Midnight Confessions

A James & Lily Love Story

Kapitel 1:

Die Rumtreiber

Die Schüler machten verwundert Platz, als ein ominöser Bücherberg auf sie zuwankte und den Eindruck machte, als würde er sie gleich alle unter sich begraben.
Und tatsächlich hatte Lily Evans, ein hübsches, rothaariges Mädchen mit grünen Augen, ein paar Schwierigkeiten, diese beträchtliche Menge an Lektüre zu balancieren, mit der sie gerade auf dem Weg in die Bibliothek war.
"Meine Güte, Lily!", ertönte plötzlich eine Mädchenstimme hinter dem Bücherberg. Lily konnte zwar nichts sehen, wusste jedoch, dass es Kelsey, ihre beste Freundin war. Kelsey kam ihrer Freundin auch sogleich zu Hilfe und nahm ihr die Hälfte ihrer Bücher ab. Nun hatte Lily auch endlich freie Sicht und lächelte Kelsey dankbar an.
"Du hättest doch auch jemandem um Hilfe bitten können!", schimpfte Kelsey und schritt nun voran in Richtung Bibliothek.
"Ich hatte genug Angebote, aber nein, danke", entgegnete Lily trocken, während sie ihrer Freundin folgte, die nun lachte. "Verstehe."
"Was hast du denn mit all diesen Büchern bloß gemacht?", fragte Kelsey befremdet, als sie in der Bibliothek waren und Lily von Regal zu Regal huschte und die Bücher exakt an dieselbe Stelle zurückstellte, wo sie sie gefunden hatte.
"Ich habe die Aufsätze geschrieben, die nächste Woche fällig sind! Das Wochenende wollte ich mir deswegen wirklich nicht verderben lassen, weißt du", erklärte Lily und nahm nun das letzte Buch in die Hand, drehte es herum und blickte auf den Titel des Buches.
"Ah, das kommt dahin...", murmelte sie dann zu sich selbst und verschwand wieder zwischen den Regalen.
"Oh je", seufzte Kelsey, "das hab ich ja ganz verdrängt... Mein Wochenende sieht also mal wieder trüb aus", fügte sie mit ebensolchem Blick hinzu.
"Na komm..." Lily fasste Kelsey an die Schultern und schob sie aus der Tür.
"Ich helfe dir, dann geht es etwas schneller", schlug sie vor. Kelsey atmete erleichtert auf. Wenn Lily ihr half, dann konnte ja nichts mehr schief gehen!
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Mittagessen in die große Halle.

Ein lautes Krachen ertönte, die beiden Mädchen wirbelten erschrocken herum, und sogleich strömten aus dem Klassenzimmer in zweiten Stock dunkle Rauchschwaden heraus.
"RAUS HIER, RAUS!!", ertönte eine entsetzte Stimme und vier Gestalten stolperten aus dem Raum, zwei davon hielten sich lachend die Bäuche, während die anderen beiden eher verschreckt und wütend aussahen. Der kleinste der vier Jungs – er hatte mausgraues Haar und hieß Peter - bekam einen Hustenanfall, doch niemand schien sich um ihn zu kümmern.
Remus, im Normalfall ein ruhiger Zeitgenosse, funkelte seine zwei Freunde nur zornig an und machte gerade seinen Mund auf, um ihnen eine Standpredigt zu halten, wurde jedoch jäh in seinem Vorhaben unterbrochen, als es hinter ihnen "MR POTTER, MR BLACK, MR LUPIN UND MR PETTIGREW!! SOFORT IN MEIN BÜRO!!" donnerte. Professor McGonagall, die Hauslehrerin Gryffindors, war wie aus dem Nichts aufgetaucht und schien vor Wut ganz rot angelaufen.

Kelsey und Lily beobachteten schweigend, wie die vier Jungs der Hauslehrerin hinterher trotteten – Peter schien noch kleiner geworden zu sein, Remus sah extrem grimmig aus, nur die beiden Schwarzhaarigen schienen sich immer noch zu amüsieren und verkniffen es sich, hinter Professor McGonagall laut in Gelächter auszubrechen.
Lily drehte sich immer noch schweigend um und setzte ihren Weg fort zur Großen Halle. Das war ja wieder mal ein typisches Spektakel der Rumtreiber gewesen! Was wäre auch anderes zu erwarten? Kelsey beeilte sich hinter ihr herzukommen und grinste.
"Hast du gesehen, wie sich McGonagall's Nasenflügel aufgebläht haben?", lachte sie. "Der Anblick war echt alles wert!"
Lily schnaubte verächtlich.
"Die haben wieder mal was in die Luft gejagt und du lachst auch noch darüber. Wegen solchen Leute wie dir machen sie das doch erst! Wenn es niemand lustig fände, würden sie bestimmt nicht so viel Schwachsinn treiben!", brauste sie nun auf.
"Ach komm, Lily", gluckste Kelsey, "das glaubst du doch wohl selbst nicht. Die machen das, weil es ihnen Spaß macht." Sie kicherte. "Ich glaube, nur dafür leben sie. Und du musst doch zugeben, dass McGonagall's Anblick doch wirklich nicht von schlechten Eltern war!"
Lily seufzte. "McGonagall sieht immer so aus, wenn die Rumtreiber was ausgefressen haben – genau gesehen läuft sie den ganzen Tag so herum, seit 6 Jahren schon. Der Anblick ist nun wirklich nichts Neues mehr", erklärte sie erschöpft und ließ sich nun auf einen Platz am Gryffindortisch nieder.
"Hmm, hab ich einen Hunger!" Kelsey schnupperte in der Luft und fügte hinzu: "Mal ehrlich, wenn du dich bloß nicht so dagegen wehren wür..."
"Hattest du nicht Hunger? Iss nur", antwortete Lily seelenruhig, nachdem sie Kelsey eine ganze Salzkartoffel in den Mund geschoben hatte, um sie damit zum Schweigen zu bringen.
Diese hatte nun einige Schwierigkeiten, die Kartoffel zu zerkauen und anschließend runterschlucken, warf aber, nachdem ihr das gelungen ist, ihrer Freundin einen missgelaunten Blick zu. Lily aber ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte ihr Mittagessen fort und auch Kelsey nahm sich ein Beispiel an ihr, doch schon wenige Sekunden später gab sie ihr Vorhaben, mit Lily nicht mehr zu kommunizieren, auf und rief: "Schau mal, da sind Remus und Peter!" Sie winkte die zwei herüber, die sich auf die gegenüberliegenden Plätze setzten.
"Na Jungs", grinste Kelsey, "wo habt ihr denn James und Sirius gelassen?" Remus wirkte noch immer aufgebracht und während er sich das Essen auf seinen Teller schaufelte, antwortete er, dass Peter und er von Professor McGonagall gehen gelassen wurden, da sie nur James und Sirius verdächtigte. Was ja auch kein Wunder war, denn meistens waren es immer die zwei, deren Kopf all die Streiche entsprangen.
Peter hustete noch einmal und aus seinem Rachen kam eine weitere, viel kleinere Rauchschwade heraus.
"Sieht aber ungesund aus", merkte Lily besorgt an und musterte ihn. Dieser wurde unter ihrem Blick nervös, lief um die Ohren herum leicht rosa an und schüttelte nur den Kopf.
"McGonagall sagt, das legt sich bald wieder, deshalb wäre es nicht nötig, in den Krankenflügel zu gehen", antwortete Remus stattdessen.
"Der ist sowieso schon überfüllt", fügte er noch hinzu und widmete sich seinem Teller.
Das stimmte. Beim letzten Quidditchtrainig der Hufflepuffs waren fast alle Besen durchgegangen und haben versucht, die Schüler aus meterhohen Höhen herunterzuwerfen. Der Vorfall wurde natürlich sofort allen Lehrern gemeldet, aber noch hatte niemand herausgefunden, wer die Besen so präpariert hat und warum.
"Sie haben's verdient", stellte Lily halbherzig fest und meinte damit, dass James und Sirius Strafarbeiten aufgebrummt bekommen. Remus schüttelte den Kopf.
"Das Problem ist, dass es ihnen nichts ausmacht. Außerdem..." Er hatte einen leicht missbilligenden Gesichtsausdruck, "haben sie schon so ziemlich jede Strafarbeit gemacht, die man sich nur ausdenken kann. Die beiden kann man wirklich mit gar nichts abschrecken." Er seufze und war nun mit seinem Essen fertig.
Peter hustete wieder eine graue Rauchschwade aus und die vier Gryffindors erhoben sich gleichzeitig.
"Sirius und James sind bestimmt schon im Gemeinschaftsraum", rätselte Remus. "Lass uns hochgehen und fragen, was McGonagall ihnen diesmal aufgebrummt hat!", piepste Peter aufgeregt und bekam sogleich wieder den nächsten Hustenanfall.