Ein süßer Duft waberte durch Severus Snapes Keller. Konzentriert rührte er in einem Kessel, aus dem fliederfarbene Dampfwölkchen aufstiegen.

Unter seinem noch immer pechschwarzen Haar kullerten Schweißtröpfchen hervor von der Hitze des Feuers, das seit Stunden brannte.

Sein Keller war nicht sehr groß und verfügte nur über ein einziges kleines Fenster, dass die Dämpfe und Dünste nicht schnell genug ableiten konnte.

Der gigantische schwere Holztisch, der in etwa ein Viertel des Souterrains einnahm, war übersät mit Kerzenstummeln, Snapes Notizen, diversen Nachschlagewerken und Gefäßen sowie Häufchen von verschiedensten Zutaten. Die Unordnung störte den Meister der Zaubertränke im Moment jedoch kaum, wähnte er sich doch einem Durchbruch nahe.

Das, was da in Snapes Kessel so verführerisch duftete und hingebungsvoll von ihm bewegt wurde, war das Ergebnis jahrelanger Versuche und unzähliger Misserfolge; die Frucht aufwendiger Recherchen und eines verbissenen Ehrgeizes, der schon fast einem Wahn gleichkam.

Nach Lord Voldemorts endgültigem Sturz vor einundzwanzig Jahren war Severus verdeckt in die Dienste des Zaubereiministeriums getreten, um bei der Bekämpfung schwarzmagischer Zellen zu helfen. Doch nach einigen Jahren fragte der Minister nur noch selten um Rat oder bat um eine Einschätzung- es waren endlich friedliche Zeiten angebrochen.

Weil er es nicht ertragen konnte, nichts zu tun zu haben und um zu guter Letzt auch mit seiner eigenen Vergangenheit abschließen zu können, war Snape schließlich in seinen lange ungenutzten Braukeller hinab gestiegen und sofort wieder in den Bann der zauberstablosen Kunst gezogen worden.

Er hatte seine alten Aufzeichnungen überarbeitet, ergänzt, gebündelt und schließlich als Kleinstauflage unter dem Titel „Wie man den Tod verkorkt" veröffentlicht. Es war anders als der Name vermuten ließ eine umfangreiche Enzyklopädie geworden, die sich mit Giften und Zaubertränken genauso befasste, wie mit Heilmitteln und Kniffen bei der Zubereitung diverser Getränke und Speisen. Aber nur wirklich Interessierte stießen überhaupt auf das Werk, was Snape die verhasste Publicity ersparte.

Lange hatte er mit sich gerungen einen ganz bestimmten Trank – eine seiner eigenen Kreationen - darin zu veröffentlichen: jenes Getränk, dass er für Miss Hermine Granger während ihres gemeinsamen Trips nach Australien perfektioniert hatte und das lediglich durch die Magie der Biochemie zu schlagartigem Wohlbefinden führte.

Die Erinnerungen an die aufwühlenden Wochen in Hermines Begleitung waren ein Teil von Snapes Denken geworden. Er bereute nichts, was damals geschehen war – auch nicht, dass er sich am Ende ihrer Reise für immer von ihr getrennt hatte, um ihrer Weiterentwicklung nicht im Wege zu stehen. Dennoch wünschte er sich bisweilen, alles hätte anders kommen können.

Die Rezeptur bekam mit ihrem Einzug in sein Buch auch endlich einen Namen, der an den Schönen Schein (nämlich, dass es während dieses Abenteuers nur sie beide – Severus und Hermine – gegeben hatte) erinnerte: Vanitasse.

Während er also an seinem Manuskript gefeilt hatte, waren ihm die Notizen aus seiner Lehrzeit in die Hände gefallen. Damals hatte er mit Inbrunst an einem mystischen Gebräu namens Aqua Ambrosia gearbeitet.

Es galt als für einen Sterblichen nicht herstellbar und niemand kannte seine Zusammensetzung, doch gab es einige übereinstimmende Beschreibungen aus uralten Zeiten. Demnach war das fertige Aqua Ambrosia kristallklar und farblos, aber etwas dicker als Wasser; der Geruch durfte – war der Trank einmal abgekühlt – nur unbewusst berauschen; lieblich und süß im Geschmack, ohne aber ein Durstgefühl zu hinterlassen, wirkte es ähnlich wie Alkohol, blieb aber ohne dessen Nebenwirkungen.

Es soll einzig von den antiken Göttern hergestellt und konsumiert worden sein und wäre deshalb unmöglich selbst zu produzieren. Damit war die Aufgabe für Severus Snape gerade groß genug und nun hatte er sich mit gut zwanzig Jahren mehr Erfahrung und neuer Inspiration, die daraus resultierte, dass er nicht mehr ständig mit seinem Tod rechnete, erneut in die Arbeit gestürzt.

Snape stellte das Umrühren ein und gab eine letzte Zutat zu seinem Gebräu. Zunächst wurde es milchig trüb, gleich darauf aber klärte es wieder auf und das anhaltende Blubbern verstummte. Mit gehaltenem Atem lehnte sich Snape nach vorn und sah in seinen Kessel. Erleichtert atmete er aus, als er durch seinen Trank hindurch klar und deutlich den Kesselboden erkennen konnte. Eine Woge von Euphorie erfasste ihn und geschwind griff er sich ein Glas, um das Ergebnis tagelanger Arbeit zu prüfen. Kritisch hielt er das gefüllte Behältnis gegen das Kellerfenster. Ein zarter mintgrüner Schimmer huschte über sein Gesicht, als das Licht sich in dem Trank brach. Severus' Mine verdunkelte sich. Um ganz sicher zu gehen, stellte er das Glas auf einen schneeweißen Bogen Karton und sah von oben hinein:

Türkis. Die Flüssigkeit war definitiv Türkis. Alles andere als farblos also. Mochte sie noch so unwiderstehlich riechen, sie war nicht das ersehnte Göttliche Wasser.

Zunächst schien Snape gefasst darüber nachzudenken, was schief gelaufen sein könnte, doch einen Augenblick später, wischte er mit einem ausladenden Wink seiner Arme das Glas mit dem Gemisch samt einiger Phiolen und Gerätschaften, die ihm in die Quere kamen, vom Tisch. Mit dem Schwung dieser Bewegung drehte er sich zu seinem Kessel um und trat ihn wutentbrannt aus der Halterung. Der süßliche Trank schwappte in die Flammen und ließ das Feuer unter Zischen erlöschen.

Schon stand der erzürnte Zauberer über seinen Notizen und kleckste und kleckerte schwarze Tinte über die Anweisungen, die er in den letzten Wochen mehrmals überarbeitet hatte, während er energisch jedes einzelne Wort durchkrakelte. Dass die Spitze seiner Feder bald trocken war und er das Pergament nur noch sinnlos zerkratzte, machte ihn nur noch rasender.

Mit verzerrter Visage sah er sich im Keller nach etwas um, an dem er seine Enttäuschung und die Rage darüber auslassen konnte. Schließlich warf er sich gegen das Regal mit seinem üppigen persönlichen Zaubertrankvorrat und griff sich eine Flasche nach der nächsten, um sie auf den Boden zu schleudern. Das Klirren des Glases wurde von den Kellerwänden multipliziert und ergänzt vom Zischen und Gluckern der unterschiedlichen magischen Substanzen, die jeden möglichen Aggregatzustand annahmen und alles Erdenkliche mit dem Steinboden, auf den sie geworfen worden waren, anstellten.

Minuten später beruhigte Snape sich allmählich, während er sich mit den Ellbogen auf den Tisch gestützt die Haare raufte. Er schnaufte erschöpft und sein normalerweise blasses Gesicht war puterrot.

Langsam richtete er sich auf und besah sich das Chaos, das er angerichtet hatte. Plötzlich sah er im Augenwinkel wie etwas Graues zum Kellerfenster herein geflogen kam und auf dem frei gefegten Tisch landete. Snape wandte langsam seinen Kopf und sah in das würdevolle Gesicht eines Bartkauzes, der gerade seine Schwingen am Körper faltete. Das Tier drehte seinerseits seinen Kopf, als schaute es sich in dem verwüsteten Keller um, ehe es scheinbar missbilligend wieder Severus fixierte.

„Das geht dich einen Scheißdreck an!", blaffte Snape gereizt und schnappte nach dem Brief, der am rechten Bein des Eulenvogels befestigt war. Der Kauz kreischte erschrocken und schlug mit den Flügeln, doch Snape bekam das Kuvert zu fassen und durchschnitt mit einem der herumliegenden Messer zum Schneiden von Zutaten den Lederriemen am Fuß des Vogels. Sogleich danach drehte sich der Bartkauz zur Tischkante um und stieß sich geräuschlos ab. Einen Moment später war er auch schon wieder zum Fenster hinaus verschwunden.

Severus schlitzte den Umschlag mit dem Messer auf, das er noch immer in der Hand hielt und faltete den Briefbogen auseinander. Etwa ein Drittel der Seite wurde von einem unbescheidenen Briefkopf mit mächtigem Wappen geziert, doch Snape beachtete ihn nicht, sondern überflog hastig den Text darunter:

Sehr geehrter Meister Snape,

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Ihnen der Titel „Großmeister der Zaubertränke" einstimmig zuerkannt wurde. Ihre Referenzen sprechen für sich und er ist uns eine große Ehre, Sie nun offiziell als jüngsten Großmeister des Europäischen Druidenkollegs in unseren Reihen begrüßen zu dürfen.

Die beglaubigte Urkunde mit den Signaturen aller dreizehn vorsitzenden Druiden werden wir Ihnen noch zukommen lassen.

Als Großmeister haben Sie von nun an die ehrenwerte Pflicht, die Ausbildung von Braukunstgesellen sicher zu stellen. Wir möchten Sie deshalb bitten, eventuell an Sie adressierte Bewerbungen zu prüfen und einen geeigneten Anwärter/eine geeignete Anwärterin für die mehrjährige Ausbildung bei Ihnen auszuwählen und bei uns anzumelden.

Andernfalls wird Ihnen durch uns ein viel versprechender Lehrling für dieses Jahr zugeteilt. Alles Weitere entnehmen Sie bitte dem beigelegten Faltblatt zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten am Europäischen Druidenkolleg.

Mit kollegialem Gruße

Potio Luzan

1. Vorsitzender Druide des EDK

Während des Lesens war Snapes zunächst triumphierendes Grinsen über seinen neuen Titel zu einer bloßen Grimasse von Unwillen entartet. Hastig sah er in den Umschlag und tatsächlich: das Faltblatt musste er zunächst übersehen haben. Ungläubig las er es durch und schüttelte entscheiden den Kopf.

Ohne noch einen Blick auf sein demoliertes Versuchslabor zu werfen, eilte Severus die enge Steintreppe nach oben, schubste das Bücherregal, das den Treppengang verbarg, beiseite und verließ sogleich sein spartanisches Wohnzimmer.

Der Flur seines Hauses war im Laufe der Jahre mehr und mehr zu seinem eigentlichen Wohnzimmer geworden: neben Dumbledores Portrait stand ein einigermaßen bequemer Sessel nebst Kommode mit integrierter Bar.

Unzählige Stunden verbrachte Snape hier in mal mehr - mal weniger unterhaltsamen Dialogen mit seinem verstorbenen Mentor. Er lehnte es jedoch strikt ab, dessen Gemälde der Bequemlichkeit wegen in seinen Salon zu hängen.

Dort wollte er für sich allein sein. Und vor allem wollte er sich nicht dafür rechtfertigen müssen, dass er fast jede Nacht verdrießlich auf dem abgewetzten Sofa schlief, statt in sein Bett in der oberen Etage zu gehen, weil es ihm allein viel zu groß vorkam.

Jetzt stellte er sich dicht vor den leeren Bilderrahmen und rief ungeduldig: „Albus!".

Nichts geschah. Zu Snapes Leidwesen, war der ehemalige Schulleiter entweder in einem seiner anderen Portraits eingeschlafen oder befand sich in einem Gespräch. Unruhig lief er vor dem Bild auf und ab und rief dann und wann zischelnd nach Professor Dumbledore. Wohl wissend, dass er unter Umständen stundelang auf ihn warten musste, brachte Severus es dennoch nicht fertig, die Zeit sinnvoller zu nutzen.

Für den Moment war das Aqua Ambrosia und die Verwüstung, die er in seinem Keller angerichtet hatte aus seinem Denken verbannt. Immer wieder las er Brief und Faltblatt des EDK und suchte nach einem Hintertürchen.

„Severus! Was gibt es denn?", Albus Dumbledore war silberbärtig und altklug drein schauend wie eh und je in seinem Rahmen aufgetaucht und folgte mit seinen strahlend blauen Augen dem manischen Auf- und Abgehen Snapes.

„Endlich!", entfuhr es dem Schwarzhaarigen gereizt.

„Ich erhielt Nachricht vom Druidenkolleg!", schnappte er, als würde das alles erklären.

Dumbledores Mine erhellte sich. „Und? Darf man gratulieren?", wollte er wissen.

„Ich darf mich nun offiziell Großmeister nennen." – der Schulleiter klatschte vergnügt in die Hände, doch Snape fuhr ungerührt fort: „Die Sache hat nur einen Haken: ich müsste ganz offensichtlich einen Lehrling ausbilden!"

„Du hast fast zwanzig Jahre lang Zaubertränke unterrichtet, ich wüsste nicht, wo die Schwierigkeit darin liegen sollte?", meinte der Ältere der beiden lässig.

„Ich habe es gehasst!", blaffte Snape.

„Severus! Ich verstehe dein Problem wirklich nicht. Du wärest nicht Meister ohne deine Schüler geworden und nun wirst du eben nicht Großmeister ohne Lehrling. Erzähl mir nicht, du hättest nicht damit gerechnet!", Dumbledore lächelte milde aber bestimmt.

Er selbst hatte Severus dazu ermutigt, sich um den Titel des Großmeisters zu bewerben, damit er Lohn und Anerkennung für sein bemerkenswertes Talent in der Kunst des Zaubertrankbrauens erhielte. Nicht zuletzt hatte er auch darauf gehofft, dass sein langjähriger Freund damit aus seinem selbst zerstörerischen Trott gerissen würde und wieder mehr Kontakt zu anderen Leuten bekäme.

Severus schnaubte unliebsam. „Ich bin davon ausgegangen, dass mir die Jahre als Zaubertrankprofessor

angerechnet würden! Ich habe nicht die Nerven erneut zu lehren! Dann bleibt es eben beim Meister! Was soll's…wen schert es schon, ob ich Großmeister bin oder nicht!", damit zerknüllte er die Bögen Pergament in seinen Händen und versuchte die erneute Enttäuschung herunter zu schlucken.

Wenn er ehrlich zu sich war, fühlte es sich wie damals an, als er für die Ergreifung Sirius Blacks beinahe einen Merlinsorden bekommen hätte, woraus dann nichts wurde, weil Potter Black zur Flucht verholfen hatte.

Inzwischen war Severus Snape für seine Dienste im Kampf gegen die Dunklen Künste doch noch der Orden des Merlin Erster Klasse verliehen worden, doch an die Kalte Dusche von damals erinnerte er sich noch zu gut.

„Aber aber! Wer wird denn so schnell aufgeben? Ich denke, es ist eine große Ehre in deinem Alter schon zum Großmeister ernannt zu werden, Severus! Wenn du deine Bewerbung jetzt zurückziehst, wirst du möglicher Weise kein weiters Mal berücksichtigt werden…", gab Albus zu bedenken.

Nicht unbegründet, wie Snape zugeben musste. Normalerweise waren Großmeister bei Ihrer Ernennung mindestens neunzig Jahre alt, er selbst aber könnte das noch vor seinem sechzigsten Geburtstag bewerkstelligen. Ein Platz in den Chroniken wäre ihm damit sicher.

„Außerdem müsstest du ja keinen Haufen desinteressierter Kinder frontal unterrichten, sondern hättest lediglich einen motivierten und qualifizierten jungen Erwachsen an deiner Seite, der dir bei deinen üblichen Tätigkeiten zur Hand gehen könnte…", argumentierte Dumbledore weiter.

„Das mag ja sein…dafür kann ich nicht nach fünfundvierzig oder maximal neunzig Minuten sagen: ‚Geschafft'! Dieser Lehrling soll HIER leben und arbeiten! Er ginge mir rund um die Uhr auf die Nerven! Ich will keine Fremden in meinem Haus! Und ich will niemandes Gesellschaft!", spuckte Snape.

Er presste sich mit dem Rücken gegen die Wand und sein Puls raste. So sehr hatte er sich im vergangen Jahrzehnt zurückgezogen, dass ihn schon der bloße Gedanke an andere Menschen in Panik versetzte.

Tatsächlich verließ er das Haus seiner Eltern so gut wie nie und wenn doch, dann nachts, wenn die Gefahr jemanden zu treffen minimal war. Er hatte den Tagespropheten abbestellt, weil er sich von der Zustelleule mit ihrer gewissenhaften Pünktlichkeit unter Druck gesetzt fühlte, wenn er nach einer durchgrübelten Nacht morgens mal nicht mit dem Sonnenaufgang aufstehen konnte und wollte.

Außer mit Dumbledores Portrait und zu sich selbst, sprach Severus Snape so gut wie kein Wort. Selbst die Malfoys hatten vor Jahren aufgegeben, ihn zum Essen einzuladen, nachdem er schon die letzten Einladungen kommentarlos ignoriert hatte. Seinem Patensohn Scorpius Malfoy ließ er an dessen Geburtstag alljährlich etwas Gold zukommen, ohne sich dafür zu interessieren, was der Teenager damit anstellte.

Er war schlussendlich der Soziopath geworden, für den ihn einige schon zu seiner Hogwartszeit gehalten hatten. Ihm genügte allein der Gedanke, dass man seiner inzwischen mit Respekt und Achtung gedachte – dass er anerkannt war und in seinem Fach als einer der Besten galt. Es verschaffte ihm Genugtuung, eine Würdigung zu erhalten oder in einem Fachartikel genannt zu werden. Mit irgendwem aber etwas zu tun haben, wollte er nicht.

„Severus.", begann Albus so einfühlsam wie möglich. „Das Haus ist groß genug. Man könnte sich schon aus dem Weg gehen zur Not…"

Snape schaute gequält drein. Doch dann dachte er an die Arbeit, die es bedeutete das unterirdische Labor wieder in Ordnung zu bringen und die vergossenen Zaubertränke zu ersetzen. Alleine würde er Monate, wenn nicht gar Jahre, benötigen.

Und er erinnerte sich an Zeiten, als er anregende Gespräche über Zaubertränke und Dunkle Künste mit Gleichgesinnten führen konnte.

Vielleicht ginge es ja doch irgendwie? Und bis August waren nur noch sechs Wochen. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, ob sich so schnell überhaupt ein tüchtiger Lehrling finden würde. Großmeister würde er auch bleiben, wenn er dieses Jahr noch nicht ausbilden würde. Wer konnte schon sagen, wie viele junge Leute sich heutzutage überhaupt noch für die brodelnden Kessel begeistern konnten?

Schwungvoll stieß er sich nach einigen Minuten des Abwägens von der Wand ab und sagte: „Nun denn! Einen Versuch ist es vielleicht wert. Wobei ich mich frage, wer sich freiwillig bei mir bewerben würde…"

Er glättete penibel den zerknüllten Brief und schlenderte dann siegessicher in die Küche.