Vorbemerkung: In dieser Story wird es neben expliziter Beschreibung von Sex zwischen den Geschlechtern auch Femme-Slash geben. Wer das nicht lesen möchte, sollte an dieser Stelle aussteigen.

Für die anderen gilt: ich weiß eigentlich noch gar nicht, ob ich so etwas schreiben kann und betrachte das hier bis auf weiteres als Experiment. Euer Support und vor allem ehrliche Meinung wären mir wichtig!

Lieber Gruß

Eure Demetra

Der Ruf der Dämmerung

Prolog

Tiefe Atemzüge verrieten Aewrin, dass der Mann an ihrer Seite eingeschlafen war, obwohl seine Augen blicklos an die Decke geheftet waren. Belegren ruhte wie ein Stein in ihrem gemeinsamen Bett und es war fast eine Ironie, dass er im Leben nicht anders war als in diesem Moment.

Leise erhob sie sich und kletterte aus dem Talan. Über Lorien wurde es niemals richtig dunkel, die Nacht war eher ein Glimmen der tausend Lichter, das nur hin und wieder vom nächtlichen Schwarz des Himmels durchbrochen wurde.

Der warme Wind presste das dünne Hemd, das sie trug, an ihren Körper und sie genoss das Gefühl, das der Stoff auf ihrer nackten Haut erzeugte. Die flüchtige Liebkosung erregte sie und ihr Seufzer war fast ein Schluchzen, als sie sich gegen die Wand des Talans presste und mit den Fingerspitzen über ihre Brüste streichelte. Die empfindlichen Spitzen regten sich unter den Berührungen und wurden hart.

Für einen Moment genoss sie das Gefühl der warmen Lust, das sie durchfuhr, doch dann zwang sie sich, ihren Geist über ihren Körper siegen zu lassen. Nicht zu spät, denn kaum einen Moment später überquerten zwei Elben die Hängebrücke nicht weit von ihr entfernt und bemerkten sie.

Schwer atmend verharrte sie, bis die beiden Männer, Grenzwachen, die von ihrer Schicht zurückkehrten, verschwunden waren, dann sank sie zu Boden und verbarg das Gesicht in den Händen.

Längst hatte sie keine Tränen mehr und sich damit abgefunden, dass Leidenschaft und Zärtlichkeit kein Teil ihres Lebens mehr sein würden, als sie Bruchtal verließ, um den Mann zu heiraten, von dem sie glaubte, er liebe sie ebenso sehr wie sie ihn.

Doch sie hatte sich geirrt. Belegren verachtete sie, und das seit der Nacht, in der sie den Bund eingegangen waren. Wie hatte sie wissen können, dass er sich körperliche Liebe versagte, wie so viele andere Elbe im Goldenen Wald, die nur noch danach trachteten, den Weg nach Valinor zu gehen und jegliches Fühlen hinter sich gelassen hatten.

Waren ihre Wünsche so falsch? Ihre Mutter hatte sie gelehrt, dass es wichtig war, den Wünschen des Körpers nachzugehen, doch das lag lange zurück. Sie würde sich damit abfinden müssen, dass für ihre Jungmädchenträume kein Platz mehr war.

Mit zitternden Knien erhob sie sich und kehrte in ihr kaltes und einsames Bett zurück.