Keine der Hier aufgeführten Charaktere gehören mir, noch wird mit dieser Fanfiction in irgendeiner Weise Geld verdient.

Viel spaß^^

Kapitel 1

Reno streunte gelangweilt durch das Shinra-Gebäude.

Schon seit einiger Zeit hatte keine richtige Mission mehr gehabt, auf der er sich so richtig hätte austoben können, aber was muss er stattdessen machen? Nachtwächter spielen! Der wohl langweiligste Beruf, den es in ganz Midgar gab.

‚Womit habe ich das nur verdient...'

Er lehnte sich gegen eine Wand und zündete sich erst mal eine Zigarette an.

Er stand genau gegenüber des Büros des Vizepräsidenten. Neben ihm schien Rufus der Einzige zu sein, der um diese Uhrzeit noch arbeitete.

Er selbst hatte mit dem VP nur selten ein Wort gewechselt. Für ihn schien er nicht mehr als ein weiterer Mitarbeiter zu sein, eine Tatsache die Reno ohne Ende frustrierte. Denn das er mehr für ihn empfand, als er eigentlich sollte, wusste er schon seit ihrer ersten Begegnung. Wie oft hatte er sich schon in einer einsamen Nacht den VP an seiner Seite gewünscht, aber dieser Wunsch würde wohl auf ewig unerfüllt bleiben...

Der VP war zwei Jahre jünger als er selbst, also fast noch ein Kind und trotzdem besaß er jetzt schon mehr Führungsqualitäten als sein alter Herr.

Er verdrängte diesen Gedanken schnell aus seinem Kopf, als er merkte wie dieser ihn erregte. Er drückte seine Zigarette aus und machte sich auf den Weg, nur um einige Meter weiter in die Person zu rennen, die er gerade versucht hatte zu vergessen.

Reno prallte unsanft gegen ihn und fiel nach hinten.

Dort stand er nun, der Grund seiner schlaflosen Nächte.

Rufus, Vizepräsident von Shinra Inc...

„Kannst du nicht aufpassen, Turk?"

Er strich mit seinen Händen über seine Jacke, bevor er sich wieder auf den Weg machte, ohne Reno auch nur eines Blickes zu würdigen.

Reno ließ den Kopf hängen, seine Gefühle für den VP würden wohl nie erwidert werden. Geknickt stand er auf und schlurfte langsam Richtung Fahrstuhl.

Er musste seinen Kopf freikriegen, und dies ging am besten mit Alkohol.

Unten angekommen steuerte er die Cafeteria an. Aus guter Erfahrung wusste er, das es dort immer etwas für ihn gab.

Nachdem er einige Zeit in den Schränken gekramt hatte, fand er etwas brauchbares. Zwei Flaschen hochprozentiges Shinra-Bier.

Er setzte sich an einen der Tische und öffnete die erste Flache.

Sein Blick fiel auf etwas glänzendes am Fußboden und er hob es auf. Es war eine Materia.

Was die wohl bewirkt, fragte sich Reno und steckte sie in seine Tasche. Ein seltsames Gefühl durchzog ihn, aber sonst passierte nichts.

Wahrscheinlich nutzlos...

Er griff sich die erste Flasche und nahm einen Schluck.

Kaum lief das kühle Nass seine Kehle hinunter, lösten sich die ersten Anspannungen. Er nahm noch einen Schluck bevor er die Flasche kurzzeitig zur Seite stellte.

Wie sollte er es nur schaffen, dass sich Rufus für ihn interessierte.

So leicht wollte er eigentlich nicht aufgeben.

Wenn Rufus nicht auf ihn zuging, musste er halt auf Rufus zugehen!

Er spürte die Wirkung des Alkohols, jedenfalls glaubte er das, ohne hätte er wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, das zu tun, was er jetzt vorhatte.

Er stand auf und ging zurück zum Fahrstuhl, die beiden Flaschen blieben auf dem Tisch vergessen und vollständig ausgetrunken.

Er stieg in den Fahrstuhl ein und fuhr ins obere Stockwerk. Voller Eifer ging er zum Büro des VP und betrat dieses ohne auch nur einmal anzuklopfen.

Rufus selbst musste zugeben, dass er sich erschrocken hatte, er hatte noch nie ein solch unverschämtes Verhalten erlebt.

Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Reno schon seinen Schreibtisch erreicht, zog ihn an sich heran und küsste ihn.

Rufus roch den Alkohol und versuchte sich zu befreien, was ihm aber nicht gelang, sein Gegenüber war einfach zu stark.

Reno strich mit seiner Zunge über Rufus´ Lippen und bat um Einlass, doch Rufus tat ihm den Gefallen nicht.

Kurze Zeit später ließ er von ihm ab um Luft zu holen.

„Sie machen es einem wirklich nicht leicht, Vizepräsident."

Reno grinste, ließ Rufus aber nicht los, denn sobald er das tat, konnte er damit rechnen, das er versuchte ihn dafür umzubringen.

„Und was glaubst du damit erreichen zu können, Turk?"

Seine kalten Augen trafen die von Reno, er machte aber keine Anstalten sich zu wehren. Reno dachte zwar schon darüber nach ihn loszulassen, aber er wollte sehen, wie weit er ihn treiben konnte, bevor dieser sich wehrte. Er setzte zu einem weiteren Kuss an, biss ihm diesmal jedoch auf die Unterlippe und zwang seine Zunge hinein, als dieser kurz seine Deckung vernachlässigte.

Rufus wehrte sich nicht.

Reno wusste nicht genau was das zu bedeuten hatte. Setzte es Rufus darauf an, dass er an solch einem leichten Opfer das Interesse verliert?

Wenn ja, dann wollte er ihm jetzt das Gegenteil beweisen.

Mit einer Hand packte er seine Handgelenke und drückte ihn mit seinem ganzen Körpergewicht zurück in seinen Sitz.

Der Schreibtisch wurde mit einem Ruck zur Seite geschoben, sodass Reno freie Bahn hatte.

Rufus ließ sich zwar nichts anmerken, aber Reno konnte in seinen Augen erkennen, dass dieser nicht gerade erfreut über seine Lage war.

„Angst?"

Reno trat weiter an ihn heran, ihre Gesichter inzwischen so nah, dass sie den Atem des Gegenübers spüren konnten.

Und Reno grinste immer noch...

Rufus wusste, dass er dieses Spiel jederzeit abbrechen konnte, aber das würde bedeuten, das er Reno gegenüber Angst zeigen würde, eine Schwäche, die jemand wie er noch niemanden gezeigt hatte, und es auch nie tun wollte.

Er tat das Einzige, was ihn in diesem Moment einfiel.

Zu Renos Überraschung beugte er sich, soweit es ging, nach vorne und küsste ihn.

„Niemals!" antwortete er ihm.

Reno, der diese Reaktion etwas anders verstand, begann mit seiner freien Hand den weißen Mantel Rufus´ zu öffnen.

Dies war natürlich nicht die Reaktion gewesen, die sich Rufus erhofft hatte, aber viel konnte er dagegen jetzt nicht mehr tun, schließlich hätte er ihn nicht unbedingt küssen müssen.

Seine Situation wirkte aussichtslos.

Von diesen Gedanken bekam Reno aber nichts mit, der benebelt vom Alkohol, versuchte die Knöpfe aufzukriegen, was mit einer Hand eine wirkliche Zumutung war.

Als er es endlich geschafft hatte, wollte er sich um die anderen Kleidungsstücke kümmern, als unerwartet die Tür zum Büro geöffnet wurde und ein vollkommen entsetzter Tseng im Türrahmen stand.

Er hatte auch allen Grund dazu, schließlich war es wohl das Letzte, was er erwartet hatte: Der Vizepräsident in seinem Sitz, die Arme zusammengehalten, vor ihm ein nur allzu bekannter Turk, der nah genug an ihm heranstand um sich auf seinen Schoß zu setzen und der gerade dabei war, sich der Sachen des blonden Mannes zu bemächtigen. Der Vizepräsident war für ihn schließlich so was wie ein eigener Sohn gewesen.

„Ich will gar nicht wissen was ihr hier treibt...", sprach er in einem immer ernster werdenden Ton.

„Reno! Ich will dich morgen früh in meinem Büro sehen!"

Danach ging er und schloss hinter sich laut knallend die Tür.

„Das gibt Ärger...", flüsterte Reno, bevor er von Rufus abließ.

Wenn das an die Öffentlichkeit geriet, würden die Beiden arge Probleme bekommen, auch wenn er bezweifelte, dass Tseng zu dieser Sorte Mensch gehörte, die aus dem Leid anderer ihren Profit ziehen. Trotzdem würde er morgen sicherlich nicht glimpflich davonkommen.

Langsam ging er aus dem Büro, er winkte zwar noch kurz zum Abschied, vermied es aber sich umzudrehen, denn seine kleine Aktion hatte seine Spuren hinterlassen. Er brauchte jetzt schleunigst eine kalte Dusche.

Aber etwas stimmte nicht, er holte die Materia aus seiner Tasche, sie war warm und glühte in einem unnatürlichen blau.

Er fühlte sich, als hätte ein Stromstoß seinen Körper durchzogen. Und plötzlich fühlte er überhaupt nichts mehr, es war, als wäre er in seinem eigenen Körper gefangen.

War das etwa die Materia?

Als Reno die Tür hinter sich schloss atmete Rufus erleichtert auf. Das war wirklich knapp gewesen, er sollte in nächster Zeit Treffen mit Reno vermeiden, sollte dieser mal wieder einen so einen Versuch starten.

Und Tseng würde in nächster Zeit wahrscheinlich auch wieder wie eine Klette an ihm hängen, auf die Standpauke am nächsten Tag konnte er wirklich verzichten.

Er griff nach seinem Mantel und streifte ihn sich über, verzichtete aber darauf diesen zuzumachen, er würde ihn sowieso gleich wieder ausziehen, wenn er zu Bett geht.

Schnell wurde der Schreibtisch wieder an den gewohnten Platz geschoben und die Akten und Zettel in Ordnung gebracht.

Er vergewisserte sich noch kurz, ob sonst noch etwas unordentlich war, bevor er den Raum verließ.

Draußen stand immer noch Reno, der sich wieder eine Zigarette angesteckt hatte.

Rufus versuchte ihn nicht zu beachten und ging an ihm vorbei. Doch Reno hatte andere Pläne und umschlang mit seinen Armen Rufus` Teile.

„Ist dir der morgige Ärger nicht genug?" knurrte Rufus und versuchte mit aller Kraft sich aus der Umklammerung zu lösen.

„Bist du so sehr scharf darauf, deinen Posten zu verlieren?"

Reno festigte seinen Griff.

„Tseng wird mir eh die Hölle heiß machen...

Schlimmer kann es kaum noch werden!"

Er hatte den Satz noch nicht einmal vollendet, als seine rechte Hand sanft nach unten wanderte, was Rufus einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er musste schnell etwas unternehmen, wollte er nicht von diesem geisteskranken Turk vergewaltigt werden. Als Renos Hand zwischen Rufus´ Beinen einen kurzen Halt fanden, war es vorbei mit seiner Gelassenheit. Die Panik stieg in ihm hoch.

In einem Akt purer Verzweiflung riss er sich los.

Reno war so überrascht, das er gegen die Wand geschleudert wurde.

Das Reno ohnmächtig zu Boden sank, registrierte Rufus nur noch halb, als er kopflos aus dem Shinra-Gebäude flüchtete. Hinein in die dunklen Straßen Midgars.