Unvergängliche Liebe

1. Kapitel: Die goldene Blume

Alles fing damit an, dass sich Arwen und Aragorn in Lórien trafen. Die Tochter Elronds wurde bereits nach dem Tod ihrer Mutter in die Obhut der Hohen Frau gegeben. Galadriel sollte ihr ein Mutterersatz sein und so verbrachte sie den größten Teil ihrer Jugend im Goldenen Wald.

Dort vollendete sich ihre Schönheit und ihre Stimme schwebte glockenhell und sanft durch die Lüfte. So auch an dem Tag, als Aragorn, der Anführer der Dúnedain und ein Elbenfreund, eintraf.

Kaum hatte er einen Fuß auf den mit rostroten und goldfarbenen Blättern übersäten Boden gesetzt, vernahm er auch schon lieblichen Gesang.

Rein war er, doch durchwirkt von Trauer und er übte eine solch starke Anziehungskraft auf ihn aus, dass Arathorns Sohn die Wächter, die ihn zur Herrin des Lichts geleiten sollten, verließ und der Stimme folgte.

Als er schließlich auf eine Lichtung trat, sah er eine wunderschöne Elbin in weißes Licht getaucht.

Diese stand in ein fließend silbernes Gewand gehüllt auf einem Hügel und ihre dunkelbraunen Haare, in denen sich die Sonne spiegelte, wehten leicht im Wind. Laut und deutlich sang sie das Lied von Earendil und dem Silmaril, sein Lied...

Da nahte Elwing sich im Flug,

Und Licht durchflammte schwarze Nacht,

Von ihrer Kette glomm es weiß,

Viel heller noch als Diamant.

Sie heftete den Silmaril

Ans Haupt des Schiffers, krönte ihn

Mit Licht, das nie verlöschen kann.

Beherzt warf er das Ruder um;

Und in der Nacht erhob sich der Sturm

Von jenseits aller Meere her.

Es wehte frei und voller Kraft

Ein Wind der Macht von Tarmanel:

Auf Wasserpfaden, unbekannt

Den Sterblichen, trieb er ihn nun

Mit Urgewalt durch graue Flut

Vom Osten her gen Westen hin.

Als sie verstummte und in Aragorns blaue, wache Augen blickte, wussten beide, dass sie füreinander bestimmt waren.

Die Sonne war bereits im Begriff unterzugehen, als der Waldläufer behutsam eine Elanor pflückte. Diese Blume wuchs hier in Massen und ihr goldenes Leuchten erlosch nie.

Dann schritt er würdevoll zu der Elbin hinauf und als er oben angekommen war, fragte er: „Wer bist du?"und sie antwortete: „Man nennt mich Arwen Undómiel, den Abendstern meines Volkes... Und du wirst wohl Aragorn, Arathorns Sohn, Waldläufer und der Anführer der Dúnedain sein."

Überrascht nickte er, doch bevor er etwas erwidern konnte, flüsterte sie: „Aber eigentlich müsste man dir einen viel edleren Titel zusprechen..."

In diesem Moment wusste er, dass sie seine Gefühle und Gedanken deuten konnte und er sah in ihre tiefgründigen, dunkelblauen Augen und sprach: „Arwen, milim cen! Ich liebe dich und dein Blick dringt tief in mein Herz und dort wirst du die Aufrichtigkeit meiner Worte finden."Ohne ihre Augen von ihm abzuwenden hauchte sie: „Ich glaube dir."

Mit einem glückseligen Lächeln nahm sie die Blume entgegen und kurz darauf färbte die untergehende Sonne das sich küssende Paar blutrot.

Hoch oben auf ihrem Talan stand Galadriel, die Herrin des Goldenen Waldes und schmunzelte. Seit dem Tod Celebríans war die Tochter Elronds nicht mehr mit solch einer Freude erfüllt gewesen.

TBC...

Elanor Sternsonne

Talan ein hölzernes Brett, welches auf mehreren Ästen eines Baumes befestigt wird und mit einem Loch in der Mitte, durch das eine Strickleiter führt. (Wohnart der Elben in Lórien)