Resident Evil, sowie seine Charaktere gehören Capcom. Nur die Idee und einige neue Personen sind von mir.
Die Fanfiction setzt nach dem Ende von RE 6 ein. Viele bekannte Figuren werden auftauchen und es wird auch ein paar Pairings geben.
Ich hoffe, ich schaffe regelmäßige Updates.
Viel Spaß beim Lesen. :)
Es war weit nach Mitternacht, als Alexander Wesker verzweifelt und wutentbrannt die Mappe mit den Ergebnissen seiner Testreihe durch den Raum schleuderte. Die Papiere flatterten durch die Luft und verteilten sich über den gesamten Boden.
Seine Hände krallten sich so fest an die Kanten des Labortisches, dass sich seine Finger in das Metall gruben. Er zitterte und atmete schwer.
Ein weiter Versuch war erfolglos verlaufen.
Er wusste nicht mehr, was er tun sollte. Und Spencer saß ihm im Nacken und forderte Ergebnisse.
Warum war er nicht in der Lage dazu? War er wirklich so unfähig? Was war alle Wissenschaft wert, wenn er damit nicht einmal ...
Die Tür öffnete sich leise und eine Frau trat herein. Sie war groß, schlank und ihr schwarzes Haar fiel ihr offen über die Schultern. Sie trug einen Morgenmantel; offenbar hatte sie bereits geschlafen und war seinetwegen wieder aufgestanden.
„Laura ...", murmelte Alex, als er seine Frau erkannte. Unmut machte sich in ihm breit. Es war nicht das erste Mal, dass seine Frau ihn abends im Labor aufsuchte. Und jedes Mal versuchte sie ihn zu überzeugen, dass er Schlaf brauchte, dass es nicht gut war, wenn er die Nächte hindurch arbeitete und dass er sich schadete. In letzter Zeit musste sie gelegentlich ihm seine Spritzen bringen, weil er sie durch den Druck und den Stress, die auf ihm lasteten, vergaß.
„Alex, was machst du denn so spät noch hier?", fragte Laura besorgt.
„Es war schon wieder ein Fehlschlag", sagte Alex entmutigt und traurig.
Seine Frau näherte sich ihm mit zögerlichen Schritten.
„Alex ..."
Sie berührte ihn sanft an der Schulter.
„Alex, bitte, komm mit nach oben. Ich schlafe jede Nacht allein. Bitte."
„Ich kann nicht", entgegnete ihr Mann und er klang dabei kälter, als er beabsichtigt hatte. „Ich habe zu tun."
„Alex", mahnte Laura. "Du kannst nicht die Nächte hier im Labor verbringen. Das führt zu nichts! Du kannst nicht so weitermachen!"
„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?", schrie Alex plötzlich. Die Wut hatte ihn gepackt und er riss sich von ihr los. Sie wich ein paar Schritte vor ihm zurück.
Seine Frau sah ihn traurig an, aber er konnte auch Mitleid in ihren Augen erkennen.
„Du musst sie endlich gehen lassen", sagte sie ruhig, während ihr Tränen übers Gesicht liefen.
„Sie wird nicht wieder zurückkommen, egal, wie viele Tests du machst, egal wie viele Experimente du durchführst."
Alex starrte sie entsetzt an.
„Du musst es endlich akzeptieren und sie loslassen. Sie ist tot, Alex, und sie wird nie wieder zurückkommen", schluchzte sie mit erstickter Stimme.
Alex wandte seinen Blick wieder ab und schüttelte den Kopf.
„Nein", widersprach er mit Vehemenz. „Ich weigere mich das zu glauben."
„Alex, es gibt einfach Dinge, die kannst du nicht mit deiner Wissenschaft, mit irgendwelchen Experimenten, ändern."
„Nein", flüsterte Alex. Er wollte die Worte seiner Frau nicht hören.
„Alex, ich kann das nicht mehr. Ich ertrage das einfach nicht mehr. Ich habe einen anderen Mann geheiratet und ein anderes Leben geführt."
Ihre Arme waren um ihren zierlichen Körper geschlungen und ihre Finger krallten sich in ihren Morgenmantel.
„Ich schaff das nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr, dich so zu sehen. Jeden Tag in diesem beschissenen Labor und mit ansehen zu müssen, wie du nach jedem Fehlschlag immer tiefer in dieses dunkle Loch hineinstürzt. Du musst damit aufhören, Alex. Du musst es endlich einsehen und sie loslassen. Merkst du nicht, wie du dir wehtust? Nein, natürlich nicht, und du merkst auch nicht, wie du mir damit wehtust."
Er antwortete nicht darauf.
„Ich habe zu lange zugesehen, Alex, und auch ich hatte Hoffnungen, ich gebe es zu. Aber nicht alle Hoffnungen können erfüllt werden", sagte sie und ihrem Gesicht stand deutlich der Schmerz, den diese Einsicht verursachte.
„Ich liebe dich, aber ich kann das nicht mehr. Ich ertrage das alles nicht mehr."
Sie nahm den Ring von ihrem Finger und legte ihn neben ihren Mann auf den Labortisch.
„Leb wohl, Alex."
Dann wandte sie sich um und verließ das Labor.
Alex versuchte nicht, sie aufzuhalten.
Alex wusste nicht, wie lange er reglos dagestanden hatte. Er fühlte sich wie gelähmt, unfähig etwas zu tun und eine bedrückende Leere hatte sich in ihm ausgebreitet. Das Labor lag in völliger Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle war der Computerbildschirm zu seiner rechten.
Plötzlich ertönte das Signal, dass er eine Benachrichtigung erhalten hatte.
Er brauchte nicht auf den Absender zu sehen, um zu wissen, von wem er sie bekommen hatte. Es war bereits die dritte in diesem Monat.
„Alex, wie verlaufen deine Experimente? Ich weiß, ich verlange so viel von dir, aber du bist der Einzige, der mir zu helfen vermag! Du bist von allen der Fähigste! Waren die Testobjekte, die ich dir geschickt habe, zu deiner Zufriedenheit? Du musst doch endlich Antworten gefunden haben. Was kannst du mir berichten?"
„Lord Spencer, alle Experimente verlaufen sehr gut", schrieb Alex kurz angebunden zurück, dann fuhr er seinen PC herunter.
Eine Welle des Hasses und der Verachtung durchströmte ihn, wie er sie selten erlebt hatte.
Der alte Narr wollte Ergebnisse, bitte schön, Alex Wesker würde sie ihm bereitwillig liefern. Freilich war das eine glatte Lüge, aber Alex empfand eine geradezu diebische Schadenfreude, wenn er daran dachte, in Spencer Hoffnungen zu schüren, die später wie ein Kartenhaus zusammenbrechen würden.
Wenn der alte Mann endlich verstand, dass seine Zeit abgelaufen war. Wenn er endlich aus seiner grenzenlosen Dummheit aufwachte und erkannte, dass er nichts weiter als ein erbärmliches Stück Dreck war. Ein Sterblicher, der sich in die Ränge der Götter aufschwingen wollte.
Alex hatte schon vor langer Zeit seine eigenen Pläne geschmiedet und offenbar war es allmählich an der Zeit, sie in die Tat umzusetzen ...
