Author's Note: Ein großes, herzliches Dankeschön geht an die unvergleichliche Textehexe, die mir geholfen hat, aus einer völlig verfahrenen Situation doch noch eine brauchbare Fanfiction zu machen. Danke, 'Hexe!
Disclaimer: Das Harry-Potter-Universum gehört Ms Rowling. Ich borge nur und verdiene keinen Cent damit.
Baby Magic
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James appariert in einer geschützten Ecke des Hofes. Die Londoner Sommerluft ist schwül, selbst mitten in der Nacht noch, und gedämpfter Verkehrslärm dringt von der Straße herüber. Die Lampe über dem Hauseingang flackert irritierend, aber er muss die Namensschilder an der Hauswand nicht lesen können, um zu wissen, welches das richtige ist.
Energisch drückt er den Klingelknopf durch und hält ihn fest. Zählt innerlich bis zehn und lässt dann los.
Alles bleibt still.
James wiederholt das Spiel, zweimal dreimal, jedes Mal mit wachsender Ungeduld, bis er entnervt mit spitzem Finger auf den Knopf einhämmert, dass es wehtut.
Keine Reaktion.
Nur weil er keine Lust hat, Sirius' Nachbarn Erklärungen liefern zu müssen, entscheidet sich James, nicht mit der Faust gegen die Tür zu hämmern. Einen Moment überlegt er, eine Nachricht zu hinterlassen, aber sein Freund hat in letzter Zeit ein erstaunliches Talent entwickelt, geschriebene Botschaften zu ignorieren, besonders wenn der Name Potter draufsteht.
Kurzentschlossen duckt er sich in den Schatten der Hauswand und zieht den Zwei-Wege-Spiegel aus der Manteltasche. „Sirius Black", sagt er so deutlich wie möglich.
Das verzauberte Spiegelglas zeigt kurz eine milchig-weiße, wabernde Fläche wie dichter Nebel, bevor es unverrichteter Dinge wieder dunkel wird. Ungeduldig wischt James mit der Hand darüber und versucht es ein zweites Mal, mit dem gleichen Ergebnis.
„Geh ran, Arschloch", zischt er den Spiegel an und packt ihn fest mit beiden Händen. „Sirius Orion Antares Black!"
Der wirbelnde Nebel flackert schwach, als wolle er hilflos die Achseln zucken, dann löst er sich auf, und James starrt abermals nur sein eigenes Spiegelbild an.
Auch wenn die Versuchung groß ist, den wertvollen Spiegel auf den Boden zu schmeißen kommt nicht in Frage. James lässt das gute Stück in die Tasche zurückgleiten und lehnt sich schwer atmend gegen die Mauer. Das Panorama der aufgereihten Mülltonnen an der Wand gegenüber kennt er inzwischen zur Genüge, eine Tatsache, die seine Laune nicht eben bessert. Kurz erwägt er die Radikallösung, sich einfach vor die Haustür zu setzen und sich so lange nicht vom Fleck zu rühren, bis er seinen schwer fassbaren Freund abgepasst hat. Sirius kann ihm schließlich nicht ewig ausweichen.
Aber dann gibt es da eine Ehefrau, die zu Hause auf ihn wartet, und James zieht Lilys Gesellschaft der einer kalten Steintreppe an seinem Hintern allemal vor. Er wirft einen vernichtenden Blick zu den dunklen Fenstern im dritten Stock empor, hinter denen sein Freund sich so angelegentlich nicht aufhält, und schickt in Gedanken einen deftigen Fluch hinauf. Dann stößt er sich von der Mauer ab und appariert noch im Gehen.
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„Ich versteh's nicht", sagt er zu Lily, als sie ein paar Stunden später gemeinsam am Frühstückstisch sitzen. „Alles was er tun muss, ist Ja oder Nein sagen. Wo ist das Problem?"
Lily hebt die Schultern, während auf ihrem Toast die Butter schmilzt. „Ich verstehe ja, dass er darüber nachdenken will", sagt sie, „aber er sollte sich nicht mehr ganz so viel Zeit lassen damit."
James' Blick folgt der Hand seiner Frau, wie sie über ihren Bauch streichelt, in dem das Baby von Tag zu Tag weniger Platz hat. Noch zwei Wochen, hat die Hebamme gesagt. In zwei Wochen wird er, James Potter, Vater eines kleinen Jungen oder eines kleinen Mädchens sein.
Der Gedanke macht ihn irrsinnig stolz und glücklich, und gleichzeitig mindestens genauso panisch. Als die Posteule durch das geöffnete Fenster hereingesegelt kommt, ertappt sich James bei dem Gedanken, dass er gerne den Rest seines Lebens auf kalten Steinstufen verbringen würde, wenn auch nur einer dieser Briefe die Handschrift seines besten Freundes trüge.
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To be continued...
