Disclaimer: Bis auf die Hauptfigur, die mir gehört, ist natürlich alles von Tolkien geliehen!!!!!

Prolog

"Adar, Naneth*?!", das kleine Mädchen schrie verzweifelt, aber ihre Eltern erschienen nicht. Sie würden sich nie wieder sehen..

Kapitel 1

Die junge Elbin schlich vorsichtig durch das dichte Unterholz. Sie war kaum zu erkennen, denn durch ihre dunkle Kleidung verschmolz sie fast mit der Dunkelheit der Nacht. Das machte sie sich zu ihrem Vorteil. Lautlos näherte sie sich einer kleinen Lichtung, auf der ein Lagerfeuer brannte. Am Rande dieser Lichtung fand sie hinter einer alten, knorrigen Eiche Deckung. Sie beobachtete die drei Gestalten, die am Feuer saßen, genau. In ihren Augen lag dabei ein kalter Glanz, den man am besten als Hass und Wut deuten konnte. Hass und Wut auf die Gestalten, die dort hockten. Dann nahm sie ihren Bogen vom Rücken und drei Pfeile aus dem Köcher. Den ersten Pfeil legte sie an, zielte und schoss. Das Gleiche wiederholte sie schnell mit den beiden anderen Pfeilen. Dreimal traf sie ihr Ziel genau. Dreimal brachten ihre Pfeile den Tod.

So lautlos, wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. Ihr Weg führte sie aus dem kleinen Waldstück hinaus, Richtung Süden. Nach einem kurzen Marsch entlang eines breiten Weges, den sie teilweise rennend zurück legte, stand sie auf einer hohen Klippe. Unter ihr, in einem kleinen Tal, konnte man einige Lichter sehen, die trotz der späten Stunde noch in den Häusern brannten. Imladris. Das Reich Elronds, des Halbelben, eine der letzten Elbenhochburgen in Mittelerde und außerdem ihre Heimat. Einen Moment genoss sie den Anblick eines malerischen Bruchtals im Mondschein. Dann huschte sie, darauf bedacht, dass niemand sie ungebeten beobachtete, in ein dichtes Gebüsch rechts neben sich. Hinter diesem Gebüsch verborgen lag ein sehr schmaler und steiler Weg, der in das Tal führte. Dieser Pfad war zum größten Teil schon zugewuchert, da er nicht mehr genutzt wurde. Aber irgendwie schaffte sie es immer sich zwischen den Büschen und anderen Pflanzen einen Weg zu bahnen. Auch wenn sie es mit ein paar Schrammen bezahlte. Dieser Weg war die einzige Chance für ihre nächtlichen Ausflüge, da alle anderen Wege nach Imladris bewacht wurden.

Endlich unten angekommen, wandte sie sich dem größten Gebäude zu. Das Hauptgebäude, wenn man es so nennen wollte. Hier befanden sich alle wichtigen Räumlichkeiten von Imladris. Leise öffnete sie die schwere Holztür und verschwand im Inneren des Hauses. Sie durchschritt mehrer Flure, bevor sie eine Treppe erklomm und sich in dem Flur wiederfand, in dem die Zimmer von Elrond und seiner Familie lagen. Normalerweise war hier zu dieser nächtlichen Zeit alles ruhig. Diesmal war etwas anders, das spürte sie sofort. Aus einem Zimmer, dessen Tür geöffnet war, fiel der flackernde Lichtschein eines Feuers auf den ansonsten dunklen Flur. Das konnte nur bedeuten, dass..... . Weiter wollte sie nicht denken. Lieber wollte sie versuchen, ihr Zimmer, das am anderen Ende des Ganges lag, zu erreichen. Also schlich sie so leise wie es ging los. Nach jedem schritt hielt sie inne und lauschte ob sich irgendwo etwas regte. Gerade glaubte sie es geschafft zu haben, denn sie war an der geöffneten Tür vorbei gehuscht, ohne dass etwas passiert war, als plötzlich eine Stimme aus dem Raum zu hören war.

"Noeriel, könnte ich dich bitte noch sprechen, bevor du dich in dein Zimmer begibst?" Noeriel zuckte bei diesen Worten vor Schreck zusammen. Einige Sekunden hatte sie den Drang einfach weiter zu gehen und so zu tun, als hätte sie nichts gehört. Aber dann besann sie sich darauf, dass er dann bestimmt noch wütender auf sie sein würde, als er es jetzt bestimmt ohnehin war. Dann musste sie sich jetzt halt einen Vortrag von Elrond anhören. Zögerlich betrat sie den kleinen Raum, der als Lesezimmer genutzt wurde, weshalb auch an drei Zimmerwänden volle Bücherregale standen. Elrond saß in einem großen, schwarzen Sessel vor dem Kamin. Sein Gesicht sah im Schein des Feuers eher nachdenklich als wütend aus, was sie etwas beruhigte. Allerdings wusste sie, dass Elben ihre Emotionen gut zurückhalten konnten, schließlich war sie eine Elbin. Nun deutete Elrond ihr an, in einem zweiten Sessel Platz zu nehmen.

Als sie saß, fing er auch schon an zu reden: "Noeriel, kannst du dich noch an unser Gespräch letzten Monat erinnern?" Natürlich konnte sie. Es war der längste Vortrag gewesen, den er ihr jemals Gehalten hatte. Er hatte es geschafft, ganze zwei Stunden über ihre Pflichten und Rechte zu reden. Über das, was sie durfte, und natürlich über das, was sie nicht durfte. Noeriel nickte nur kurz als Antwort. "Habe ich dir nicht deutlich gesagt, das ich diese Art von Ausflügen nicht mehr zu sehen wünsche?", fuhr der Herr von Bruchtal fort. Wieder nickte sie nur als Zustimmung. "Wieso hörst du dann nicht auf mich? Es ist viel zu gefährlich. Ich will nicht, dass du eines Tages tot im Wald aufgefunden wirst", sprach er erneut auf sie ein. Als er ihr nach diesen Worten in die Augen blicken wollte, wich sie seinem Blick aus und starte in die lodernden Flammen. Eine Antwort bekam Elrond nicht. "Es ist wohl besser, wenn wir jetzt schlafen gehen. Ich möchte dich morgen nach dem Frühstück noch einmal sprechen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, so kann es nicht mit dir weiter gehen. Gute Nacht." Dann stand er auf und verließ das Zimmer. Einen Moment später hörte sie wie sich seine Zimmertür hinter ihm schloss.

Immer noch starte sie in das Feuer, ohne an etwas zu denken. Sie wollte auch an nichts denken, genauso wie sie nichts fühlen wollte. Eine einsame Träne fand den Weg ihre Wange hinunter. Diese wischte sie sich schnell mit dem Handrücken weg, bevor auch sie das Zimmer verließ und langsam den Flur hinunter lief. In ihrem Zimmer angekommen, warf sie sich auf ihr Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf.

*Adar=Vater Naneth=Mutter