Das Ganze spielt in Staffel 2 zwischen 2x18 und 2x21.
Becketts Wohnung ist explodiert und Tom Demming existiert (noch) nicht.
Die Gläser auf dem Tablett, das Beckett durchs Loft in Richtung Küche trug, klirrten verdächtig. Sie war doch beschwippster, als sie gedacht hatte. Castle hatte es ebenfalls bemerkt, dass sie sich leicht schwankend durch seine Wohnung bewegte.
„Beckett, du musst das nicht machen. Ich kann das auch morgen aufräumen", rief er ihr vom Wohnzimmer aus zu. „Soll ich dir ein Taxi rufen?"
„Nein, nein, das geht schon", antwortete sie schnell. Beckett hatte es nicht eilig, nach Hause zu kommen. Ihre Wohnung war eine Baustelle und es roch noch immer nach Qualm von der Explosion, die Scott Dunn inszeniert hatte. Es war dort im Moment nicht wirklich gemütlich.
„Du kannst auch hier übernachten, das weißt du, oder?" Castle musste gespürt haben, was sie dachte. Wie immer.
Beckett blickte lächelnd zu ihm rüber. „Ja, ich weiß." Dann wandte sie sich wieder den schmutzigen Gläsern zu und verstaute sie im Geschirrspüler. „Vielleicht werde ich das Angebot heute in Anspruch nehmen", murmelte sie so leise, dass Castle es nicht hören konnte.
Castle stand im Wohnzimmer am Pokertisch und räumte die Chips wieder in den Koffer. Es war ihre monatliche Poker Night und sie hatten viel Spaß gehabt. Ryan, Esposito und Captain Montgomery waren mittlerweile gegangen. Martha, die ebenfalls mitgespielt hatte, war auch ausgeflogen, sie hatte irgendetwas von einem neuen Freund gemurmelt. Castle wollte gar nicht so genau wissen, was seine Mutter nachts so alles trieb. Alexis war vorhin schon abgehauen, als die Gäste gerade kamen, zu einem Sleepover bei ihrer Freundin. Morgen war Samstag, deshalb hatte Castle es erlaubt.
Beckett nahm ihr Glas vom Tablett und schlenderte damit zurück zum Pokertisch, wo Castle gerade die Karten wieder in den Pappkarton stecken wollte.
„Wollen wir nicht noch eine Partie spielen?", fragte Beckett und ließ den restlichen Whisky durchs Glas schwenken, indem sie ihre Hand leicht hin und her bewegte. Die goldene Flüssigkeit verformte sich zu einem Strudel und verströmte ein angenehmes Aroma. Der Captain hatte den Whisky als Gastgeschenk mitgebracht und die Flasche war fast leer.
„Nur wir beide?", antwortete Castle skeptisch mit einer Gegenfrage. „Wird das nicht zu langweilig?"
„Wir können es ja interessanter gestalten." Beckett leerte ihr Glas mit einem Zug und stellte es schwungvoll auf den Pokertisch.
Castle musste grinsen. Die angeheiterte Beckett gefiel ihm. „Was hast du dir denn da vorgestellt? Strip Poker eventuell?", fragte er aus Spaß und lachte selber über seine Bemerkung.
„Warum nicht?", sagte Beckett ohne zu zögern und überraschte sie damit beide. Castle blickte sie verdutzt an und versuchte zu ergründen, ob sie das ernst meinte.
Beckett drehte sich von ihm weg, damit er nicht sehen konnte, dass sie rot wurde. Ihr Blick fiel auf die Whiskyflasche und sie steuerte zielstrebig darauf zu. Eigentlich war sie gar kein Whiskytrinker, aber man konnte sich an das Zeug gewöhnen.
„Okay", sagte Castle herausfordernd. Er öffnete den Koffer mit den Jetons und nahm einige heraus. „5.000 für jeden", bestimmte er und verteilte die Chips gleichmäßig auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Tisches. „No Limit Texas Hold'em. Blinds 50 und 100. Wer das Blatt verliert, muss ein Kleidungsstück ausziehen. Setz dich." Castle setzte sich an den Tisch und mischte die Karten. „Ich gebe zuerst. Ich denke, die Burn Cards können wir uns sparen."
Beckett stand unsicher im Raum und überlegte fieberhaft, wie sie aus dieser Sache wieder herauskam. Verdammt, was hatte sie sich da eingebrockt.
„Wenn du hier übernachten willst, musst du dich sowieso irgendwann ausziehen", bemerkte Castle frech. „Also, komm schon, das wird bestimmt lustig."
Beckett nickte nachdenklich, nahm die Flasche und ging zum Pokertisch. Sie goss sich ihr Glas randvoll mit dem teuren Whisky und setzte sich schließlich. „Na, dann teil aus."
Castle grinste, schob den Small Blind in die Tischmitte und teilte an jeden zwei Karten aus. „Big Blind, bitte", sagte er förmlich.
Beckett lächelte gequält und tätigte den geforderten Einsatz. Sie nahm ihre Karten vom Tisch und schaute sie an. Herz 2 und Pik 7. Die denkbar schlechteste Starthand beim Pokern.
Castle füllte seinen Blind auf und Beckett checkte. Er legte drei Karten offen auf den Tisch. Der Flop zeigte Pik Ass, Herz König und Herz Dame.
„Beckett, willst du setzen?", fragte er, nachdem sie auf den Flop nicht reagierte.
„Check", war ihre schnelle Antwort.
Aha, sie hatte also nichts. „Ich setze 150", erklärte Castle und schob die entsprechende Anzahl an Jetons in die Mitte.
„Ich passe", antwortete Beckett sofort und schob ihre Karten von sich.
„Hui, das fängt ja gut für mich an." Castle sammelte die Chips ein und legte dann seine Karten offen auf den Tisch. Karo 10 und Herz 9. „Dann zieh mal ein Kleidungsstück aus."
Beckett rollte genervt mit den Augen und zog ihren linken Fuß auf die Sitzfläche des Stuhls. Sie entfernte einen ihrer schwarzen Socken, die Schuhe hatte sie vorhin leider schon ausgezogen, hob den Strumpf demonstrativ hoch und ließ ihn dann auf die Erde fallen.
„Die Socken gelten nur zusammen als ein Kleidungsstück", protestierte Castle. „Also, den anderen auch, bitte."
Beckett setzte an, um zu widersprechen, überlegte es sich dann aber anders. Sie war nicht in der Stimmung, zu streiten. Gequält lächelnd zog sie sich auch den zweiten Socken aus und griff entschlossen zu den Karten. „Jetzt mische ich."
Jeder bekam wieder zwei Karten, Beckett setzte den Small Blind und Castle den Big Blind. Sie hatte sich selbst eine 9 und eine 4 offsuit gegeben. Das war auch nicht viel besser, als das erste Blatt, aber trotzdem füllte sie den Blind auf.
„Ich setze 200", teilte Castle breit grinsend mit, nachdem er sich seine Karten angeschaut hatte.
Beckett seufzte. Sie musste sich entscheiden, bluffte Castle oder nicht. „Ich gehe mit", entschied sie und legte die entsprechenden Chips zu denen ihres Mitspielers. Dann deckte sie den Flop auf - Kreuz 5, Karo Bube und Herz 2 - und Castles Grinsen wurde noch breiter.
„500", brüllte er fast und schmiss die Chips auf den schon vorhandenen Stapel.
Jetzt war sie fest davon überzeugt, dass er bluffte und schob ihrerseits Chips in die Mitte. Der Turn, den sie aufdeckte, war das Kreuz Ass. Scheiße. Sie hatte nichts, nicht mal ein kleines Paar oder die Chance auf eine Straße oder einen Flush. Vorhin hatte sie alle abgezockt, wieso bekam sie jetzt so blöde Karten?
„All-In." Diesmal kam Castles Ansage sehr ruhig und gelassen rüber. Er schaute sie fragend an und Beckett überlegte. Vielleicht hatte er doch etwas getroffen und auch wenn es nur die 2 war, hatte er damit mehr als sie. Wortlos schob sie ihre Karten in Richtung Tischmitte, um zu passen.
„Da habe ich wohl schon wieder gewonnen", triumphierte Castle und stapelte die gewonnen Jetons vor sich auf.
„Was hattest du denn?", wollte Beckett wissen.
Castle lächelte nonchalant und deckte dann eine seiner Karten auf, die Herz 5. Okay, dann hatte er tatsächlich zumindest ein Paar gehabt.
„Was ziehst du denn jetzt aus?", fragte Castle neugierig und ließ sie nicht aus den Augen.
Beckett entschied sich für die Hose. Sie hätte sie einfach im Sitzen ausziehen können, aber stattdessen stand sie auf und bewegte sich etwas vom Tisch weg, damit Castle sie besser sehen konnte. Sie wand sich langsam und mit extra Hüftschwung aus der engen Jeans. Ihr war selbst nicht klar, warum sie das tat, vielleicht war es als Strafe für ihn gedacht, so nach dem Motto, hingucken ja, aber nicht anfassen. Dass sein lüsterner Blick sie aber selber antörnte, damit hatte sie nicht gerechnet. Wenn das mal nicht nach hinten losging.
Nachdem sie sich aus der Hose geschält hatte, drehte sie sich noch mal aufreizend um ihre eigene Achse und setzte sich wieder hin. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals und zur Beruhigung genehmigte sie sich einen großzügigen Schluck vom Alkohol in ihrem Glas.
Castle starrte sie mit offenem Mund an. „Spielen wir weiter, oder was?", fragte sie ungeduldig und schreckte ihn damit aus seiner Trance auf.
Er mischte und teilte die Karten aus. Diese Runde gewann Beckett und Castle zog als Verlierer sein Hemd aus, mit dem Kommentar, dass es plötzlich sehr heiß wäre.
Beckett konnte den Blick nicht von seinem muskulösen Oberkörper abwenden, der breiten, fast unbehaarten Brust und dem beeindruckenden Umfang seiner Oberarme. Warum waren die ihr bisher noch nie aufgefallen?
Castle räusperte sich und schob ihr die Karten rüber. Ach ja, Poker.
Das vierte Spiel ging wieder an Castle, mit dem Ergebnis, dass Beckett nur noch in BH und Slip am Tisch saß. Sie erschauderte, was aber nicht nur daran lag, dass ihr aufgrund ihres Bekleidungszustandes kalt war, sondern eher damit, wie Castles Muskeln sich bewegten, während er die Karten mischte und austeilte. Das war ein sehr erregender Anblick.
Die nächste Runde war sehr kurz, Castle schmiss seine Karten schon vor dem Flop weg, obwohl Beckett nur gecheckt hatte. Nachdem er seine Hose ausgezogen hatte, machte er einen sehr erleichterten Eindruck. Beckett musste bei dem Gedanken schmunzeln, dass ihm seine Hose wohl zu eng geworden war.
Jetzt saßen sie beide nur mit Unterwäsche bekleidet am Pokertisch und konnten die Augen nicht voneinander abwenden. Das Pokerspiel war eindeutig zur Nebensache geworden.
Beckett hatte nur einen Gedanken, sie wollte Castles nackte Haut berühren, sie an ihrer Haut spüren und das möglichst schnell. Ihr war total egal, wenn sie dazu absichtlich verlieren musste.
Die Karten lagen ungemischt vor ihnen auf dem Tisch und keiner von ihnen wusste, wer eigentlich dran war, zu geben.
Unvermittelt stand Beckett auf und ging langsam um den Tisch herum, auf Castle zu. Sie lehnte sich gegen den Tisch und schob ihn mit einem kräftigen Hüftschwung etwas von Castle weg. Der saß wie festgenagelt auf seinem Stuhl und schaute sie gebannt an.
Beckett legte ihre Hände auf seine Schultern und setzte sich rittlings auf seine Oberschenkel. Sie ließ ihre Fingerspitzen über seine weiche Haut streicheln, seinen Brustkorb hinab, bis ihre Handflächen auf seinem Bauch zum Stoppen kamen. Ihr Blick war ihren Händen gefolgt und ruhte jetzt auf der stattlichen Beule, über die sich der Stoff seiner Boxer Briefs spannte.
„Oh Gott, Kate", stöhnte Castle und legte seine Hände ebenfalls auf ihre Schultern, um sie etwas von sich wegzudrücken. „Was machst du da?"
„Ist das nicht offensichtlich?", antwortete sie grinsend.
„Doch", keuchte er atemlos. „Aber was bedeutet es?" Castle sah sie verzweifelt an. „Ich möchte nichts machen, was wir später bereuen, was vielleicht unsere Freundschaft zerstört. Ich bin kein Mann für eine Nacht, Kate."
„Oh, da habe ich aber etwas anderes gehört", neckte sie ihn lächelnd und rutschte gleichzeitig weiter nach vorne, um seine Erektion an ihrer empfindlichsten Stelle spüren zu können. Sie stöhnten beide auf, als sie sich auf ihn drückte. Ihr bereits durchnässtes Höschen gab ihre Feuchtigkeit sofort an Castles Unterhose weiter.
Einen Moment genoss Beckett das berauschende Gefühl seiner Nähe mit geschlossenen Augen, bevor sie diese wieder öffnete und Castle ernst und plötzlich vollkommen nüchtern ansah. „Ich verspreche, dass ich dies nicht bereuen werde. Ich will es, ich will dich. Ich werde nicht weglaufen."
Castle brauchte einen Moment, um ihre Worte zu verinnerlichen. „Okay", sagte er dann leise. „Ich will dich auch."
Einen kurzen Augenblick schauten sie sich tief in die Augen, bevor sich ihre Münder in einem leidenschaftlichen Kuss trafen, ihre Zungen sich duellierten und die Mundhöhle des jeweils anderen erforschten.
Schwer atmend mussten sie sich irgendwann trennen, als der Sauerstoff knapp wurde. Stirn an Stirn verharrten sie, bis sich die Schläge ihrer Herzen wieder etwas beruhigt hatten.
Beckett konnte sich als Erste soweit sammeln, dass sie sprechen konnte. Sie legte sich etwas zurück, um Castle besser in die Augen schauen zu können und fragte: „Zeigst du mir dein Schlafzimmer?"
