Aufgeregt stand der 17 Jährige Blaine Anderson in der Küche und versuchte
alles so schmackhaft wie möglich zu machen, während er sein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte.

„Meinst du wirklich das zieht bei ihm?" fragte sein Freund Kurt am anderen Ende und Blaine gab noch etwas Pfeffer in die Pfanne. „Er muss uns lassen! Ich meine das wäre unser erster gemeinsamer Sommer zusammen und es ist nur noch ein Jahr bevor wir aufs College gehen!" „Ich weiß,
aber dein Dad wirkt immer etwas streng auf mich!".

Blaine biss sich auf die Lippe und kniffe die Augen einen Moment zusammen.

Streng. War das wirklich das richtige Wort? Nein, Blaine fand ein Monster beschrieb
seinen Vater eher aber er ließ Kurt davon nichts merken.

„Ich hab in den Abschlussprüfungen für dieses Jahr nur Einsen gehabt, da wird er schon ein Nachsehen haben Baby!" sagte er und sah auf die Uhr. „Kurt ich muss auflegen, der Tisch ist noch nicht gedeckt und... ach ich meld mich nachher noch mal okay?" „Okay, ich warte auf deinen Anruf mein Engel" sagte Kurt sanft und Blaine lächelte. „Dann bis später mein Schatz!".

Hektisch riss er das Geschirr aus den Schränken, denn er wusste sein Dad hasste nicht mehr als warten und heute durfte er sich nicht den geringsten Fehler erlauben! Er brauchte die vier Wochen
mit Kurt alleine um endlich mal länger aus diesem Haus zu kommen, weiter von seinem Vater weg
zu sein und um endlich mal das zutun was ein normaler 17 Jähriger in den Ferien macht! Spaß
haben, verliebt sein und vielleicht auch ein bisschen mist bauen, aber in ein paar Jahren wollte
er zurück blicken und sagen ja! Das war der Sommer meines Lebens.

Seit Jahren hatte er keinen Spaß mehr, seit über 5 um genau zu sein. Seine Eltern schieden sich
als er 12 war und sein jüngerer Bruder Shane lebte bei der Mutter in Kalifornien. Blaine wollte damals unbedingt zu seinem Vater, aber er ahnte nicht dass der Mann der ihn in die Welt gesetzt hatte
auch der Mann sein würde der sein Leben und seine Seele zerstören würde.

Jeden Tag diese Schläge.
Aber er machte es geschickt so dass niemand von außen sah welche Schmerzen
Blaine erleiden musste weil sein Dad mal wieder schlechte Laune hatte.

Blaine hatte sich damit abgefunden, aber als er 15 war und sein Vater mitbekam
das er homosexuell war wurde alles nur noch viel schlimmer...

Er unterdrückte die Tränen als er daran dachte und holte tief Luft als er den Schlüssel hörte.

„Bin wieder da!" rief sein Vater und Blaine war gerade rechtzeitig fertig geworden um einer Tracht Prügel für heute zu entkommen. „Ich bin im Esszimmer!" rief er zurück und sein Vater musterte den Esstisch. „Mein Lieblingsessen Blaine? Was hast du vor?" „Ich ehm muss mit dir reden...":

Mr. Anderson sah seinen Sohn fragend an und der schob den Stuhl zur Seite.

„Setz dich Dad" bat Blaine ihn und fing an das Essen aufzutischen. „Also, es sind doch bald Ferien und ich hab mir mit Kurt überlegt an die Ostküste zu fahren und einfach mal abschalten!" „So, mit diesem Jungen ja?" „Ja, er ist mein Freund Dad!" „Ich weiß" sagte der Vater und Blaine sah ihn flehend an. „Bitte es wären doch nur 4 Wochen!" „Na ja, warum eigentlich nicht!".

Blaine konnte sein Glück nicht fassen, aber irgendwas stimme da nicht...

„Einfach so? Ich meine du wärst die 4 Wochen doch alleine!" „Falsch" sagte sein Vater und schob sich etwas Essen in den Mund. „Schmeckt übrigens wunderbar! Aber falsch, Shane kommt her!" „Die Ferie über?" fragte Blaine neugierig und sein Vater schüttelte den Kopf. „Deine Mutter kommt nicht mehr mit ihm klar, sie meint er wäre wohl besser hier aufgehoben!".

Plötzlich ließ Blaine die Gabel fallen und starrte seinen Vater ängstlich an.

„Aber er hier? Und Schule und alles?" „Ich werde ihn an der McKinley anmelden" „Wieso nicht bei Dalton?" fragte Blaine leise und sein Vater sah ihn genervt an. „Weil ich mir einen Schulbesuch schon fast nicht leisten kann und er ja im Gegensatz zu dir normal zu sein scheint!".

Er ließ den Kopf hängen und warme Tränen liefen ihm die Wangen runter.

„Vielleicht solltest du weniger ins Bordell gehen und nicht jedes neue Luxusauto kaufen was es gibt..." flüsterte er leise und hoffte sein Dad hätte es nicht gehört, aber er hatte es gehört.

Mit einem rumsen schob er den Tisch zur Seite und packte Blaine am Arm.

„Wie war das eben!?" schrie er dann und Blaine nahm eine schützende Stellung ein. „Es tut mir
leid das ist mir so rausgerutscht!" „Rausgerutscht!? Was ich mit meinem Geld mache ist immer
noch meine Sache!" schrie er und stieß Blaine zu Boden. „Sei froh das du ein Dach über dem
Kopf hast und genug zu essen du undankbares Stück!" schrie er und trat Blaine in den Bauch.
„Es tut mir leid" winselte er und sein Vater trat noch mal zu. „Mach den Mist hier sauber
ich hab kein Hunger mehr!".

Tränen brannten in Blaines Augen und er raffte sich wieder auf.

Nachdem er alles aufgeräumt hatte ging er in sein Zimmer und weinte stumm auf seinem
Bett. Er wusste das es nicht lange dauern würde bevor sein Dad sich entschuldigte...

Und er hatte recht! Nicht mal eine Stunde später klopfte es und sein Dad trat ein.

„Blaine, Entschuldigung wegen eben" „Schon gut" schluchzte Blaine und sein Vater setzte sich zu ihm aufs Bett. „Du weißt das mich so was wütend macht!" „Ja Dad, schon okay" flüsterte er und sah zur Seite. „Ich muss noch für die letzte Prüfung morgen üben, würdest du bitte gehen?".

Sein Vater streichelte ihm über die Wange und sah ihn lächelnd an.

„Du erinnerst mich so sehr ran deine Mutter! Diese Augen und die dunklen Haare..." „Dad bitte!" flehte er und verkrampfte sich als sein Dad seinen Kopf an seine Halsbeuge lehnte.

Er wollte schreien, sich wehren doch es kam kein Ton und es folgte keine Bewegung. Mit jeder Berührung, jedem Kuss und jedem Stoß starb ein Stück mehr von ihm und ließ ihn glauben er sei es nicht wert einfach mal glücklich zu sein.

Als sein Dad fertig war wickelte Blaine sich in seine Decke ein und sah ihn an.

„Du witst ihm nicht auf wehtun oder?" fragte er und sein Vater lächelte. „Wem tu ich denn weh Blaine? Dir macht es doch auch spaß". Blaine presste die Lippen aufeinander und versuchte die Tränen zu unterdrücken. „Es wird doch toll meine beiden Jungs hier zu haben!".

Mit den Worten verließ er das Zimmer und Blaine nahm das Bild auf seinem Nachttisch in die Hand.

Es war an Weihnachten entstand als er mit seinem Dad und Großeltern in Kalifornien zu besuch bei seiner Mom waren. Shane und er saßen auf dem Sofa und lächelten in die Kamera. Sein Bruder war etwas größer als er und schlank. Seine längeren braunen Haare hingen ihm immer etwas ins Gesicht und eigentlich ähnelte er mehr ihrem Vater, während Blaine ihrer Mutter ähnelte. Aber eine Sache hatten beide gemeinsam, ihre braunen Augen. Shane war ein so hübscher Junge, schon immer und Blaine fand auch das er hübscher war als er selbst... das machte ihm die meiste Angst!

Wie sollte er Shane 4 Wochen mit diesem Monster alleine lassen ohne durchzudrehen? Aber er konnte doch auch Kurt nicht einfach sagen das der Trip abgeblasen war!

Verzweifelt drückte er sich aufs Kissen und überlegte was er tun sollte.

Dieses Monster hatte schon sein Leben zerstört, er konnte nicht zulassen das auch Shanes Leben zerstört werden würde. Shane sollte es besser haben, er sollte ein richtiges Leben haben und nicht für ihren Vater koche, aufräumen und Opfer seiner Launen sein. Und schon gar nicht sollte es soweit kommen das auch Shane abends angst haben müsste ins Bett zu gehen. Er war doch erst 15...