Aus vergangenen Tagen
Disclaimer: Alle Charaktere außer Sophie Cooper sind den Harry Potter- Bänden entnommen und
gehören damit J.K. Rowling. Sophie gehört mir.
A/N: Okay Leute, dass ist meine erste Harry Potter Geschichte, also nicht gleich erschlagen, wenn
irgendwas nicht ganz mit dem Buchkontext übereinstimmt. Kommentare sind natürlich
willkommen (und auch erwünscht). Ach ja, und nicht so genau auf die Rechtschreibung
achten, mein Beta-Reader ist im Urlaub.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Post
Der Morgen des 20. Julis begann perfekt normal im Haushalt der Familie Cooper. Normal zumindest für Zaubererstandards. In einer Ecke des hellen Raumes hing ein dampfender Kessel über offenem Feuer. In der Spüle neben dem Herd wusch sich das Geschirr vom Vorabend leise klappernd selber ab. Und vor dem offenen Fenster hockten zwei Eulen und ein Turmfalke dösend auf ihren Sitzstange.
Mr. und Mrs. Cooper saßen derweil am Frühstückstisch. Sie teilten sich die neuste Ausgabe des Daily Prophet, der Tageszeitung für Hexen und Zauberer. Die ungestörte Zweisamkeit wurde jedoch jäh unterbrochen als ein junger Mann verschlafen in die Küche schlich und sich, ein genuscheltes „G´ten Morg´n" murmelnd, am Tisch nieder lies. Er war groß und sein strohblondes Haar stand in alle Richtungen ab. Die halbgeschlossenen blauen Augen spähten über den Tisch; auf der Suche nach Nahrungsmitteln mit höchstmöglichem Koffeingehalt.
„Morgen Brian", begrüßte Mrs. Cooper, eine schlanke Frau mitte vierzig, ihren Sohn. „Ist Sophie schon auf?"
Eine Antwort erübrigte sich, denn in diesem Moment stürmte ein zierlicher Wirbelwind ins Zimmer. Sophie Cooper, elf Jahre alt hatte wie ihr Bruder die blonden unruhigen Haare und die blauen Augen ihrer Mutter geerbt. Hinzu kam ein sonniges Gemüt, dass dem ihres Vaters um nichts nachstand.
„Morgen zusammen!" rief die Kleine, während sie sich hungrig auf ihr Frühstück stürzte. Ihr Vater betrachtete sie über den Rand seiner Zeitung hinweg.
„Weißt du, Schätzchen, ich kenne niemanden der so klein ist wie du und gleichzeitig so viel Essen in sich hinein stopfen kann", meinte er schließlich lächelnd.
Sophie grinste kauend zurück und ihr Bruder brummte: „Er hat recht, Schwesterherz. Wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann auseinander gehen wie ein Hefekuchen."
Wäre Mrs. Cooper nicht augenblicklich dazwischen gegangen, hätte er sich einen schmerzhaften Knuff in die Rippen eingefangen.
„Kinder. Hört sofort mit dem Unsinn auf. Das gilt auch für dich Shannon. Es gibt wichtigeres zu tun, als sich so früh am Morgen hier rum zu zanken."
„Und was, mein Schatz?" fragte Mrs. Cooper zwinkernd.
„Du könntest zum Beispiel die Zeitung fertig lesen, Brian hier könnte langsam mal aus Wolkenkuckucksheim zurück kommen und Sophie könnte ihre Post öffnen."
„Post?!" Sophies Kopf schoss nach oben. „Etwa von ..."
„Ja, Schatz ..." lachte Mrs. Cooper fröhlich und reichte ihr einen dicken Umschlag. „... von Hogwarts."
Schnell riss Sophie den Brief auf. Neben dem üblichen Willkommensbrief lag da noch eine Liste von Dingen, die sie im ersten Schuljahr brauchen würde.
„Oh klasse! Mama, können wir heute zur Winkelgasse ..."
„Tut mir leid, Schatz", dämpfte Mrs. Cooper ihren Enthusiasmus. „Aber dein Vater und ich haben heute viel zu tun."
Sophie wandte sich an ihren Bruder. „Und du Brian?" fragte sie hoffnungsvoll. „Du hast doch Urlaub. Bitte, bitte komm du mit mir zum Einkaufen."
Brian sah in das flehende Gesicht seiner kleinen Schwester und seufzte: „Oh meinetwegen. Ich muss sowieso noch einige Dinge besorgen." Jubelnd fiel ihm Sophie um den Hals.
Einige Stunden später betraten die beiden Cooper-Geschwister die Winkelgasse. Sophie liebte diesen Ort. Geschäfte, Stände und kleine Läden reihten sich dicht aneinander; eines interessanter, als das nächste. Überall wuselten Leute herum, die die abenteuerlichsten Sachen kauften und verkauften.
„Hol mal deine Liste raus", befahl Brian und warf dann einen Blick darauf. „Hmm. Kessel, Kräuter und Mixturen können wir aus Mamas Labor haben. Federn und Pergament bringe ich dir aus dem Büro mit. Also fangen wir am besten mit der Uniform an."
Sophie folgte ihrem Bruder zu einem Geschäft über dem ein Schild mit der Aufschrift „Madam Malkin: Anzüge für alle Gelegenheiten" prangte.
„Die gute Madam betreibt den Laden bereits seit einer
Ewigkeit", grinste Brian. „In hundert Jahren sieht es da drinnen bestimmt noch genauso aus wie heute."
Zusammen betraten sie den Laden, wo ihnen eine stämmige Hexe entgegentrat.
„Wen haben wir denn da? Es ist schon ein Weilchen her, seit ich sie hier gesehen habe, Mr.Cooper", begrüßte sie Brian lächelnd. „Was kann ich für sie tun?"
„Für mich gar nichts, Madam Malkin. Aber meine Schwester hier fängt diesen Herbst in Hogwarts an."
Sophie hatte sich neugierig umgesehen und wurde jetzt von Madam Malkin in den hinteren Teil des Raumes gezogen.
„Komm, Mädchen", sagte sie. „Dann lass uns doch nachsehen, was wir für dich finden."
Sophie musste sich auf einen Schemel stellen und einen schwarzen Umhang überziehen, an dem Madam Malkin die richtige Länge absteckte. Auf dem Schemel neben ihr stand ein
Junge, der dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen musste.
Er war dünn, hatte hellbraune Haare und sah ein wenig schüchtern und kränklich aus. *Nein, schüchtern ist nicht das richtige Wort.* dachte Sophie. *Eher angespannt.*
„Hallo." sprach sie ihn an. „Fängst du auch in Hogwarts an?"
Graue Augen fixierten sie mit Vorsicht. Sophie hatte das Gefühl abgemessen und bewertet zu werden. Anscheinend wurde sie als harmlos eingestuft, denn der Junge lächelte nun zaghaft zurück.
„Ja. Und ich bin schon ziemlich gespannt."
„Ich auch. Mein Bruder – das ist der Große, der da vorne m Fenster rumhängt – hat mir zwar eine Menge darüber erzählt, aber ich min mir nicht sicher, ob ich auch nur die Hälfte davon glauben soll."
Der Junge schien sich etwas zu entspannen und seine Augen blitzten unternehmungslustig. „Das werden wir ja bald herausfinden."
Sophie stellte fest, dass sie ihren Gegenüber mochte. „Klarer Fall. Übrigens, ich bin Sophie Cooper."
„Remus Lupin. Nett dich kennen zu lernen."
Viel Zeit zum Unterhalten blieb den Kindern jedoch nicht. Die zweite Hexe hatte ihr Werk gerade vollendet, als eine sanft ausschauende Frau den Laden betrat. Ihr Blick blieb auf Remus haften. „Das ist meine Mutter." erklärte der Junge und sprang vom Schemel. „Ich muss los. Wiedersehen Sophie. Wir sehen uns am Zug."
„Auf jeden Fall. Bis dann, Remus."
Nach dem Besuch in Madam Malkins Laden war die nächste Station der Coopers „Flourish und Blott", dem berühmten Geschäft für Zauberbücher. Hier verbrachten sie fast eine Stunde damit in den vollgestopften Regalen herum zu schmökern.
„Hast du alles, was du brauchst." fragte Brian schließlich. Vor seinen Füßen türmte sich ein Stapel von dicken Büchern auf. Sophie zog ihre Liste heraus.
„Mal sehen. Lehrbuch der Zauberei Band 1?"
„Ha´m wir."
„Geschichte der Zauberei?"
„Kannst du von mir haben. Ich hab´s keine zehnmal aufgeschlagen." verkündete Brian.
„Soll mir recht sein. Was ist mit: Verwandlungen für Erstklässler?"
„Liegt hier."
Auf diese Weise gingen sie die komplette Liste durch.
„So", begann Brian, als sie wieder draußen standen. „Jetzt brauchst du nur noch einen ordentlichen Zauberstab."
Sophie nickte. Sie marschierten die Straße hinauf an einigen kleineren Läden und Eeylops Eulenkaufheus vorbei. Da hinein brauchten sie nicht. Zu ihrem elften Geburtstag hatten die Eltern Sophie einen kleinen Falken geschenkt, dem sie den Namen „Gawain" gegeben hatte.
Vor einem schmuddeligen Geschäft kamen die beiden zum Stehen. „Ollivander – Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr." stand über der Tür.
„Ich verstehe nicht, warum Mr. Ollivander seinen Laden so herunterkommen lässt", sagte Sophie nachdenklich. „Immerhin verkauft er die besten Zauberstäbe von ganz Britanien."
„Keine Ahnung", erwiderte ihr Bruder, durch die Tür tretend. „Frag ihn doch."
Ein älterer Herr mit silbrig glänzenden Augen trat auf die zu. „Ah. Der junge Mr. Cooper. Ich kann mich noch genau an ihren ersten Besuch erinnern", begann er freundlich. „Buche, nicht wahr? Zwölf Zoll, sehr elastisch."
„Ja, stimmt." antwortete Brian, doch Mr. Ollivander hatte seine Aufmerksamkeit bereits Sophie zugewandt. „Und nun zu Ihnen, junge Dame."
Er zückte ein silbernes Maßband und Beth beantwortete geduldig alle Fragen, während Mr. Ollivander seine Messungen vornahm.
„Gut, gut", murmelte er schließlich und begann in einer der unzähligen Schachteln herumzukramen, die im Raum verstreut lagen. „Probieren Sie den mal, junge Miss Cooper. Ahorn. Neun Zoll. Drachenherzfasern."
Er drückte Sophie den Stab in die Hand. Nichts passierte. Diese Prozedur wiederholte sich noch einige Male. Dann zog Mr. Ollivander einen Stab hervor, dessen Holz im trüben Licht des Raumes schimmerte.
„Nehmen Sie den einmal in die Hand. Helle Esche und Einhornhaar. Zehneinhalb Zoll. Sehr geschmeidig."
Sophie ergriff den Stab und seine Spitze fing augenblicklich an zu glühen und Funken zu sprühen.
„Oh, ja. Ja, ja, ja", begeisterte sich Mr. Ollivander. „Sehr schön. Dieser ist der Richtige."
Sie bezahlten den Stab und verließen den Laden. „Für heute hab´ ich genug vom Einkaufen", stöhnte Brian, der die Taschen schleppen musste. Sophie gab ihm recht. Sie hatten viel länger gebraucht, als geplant. Und trotzdem ...
„Heißt das, wir haben dieses Mal keine Zeit für ein Eis?" fragte sie mit übertrieben trauriger Stimme. Brian schaute entsetzt aus sie hinab. „Aber Miss Cooper! Kein Eis am Ende eines Winkelgasseneinkaufbummels? Das wäre ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Tradition."
Beide lachten. Ein Abschlusseis gehörte für die Geschwister dazu seit ihre Eltern sie zum ersten Mal alleine einkaufen ließen. Erst nach der zuckersüßen Wahrung der Tradition, sprich drei großen Eiskugeln für jeden, machten sie sich auf den Heimweg.
Disclaimer: Alle Charaktere außer Sophie Cooper sind den Harry Potter- Bänden entnommen und
gehören damit J.K. Rowling. Sophie gehört mir.
A/N: Okay Leute, dass ist meine erste Harry Potter Geschichte, also nicht gleich erschlagen, wenn
irgendwas nicht ganz mit dem Buchkontext übereinstimmt. Kommentare sind natürlich
willkommen (und auch erwünscht). Ach ja, und nicht so genau auf die Rechtschreibung
achten, mein Beta-Reader ist im Urlaub.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Post
Der Morgen des 20. Julis begann perfekt normal im Haushalt der Familie Cooper. Normal zumindest für Zaubererstandards. In einer Ecke des hellen Raumes hing ein dampfender Kessel über offenem Feuer. In der Spüle neben dem Herd wusch sich das Geschirr vom Vorabend leise klappernd selber ab. Und vor dem offenen Fenster hockten zwei Eulen und ein Turmfalke dösend auf ihren Sitzstange.
Mr. und Mrs. Cooper saßen derweil am Frühstückstisch. Sie teilten sich die neuste Ausgabe des Daily Prophet, der Tageszeitung für Hexen und Zauberer. Die ungestörte Zweisamkeit wurde jedoch jäh unterbrochen als ein junger Mann verschlafen in die Küche schlich und sich, ein genuscheltes „G´ten Morg´n" murmelnd, am Tisch nieder lies. Er war groß und sein strohblondes Haar stand in alle Richtungen ab. Die halbgeschlossenen blauen Augen spähten über den Tisch; auf der Suche nach Nahrungsmitteln mit höchstmöglichem Koffeingehalt.
„Morgen Brian", begrüßte Mrs. Cooper, eine schlanke Frau mitte vierzig, ihren Sohn. „Ist Sophie schon auf?"
Eine Antwort erübrigte sich, denn in diesem Moment stürmte ein zierlicher Wirbelwind ins Zimmer. Sophie Cooper, elf Jahre alt hatte wie ihr Bruder die blonden unruhigen Haare und die blauen Augen ihrer Mutter geerbt. Hinzu kam ein sonniges Gemüt, dass dem ihres Vaters um nichts nachstand.
„Morgen zusammen!" rief die Kleine, während sie sich hungrig auf ihr Frühstück stürzte. Ihr Vater betrachtete sie über den Rand seiner Zeitung hinweg.
„Weißt du, Schätzchen, ich kenne niemanden der so klein ist wie du und gleichzeitig so viel Essen in sich hinein stopfen kann", meinte er schließlich lächelnd.
Sophie grinste kauend zurück und ihr Bruder brummte: „Er hat recht, Schwesterherz. Wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann auseinander gehen wie ein Hefekuchen."
Wäre Mrs. Cooper nicht augenblicklich dazwischen gegangen, hätte er sich einen schmerzhaften Knuff in die Rippen eingefangen.
„Kinder. Hört sofort mit dem Unsinn auf. Das gilt auch für dich Shannon. Es gibt wichtigeres zu tun, als sich so früh am Morgen hier rum zu zanken."
„Und was, mein Schatz?" fragte Mrs. Cooper zwinkernd.
„Du könntest zum Beispiel die Zeitung fertig lesen, Brian hier könnte langsam mal aus Wolkenkuckucksheim zurück kommen und Sophie könnte ihre Post öffnen."
„Post?!" Sophies Kopf schoss nach oben. „Etwa von ..."
„Ja, Schatz ..." lachte Mrs. Cooper fröhlich und reichte ihr einen dicken Umschlag. „... von Hogwarts."
Schnell riss Sophie den Brief auf. Neben dem üblichen Willkommensbrief lag da noch eine Liste von Dingen, die sie im ersten Schuljahr brauchen würde.
„Oh klasse! Mama, können wir heute zur Winkelgasse ..."
„Tut mir leid, Schatz", dämpfte Mrs. Cooper ihren Enthusiasmus. „Aber dein Vater und ich haben heute viel zu tun."
Sophie wandte sich an ihren Bruder. „Und du Brian?" fragte sie hoffnungsvoll. „Du hast doch Urlaub. Bitte, bitte komm du mit mir zum Einkaufen."
Brian sah in das flehende Gesicht seiner kleinen Schwester und seufzte: „Oh meinetwegen. Ich muss sowieso noch einige Dinge besorgen." Jubelnd fiel ihm Sophie um den Hals.
Einige Stunden später betraten die beiden Cooper-Geschwister die Winkelgasse. Sophie liebte diesen Ort. Geschäfte, Stände und kleine Läden reihten sich dicht aneinander; eines interessanter, als das nächste. Überall wuselten Leute herum, die die abenteuerlichsten Sachen kauften und verkauften.
„Hol mal deine Liste raus", befahl Brian und warf dann einen Blick darauf. „Hmm. Kessel, Kräuter und Mixturen können wir aus Mamas Labor haben. Federn und Pergament bringe ich dir aus dem Büro mit. Also fangen wir am besten mit der Uniform an."
Sophie folgte ihrem Bruder zu einem Geschäft über dem ein Schild mit der Aufschrift „Madam Malkin: Anzüge für alle Gelegenheiten" prangte.
„Die gute Madam betreibt den Laden bereits seit einer
Ewigkeit", grinste Brian. „In hundert Jahren sieht es da drinnen bestimmt noch genauso aus wie heute."
Zusammen betraten sie den Laden, wo ihnen eine stämmige Hexe entgegentrat.
„Wen haben wir denn da? Es ist schon ein Weilchen her, seit ich sie hier gesehen habe, Mr.Cooper", begrüßte sie Brian lächelnd. „Was kann ich für sie tun?"
„Für mich gar nichts, Madam Malkin. Aber meine Schwester hier fängt diesen Herbst in Hogwarts an."
Sophie hatte sich neugierig umgesehen und wurde jetzt von Madam Malkin in den hinteren Teil des Raumes gezogen.
„Komm, Mädchen", sagte sie. „Dann lass uns doch nachsehen, was wir für dich finden."
Sophie musste sich auf einen Schemel stellen und einen schwarzen Umhang überziehen, an dem Madam Malkin die richtige Länge absteckte. Auf dem Schemel neben ihr stand ein
Junge, der dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen musste.
Er war dünn, hatte hellbraune Haare und sah ein wenig schüchtern und kränklich aus. *Nein, schüchtern ist nicht das richtige Wort.* dachte Sophie. *Eher angespannt.*
„Hallo." sprach sie ihn an. „Fängst du auch in Hogwarts an?"
Graue Augen fixierten sie mit Vorsicht. Sophie hatte das Gefühl abgemessen und bewertet zu werden. Anscheinend wurde sie als harmlos eingestuft, denn der Junge lächelte nun zaghaft zurück.
„Ja. Und ich bin schon ziemlich gespannt."
„Ich auch. Mein Bruder – das ist der Große, der da vorne m Fenster rumhängt – hat mir zwar eine Menge darüber erzählt, aber ich min mir nicht sicher, ob ich auch nur die Hälfte davon glauben soll."
Der Junge schien sich etwas zu entspannen und seine Augen blitzten unternehmungslustig. „Das werden wir ja bald herausfinden."
Sophie stellte fest, dass sie ihren Gegenüber mochte. „Klarer Fall. Übrigens, ich bin Sophie Cooper."
„Remus Lupin. Nett dich kennen zu lernen."
Viel Zeit zum Unterhalten blieb den Kindern jedoch nicht. Die zweite Hexe hatte ihr Werk gerade vollendet, als eine sanft ausschauende Frau den Laden betrat. Ihr Blick blieb auf Remus haften. „Das ist meine Mutter." erklärte der Junge und sprang vom Schemel. „Ich muss los. Wiedersehen Sophie. Wir sehen uns am Zug."
„Auf jeden Fall. Bis dann, Remus."
Nach dem Besuch in Madam Malkins Laden war die nächste Station der Coopers „Flourish und Blott", dem berühmten Geschäft für Zauberbücher. Hier verbrachten sie fast eine Stunde damit in den vollgestopften Regalen herum zu schmökern.
„Hast du alles, was du brauchst." fragte Brian schließlich. Vor seinen Füßen türmte sich ein Stapel von dicken Büchern auf. Sophie zog ihre Liste heraus.
„Mal sehen. Lehrbuch der Zauberei Band 1?"
„Ha´m wir."
„Geschichte der Zauberei?"
„Kannst du von mir haben. Ich hab´s keine zehnmal aufgeschlagen." verkündete Brian.
„Soll mir recht sein. Was ist mit: Verwandlungen für Erstklässler?"
„Liegt hier."
Auf diese Weise gingen sie die komplette Liste durch.
„So", begann Brian, als sie wieder draußen standen. „Jetzt brauchst du nur noch einen ordentlichen Zauberstab."
Sophie nickte. Sie marschierten die Straße hinauf an einigen kleineren Läden und Eeylops Eulenkaufheus vorbei. Da hinein brauchten sie nicht. Zu ihrem elften Geburtstag hatten die Eltern Sophie einen kleinen Falken geschenkt, dem sie den Namen „Gawain" gegeben hatte.
Vor einem schmuddeligen Geschäft kamen die beiden zum Stehen. „Ollivander – Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr." stand über der Tür.
„Ich verstehe nicht, warum Mr. Ollivander seinen Laden so herunterkommen lässt", sagte Sophie nachdenklich. „Immerhin verkauft er die besten Zauberstäbe von ganz Britanien."
„Keine Ahnung", erwiderte ihr Bruder, durch die Tür tretend. „Frag ihn doch."
Ein älterer Herr mit silbrig glänzenden Augen trat auf die zu. „Ah. Der junge Mr. Cooper. Ich kann mich noch genau an ihren ersten Besuch erinnern", begann er freundlich. „Buche, nicht wahr? Zwölf Zoll, sehr elastisch."
„Ja, stimmt." antwortete Brian, doch Mr. Ollivander hatte seine Aufmerksamkeit bereits Sophie zugewandt. „Und nun zu Ihnen, junge Dame."
Er zückte ein silbernes Maßband und Beth beantwortete geduldig alle Fragen, während Mr. Ollivander seine Messungen vornahm.
„Gut, gut", murmelte er schließlich und begann in einer der unzähligen Schachteln herumzukramen, die im Raum verstreut lagen. „Probieren Sie den mal, junge Miss Cooper. Ahorn. Neun Zoll. Drachenherzfasern."
Er drückte Sophie den Stab in die Hand. Nichts passierte. Diese Prozedur wiederholte sich noch einige Male. Dann zog Mr. Ollivander einen Stab hervor, dessen Holz im trüben Licht des Raumes schimmerte.
„Nehmen Sie den einmal in die Hand. Helle Esche und Einhornhaar. Zehneinhalb Zoll. Sehr geschmeidig."
Sophie ergriff den Stab und seine Spitze fing augenblicklich an zu glühen und Funken zu sprühen.
„Oh, ja. Ja, ja, ja", begeisterte sich Mr. Ollivander. „Sehr schön. Dieser ist der Richtige."
Sie bezahlten den Stab und verließen den Laden. „Für heute hab´ ich genug vom Einkaufen", stöhnte Brian, der die Taschen schleppen musste. Sophie gab ihm recht. Sie hatten viel länger gebraucht, als geplant. Und trotzdem ...
„Heißt das, wir haben dieses Mal keine Zeit für ein Eis?" fragte sie mit übertrieben trauriger Stimme. Brian schaute entsetzt aus sie hinab. „Aber Miss Cooper! Kein Eis am Ende eines Winkelgasseneinkaufbummels? Das wäre ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Tradition."
Beide lachten. Ein Abschlusseis gehörte für die Geschwister dazu seit ihre Eltern sie zum ersten Mal alleine einkaufen ließen. Erst nach der zuckersüßen Wahrung der Tradition, sprich drei großen Eiskugeln für jeden, machten sie sich auf den Heimweg.
