Guardian of an endangered soul
Hallöle, dies hier ist eine weitere Beyblade-Fic von mir!
Disclaimer: Weder Beyblade noch die darin auftretenden Charaktere gehören mir. Mir gehört jedoch Thyrion sowie alles, was euch sonst noch unbekannt war.
Feedback: romantic_dragonangel@yahoo.de
Warnung: Wovor sollte ich warnen? Hmm...Romantik? Oder AU? Shounen-Ai? Mystery? Sucht euch davon aus, was euch gefällt... (*zwinker*)
Zur Fic: Eine Erläuterung zum besseren Verständnis – ich habe mir zwar die Figuren aus Beyblade geliehen, jedoch kleine Veränderungen vorgenommen. Tyson existiert in dieser Welt nicht, dafür ist Tala ein Mitglied der Bladebreakers. Die Jungs sind 16 und bei den Vorausscheidungen der WCS.
Alles Andere erklärt sich im Laufe der Story.
Part I: Ein bitteres Wiedersehen„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Teilnehmer! Freuen Sie sich nun mit mir auf das letzte Match dieser Vorrunde der World Champion Ships!
Es wird von Kai aus dem Team der Bladebreakers bestritten, der gegen Ian von den Demolition Boys antritt! Wir sind schon sehr gespannt, wer hier heute gewinnen wird – und damit sein Team in die Endrunde bringt!", rief der Kommentator enthusiastisch aus, woraufhin das Publikum in begeisterten Applaus ausbrach.
Auch die Mitglieder der White Tigers, All Starz und Majestics, welche ebenfalls gekommen waren, um diesem entscheidenden Kampf zuzusehen, waren alle aufs Äußerste gespannt. Sie wußten zwar um die hervorragenden Fähigkeiten des Teamchefs der Bladebreakers, doch die Demolition Boys waren als sehr heimtückisch in der Handhabung ihrer Beyblades bekannt und hatten daher ihre bis jetzt bestrittenen Matches auf recht grausame Weise gewonnen.
Kai würde auf einen harten Gegner treffen, das war ihnen allen bewußt.
Der Junge, dem ihre Gedanken galten, gab sich von außen her beherrscht und kalt wie immer, auch wenn in seinem Inneren ein Sturm heftiger Gefühle tobte. Doch er wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr es ihn aufwühlte, gerade die Personen wiederzutreffen, die sein Leben vor einigen Jahren zur Hölle gemacht hatten.
Dies bezog sich nicht auf Ian, der gerade mal so alt war wie Kai selbst, sondern vielmehr auf den Trainer – wenn man ihn so nennen konnte – der Demolition Boys. Der Mann mit dem lila Haar und den grausamen, kalten Augen hatte Kai das Liebste genommen, was er besessen hatte – seine Familie.
Und das scheinbar ohne Grund. Ohne jegliche Rücksichtnahme hatte Boris, denn so hieß der Mann, im Auftrag seines Bosses viele unschuldige Leben ausgelöscht – darunter auch Kais Eltern sowie seine jüngere Schwester Kayla, die er über alles geliebt hatte.
Seit diesem schrecklichen Tag hatte Kai sich geschworen, niemals wieder einem anderen Menschen zu vertrauen oder sich zu öffnen. Es schmerzte ihn zu sehr, sich an den Tag zu erinnern, der ihm alles geraubt hatte – vor allem das Wissen, daß es nicht notwendig gewesen wäre.
Für den damals siebenjährigen Kai war diese grausame Erfahrung so einschneidend gewesen, daß sein unschuldiges Vertrauen in die Welt und andere Menschen in viele tausend Splitter zerbrach und sein Herz mit einem Panzer aus Eis umgab.
Seitdem verschloß er sich vor anderen Menschen, selbst vor den Mitgliedern seines eigenen Teams, obwohl diese alles taten, um seine Freunde zu werden. Kai konnte einfach nicht anders – die Erfahrung hatte ihn zu sehr geprägt, als daß er es gewagt hätte, erneut einem Menschen sein Vertrauen zu schenken.
Es gab nur eine Person, der Kai mit seinem Herz und seiner Seele, seinem ganzen Sein, vertraute – die er liebte mit der Unschuld, die man ihm vor neun Jahren geraubt hatte. Doch diese besondere Person war kein Mensch, nicht von dieser Welt.
Kai war sich manchmal nicht einmal sicher, ob sie überhaupt real war – und nicht nur der Einsamkeit seines traurigen Herzens entsprang. Dennoch war diese Person, die er in seinen Träumen traf, für ihn der beste Freund, den er jemals besessen hatte.
Freundlich, mutig, offen.
Von fröhlichem Wesen, aber doch voll einfühlsamem Ernst, wenn es nötig wurde.
Die liebevolle Sanftheit, die sein Freund trotz seiner nicht zu verleugnenden Stärke in seinen Träumen stets ausstrahlte, ließ Kai sich immer so sicher und geborgen fühlen, wie es ihm in wachem Zustand seit dem gewaltsamen Tod seiner Familie niemals wieder widerfahren war.
Doch trotz der Geborgenheit, die ihm sein Traumfreund stets vermittelte und die ihm tagsüber oftmals die Kraft gab, weiterzuleben, fühlte sich Kai innerlich ziemlich einsam und traurig, da es ihm nicht gelang, mit den anderen Mitgliedern seines Teams lachen zu können. Er war ganz einfach nicht mehr so unschuldig und lebensfroh wie sie – was ihn manchmal deprimierte.
Aber er zeigte seine Gefühle nie, hatte seine Mauern aus Abwehr und Kälte anderen Menschen gegenüber im Laufe der Jahre zu hoch gebaut, als daß die Bladebreakers oder ihre Freunde aus den anderen Teams sie hätten überwinden können.
So bot sich Ray auch dieses Mal das gewohnte Bild, als er sich seinem Teamcaptain näherte – der Junge mit dem blaugrauen Haar lehnte lässig mit geschlossenen Augen und vor der Brust verschränkten Armen an der Wand ihrer Kabine und wirkte völlig entspannt.
Eine Aura aus Kühle und Zurückhaltung lag um den Älteren, als der Chinese an ihn herantrat und Kai mit leiser Stimme ansprach. „Kai?", fragte er.
Für einen Moment regte sich der Angesprochene nicht, doch dann öffnete er langsam seine Augen und blickte Ray an. Dieser seufzte innerlich, als er in die dunkelbraunen Augen sah, die ihn abwehrend und kühl anblickten und nichts preisgaben. Ray hätte oft gern gewußt, was in Kai vorging – ebenso wie der Rest ihres Teams, die im Moment nicht weit hinter ihm standen und mit neugierigen Augen auf die beiden Jungen blickten.
„Was ist?", klang Ray die Stimme seines Teamchefs entgegen. Ernst, beherrscht und mit einem Tonfall, der besagte, daß Kai es nicht mochte, vor seinem Kampf noch gestört zu werden.
„Du bist gleich dran. Können wir...noch etwas für dich tun?", meinte Ray zögernd. Als sich ein fragender Ausdruck in die tiefbraunen Augen schlich, setzte er hinzu: „Wegen deinem Kampf – weißt du alles über deinen Gegner? Kenny hat eine sehr interessante Analyse über..."
„Ich weiß, was ich wissen muß", unterbrach Kai seinen Teamkameraden mitten im Satz, während er sich gleichzeitig von der Wand abstieß, an der er gelehnt hatte. Ohne noch einen Blick auf die anderen vier Jungen zu werfen, ging er mit weit ausgreifenden, geschmeidigen Schritten auf seinen Platz am Tableau zu. Seine sparsamen Bewegungen zeugten von Eleganz und beherrschter Kraft und machten deutlich, daß Kai ein sehr ernst zu nehmender Gegner war.
Am Tableau angekommen, griff Kai in seine Hosentasche und holte seinen Beyblade hervor, auf dem das Bild eines Phönix zu sehen war. Leicht fuhr Kai mit dem Finger über die Abbildung, während er seinem Bit-Biest gedanklich einen Gruß sandte.
Neben seinem Traumfreund war Dranzer Kais einziger Freund und gemeinsam bildeten der rotgoldene Phönix und der Junge mit dem blaugrauen Haar bei ihren Beyblade-Kämpfen stets ein unschlagbares Team, wie schon vielen ihrer Gegner nach einem meist recht kurzen Match aufgefallen war.
Und so würde es auch dieses Mal enden, nahm sich Kai in Gedanken vor.
Niemals würde er sich von jemandem besiegen lassen, der sich Boris unterordnete – nein, niemals. Kai spürte den Wirrwarr heftiger Gefühle in sich, als er kurz zu Boris hinüberschaute und bemerkte, wie dieser ihn abschätzig und hämisch musterte.
Also war dem Mann durchaus klar, wer Kai war.
Um so besser.
Schweigend und äußerlich vollkommen gelassen erscheinend steckte Kai seinen rot-blauen Blade in seinen Starter und wartete dann auf das Zeichen für den Beginn des Kampfes. Auch Ian, sein Gegner, welcher inzwischen auf seinem Platz stand, blickte den Schiedsrichter abwartend an.
Dann erklang der Ruf zum Start.
„3...2...1...Let it rip!", dröhnte die Stimme des Schiedsrichters durch die Halle und kurz darauf war das surrende Geräusch zweier Beyblades zu vernehmen, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft rasten und dann heftig kreiselnd in der Bey-Arena aufsetzten.
Kai musterte den schwarzen Blade seines Gegners aus ernsten Augen und versuchte dessen Schwächen herauszufinden, damit er später mit Dranzer angreifen konnte. Daher beschränkte er sich vorerst darauf, seinen eigenen Blade in der Arena Runden drehen zu lassen. Doch auch dabei wurde schon ein Vorgeschmack auf die Stärke des Blades deutlich gemacht, denn es hinterließ sprühende Funken an den Wänden der Arena, während es in wahnsinniger Geschwindigkeit Kreise zog.
Ian dagegen ging sofort zum Angriff über, wollte anscheinend keine Zeit mit Warten oder vorsichtigem Begutachten verlieren. Kai musterte den kleineren Jungen vor sich aus schmalen Augen, während er sich für einen Konter wappnete.
Wenn Ian angreifen wollte, dann sollte es ihm nur Recht sein, dachte Kai.
Denn dabei würde er ihm zeigen, wie stark er wirklich war und auf was er sich einstellen mußte.
Und wie Kai die Lage einschätzte, war sein Gegner sicher nicht von der freundlichen Sorte – vor allem nicht, wenn man bedachte, daß Boris sein Trainer war.
Während diese Gedanken durch seinen Kopf schossen, ließ Kai für keine Sekunde den eigenen oder Ians Blade aus den Augen und reagierte fast unmerklich auf den Angriff des schwarzen Blades, als dieser nach einem Befehl Ians auf seinen Dranzer zuschoß.
„Dranzer, Counter."
Das Kommando war so leise und mit unbewegter Miene gesprochen worden, daß es kaum jemand mitbekam. Doch Dranzer reagierte sofort und wenig später sprühten erneut heftige Funken aus der Bey-Arena, als die beiden Blades mit voller Wucht gegeneinander prallten.
Für einen Moment sah es so aus, als könne keines der Blades sich durchsetzen, doch dann ging ein bewunderndes Luftholen durch die Zuschauerreihen, als sie sahen, wie es Kais Blade gelang, die Angriffskraft des gegnerischen Blades auszunutzen, um damit seinerseits zum Angriff überzugehen.
Kais Miene blieb gelassen, doch wer ganz genau hingesehen hätte, wäre imstande gewesen, daß kurze Leuchten von Stolz in seinen tiefbraunen Augen zu bemerken.
Ja, Kai war sehr stolz auf Dranzer, denn sein Phönix war ein starkes Bit-Biest mit vielen Fähigkeiten, die es ihm zuliebe oftmals einsetzte und die Kämpfe gegen ihre Gegner für sie entschied.
Nun hatte auch Ian erkannt, daß Kai seine Angriffsstärke für sich ausnutzte, daher rief er seinen Blade zurück und ließ ihn kurz kreisen, bevor er erneut angriff. Doch wiederum konnte er Kais Blade nicht aus dem Takt bringen, so daß sich nach mehrmaligem Versuch einen überaus ärgerlicher Ausdruck in die emotionslosen Augen des Jungen schlich. Er hatte wohl nicht mit solch starkem Widerstand gerechnet.
Aber bevor Ian sich eine neue Taktik überlegen konnte, ging nun Kai zum Angriff über und attackierte mit gezielten Angriffen den gegnerischen Blade, der dadurch mehrmals heftig ins Schlingern geriet.
Hinter sich hörte er seine Teamgefährten freudig aufjubeln, was kurz ein warmes Gefühl in ihm auslöste, welches jedoch sofort wieder verschwand. Ihr Beistand verursachte in Kai das Bedürfnis, ihnen zu danken – und doch verletzte es ihn gleichzeitig, daß sie mit ihren Handlungen solche Verwirrung in ihm auslösten.
Er würde ihnen nicht vertrauen. Er konnte es einfach nicht, denn tief in sich spürte Kai die Angst, daß er dann eines Tages wieder so verletzt werden würde wie vor neun Jahren.
Und das wollte er niemals wieder erleben.
Dieser Entschluß ließ Kais Augen dunkler und entschlossener werden, während er in keinster Weise auf den Jubel seines Teams reagierte, sondern seinen Blade nur erneut heftig angreifen ließ.
Ian, der seinen schwarzen Blade schwanken sah, spürte scheinbar, wie nah er einer Niederlage war und griff zum letzten Mittel, sich zu retten. Er rief sein Bit-Biest.
Oder besser – seine Bit-Biests.
Denn daraufhin erglühte Ians Blade und drei Gestalten wurden sichtbar. In schwarze, unheilverkündende Auren gehüllt schwebten kurze Zeit später ein Schakal, ein Hai und ein Geier über der Bey-Arena.
Atemlose Stille senkte sich über die Halle, als die Zuschauer fassungslos auf dieses Aufgebot an Bit-Biests reagierte. Auch Kais Teamgefährten und ihre Freunde aus den anderen drei Teams waren überrascht und geschockt.
„Drei Bit-Biests?", entfuhr es Ray verwundert.
„Aber ist denn das überhaupt erlaubt?", erklang Max' Stimme neben ihm, der sich fragend an Kenny wandte. Dieser war jedoch schon damit beschäftigt, die Situation zu analysieren und antwortete deshalb nicht gleich.
Dann hob der Chef aber den Kopf und blickte seine drei Freunde an, die ihn fragend musterten. „Das sieht wirklich gar nicht gut aus. Ich wußte nicht, daß Ian gleich drei Bit-Biests in seinem Blade hat", begann er. „Laut der Meldeliste verfügt er nur über ein Schakal-Bit-Biest. Woher die anderen zwei auf einmal kommen, ist mir unverständlich..."
„Wo sie herkommen, ist egal, Kenny", meinte Tala mit seiner ruhigen Stimme.
„Was wichtig ist: darf Ian gleichzeitig mehrere Bit-Biests einsetzen? Soweit ich weiß, darf man immer nur eines in einem Kampf rufen, selbst wenn man mehrere besitzt."
Das Computergenie der Bladebreakers wußte darauf keine Antwort zu geben und leitete die Frage daher an Dizzy, sein eigenes Bit-Biest weiter. Diese hatte schon kurz darauf, nachdem sie sich in die Turnier-Regeln der Champion Ships eingeklinkt hatte, eine Antwort für die inzwischen angespannt wartenden vier Jungen, die mit sorgenvollen Augen immer wieder auf ihren Teamcaptain blickten, welcher sich keinerlei Emotion anmerken ließ und nur mit schmalen Augen auf seinen Gegner und dessen drei Bit-Biests blickte. Man sah Kai die Anspannung nicht an, die in ihm tobte.
Dizzy währenddessen mußte den Bladebreakers die Nachricht überbringen, daß von den Turnierregeln her keine Limitierung der Bit-Biests festgelegt worden war. Dies kam jedoch nur daher, daß es als von vornherein geregelt galt, daß stets nur ein Bit-Biest gegen ein anderes kämpfen würde – so wie es bis jetzt immer geschehen war.
Daher hatten die Veranstalter der Vorrunden der World Champion Ships darauf verzichtet, diese Regel niederzuschreiben – was sich in diesem Fall jedoch rächte.
Kai mußte also wohl oder übel gegen die Übermacht antreten, obwohl schnell deutlich wurde, daß Ian durch seine hinterhältige Taktik keinerlei Sympathien errungen hatte. Im Gegenteil, wenn man das Publikum beobachtete, wurde sichtbar, daß es mit diesem Schachzug nicht einverstanden war.
Auch die White Tigers, All Starz und Majestics, die sich nahe der Kabine der Bladebreakers Plätze gesucht hatten, diskutierten heftig über Ians Zug. Und sie stimmten ebenfalls darin überein, daß sich Kais Gegner dadurch wohl den Sieg sichern wollte, indem er mit mehreren Bit-Biests angriff. Angespannt schauten die Jugendlichen auf Kai, um herauszufinden, wie dieser auf diese gewandelte Situation reagieren würde.
Der Mittelpunkt ihres Interesses hatte während der letzten Sekunden wortlos die Bit-Biests seines Gegners gemustert und sich Gedanken über deren mögliche Schwächen und Stärken gemacht, wobei er trotz ihrer zahlenmäßigen Übermacht zuversichtlich blieb, daß es ihm mit Dranzers Hilfe gelingen würde, letztendlich zu siegen.
Doch dazu mußte er sein Bit-Biest erst einmal erscheinen lassen, war Kai klar.
Daher wurden die Anwesenden in der Halle im nächsten Augenblick Zeuge, wie auf Kais Ruf hin ein wunderschöner rotgolden strahlender Phönix aus Kais Beyblade erschien und sich mit einem hellen Schrei in die Luft erhob. Dranzer war ein wirklich ein atemberaubender Anblick, wie er wenig später mit ausgebreiteten Schwingen über Kais Kopf Position bezog und seinen Gegnern eine Herausforderung entgegenschrie.
Kai spürte Dranzers Kampfwillen und vor allem die Wut seines Bit-Biests über diese ungerechte Art ihres Gegners, mit mehreren Bit-Biests anzugreifen.
Die Verbundenheit mit seinem Phönix bescherte Kai stets ein Gefühl unbedingten Vertrauens und Wärme, das fast so intensiv und Geborgenheit spendend war wie das in Gegenwart seines Traumfreundes.
Der Junge wußte, er konnte sich auf Dranzer verlassen.
Daher huschte auch in Sekundenschnelle ein Lächeln über Kais Züge, bevor er sich wieder vollkommen auf den Kampf konzentrierte, der jetzt ausbrach, als Ian seine Bit-Biests angreifen ließ.
Mit einem schrillen Schrei stürzte sich auf Ians Befehl hin der Geier auf Dranzer, der jedoch immer wieder mit geschmeidigen Bewegungen auswich und dabei auf Kais Reaktion wartete – wann der Junge mit dem graublauen Haar ihn endlich angreifen ließ. Und kurz darauf war es auch soweit.
„Dranzer, Flame Arrow Attack!", rief Kai plötzlich aus, als er sah, daß sein Phönix sich in einer günstigen Position über Ians Geier-Bit-Biest befand. Dranzer reagierte sofort und schoß aus seinen Flügeln kleine brennende Federn ab, die sich wirklich wie Pfeile in seinen Gegner bohrten.
Der Geier schrie wiederum schrill auf und stürzte ab, fing sich aber gerade noch dicht über dem Boden wieder ab. Dennoch konnte man erkennen, daß ihn Dranzers Attacke schwer getroffen hatte. Das brachte jedoch Ian zum Kochen und so befahl er kurz darauf auch seinen zwei anderen Bit-Biests den Angriff.
„Black Shark, Tsunami Wave! Schakal, Poisonous Bite!", erklang die Stimme des Jungen in wütendem Tonfall, woraufhin sich die beiden Bit-Biests gemeinsam auf Dranzer stürzten.
Kai reagierte rasch und ließ Dranzer aufsteigen, damit er sich aus der Reichweite der Kreaturen entfernte.
Doch die Tsunami Wave erreichte den rotgoldenen Phönix noch fast, was Kai für einen Moment innerlich erschauern ließ, denn Wasser war für ein Feuerbit-Biest wie Dranzer eine fast unüberwindbare Attacke. Der Junge mit den graublauen Haaren runzelte die Stirn, während er überlegte, wie er Dranzer vor den Attacken des Hais schützen konnte.
Dabei entging ihm für einen Moment, daß Ian sein angeschlagenes drittes Bit-Biest mit einem kurzen Kommando wieder ins Spiel brachte. Dieses Mal hetzte er es aber nicht, wie jeder der Anwesenden instinktiv annahm, auf Kais Dranzer, sondern auf Kai selbst.
Durch diese plötzliche Änderung seiner Taktik überraschte Ian Kai total, der nicht angenommen hatte, daß sein Gegner soweit gehen würde, ihn anzugreifen. Daher war er im nächsten Moment völlig hilflos der Energieattacke des Geiers ausgeliefert, die ihn etwas zurückweichen ließ, als der Angriff wie mit Messern durch seine Kleidung schnitt und blutende Wunden hinterließ.
Der Angriff war so schnell vorbei wie er begonnen hatte, dennoch herrschte noch eine geraume Weile geschockte Stille in der Bey-Arena. Niemand hatte mit einer Attacke Ians auf seinen Gegner gerechnet, doch als sie auf Kais an einigen Stellen zerfetzte Kleidung blickten, wurde klar, daß er davor nicht zurückgeschreckt war.
„Kai!", ertönte im nächsten Augenblick ein mehrstimmiger, erschrockener Ruf, der aus verschiedenen Richtungen ertönte. Nicht nur die Bladebreakers waren voller Sorge um ihren Teamchef näher auf ihn zugerannt, sondern auch die Mitglieder der drei anderen Teams waren vor Schreck aufgesprungen.
„Bleibt zurück!", erklang plötzlich Kais Stimme, als er spürte, wie sich seine Teamgefährten ihm näherten. „Der Kampf ist noch nicht vorbei."
Verwundert hielten Tala, Ray sowie Max und Kenny mitten im Laufen inne, als sie diese Worte vernahmen. Kais Stimme klang fast wie immer. Nur, wer ihn sehr gut kannte, war in der Lage, den etwas gepreßten Unterton, der in den Worten mitgeschwungen hatte, herauszuhören.
Und die vier Jungen, die sich nun etwas ratlos anschauten, kannten Kai trotz seiner abweisenden Haltung ziemlich gut, daher waren sie imstande, zu erkennen, daß ihr Teamcaptain Schmerzen empfand. Trotzdem waren wohl jetzt auch sein Stolz und seine Standhaftigkeit geweckt worden, spürten die Vier deutlich.
Kai würde sich jetzt nicht mehr davon abhalten lassen, Ian diesen unfairen Angriff zurückzuzahlen. Egal, was es ihn kosten würde.
Außerdem hatten sie auch bemerkt, daß Kai heute nicht ganz so gleichgültig und verschlossen war wie sonst. Etwas beschäftigte ihn und die vier Jungen nahmen an, daß es mit seinem Gegner zu tun hatte. Doch was genau, wußten sie nicht – und sie trauten sich auch nicht, Kai danach zu fragen.
Dieser wiederum hatte sich nicht zu ihnen umgedreht, um zu erkennen, ob sie seinen Worten auch Folge leisteten. Vielmehr wandte er sich Ian zu und betrachtete diesen aus schmalen, zornblitzenden Augen, während er sich wieder aufrecht hinstellte.
Kais stolze, hochaufgerichtete Gestalt kündete von unbeugsamen Widerstand gegen die Handlungen seines Gegners, was unwillkürlich Sympathien im Publikum weckte und dieses ihm zujubeln ließ.
Während Kai kaum darauf achtete und sich ganz und gar auf den laufenden Kampf konzentrierte, wurde Ian durch den Applaus der Zuschauenden wütender als zuvor und ließ erneut seine Bit-Biests auf Dranzer los. Als es Kai daraufhin wieder gelang, sein Bit-Biest erfolgreich ausweichen zu lassen und eine eigene Attacke zu landen, griff sein Gegner wiederum zu einem direkten Angriff auf Kai selbst.
Dieses Mal war es das Schakal-Bit-Biest, welches ihn angriff und eine Bißattacke auf sein Bein begann. Kai versuchte noch, schnell auszuweichen, doch der Schakal war überraschend wendig und folgte seiner Bewegung, bevor das Bit-Biest sich in seinem linken Bein verbiß. Rasender Schmerz durchfuhr Kais gesamten Körper, ausgehend von seinem verletzten Bein, so daß er einknickte und einen Schmerzensruf kaum zu unterdrücken vermochte. Nur ein leises Stöhnen verließ seine Lippen, während Kai sich an sein verletztes Bein griff.
‚Ians Angriffe werden immer heimtückischer', fuhr es Kai durch den Kopf, während er tief durchzuatmen versuchten, um den Schmerz in seinem Körper zu vertreiben. ‚Er greift mich immer dann an, wenn es Dranzer gelingt, einen Schlag zu landen. Aber ich muß Dranzer vor ihm und seinen Bit-Biests schützen! Doch dazu muß ich weiterkämpfen und es kommen dann sicher weitere Attacken gegen mich direkt.
Ich muß also diesen Kampf möglichst schnell beenden, denn ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte!'
Mit diesen Gedanken versuchte Kai, wieder auf die Beine zu kommen, was ihm auch beim zweiten Versuch gelang. Man sah ihm die Schmerzen, die seinen Körper durchfuhren, als er probeweise sein verletztes Bein belastete, kaum an, denn er hielt seine Gesichtszüge trotz allem noch gut unter Kontrolle. Er wollte seinem Angreifer nicht die Genugtuung bereiten, ihm die Qualen zu zeigen, die er erlitt.
Dennoch spürten seine vier Teamgefährten und auch die White Tigers, All Starz und Majestics, daß es Kai nicht gut ging – und bald würde es ihm noch schlechter gehen, wenn Ian mit seinen Angriffen auf ihn fortfuhr. Es mußte etwas geschehen.
Doch was?
Sie wußten es einfach nicht, und das bereitete ihnen große Sorgen.
In den nächsten Minuten wurden sie alle Zeuge, wie jedes Mal, wenn Kais Dranzer eine gelungene Attacke auf eines der drei Bit-Biests des Gegners ausführte, Kai dafür von einem der anderen beiden angegriffen und weiter verletzt wurde.
Doch auch sein Phönix konnte ihm nicht helfen und ihn beschützen, denn selbst die gewaltige Macht von Dranzer kam nicht gleichzeitig gegen mehrere Bit-Biests an, die ihn in diesen Augenblicken stets davon abhielten, Kai zu Hilfe zu kommen.
Es sah also nach einer Weile ziemlich schlecht für Kai aus, auch wenn er hartnäckig seinen Platz behauptete und mit Dranzer kraftvolle Attacken ausführte, welche die drei gegnerischen Bit-Biests stark schwächten. Doch auf die Dauer würde Ian trotzdem gewinnen, denn Kai war inzwischen fast am Ende mit seiner Kraft. Er hielt sich krampfhaft aufrecht, dennoch konnte man sehen, daß er manchmal zu schwanken begann. Seine Kleidung war an manchen Stellen zerrissen und er blutete aus mehren kleinen Wunden, abgesehen von der Bißwunde an seinem linken Bein, die ihn schwächte.
Auch Kai, dessen Sicht manchmal durch die Schmerzen in ihm verschwamm, begann zu glauben, daß er seinen Kampf gegen Ian verlieren würde, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte und aufbegehrte.
Er wollte nicht gegen jemanden verlieren, der für Boris kämpfte. Niemals.
Doch so wie es gerade zu laufen schien, würde genau das passieren.
‚Ich will nicht gegen ihn verlieren!', dachte Kai voller Zorn, aber auch wachsender Hilflosigkeit. ‚Ich will nicht schwach sein und Boris erneut Grund geben, über mich zu siegen. Das darf einfach nicht geschehen!', schrie es in dem Jungen auf.
Im nächsten Augenblick brach wieder eine Welle von Pein über ihn herein, als der Geier von Ian einen Angriff auf ihn losließ. Wieder durchschnitten die Wellen aus dunkler Energie Kais Kleidung – und hinterließen nicht nur äußerliche Verletzungen. Auch Kais Geist kapitulierte langsam vor der Kälte und Grausamkeit, die immer mit den Attacken einherging.
Er fühlte sich so allein und verloren, eingesperrt in eisiger Kälte und ohne ein Licht, das ihn führte oder Wärme, die ihn beschützte. Ganz einfach einsam. Kai spürte, er benötigte jetzt mehr als alles Andere eine hilfreiche Hand, die ihn stützte. Doch woher sollte er die nehmen?
‚So allein habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt', ging es dem Jungen mit dem graublauen Haar durch den Sinn, während er krampfhaft aufrecht stehenzubleiben versuchte, auch wenn sein Körper vor Schmerzen zitterte.
‚Es ist so kalt und ich spüre, wie diese Kälte mich erbarmungslos mit jedem Angriff weiter einschließt. Die Attacken von Ians Bit-Biests laugen nicht nur meinen Körper aus, sondern auch meinen Geist – durch die Dunkelheit und Härte, die sie mit sich bringen.
Das halte ich nicht mehr lange aus – ich brauche Hilfe! Doch Dranzer hat schon genug zu tun, damit, sich selber zu beschützen', dachte Kai, während er den Kopf in den Nacken legte, um zu seinem Bit-Biest aufzusehen, das sich schon länger gegen zwei Gegner durchzusetzen versuchte und Kai daher nicht helfen konnte.
Resignierend und fast am Ende senkte Kai den Kopf wieder und ein Gedanke nahm Gestalt in ihm an.
‚Ich werde verlieren, da ich allein bin. Ganz allein.'
„Du bist nicht allein, Kai", flüsterte plötzlich eine warme Stimme weich an seinem Ohr. „Ich bin bei dir, mein Freund. Vergiß nicht, ich bin immer da, wenn du mich brauchst."
Starke Arme schlangen sich nach diesen aufmunternden Worten um Kai, der sich dadurch von sanfter Wärme umgeben fühlte, die ihn beschützend einhüllte. Diese Wärme...Kai fühlte sich plötzlich nicht mehr so alleingelassen wie noch vor wenigen Sekunden, denn die behütende Geborgenheit, in die er eingehüllt wurde, stammte von seinem besten Freund. Licht und liebevolle Wärme gingen von diesem aus, die Kai neue Hoffnung machten und ihn sich innerlich aufatmend entspannen ließen, bevor er sich vertrauensvoll ein wenig zurücklehnte – in die sanfte Umarmung seines Freundes hinein.
„Thyrion", flüsterte Kai dankbar. „Du bist gekommen..."
„Ja, ich bin hier. Bei dir, Kai. So, wie ich es dir versprochen habe. Ich werde dir helfen und dich vor jeder Gefahr beschützen, mein Freund, verlaß dich darauf", erklang erneut die sanfte, warme Stimme seines Freundes an Kais Ohr.
Tja, dies war der erste Streich. Wie gefiel es euch soweit?
Soll ich die Story weiterschreiben?
Gebt mir Kommis mit Anregungen und konstruktiver Kritik!
Dragon's Angel
