Hi!
Der Prolog ist länger als die folgenden Kapitel. Habt also bitte nicht zu hohe erwartungen. Ich versuche so oft wie möglich etwas online zu stellen, aber zwei FanFictions nebeneinander sind licht leicht zu schreiben.
Ich hoffe ihr habt Verständnis und euch gefällt, was ich schreibe.
Viel Spaß Meerlia
Prolog
Mit gezücktem Schwert näherte Jace sich dem Haus. Der Sensor hatte zwar nur leicht ausgeschlagen, aber es war besser einer kleinen Spur zu folgen, als sinnlos in der Gegend herumzulaufen. Er näherte sich einem stattlichen Herrenhaus mit großem Garten, der von einer hohen Mauer umgeben war. Durch die Gitterstäbe im eisernen Tor konnte er einen Blick auf die Hausfassade werfen. Alles wirkte friedlich, die Blumen in den Beeten und der ordentlich geparkte Wagen neben der Eingangstür. Das Haus hatte vier Etagen und ein gläsernes Dach. Vielleicht ein Gewächshaus, dachte Jace.
Mit seiner Stele ritzte er eine Rune unter das Schloss des Tores und er hörte, wie der Mechanismus in Gang gesetzt wurde. Mit einem Klicken schwang das Tor auf und lautlos schlich er auf eines der Fenster neben der Tür zu. Männer in schwarzen Roben drängten sich in der Eingangshalle und versuchten in ein Zimmer weiter hinten zu gelangen. Behände kletterte Jace die Hauswand hinauf und in eines der Fenster im dritten Stock, dass einen Spalt breit offen stand. Die Versammlung beschränkte sich anscheinend auf das Erdgeschoss, denn hier oben herrschte gähnende Leere. Wachsam lief er die Treppe hinunter in den zweiten Stock. Die Türen waren wie im dritten verschlossen und auch an den gleichen Stellen. Jace Handy vibrierte in seiner Hosentasche und er fluchte leise, nahm aber ab. „Alec, ich hoffe es ist wichtig." Seine Stimme war beißend, trotz dem Flüstern. „Wo steckst du? Hodge ist außer sich, weil du nicht wieder aufgetaucht bist." Verdammt! Das hatte er ganz vergessen. „Ich bin in einem Haus am Stadtrand. Der Sensor hat leicht ausgeschlagen und mir war langweilig." Alec schwieg zunächst, doch dann wollte er die Adresse wissen und stand eine Viertelstunde später neben Jace im zweiten Stock. Ein langer Flur führte nach links und auf beiden Seiten waren immer gegenüber drei Türen zu sehen. Auf der rechten Seite gab es nur eine Tür und eine achte lag genau vor ihnen. „Glaubst du wir können noch weiter runter?" Jace spähte die Treppe hinunter. „Ich glaube schon, aber im Erdgeschoss hat es als ich kam nur so von Männern gewimmelt" Sein Bruder nickte und sie wagten sich weiter nach unten. Eigentlich hatte Jace erwartet Stimmen, oder zumindest Gemurmel von unten zu hören, aber es war still. Fragend zog er eine Augenbraue hoch und zeigte mit dem Kinn nach unten. Alec zögerte, folgte ihm dann aber. Noch immer war nichts zu hören. Anscheinend gab es einen Keller, denn die Treppe führte noch weiter hinunter. Es juckte ihm in den Fingern da nach unten zu gehen, aber zuerst wollte er herausfinden, was die Männer hier alle wollten. Beide Jungen durchquerten die Eingangshalle und legten ein Ohr an die Tür, durch die vor wenigen Minuten die Männer gedrängt waren. Gedämpft war eine tiefe Männerstimme zu hören. „Es hat keinen Sinn mehr. Sie sagt uns nicht was wir wissen wollen und dank ihm haben wir auch kein Druckmittel mehr." „Was ist wenn sie gar nichts weiß?" „Mach dich nicht lächerlich. Natürlich weiß sie etwas, sieh dir doch nur einmal den Jungen an." „Es bringt aber auch nichts sie gefangen zu halten. Sie wird nicht reden." „Lasst mich eine Stunde mit ihr allein und sie wird singen wie ein kleines Vögelchen." Jace sah aus, als müsste er sich gleich übergeben. Sein Blick huschte zurück zur Treppe. Mit der Hand gab er Alec ein Zeichen und sie liefen zurück und weiter in den Keller.
Ohne groß darüber nachzudenken öffnete Jace die erste Tür, die er sah. Dahinter kamen vergitterte Zellen ohne Türen zum Vorschein. Der Boden war aus rauem Stein, als hätte das Haus kein Fundament, sondern wäre nach unten offen. In kleinen Vertiefungen hatten sich Pfützen gebildet und reflektierten den Schein der wenigen Fackeln an den Steinwänden. Ein Kratzen war aus einer der hinteren Zellen zu hören, langsam und leise, als hätte derjenige keine Kraft mehr Lärm zu machen. Die Waffe vor den Körper gestreckt lief Jace voraus und späte durch die Stäbe.
Die Fackeln beleuchteten diese Zelle kaum, doch das Leuchten seiner Klinge tauchte den Raum in ein unheimliches Licht. Zwischen den weißen Balken warfen die Stäbe dunkle Schatten auf den Baden und die Wände. An der Rückwand war auf Kniehöhe eine Kette mit der Wand verbunden. Jace Blick folgte den Kettengliedern bis zu den Handfesseln am Boden.
Dünne bleiche Arme mit aufgeschürften Handgelenken lagen schlaff auf dem Boden. Die zierlichen Hände kratzten kraftlos an der Kette und dem Boden. Sie war schlank und trug nur ein graues Hemd, dass ihr bis zu den Knien ging. Alles starrte vor Dreck und Blut. Ihre Haare waren von einem dunklen rot, doch sie lagen in wirren Strähnen und verfilzt um ihr Gesicht. Ihre Haut war mit Verbrennungen, Schnittwunden und Abschürfungen überseht. Angeekelt wandte Jace den Blick ab. Wie konnte jemand so etwas tun? Das Mädchen war jung, vielleicht sechzehn Jahre alt. Auch Alec schien der Anblick nervös zu machen. „Jace. Wir sollte hier verschwinden." Seine Hand deutete auf etwas, das in die Gitterstäbe eingraviert war. Eine Rune. Mit einer Stele gezeichnet, so wie Jace eine besaß. Er nickte. „Aber wir können sie nicht hier lassen. Du hast gehört, was die Männer gesagt haben." In Alecs Gesicht spielte sich ein Kampf ab, Vernunft gegen Gewissen, Sicherheit oder Wagnis. Schließlich gab er sich geschlagen und beide begannen andere Runen in die Stäbe zu ritzen.
Nachdem die Gitterstäbe und die Kette das Mädchen nicht länger gefangen hielten, wollte Jace sie schon hochheben, als sie die Augen aufschlug und ihn anstarrte. Schnell hielt er ihr den Mund zu und erstickte ihren Schrei. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und huschten zwischen ihm und Alec hin und her. Dann starrte sie über seine Schulter aus der Zelle und gab ein erschrockenes Kreischen von sich, dass durch Jace Hand nur ein Fiepen wurde. Überrascht drehten sich Alec und Jace um. In der Gitteröffnung stand ein Mann mit der Statur eines aufrecht stehenden Bären. Sein Gesicht war unter der Kapuze seiner Robe verborgen. Fluchend ließ Jace das Mädchen fallen und zog seine Klinge hervor. Alec tat es ihm gleich und sie verbargen die Gefangene hinter sich. „Sieh mal einer an. Zwei kleine Schattenjäger, wie niedlich." Der Mann zog gleich zwei Klingen und durch den hellen Schein der vielen Klingen wirkte die Zelle farblos. „Das muss der Teddybär gerade sagen", zischte Jace Alec zu. Das Mädchen hatten sie ganz vergessen, aber jetzt drängte sie sich zwischen ihnen durch. Das tiefe dröhnende Lachen des Mannes hallte durch den Kerker. „Sieh mal einer an. Aria, du scheinst was für die beiden übrig zu haben. Kennst du sie?" Aria schüttelte den Kopf. „Hat dein Bruder sie geschickt?" Dieses mal blieb sie reglos. Die Hand des Mannes schnellte durch die Luft und traf das Mädchen mitten im Gesicht. „Man antwortet, wenn jemand etwas fragt." Sie war nicht einmal zusammengezuckt, als er sie geschlagen hatte. „Also noch mal. Hat dein Bruder diese Schattenjäger geschickt?" Sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Wieder schlug er sie, dieses Mal war es ein Schlag vor die Brust, der sie zurück taumeln ließ. Das Schwert sauste in einem Bogen in ihre Richtung und Jace handelte nur aus Reflex. Die Klingen trafen sich und Alec stoppte die zweite Klinge, die auf Jace zuraste. Die Schwerter hielten unnachgiebig gegeneinander und Aria raschelte irgendwo hinter ihm mit den Ketten. Die Ketten. „Aria? Kannst du die Ketten bis hier hin ziehen?" Verwirrt schauten der Mann und Alec ihn an. Doch sie tauchte mit den Armfesseln in den Händen auf und schaute ihn fragend an. „Leg sie ihm um die Handgelenke." Als sie einen Schritt auf den Mann zuging begann dieser zu brüllen. „Wenn du es wagst Aria wird dir hören und sehen vergehen. Ich finde dich, das schwöre ich beim Erzengel und dann werde ich dich dazu bringen mir alles zu sagen. Du kannst dich nicht verstecken." Das Ende ging in einem bösartigen Lachen unter und Aria legte ihm die Ketten an. Hätte er auch nur eine seiner Hände bewegt um sie abzuhalten hätten Alec oder Jace ihm ihre Klingen in den Körper gerammt. Immer noch lachend trat der Mann zur Seite. „Ich freue mich schon auf die Jagt." Dann sprach Aria das erste mal. „Wenn er dich am Leben lässt." Ihre Stimme klang fest und kein bisschen heiser oder kratzig. Eine schöne Stimme, wie Musik. Sie wollte nicht so ganz zu Arias Erscheinung passen, denn die Zeit im Keller hatte sie ungesund dünn werden lassen und ließ sie kränklich wirken. Zumindest konnte Jace sich nicht vorstellen, dass sie immer so aussah. Wankend ging Aria auf die Tür zu, doch Jace war klar, dass sie das nicht schaffen würde. Er ließ sein Schwert sinken und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Zusammen mit Alec, der die Zelle mit einer Rune gegen Lärm versehen hatte, brachte er sie aus dem Keller und hinaus in den Garten.
