Disclaimer: Nix mir, alles Rowlings, außer dieser Schnapsidee, die sie wahrscheinlich nicht mal haben wollte.

Bemerkung:

1. Die ganze Geschichte soll mehr oder weniger während Band 3 spielen, kleinere Abweichungen sind aber, wie bei FFs üblich, möglich, vor allem bei den Charakteren.. ;-) Sprich: OOC-Warnung bei den Hauptcharakteren (Glaubt mir, bei JKR würden sie sich nie so verhalten.. ;-) ). Band 4 und 5 kenne ich noch nicht, werden daher ignoriert, falls ich ihnen mal total widersprechen sollte.

2. Lumos sorgt normalerweise für ein Leuchten am Ende des Zauberstabes. Da dieses Minibischen Licht so für diese Geschichte nicht funktionieren würde habe ich versucht den Spruch so zu ändern, daß es bei mir allgemein hell wird und die Zauberer ihre Stäbe wegstecken können. Außerdem sollte man davon ausgehen, daß ausgebildete Zauberer mehr als so ein kleines Lichtlein hinbekommen können. Die Helligkeit verblaßt bei meinem Spruch allerdings nach einiger Zeit, wenn er nicht mit Hilfe des Stabes erneuert wird. Ich habe ‚Lumos spatium' ausgesucht. Spatium = Rauminhalt.

3. Rowlings sagt in Band 3 nichts Konkretes darüber, ob Remus' Verwandlungen nun nur an einer Nacht oder an drei Nächten im Monat stattfinden. Es gibt verschiedene Ansichten, wie viele Nächte ein Werwolf Werwolf ist. Da Remus allerdings so total fertig ist, daß Snape ihn sogar vertreten muß und es für diese Geschichte einfach perfekt paßt g gehe ich von drei Nächten aus.

4. Remus verwandelt sich Ende des Schuljahres nach der letzten Prüfung. Die war Anfang Juni. Daher gehe ich hier in der Geschichte davon aus, daß die Vollmonde Anfang des jeweils genannten Monats sind.

Eines noch: Das Rating ist R, weil es irgendwann mal halbwegs expliziteren Slash (wer mich kennt weiß, was ich meine. ;-) ) geben soll.. zumindest ist das geplant. Also wer das nicht mag, sollte gar nicht erst anfangen zu lesen.

Ach ja, kurz noch: Keeline hat's mir mal wieder eingebrockt... breit grinsend zur Moirin schielt und Shelley rüberwinkt war so nett meine Beta zu spielen. Dankeschön noch mal.

So, das war's schon von meiner Seite und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen...


Vollmondnächte

Oktober 1

Snape betrat das Lehrerzimmer.

Es war ein lauer Herbstabend, eigentlich viel zu warm für diese Jahreszeit. Die letzten Strahlen der frühen Oktobersonne fielen durch die Fenster und zeichneten malerische Muster auf die Stühle und Tische.

Der Zaubertränkelehrer genoß die Zeit vor dem Neubeginn der Woche immer. Es war dann leer in diesen Räumen, weil alle die letzten Stunden der freien Tage genießen wollten.

Doch an diesem Abend hatte es auch jemand anderen hergezogen.

Remus Lupin, Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste und eine der Personen, die er am meisten haßte auf der Welt, saß an seinem Platz und las in einem Buch.

Snape ging um die Tische und Stühle herum und näherte sich seinem eigenen Platz. Zu seinem Leidwesen hatte man Lupin den Stuhl neben ihm zugedacht. Als er nun direkt vor der Tischplatte stand fiel ihm auf, daß sich sein Kollege nicht bewegte. Er hatte den Kopf mit der Hand abgestützt, atmete ruhig und gleichmäßig und zeigte keinerlei Anzeichen, daß er die Annäherung einer anderen Person überhaupt bemerkt hatte. Es war eindeutig: Er schlief.

Um Snapes Mundwinkel zuckte ein diabolisches Grinsen. ‚Nicht mehr lange...', dachte er und damit ließ er das Buch, welches er in Händen hielt, mit einem lauten Knall auf die Tischplatte fallen.

Aufgeschreckt zuckte Remus zusammen. Seine Hand fiel auf das vor ihm liegende geöffnete Buch und seine Augen blinzelten mehrmals.

„Na Lupin, sind die Schüler etwa so anstrengend für Sie, daß Ihnen nicht mal ein Wochenende genügt, um sich von ihnen zu erholen?", drang Snapes gehässige Stimme durch das Zimmer.

Remus brummte nur und rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen. Dann parierte er die Bemerkung: „Ach, und hat dein Gedächtnis schon so nachgelassen, daß du neuerdings noch Sonntags den Stoff wiederholen mußt, Serverus?" Und damit zeigte er auf die vor Snape liegende Ausgabe eines Zaubertrankspezialbandes.

Eine Augenbraue wanderte nach oben, bevor der Angesprochene erwiderte: „Ich bin wenigstens fähig dazu. Im Gegensatz zu Ihnen falle ich bei meinen Studien nicht fast vom Stuhl."

Remus wollte schon wieder eine Retourkutsche abfeuern, als er bestürzt aufkeuchte. Sein Blick war zum Fenster gewandert und mit Erschrecken hatte er bemerkt, wie spät es schon war.

„Was ist, sind Sie etwa so entsetzt darüber, daß Ihr Gehirn schon so eingerostet ist, daß Ihnen nichts mehr einfällt?", fragte der Zaubertränkelehrer mit einem zynischen Zug um die Mundwinkel.

Lupin sah ihn nur weiterhin mit weit aufgerissenen Augen an. Dann faßte er sich – halbwegs – und fauchte zurück: „Weißt du eigentlich, was für ein Tag heute ist?"

„Sonntag", lautete die nun leicht irritierte Antwort.

„Ja, das auch... aber heute ist Vollmond...", erklärte Remus in höchstem Maße erregt.

Einen Moment schluckte Snape. Er wußte, auf was Lupin anspielte. Er würde sich in einen Werwolf verwandeln. Dann knurrte er, in seine normale Art zurückfallend: „Sollten Sie dann nicht schon längst in Ihrem Zimmer sein? Ihren Trank habe ich Ihnen ja rechtzeitig vorbeigebracht."

Remus verdrehte die Augen, während er alles zusammen raffte. Er ordnete es soweit, daß sein Chaos nur auf seinem Platz lag und er keinen Kollegen belästigte. Dann wandte er sich wieder an Snape. „Du meinst wohl in der Heulenden Hütte. Ich habe es nämlich vergessen deinen tollen Wolfsbanntrank zu nehmen und möchte mich eigentlich nicht ganz neu einrichten müssen..." Dann stockte er einen Moment und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Leicht unsicher bat er seinen Kollegen um einen Gefallen. „Würdest du mich bitte begleiten? Es dürfte knapp werden die Hütte zu erreichen und falls ich mich vorher verwandle, muß jemand da sein, der mich davon abhält die Schüler anzufallen."

Snapes eiserne Maske lockerte sich einen Moment und man konnte deutlich sehen, wie entsetzt er über diese Bitte war. Ein unüberlegtes „Wieso ich?" rutschte ihm heraus, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte.

„Weil du genug Macht hast und eben niemand anderer momentan da ist", war die einfache Antwort. Remus bewegte sich schon auf die Tür zu. „Kommst du, Serverus?"

Snape schluckte. Dann riß er sich zusammen. Er war kein kleiner Junge mehr. Er war erwachsen und hatte einen Zauberstab, mit dem er sich wehren konnte. ‚Mein Gott, ich habe auch die Grausamkeiten der Todesser und Voldemorts persönlich ausgehalten. Dann werde ich doch gegen so einen mickrigen Werwolf ankommen...' Damit folgte er dem vorauseilenden Mann.

Wenige Minuten später hatten die beiden Männer schon die Treppen abwärts hinter sich gebracht. Als sie das Schulgebäude verließen sahen sie nur kurz zu dem malerischen Sonnenuntergang, der aus dem Horizont eine blutrote Linie machte. Im Eilschritt durchquerten sie dann den Rest des Hogwartsgeländes, bis sie an der Peitschenden Weide anlangten.

Bei ihrer Annäherung schlug der Baum wild aus, doch mit geübtem und schnellem Griff hatte Lupin ihn durch eine Berührung der Wurzel beruhigt. Sogleich begaben sie sich in den Geheimgang, der sie unter der Weide und dem Schulgelände durch zur Heulenden Hütte führen würde.

Snape zog seinen Zauberstab und mit dem Spruch „Lumos Spatium!" sorgte er für Helligkeit. Im Gegensatz zu Remus, dessen Sinne durch seine bevorstehende Verwandlung geschärft waren, konnte der Tränkelehrer nämlich nicht in der Dunkelheit sehen.

Snape wollte seinen Zauberstab gerade wieder unter der Robe verstauen, als sein Begleiter ihn an der Schulter berührte. Ein besorgtes Gesicht sah ihn an. „Laß ihn lieber draußen. Sicher ist sicher..."

Serverus schluckte.

Dann nickte er und befolgte Remus' Vorschlag.

So eilten sie weiter – der eine mit gezücktem Zauberstab, der andere in Sorge wegen seiner Verwandlung. Ihre Schritte hallten als einziger Laut durch den Gang.

Plötzlich stoppte Remus, so daß Snape fast in ihn hineingelaufen wäre.

„Was ist los?", wollte der Tränkemeister wissen. Der besorgte Unterton in seiner Stimme war deutlich zu hören.

Lupin drehte den Kopf und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Seine Worte waren mehr gehaucht, als gesprochen. „Es beginnt..."

Dann rannte er davon.

Snape schluckte - wieder einmal. Nun verwandelte sich Lupin also in einen Werwolf, bevor er sich in Sicherheit bringen konnte. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Aber nun gab es kein Zurück mehr. Schon um weiteres Unheil zu verhindern, mußte er dafür sorgen, daß Lupin über Nacht sicher eingesperrt war.

Er blieb einige Sekunden stehen. Dann verstärkte er den Griff um seinen Zauberstab, atmete noch einmal tief durch und folgte seinem Kollegen – vorsichtig, leise, immer damit rechnend, nach der nächsten Biegung auf einen reißenden Werwolf zu treffen.

Langsam verblaßte die Wirkung des Zauberspruchs und es wurde wieder dunkel. Snape rang mit sich: Sollte er es wieder hell machen, um auch sicher jede Spur des Wolfes rechtzeitig zu entdecken, oder sollte er einfach versuchen in der Dunkelheit schnellstmöglich von hier zu verschwinden? Leise schlich er voran und überlegte. Schließlich siegte sein Pflichtbewußtsein – außerdem wollte er keinem der Schüler das antun, was ihm selbst während der Schulzeit wiederfahren war – und so sprach er und die Worte „Lumos Spatium!" hallten ihm zum zweiten Mal an diesem Abend von den Wänden des unterirdischen Ganges entgegen.

Im nächsten Moment bereute er seine Entscheidung. Genau vor ihm stand ein großes braun-silbrig schimmerndes Etwas: „Lupin!" erkannte Snape den Werwolf und starrte ihn einfach nur an.

Irgendwann – dem Zaubertränkelehrer kam es wie eine Ewigkeit vor – schaffte er es endlich zu reagieren. Wie in Zeitlupe beobachtete er seine eigenen Bewegungen: Sein rechter Arm hob sich, der Zauberstab richtete sich auf das Tier vor ihm, das sich zur gleichen Zeit in Bewegung setzte – direkt auf ihn zu.

Der Mund des dunkelhaarigen Mannes öffnete sich, seine Kehle war jedoch so zugeschnürt vor Angst, daß er nur ein mattes Keuchen hervorbrachte.

Seine Beine fingen an zu zittern und die Bewegung setzte sich in seinem ganzen Körper fort. Ihm war klar, daß er es nicht mehr schaffte einen Abwehrspruch aufzusagen, bevor der Wolf ihn erreichen würde.

Entsetzt riß er die Augen auf und da sprang Lupin ihn schon an.

Durch den Schwung wurde Snape zu Boden gerissen. Er knickte in den Beinen ein und schlug hart auf – zuerst mit seinem Steißbein und dann landete der Rest seines Körpers auf dem lehmigen Untergrund. Obwohl da kein Stein war schoß ein scharfer Schmerz über Snapes Rückrad, über die Wirbelsäule, bis in seinen Kopf, der im nächsten Augenblick schon wieder vorbei war. Das Adrenalin tat seine Wirkung.

Nun lag er auf dem Boden, der Wolf stand auf ihm und hielt ihn dort, sah ihn mit hängender Zunge hechelnd an.

Snape wollte den Moment nutzen und nach seinem Zauberstab greifen, der ihm beim Sturz aus der Hand gefallen war, doch bei der ersten Bewegung fletschte das Untier die Zähne und knurrte drohend.

Er ließ seine Hand wieder fallen.

Angstvoll sah er in den geöffneten Rachen, der ihn wohl gleich verschlingen würde – oder zumindest zerfleischen mit den scharfen kantigen Zähnen, die im Licht aufblitzten.

Snape schloß die Augen. Der Kloß, der schon die ganze Zeit in seinem Hals steckte, wurde dicker. ‚Das ist also mein Tod', stellte sein Gehirn nüchtern fest. Dann überkam ihn aber ein vollkommen irrationaler Gedanke. Wenn er schon sterben sollte, dann wollte er wenigstens wissen, wie sich das Fell eines Werwolfes anfühlte. Neugierde schien also auch im Angesicht des Todes nicht zu verschwinden.

Mit dem Wissen, daß es das letzte Wesen sein würde, das er je in seinem Leben sah machte er nun die Augen wieder auf und starrte in das Gesicht des Tieres über ihm.

Das Maul hatte es inzwischen zugeklappt. Es beobachtete den Menschen unter sich genau, roch wahrscheinlich dessen Angst und genoß das Gefühl der Überlegenheit.

Langsam hob der Tränkelehrer seine Hand, darauf bedacht Lupin nicht zu erschrecken - hob sie, bis sie seitlich vom Kopf des Wolfes in der Luft schwebte. Der Wolf drehte den Kopf leicht und Snape erstarrte. Das Tier knurrte leise.

‚Er wird mich eh gleich umbringen', flog ein letzter Gedanke durch den Kopf des Dunkelhaarigen und damit überbrückte er die letzten Millimeter, die ihn noch vom Fell des Tieres trennten. Langsam fuhr er vom Ohr aus über den Hals und erwartete eigentlich, daß das seine letzten Sekunden waren.

Zu seiner Verwunderung passierte jedoch nichts. Oder besser gesagt, nicht das erwartete.

Der Wolf schlug nicht seine Zähne in die blasse Haut des Menschen unter ihm. Im Gegenteil, er ließ es zu, daß der Mensch ihn berührte und über seinen Hals strich. Sogar das Knurren hörte auf.

Snape sah verwundert, wie der Wolf nun den Kopf auf seine Brust bettete und sich von ihm streicheln ließ.

Erleichtert atmete er aus.

Nachdem er dann ein paar Mal über das Fell gestreichelt hatte versuchte er wieder an seinen Zauberstab zu kommen, doch sobald er seine Hand mehr als 10 cm vom Kopf des Tieres wegbewegte, fing es wieder an zu knurren und ihn böse anzustarren. Schnell legte er die Hand wieder hinter die spitzen Ohren des Wolfes und kraulte ihn dort.

Remus wurde wieder ruhiger und bewegte den Kopf, so als ob er sich den bequemsten Platz zwischen der Robe seines Opfers suchen würde. Dann schloß er sogar die Augen.

Snape wurde vollkommen ruhig. Die Angst war immer noch da, aber nicht mehr so dominierend.

Die ganze Situation kam ihm so suspekt vor.

Er lag hier, flach ausgestreckt auf dem kalten Boden eines Geheimganges und streichelte einen Werwolf, der eigentlich sein Kollege war. Im Grunde war er sich sicher gewesen, eine zweite Begegnung mit der Bestie nicht zu überstehen, aber wenn es sein mußte, daß er das Tier liebkoste, um zu überleben, würde er die ganze Nacht nicht mit dieser Tätigkeit aufhören.

Langsam verblaßte das Licht wieder, das die seltsame Szene beleuchtete.

Bald konnte man den ruhigen Atem hören, den das Tier ausstieß. Der Wolf war scheinbar eingeschlafen. Doch Snape wagte es nicht seine Hand wegzunehmen. So blieb er einfach liegen, bis ihn die Müdigkeit, gegen die er nichts tun konnte, ebenfalls übermannte und er in einen von Alpträumen geplagten Schlaf fiel.


Na, wie fandet ihr's? Hinterlaßt ihr mir eure Meinung? lächel

Ach ja, eines noch: FFnet hat mich geärgert mit seinen ganzen Starallüren und einer Menge Virenverseuchter Pop-ups. Daher werde ich so bald wie möglich nach FFde umziehen, wo die Webadmins wesentlich toleranter sind und auch normal mit sich reden lassen. Ich werde diese Geschichte hier noch komplett posten (wenn Interesse besteht fragend in die Runde schielt), sie aber auch zeitgleich auf FFde online stellen. Ob ich weitere Geschichten hier posten werde, oder das meine letzte HP-FF hier auf dieser Website ist, weiß ich noch nicht. Ich kann euch die deutsche Version von FFnet jedoch nur empfehlen.

Ciao M