Sons of the Dark
Siders
By Tifa_Lockheart_Nibelheim
Disclaimer: I do not own the characters,
ships, locations or anything else of Star Wars. I simply own the plot and the
characters like Corrix and the other charas I created myself. I wrote this
story for my own amusement and do not intend to earn any money with it, I don't
even think that would be possible.
Corrix ging auf
der Brücke umher und schaute einigen seiner technischen Offizieren über die
Schulter, um zu sehen, wie weit sie mit ihrer Arbeit waren. Im Moment war der
Sternenzerstörer, der Corrix Flaggschiff werden sollte, noch nicht ganz
fertiggestellt. Sie mußten noch einige unwichtige Dinge reparieren oder ganz
neu installieren. Nach seiner Ansicht hätten sie schon vor Wochen einen
Testflug starten können, doch die Techniker hatten darauf bestanden, all das an
Bord zu bringen, was auch auf den alten Sternenzerstörer der Imperiums – Klasse
gewesen war. Corrix hatte nur den Kopf geschüttelt. Wenn sie es unbedingt
wollten, so sollten sie es nur tun. Es gab zur Zeit ohnehin keine Aufgabe, die
sie beanspruchte.
„Sir, hier ist
etwas auf dem Schirm!" rief ein Offizier von einem der hinteren Radarschirme.
Corrix ging eilig auf ihn zu und schaute auf den Schirm. Tatsächlich! Auf dem
Schirm sah er, wie gerade ein kleineres Schiff in den Normalraum stürzte.
„Sollen wir das
Schiff zerstören?" fragte der diensthabende Waffenoffizier.
Corrix schüttelte
den Kopf.
„Fangen sie das
Schiff mit einem Tracktorstrahl ein und lassen sie es in Hangaar 3 landen.
Sobald Sie näheres über den Piloten des Schiffes erfahren haben,
benachrichtigen Sie mich. Sie können mich in meinen Quartieren finden." Mit
diesen Worten drehte sich der Admiral auf dem Absatz um und verließ die Brücke.
*****
Callista lehnte
sich in ihrem Repulsorensessel im hinteren Teil des Raumschiffes zurück und
freute sich insgeheim auf die baldige Begegnung. Sie hatte Luke lange nicht
gesehen. Damals war sie einfach verschwunden und hatte ihm einige Zeit später
die Nachricht zukommen lassen, daß sie nicht bei ihm bleiben könnte. Callista
konnte sich vorstellen, wie Luke sich gefühlt haben mußte. Sie selbst wäre auch
lieber dort geblieben, und hätte ihr Leben mit ihm verbracht, doch sie hatte
ihre Machtkräfte zurückbekommen wollen, was es unmöglich für sie machte, mit
Luke Skywalker, dem Jedi Meister dieser Zeit, zusammen auf Yavin zu leben.
Nun aber hatte
sie es endlich geschafft. Sie konnte die Macht wieder nutzen und wollte ihr
Versprechen einlösen. Das Versprechen, daß sie Skywalker einst auf einem
Datenkristall gegeben hatte. Sie hatte Angst davor, sich mit Luke zu treffen,
denn schließlich war seit ihrer letzten Begegnung viel Zeit vergangen, es
konnte inzwischen viel passiert sein, viel konnte sich geändert haben. Es
konnte sein, daß Luke sie mittlerweile vergessen hatte, oder daß er Callista
immer noch ihr plötzliches Verschwinden übel nahm. Doch sie mußte es wagen.
Schließlich hatte sie viel dafür getan, daß sie ihn endlich wiedersehen durfte,
sie wollte ihn und sich selbst einfach nicht im Ungewissen lassen. Sie würde es
nicht ertragen können.
Plötzlich
schrillte der Alarm los und großer Ruck ging durch das Schiff. Callista stürzte
nach vorn ins Cockpit, um zu sehen, was passiert war. Als sie einen Blick durch
das Fenster warf, sah nicht etwa die langen, glänzenden Linien des Hyperraums,
sondern nur die kleinen, abgehackten Punkte der einzelnen Sterne! Ihr
Hyperantrieb war wieder einmal zu früh ausgefallen!
Callista strich
sich ihre langen, dunkel blonden Haare aus dem Gesicht und überprüfte die
Systeme.
Da! Ihr
Radargeräte blinkte. Sternenzerstörer! Callista riß die Augen auf, sie konnte
nicht glauben, was sie dort sah: An einem kleinen Mond, an der Unterseite befestigt,
hingen drei Sternenzerstörer in den Hangaaren, weiter sechs kreuzten um den
Mond. Eine Vielzahl TIE Jäger stoben wie eine Wolke auf Callistas Schiff zu,
als hätten sie vor, es mit vereinten Kräften zu zerstören. Doch dann teilten
sie sich und gaben den Blick auf einen 10ten Zerstörer frei, der zwar ebenfalls
noch in einem Hangaar hing, aber schon voll funktionstüchtig zu sein schien.
Plötzlich schoß Callista ein Gedanke durch den Kopf. Sie versuchte noch, ihren
Frachter auf einen entgegengesetzten Kurs zu bringen, doch schon ging ein
großer Ruck durch das Schiff und sie saßen in der Falle. Man hatte sie mit
einem Tracktorstrahl gefangen.
Callista konnte
nichts anderes tun, als einfach dazusitzen und abzuwarten.
*****
Der Admiral saß
in seinem Repulsorensessel und lehnte sich zurück.
Er dachte wieder
an den kleinen Frachter, den sie soeben ausgemacht hatten. Corrix konnte keine
Person in dem Schiff feststellen, obwohl er zugeben mußte, daß seine
Fähigkeiten noch beschränkt waren. Deswegen hatte er auch vor, sich einen neuen
Meister zu suchen, der ihn in der Kunst der Jedi unterweisen konnte. Dieser
Mann müßte ein großer Jedi sein, und er war es auch. Er sollte Corrix
unterrichten und gleichzeitig das neue Imperium regieren.
In den alten,
glorreichen Tagen, als das Imperium auf seinem Höhepunkt gestanden hatte, war
es auch von zwei Jedi regiert worden, von Darth Vader, dem dunklen Lord der
Sith, und Imperator Palpatine, einem alten, überheblichen Mann, welcher durch
den hohen Einfluß der dunklen Seite innerlich und äußerlich zerfressen wurde.
Corrix hatte nie viel von dem Imperator gehalten, und er würde auch nicht die
gleichen Fehler begehen wie er. Er würde sich von einem Jedi Meister in der
Macht unterweisen lassen, und sich nicht nur auf seine Fähigkeiten verlassen um
sie selbst weiterzuentwickeln. Er würde sich den einzigen Jedi Meister holen,
den es noch gab, Luke Skywalker!
Er würde ihn
bekommen, koste es, was es wolle.
Plötzlich piepte
das Kom. Corrix drehte sich um und schaute auf den Bildschirm. Darauf sah er
einen jungen Leutnant mit kurzen, schwarzen Haaren. Sein Name war Alec Rhyser,
und er hatte noch eine lange, erfolgreiche Karriere vor sich. Selbst einige der
alten Imperialen hätten noch viel von ihm lernen können. Er war dem Imperium
völlig loyal und befolgte die Befehle, die er bekam, nicht so gedankenlos wie
einige andere, sonder dachte vorher über sie nach, und wenn ihm etwas falsch
vorkam, so sagte er es, ohne sich zu schämen ober vor seinem Vorgesetztem Angst
zu haben.
Der Leutnant
öffnete einen Audiokanal und sagte: „Sir, wir haben neue Daten von dem
Frachter, den wir soeben gesichtet haben. Der Scan hat ergeben, daß sich nur
eine Person an Bord befindet. Es ist eine weibliche Humanoidin. Wohin sollen
wir sie bringen, Sir?"
„Bringen Sie sie
in Verhörraum 12, genauso wie Commander La Vors, begleitet von einem
Ärztestab."
Der Leutnant
nickte. Er kannte die Methoden, die Corrix bei Gefangenen einsetzte, wenn sie
nicht sprechen wollte. Im letzten Jahr hatte die Ärzte seine Stabes ein neues
Medikament entwickelt, welches die gleiche Wirkung hatte wie eine
Wahrheitsdroge, doch war sie um das 30fache stärker. Eine Lüge unter Einfluß
dieser Droge war somit komplett ausgeschlossen. Das Bild verschwand und der
Monitor wurde wieder schwarz.
Corrix stand auf
und deaktivierte die Beleuchtung mit einem einzigen Gedanken. Er hatte alles in
seinen Räumen an die Macht angepaßt, wenn er sie auch noch nicht nutzen konnte
wie ein Meister. Hinter ihm schloß sich die Tür mit einem leisen Zischen und
der Admiral schritt den Gang hinunter zu den Verhörräumen.
*****
Callista
versuchte, sich von den Fesseln zu befreien, mit denen man sie an einen Stuhl
gebunden hatte, doch sie waren so fest gezogen, daß sie sich bei den Versuchen
nur die Haut an den Handgelenken abschürfte. Sie war völlig erschöpft und wußte
nicht, wie sie wieder fliehen konnte. Sie hatte zwar schon schwierigere
Situationen durchgemacht, doch irgendwie hatte es immer einen Ausweg gegeben.
Mittels der Macht hätte sie sich problemlos befreien können, doch sie hatte
Angst davor, sie zu nutzen. Sie hatte auf diesem Schiff einen Jedi gespürt, und
sie wollte nicht, daß dieser erkannte wer sie war. In Callistas Kopf drehte
sich auf einmal alles. Die weißen, steril aussehenden Wände, sowie die Stühle
und der Tisch in der gleichen Farbe, alles drehte sich. Selbst der Ärztestab in
seinen weißen Kitteln. Sie war unendlich müde und hatte nur der Wunsch,
schlafen zu können. Der Flug war anstrengend gewesen, wenigstens bevor sie in den
Hyperraum gesprungen war.
Sie hatte
unabsichtlich die Route eine illegalen Gewürzfrachters von Kessel gekreuzt und
diesen somit in helle Aufregung versetzt, so daß er sie durch die halbe Galaxis
verfolgte, nachdem er versucht hatte, sie mit einem Vierlingsgeschütz
abzuschießen. Und nun war sie auch noch von Imperialen gefangen genommen
worden. Konnte ein Mensch allein so viel Pech auf einmal haben?
Zischend öffnete
sich die Tür. Callista wandte den Kopf, um besser sehen zu können. Was sie
erblickte, war ein humanoider Mann etwa in ihrem Alter. Er war sehr groß und
hatte kurze, schwarze Haare. Auf seiner Uniform trug er die Abzeichen es
imperialen Admirals. Der Mann ging zum Captain, der schon einige Minuten vor
ihm den Raum betreten hatte. Callista konnte nicht verstehe, worüber sich die
beiden unterhielten, doch es schien sich um sie zu handeln, denn während er
etwas sagte, deutete der Captain einmal in ihre Richtung. Als das Gespräch dann
beendet war, drehte sich der Admiral zu ihr um und fragte:
„Wie geht es
ihnen?"
Callista war
überrascht. Sie hatte nicht gedacht, daß man sich hier Sorgen um sie machte.
Sie sah ihn forschend an, und aus der Nähe konnte sie erkennen, daß er einige
tiefe Narben in seinem Gesicht trug. Als sie weiter an ihm herunter sah, gefror
ihr das Blut in den Adern. Der Mann trug ein Lichtschwert an seinem Gürtel!!!
Eigentlich hatte sie immer gedacht, daß es beim Imperium keine Jedi mehr gab,
nachdem sie vom Tod Vaders und des Imperators gehört hatte. Sie hatte sich also
geirrt.
„Sie sind ein
wenig still!" meinte der Admiral. „Habe ich ihnen irgend etwas getan, weshalb
sie nicht mehr mit mir reden möchten?"
Ob er ihr etwas
angetan hatte?! Callista hätte sich beinahe vor Lachen geschüttelt. Er hatte
sie gefangengenommen und sie dann gefragt, ob er ihr etwas getan hätte?!?!
„Nun gut, dann
mache ich den ersten Schritt. Mein Name ist Barrel Corrix und ich bin Admiral
in der imperialen Sternenflotte. Würden sie mir nun ihren werten Namen nennen?"
Er schaute ihr in
die Augen. Er versuchte, ihre Gedanken zu lesen! Damit würde er keinen Erfolg
haben. Sie verschloß sich vor ihm und ließ seine Macht so einfach abblocken,
wie ein Wassertropfen gegen eine Fensterscheibe flog. Er hatte nicht die
geringste Chance, und sein Potential, oder vielleicht seine Ausbildung, waren
noch nicht weit genug entwickelt, um sich mit dem ihren messen zu können.
„Wie es scheint,
wollen sie nicht mit uns kooperieren. Wenn dem so ist, werden wir eben zu
anderen Mitteln greifen müssen!"
Er drehte sich um
und winkte das Ärzteteam zu sich heran. Drei Ärzte traten von hinten an sie
heran, der andere näherte sich ihr von vorne. In der Hand hielt er eine
Spritze, die sehr wahrscheinlich mit einem starken Serum gefüllt war. Callista
wehrte sich. Sie schlug mit Armen und Beinen, doch die Feinde waren in der
Überzahl. Sie konnte nichts tun. Schon nach einigen Sekunden hatte man ihr das
Serum injiziert und Callista fiel in einen Dämmerzustand. Sie konnte sich nun
nicht mehr wehren.
Corrix trat an
sie heran und schaute ihr in die Augen.
„Und nun noch
einmal. Wer sind sie und wohin wollten sie?" Callista versuchte, sich zu
wehren, doch es gelang ihr nicht. Das Medikament hatte vollen Besitzt von ihr
ergriffen.
„Mein Name ist
Callista und ich war auf dem Weg nach Coruscant, als plötzlich mein
Hyperantrieb versagte."
Corrix war
begeistert. Er rieb sich die Hände und fragte: „Was wollten sie dort? Hatten
sie irgend etwas bestimmtes vor?"
„Ich wollte dort
nur jemanden besuchen."
„Wen? Wen wollten
sie besuchen?" „Luke Skywalker, den Jedi Meister. Wir sind sehr gute Freunde."
Der Admiral riß
die Augen auf. Er hatte nicht erwartet, daß ihm diese eine Person solche
Möglichkeiten eröffnen würde. Er hatte gehofft, und man hatte seine Rufe
erhört. Nun würde er doch schon bald zu seinem Ziel kommen.
*****
Luke, Han, Leia,
Chewbacca und die Kinder saßen an einem großen Tisch in der Kantine des großen
Ratsgebäudes auf Coruscant. Sie hatte seit langem endlich einmal wieder die
Zeit gefunden, sich zu treffen. Die Familie war in der letzten Zeit so oft
getrennt gewesen, daß sie sich nicht einmal in der Woche gesehen hatten. Die
Kinder waren die meiste Zeit bei Winter gewesen, weil Leia wichtige Sitzungen
im Rat gehabt hatte, die bis tief in die Nacht gedauert hatten. Han hatte eine
wichtige Mission zu einem ehemaligen Schmugglerplaneten geleitet, um ihn der
Allianz anzuschließen und Luke war auf Yavin 4 gewesen, weil dort in letzter
Zeit neue Jedi Anwärter eingetroffen waren. Nun aber waren sie endlich wieder
einmal zusammen.
Jacen und Jaina
liefen kreuz und quer durch die Kantine und suchten nach Dingen, die sie
gebrauchen konnten.
Der kleine Anakin
hingegen saß ganz ruhig auf seinem Platz neben Onkel Luke und aß sein Essen
auf. Der kleinste der drei war auch schon immer der ruhigste gewesen,
gleichzeitig war er auch er stärkste in der Macht. Jacen spielte gerne mit den
Tieren in der Himmelsterasse, doch Jaina beschäftigte sich lieber damit,
Küchengeräte, oder sonstiges elektrisches Zeug auseinander zu bauen, oder Han
dabei zuzusehen, wie er an dem Falken herumbastelte. Wie oft hatte sie ihn
schon um die Erlaubnis gebeten, ihm einmal dabei helfen zu dürfen, doch Han
hatte es ihr verboten, da er es nicht für ratsam hielt, kleine Kinder an sein
Schiff zu lassen. Auch Chewie hatte gewisse Zweifel gehabt. Eben hatten Jacen
und Jaina einen Servierwagen gefunden, mit die herumspielten. Han schaute sie
grimmig an.
„Laßt ihn bitte
stehen und kommt wieder an den Tisch. Ihr habt euer Essen noch nicht auf."
„Immer Ärger mit den Kindern." murmelte er.
Jacen und Jaina
trotteten zurück, den Kopf gesengt. Doch dann sah Jacen zur Seite und seine
Schwester an. Sie lächelte zurück und urplötzlich begannen beide einen Wettlauf
zum Tisch. Beide erreichten gleichzeitig den Tisch und warfen sich auf ihre
Plätze. Sie starrten auf ihre Teller und ließen die Spaghetti hoch in der Luft
schweben. Sie ließen ihre beiden Portionen sich ineinander verschlingen und
machten unendlich viele Knoten, so daß sich komische Figuren bildeten.
Plötzlich aber
ließen sie ihre Nudeln fallen, denn sie hatten soeben ihre Messer entdeckt. Sie
ließen sie in der Luft aufeinander treffen und schlugen Hacken, als würden sie
mit Lichtschwertern kämpfen.
Doch urplötzlich
gab es einen Aufschrei in der Macht! Die Kinder ließen ihre Messer fallen und
Luke, Leia und Anakin hielten sich die Hände vor die Ohren. Han warf sich über
den Tisch, um die Messer davor zu bewahren, in eine Vase zu fallen, die neben
dem Tisch stand. Er erwischte sie nur noch knapp.
„Was war das?"
fragte er. Leia schüttelte den Kopf. „Es war ein Jedi, der um Hilfe gerufen
hat. Wer es war, weiß ich nicht." meinte sie. „Es war zu kurz, ich konnte es
nicht bestimmen."
Sie sah ihren
Bruder an. Er hatte mehr Erfahrung darin, Menschen und deren Gedanken durch die
Macht zu identifizieren. In seinem Gesicht stand große Verwunderung und
Nachdenklichkeit. „Es war Callista. Ich habe sie genau erkannt." sagte er.
Leias Augen
wurden groß. Konnte das sein? Callista hatte die Macht doch verloren, wie hatte
sie sie zurückbekommen? Fragen über Fragen stürzten auf sie ein. Die Kinder
sahen Leia fragend an. „Wer ist das denn?" fragte Jaina.
„Das ist Onkel
Lukes … Freundin." gab sie zurück.
Callista und Luke
hatte sich vor einigen Jahren auf Palpatines Auge getroffen, dem Schiff, daß
Belsavis zerstören sollte. Callista hatte es schon ca. 30 Jahre vor Luke mit
ihrem damaligen Freund Geith betreten. Ihr Versuch, Palpatines Auge zu
zerstören, war fehlgeschlagen, so hatte sich Callista, kurz nachdem ihr realer
Körper gestorben war, in den Zielerfassungscomputer eingeklinkt und in ihm
gelebt, bis Luke und die anderen gekommen waren. Dort hatten sie sich ineinander verliebt, und vor der Zerstörung
des Schiffes, als Nichos irreparabel beschädigt worden war, hatte Cray, seine
Verlobte, Callista ihren Körper überlassen. Als sie dann alle auf Belsavis
waren, hatte Callista herausgefunden, daß sie die Macht verloren hatte.
„Ich gehe in mein
Quartier." meinte Luke, stand auf und verließ die Kantine.
Leia schaute ihm
nach. Sie wußte, wie sehr Luke jetzt durcheinander sein mußte. Er hatte die
ganz Zeit auf sie gewartet, hatte doch keine Nachricht von ihr erhalten,
nachdem sie ihm gesagt hatte, daß sie gehen mußte. Hätte Luke sie aufhalten
können, so hätte er es ohne Frage getan. Sie wandte sich dann doch wieder ihrer
Familie zu und aß weiter. Sie stocherte jedoch mehr in ihrem Essen herum, als
daß sie es aß.
*****
Luke saß in
seinem Formsessel und dachte nach. Was konnte er tun, um Callista zu helfen?
Sie Gefühle, die er in der Kantine gespürt hatte, waren Furcht und Zorn
gewesen, die Gefühle der dunklen Seite der Macht. Er glaubte nicht daran, daß
sie der dunklen Seite verfallen war, eher daran, daß man sie gefangengenommen
hatte. Ihr Schrei in der Macht war ein Hilferuf gewesen. Nicht direkt an ihn,
aber an alle Jedi, die sie hören konnten. Er konnte nicht einfach nur dasitzen
und alles geschehen lassen. Er mußte Callista helfen, wenn er doch nur wüßte
wie!!
Plötzlich öffnete
sich die Tür und Luke schrak aus seinen Gedanken. Leia und ihr jüngster Sohn
Anakin traten herein.
„Was ist los,
Luke?" Leia sah ihren Bruder besorgt an. Normalerweise erwartete er sie schon
in der Tür, wenn sie noch zwei Korridore entfernt waren.
„Ich war ganz im
Gedanken." entgegnete er. Doch innerlich verfluchte er sich. Er durfte sich
nicht so leicht ablenken lassen. Er mußte sich auf mehrere Sachen konzentrieren
und gleichzeitig noch empfänglich für die kleinsten Störungen in der Macht
sein. Wäre er es nicht, so könnte er niemals ein vollkommener Jedi Meister
werden.
„Es war wegen
Callista, nicht?"
„Ja, war es." gab
er zu. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Einerseits bin ich erleichtert, daß
sie ihre Fähigkeiten in der Macht zurückgewonnen hat, aber andrerseits ist sie
in großen Schwierigkeiten, und ich muß ihr helfen." Luke blickte zu Boden. In
seinem Kopf spielte zur Zeit alles verrückt. Er wußte nicht mehr, was er tun
sollte. Sein sonst so vernünftiger Verstand war komplett über den Haufen
geworfen worden.
„Ich weiß, daß du
dir große Sorgen machst und ich würde alles tun, um dir zu helfen, sie
ausfindig zu machen. Wenn ich die Zeit dazu hätte, dann würde ich dir helfen,
dieses Abenteuer zu bestehen, wie wir es schon so oft getan haben. Han, die
Kinder und ich fliegen zwar in einer knappen halben Stunde fort, aber ich bin
mir sicher, daß der Rat dir alle Unterstützung geben wird, die du brauchst, um
sie zu finden." Sie sah ihren Bruder an, bittend und gleichzeitig ängstlich.
„Bitte Luke,
versprich mir, daß du dich nicht unnötig in Gefahr bringen wirst!" meinte sie.
Luke nickte.
„Ich verspreche
es dir." Anakin war vom Arm seiner Mutter geklettert und zupfte an Lukes Robe.
Luke schaute zu ihm nach unten und lächelte.
„Was ist denn?"
fragte er.
„Du mußt aber
wirklich dein Versprechen halten, sonst fliege ich nicht mit sondern bleibe
hier und paß auf dich auf!" entgegnete der Kleine. Leia lächelte ihrem Bruder
zu.
„Er macht sich
Sorgen um seinen Onkel." Anakin schaute Luke noch immer fragend an.
„Ja, ich werde
mein Versprechen wirklich halten."
„Ganz bestimmt?"
„Ganz bestimmt."
bestätigte Luke. Anakin drehte sich wieder um und ging zu seiner Mutter zurück.
„Dann können wir
ja jetzt wieder zum Falken gehen." Leia lachte, ebenso ihr Bruder. Sie stand
auf und ging zur Tür, Luke folgte ihr.
„Bis dann!" Luke
winkte ihnen hinterher. Er war sichtlich aufgeregt, und sich ganz sicher, daß
er das Versprechen gegenüber seiner Schwester und seinem Neffen brechen müßte,
sobald es so weit war.
*****
Leia bog um eine
Ecke und stand dann in der Dockbucht Nummer 42, die man dem Falken zugewiesen
hatte. Han, welcher gerade auf dem Schiff stand, um mit Chewie zusammen einige
Teile durchzugehen, drehte sich langsam zu ihr um und fragte:
„Und? Wie geht's
ihm?" Leia kam näher und ließ Anakin von ihrem Arm herunter. Sie kam näher an
den Falken heran und stieg auf die angelehnte Leiter.
„Er macht sich
große Sorgen um Callista. Ich befürchte, daß er irgendeine selbstmörderische
Rettungsaktion durchführt, wenn er sie erst einmal gefunden hat." Han nickte.
Jedi hatten manchmal sehr komische und kuriose Ideen. Han hatte schon oft
Bekanntschaft mit ihnen gemacht.
Er drehte sich zu
Chewbacca um und gab ihm einen Wink.
„Prüf noch einmal
die Deflektorschilde. Man weiß ja nie, was einem passiert." Chewie knurrte
zustimmend. Er machte sich sofort daran. Leia schüttelte den Kopf.
„Kannst du denn
nicht einmal nur an deine Familie denken? Immer hast du irgendwelche Geschäfte
zu erledigen, wenn wir ein wenig Zeit zusammen verbringen könnten." Sie sah in
vorwurfsvoll an.
„Ich verspreche
dir, daß ich sofort Urlaub mit euch machen werde, wenn Chewie und ich die
Geschäfte erledigt haben, die wir noch abschließen müssen." Er schaute Leia
liebevoll an und schenkte ihr ein Lächeln. Sie lächelte zurück. Einer der
Kontrolltechniker des Flughafens kam zu ihnen heran und meinte:
„Sir, ihrem
Schiff ist der Abflug freigegeben. Sie können starten, sobald sie wollen." Han
nickte. „Danke." Leia sah in an und bemerkte, wie abgespannt er aussah.
Sicherlich würde es ihm guttun, wieder einmal wie damals mit dem Falken zu
einem fremden Planeten zu fliegen, um dort seine Geschäfte zu erledigen. Sie
lächelte. Es war eine Ironie des Schicksal, daß alles, was sie zusammentaten,
Han mehr krank machte als die Geschäfte und Abenteuer, die er in seiner Freizeit
verrichtete und bestand. Han war nun einmal ein Draufgänger, und daran konnte
nicht einmal sie etwas ändern.
*****
Die Komverbindung
in Lukes Apartment piepte und stellte ein Gespräch durch, welches Luke aus
seinen Gedanken riß. Er setzte sich kerzengerade vor dem Gerät auf, da er nicht
wußte, welchen Anrufer er gleich erblicken würde. Ein Offizier erschien auf dem
flackernden Bildschirm. Langsam aber sicher wurde das Bild schärfer und er
konnte deutlich erkennen, was ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Es war
ein imperialer Admiral!
Callista, schoß
es ihm plötzlich durch den Kopf. Es mußte etwas mit Callista zu tun haben! Der
Admiral straffte sich, als er sah, daß die Verbindung hergestellt worden war
und begann zu sprechen.
„Sie sind Luke
Skywalker, der große Jedi Meister und Kriegsheld der neuen Republik, habe ich
recht?" Der Admiral wartete nicht auf eine Bestätigung. „Ich habe ein
lukratives Angebot für sie. Es wird sie ganz sicher interessieren." Der gab
einem außerhalb des Bildes stehenden Offizier einen Wink, und dieser brachte
jemanden direkt vor den Admiral, in Reichweite des Komgerätes. Luke Haare
sträubten sich.
„Callista!" rief
er. Sie sah sehr müde und erschöpfte aus, und dennoch konnte er sie ganz
deutlich durch die Macht spüren.
„Luke? Luke, bist
du es?" Sie wurde plötzlich munter und versuchte, sich von dem Offizier
loszureißen. „Luke, er will dir eine Falle stellen. Laß dich nicht auf sein
Angebot ein!" Der Offizier packte sie wieder am Arm und brachte sie außer
Sichtweite. Luke schaute ihr sehnsüchtig hinterher. Wie gerne wäre er jetzt bei
ihr. Dann aber kochte die kalte Wut in ihm hoch. Wie konnte dieser Mann es nur
wagen, Callista gefangenzunehmen? Er ließ die Macht durch sich fließen und
entspannt sich durch sie. Dann blickt er wieder entschlossen auf das
schimmernde Bild des Admirals.
„Was wollen sie?
Was soll ich tun, damit sie sie gehen lassen?" fragte er. Der Admiral grinste.
„Nun, das meinte ich vorhin mit Angebot. Ich schlage ihnen einen Tausch vor,
ihre Freundin gegen sie. Das ist für imperiale Maßstäbe mehr als nur fair."
meinte er. Luke biß die Zähne zusammen.
„Nein Luke, tu es
nicht!" schrie Callista. Auch wenn er sie nicht wirklich sehen konnte, so sah
er doch ihr Bild vor sich, wie sie ihn flehend und ängstlich anschaute. Lieber
würde sie sich töten lassen, als das sich Luke für sie opfern müßte. Doch er
sah keine andere Wahl. Schließlich nickte er.
„In Ordnung. Ich
nehme ihren Vorschlag an."
„Nein! Luke, das
darfst du nicht tun!" Callistas Stimme hörte sich so verzweifelt an, wie er
sich noch vor kurzem gefühlt hatte. Luke streckte seine Machtsinnen nach ihr
aus und beruhigte sie. Sie begann leise zu wimmern. Sie fühlte sich plötzlich
so geborgen und getröstet. Es gibt keinen anderen Weg. sagte er leise
zu ihr. Ich weiß antwortete sie. Es tat so gut, sie wieder durch die
Macht spüren zu können, wie einst auf Palpatines Auge. Dem Schiff, welches ihr
vor einiger Zeit das Verderben gebracht hatte.
„Ich werde ihnen
die Zielkoordinaten übermitteln. Sie liegen mitten in einem unbekannten
Territorium und haben somit nichts mit unserem derzeitigen Standpunkt zu tun.
Und sollten sie es wagen, jemanden mit sich zu bringen, so können sie ihre
Freundin im Vakuum wiederfinden." Das Bild brach mit brutaler Schnelle ab und
das Datenübertragungsgerät begann zu summen. Luke wußte, das dies ein großer
Fehler war, doch er mußte Callista helfen. Lieber würde er sterben, als sie dem
Imperium zu überlassen. Er hatte nun doch das Versprechen gebrochen, was er
seinem Neffen und seiner Schwester gegeben hatte, doch um Callista zu retten,
würde er jeden Schwur brechen, den es in der Galaxis gab. Er sprang auf, nahm
den Datenträger aus dem Gerät und eilte zum Hangaar. Callista, ich werde
dir helfen. Ich werde uns beide retten. Zusammen schaffen wir es. Ein leichtes Kräuseln in der Macht beteuerte
ihm Zustimmung. Callista hatte Angst um ihn, er konnte es spüren. Es mochte
verrückt klingen, doch er freute sich darüber, sie endlich wieder durch die
Macht spüren zu können.
*****
Corrix stand vor
der Aussichtsluke und schaute hinaus. Er rieb sich die Hände und freute sich,
daß Skywalker seinen Handel angenommen hatte. Callista starrte ich haßerfüllt
an. Sie konnte nicht glauben, daß ein Mensch so grausam sein konnte. Sie machte
sich Sorgen darum, daß er Luke etwas antun würde, wenn er käme, um sie zu
befreien. Denn er würde sich ganz sicher nicht von dem Admiral gefangen nehmen
lassen. Er hatte sich so gut wie gar nicht verändert, dachte sie. Dennoch sah
er weiser aus als vor acht Jahren, als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten.
Er hatte sich sehr wahrscheinlich sehr lange und eindringlich mit den Lehren
der Jedi beschäftigt, um ein vollständiger Meister zu werden. Auch wenn er
eigentlich schon einer war. Er wollte es nur nicht wahrhaben. Sie bereute es,
ihn damals verlassen zu haben. Sie hätten schon soviel Zeit miteinander
verbringen können. Sie hätten so viele dinge gemeinsam tun können. Doch nun
hatte sie ihre Kräfte in der Macht zurück, und das war es ihr alles wert
gewesen. „Sie können sich schon auf ihre Freiheit freuen." meinte Corrix. Er
lächelte sie an. „Ihr Freund wird bald bei uns sein und mir helfen, ein Jedi zu
werden." „Haben sie vor, der neue Imperator zu werden?" fragte sie direkt. Der
Admiral lachte. „Sie glauben wirklich, daß ich von mir selbst denke, ich wäre
gut genug, daß Imperium zu führen? Nein, das hatte ich eigentlich nicht im
Sinn. Es wäre zwar eine schöne Vorstellung, doch wir würden es nicht weit
bringen. Ich könnte die Leute nicht unter Kontrolle halten." Langsam dämmerte
Callista, was er vorhatte. „Sie glauben doch nicht, daß Luke sich ihnen
anschließen wird? Er ist ein Jedi der hellen Seite und die Allianz ist so etwas
wie seine Familie. Er wird sich ihnen sicher nicht unterwerfen!" Corrix
runzelte die Stirn und schaute sie tadelnd an. Wie ein Lehrer, dessen Schülerin
gerade eine falsche Bemerkung gemacht hatte. „Ich wollte ihn mir niemals
unterwerfen. Er soll nur mein Lehrer werden. Er soll mich die Kunst der Jedi
lehren." Er schaute nachdenklich in den schwarzen, endlosen Weltraum. Er wirkte
wie eine schreckliche Leere, die alles verschlingen wollte, was ihr in den Weg
kam. Die kleinen, winzigen Sterne und Planeten von unterschiedlicher
Wichtigkeit für beide Regierungen sahen so gleich aus, so unbedeutend. Doch sie
hatten alle eines gemeinsam: sie waren alle durch die Macht verbunden. Sie
waren alle ein Teil der großen Kraft, die das gesamte Universum umgab.
*****
Luke überflog die
Schalttafeln der einzelnen Systeme und empfing seine Starterlaubnis. Er war
sich sicher, daß er Callista helfen konnte. Er mußte ihr einfach helfen. Er
hatte sie gerade erst wiedergefunden, jetzt konnte er sie nicht einfach wieder
verlieren.
*****
„Das war nicht
fair! Diesen Zug gibt es gar nicht!" meinte Jacen. Er und seine Schwester Jaina
waren gerade in ein Holoschachspiel gegen Chewbacca vertieft. Der Junge schaute
den Wookiee anklagend an. „Jasa hat recht. Das ist nicht erlaubt!" warf Jaina
ein. Leia schaute zu ihrem Mann herüber, der auch an dem Tisch saß. „Woher
haben die Kinder das wohl bekommen?" meinte sie und lachte. Han grinste. Auch
er spielte gerne. Doch er bevorzugte Sabbacc, ein Kartenspiel, welches in der
Galaxis weit verbreitet war, besonders unter Schmugglern. Han hatte bei einem
solchen Spiel den Millenium Falken von Lando gewonnen, welcher keine Geld mehr
gehabt hatte, daß er einsetzen konnte. Seit diesem besagten Spiel hatten sie
etliche Spiele um den Millenium Falken geführt, und am Ende hatte Lando
gewonnen. Warum auch immer, Lando hatte Han den Falken zurückgegeben. Natürlich
war dieser ganz glücklich darüber, den Falken wiederzuhaben, da er ihm schon
mehrere Male das Leben gerettet hatte. Han schaute zu seinen Kindern herüber.
Seit dieser Zeit hatte sich sehr viel verändert. Er war nun kein Schmuggler
mehr, sondern ein General bei der Neuen Republik. Er hatte Leia geheiratet und
sie hatten drei Kinder bekommen; Jacen, Jaina und Anakin. Alle drei waren Jedi,
was ihnen das Leben schon gehörig schwerer gemacht hatte. Sie waren von
diversen anderen Jedi oder einfachen Imperialen entführt worden, damit sich
diese ihrer ungeformten Fähigkeiten bedienen konnten. Han lächelte. Er war
glücklich, daß er all das überstanden hatte, und das sie nun hier zusammen
waren. Chewie knurrte. Die Kinder hatte ihn in eine Zwickmühle gesetzt. Er war
nun schon Schach. Es fehlte nicht mehr viel, und die Kinder hatten gegen ihn
gewonnen. Chewbacca war zwar daran gewöhnt, daß die Kinder in einigen Sachen
besser waren als er, doch daß sie ihn im Holoschach geschlagen hatten, konnte
er nicht verkraften. Er stieß einen leisen Schrei aus und ging ins Cockpit.
„Haben wir irgend etwas falsch gemacht?" fragte Jacen. „Er ist doch nur
beleidigt, weil wir gewonnen haben!" meinte Jaina. Wenn sie immer so beleidigt
sein würde, wenn jemand besser war als sie, zum Beispiel in der Macht, dann
wäre ihr Leben ganz schön trostlos. Wie oft war sie schon auf der Akademie
ihres Onkels gewesen und hatte ihm und den anderen Jedi bei ihren Ausbildungen
zugesehen. Sie waren geübter in der Macht, auch wenn sie vielleicht mehr
Potential besaß als die anderen, jedenfalls hatte Onkel Luke ihr das gesagt.
Das Chronometer, welches an der Wand eine Nische hing, begann zu piepen. „Ich
denke, daß es jetzt Zeit ist, sich auf den Rücksprung bereit zu machen. Ich
gehe zu Chewie ins Cockpit." meinte Han. Jaina sprang auf und lief zu ihrem
Vater. „Darf ich auch mitkommen?" fragte sie, mit leuchtenden Augen. Jaina
beschäftigte sich gern mit Technik. Sie nahm Geräte auseinander, damit sie
nachher besser funktionierten, wenn sie sie wieder zusammenbaute. Han nickte
seufzend. „OK. Du kannst mitkommen. Aber nur, wenn du dich gut benimmst!" gab
Han zurück. Jaina grinste. Dann jedoch wurde ihr Gesichtsausdruck wieder ernst
und sie salutierte vor ihrem Vater. Dieser lachte. Auch Leia konnte sich ein
Grinsen nicht verkneifen. „Ich bliebe bei Mama." meinte Jacen. Anakin nickte,
was seine Zustimmung ausdrücken sollte. Dann verschwanden Han und seine kleine
Tochter auch schon hinter der Cockpittür. Han setzte sich neben Chewbacca in
seinen Pilotensessel. „Alles nach Plan verlaufen?" fragte er. Chewie knurrte
zustimmend. Jaina setzte sich direkt hinter ihren Vater und sah gespannt auf
die Instrumente, als wäre sie zum erstenmal im Cockpit des Falken. „Was
bedeutet das?" fragte sie neugierig. Han antwortete: „Das zeigt, wo man sich im
Hyperraum befindet, und wie lange es noch dauert, bis man sein Ziel erreicht
hat." „Und wann sind wir da?" Han las die Angaben durch und drehte sich zu
Jaina um. „In wenigen Sekunden." Das Schiff begann, auf dem Bildschirm einen
Countdown zu zählen. Jaina las jede einzelne Zahl wie ein wißbegieriges
Schulkind, das zu ersten Mal in sein Schulbuch schaut. Plötzlich verwandelten sich
die einzelnen, durcheinanderwirbelnden Sternenpunkte in lange Streifen. Sie
umgaben das Schiff völlig, doch schon nach kurzer Zeit war das Schauspiel
bereits zu Ende und sie traten wieder in den Normalraum ein. Vor ihnen hing ein
riesiger, von nur vereinzelten Wolken umgebener Planet. Unter den wenigen
Wolken konnte man das blau weiter Ozeane und das Grün endloser Ebenen erkennen.
Gavic war ein sehr alter Planet, der bereits an den Anfängen der Alten Republik
wichtig für den taktischen Stand der Regierung gewesen war. Seine alten Städte
waren von Katakomben untertunnelt und auf dem ganzen Planeten herrschten
sommerliche Temperaturen. Selbst an den beiden Polarkappen, die etwas von
gewaltigen Bergen an sich hatten - wenn man sie aus dem Weltraum beobachtete -
. In einer seiner Hauptstädte, Comlan, wollten Han und seine Familie einen
kurzen Urlaub verbringen. Es würde ein schöner Aufenthalt werden. Das hoffte er
jedenfalls.
*****
Was für gewaltige
Schiffe sie doch waren! Luke kam dem großen Sternenzerstörer immer näher. Er
sah aus, wie ein gigantisches Monstrum aus grauem Stahl, welches sich
unbarmherzig jedem Fremden in den Weg stellte. Sein keilförmiger Rumpf schob
sich gerade vor eine Sonne, so brauchte Luke einige Minuten, um sich an die
plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen. Dann empfing er einen Leitstrahl, welcher
ihn zum Zerstörer bringen sollte. Der kleine Frachter war ein wenig bockig,
doch er hatte seinen X - Flügler nicht mitnehmen können, denn dieser konnte nur
eine Person transportieren, und er hatte vor, mit Callista zusammen nach Hause
zu kommen. Immer kürzer wurde die Distanz zwischen dem Sternenzerstörer und
ihm, bis er schließlich in eine der großen Dockbuchten einlief. Er kontrollierte
die Systeme, aktivierte die Repulsoren, damit der Aufprall auf den Boden nicht
zu hart werden würde, und setzte im Hangaar auf. Als er das Schiff verlassen
hatte, wurde er bereits von einer Sturmtruppengarde erwartet. Er hatte
erwartet, daß sein Blick auf die eigentlich üblichen weißen Rüstungen der
Sturmtruppen fallen würde, doch es wurde rot vor seinen Augen. Es verschlug
Luke die Sprache. Er wurde von Imperialen in der Uniform der kaiserlichen Garde
eskortiert! Für Luke hatte das rot ihres Helmes und ihres Umhangs immer das
Blut dargestellt, das bereits an den Fingern von Imperator Palpatine geklebt
hatte. Tausende unschuldige Menschen
hatte er ohne Grund getötet. Er hatte seine eigenen Leute verraten, nur um ganz
an die Spitze des Imperiums zu gelangen. Er hatte die Menschen getötet, die ihm
bei seinem Aufstieg geholfen hatten. Er hatte die Tyrannei über die gesamte
Galaxis gebracht. Wer sich ihm nicht unterwarf, wurde auf der Stelle getötet,
oder war ein lebenslanger Sklave des Imperiums.
Nachdem sie einen
langen Korridor durchquert hatten, gelangten sie vor eine große Tür. Sie war
ebenso grau wie die Wand und in diese eingelassen. Als einer der Offiziere
seine Hand auf die Kontrolltafel gelegt hatte, öffnete sich die Tür zischend
und gab den Blick auf einen langen, dunklen Raum frei. Luke lief ein Schauder
über den Rücken. Dieser Raum erinnerte ihn an den Thronsaal auf dem zweiten
Todesstern, in dem er gegen seinen Vater hatte kämpfen müssen. Wie sehr hatte
er sich davor immer vor diesem Zeitpunkt gefürchtet. Er hatte von Anfang an
versucht, seinen Vater auf die gute Seite zurück zu bringen, doch erst kurz
bevor er in seinen Armen starb, gelang es ihm. Sein Vater rettete ihm das
Leben, in dem er den Imperator in den Reaktroschacht geworfen hatte. Er
verdankte es ihm, daß er noch lebte.
Langsam schritt
er auf den Thron am Ende des Raumes zu. Seine Schritte hallten auf dem
metallenem Boden wie leichte Hammerschläge. Dann spürte er etwas. Es war eine
Präsenz in der Macht! Nein, da war noch eine! Eine zweite Präsenz! Callista! Es
war Callista! Aber wer war die zweite Person, die er gespürt hatte? Dann, wie
als Antwort auf seine Frage, tauchte ein Mann aus dem Hintergrund des Raumes
auf. Es war Admiral Corrix, der selbe Mann, der Luke vor wenigen Stunden die
Nachricht übermittelt hatte. Doch keine Spur von Callista. Was hatte Corrix mit
ihr gemacht? Der Admiral kam auf Luke zu und lachte ihn an. „Ich grüße sie,
Skywalker", er legte den Kopf schief. „Sie brauchen sich keine Sorgen um ihre
Freundin zu machen. Sie ist in Ordnung. Sie
haben doch wohl nicht geglaubt, daß ich mein Versprechen brechen würde?"
Corrix lachte laut auf. „Sie kennen mich noch nicht, Skywalker. Aber sie können
sich sicher sein, daß ich ehrlich bin und nicht versuche, sie zu betrügen."
Luke schaute den Admiral an. Er schien die Wahrheit zu sagen, soweit er es
feststellen konnte. „Ich möchte sie sehen!" sagte Luke und sah dem Admiral
dabei direkt in die Augen. Corrix nickte. Er gab einen Wink nach rechts, von
wo, wenige Sekunden später, ein Sturmtruppler auftauchte, welcher Callista am
Arm hielt. Sie war gefesselt und geknebelt. Als sie Luke sah, wurden ihre Augen
groß vor Freude. Sie versuchte, sich von dem Imperialen loszureißen, doch es
wollte ihr nicht gelingen. Er war außergewöhnlich stark. Corrix schaute zu
Callista herüber. „Du wirst noch früh genug wieder bei ihm sein." Er nickte dem
Sturmtruppler zu, woraufhin dieser ihm nahegelegenen Turbolift verschwand. Luke
sah Callista an. Man sah
nicht mehr viel von den Strapazen, die sie vor erlebt hatte, als Yavin
angegriffen wurde, doch es war ja auch schon einige Zeit her. Ihr dunkelblondes
Haar reichte ihr inzwischen bis zu den Hüften. Ihr grauen Augen suchten Lukes
Blick. Es lief Luke eiskalt über den Rücken bei dem Gedanken, er könnte sie nun
schon wieder verlieren. Corrix schaute zwischen den beiden hin und her. „Wollen
wir nun unseren Handel beenden?" fragte er. Luke nickte. Er ging auf den
Admiral zu. „Befreien sie sie von ihren Fesseln." sagte der Admiral. Luke ging
auf Callista zu. Sie schaute ihn sehnsüchtig an. Er band ihre Fesseln los und
umarmte sie. Wie gut das tat. Er hatte ganz vergessen, wie sich ihr Körper
anfühlte. Ihre Wärme stieg in ihm hoch. Sie trennten sich voneinander und sahen
sich an. Ungläubig flüsterte sich seinen Namen. Sie konnte nicht begreifen, daß
sie nun wieder zusammen waren. sie durften nie wieder getrennt werden. „Würden
sie mir nun bitte ihr Lichtschwert anvertrauen." Er machte einen Schritt auf
Luke zu. „Tu es nicht!" flehte Callista. Luke sah sie beruhigend an. Sie hatte
sich nicht verändert, kein bißchen. Er machte sein Lichtschwert von seinem
Gürtel los und übergab es Corrix. Er wandte sich Callista zu. „Wir werden sie
nun zum Hangaar bringen, wo sie mit dem Schiff von Skywalker starten können."
Callista sah Luke fragend an, doch dieser nickte nur. Er nahm sie bei der Hand
und führte sie hinter Corrix durch den Zerstörer. Bald würden sie fliehen, sie
würden wieder zusammen sein. Zwei Seelen, in der Macht vereint.
*****
Leia blickte aus
dem Fenster ihres Apartments. Sie hatte bereits ausgepackt. Jacen, Jaina und
Anakin hatten noch damit zu tun. Han trat von hinten an Leia heran. „Was ist
mit dir los? Du bist heute so schweigsam." meinte er. Leia drehte sich um. „Es
ist alles in Ordnung." sagte sie. „Du hast dich doch so auf unseren gemeinsamen
Urlaub gefreut." gab Han zurück. Leia mußte lächeln. „Ja, das habe ich bis
jetzt immer. Doch wir hatten noch nie einen ruhigen Urlaub. Freizeit scheint
Imperiale und Probleme anzuziehen. Jedesmal wenn wir in Urlaub sind, dann bahnt
sich irgendeine Katastrophe an." Han legte ihr tröstend die Hand auf die
Schulter. „Diesmal wird alles gut gehen, das verspreche ich dir." Leia sah ihn
an. „Wie gerne würde ich dir glauben." „Mama!" schrie Jaina plötzlich. „Es ist
immer das selbe." meinte Leia lächelnd und eilte in das Zimmer der Kinder. Han
sah sich um. Chewie hatte sich eine Karte der Stadt ausdrucken lassen und hatte
diese bereits studiert. Er zeigte Han den genauen Punkt, an dem sie den
Informanten treffen sollten. Er hatte ihnen ein lukratives Angebot gemacht. Er
hatte ihnen mehrere imperiale und alt republikanische Großkampfschiffe
versprochen, die der neuen Republik sehr zugute kommen würden. Han ging in das
Zimmer der Kinder. „Chewie und ich gehen jetzt zu unserem Treffen. Wir werden
so bald wie möglich zurück sein." Leia sah ihn an. „Bis bald." Er gab ihr einen
Kuß auf die Wange und verließ das Apartment.
Han und Chewie
gingen durch die alten Straßen der Hauptstadt von Gavic. Die ausgebesserten
Straßen wurden von Baumaleen und alten Häuserreihen gesäumt. Hier und dort
führten halb verfallene Stollen in das Erdreich des Planeten herunter, welches
von Tunneln und Katakomben durchzogen war. Gavic war einer der ersten Planeten
gewesen, welcher der Neuen Republik beigetreten war. Er hatte
Handelsbeziehungen zu allen Teilen des Universums. Vor allem aber wurden
Rohstoffe auf dem Planeten abgebaut, welche dann der Neuen Republik dazu
dienten, Material für neue Kampfjäger, andere Kampfschiffe und teilweise für
Bauten auf Coruscant oder anderen Planeten, welche gerade kolonisiert wurden,
herzustellen. Gavic hatte keine eigene eingeborene Rasse. Der Planet wurde von
Menschen entdeckt und dann von diesen kolonisiert. Und trotzdem waren dort
mindestens ebensoviel außerirdische Rassen zu Hause, wie es dort Menschen gab.
Anscheinend trieb sich heute mindestens ein Vertreter jeder Rasse in der
Hauptstadt herum. Hier erkannt Han einen Devaronianer, dort sah er einen
Twi'lek. Außerdem noch einige Individuen, die er nicht identifizieren
konnte. Wenn man bedachte, daß nicht einmal die amtierende Regierung alle
außerirdischen Rassen kannte, so wurde einem erst bewußt, welche Ausmaße diese
Galaxis besaß. Es gab so viele Planeten, die noch auf ihre Entdeckung warteten…
*****
Nachdem sie um
eine Ecke gebogen waren, kamen sie im Hangaar an. „Sie sollten sich jetzt
lieber von einander verabschieden." sagte Corrix. Plötzlich fühlte Luke sich
blind. Man hatte die Macht blockiert! Ysalamiri, schoß es ihm durch den Kopf.
Thrawn hatte damals auch Ysalamiri benutzt um C'boath unter Kontrolle zu
halten. Corrix mußte etwas vorhaben. Anscheinend ging es Callista genau wie
ihm. Sie war sehr verwirrt, denn sie hatte noch nie von den Ysalamiri gehört.
Ihr waren Tiere, welche die Macht verdrängten total fremd. Luke schaute sie an
und umarmte sie. „Du mußt mit mir kommen Luke." flüsterte sie. Luke schüttelte
kurz und unmerklich den Kopf. „Du mußt dich beeilen. Ich bin mir sicher, daß er
etwas vorhat. Ich würde dich nur gefährden, wenn ich jetzt mit dir kommen
würde. Leia kannst du auf Gavic finden. Sie wird dir helfen wollen. Solange ich
noch hier bleiben muß, werde ich Corrix' Wunsch erfüllen. Aber sicherlich kann
er nicht die Methoden der hellen von denen der dunklen Seite unterscheiden."
Callista wußte, was Luke vor hatte und lächelte ihn an. Sie küßten sich.
Callista umklammerte Luke fester. Sie wollte ihn nicht loslassen. Sie hatte ihn
wiedergefunden und würde ihn doch schon wieder verlieren. Sie würde
wiederkommen, um Luke zu befreien. Im Moment war es ihm nicht möglich zu
entfliehen, da Corrix alles genau beobachtete, doch sie könnten es schaffen,
wenn sie ihn überraschten. Widerwillig löste Callista sich von Luke und ging
langsam auf den alten Frachter zu. Immer wieder warf sie einen Blick zurück auf
Luke. Er sah sie lächelnd an. Sie wußte, daß sie Luke vertrauen konnte, doch
wollte sie ihn nicht auf sie allein gestellt lassen. Sie würde ihn befreien.
Luke schaute
Callista nach, wie sie auf den Frachter zuging. Sie winkte ihm zum Abschied zu,
er winkte zurück. Als Luke einen Blick zur Seite warf, bemerkte er, wie Corrix
plötzlich zu seinem Kommunikator griff und einen Knopf drückte. Er hatte gerade
den Startbefehl für die Kampffliegerstaffeln gegeben. Ein Schreck jagte durch
Lukes Knochen. Er wollte Callistas Flucht verhindern. Sicherlich würde ihm eine
Jedi mehr auch nicht schaden. Luke hatte jedoch nicht vor, Callista Corrix'
Händen zu überlassen. „Beeil dich, Callista! Er hat eben seinen Kampfjägern den
Start befohlen!" Callistas Gesicht drückte einen großen Schreck aus. Sie drehte
sich schnell um und rannte auf die Einstiegsluke zu. In Rekordzeit startete sie
den Frachter und ließ ihn vom Hangaarboden abheben. Nach einigen Sekunden war
Callistas Schiff nur noch ein kleiner Punkt zwischen den Sternen, der mit
rasender Geschwindigkeit verschwand. Corrix drehte sich zu Skywalker um. „ Ich
hätte nicht gedacht, daß Sie es bemerken, Skywalker. Eigentlich ist es mir ganz
egal, ob ihre Freundin entkommt, oder nicht. Wenn ich sie abfangen kann, um so
besser. Und wenn nicht, wird es mich auch nicht den Kopf kosten. Das ist das
gute, wenn man sein eigener Vorgesetzter ist." Luke sah den Admiral mit Abscheu
an. Die dunkle Seite hatte bereits zum größten Teil von ihm Besitz ergriffen.
Falls er es jemals schaffen würde, den Admiral zu hellen Seite zu bringen, so
würde es ein schweres Stück Arbeit werden.
*****
Han folgte Chewie
um eine Straßenecke. Auf der rechten Seite der Häuserfassade befand sich eine
große, aus Glas gefertigte Tür. Han trat vor sie und suchte nach einem
Öffnungsmechanismus, dann fand er ein Sprechgerät. Er beugte sich vor und
sprach in das Gerät. Er erklärte einer männlichen Stimme, er wolle sich mit
einem Mann namens Bazel treffen, und daß er einen Termin bei ihm hätte. Ohne
einen Laut öffnete sich die Tür. Vorsichtig trat Han ein, Chewbacca jedoch
blieb einige Meter vor der Tür stehen und knurrte. Er hatte ein schlechtes
Gefühl dabei, daß es so einfach gewesen war, ihn zu finden. „Komm schon. Es muß
einem doch nicht alles im Leben schwer gemacht werden", meinte Han. „Warum
sollten wir es nicht auf einmal leicht haben?!" Chewie legte den Kopf schief
und überwand seine Scheu und trat ein. Die Empfangshalle des Gebäudes war
riesig und mit großen, kunstvollen Gemälden ausgestattet. Aus dem Hintergrund
trat eine menschliche Frau hervor und lächelt den beiden zu. Sie hatte
schulterlanges, rot - blondes Haar und ein freundliches Gesicht. Sie kam auf
Han zu und stellte sich vor. „Ich bin die private Sekretärin von Mr. Bazel. Er
hat mir die Anweisung gegeben, sie zu ihm zu bringen." Sie machte eine
ausholende Bewegung mit dem Arm. „Wenn sie mir bitte folgen würden?" Sie gingen
durch einen langen, gut beleuchteten Gang. Zu beiden Seiten waren Türen in die
Wände eingelassen, welche mit dem gleichen Sprechgerät ausgerüstet waren, wie
Han es auch vor der äußeren Tür gefunden hatte. Am Ende des Ganges war eine
letzte Tür, größer als all die anderen. Zwei Wachen flankierten die Öffnung auf
beiden Seiten. Als sie sich näherten, nickten sie der Sekretärin zu. Die Tür
öffnete sich und betraten ein kleines Vorzimmer, in mehrere Stühle standen,
genauso wie ein Schreibtisch, welcher der Sekretärin zu gehören schien. Die
Frau ging zur Abtrennung der beiden Räume, schob den Vorhang zur Seite und
meldete dem Mann dahinter, daß seine Klienten angekommen waren. Mr. Bazel stand
auf und bat Han und Chewie herein. Er bot beiden an, sich zu setzen. Han sah
sich in dem Büro um. Es war geräumig und mit Pflanzen verschiedenster Arten
gefüllt. An einer Wand, der langen Fensterfront gegenüber, stand ein
Aktenschrank mit lauter Datenträgern, die alle verschieden beschriftet und
sortiert waren. „Sie sind also an meinem Angebot interessiert?" fragte Mr.
Bazel.
Han nickte. „Die
Neue Republik ist sicherlich nicht so dumm, sich eine solche Chance entgehen zu
lassen. Auch wenn das Imperium größtenteils zurückgetrieben ist, so haben wir
es noch immer nicht vollständig besiegt." Mr. Bazel gab Han recht. „Im Moment
ist das Imperium, wie sie wissen, sogar sehr aktiv. Heute hat uns die Nachricht
erreicht, daß ein weiterer Sternenzerstörer fertiggestellt wurde. Ich denke,
daß man davon ausgehen kann, daß sich das Imperium für einen Großangriff
bereitmacht." Darüber hatte Han auch schon nachgedacht. Leia machte es genauso
viele Sorgen wie ihm. Immerhin war sie nun die Staatschefin und somit die
oberste Befehlshaberin, sobald es zu einem Krieg käme. Mittlerweile hatten sie
aber, dank der Hilfe ihres Bruders, mehrere Jedi Ritter, die ihnen im Kampf
große Dienste leisten würden. „Um nun zu ihrem Angebot zurückzukommen", meinte
Han. „Ich bin mir sicher, daß sie auch eine Gegenleistung dafür haben wollen,
wenn sie uns die Schiffe überlassen." Mr. Bazel lächelte. „Eigentlich sind es
nicht meine Schiffe, sondern die eines guten Freundes. Er ist nur durch Zufall
an diese Schiffe gekommen. Nun sie müssen wissen, daß er dafür gejagt wird,
diese Schiff zu besitzen. Er ist vor dem Imperium und einigen Schmuggler, sowie
diversen Kopfgeldjägern nicht mehr sicher. Wenn dieser Freund nun von ihnen in
die Allianz aufgenommen werden würde, und sie ihm einen Platz in einer
Raumjägerstaffel besorgen würden… Nur, um sie zu beruhigen, er ist ein guter
Pilot, sogar sehr gut. Wenn sie ihm Wunsch erfüllten, hätten seine Sorgen ein
Ende." Han war verblüfft. Er hatte nicht gedacht, daß es für sie so billig sein
würde. Sie mußten nur einen Schmuggler in die Allianz aufnehmen, und schon
würden sie um ein paar Schiffe reicher sein. „Das ist seine einzige Bedingung,
die er stellt?" fragte Han. Bazel nickte. Chewie knurrte. er konnte nicht
glauben, daß man es ihnen so leicht machte. „Ich find's auch unglaublich,
Kumpel. Aber wenn er nicht mehr will!?" „Dann ist unser Handel also
abgeschlossen." meinte Bazel. „Ich werde sie in den nächsten Tagen noch einmal
kontaktieren, um ihnen die wichtigen Einzelheiten durchzugeben. Han stand auf
und gab Bazel die Hand. Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, als plötzlich
die Sekretärin hereinstürzte. Sie schien sehr aufgeregt zu sein. „Mr. Bazel,
wir haben Neuigkeiten vom Imperium bekommen. Sie scheinen soeben eine Person
namens Skywalker gefangengenommen zu haben, den Jedi Meister, vermute ich. Der
Admiral hat gerade Kampfjäger in den Einsatz geschickt, um eine andere Person
im Weltraum abzufangen. Unser Informant konnte nicht den Namen feststellen,
aber es scheint sich um eine Frau zu handeln." Luke! Sie hatten Luke
gefangengenommen. Und eine Frau war entkommen. War es möglich, daß dies Frau
Callista war. Nun, es war nicht nur möglich, es war sogar sehr wahrscheinlich.
Han drehte sich zu Chewie um. Dieser knurrte. „Ja." meinte Han. „Ich bin auch
dafür, daß wir Leia sofort benachrichtigen." Han und Chewie verließen eilig das
Büro und liefen, so schnell sie konnten zu ihrem Apartment zurück.
*****
Callista war
vollauf damit beschäftigt, den Kurs nach Gavic einzugeben, als sich ihr
plötzlich 12 TIE - Jäger von hinten näherten. Sie nahm sich die
Waffenkontrollen vor. Auf einmal hellte sich die tiefe Dunkelheit, in der ihre
Machtsinne auf dem Sternenzerstörer verloren gewesen waren, auf und Callista
war in der Lage, die Waffenkontrollen zu bedienen, während sie weiter
navigierte. Sie schaute auf den Radarschirm. Einer der TIEs ging gerade in
Flammen auf und riß einen anderen Jägerpiloten mit in den Tod. Blieben immer
noch 10. Sie konzentrierte sich, ließ die Macht durch sich fließen und schoß
erneut aus dem Vierlingsgeschütz. Wieder einen Jäger erwischt. Noch 9! Sie
dankte Luke dafür, daß er einen Frachter ausgesucht hatte, welcher bis zu den
Zähnen mit Waffen bestückt war. Callista konzentrierte sich auf die Formation,
die die Jäger hinter ihr eingenommen hatten. Wenn sie eine Erschütterungsbombe
verwenden würde, so würde sie dadurch bestenfalls vier TIEs loswerden. Sie
drückten den Auswurfknopf und sah wieder auf den Radarschirm. Mist, nur zwei
Jäger erwischt. Die anderen lösten ihre Formation auf und schossen auf den
Frachter zu. Schweißtropfen perlten von Callistas Stirn. Ihr langes Haar klebte
ihr in Strähnen im Gesicht. Sie beruhigte sich. Komm schon, Callista. Nur noch
sieben Jäger. Die wirst du auch noch erwischen, falls du nicht vorher in den
Hyperraum springen kannst. Du hast schon wirklich schlimmere Situationen
ausgestanden, sagte sie zu sich selbst. Sie prüfte ihren Hyperraumgenerator.
Noch 5 Minuten! Noch 5 Minuten würde sie sich mit den TIE - Jägern messen
müssen. Zwei der übrigen sieben Jäger flogen nun vor ihr, wendeten mitten im
Flug und gingen in Angriffsstellung. Oh nein, ein Frontalangriff. Callista
hoffte inbrünstig, daß ihre Schilde das durchhalten würden. Sie liefen ohnehin
nur noch mit 70% der ursprünglichen Leistung. Mit einem Schuß aus dem
Vierlingsgeschütz brachte sie einen der TIEs aus seiner Bahn. Manövrierunfähig
trieb er in die Weiten des Weltraums ab. Irgendwie tat ihr der Pilot dieser
Maschine leid, denn sie wußte, daß sich die Imperialen nicht um Vermißte oder
schwer verletzte Leute kümmerten. Wieder schaute Callista auf die Uhr des
Hyperraumgenerators. Noch 1 Minute! Blieben noch immer 5 TIEs auf eine Minute.
Callista versuchte, auf Kurs zu bleiben, und gleichzeitig die TIEs
abzuschütteln. Es erwies sich als schwerer, als sie gedacht hatte. Sie mußte
die Eingabe für den Hyperraumsprung um einige Grad korrigieren. Und dann, endlich
und lang erwartet, wurden die Sternenpunkte zu langen Streifen, welche sich
dann wieder verkürzten, um wie wild gewordene Scurrier durcheinander zu
springen. Callista entspannte sich, wandte eine Jedi Technik an, die sie vor
langer Zeit von ihrem Jedi Meister gelernt hatte. dann jedoch straffte sie sich
wieder. Sie führte ihre Machtfühler weit durch die Galaxis, sah ferne Orte, die
sie noch nie zuvor erblickt hatte. Dann streifte sie den Planeten und
konzentrierte ihre gesamte Macht auf eine einzige Person. Leia, hören sie
mich? Ich bin zu ihnen unterwegs. Luke ist in Gefahr.
*****
Leia zuckte
zusammen. Callista war unterwegs hierher, warum? Was, Luke war in Gefahr? Leia
sprang auf. Wenn Callista ungefähr das Potential in der Macht besaß, wie Luke,
dann würde sie in einer knappen Stunde bei ihnen sein. „Kommt, Kinder! Wir
müssen zum Raumhafen. Wir müssen Callista abholen!" Sie hatte bereits die Tür
geöffnet und schrieb gerade eine Nachricht für Han, damit sich dieser keine
Sorgen um sie machen mußte, wenn er zurückkam. Jacen und Jaina sahen sie
fragend an. Anakin aber stand schon in der Tür, er mußte Callista auch gehört
haben. Als sie alle vier dann an der Straße standen und auf ihr Transportmittel
zum Raumhafen warteten, kamen Han und Chewie auf sie zu. „Luke ist von den
Imperialen gefangen genommen worden. Callista konnte entkommen!" sprudelte Han
keuchend hervor. Leia sah in an und antwortete: „Ich weiß. Callista hat mich durch
die Macht benachrichtigt. Sie ist auf dem Weg hierher. Die Kinder und ich
wollen zum Raumhafen, um sie abzuholen." „Chewie und ich kommen mit." sagte
Han. Leia nickte. Einige Minuten später saßen sie in ihrem Luftfahrzeug und
sahen die Landschaft von Gavics Hauptstadt Comlan an sich vorbeirauschen.
*****
Luke saß auf
seinem Bett und schaute den Admiral an. „Woher haben sie die Ysalamiri?" fragte
er. Corrix lächelte. „Ich habe damals, in den besseren Tagen des Imperiums,
unter Großadmiral Thrawn gedient, dadurch habe ich Bekanntschaft mit diesen
Tierchen gemacht. Anfangs konnte ich sie nicht leiden, da sie meine Machtsinne
blockierten, doch dann lernte ich, damit fertig zu werden. Thrawn gab mir immer
wieder zu verstehen, daß ich mein Machtpotential verbergen müßte, um mich nicht
unnötig in Gefahr zu bringen. Ich habe sie auch damals gesehen, als sie gegen
C'boath gekämpft haben. Ich war ebenfalls auf Wayland. Ich bin etwa zur selben
Zeit dort eingetroffen, als sie den Berg erreichten." „Warum erzählen sie mir
das alles?" fragte Luke. Es war ungewöhnlich, daß ein Imperialer Admiral
freiwillig so viel über sich selbst erzählte. „Ich habe ihnen also noch nicht von meinen zukünftigen Plänen mit ihnen
erzählt? Nun, eigentlich hätte ich nicht gedacht, daß ich mein Ziel jemals
erreichen würde, doch nun ist es mir näher denn je. Sie werden mit mir zusammen
das Imperium regieren, natürlich werde ich erst dann zu ihnen stoßen, wenn
meine Ausbildung nahezu vollendet ist. In den glorreichen Zeiten wurde das
Imperium auch von zwei Jedi regiert. Wäre der Imperator nicht so unvorsichtig
und töricht gewesen, hätten sicherlich sie mit Vader zusammen regiert. Doch der
Imperator war einfach zu inkompetent." Luke lächelte. Von wem hatte er das
Angebot nur schon einmal gehört, mit ihm zusammen die Galaxis zu regieren? „Sie
haben sich ihre Ziele sehr hoch gesteckt, meinen sie nicht auch?" fragte Luke.
Corrix jedoch meinte: „Genug jetzt mit dem Datenaustausch. Wir sollten mit dem
Training beginnen." „Mit welcher Lektion wollen wir anfangen?" fragte Luke.
Corrix sah ihn an. „Ich denke, daß sie das besser wissen." Luke stand auf und
schaute dem Admiral tief in die Augen. „Am besten wäre es, wenn wir mit einen Entspannungsmeditationen
beginnen würden." meinte Luke. Corrix nickte. Luke bedeutete dem Admiral, sich
im gegenüber hinzusetzen. Luke schloß die Augen, Corrix tat es ihm nach.
Skywalker entspannte seine Sinne und drang in den Geist von Corrix ein. Er war
überwältigt von der Menge an bösen und dunklen Gedanken, die in dem Kopf des
Imperialen enthalten waren. Dann jedoch wandte er sich dem Zentrum zu, welches
er für die Entspannungsmeditation brauchte. Er berührte den wunden Punkt und
zog sich dann aus dem Geist zurück. Corrix lächelte. „Es hat funktioniert."
meinte er. Luke nickte und sagte. „Sie sollten es nun selbst einmal versuchen.
Und geben sie nicht auf, wenn es ihnen nicht sofort beim ersten Man gelingt."
Corrix schloß die Augen und begann mit seiner Meditation. Dies war der
Zeitpunkt, auf den Luke schon lange gewartet hatte; der Admiral war abgelenkt.
Er schloß die Augen und streckte seine Machtfühler aus. Callista war inzwischen
weit entfernt. Doch da er ein sehr großes Potential besaß, konnte er sie ohne
Probleme erreichen. Er berührte sie, streifte ihr Bewußtsein. Callista ging es
gut, auch wenn sie ein wenig müde war. Mir geht es gut. antwortete Luke
auf ihre unausgesprochene Frage. Ich bin auf dem Weg nach Gavic. In ein
paar Minuten werde ich bei Leia sein, und dann werden wir kommen, um dich zu
befreien. Paß gut auf dich auf. gab Luke zurück. Callista beteuerte
ihm Zustimmung. Dann lösten sich ihre Bewußtseine und jeder war wieder auf sich
allein gestellt. Doch bald würden sie wieder zusammen sein. Aber dann für
immer.
*****
Während Jacen,
Jaina und Anakin auf den Stühlen in der Empfangshalle des Raumhafens saßen,
starrte Leia gebannt auf den Horizont. Sie wartete darauf, daß jeden Moment ein
Schiff in ihrem Sichtfeld auftauchte. Han stand neben ihr und sah sie an. „Wie
geht es Callista?" fragte er plötzlich. Leia schreckte aus ihren Gedanken und
sah zu ihrem Mann hoch. „Sie war zwar ein wenig müde, doch sonst schien sie in
Ordnung zu sein." antwortete sie schließlich. Han nickte. „Sie ist hart im
Nehmen. Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, daß sie die Macht wieder
gebrauchen kann!?" Leia öffnete schon den Mund, um Han zu sagen, daß sie auch
keine Ahnung hatte, als Chewbacca einen kurzen Schrei ausstieß. Han drehte sich
zu ihm um. „Was ist denn, Kumpel?" Chewie knurrte eine Antwort und deutete dann
in den Himmel. Leia schaute zu der Stelle und erkannte einen kleinen Frachter,
welcher gerade aus dem Hyperraum ausgetreten war. Han schaute Leia fragend an.
„Ja, sie ist es." gab sie zurück und drehte sich zum Gehen um. Han, Chewie und
die Kinder folgten ihr.
Der Frachter
setzte in Dockbucht 7 auf. Leia hielt sich die Hand vor die Augen, um bei dem
aufgewirbelten Sand überhaupt noch etwas erkennen zu können. Die Repulsoren
wurden aktiviert, und kurze Zeit später öffnete sich die seitlich gelegene
Ausstiegsluke. Eine junge Frau in Leias Alter trat hervor. Sie hatte etwa
hüftlanges, dunkel - blondes Haar, war jedoch einige Zentimeter größer als
Leia. „Callista!" rief Leia und ging der Frau entgegen. Callista sah
tatsächlich sehr müde aus. Ihr Haar war zerzaust und ihre Kleidung an den Hand
und Fußgelenken zerrissen. „Wie geht es ihnen?" fragte Leia besorgt. Callista
strich sich die Haare aus dem Gesicht und antwortete: „Mir geht es, bis auf die
leichten Schürfwunden, relativ gut." Sie gingen einige Schritte, dann sprudelte
Callista plötzlich hervor: „Luke ist in Gefahr, wir müssen ihm unbedingt
helfen!" Leia legte Callista eine Hand auf die Schulter und beruhigte sie.
„Jetzt gehen wir erst einmal zu unserem Apartment, und dort erzählen sie dann
noch einmal alles von vorn." Callista nickte.
„Luke hat mir
ihren Aufenthaltsort verraten, und dann bin ich geflüchtet. Einige Imperiale
Schiffe haben mich verfolgt, doch ich konnte sie im Hyperraum abschütteln. Ich
hatte Luke schon berichtet, daß ich zu ihnen unterwegs war. Ihm scheint es im
Moment noch sehr gut zu gehen." Callista saß neben Leia auf der Couch und hielt
eine Tasse beruhigenden, süßen Jerutee in den Händen. Han stand am Fenster und
sah auf die Straßen der Stadt hinunter. Es hatte inzwischen begonnen zu regnen.
Die Tropfen prallten von den Scheiben ab und machten dabei leise trommelnde
Geräusche. Han drehte sich um und fragte: „Was für einen Eindruck haben sie von
diesem Admiral Corrix?" Callista schluckte ihren Tee herunter und antwortete:
„Er scheint nicht daran interessiert zu sein, einfach nur Menschen zu
vernichten. Er hat es sich zum Ziel gemacht, das Imperium wieder zu seiner
ursprünglichen Größe zu bringen. Corrix hat jedoch nicht vor, das Imperium
allein zu regieren. Er scheint genug Vernunft zu besitzen um festzustellen, daß
er dazu noch nicht bereit ist. Alles in allem ist er ein recht vernünftiger Mann."
Leia sog zischend
Luft ein. Ein vernünftiger Imperialer, welcher vorhatte, das Imperium neu
auferstehen zu lassen, konnte für die Neue Republik gefährlich werden. „Wissen
sie, was er mit Luke will?" fragte sie. Callista legte den Kopf schief und zog dann
die Schultern hoch. „Ich weiß nur, daß er Luke als Lehrer für seine Jedi
Fähigkeiten braucht." „ Wie gut ist der Admiral denn im Umgang mit der Macht?"
„Ich denke, daß man ihm damals nicht sehr viel beigebracht hat. Der Imperator
kann nichts von ihm gewußt haben, sonst hätte er ihn auf seine Seite gezogen
und zu seinem Diener gemacht. Seine Entwicklung ist ungefähr so weit wie die
der Jedi, die ein Jahr auf Yavin in Lukes Jedi Praxeum sind." Leia nickte.
Dieser Imperiale schien ihnen wirklich gefährlich werden zu können. Und dann
hatte er auch noch mindestens 10 Sternenzerstörer und mehrere Geschwader aller
Arten von TIE - Jägern. Callista fiel plötzlich etwas ein. „Corrix besitzt
Ysalamiri. Ich denke, daß er einst unter Thrawn gedient hat. Er war der einzige,
der diese Tiere verwendete." Leia stimmte ihr zu. „Wegen Joruus C'boath. Er
mußte ihn unter Kontrolle halten." Han seufzte. Er ging um die Couch herum und
setzte sich in einen Sessel. „Das wird die ganze Rettungsaktion noch schwerer
machen, als sie ohnehin schon ist. Erstens müssen wir die Koordinaten finden,
an denen sich ihr Stützpunkt befindet, dann müssen wir versuchen, unbemerkt an
Bord des Zerstörers zu kommen…" Jainas Augen wurden groß. „Dürfen wir dann auch
mit?" fragte sie aufgeregt. Han lächelte. „Nein, das ist zu gefährlich für
euch. Wir bringen euch vorher nach Coruscant zurück. Wir müssen Winter noch
benachrichtigen, daß ihr kommt." Jaina war enttäuscht. Wie gerne wäre sie
mitgekommen. Vielleicht hätte sie helfen können. Immerhin war sie schon gut im
Umgang mit der Macht. Aber was waren diese komischen Dinger? Wir hatte Callista
sie noch genannt? Lamiri? Naja, irgendwas in der Art war es auf jeden Fall
gewesen.
Der Regen wurde
heftiger, und Meteorologen hatten noch einen heftigen Sturm angekündigt, der
sich im Laufe des Tages zusammenbrauen sollte. Ein Flug durch die Atmosphäre
würde nicht sehr gemütlich werden. Callista stellte ihre Tasse beiseite und
stand auf. „Wann wollen wir aufbrechen?" fragte sie. Ihr war nicht viel daran
gelegen, noch stundenlang im Haus zu sitzen und nichts zu tun außer zu reden,
wenn sie in dieser Zeit Luke hätte befreien können. Leia stand ebenfalls auf.
„Wir sollten in ein paar Minuten starten." Sie sah Han an. „Du und Chewie, ihr
solltet schon zum Falken gehen und ihn startklar machen. Nehmt die Kinder mit.
Callista und ich werden versuchen herauszufinden, wo Luke sich befindet." Han
nickte. Er nahm einen Mantel vom Haken in der Ecke und zog ihn über. „Komm
Chewie!" rief er zurück, während er schon mit den Kindern auf dem Korridor
stand. „Bis dann!" rief Leia Han hinterher. Sie schloß die Tür und ging zu
Callista. „Meinen sie, daß sie ihn durch die Macht erreichen können?" fragte
sie. Callista zuckte mit den Schultern. „Wegen der Entfernung dürfte das kein
Problem werden, doch ich weiß nicht, ob er noch immer in Reichweite der
Ysalamiri ist." „Wenn Luke, wie sie gesagt haben, Corrix bei seiner Ausbildung
helfen soll, dann müßte der Admiral die Ysalamiri solange in einen Raum oder
auf ein anderes Schiff bringen, so daß sie ihn nicht mehr beeinflussen können."
Callista nickte und schloß die Augen. „Helfen sie mir, nach ihm zu suchen,
Leia." zischte Callista durch zusammengebissene Zähne. Nun schloß auch Leia die
Augen. Die beiden Jedi vereinigten sich, so war Chance größer, daß sie auf
Lukes Spur treffen würden. Da! Sie hatten sein Bewußtsein gestreift! Luke
schien es bemerkt zu haben. Callista? Ja, antwortete diese.
Leia ist auch bei mir. Luke, wie können wir dich finden? Wir haben keinen
einzigen Anhaltspunkt auf die Koordinaten, an denen du dich befindest. Luke
lächelte, das konnte sie spüren. Ihr müßt mein Gedankenmuster in Hyperraum
suchen. Ich werde euch eine Spur legen. Ich denke, daß ihr sie nicht übersehen
könnt. Arbeite nur mit Leia zusammen, dann werdet ihr es schon schaffen.
Callista und Leia verabschiedeten sich von Luke und brachen die Verbindung ab.
Leia atmete tief durch. „War es zu anstrengend für sie?" fragte Callista. Die
Sorge in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Ist schon gut", gab Leia zurück.
„Ich hätte meine Ausbildung bei Luke fortsetzen sollen. Außerdem bin ich total
außer Übung." Callista lächelte. Dann jedoch wurde ihr Blick wieder ernst. „Wir
sollten jetzt zum Falken gehen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir wissen
nicht, wie lange Corrix die Ysalamiri von sich fernhält, und, ehrlich gesagt,
habe ich keine Ahnung, ob oder wie sich die Anwesenheit dieser Dinger auf Lukes
Hyperraumspur auswirkt." Leia nickte. Sie verließen das Apartment und
verriegelten die Tür hinter sich. Jaja, wie war das Han? Dieses Mal wird alles
gut gehen? Leia mußte lachen. Wieder bahnte sich eine Katastrophe an, während
sie im Urlaub waren.
*****
Die Alarmsirenen
schrillten, daß man dachte, das Trommelfell würde platzen. Corrix lief zum
Computerterminal. „Verdammt!" schrie er. Luke näherte sich Corrix von hinten.
Wären die Ysalamiri nicht in ihrer Nähe, so hätte Luke mühelos aus dieser
„Zelle" entkommen können. Er hatte nicht einmal sein Lichtschwert. Auch der
Admiral hatte das seine nicht dabei. Corrix betätigte einen Schalter auf der
rechten Seite des Terminals, und ein Bild erschien, in der Mitte ein imperiales
Emblem. Corrix ging in einen bestimmten Sektor, um die Ursache für die
Störungen herauszufinden. Jemand war in diesen Sektor eingetreten, ein Frachter
der YT - 1300 Klasse. Luke, der dem Admiral über die Schulter schaute, konnte
sich ein Lächeln nicht verkneifen. Han und die anderen waren gekommen, um ihn
zu retten. Corrix drehte sich mit zornesrotem Gesicht um. „Ihre Freunde, nicht
wahr?" fragte er. Aber es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Luke
nickte. Er sah, daß der Admiral zornig, sogar wütend war. „Sie sollten sich
entspannen. Es bringt nichts, immer nur zornig zu sein. Lassen sie die Mach
durch ihren Körper fließen. Entspannen sie sich." Corrix schrie ihn an. „Sie
brauchen nicht versuchen, mich auf die helle Seite zu ziehen, es wird ihnen
nicht gelingen." Luke konnte sich jetzt nur zu gut Yodas Gesicht vorstellen,
hätte dieser den Admiral ausbilden müssen. Kein Jedi durfte so aus seiner Haut
fahren können, er mußte immer die Ruhe bewahren, selbst in kritischen
Situationen. „Kommen sie, Skywalker." sagte Corrix und drehte sich zu Luke um.
„Wir werden sie gebührend empfangen!" Er schritt schnell aus dem Quartier,
beobachtete Skywalker jedoch genau, damit dieser keine Chance zu entkommen
hatte. Sie hatten die Hyperraumspur also doch gefunden, dachte Luke. Er hatte
schon daran gezweifelt. Callista, bald werden wir wieder zusammen sein, in der
Macht, für die Ewigkeit…
*****
Leia, noch immer
ein wenig erschöpft, saß neben Callista im Cockpit des Millenium Falken. Es war
nicht leicht gewesen, die Hyperraumspur zu finden. Hätten Callista und sie
nicht zusammen gearbeitet, so wäre es ihnen sicher nie geglückt. Vor einigen
Minuten waren sie in den Normalraum eingetreten, und gleich von imperialen
Sternenzerstörern der Imperiums - Klasse empfangen worden. Im Moment flog Han
einige gefährliche Manöver, um an den größten Zerstörer heranzukommen und dort
zu landen. Gleichzeitig mußte er den TIE - Jägern ausweichen, welche
versuchten, den Falken in Schutt und Asche zu verwandeln. Callista mußte
lächeln; sie hatte es gerade geschafft, den Händen des Imperiums zu entkommen,
und nun begab sie sich freiwillig dorthin. Aber sie mußte Luke einfach retten.
Da sie es nun endlich erreicht hatte, sich die Macht wieder zu Nutze machen zu
können, um mit Luke zusammen zu sein, war es klar, das sie ihm helfen mußte.
Plötzlich zogen alle TIE - Jäger ab und begaben zurück zu ihren Mutterschiffe.
Dann, auf ein mal, ging ein großer Ruck durch das Schiff. Sie waren von einem
Tracktorstrahl erfaßt worden! Auf einmal wurde es Callista schwarz vor Augen.
Sie waren in den Wirkungsbereich der Ysalamiri eingetreten. Auch Leia wurde
davon betroffen. Sie sah Callista an. „Er hat sie wieder bei sich. Die Flucht
wird dadurch nur erschwert." meinte sie. Callista nickte. „Wir werden uns diese
Tiere irgendwie vom Hals halten müssen. Mit ihnen können wir die Macht nicht
nutzen." Han schaute an Chewie vorbei zu Leia und Callista. „Wir werden gleich
andocken, also denkt euch lieber einen guten Plan aus." Der Falke wirkte, im
Vergleich zu den riesigen Sternenzerstörern, wie eine kleine Fliege. Der
unsichtbare Fangstrahl zog sie unaufhaltsam immer näher auf den Zerstörer zu.
Han hatte viel über diese Schiffe gelernt, da er damals eine Zeit lang bei der
imperialen Navy gedient hatte. Die Sternenzerstörer waren 1.6km lang, konnten
über 37.000 Mann Besatzung an Bord nehmen, besaßen 60 Turbolaser, 60
Ionenkanonen und 10 Tracktorstrahlprojektoren. Ein Zerstörer hatte ca. 6
Geschwader Kampfjäger an Bord und dazu noch acht imperiale Raumfähren. Dieses
Schiff war mehr eine Raumstation als ein Großkampfschiff, wie es aus der
Beschreibung hervorging. Han hatte immer Respekt vor diesen Schiffen gehabt,
hatte sie jedoch schon mehrere Male ausgetrickst. Wie zum Beispiel nach der berühmten
Schlacht um Hoth, als er sich an einen Sternenzerstörer geklammert hatte, um
danach mit dem Rest allen Mülls in die Galaxis hinauszufliegen.
Sie passierten
den Eingang zum Hangaar und fanden sich dann in eben dieser riesigen halle
wieder. Viele verschiedene Schiffe waren hier versammelt; einige TIE - Jäger,
eine Fähre der Lambda - Klasse. Han drehte sich zu Leia und Callista um. „Habt
ihr schon einen Plan?" Leia schüttelte den Kopf. „Vielleicht", meinte Callista,
„könnten wir uns mit Hilfe der Macht tarnen. Noch sind die Ysalamiri nicht in
unserer Reichweite. Vielleicht schaffen wir es so, wenigstens unentdeckt zu
Luke zu kommen. Für unsere Flucht werden wir dann schon gemeinsam sorgen." Han
nickte. „OK. Ich beiden könnt das machen. Aber was ist mit Chewie und mir?"
fragte er. Es hatte doch nicht immer nur Vorteile, mit einem Jedi verheiratet
zu sein und dann noch welche in der eigenen Verwandtschaft zu haben. Leia
lächelte. „Wir können den Wirkungsbereich natürlich auch auf euch ausdehnen.
Was denkst du, Callista?" Callista lächelte ebenfalls, dann nickte sie. „Das
dürfte kein Problem sein." „Gut." meinte Han. Wenige Augenblicke später fuhr
die Rampe hinunter. Einige Sturmtruppler kamen diese hinauf und durchsuchten
das Schiff. Callista und Leia hatten jedoch schon die Machttarnung aktiviert,
und so konnten sie sich alle ungesehen aus dem Falken begeben. Callista machte
ein grimmiges Gesicht. „Wenn ich doch nur wüßte, wohin er Luke gebracht hat…"
„Wir sollten uns ein Computerterminal suchen und dort die nötigen Dateien
abrufen." meinte Leia. Han und Callista nickte, Chewie knurrte leise seine
Zustimmung. Sie verließen den Hangaar und machten sich auf den Weg zu einem
Kontrollraum. Es war Han irgendwie unheimlich, zwischen den ganzen Imperialen
umher zu spazieren, während diese ihn nicht sehen konnten. Er war es gewöhnt,
sofort einen Blaster zu ziehen, wenn er einen Sturmtruppler sah. Bald hatten
sie den Kontrollraum erreicht. Han setzte sich an eine Konsole und versuchte,
den Eingangscode zu knacken. „Hätten wir doch bloß R2 mitgenommen." meinte er
nach einiger Zeit. „Laß es mich versuchen." bat Callista. Han überließ ihr den
Stuhl und Callista tippte ein wenig auf der Tastatur herum, bis die Anzeige
„Zutritt gestattet" grün auf dem Bildschirm aufleuchtete. „Woher kennst du den
Code?" fragte Leia ein wenig überrascht. Callista ließ ihren Blick in die Ferne
gleiten. „Wenn man für Dekaden in einem imperialen Computer existiert, dann
lernt man so einiges über diese Regierung." Es schien Callista nicht mehr allzu
schwer zu fallen, über diese Zeit zu sprechen. Anscheinend hatte sie diese in
den letzten Jahren sehr gut verarbeitet. Damals hatte sich Callista immer sehr
unbehaglich gefühlt, wenn sie von den Ereignissen auf Palpatines Auge gehört
oder selbst gesprochen hatte. Doch mit ihrer Jedi Kraft war auch ihr großes
Selbstvertrauen zurückgekehrt. Callista durchsuchte einige Unterverzeichnisse,
bis sie dann endlich die richtige Datei fand. ,,Quartier Nummer 207! Kommt, wir
haben nicht mehr allzulange Zeit!" Als sie ein wenig weiter gelaufen
waren, kam ihnen eine Division Sturmtruppen entgegen. Han wollte schon
reflexartig seinen Blaster ziehen, doch Leia schaffte es noch knapp, ihre Hand
auf seinen Arm zu legen. ,,Sie können uns nicht sehen." erinnerte ihn
Leia. Einige Minuten später jedoch zuckten Leia und Callista unwillkürlich
zusammen. Sie waren in den Wirkungsbereich der Ysalamiri eingetreten! Die
Schatten verschwammen auf dem dunkel grauen Boden und sie waren wieder für
jedermann sichtbar. Callista fluchte. Dann hob sie ihren Arm und zeigte auf
eine Abzweigung. ,,Da müssen wir rein", sagte sie ,,Dann das vierte
Quartier von rechts!" Doch kaum waren sie um die Ecke gelaufen, stießen
sie beinahe mit einem Imperialen zusammen, der Luke vor sich her gehen lief In
seiner rechten Hand hielt er ein Lichtschwert, noch war es zwar deaktiviert,
doch konnte er es jeden Augenblick einschalten. ,,Luke!" rief Callista mit
erstickter Stimme.
Der imperiale
Admiral schien überrascht. Dann begann er zu sprechen. ,,Ich hätte nicht
gedacht, daß sie es bis hierher schaffen. Ich hatte mich darauf vorbereitet,
sie in einer Arrestzelle zu sehen. Anscheinend sind sie stärker als ich
dachte." Dann strich sein Blick über Callista und sein Mund öffnete sich.
,,Sie sind also auch eine Jedi. Dann hätte ich sie nicht so einfach gehen
lassen sollen. Sie können sich gut verstellen, aber nun ist es ohnehin zu spät.
Sie sind alle in meiner Gewalt, das bedeutet, daß ich nun statt einem Jedi
gleich drei in meiner Gewalt habe. Ich hoffe nur, daß sie mir nicht im Weg
stehen werden, wenn ich sie an meinem Reich teilhaben lasse." Callista
lachte verachtend. ,,Sie halten sich wohl für einen geborenen Imperator und
Herrscher des Imperiums. Nun weiß ich endlich, warum das Imperium untergegangen
ist!" Callista hatte das Imperium immer gehaßt. Sie töteten Menschen ganz
ohne einen Grund und meinten, sie könnten über alle Menschen frei bestimmen.
Dabei hatten ihre Ziele und Träume ihren Verstand so vernebelt, daß niemand
mehr daran dachte, daß ein Mensch auch nur eine Seele haben könnte. Oder gar
einen eigenen Willen. Offiziere, die über alles nachdachten, was man ihnen
sagte, waren dem Imperium schon immer zuwider gewesen. Imperator Palpatine
hatte immer darauf bestanden, daß die gesamte Galaxis nur auf ihn allein hörte.
Wenn sich jemand ihm widersetzte, so wurde er bestraft. Selbst dem dunklen Lord
der Sith war es einmal so gegangen. Der Kaiser war zornig gewesen, weil Vader
einen Befehl nicht befolgt hatte, so schlug Palpatine dem Lord kurzum die Hand
ab. Dies war jedoch nur ein einziges von vielen Beispielen, das Callista oder
auch die anderen hätten geben können. Corrix schaute Callista interessiert an.
,,Sie haben mich anscheinend nicht richtig verstanden, denke ich. Sie meinen,
ich würde das Recht des Imperator ganz für mich allein beanspruchen, doch dem
ist nicht so. Ich habe ganz und gar nicht vor, der neue Kaiser zu werden."
Dann nickte er zu Luke und fuhr fort. ,,Was denken sie, warum ich ihren Freund
zu mir geholt habe? Bestimmt nicht als kleinen Zeitvertreib. Ich habe Skywalker
zum neuen Imperator auserkoren, doch er widersetzt sich mir. Bald jedoch wird
sein Widerstand im Kern erstickt sein." Callista sah zu Luke herüber. Sein
Blick war geradeaus, auf Hand, seine Schwester und Callista gerichtet. Er schien
keine Angst vor dem zu haben, was ihnen vielleicht passieren konnte. Er war nun
einmal ein richtiger Jedi Meister, auch wenn er selbst noch nicht so recht
daran glaubte. ,,Sie glauben doch nicht wirklich, daß Luke sich ihnen
anschließen, oder gar unterwerfen wird?!" Wieder lachte Callista höhnisch.
Han und Leia nickten. Han hatte bereits seinen Blaster gezogen und hielt ihn
schußbereit auf Corrix. Lukes Lichtschwert hing an dessen Gürtel, doch es
bestand keine Möglichkeit, dies zu ziehen, ohne das Corrix ihm einen Schritt
vorraussein würde. Wenn er auch noch kein Meister der Macht war, so war er
dennoch sehr geschickt im Umgang mit seinem Lichtschwert. Leia hatte ihre Hand
auf ihr eigenes gelegt und war somit zu einem Gegenangriff bereit. ,,Admiral",
sagte Callista gelassen. ,,Ich fordere sie zu einem Duell heraus. Wir beide
gegeneinander, nur mit unseren Lichtschwertern. Wenn ich verliere, so bleibe
ich freiwillig bei ihnen, und meine Freunde werden dies dann sicherlich auch
tun." Callista wartete gar nicht auf deren Antworten, sondern sprach
gleich weiter. ,,Sie haben nichts zu verlieren, Admiral." sagte sie.
Corrix sah sie an und schüttelte tadelnd den Kopf ,,Sie denken doch nicht, daß
ich mich auf so etwas dummes einlassen würde, oder?" Er festigte seinen
Griff um Lukes rechten Arm und ließ das Lichtschwert ein wenig weiter nach
vorne gleiten, so daß dessen Spitze den Rücken von Skywalker berührte und einen
kurzen Streifen hineinbrannte. Luke biß die Zähne fest aufeinander, um den
Schmerz besser ertragen zu können.
Leia, Han und
Callista sahen sich an. Sie waren ratlos und wußten nicht, was sie tun konnten,
um sich aus dieser Situation zu befreien. Plötzlich zückte Corrix ein Kom und
ließ einige Sturmtruppen kommen. Wenig Sekunden später schon konnte man die
weißen Helme der Soldaten im trüben künstlichen Licht schimmern sehen. Han und
Chewie drehten sich um und liefen auf die Truppen zu.
Ganz wie damals
auf dem ersten Todesstern, dachte Han und rannte weiter, während er einige
Blasterschüsse auf die Offiziere abgab. Auch Chewie feuerte, so viel seine
Armbrust hergab. Beide fühlten sich wieder in die guten, alten Zeiten
zurückversetzt. Als wäre es niemals anders gewesen. Vielleicht war es das auch
nicht, dachte Han. Vielleicht sah er die Dinge nun nur mittlerweile anders als
in den Zeiten der Rebellion und des Imperiums, des galaktischen Krieges. Durch
den plötzlichen Umschwung der Situation war Corrix sehr überrascht. Er hatte
nicht erwartet, daß seine Leute so dumm sein würden, vor einem affenartigen Wookiee
und einem verrückt gewordenen Menschen zu fliehen, schließlich hatte er sie auf
alles vorbereitet. Doch die beiden hatten starke Waffen und irgend etwas hatte
ihnen große Angst gemacht. Corrix starrte Luke, der wie gebannt den
Sturmtrupplern hinterher sah. Innerlich verfluchte Corrix sich. Skywalker hatte
seine Jedi Kräfte genutzt, die Macht der Ysalamiri dabei irgendwie
hintergangen. Sicherlich hatten ihn die Staatschefin und seine Freundin
unterstützt. Sie hatten die Gedanken der Offiziere so sehr verwirrt, daß sie
Reißaus nahmen, ohne überhaupt einen Grund dazu zu haben. Skywalker und seine
Freunde gaben ein perfektes Team ab. Luke nutzte diesen Augenblick der
Verwirrung, riß sich los und zündete sein Lichtschwert. Doch der Admiral
reagierte schnell und zündete das seine ebenfalls. Luke parierte Corrix Haken,
welche, ohne von der Macht unterstützt zu werden, nicht sehr viel Intensität
besaßen. Ohne Mühe konnte Luke abwehren.
Mittlerweile
waren noch mehr Sturmtruppler angerückt und griffen Leia und Callista an. Diese
stellten sich Rücken an Rücken und zündeten ihre Lichtschwerter. Nun erhellte
das Licht von vieren den Korridor, ein grünes, ein gelbes, ein rotes und ein
graues Licht.
Luke und Corrix
waren sehr in ihren Kampf vertieft. Der Admiral versuchte, Skywalker aus dem
Gleichgewicht zu bringen, doch es gelang ihm nicht. Skywalker hatte eine gute
Verteidigung, welche keinen Schlag näher als einen Meter an den Körper des Jedi
heranließ. Plötzlich hörte er einen leisen, erstickten Schrei, welcher aus Callistas
Richtung kam. Man hatte sie verletzt! Luke wurde wütend, doch im letzen Moment
konnte er seine Wut noch bremsen, so daß sein Lichtschwert nur den Unterarm des
Admiral trat und nicht dessen Brust. Corrix taumelte zurück und stütze sich
gegen die Wand. Luke nutze diese Chance. ,,Los, lauft zum Haupthangaar!"
schrie er Callista und Leia zu. Leia war schon einige Schritte gegangen, als
sie feststellte, daß Callista zurückblieb, während sie sich eine Hand in die
angeschossene Seite preßte. Leia rief ihr zu, sie solle sich beeilen, doch im
Gewirr der Schlacht gingen Leias Rufe unter wie eine ins Heu fallende
Stecknadel. Als Luke sich dann jedoch auch zu gehen wandte, lief auch Callista
los. Luke rannte hinter den beiden, den Kopf die meiste Zeit nach hinten
gewandt, um die Angreifer mit dem Lichtschwert abzuwehren. Schließlich waren
sie im Hangaar angekommen und trafen dort auch Han und Chewie wieder. Die
beiden hatten die letzten Sturmtruppler vertrieben. Han, Leia und Chewbacca
stiegen in den Falken, Luke und Callista nahmen ihr Schiff Sie hatte noch
eigene Pläne. Doch erst einmal mußten sie von hier verschwinden. Luke fuhr die
Triebwerke hoch, und schon nach wenigen Minuten war der Frachter startklar.
Dann hoben sie ab, der Falke und die Deep Waters.
Gerade in diesem
Moment kam Corrix ins Hangaar gelaufen. Er hielt sich den rechten Arm stark an
die Brust gepreßt und fluchte, als er sah, was gerade geschah. Er hatte sie
verloren. Doch er würde sie zurück bekommen. Und nicht nur Skywalker. Corrix
würde sich auch dessen Freundin und seiner Schwester Leia annehmen.
*****
,,Ist mit euch
alles in Ordnung?" fragte Leia über die Bordkomanlage des Falken. Luke
lächelte. Wieder einmal hatten Han und seine Schwester ihm geholfen, garantiert
nicht zum ersten Mal. ,,Danke", sagte er dann nach einer Weile. ,,Ohne
euch wurde ich vielleicht noch Jahre da rum sitzen!" Dann plötzlich
knackte es am anderen Ende der Leitung. ,,Und wieder einmal hab ich dir dein
Leben gerettet, Kleiner. Mittlerweile hab ich aufgehört zu zählen!" hörte
Luke eine bekannt Stimme sagen. Es war Han. Und er hatte recht. Er hatte Luke
schon oft das Leben gerettet. ,,Ich habe die Daten in den Navcomputer
eingegeben!" meinte Callista und ließ sich in den Kopilotensessel sinken,
auf den Verband, der ihre verbrannte Seite schützte, achtend. Luke sah zu ihr
herüber. Sie hatte sich nicht sehr verändert. Nur ihre Haare waren länger
geworden, das Grau in ihren Augen schien noch dunkler und kräftiger. Callista
lächelte Luke an. ,,Nun haben wir es doch noch geschafft. Wir sind
zusammengekommen." meinte sie. Dann sah sie für eine kurze Zeit nach unten
um Mut aus der Macht zu schöpfen, erhob ihren Blick wieder und sah Luke direkt
in die Augen. ,,Ich ... ich möchte mich dafür entschuldigen, daß ich damals so
einfach verschwunden bin. Ich weiß, daß ich das nicht hätte tun sollen, aber es
erschien mir damals als das einzig richtige, und das tut es heute noch immer.
Luke blickte sie verständnisvoll an und legte eine Hand auf ihren Arm. ,,Das
ist die Vergangenheit, Callista. Aber nun leben wir zusammen in der Gegenwart.
Das ist das einzige, was zählt." Callista sah zärtlich in seine Augen.
Luke war so liebenswürdig und nett. Er war überaus ehrlich und verständnisvoll.
Außerdem hatte er die wundervollsten blauen Augen, die sie je gesehen hatte.
Langsam führte sie ihr Gesicht an das seine und griff mit ihrer Hand an seinen
Kopf Er umfaßte ihre Taille mit seinen Händen und ihre Lippen verschmolzen zu
einem innigen Kuß. Callista seufzte leise. Dieses Gefühl hatte sie acht Jahre
lang vermißt. Doch nun spürte sie es wieder, und zwar schöner und wärmer als
sie es jemals verspürt hatte. Jetzt waren sie beide wirklich eins. Ihre Körper
waren eins, und ihre Seelen, durch die Macht vereint.
*****
Corrix
betrachtete seinen rechten Arm, welchen die Medidroiden gerade wieder zusammen
geflickt hatten. Skywalkers Lichtschwert hatte eine tiefe Fleischwunde quer
über dem Arm hinterlassen. Es grenzte an ein Wunder, daß kein Nerv getroffen
worden war. Der Admiral näherte sich einem Komgerät. Kurz entschlossen legte er
einen Schalter um und ein rotes Licht leuchtete auf Corrix begann zu sprechen.
,,Öffnen sie Kommkanal 0643A3. Codename Dark
Omen. Höchste Sicherheitsstufe. Mitteilung des Admirals: Wir werden uns in
zwei Stunden in meinem persönlichen Konferenzraum treffen." Damit schloß
er seine Worte und legte den Schalter wieder zurück. Nun war es so weit. Seit
Jahren hatten sie auf diesen Schritt gewartet. Hatten gehofft, daß es niemals
so weit kommen würde. Doch es blieb ihnen nichts anderes mehr üblich.
*****
Luke und Callista
machten sich daran, ihre Habseligkeiten aus dem Frachter zu laden und in den
Gleiter zu bringen, welchen sie sich besorgt hatten. Sie hatten sich dazu
entschlossen, nach Chad zu fliegen und sich dort ein wenig umzusehen. Sie
stammten von Welten, welche unterschiedlicher kaum sein konnten. Auf Lukes
Heimatplaneten Tatooine war das Wasser mehr als knapp, und die Wüste hatte sich
überall ausgebreitet. Callistas Heimatplanet Chad jedoch war größtenteils von
Ozeanen bedeckt, in denen es von Leben nur so wimmelte. Nun saßen sie an einem
Tisch in einem Restaurant, welches gleichzeitig auch eine Herberge war. Sie
hatten sich in einer Nische niedergelassen und sahen nun in die endlosen,
blauen Wogen des Ozeans, wo sie die Tiere bei ihren täglichen Tätigkeiten
beobachten konnten.
Callista starrte
gedankenverloren aus den dicken, vor dem Wasser schützenden Scheiben heraus.
Hier hatte sie den größten Teil ihres Lebens verbracht, bis der Ruf der Jedi
Ritter sie eingeholt hatte. Luke schaute sie zärtlich an und legte ihr einen
Arm auf die Schulter. ,,Der Abschied ist schwer, nicht war?" Callista
nickte. Sie wußte, wie gut Luke sie verstehen konnte. Das Imperium hatte ihm
damals alles genommen, was er besessen hatte. Es hatte seinen Onkel und seine
Tante getötet, von denen er erst später erfuhr, daß sie eigentlich nur die
Verwandtschaft von Ben Kenobi waren. Doch für Luke waren sie damals alles
gewesen, was er hatte. Auch Callista hatte ihre Familie mittlerweile verloren,
sie waren jedoch alle eines natürlichen Todes gestorben. Auf eine seltsame
Weise ergänzten sich die beiden zu einem Ganzen, Kompletten. Wenn sie zusammen
waren, dann schmerzten diese Verluste nicht so sehr, sie waren erträglich.
,,Wie hast du es geschafft, die Macht zurück zu erlangen?" fragte Luke
Callista plötzlich. Callistas Blick senkte sich. Dann jedoch hatte sie neue
Kraft geschöpft und schaute Luke direkt in die Augen. ,,Nun, es war gar nicht
so leicht, das kannst du mir glauben. Ich habe damals, kurz nachdem ich dich
verlassen hatte", mit einem sanften Blick kontrollierte sie seine
Stimmung. Luke schien nicht mehr wütend darüber zu sein. Es schien, als hätte
er ihr bereits alles vergeben. ,,Nun, damals habe ich als erstes alle
Geschichtsdateien über ähnliche Fälle überprüft, wie ich es schon damals auf
Yavin getan hatte. Dann fand ich eines Tages tatsächlich so etwas in den
Dateien des Imperiums. Es handelte sich um einen jungen Jedi, welchen man mit
der Macht ,,geblendet" hatte." Luke sah Callista fragend an. ,,Wie
meinst du das, geblendet?" ,,Dieser junge Mann war bereits ein Jedi
gewesen, bevor dann die große Säuberung eingesetzt wurde, Da man diesen Mann
jedoch nicht töten konnte, weil er eine wichtige Position bekleidete, ,gab man
ihm die Macht ein zweites Mal, man blendete ihn. Also machte sich der Jedi auf
die Suche nach seinen Machtkräften und geriet eines Tages an die dunkle Seite,
die er noch imstande war zu nutzen. Du hattest damals also doch recht, als du
meintest, die dunkle Seite wäre der Schlüssel zu allem." gab sie lächelnd
zu, als sich Lukes Miene aufhellte und ihr offenbarte, daß er verstand. ,,Ich
habe dann Chilgal auf Calamari benachrichtigt und sie gefragt, ob sie mir
helfen würde, da ich auf der dunklen Seite der Macht einen Jedi brauchte, der mich
immer wieder auf den richitgen Weg zurückführen könnte. Ich habe lange Zeit auf
der dunklen Seite verbracht, habe Wochen meditiert, und bin mehr als einmal in
Versuchung geraten, der dunklen Seite treu zu bleiben. Doch dann, nach
eineinhalb Monaten der intensiven Meditation, fand ich das in den
Aufzeichnungen angesprochene Machtzentrum, von dem sich alles im menschlichen
Geist steuern läßt, und war so endlich wieder möglich, die Macht zu nutzen, so
wie ich es damals getan habe. Als mein Geist Crays Körper betrat, hat irgend
etwas dieses Zentrum ,,umprogrammiert". Doch zum Glück kannte ich die Schaltpläne!" In Callistas Augen
konnte Luke eine Freude erkennen, die ihm bei ihr komplett unbekannt war,
seitdem sie die Macht verloren hatte.,, Ich kann sie wieder nutzen, Luke. Ich
kann die Macht ohne Einschränkungen nutzen!" sagte Callista. Sie wollte,
daß Luke erkannte, wie wichtig es ihr war. Und er tat es. Schweigend nahmen
sich die beiden in die Arme und führten ihre Lippen zusammen.
Ein Schwall
wundervoller Wärme trat in Lukes Körper. Nun erst bemerkte er, wie sehr er sie
wirklich vermißt hatte. Als sie sich schließlich voneinander trennten, lachte
Callista laut auf Luke war über ihre Reaktion erst sehr überrascht, doch dann
verstand er sie. Er verstand sie, wie er noch nie zuvor in seinem Leben etwas
begriffen hatte. Luke und Callista waren vollkommen eins. Sie öffneten sich dem
Partner, und setzten diesem keine Schranken, die Liebe ließ sie alle sinken.
Plötzlich stieß eine wundervolle, aus zwei Welle geflochtene Figur durch die
nahegelegene Wasseroberfläche hindurch. Luke und Callista lächelten sich an.
Sie waren wie diese beiden Wellen. Eng gebunden und letztendlich ein ganzes,
welches man durch nichts in der Galaxis wieder zu trennen vermochte.
*****
Corrix schaute in
die Runde, in welcher er heute Gesichter zu sehen vermochte, welcher er seit
langem nicht mehr erblickt hatte. Insgesamt waren es fünf Männer, welche er zu
sich geladen hatte, sie alle bekleideten hohe imperiale Ränge und Posten. Sie
waren alle in Corrix Alter, höchstens ein paar Wochen jünger als er. Nun
richtete der Admiral sich zu seiner vollen Größe auf und begann zu sprechen.
,,Sie alle wissen, warum ich sie heute hier zu mir bestellt habe. Sie wissen,
daß Skywalker die Flucht gelungen ist. Dem Mann, der auserwählt ist, unser
aller Jedi Lehrer und Führer zu sein." Corrix blickte in die Runde. Doch
keines der Gesichter ließ die Gedanken der Männer erkennen. Sie alle hatten ein
großes Machtpotential und hatten bereits in ihrer Kindheit begonnen, seine
Grenzen zu testen. Sie waren beinahe perfekt
im Umgang mit ihr. ,,Ich habe festgestellt, daß Skywalker noch stärker ist, als
der Imperator seinerzeit vermutete. Viel stärker. Und der dunkle Lord der Sith
und Palpatine mußten daß mit ihrem Leben bezahlen. Skywalker besitzt ungeheure
Macht. Wenn wir es erreichen könnten, ihn auf unsere, auf die dunkle Seite zu
ziehen, so könnten wir uns das ganze Universum untertänig machen. Mit unserer
vereinten Macht müßte es uns gelingen, Skywalker gefangen zu nehmen und ihn
unserer Meinung nach zu überzeugen." Ein Raunen ging durch den Raum. Dann
jedoch erhob sich ein weiterer der fünf Männer und sagte zu Corrix: ,,Wir
stimmen ihnen zu. Wir sind der Meinung, daß Skywalker es wert ist, unsere
Streitmächte zusammenzuschließen und unsere Macht zu vereinen." Die
anderen Männer nickten zustimmend. Corrix konnte sich ein Lächeln nicht
verkneifen. Auch wenn er diese Männer schon seit seiner Kindheit kannte, so
hatte er nicht geglaubt, daß es so leicht sein könnte, sie von seiner Idee zu
überzeugen. Einer der jungen Männer riß plötzlich seinen Arm in die Luft. „Es leben die Söhne der Dark Sider!" Die
anderen Männer stimmten ein. Corrix rieb sich die Hände. Es war das Gefühl des
Kriegs, daß in sie gefahren war. Er kannte diese Emotion nur zu gut. Ein Krieg
bedeutete Verluste, und dennoch
war es ein
wunderschönes Erlebnis. Er wurde dieses Gefühl um nichts im Universum missen
wollen.
*****
Han traute seinen
Augen nicht. Was dieser Mann dort oben in seinem Jäger vollbrachte, waren mehr
als nur einfache Kunststückchen! Schon allein die Turbulenzen, die durch seinen
Jäger gejagt wurden, wenn er sich spiralförmig auf den Planeten zu rasen ließ,
um dann im letzten Moment eine 1800 Kurve zu machen, hätten ein anderes Schiff
sicher in seine Einzelteile zerlegt. Chewie neben ihm knurrte mißbilligend, als
die Kinder wieder einmal in seinem Fell herumwühlten. Leia hatte sich in die
offizielle Botschaft von Comlan begeben, weil sie eine wichtige Nachricht der neuen
Republik erhalten hatte. Han hoffte nur, daß nichts passiert war. Jaina, welche
neben ihrem Vater stand, fragte plötzlich, zu dem Jäger, in welchem an Himmel
ein Pilot sein ganze Können zum Vorschein brachte: ,,Paps, glaubst du, daß ich
später auch mal so gut fliegen kann wie der da?" Han lächelte. Jaina war,
wie ihr Bruder eigentlich hätte sein sollen. Sie nutzte jede Minute ihrer
freien Zeit damit, sich elektrische Dinge anzusehen, sie auseinander zu nehmen
und wieder zusammen zu bauen. Und, wenn Han sie gelassen hätte, wäre sie schon
vor langer Zeit in den Pilotensessel des Falken gestiegen und hätte die
Flugkontrollen übernommen. Nicht, daß Han es seiner Tochter nicht zutraute, ein
Schiff zu fliegen, doch erstens war sie dafür seiner Meinung nach noch viel zu
jung, und zweitens machte Han sich viel zu viele Sorgen um sie. Dann legte der
ehemalige Schmuggler dem kleinen Mädchen, daß ihn nun fragend ansah, die Hand
auf die Schulter und nickte. ,,Bestimmt", sagte er schließlich. ,,Du wirst
sogar noch besser werden. Da bin ich mir ganz sicher." Jaina strahlte. Sie
war nicht selbstsüchtig, doch wem tat ein Kompliment nicht gut? Hans
Aufmerksamkeit richtete sich nun wieder auf den Raumjäger. Es war ein
Glückstreffer für die Allianz, daß sie so gute Schiffe, und noch gleichzeitig
einen so guten Piloten bekamen. Dieser Mann mußte schon in sehr großen
Schwierigkeiten stecken, daß er ihnen diese Schiffe überließ, nur um vor
bestimmten Leuten sicher zu sein.
Einige Minuten
später war der Jäger wieder im Raumhafen gelandet, und die Einstiegsluke des
kleinen A - Jägers öffnete sich. Ein Mann, ungefähr in Hans Alter, vielleicht
auch ein paar Jahre jünger, kletterte über die Leiter hinaus. Er war
mittelgroß, hatte durchdringende, braune Augen und dunkel braunes Haar. Er
klemmte sich seinen Helm unter den Arm und kam auf Han zu. Er grinste übers
ganze Gesicht. ,,Na, war ich gut genug?" Han mußte ebenfalls lächeln.
Dieser Mann war keineswegs ein Angeber, doch er wußte, wie gut er flog, und er
gab es auch gerne zu. ,,Sie waren sehr gut, Grid", gab Han ehrlich zu.
,,Wir könnten mehr so gute Piloten wie sie gebrauchen. Wenn ihr Angebot noch
steht?" Lachend gingen die beiden Männer mit Chewie und den Kinder zum
Ausgang des Raumhafens. Han verstand etwas vom Fliegen, und es war mehr als
offensichtlich, daß Grid auch etwas davon verstand.
*****
Luke und Callista
hielten sich lachend umarmt. Nie hatten sie eine schönere Zeit verbracht, als
in den letzten Tagen auf Chad. Sie hatten alles gemeinsam unternommen, waren
nie länger als ein paar Minuten getrennt gewesen. Auch wenn die beiden
eigentlich nur Urlaub machen wollten, so konnten sie sich doch nicht davor
beherrschen, die Macht zu nutzen. Seit einigen Stunden schon saßen sie an einem
Strand, lauschten dem Meer und tauschten ihre Machterfahrungen aus. ,,Es ist so
wunderschön hier, so friedlich." Callista sah sehnsüchtig auf das Meer
hinaus. Hier hatte sie den Großteil ihrer Jugend verbracht, dies war ihre
Heimat. ,,Es scheint mir alles zu friedlich, Luke." meinte Callista mit einem
Blick zur Seite. Plötzlich bemerkte sie, daß Lukes Augen das gleiche
strahlende, unerschöpfliche Blau besaßen wir die weiten Ozeane. Bei ihm fühlte
Callista sich so geborgen. Sie fand bei ihm genau daß, was sie sonst vermißte;
Geborgenheit und Liebe. ,,Es kommt dir sicherlich nur so vor. Wir sind gerade
aus der Gefangenschaft des Imperiums entkommen. Da kommt einem auch ein
Bürgerkrieg friedlich vor." Callista grinste. Dann warf sie ihr langes,
vom Wind zerzaustes Haar zurück und sah Luke in die Augen. ,,Welche Übung
kannst du mir noch beibringen?" fragte sie. Luke schloß kurz die Augen und
dachte nach. ,,Es gibt Übung, mit der man, falls man genug Kraft dazu besitzt -
einem einzelnen Jedi ist es unmöglich - sehen kann, was auf Planeten weit außerhalb
dieses Systems passiert..." Interessiert legte Callista den Kopf schief
,,Kannst du mir zeigen, wie es geht?" fragte sie. Luke errötete. ,,Ich
habe es noch nie ausprobiert. Ich habe meine Jedi Fähigkeiten in der letzten
Zeit immer nur für den Unterricht oder in absoluten Notsituationen eingesetzt,
nicht zum Spaß." Dann jedoch schloß er die Augen. Einige Augenblicke lang
beobachtete Callista Luke, wie er so still da saß, so völlig ruhig und
gelassen, und doch wußte sie, daß er ganz anders sein konnte, jedenfalls wenn
er mit ihr zusammen war. Dann schloß sie auch die Augen und folgte Lukes
Stimme. Was sie in ihren Gedanken sah, war so unglaublich, so überwältigend,
daß sie für einige Zeit den Atem anhielt. Es war, als schwebte sie mitten in
einem Meer aus Sternen, in der vollendeten Freiheit. Ihr waren keine Grenzen
gesetzt. Überall um sie herum waren kleine, glitzernde Punkte, die sich wie
winzige Tierchen um sie herum bewegten. Callista lachte auf und streckte ihre
Hand aus. Doch sie berührte nicht die kleinen Punkte, sondern eine andere Hand.
Für einen kurzen Augenblick war Callista verwirrt und fragte sich, wer sich
hier noch befinden konnte, hier, in der Macht. Doch dann erkannte sie, daß es
nur Lukes Hand war. Callista drehte ihr Gesicht dem seinen zu und lächelte ihn
an. Er war genauso fasziniert wie sie, daß konnte sie in seinen Augen sehen.
Als Callista jedoch zu sprechen versuchte, wurden all ihre Worte von der
Unendlichkeit verschluckt. Für einen Moment war sie ratlos. Nutze die Macht, Callista. In diesem
Raum wird alles durch die Macht kontrolliert. Luke hatte Kontakt mit
ihr aufgenommen, in dem er die Macht benutzte. Warum war sie nicht gleich
darauf gekommen? Es ist so
wunderschön hier, Luke. Ich könnte ewig hierbleiben. Luke lächelte. Genauso habe ich mir ein Leben in der
Macht immer vorgestellt. Doch dann schüttelte er den Kopf und wurde
sich wieder der Gegenwart bewußt. Wir
haben aber leider nicht ewig Zeit. Wähle ein Ziel[, Callista. Suche dir einen
Planeten aus, den du gern besuchen möchtest. Du brauchst nur daran zu denken. Callista
strengte sich an und dachte nach. Sicherlich gab es einen Planeten, auf den sie
sich schon immer gewünscht hatte, Es gab sogar sehr viele, doch fiel ihr gerade
in diesem Moment keiner ein. Doch, plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie schloß
fest die Augen und konzentrierte sich ganz darauf Als sie die Augen wieder
öffnete, befand sie sich nicht mehr in diesem herrlichen Meer aus Sternen und
Lichtpunkten, sondern im gleißenden Sonnenlicht eines Planeten. Es war Tatooine.
Callista hatte ihn schon immer sehen wollen, den Heimatplaneten von Luke. Sie
hatte ihn real und wirklich sehen wollen, nicht nur in ihren Träumen auf
Palpatines Auge. Callista sah sich um. Luke hielt noch immer ihre Hand. Er
blinzelte in die Weiten der Wüstenlandschaft, die sich außerhalb der Stadt
erstreckte. ,,Ich bin lange nicht mehr hiergewesen." meinte er. ,,Es
überrascht mich, daß du Tatooine ausgesucht hast." ,,Du hast bereits
meinen Heimatplaneten gesehen, nun wollte ich deinen sehn." Beide lächelten.
Hand in Hand gingen sie auf eines der großen Lokale zu. Natürlich gingen nicht
wirklich sie, sondern viel mehr die Astralleiber ihrer Seelen. Und doch konnten
Callista und Luke sich gegenseitig erkennen, als sähen sie aus wie sie es immer
taten. Es war jedoch nicht alles so unwirklich, wie man es vermuten würde. Die
Hitze der beiden Sonnen stach auf sie ein, wie sie es auf jede der mit Lumpen
verhüllten Gestalten, welche die Straßen hinuntergingen, taten. In Luke
schwelgten viele alte Erinnerungen wieder auf Hier hatte er seine Kindheit
verbracht, einen großen Teil seines Lebens. Hier hatte er Ben kennengelernt,
und auf diesem Planeten hatte sich sein Leben von Grund auf geändert. Callista
bemerkte Lukes Gedanken und schaute ihm ins Gesicht. ,,Es ist für dich genauso
schwer, wie für mich.'" meinte sie. Luke nickte. ,,Es ist niemals leicht, den
Planeten zu verlassen, auf dem man aufgewachsen ist. ,4 Doch Luke wollte nicht
weiter daran denken. Er war zum Vergnügen hier, nicht um den alten Zeiten nachzutrauern.
,,Komm, Luke. Laß uns ein wenig umsehen. Zeige mir die Stadt!" stieß
Callista lachend hervor. Luke nickte. ,,Ihr Führer steht bereit." gab Luke
höflich zurück und hielt ihr seinen Arm entgegen. Callista hakte sich lachend
ein und gemeinsam gingen sie die alten, und doch von Leben nur so pulsierenden
Straßen Mos Eisleys hinunter.
*****
Ker Ferro, einer
der neuen Dark Sider und Konstrukteur des Dark
Bird beugte sich wieder über die Skizzen seines neuen Entwurfs. Er hatte
nach dem letzten Test einige Fehler festgestellt und versuchte nun, diese
wieder auszubessern. Die Linse, welche dafür zuständig war, die Macht der Jedi
zu bündeln, hatte sieh beim Flug um einen Hundertstel Millimeter verschoben.
Schon solch kleine Fehler konnte fatale Ausfälle herbeiführen. Das
ursprüngliche Schild war zu schwach. Es war schon durch wenige konzentrierte
Flottenangriffe der Neuen Republik teilweise geschwächt worden. Sie konnten
sich keinen Fehler erlauben, wenn sie einen entscheidenden Sieg erringen
wollten, nicht einmal den kleinsten. Der komprimierte Wasserstoff der schon als
Treibstoff für den Todesstern fungiert hatte, machte Ferro noch einige Sorgen.
Dieser Stoff konnte zu schnell verdampfen, viel schneller als sie es brauchten.
Er würde versuchen, einen Stoff zu finden, welcher genau den Zwischenwert, den
optimalen Wert besaß. Ferro würde in den nächsten Tagen nicht sehr viel
Freizeit haben, doch wenn seine Arbeit jemandem nutzen brachte, so war er gern
bereit, etwas Zeit dafür zu opfern.
*****
Leia saß in der
coruscantischen Botschaft in Comlan und prüfte einige Unterlagen. Sie hatte
vor, so viel wie möglich über diesen Admiral Corrix heraus zu finden. Callista
kannte zwar seinen vollen Namen und wußte noch genau, wie er aussah, doch es
war ungeheuer schwer, an derart wichtige Informationen zu kommen. Leia hackte
sich nun schon durch das zweite Sicherheitssystem, und irgendwie hatte sie das
Gefühl, daß sie auch diesmal nichts finden würde. Plötzlich blinkte ein grüner
Punkt auf dem Bildschirm des Computers auf und Leia erreichte eine neue Ebene.
Sie durchsuchte systematisch alle Dateien und eliminierte dann nacheinander
alle ausgeschiedenen Unterlagen in ihren Notizen. Leia stützte den Kopf in die
Hände und seufzte. Trotz der modernsten Anlagen dauerte es immer noch Stunden,
bis man das gefunden hatte, was man suchte.
Nach einer
weiteren Stunde unerbittlichen Suchens stieß Leia endlich auf etwas, daß ihr
wichtig erschien. Es handelte sich um einen älteren imperialen Standartbericht,
geschrieben von einem gewissen Admiral Legiv. Was jedoch Leias Aufmerksamkeit
erregte, war, daß ein junger Commander namens Barrel Corrix darin erwähnt
wurde, und Leia war sich sicher, daß es der Corrix war, den sie gestern
kennengelernt hatte.
„…hat sich der junge Commander namens Barrel
Corrix heute meine Hochachtung verdient. Ich gedenke, ihn weiterhin im Auge zu
behalten, da es mir erscheint, als könne aus ihm noch etwas werden…"
Unten, ganz am
Ende des Berichtes wurden noch einige Quellverzeichnisse erwähnt, in denen man
sich nähere Informationen nachschlagen könne. Leia notierte sich die
Verzeichnisse und begab sich zurück ins Hauptmenü. Nachdem sie das erste
Verzeichnis ausfindig gemacht und geöffnet hatte, wurden ihre Mühen belohnt.
Sie fand hier einen kompletten Bericht über Corrix vor. Es schien sich um einen
neueren zu handeln, denn als Rang des Imperialen wurde bereits Admiral benutzt.
Admiral Barrel Corrix
75 PI geboren auf Coruscant
57 PI Eintritt in die imperiale
Sternenflotte
55 PI ernannt zum General
50 ernannt zum Admiral durch Großadmiral
Thrawn
Leiter der neuen Dark Sider - Gruppe
Leiter des Projekts Dark Omen (Priorität 1)
Besonders
konzentrierte sich Leia auf die beiden letzten Zeilen. Die neue Dark Sider -
Gruppe? Sie hatte bereits von den Dark Siders gehört, doch waren diese schon
vor Jahrzehnten eliminiert worden. Könnte es sich bei diesen Männern vielleicht
um Verwandte, vielleicht Kinder oder Enkel handeln? Und was hatte es mit diesem
,,Dark Omen" Projekt auf sich? Es mußte sich um etwas außergewöhnlich
wichtiges handeln, denn ansonsten würde man nicht Prioritätsstufe 1 dafür
einsetzen. Auf jeden Fall würde sie Han und Luke davon in Kenntnis setzen.
Vielleicht konnten sie ihr mehr sagen ...
*****
Corrix betrat den
runden Konferenzsaal, der nun leer war, bis auf eine Person, Ker Ferro. Er
arbeitete noch immer fieberhaft an seinen Plänen. Corrix klopfe seinem alten
Freund auf die Schulter und Ferro drehte den Kopf zu Barrel herum. Dann
lächelte er und meinte: ,,Du möchtest sicher das Schiff sehen, nicht wahr? Das
wollen sie alle." Corrix lächelte zurück und nickte. ,,Ich bin mir ganz
sicher, daß es ein Meisterwerk ist. Das bin ich bei deinen Entwürfen nun einmal
gewohnt." Ferro lächelte gequält. Alle erwarteten von ihm, daß er seine
Arbeiten immer tadellos ausführte und dabei nicht einen Fehler machte. Aber
vielleicht war es ja gerade dieser Druck, der ihn zu solchen Leistungen
anspornte, wie er sie in den letzten Jahren vollbracht hatte. Schließlich legte
er seine Unterlagen fein säuberlich zusammen und erhob sich. ,,Komm!"
meinte er mit einem Wink auf Corrix und schlenderte auch schon die stahlgrauen
Korridore der bewohnbaren Riesenwerft hinunter. Das Hangaar der Dark Bird befand sich direkt in der
Mitte der Werft, umgeben von den kleinen, unbedeutend, aber doch so wichtig
erscheinenden Hangaaren, in denen zur Zeit unzählige Sternenzerstörer hingen.
Nachdem sie vom
äußeren in den innersten Ring vorgedrungen waren, passierten sie endlich das
schwere Hangaarschott. Vor Staunen blieb Corrix fast die Luft weg. Er blinzelte
und trat einen Schritt zurück, um das Schiff in seiner vollen Länge bewundern
zu können. Die Dark Bird war ein
riesiges Schiff, mehr als zehn mal so lang wie ein Sternenzerstörer und
unterschiedlich breit. Die von super - starken Schilden umgebene Durastahlhülle
schillerte in den prächtigsten Blautönen. Es gab keine Kanten oder Ecken, alles
war abgerundet, als wäre es aus einem Stück gegossen worden. Die vogelgleiche,
keilförmige Figur des Schiffes ließ es so graziös erscheinen, wie Corrix es
noch nie gesehen hatte.
Als Ferro den
staunenden Ausdruck auf dem Gesicht des Admirals entdeckte, gestattete er sich
ein Lächeln. Er hatte gewußt, daß Corrix von diesem Schiff mehr als begeistert
sein würde, da es genau nach seinen Maßstäben entwickelt und gebaut worden war.
Es vereinte praktisch alle Vorteile der vergangenen und jetzigen imperialen
Schiffe in sich. Selbst der dunkle Lord des Sith war stolz auf ein solches
Schiff gewesen, schon allein deswegen, weil es sich fast allein durch nur 5
Jedi steuern ließ. Alles in diesem Schiff konnte mit der Macht in Betrieb
gesetzt oder ausgeschaltet werden. Alles in allem war die Dark Bird ein Meisterstück.
Ker Ferro war
stolz auf sein jüngstes Kind, sogar sehr stolz.
*****
,,Danke, daß du
mich verständigt hast, Leia. Ich werde sehen, ob ich näheres erfahren kann Leia
nickte. ,,Auf Wiedersehen, Luke. Und melde dich bald wieder." ,,Das werde
ich tun." gab Luke zurück und deaktivierte das Holokommgerät. Luke stand
langsam auf und setzte sich an den Tisch. Er schürzte die Lippen und dachte
über das nach, was seine Schwester ihm gerade mitgeteilt hatte. Callista kam
aus der Küche und hielt zwei Tassen dampfenden Kakaos in der Hand. Sie reichte
die eine Luke und nippte dann an ihrer eigenen. Dann setzte sie sich ebenfalls
und schaute Luke an. ,,Und? Was hat sie herausgefunden?" Luke drehte den
Kopf zu Callista und erzählte ihr kurz, was Leia über Admiral Corrix erfahren
hatte.
„..... Am Ende
seines Lebenslaufs wurde noch etwas von einer neuen Dark Sider Gruppe erwähnt." Luke bemerkte, wie Callista
fast unmerklich zusammenzuckte. ,,Das einzige, was ich über die alte Gruppe
weiß, ist, daß sie dem Kaiser direkt unterstellt war, und das mein Vater
ebenfalls zu ihnen gehörte." Callista nickte zustimmend. ,,Ich habe damals
mehrmals von dieser Gruppe gehört, habe jedoch nur wenige von ihnen je gesehen.
Die Dark Sider waren damals eine sehr
einflußreiche Gruppe. Der Kaiser betraute sie mit den wichtigsten Aufgaben. Er
vertraute ihnen rückhaltlos. Der Hauptgrund dafür ist sehr wahrscheinlich, daß
alle Mitglieder dieser Gruppe Jedi Ritter waren. Die meisten dieser Jedi waren
bereits mit dem Imperium aufgewachsen, ihre Eltern waren oft sehr mächtige
Imperiale gewesen Der Kaiser nahm aber nicht jeden Jedi, der sich ihm anbot, er
wählte sie alle sorgfältig aus. Alles an ihnen mußte sein Wohlgefallen erregen.
Anfangs wurden die Dark Sider nur
eingesetzt, um einfache politische Aufgaben zu lösen, doch dann stellten sich
ihnen die Jedi Ritter der Alten Republik entgegen. Palpatine befahl also die
Vernichtung dieser Jedi. Allgemein ist dies Projekt als die erste große Säuberung bekannt. Alle guten Jedi wurden
vernichtet und Palpatine hatte einen entscheidenden Schritt getan, um seine
Herrschaft auszubreiten." Luke war erstaunt darüber, daß Callista so viel
über diese Gruppe wußte. Dann jedoch erinnerte er sich wieder daran, daß sie
damals, zur selben Zeit wie sein Vater gelebt hatte. Sie war nur einige Jahre
später geboren worden als Anakin Skywalker. Luke sah Callista an. ,,Eine solche
Vereinigung könnte uns enorme Schwierigkeiten machen." meinte er. Callista
nickte. ,,Wir sollten versuchen, mehr über diese Leute herauszufinden und uns
dann mit den Jedi auf deiner Akademie in Verbindung setzen." Luke stimmte
ihr zu. Es schien sein Schicksal zu sein, daß immer genau dann etwas wichtiges
geschah, wenn er ein wenig Zeit mit seiner Familie oder seinen Freunden
verbringen wollte. Callista setzte sich sogleich an das nächste
Computerterminal und begann mit weiteren Nachforschungen. Es war, als sei sie
davon überzeugt, mehr erfahren zu können als ihre Freundin und Lukes Schwester
Leia. Luke klopfte Callista ermutigend auf die Schulter und reaktivierte dann
das Kommgerät. Er gab den Einwahlknoten für Yavin 4 ein und setzte sich mit
Kirana Ti in Verbindung. Sie hatte die Führung der Akademie übernommen, so
lange Luke nicht bei ihnen war. Die junge Frau trug noch immer eines der
atemberaubenden Gewänder der Hexen von Dathomir, von denen sie abstammte. Über
das glänzende Leder der Rüstung hatte sie eine braune Jedi - Tunika gezogen,
ihr Haar fiel in lauter geschmeidigen Wellen über ihren Rücken. Kirana Ti
verneigte sich vor ihrem Meister und begrüßte ihn. Nachdem Luke ihr erklärt
hatte, worum es ging, nickte sie nachdenklich. ,,Vielleicht sollte ich Tionne
informieren. Sie hat sich so intensiv mit den Lehren der Jedi beschäftigt, daß
sie eigentlich etwas über eine derart bekannte Gruppe wissen müßte."
,,Vielen Dank, Kirana Ti." meinte Luke und nachdem auch seine Schülerin
sich verabschiedet hatte, trennte er die Verbindung. In diesem Moment war Luke
wieder einmal froh darüber, daß er sich damals die Mühe gemacht hatte, die
Weisheiten der Jedi und ihre letzten Nachkommen zu suchen, um ein Jedi -
Praxeum zu gründen. All die Arbeit hatte sich gelohnt, doch irgendwie war Luke
gleichzeitig traurig und froh, daß seine Adepten schon so gut ohne ihn zurecht
kamen. Irgendwann würde er einem seiner Schüler die Akademie übergeben. Sein
Blick huschte über Callista und bedachte sie mit einem liebevollen Lächeln.
Oder vielleicht sogar eines Tages ihren eigenen Kindern ...
*****
Tionne führte
eine Tasse mit einem dampfenden, honigartigen Getränk an die Lippen und nippte
kurz. Dann sah sie sich wieder die Aufzeichnungen an, die sie vor einigen Tagen
in den Höhlen den Planeten Tygep gefunden hatte. Auch wenn sie schon so lange
nach den Aufzeichnungen der Jedi suchte, und auch oft derartiges fand, so
schien es, als wäre der Reichtum an Informationsmaterial unerschöpflich. Tionne
ließ ihre Augen flink über das alte Pergament gleiten und nahm die wichtigsten
Informationen in sich auf, bevor sie es genauer studierte. Doch bevor es dazu
kam, schrillte der Türalarm. ,,Herein." meinte Tionne mit ruhiger Stimme.
Kirana Ti war ein wenig aufgeregt, daß spürte sie. Und wenige Augenblicke
später betrat die Hexe von Dathomir den Raum. Sie nickte Tionne einen kurzen
Gruß zu und begann dann sofort, ihr von dem Hologespräch zu erzählen, daß sie
soeben mit Master Skywalker geführt hatte. Tionne dachte kurz angestrengt nach
und schaute Kirana Ti dann durchdringend an. ,,Ich sollte Master Skywalker
benachrichtigen. Es ist wichtig!" Kirana Ti nickte und die beiden Jedi
Frauen gingen den langen Korridor hinunter bis zum Kommunikationszentrum
Yavins. Tionne hoffte, daß sich ihre Befürchtungen nicht bestätigen wurden.
Denn falls sie es täten, wäre die Ordnung in der Galaxis in ernsthafter Gefahr.
*****
Corrix strich mit
den Fingern über die glatten, metallenen Innen wände der Dark Bird und bewunderte ihre vollkommene Schönheit. Nie hatte er
ein schöneres Schiff gesehen. Damals, in seiner Zeit als Commander' hatte er
schon die Sternenzerstörer für gigantische und wunderbare Schiffe gehalten. Wie
einfältig, dachte er jetzt, Er folgte Ferro durch die endlosen, gewundenen
Korridore, welche das ganze Schiff durchzogen und jeden Raum mit der Brücke
verbanden. Doch die potentielle Brücke interessierte Corrix weniger. Zuerst
hatte er die riesigen Triebwerke angesehen, dann den erneuerten
Schutzschildgenerator, der die Größe von 10 TIE Jägern hatte.
Doch nach wenigen
Minuten erreichten sie den Teil des Schiffes, der Corrix am meisten
interessierte; einen kreisrunden Raum, in welchem ebenso aufgebaute Stufen auf
eine kleine tiefere Ebene in der Mitte des Raumes zuliefen, über welcher die
Decke aus einem glatten, ovalen Glas bestand. Auf dem Boden, direkt unter der
Glasdecke, befanden sich fünf im Kreis angeordnete, kleine Erhebungen. Sie
sollten die Plätze der Jedi sein, die das Schiff befehligten. Mitten in dem
Kreis befand sich eine weitere Erhebung. Darauf sollte der Jedi Meister seinen
Platz haben. Es war sehr wichtig, daß sie bald den richtigen Jedi fanden, da
das Schiff mit nur fünf Jedi nur ungefähr 1110 seiner sonstigen, eigentlichen
Stärke hatte. Ferro drehte sich zu Corrix um. ,,Na, wie gefällt sie dir?"
fragte er. Corrix lächelte, ,,Sie ist wunderschön, einfach perfekt!" Ferro
nickte und lächelte ebenfalls. ,,Schließlich habe ich sie ja auch konstruiert.
Wollen wir uns einen Testflug ansehen?" Corrix stimmte mit Freuden zu. Es
würde ihn sehr interessieren, dieses Schiff einmal in Aktion zu sehen.
So begaben sich
der Admiral und sein Freund auf die potentielle Brücke, um einige
Simulationsprogramme zu öffnen. Corrix setzte sich selbstsicher auf den Sessel
des Captains und musterte die an den Armlehnen angebrachten Instrumente. Mit
den roten und blauen Knöpfen, welche auf schwarzem Untergrund lagen, ließen
sich die Schilde bedienen. Die weißen, runden dienten dazu, die Torpedos scharf
zu machen und Laserstrahlen abzugeben. Alles in allem war dies eine sehr aktive potentielle Brücke. An den Wänden
waren etliche Monitore angebracht, mit denen sich sicher mehr Funktionen
überwachen ließen, als eigentlich an Bord waren. Das vordere Sichtfenster
bestand aus einem sehr festen, vakuumbeständigen Glas Durastahlgemisch. Nicht
einmal ein direkter Treffer einer Ionenkanone bei gesenkten Schilden konnte es
zerbersten lassen.
Ein kurzer Ruck
ging durch das Schiff als es sich aus dem Hangaar entfernte, um einen vollkommen
leeren Raum anzusteuern. Nach wenigen Kilometern beschleunigte die Dark Bird und setzte zu einem riskanten
Manöver an; sie feuerte einmal in den Raum, machte eine Spirale um den
angefeuerten Punkt, setzte dann täuschungsweise zu einem Sturzflug an und stieß
fast senkrecht in die Höhe. Corrix Gesicht drückte seine Gefühle aus; er war
sehr beeindruckt. Noch nie hatte er ein so schnelles Schiff gesehen, daß
gleichzeitig noch so manövrierfähig war. Er blickte zu Ferro herüber, der
eindringend die Monitore überprüfte. ,,Ich denke, sie haben ganze Arbeit
geleistet!" lobte der Admiral. Ferro grinste. Er liebte Komplimente,
besonders, wenn sie sich an ihn richteten. Corrix sah Ferro an. ,,Was denken
sie? Sollen wir die Dark Bird auf den
Kernwelten einsetzen oder lieber, um Skywalker gefangen zu nehmen?" Ferro
dachte nach und wog die Argumente beider Seiten gegeneinander ab. ,,Da wir die
Flotte der Neuen Republik bei den Kernwelten nur in kleine Kämpfe verwickeln
wollen, damit sie keine Verstärkung nach Chad schicken ...,, murmelte er
,,denke ich, daß wir sie auf Chad einsetzen sollten. Dann haben wir Skywalker
sicher." Corrix lächelte. ,,Ich hätte genauso entschieden. Lassen sie uns
die anderen informieren!" Ferro nickte und steuerte die Dark Bird aus dem Raum zurück in den
Hangaar. Von nun an wurde es ernst. Jetzt hieß es alles oder nichts.
*****
Luke und Callista
brüteten noch immer über dem Computerterminal, doch bis jetzt hatten sie nichts
herausgefunden, was ihnen von nutzen sein konnte. Plötzlich piepte wieder
einmal das Komm. Callista nickte Luke zu und nahm das Gespräch entgegen. Am
anderen Ende der Leitung befand sich Tionne. ,,Ich grüße sie, Mistreß Callista.
Master Skywalker hat uns angewiesen sie zu benachrichtigen, falls wir etwas
herausfinden sollten." Luke fing diese Worte auf setzte sich zu
Callista und
begrüßte seine Schülerin. ,,Ich habe vor einigen Jahren eine Expedition auf dem
Planeten Gerata unternommen", begann Tionne nachdenklich und ein wenig
aufgeregt. ,,Dort stieß ich in den unterirdischen Höhlen auf ein verzweigtes
Gangsystem, an wessen Ende sich eine riesige Halle befand, welche mit Unmengen
von altertümlichen Datenträgern gefüllt war. Dort fand ich unter anderem auch
Aufzeichnungen über eine sogenannte Dark
Sider Gruppe, eine Armee von Jedi, welche der Imperator direkt unter sich
stehen hatte." Luke nickte ,,Genau das, was wir bis jetzt herausgefunden
haben." Tionne hob beschwichtigend die Hände und fuhr fort. ,,Es wurden
damals noch sehr interessante Gerüchte laut, welche besagten, daß eben diese Dark Sider und ihre Frauen einige sehr
machtstarke Kinder besaßen." Callista bemerkte, wie Luke deutlich
zusammenzuckte. Auch sein Vater war einst einer von ihnen gewesen. ,,Der
Imperator soll sich dieser Kinder persönlich angenommen und sie in ein geheimes
Ausbildungszentrum gebracht haben, um dort einige Zeit mit ihnen allein
trainieren zu können. Sie sollten später wichtige militärische Posten bekleiden
und dem Imperium dabei helfen, seine Machtstellung zu verteidigen. Aber das ist
noch nicht alles; es wurde ebenfalls das Projekt Dark Omen erwähnt, was allgemein als Aktivierung der Krieger bekannt war." Luke schürzte die Lippen
und sah Callista an. ,,Ich frage mich nur, zu welchem Zweck die Krieger jetzt aktiviert werden sollten?" Tionne schüttelte den Kopf
,,Ursprünglich sollten sie dazu dienen, die Macht des Imperiums aufrecht zu
erhalten, falls dem Kaiser etwas geschehen wäre." Mit einem leichten
Lächeln auf den Lippen fuhr sie fort. ,,Naja, sie sind ein wenig zu spät, doch
besser zu spät als niemals," ,,Ob das in diesem Fall auf zutrifft, will
ich bezweifeln." fügte Callista hinzu. Luke nickte zustimmend. ,,Tionne,
könntest du uns vielleicht eine Kopie der Aufzeichnungen senden? Ich würde
gerne alles noch selbst einmal überprüfen!" Tionne nickte. ,,Das werde ich
tun", sie neigte demütig den Kopf ,,Master Skywalker, Mistreß
Callista." Und schon war die Holoverbindung unterbrochen. ,,Ich sende Leia
eine Botschaft!" meinte Luke. Callista nickte und begab sich in die Küche,
um etwas zum Trinken zu holen. Kaum war sie wieder an Lukes Seite, schon begann
der alte Ärger wieder von Neuem.
*****
Ker Ferro ging
durch die langen blau - grauen Korridore der Dark Bird. Er ließ seinen Finger über die Wandverkleidung gleiten
und bewunderte die Vollkommenheit seiner neusten Schöpfung. Als er eine der
kleinen Leuchtdioden berührte, leuchtete diese ein wenig heller als vorher.
Ferro lächelte befriedigt. Alles funktionierte perfekt, genauso wie es sein
mußte.
Schließlich kam
er an dem Quartier des Admirals an und meldete sein Erscheinen. Die Tür glitt
selbständig zur Seite, und Ferro trat ein.
Seine Augen
brauchten ein wenig Zeit, bis er sich an die fast vollständige Dunkelheit im
Quartier gewöhnt hatte. Das einzige Licht, welches seine Schatten auf den Gegenständen
warf, kam von einer Ferro unbekannten Pflanze, welcher in einer Ecke des Raumes
auf einem niedrigen Tisch stand.
„Du fühlst dich
unbehaglich, nicht wahr?" fragte Corrix plötzlich. Ferro wurde rot. In diesem
Moment war er froh, daß das Licht so gedämpft war.
Corrix saß vor
einem Panoramafenster und blickte hinaus auf die unendliche Vielfalt des
Weltraums. „Ich denke, daß du einen Grund hast, aus dem du hier bist." Ferro
nickte, obwohl er wußte, daß der Admiral dies nicht wahrnehmen konnte. „Wir werden
in 30 Minuten aus dem Hyperraum treten. Ich dachte, daß du das gern erfahren
würdest. Ich meine, wegen der Einteilung der Jedi und dergleichen."
Corrix streckte
seine Beine und seine Arme und stand auf. „Du hast richtig vermutet."
Ferro wollte
schon aus dem Raum gehen, als er bemerkte, daß sein Freund noch immer wie
gebannt zu den Sternen schaute.
„Manchmal frage
ich mich", meinte er, seine Stimme klang, als wäre er in einer tiefen Trance,
„was wohl passieren würde, wenn ein einzelner Stern ganz plötzlich und ohne
irgend einen Grund die Umlaufbahn verließe und durch die ganze Galaxis irrte…"
Ferro wollte
seinen Mund schon öffnen und einige Vermutungen darüber erstellen, doch Corrix
sprach weiter.
„Alles im
Universum ist genau ausbalanciert, alles perfekt aufeinander abgestimmt. Vom
kleinsten Atom hin zu den komplexesten Lebensformen. Eine auch nur geringe
Störung könnte das ganze Kollektiv durcheinander bringen und alles zerstören.
Alles ist so aufgebaut, sogar unsere Regierung. Was würden wohl die untergeordneten
Offiziere tun, wenn sie keine Vorgesetzten hätten? Sie würden wie ein einsamer
Planet umherirren und sich in der Weite des Weltraums verlieren."
Ferro lächelte.
„Ja, genau aus diesem Grund gibt es Personen wie uns. Wir müssen den anderen den
Weg zeigen und sie zum Sieg führen."
Corrix Ausdruck
wurde ernst und er meinte: „Wir müssen unsere Männer in den Sieg führen und sie
vor dem Verderben retten. Wir werden tun was wir können, mehr ist nicht
möglich."
Während sie durch
die Korridore zur potentiellen Brücke unterwegs waren, dachte Ferro immer
wieder über Corrix Worte nach.
Wir werden tun was wir können, mehr ist
nicht möglich…
*****
Luke schlug die
Augen auf und bemerkte, daß es bereits sehr spät am Morgen war. Er drehte
seinen Kopf auf die andere Seite und schaute Callista an. Sie schlief noch
immer ruhig und friedlich neben ihm im Bett.
Luke stand leise
auf und zog sich an. Dann ging er in die Küche und bereitete das Frühstück vor;
er legte einige Früchte und ein paar Scheiben Toast auf ein großes Tablett und
stellte zwei Tassen Tee dazu. Gerade als er sich umdrehen und das ganze auf den
dunklen Holztisch stellen wollte, spürte er ein Kräuseln in der Macht. „Guten
Morgen." sagte er und drehte sich zu Callista um. Sie kam auf ihn zu und küßte
ihn leicht auf den Mund. Ihr Haar hing verwirrt in alle Richtungen und ihr
Nachthemd war ein wenig zerknautscht. „Ich mache mich eben frisch." meinte sie
und verschwand im Bad.
Luke lächelte und
machte sich wieder ans Frühstück. Schon einige Minuten später kam Callista aus
dem Bad. Sie trug ein wunderschönes, dunkelblaues Kleid und hatte ihre langen,
dicken Haare zu einem Zopf zusammengenommen, welcher nun schwer auf ihren
Rücken fiel. Sie setzte sich zu Luke an den Tisch, nahm sich eine rötliche
Frucht und biß herzhaft hinein. Luke blickte von seiner Teetasse auf und
fragte: „Und? Schon irgendwelche Vorschläge, was wir heute unternehmen
könnten?" Callista schluckte schnell das abgebissene Stück herunter und stütze
einen Ellenbogen auf den Tisch. „Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir heute
einfach hier bleiben und uns ein wenig unterhalten, über die Zukunft." Sie
lächelte Luke an. Dieser verstand den Wink und stimmte bereitwillig zu. „Ja,
dagegen wäre nichts einzuwenden."
Doch als hätte
jemand etwas dagegen, daß sie ihre Pläne für die Zukunft aufstellten, schob
sich plötzlich ein langer, tiefer Schatten durch den Raum. Luke und Callista
schauten sich fragend an und stürzten zum Fenster.
„Oh Mann!"
Callista blieben ihre Worte fast im Halse stecken, als sie nach draußen sah;
ein langer, bedrohlich wirkender Sternenzerstörer schob sich vor Chads Mond.
Doch er war nicht das einzige Schiff. Hinter ihm sprangen noch mindestens 6
Zerstörer und etliche TIE - Geschwader verschiedenster Art aus dem Hyperraum
und rasten mit ungeheurer Geschwindigkeit auf den Planeten zu. Luke und
Callista beobachteten eine Weile schweigend das Schauspiel. „Sie setzen keine
Waffen ein." meinte Luke plötzlich. Callista schaute ihn verwirrt ein. Er
stimmte, was er sagte. „Die Imperialen greifen einen Planeten an, ohne Gewalt
anzuwenden?" Das war keineswegs die normale Vorgehensweise. „Wir sollten uns in
der Regierungszentrale melden. Vielleicht weiß man dort mehr." schlug Callista
vor. „Vielleicht sollten wir erst noch Leia und Han kontakten. Ich wüßte gerne,
ob die Imperialen nur auf Chad angreifen." meinte Luke. Callista stimmte zu und
aktivierte das Kommgerät.
*****
Admiral Ackbar
saß an seinem Kontrollpunkt und rieb sich die Schläfen. In der letzten Zeit
hatte er so viele Stunden im Regierungsgebäude verbracht, daß er kaum noch
wußte, wie es bei ihm zu Hause aussah. Vor einigen Monaten hatte er Chilgal,
die junge Jedi, auf Calamari besucht und sich ihre Fortschritte im Wiederaufbau
seines Heimatplaneten angesehen. Auch wenn die letzten Angriffe dort schon
mehrere Jahre zurück lagen, so hatte Calamari seine alte Stärke noch immer
nicht zurückgewonnen. Chilgal jedoch trug einen großen Teil zur
Wiederherstellung eben dieser Stärke bei. Sie war nicht nur innerhalb der
Regierung tätig, sondern fungierte auch noch als Botschafterin und Vermittlerin
zwischen Calamarianern, Quarren und anderen Spezies. Ihre vollständige
Ausbildung zu Jedi Ritter war ihr dabei sehr oft von Vorteil. Ackbar war bei
einer ihrer Verhandlungen um ein bestimmtes Gebiet des calamarianischen Ozeans
dabeigewesen, und er konnte nur bestätigen, daß sie ihre Aufgaben mehr als gut
erfüllte.
„Admiral!
Admiral!" Ein Offizier von einem der hinteren Sensorschirme kam zu Ackbars
Stand und machte ein bedrücktes Gesicht.
„Sprechen sie,
Lieutenant." gab der Admiral zurück. Der Lieutenant erhob atemlos die Stimme.
„Die Sensoren melden feindliche Schiffe, welche gerade aus dem Hyperraum
getreten sind."
Ackbar runzelte
die Stirn. „Wie viele sind es?" „Das ist schwer zu sagen, Admiral," meinte der
Lieutenant. „Aber es scheint sich um mehrere Sternenzerstörer und andere
Großkampfschiffe zu handeln, sowie um einige Geschwader TIE Jäger der
verschiedensten Arten. Alarmiert legte Ackbar eine Hand an sein Kinn. „Wieviel
Zeit bleibt uns noch, bis sie den Planeten erreicht haben?" Der Lieutenant
schluckte. „Noch etwa 40 Minuten, Sir." Admiral Ackbar drehte sich mit seinem
Sessel um und gab bereits einige Befehle in die Kommandokonsole ein. „Sir?"
meinte der Lieutenant, welcher sich vom Admiral vergessen fühlte. „Geben Sie
diesen Befehl weiter. Ich erteile inzwischen der Flotte den Befehl zur
Startbereitschaft." Ackbar reichte dem Offizier einen Datenkristall. Der Mann
salutierte und ging schnellen Schrittes auf einen Turbolift zu.
Der Admiral
schüttelte besorgt den Kopf. Wenn man die
Staatschefin braucht, dann ist sie nicht da, dachte er bei sich und
versuchte, einen Kommkanal zu Prinzessin Leias Apartment auf Gavic zu öffnen.
Er hoffte innig, daß sie eine Lösung für dieses Problem hatte.
*****
„Hat sich die
Lage auf Chad verändert?" fragte Leia besorgt. Sie hatte vor einer Stunde eine
Nachricht von Admiral Ackbar erhalten, aus welcher hervorging, daß Coruscant
von imperialen Truppen angegriffen wurde, welche vor dem Einsatz von schweren
Waffen nicht zurückschreckten. Kurz darauf hatten Luke und Callista sie
kontaktiert. Auch Chad wurde belagert. Doch sah es nicht so aus, als ob die
Imperialen den Wunsch hatten, den Planeten zu zerstören, denn bis zum jetzigen
Zeitpunkt hatten sie von der Nutzung von Waffen abgesehen und einfach nur ihre
Flotte versammelt und in Position gebracht. Nun waren sie mit dem Falken nach
Chad unterwegs, um zu versuchen, durch die Reihen der Imperialen zu brechen und
näheres über ihre Absichten zu erfahren.
Am anderen Ende
der Leitung antwortete Luke: „Nein, bis jetzt nicht. Sie scheinen nur
beobachten zu wollen." Leia kniff nachdenklich die Augenbrauen zusammen und
meinte: „Habt ihr vielleicht irgendeine Ahnung, warum sie nicht angreifen?"
„Nein, leider nicht", antwortete diesmal die vertraute Stimme von Callista.
„Wir können leider auch nur raten."
Chewie gab ein
beunruhigtes Knurren von sich. „Ja, Kumpel." gab Han hinzu. „Ganz deiner
Meinung. Wenn die Imperialen nicht angreifen, dann haben sie sehr
wahrscheinlich sehr gute Gründe dazu. Vielleicht warten sie ja auch nur auf die
Hauptflotte." Leia wandte sich Han zu. „Das hoffe ich nicht. Ihre Flotte ist
ohnehin schon groß genug. Wir werden so schon genug Probleme damit haben, die
Kernwelten zu verteidigen."
Leia dachte
einige Momente angestrengt nach und meinte dann: „Wir sollten Luke und Callista
von Chad wegbringen. Mit einem Jedi Meister steigen unsere Chancen, das
Imperium zu besiegen, ungemein." Wieder einmal knackte es in der Leitung. „In
Ordnung." gab Luke zurück. „Aber seit bitte vorsichtig." „Das werden wir."
antwortete Leia. Han nahm ihr das Kom aus der Hand und meinte: „Bis dann, und
fangt bitte nicht ohne uns an. Wir wollen doch nicht den ganzen Spaß verpassen."
Aus dem Kom auf
der anderen Seite drang ein Kichern von Callista. „Keine Angst", meinte sie.
„Wir lassen euch noch ein paar übrig." Dann trennten sie die Komverbindung.
Leia öffnete
einen Kanal zu Grid Nohes, welcher mit seinem A - Flügler in einiger Entfernung
von ihnen folgte. „Grid?" fragte Leia. „Ich habe den Kurs nach Coruscant
bereits programmiert." Leia nickte. „Gut, ich habe die Neue Republik von ihrer
Ankunft in Kenntnis gesetzt. Wir werden später zu ihnen stoßen." Aus dem Kom
drang ein Knistern. „Ich werde schon mit denen fertig." „Passen Sie auf sich
auf." gab die Prinzessin besorgt hinzu.
Chewbacca knurrte
etwas und legte Leia tröstend eine Hand auf die Schulter. Diese lächelte
schwach. Es gab Momente, in welchen sie bereute, daß sie Staatschefin geworden
war. Und dieser war einer von ihnen.
*****
In der
Regierungszentrale auf Chad herrschte ein heilloses Chaos. Alle Leute stoben
wie wild durcheinander, schrien Befehle in den Raum oder versuchten, sich über
den Lärm hinweg mit einem anderen zu verständigen. Die Tatsache, daß sich das
Imperium nicht an seine normale Vorgehensweise hielt, also nicht sofort
angriff, hatte sie alle sehr verwirrt.
Während sich Luke
und Callista einen Weg durch den Tumult bahnten, hielten sie nach dem Regierungschef
Ausschau. Callista entdeckte mehrere bekannte Persönlichkeiten, ob sie nun
wirklich anwesend waren, oder über einen der gigantischen Wandmonitore am
Geschehen teilnahmen. Viele von ihnen hatte sie bei ihrem Aufenthalt auf Chad
kennengelernt, ebenso Dent Rohem, den Regierungschef. Sie hatte mit ihm eine
innige - wenn auch offizielle - Freundschaft geschlossen.
Dann entdeckte
sie ihn. Er stand mit anderen Männern zusammen und debattierte anscheinend sehr
heftig über die weitere Vorgehensweise. Luke und Callista gingen auf ihn zu,
und als Rohem die beiden bemerkte, begann er zu lächeln. Er begrüßte sie
freundlich und wandte sich dann an Callista. „Ich hatte nicht gedacht, daß ich
sie so schnell wiedersehen würde, als sie mir berichteten, daß sie nach Yavin 4
zurück gingen." „Nun, daß Universum ist klein", meinte Callista scherzhaft,
wurde dann jedoch wieder ernst. „Master Skywalker und ich sind wegen des
Angriffs der Imperialen Flotte hier." Rohem nickte. Er schien sich ernsthaft Sorgen
zu machen. „Haben sie schon irgendwelche Theorien darüber, warum das Imperium
angreift, und warum man keine Waffen verwendet?" fragte Luke, doch er erwartete
nicht wirklich, daß die Leute mehr wußten als Callista und er. Und damit sollte
er recht behalten. Dent Rohem schüttelte den Kopf und mußte verneinen. „Wir
haben nicht die leiseste Ahnung, was hier los ist. Aber kommen sie bitte mit
mir, ich möchte ihnen etwas zeigen."
Luke und Callista
folgten dem Regierungschef, während er sich an mehreren Offizieren und etlichen
Gerätschaften vorbei schlängelte. Schließlich gelangten sie an einem
Radarposten an.
Rohem öffnete
eine Lade und zog einen Stapel Satellitenfotos heraus. Er blätterte sie
nacheinander durch und suchte nach der besagten Aufnahme.
Als er sie
endlich gefunden hatte, gab er sie an Luke und Callista weiter. „Unsere
Satelliten haben diese Aufnahme vor wenigen Minuten gemacht." Das Bild zeigte
ein riesiges Schiff, größer als ein Super Sternenzerstörer, mit blau -
schimmerndem Stahl verkleidet und starken Schilden umgeben, denn die Daten von
der Oberfläche des Schiffes waren ein wenig verschwommen.
Luke gab Rohem
das Bild zurück. „Wissen Sie, zu wem das Schiff gehört?" Der Befragte zuckte
leicht mit den Schultern. „Wir vermuten, daß es dem Imperium angehört, aber ein
Schiff wie dieses haben wir noch nie zuvor gesehen. Aber wenn man von der Größe
von der Größe - von sage und schreibe 10 km Länge - ausgeht, ist dieses Schiff viel stärker als die gesamte Flotte
unseres planetaren Verteidigungssystems."
Plötzlich trat
ein sehr aufgeregter Offizier an sie heran. „Sir", meinte er. „Die Imperialen
senden eine Botschaft, auf dem Hauptkanal."
Luke und Callista
schauten sich an. Für sie war es mehr als offensichtlich, wer gleich mit ihnen
sprechen würde.
„Legen Sie die
Verbindung auf den primären Schirm." befahl Rohem. „Ah, Sir", meinte der
Offizier vorsichtig. „Sie verlangen nach einem gewissen Master Skywalker."
Seit dem
Eintreffen der Botschaft war es im ganzen Raum still geworden. Rohem schaute
fragend zu Luke und Callista herüber. „Stellen Sie es durch." meinte Callista.
Nun starrten alle
wie gebannt auf den Hauptschirm. Das Bild begann zu flackern, und nach einigen
Minuten erschien ein imperialer Offizier.
Corrix! Bei seinem Anblick lief es Callista kalt den Rücken
herunter. Mit diesem Mann verband sie keineswegs angenehme Erinnerungen. Luke
spürte ihre Empfindungen und drückte sanft ihre Hand. Sodann begann Corrix zu
sprechen.
„Ich sehe, daß
man meine Bitten erhört hat. Ich habe sie lange nicht gesehen, Master
Skywalker, Mistreß Callista." Er lächelte und sah sich alle Menschen an, welche
in seinem Sichtbereich lagen. „Ihre Leute scheinen ziemlich verschreckt zu
sein." Dann jedoch wurde er wieder ernst und richtete seinen Blick auf Luke und
Callista. „Ich denke, daß sie wissen, was ich will."
Callista blickte
ihm grimmig entgegen. „Und warum glauben Sie, daß wir ihre Forderungen erfüllen
werden?" Jetzt begann der Admiral wieder zu Lächeln. „Ich nehme an, Sie wissen
um die Lage der Kernwelten. Außerdem habe ich in Erfahrung bringen können, daß
sich auch die Kinder von Staatschefin Organa Solo, ihrer Schwester, auf
Coruscant befinden. Wenn sie also nicht möchten, daß wir die armen Kinder
mitsamt dem ganzen Planeten zerstören, sollte sie sich in 30 Minuten an den
folgenden Koordinaten befinden."
Ein Schatten
schob sich plötzlich durch den Raum, und ein Offizier, welcher nahe dem Fenster
stand, rief aufgeregt: „Das hier sollten Sie sich ansehen." Rohem und die
anderen stürzten zu ihrem Offizier. Das Schiff, welches ihre Satelliten
ausgemacht hatten, war nun über Chad aus dem Hyperraum getreten. Und es war
noch viel größer, als sie es anhand der Satellitenbilder angenommen hatten. Es
war einfach gigantisch. Luke und Callista jedoch brauchten nicht aus dem Fenster
zu sehen. Die Macht übermittelte ihnen die Bilder dieses riesigen, blau -
schimmernden Schiffes.
Als wieder Ruhe
in den Raum eingekehrt war, richtete sich Corrix wieder an Luke und Callista.
„Wie ich sehe, haben sie mein neues Flaggschiff bereits entdeckt. Ist die Dark Bird nicht schön?" Aus diesen
Worten jedoch drang wahre Bewunderung und Ehrfurcht. „Nun aber zurück zu meinem
Angebot. Ich frage sie jetzt das letzt Mal; werden Sie mein Angebot annehmen?
Ich rate ihnen wirklich dazu."
Luke und Callista
schauten sich in die Augen. Beide waren entschlossen, daß ihr eigenes Wohl
hinter dem der Neuen Republik zurückstehen mußte. Sie nickten. „Wir nehmen ihr Angebot an." gab Luke als Antwort.
Der Admiral brach
die Komverbindung ab, und schon begann das Datenübertragungsgerät zu surren.
Dent Rohem wandte sich fragend an Luke und Callista. „Sind Sie sich wirklich
sicher, daß Sie auf diesen Handel eingehen wollen?" Callista lächelte gequält
und drückte Lukes Hand. „Wir wollen sicherlich nicht, aber wir müssen."
*****
Grid Nohes
öffnete die Cockpitkanzel seines Jägers und sprang auf den dunklen, blinkend
polierten Boden des Rebellenflottenhaupthangaars. Das Gebäude wurde in
unregelmäßigen Abständen von schweren Treffern der imperialen Flotte
erschüttert, doch noch schienen die Schilde stand zu halten. Grid wandte sich
dem Ausgang zu und entdeckte dort einen dunkelhäutigen Menschen, welcher auf
ihn zu warten schien. Grid ging auf ihn zu.
Der dunkelhäutige
Mann schüttelte ihm die Hand und stellte sich vor. „Ich bin Lando Calrissian,
General der neu - republikanischen Streitkräfte. Man hat mich bereits über ihr
Kommen in Kenntnis gesetzt. Doch bei dem Chaos hier ist es ein Wunder, daß die
Nachricht überhaupt bis hierher durchgedrungen ist." Grid schaute sich den
General genau an und fragte schließlich: „Unsere Chancen stehen nicht sehr gut,
was?" Calrissian schüttelte den Kopf.
„Nein, sicherlich
nicht. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, dann können wir Coruscant
abschreiben. Aber jetzt kommen sie. Die Krisensitzung hat bereits begonnen."
Grid folgte dem
General durch lange, gewundene Korridore aus dunklem, geschliffenem Gestein und
führte ihn letztendlich zu einer riesigen Halle. Nohes war über die Maße dieses
Raumes mehr als nur erstaunt. Es befanden sich mehrere Vertreter von circa 500
Rassen hier, doch der Saal war noch immer nicht gefüllt, noch nicht einmal zur
Hälfte.
Plötzlich kehrte
Ruhe in die Menge ein und jeder suchte sich einen Sitzplatz auf den hohen
Bänken, welche alle kreisförmig angeordnet waren.
Eine Tür am Ende
des Raumes öffnete sich und einige Personen traten heraus. Unter ihnen erkannt
Grid Ackbar, den calamarianischen Admiral, und Mon Mothma, welche in der Zeit
des großen galaktischen Krieges die Führerin der Rebellenallianz gewesen war,
bis die junge Senatorin Prinzessin Leia Organa von Alderaan sie abgelöst hatte.
Mon Mothma wandte
sich an die Zuhörer und übernahm das Wort. „Ich denke, daß sie wissen, wie
schlecht unsere Aussichten stehen. Zwar ist unsere gesamte Flotte
gefechtsbreit, doch ist die Flotte des Imperiums so stark, daß wir kaum eine
Chance gegen sie haben werden. Wir haben bereits die Kampfjäger startklar
gemacht, doch mit den Phylon - Q7 Tracktorstrahlprojektoren der MC80a haben wir noch Probleme, so daß
wir sie erst nachträglich in den Kampf schicken können."
In der anwesenden
Menge wurden Stimmen laut, welche nach der Staatschefin verlangten.
„Staatschefin
Organa Solo ist momentan nicht anwesend, doch wir haben bereits eine Botschaft
von ihre erhalten, welche besagt, daß sie so bald wie möglich zu uns stoßen
wird." beruhigte Mon Mothma. „Eine weitere beruhigende Nachricht haben wir von
Yavin 4 erhalten. Obwohl Master Skywalker zu diesem Zeitpunkt nicht erreichbar
ist, haben uns die Verantwortlichen Hilfe zugesichert. Sie werden in Kürze ein
Schiff schicken, welches mit den begabtesten Jedi besetzt und im Stande dazu
ist, die Reihen der Feinde zu lockern." Mon Mothma trat vom Rednerposten zurück
und Admiral Ackbar trat hervor. „Ich bitte alle, in spätestens 15 Minuten bei
ihren Jägern oder Großkampfschiffen zu sein. Bis der Startbefehl ausgeht,
sollen alle Piloten mit ihren Schiffen bereit sein. Möge die Macht mit uns
allen sein." Ein Kampfruf ging durch de Raum und wurde von allen bestätigt.
Zwar war die Neue Republik nicht mehr daß, was sie in den Zeiten der Allianz
gewesen war, doch Mon Mothma war sich sicher, daß alle Im Laufe des Kampfes
wieder zur alten Form auflaufen würden.
*****
Han legte einen Hebel
um, und der Falke fiel aus dem Hyperraum. Der Anblick, welcher ihnen nun
geboten wurde, war nicht gerade von schlechten Eltern; Chads gesamtes Orbit war
von imperialen Schiffen belagert. Ein riesiges, sehr beeindruckendes, blau -
schimmerndes Schiff, größer noch als alles, was sie bisher gesehen hatten,
schien die Hauptflotte zu befehligen.
Erst jetzt
bemerkte Han, daß ihm beim Anblick dieses Schiffes die Kinnlade hinuntergesackt
war. „Hey, weiß irgendwer zufällig, was das ist?" Leia schüttelte den Kopf,
wand dabei jedoch die Augen nicht von diesem riesigen Schiff ab. „Was auch
immer es ist, ich bin froh, daß wir es nicht in Einsatz sehen müssen." meinte
sie.
„Hey Chewie", Han
holte seinen Kopiloten in die Realität zurück. „Fahr die Störsender hoch. Ich
will nicht riskieren, daß sie uns entdecken." Er wandte sich seiner Konsole zu
und überprüfte die Anzeigen. „Wir sollten im Sensorschatten der größeren
Schiffe bleiben." Chewbacca knurrte seine Bestätigung.
Vorsichtig
manövrierte Han den Falken vorbei an den Sternenzerstörern, auf die Atmosphäre
des Planeten zu. Selbst bei der Schlacht um Yavin 4, damals, im galaktischen
Bürgerkrieg, war ihm die imperiale Flotte nicht so gewaltig vorgekommen. Nun
ja, er war auch erst am Ende des Kampfes dazu gestoßen, um seinem Freund Luke
Skywalker das Leben zu retten. Wie oft die beiden das nun schon gegenseitig
getan hatte, konnte er nicht mehr zählen. Sie fielen ja auch schließlich von
einer mißlichen Lage in die nächste. Und immer, wenn sie dachten, sie hätten es
überstanden, dann tauchte schon die nächste Bedrohung auf. Han hatte schon fast
aufgegeben, auf Frieden zu hoffen.
Gerade raste eine
Division TIE - Jäger an ihnen vorbei und dockte an ihrem Mutterschiff an. Warum, warum verdammt noch mal, greifen die
uns nicht an? dachte Han ungeduldig. Ihm war ein offener Kampf tausend Mal
lieber als dieses Wenn - du - zuerst -
feuerst,- schieße - ich zurück,- und -
dann - bist - du - dran Spielchen.
Aber wenn sie so
unbeschadet den Planeten erreichen konnte, warum nicht?! Er würde sicher nicht
das Feuer eröffnen.
Sie kamen der
Atmosphäre von Chad immer näher, und schließlich tauchten sie in eben diese
ein.
Hatten sie den
Falken nicht bemerkt, oder hatten sie etwa einfach keine Lust anzugreifen?
Als sie den
Planeten erreicht hatten, atmete Han tief durch. „Also, so einfach hätte ich
mir das nicht gedacht." Leia lächelte und küßte ihn auf die Stirn. „Du weißt
doch, die Imperialen halten immer noch Überraschungen für uns bereit, auch wenn
mir lieber wäre, daß sie es nicht täten."
Han überflog den
gewaltigen chadranischen Ozean und setzte auf der Hauptinsel auf. Auch wenn die
Imperialen den Planeten nicht angriffen, die Leute hier hatten trotzdem
panische Angst. Alles, war einen fahrbaren oder flugtauglichen Untersatz hatte,
suchte nach einem guten Versteck, wo die imperialen Angreifer sie niemals
finden würden.
Han öffnete die
Ausstiegsluke des Falken und wandte sich abschließend noch Chewie zu. „Du
solltest hier beim Falken bleiben", meinte Han „Falls wir ihn unerwartet brauchen
sollten." Chewie knurrte Zustimmung.
Han war sich
jedoch schon fast sicher, daß sie den Falken brauchen würden. Sie waren bis
jetzt jedes Mal auf ihn angewiesen gewesen. So war Han froh, daß er Chewbacca
als Kopiloten hatte, welcher freiwillig auf dem Schiff blieb. Ansonsten hätte
er vielleicht noch 3PO mit seinem Schiff allein lassen müssen… Schon der
Gedanke daran jagte Han eine Gänsehaut über den Rücken.
Leia hatte es in
der Zwischenzeit irgendwie geschafft, einen Fahrer zu arrangieren, welcher sie
zur Regierungszentrale brachte. Die Fahrt war zwar hektisch, und die Ruten, die
der Fahrer fuhr, sicherlich nicht im offiziellen Straßenplan eingezeichnet,
doch das sollte Han und Leia nur recht sein, schließlich durften auch sie keine
Zeit verlieren.
Als sie das große
Regierungsgebäude betreten hatten, fanden sie sich plötzlich in einem noch
größerem Chaos wieder, als jenes welches auf den Straßen herrschte.
Sie bahnten sich
einen Weg in den Hauptraum, und dort trafen sie auf Luke und Callista.
„Gibt's irgendwas
neues? Wißt ihr vielleicht, was die wollen?" fragte Han schnell. Luke und
Callista schauten sich an. „Ja", antwortete Luke letztlich „Corrix verlangt,
daß Callista und ich zu ihm gehen, ansonsten will er Coruscant übernehmen, und
Chad als Mahnmal zerstören."
„Uh!" meinte Han
und grinste schief. „Ihr kommt der Forderung doch nicht nach, oder?" fragte
Leia besorgt. In ihren Augen konnte man erkennen, daß sie nur zu gut wußte, was
es bedeutete, in imperialer Gefangenschaft zu sein. Callista zuckte die
Schultern. „Was hätten wir sonst tun sollen? Wir können doch keinen ganzen
Planeten opfern, nur um uns zu retten!?"
Wieder grinste
Han. Diesmal sah es jedoch ein wenig ernster aus. „Wie war noch das Sprichwort?
Das Wohl vieler geht über das Wohl von einzelnen?"
Leia schaute sich
ein wenig um. Alles im Gebäude schien in Chaos ausgebrochen zu sein, und jetzt
verstand Leia, wie sie sich fühlen mußten. „Habt ihr denn schon einen Plan?"
fragte sie, ihre Augen noch immer auf das Treiben gerichtet. Callista seufzte
und sah Luke an. „Nicht wirklich." „Na toll!" meinte Han. „Das bedeutet dann
wohl, daß ihr einem kriminellen,
imperialen Admiral ein Versprechen gegeben habt, und noch keine Ahnung habt,
wie ihr da wieder rauskommen könnt." Luke nickte. „So könnte man das
sagen."
*****
Wieder
erschütterte ein Treffer das Gebäude. Winter versuchte, die Ruhe zu bewahren
und die Kinder in Sicherheit zu bringen. „Wann kommen Mom und Dad denn endlich
wieder?" fragte der Jüngste, Anakin, ungeduldig. Winter legte ihm sanft eine
Hand auf den Kopf und beruhigte ihn. „Du weißt doch, sie haben sehr viel zu
tun, aber ich bin mir sicher, daß sie bald wiederkommen werden."
„Das ist nicht
fair!" meinte Jaina. Sie hatte sich in einer Ecke an die Wand gelehnt und zog
einen Schmollmund. „Immer, wenn es spannend wird, schicken die uns nach Hause."
„Hier ist es ja
auch so langweilig." meinte Jacen sarkastisch. Jaina warf ihrem Zwillingsbruder
einen giftigen Blick zu. „Du weißt genau, wie ich das meine. Das wichtigste
verpassen wir immer. Mom, Dad und Onkel Luke kämpfen andauernd Raumschlachten
oder besiegen Imperiale." meinte das junge Mädchen. „Die haben schon so viel
erlebt und haben immer so viel zu erzählen …" „Aber Jaina", unterbrach Winter
sie. „Du weißt doch, daß eure Eltern immer nur das beste für euch wollen. Sie
möchten nunmal nicht, daß euch etwas passiert."
Winter öffnete
eine kleine Geheimtür in der Wand.
Anakin staunte.
„Was ist das?" „Ein Geheimgang für den Notfall. Er führt unter anderem zur
Regierungszentrale."
„Wow!" meinte
Jaina. „Und das in unserem Zimmer. Gibt es vielleicht noch irgend etwas, was du
uns erzählen möchtest?"
Winter lächelte.
„Jedenfalls nicht jetzt. Und bemüht euch nicht. Falls es hier noch mehr Geheimgänge
geben sollte, dann würdet ihr sie niemals finden."
„Und noch mehr
Geheimnisse, in die man uns nicht einweihen will." meinte Jaina murrend. Wieder
lachte Winter. „Kommt jetzt! Mon Mothma hat uns zu sich gebeten, weil ihr in
der Zentrale am sichersten aufgehoben seit, und ich hatte eigentlich nicht vor,
mich dieser Bitte zu widersetzen."
Winter schob die
Kinder in den niedrigen Gang hinein und verschloß die Tür hinter sich.
Der Gang war
niedrig, so daß sich Winter ducken mußte, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu
stoßen. Die Kinder hatten damit noch keine Probleme. Der Korridor ging noch
einige Meter starr geradeaus, nahm dann eine Biegung nach rechts. Unter den
dicken Wänden des Geheimganges, der sich durch mehrere Gebäude erstreckte, war
der Lärm der Schlacht nur noch undeutlich wahrzunehmen. In einigen Schritten
Abstand waren Röhren an der Wand angebracht, welche bei der Annäherung eines
humanoiden Wesens ein sanftes Licht von sich gab und den grauen Tunnel
erhellte.
Nach ein paar
Minuten erreichten sie das Ende des Tunnels. Winter zog einen Hebel und öffnete
somit den Ausgang. Sie befanden sich nun im Hauptflügel der Regierungszentrale.
Winter klopfte ihr weißes Kleid ab und half den Kindern aus dem Gang.
Jaina machte
große Augen. Noch nie zuvor hatte sie die Regierungszentrale während einer
Schlacht gesehen; alle Menschen strömten durcheinander, und auf allen Monitoren
konnte man strategische Aufzeichnung beobachten.
Winter nahm die
Kinder an ihre Seite und führte sie zum Zentralen Raum. Dort trafen sie auch
Mon Mothma. Sie besprach sich gerade mit einem jungen Commander, welcher die
Kampfjäger, die in wenigen Minuten ausschwärmen sollten, befehligte. Als sie
Winter und die Kinder sah, beendete sich das Gespräch schnell und kam zu ihnen
herüber. Mon Mothma nickte Winter zu. „Eine kluge Entscheidung, daß sie meinem
Vorschlag gefolgt sind." Dann besah sie sich lächelnd die Kinder. „Ihr habt
sehr verändert, seit ich euch das letzte Mal gesehen habe." Jaina lächelte
mißmutig zurück. „Das sagt uns jeder." Jacen gab seiner Schwester einen
leichten Stoß in die Rippen, woraufhin diese zischend Luft einsog. „Haben sie
schon eine Nachricht von unseren Eltern?" fragte der Junge. Mon Mothma bereute
es sehr, als sie den Blick des Kindes sah, daß sie den Kopf schütteln mußte.
„Nein, leider nicht", meinte sie. „Aber ich bin mir sicher, daß sie sich melden
werden, sobald sie die Gelegenheit dazu haben werden."
*****
Ker Ferro
umrundete schnell die Kommandokonsole und ging auf Admiral Corrix zu. „Die Jedi
sind in Position. Wir warten nur noch auf dich." meinte er an seinen Freund
gewandt. „Sind alle Vorbereitungen getroffen?" „Ja", gab Ferro zurück. „Das
Quartier ist hergerichtet und die Ysalamiri befinden sich bereits auf dem
Schiff." Corrix wandte sich zu seinem Freund um. „Die Zeit der Entscheidung ist
gekommen." meinte und schritt von der Brücke. Ferro wartete, erst ein wenig
durcheinander, doch dann sammelte er sich und folgte dem Admiral.
*****
Callista
verlangsamte die Triebwerke des Shuttles, da sie nun an den angegebenen
Koordinaten angekommen waren. Han, Leia und Chewie waren ihnen mit dem Falken
gefolgt, doch hatten sie ihren Tarnschild aktiviert, um unbemerkt zu bleiben.
Der Tarnschild war eine von Hans neusten Errungenschaften. Er hatte ihn sich
vor ein paar Wochen bei seinem letzten Aufenthalt auf Calamari installieren
lassen. Mittlerweile war der alte YT - 1300 Frachter kaum noch zu erkennen.
Wenn wir drinnen sind gebe ich euch ein
Zeichen. Dann erst könnt ihr nachkommen, gab Luke seiner Schwester durch die Macht zu verstehen. Sie
hielten es für zu gefährlich, über ein Komm miteinander zu sprechen, da sie
sehr wahrscheinlich abgehört wurden, also kommunizierten sie auf diesem Weg.
Leia sicherte ihm
zu, daß sie ihn verstanden hatte und beendete die Verbindung. Luke seufzte und
rieb sich mit der Hand die Stirn.
Callista lehnte
sich zu ihm herüber und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Es
wird schon alles gut gehen." meinte sie. „Sicher", gab Luke zurück und
lächelte. „Wir haben schließlich schon ganz andere Sachen überstanden." Er
wandte seinen Kopf wieder nach vorn und schaute aus der Sichtluke. Die Dark Bird, daß Flaggschiff von Admiral
Corrix, näherte sich ihnen auf Abfangkurs. Ein wenig beunruhigt blickte er zu
der Stelle, wo sich der Millenium Falke befand. Die Imperialen schienen das
Schiff noch nicht bemerkt zu haben.
Plötzlich ging
ein Ruck durch das Shuttle; die Dark Bird
hatte seinen Tracktorstrahl aktiviert. Unaufhaltsamen kamen sie dem Schiff
immer näher.
Callista legte
ihren Arm über die Lehne und nahm Lukes Hand.
Schon nach
wenigen Minuten waren sie im Haupthangaar des Schiffes angelangt und setzten
auf den Boden auf.
Während Callista
die Kontrollen überprüfte und die Funktionen in geübten Handgriffen herunterfuhr,
blickte Luke auf das Deck hinunter. Zu ihrem Empfang hatte man deutlich mehr
aufgeboten als bei letzten Mal: mehrere Reihen und weißen Sturmtruppen und rot
– gewandeten Gardisten hatten ihre Positionen eingenommen, und bildeten einen
Spalier zwischen der Shuttle und Corrix mit seinem Führungsstab.
Von hinten trat
Callista an ihn heran und beruhigte ihn leicht durch die Macht. Auch sie selbst
war nicht ruhig, wie Jedi Meister – die sie beide nun einmal waren – eigentlich
sein sollten.
An solche Dingen
würden sie sich nie gewöhnen, dachte Luke. Doch die Tatsache, daß sie nun zu
zweit waren, würde einiges erleichtern.
Die seitliche
Ausstiegsluke des Shuttles öffnete sich und Luke und Callista schritten
nebeneinander zwischen den Reihen der Sturmtruppen hindurch auf Corrix zu.
Dieser begrüßt
sie freudig. „Wie schön, daß sie meinem Angebot nachgekommen sind. Und überaus
klug. Ich denke, daß ich nun wenigstens die Sicherheit ihrer Neffen und ihrer
Nichte gewährleisten kann."
Luke konnte das
Lächeln von Corrix jedoch nicht erwidern. Sie mußten schnell einen Weg finden,
wie sie Corrix auf ihre Seite bringen, oder aus dem Weg räumen konnten…
*****
Das Bombardement
hatte geendet. Mon Mothma und die anderen liefen unruhig in der Zentrale umher
und versuchten herauszufinden, was der Gegner als nächstes tun würde.
Jaina stand vor
einem taktischen Display und verinnerlichte sich die Kampfformation der
Imperialen Raumflotte. Sie hatte noch nie in der Regierungszentrale einer
Schlacht beigewohnt, und war somit mehr als nur interessiert. So konnte sie
sich über ihre beiden Brüder nur wundern. Jacen und Anakin saßen ruhig in einer
Ecke und unterhielten sich.
Jaina ging
langsam zu ihnen herüber und räusperte sich. Anakin drehte sich zu seiner
großen Schwester um und sah sie einfach an.
Anakin erinnerte
Jaina immer an ihren Onkel Luke. Er strahlte die selbe Ruhe und Gelassenheit,
und auch die große Kraft, aus. Doch als sie Onkel Luke einmal darauf
angesprochen hatte, hatte er gelächelt und war mit seinem Blick in die Ferne
geschweift. Dann hatte er ihr die Geschichte von seinem Vater, also ihrem
Großvater, Anakin Skywalker erzählt, nach dem ihr kleiner Bruder benannt worden
war. Es war ihr vorgekommen, als würde er ihn sehr vermissen, und bereuen, daß
er ihn nicht besser gekannt hatte. Auch seine Mutter hatte er ja nie
kennengelernt, da sie vor sehr langer Zeit gestorben war. Dann hatte er
gemeint, daß Anakin sehr viel von seinem Großvater habe, und ihn immer an ihn
und nicht an sich selbst erinnere.
Auch Jaina
wünschte sich oft, sie hätte ihren Großvater gekannt. Doch sie war erst fünf
Jahre nach der großen Schlacht um Endor, Anakin Skywalkers Tod, geboren worden,
und hatte somit nie die Gelegenheit dazu gehabt.
Jacen stieß seine
Schwester an und riß sie somit von den Augen ihres jüngeren Bruders los.
„Wolltest du uns irgend etwas sagen?" fragte er.
Jaina nickte
schnell.
„Was denkt ihr,
was die anderen gerade machen? Ich habe gehört, daß die Jedi von Onkel Lukes
Akademie auch ein Schiff schicken wollen."
Jacen zuckte mit
den Schultern. „Keine Ahnung, aber sie können die Hilfe sicherlich gebrauchen."
„Ja", gab Anakin
zurück und nickte. „Wenn sie gegen so viele Jedi antreten müssen, können Mom,
Paps, Onkel Luke und Tante Callista mehr Hilfe gebrauchen, als wir ihnen geben
könnten."
Jacen und Jaina
schauten ihren Bruder erstaunt an. „Gegen viele Jedi?" fragte sie wie aus einem
Mund.
Anakin nickt
abermals. „Habt ihr das denn nicht gespürt? Die Präsenzen sind ganz deutlich.
Onkel Luke hat mir gesagt, daß es sechs sind."
Jaina biß sich
auf die Lippe. Sie war in den letzten paar Minuten so beschäftigt gewesen, daß
sie sich der Macht nicht geöffnet hatte, und so auch keine Nachrichten
empfangen konnte. Onkel Luke hatte ihnen beigebracht, daß sie sich immer der
Macht öffnen mußten, da ihnen sonst wichtiges entgehen könnte.
Nun ja, sie würde
versuchen, sich in Zukunft daran zu halten, auch wenn es noch sehr schwer war.
Im Gesicht ihres Bruder Jacen konnte sie erkennen, daß er genau das gleiche
dachte.
„Ich find's dumm,
daß sie uns immer irgendwo absetzen, wenn es interessant wird. Sie haben immer
allein den ganzen Spaß." meinte Jaina und lehnte sich trotzig mit dem Rücken an
die Wand.
„Sie wollen uns
doch nur schützen, Jaya." gab Jacen zurück.
„Ja", meinte
Jaina. „Ich weiß, aber langsam werden wir zu alt dafür."
Mon Mothma ging
gerade die geheimen Funkfrequenzen durch, die sie soeben eingerichtet hatten,
als sie den Wortwechsel der Kinder bemerkte. Sie konnte ein Lächeln nicht
unterdrücken. Damals hatte sie genauso gedacht. Sie hatte sich immer beschwert,
wenn ihre Eltern sie so „schrecklich" bemutterten. Sie hatte es damals für
vollkommen übertrieben und ebenso unnötig gehalten, doch im Nachhinein hatte
sie erkannt, was sie ihrer Familie bedeutet hatte. Sie schämte sich dafür, daß
sie im Streit mit ihren Eltern auseinander gegangen war, und sich nicht einfach
entschuldigt hatte. Ein paar simple Worte hätten genügt. Doch nun war es zu
spät, sich zu entschuldigen, es war unmöglich.
Das Blinken eines
einkommenden Kommgespräches riß sie aus den Gedanken. Schnell bestätigte sie,
und nachdem sie den Gesprächspartner identifiziert hatte, schaltete sie auf
einen geheimen Kanal um.
Sie brachte sich
vor der Monitoreinheit in Position und zog ihr schweres Gewand zurecht.
„Mon Mothma",
grüßte die Jedi Kirana Ti freundlich. „Es ist schön, sie wieder zu sehen."
Mon Mothma
erwiderte nickend den Gruß. „Es freut mich ebenso."
„Wir haben ein
älteres Kriegsschiff mit 4 Jedi Rittern – mich eingeschlossen – zur
Unterstützung von Master Skywalker und Staatschefin Organa Solo geschickt. Kyp
Durron hat sich auf meine Anfrage hin bereit erklärt, auch mit zu kommen."
sagte Kirana Ti. Sie gehörte zu einer von Lukes ersten Schülerinnen in dessen
Jedi Praxeum auf Yavin 4.
Kyp Durron saß
neben ihr an den Navigationskontrollen. Der schwarzhaarige Junge hatte großes
Potential, und die Ausbildung unter Luke bereits abgeschlossen. In der letzten
Zeit hatte er der Neuen Republik in vielen Krisengebieten unter die Arme
gegriffen und mit den Völkern verhandelt, und, wenn es nötig geworden war, auch
gekämpft.
Die beiden
übrigen Jedi Ritter waren Kam Solusar, ebenfalls einer der ersten Jedi, und Nec
Deexlan, ein Jedi Ritter, welcher erst vor einem Jahr auf Lukes Akademie
gekommen war, und schon enorme Fortschritte gemacht hatte. Luke hielt sehr viel
auf diesen jungen Mann mit den feuerroten Haaren und war sich sicher, daß er
einmal ein großer Jedi werden würde.
„Ich danke Ihnen
für ihre Hilfe, und Master Skywalker wird ihnen auch Dank schenken. Sie
befinden sich momentan irgendwo im Orbit von Chad auf einem neuen Flaggschiff
des Imperiums…"
Plötzlich kam
Anakin Solo aus dem Hintergrund heran und stellte sich neben Mon Mothma.
„Hallo Kirana
Ti!" meinte der Junge.
Die Jedi
erwiderte den Gruß. „Was ist denn, Anakin?" fragte sie.
„Ich habe vorhin
mit Onkel Luke geredet. Er hat mir durch die Macht gesagt, daß außer
Admiral Corrix noch 5 andere Jedi Ritter auf dem Schiff sind. Sie haben alle
ein großes Potential. Ich konnte ihre Präsenzen bis hierher spüren."
Kirana Ti
blinzelte erstaunt. „Du schaffst es doch immer noch, uns zu überraschen",
meinte sie dann lächelnd. „Danke, daß du uns das gesagt hast. Diese Information
könnte für uns noch sehr wichtig werden."
Kirana Ti wandte
sich wieder an Mon Mothma und setzte ein ernstes Gesicht auf.
„Wir werden uns
nun auf den Weg machen. Wir halten sie auf dem Laufenden."
„Gut, und… möge
die Macht mit Ihnen sein." gab Mon Mothma zurück.
„Ja, auch mit
Ihnen."
Die ehemalige
Staatschefin beendete die Komverbindung und drehte sich zu den Kindern von Han
Solo und der Staatschefin um.
„Jetzt können wir
nur noch hoffen, daß Master Skywalker und die anderen Erfolg haben werden."
*****
Grid Nohes
überprüfte die Kontrollen seines X – Flüglers. Nun war er sich sicher, daß er
die richtige Wahl getroffen hatte, daß er die Neue Republik um „Asyl" gebeten
hatte. Er hatte sein unruhiges Leben, in dem er ständig verfolgt worden war,
gegen ein ruhigeres getauscht.
Nun ja, ein wenig
ruhiger, dachte Grid bei einem Blick aus der vorderen Sichtkanzel.
Ein Knacken,
begleitet von statischem Rauschen, weckte ihn aus seinen Gedanken.
„Führer Gold, die
Staffel hat Angriffsposition eingenommen." kam es aus dem Komgerät.
„Bestätige, Gold
1, Kurs beibehalten und weitere Befehle abwarten." antwortete Grid und gab sich
dem Geschehen um sich herum hin.
Die Chancen für
die Neue Republik standen wirklich nicht gut: die gesamte Rebellenflotte war in
den Kampf verwickelt. Seit der Schlacht um Endor, wo er sich noch auf Seiten
des Imperiums befunden hatte, hatte er keine so gewaltige Flotte mehr gesehen
wie jene unter Admiral Corrix. Sicherlich würde der Kampf nicht leicht werden,
so hoffte er, daß jenes, was er bereits über die Stärke, die Ausdauer und den
unglaublichen Willen der Neuen Republik gehört hatte, nichts als die Wahrheit
war.
*****
Schon zum 10ten
Mal in der letzten halben Stunde ließ Han den Navcomputer überprüfen. Obwohl er
immer und immer wieder auf die gleichen Ergebnisse kam, hörte er nicht damit
auf, denn er befürchtete, ansonsten vollkommen verrückt zu werden.
Chewbacca, der
noch neben ihm im Kopilotensessel saß, starrte aus der Luke hinaus auf das
riesige Imperiale Flaggschiff, die Dark
Bird. Selbst er schien unruhig zu sein.
Die einzige die
einen klaren Kopf bewahrte, war Leia. Momentan hielt sie die Augen geschlossen
und versucht, durch die Macht einen Kontakt mit Luke und Callista herzustellen,
ohne daß die Imperialen darauf aufmerksam wurden. Dies fiel ihr jedoch immer schwerer.
Leia hatte die Vermutung geäußert, daß die Imperialen die Ysalamiri
nacheinander aus jenem abgeschirmten Raum holten, in welchem sie diese
aufbewahrten, und war deswegen sehr beunruhigt gewesen. Luke und Callista
konnten ihnen nur so lange eine Nachricht schicken, wie Leia noch dazu imstande
war, sich auf die Gedanken der beiden zu konzentrieren. Leider konnten sie dem
Wirkungsbereich nicht entkommen, denn jede auch nur so geringe Änderung in
ihrem Kurs würde sie für die Imperialen Sensoren erkennbar machen. Vermutlich
blieb ihnen nur noch sehr wenig Zeit, vielleicht fünfzehn Minuten, wenn sie
Glück hatten.
„Wie geht's den
beiden?" fragte Han.
Leia schlug die
Augen und mußte sich erst wieder neu orientieren. „Sie scheinen in Ordnung zu
sein. Sie halten sich noch unter Kontrolle."
„Hoffentlich
lassen die uns nicht noch zu lange warten, ich drehe nämlich langsam durch."
Leia lächelte
beruhigend und setzte sich hinter Han.
„Keine Angst, es
wird schon alles gut gehen."
Doch irgendwie
klangen Leias Worte nicht ganz so sicher, wie sie eigentlich sollten.
*****
Voller Stolz
führte Corrix sie durch sein neues Flaggschiff. Und Callista mußte gestehen,
daß es beeindruckend war, das konnte man nicht leugnen.
Er führte sie
vorbei an vielen in die Wände eingelassenen Türen, von denen jede der anderen
bis auf den kleinsten Schliff glich. Callista begann sich zu fragen, ob sich
Corrix hier sehr gut auskannte, oder ob sie vielleicht die ganze Zeit nur im
Kreis gelaufen waren.
Diese Vermutung
wurde jedoch sofort widerlegt, als sie durch eine sich automatisch öffnende Tür
traten. Dahinter lag ein weiter, ovaler Raum.
Corrix muß ein Faible für abgerundete
Dinge haben, dachte
Callista plötzlich. Sie hatte am ganzen Schiff noch nicht eine spitze Kante
gesehen.
„Setzen Sie sich
doch." bat der Admiral.
Luke und Callista
wechselten Blicke.
„Wir bevorzugen
es, stehen zu bleiben." gab Callista zurück.
„Nun, ganz wie
Sie wollen."
Corrix betätigte
den Bordkomschalter und begann zu sprechen. „Freunde, unsere Gäste sind soeben
eingetroffen. Ich würde euch ihnen gerne vorstellen."
Callista schaute
fragend zu Luke hinüber, der direkt neben ihr stand.
Sind das die anderen Jedi? konnte man förmlich in ihren Augen lesen.
Die Kommunikation durch die Macht hatten sie abgebrochen, da sie es
bevorzugten, nicht von Corrix oder seinen „Freunden" abgehört werden zu können.
Nach wenigen
Momenten der Stille und des Wartens auf das, was kommen würde, öffnete sich
plötzlich eine Tür an der gegenüberliegenden Wand, welche sie vorerst gar nicht
bemerkt hatte. Durch die Tür schritten fünf Männer, scheinbar alle etwa
gleichen Alters. Sie alle trugen die Insignien, wie sie hohe imperiale Ränge
kennzeichneten.
Sie stellten sich
zu Admiral Corrix und tauschten fragende Blicke aus.
„Master Skywalker, Mistreß Callista…" meinte Corrix. „Dies ist die zweite Dark Sider Gruppe. Nachdem die erste ein vollkommener Fehlschlag
war, dank der Einmischung ihrer Freunde, der Rebellen, haben wir eine neue
Gruppe gegründet. Wie sie sehen, steht es um uns weitaus besser als um unsere
Väter."
Callista hatte
das Imperium schon immer gehaßt. Seine Angehörigen brachten nichts als Lügen
über die Lippen und vollbrachten keine Taten außer der Verwüstung und dem Tod.
„Wie kommen sie
darauf, daß es alles Schuld der Rebellenallianz war. Ihr war diese Gruppe noch
nicht einmal bekannt." meinte Luke.
Corrix seufzte.
„Sie glauben wohl alles, was man ihnen erzählt. Schade eigentlich. Nun zu ihrer
Frage. Ich kann mich noch sehr genau an den Tag erinnern, an dem die große
Außenmission für unsere Eltern beginnen sollte. Sie waren alle sehr stolz
darauf, an dieser Mission teilnehmen zu dürfen, und waren sich sicher, daß
niemand sie würde aufhalten können. Wir verabschiedeten also unsere Väter und
blieben bei den Müttern auf dem Flaggschiff. Wenig später erhielten wir die
Nachricht, daß das Schiff der Gruppe von den Rebellen angegriffen und
vernichtet worden war.
Ich denke, daß
das als Schuldzuweisung genügt!"
Callista spürte deutlich, daß Corrix bei diesem Gedanken in Wut geriet. Vielleicht
konnten sie diese Wut ausnutzen, um ein wenig Spielraum für Hans und Leias
Ankunft zu schaffen.
„Dann hat man
ihnen damals anscheinend die falschen Informationen gegeben. In den imperialen
Archiven, die auf Coruscant zurückgelassen wurden, ist nämlich eindeutig
festgehalten, daß Imperator Palpatine die Dark
Sider gegeneinander kämpfen lies, um den besten von ihnen als Obersten
Befehlshaber der imperialen Raumflotte zu ehren. Und um sich selbst nicht in
ein Licht der Mißgunst setzen zu lassen, gab er die falschen Informationen
heraus."
Nun wurde Corrix
wirklich wütend.
„Das ist eine
Lüge! Der Imperator war inkompetent, aber so etwas hätte er niemals veranlaßt."
Auch die anderen
Mitglieder der neuen Dark Sider diskutierten
heftig miteinander. Sie schienen alle nicht an die Wahrheit glauben zu wollen.
Luke nutzte
diesen Moment der Tumults und gab Leia das vereinbarte Zeichen. Zum Glück
bestätigte sie, denn ihnen blieb nicht mehr viel Zeit, bis es zur Entscheidung
kommen würde.
Plötzlich bekam
Luke eine weitere Botschaft durch die Macht; die Jedi von seiner Akademie waren
auf dem Weg, und würden voraussichtlich in ein paar Minuten eintreffen.
Corrix Zorn hatte
sich noch nicht wieder gelegt, doch das würde sicherlich noch einige Zeit
dauern.
„Ferro, Gandis,
bringt die beiden in ihr Quartier. Ich werde mich später um sie kümmern."
Die beiden
dunklen Jedi nickten und traten an Luke und Callista heran. Als sie den Raum
gerade verlassen wollten, rief der Admiral noch: „Und holt die Ysalamiri aus
dem Schutzraum!"
*****
Die Formation des
imperialen Geschwaders hatte sich in den letzten Minuten nicht geändert.
Vielleicht würde
dies ja ausnahmsweise einmal friedlich zu Ende gehen, vielleicht…
Er hätte nicht
daran denken sollen; plötzlich brach ein TIE – Bomber ohne Vorwarnung oder
besonderen Grund einfach aus der Formation heraus. Er flog wie unkontrolliert
auf eine neu republikanische Fregatte zu, durchbrach ihr Schild und ließ sie
explodieren.
Grid stutzte. Was
für einen Sinn konnte das gehabt haben?
Nun, er hatte den
Befehl, seine Jäger gegen die Imperialen in den Kampf zu schicken, sobald diese
sich gegen die Neue Republik wendeten, aus welchem Grund auch immer, und er
hatte nicht vor, diesen Befehl zu mißachten.
„Führer Gold an
Gold Staffel. S – Flügel in Angriffsposition, Angriffsformation einnehmen.
Jetzt werden wir's denen zeigen!"
Aus dem Komm
zurück drangen mehrere übereinandergelegte Schlachtrufe der insgesamt 7
Piloten, welche nun ihre Maschinen hochfuhren und sich auf einen ordentlichen
Kampf freuten.
Natürlich
eröffnete nun auch der Rest der Imperialen Flotte das Feuer auf die Gegner. Was
passiert war, konnte ohnehin nicht wieder wettgemacht werden.
Mon Mothma lief
zur taktischen Station, als diese plötzlich akustische eine Veränderung in der
Formation aufzeichneten. Ungläubig sah sie, wie dieser einzelne TIE Bomber eine
ihrer Fregatten zerstörte.
Die Kinder
rannten zum Fenster und schauten mit großen Augen in den Himmel, welcher nun
von Blasterfeuer erhellt wurde.
„Ich dachte, sie
hätten aufgehört zu kämpfen?!" meinte Jaina.
Mon Mothma trat
schulterzuckend zu ihnen und meinte: „Das dachten die sicherlich auch."
Immer noch über
den Zwischenfall nachdenkend beobachtete sie, wie ihre Flotte langsam in
Angriffsformation ging.
Hoffentlich wird alles gutgehen, dachte sie nur. Sie zweifelte zwar nicht
an den Fähigkeiten ihrer Piloten, ganz im Gegenteil, aber zahlenmäßig war ihnen
das Imperium weit überlegen.
Grid stieß einen
Freudenschrei aus, als er den nächsten TIE – Jäger erwischte. Dies war bereits
sein fünfter. Ich bin gar nicht mal
schlecht, meinte er, und auch kein
bißchen eingebildet. Doch um so mehr er traf, um so besser. Jeder Feind
weniger bedeutete besser Chancen für sie.
Die TIE –
Interceptoren lösten wieder ihre Formation und bildeten eine neue.
Gold 4 stob
rechts an ihm vorbei und brach mitten durch sie hindurch.
Er war auch kein
schlechter Pilot, und hatte sich bisher sehr gut bewiesen.
Eine Meldung
erschien auf seinem Translatorschirm für die R2 Einheit, die hinter ihm im
Jäger angebracht worden war.
Führer Grün ruft Verstärkung. Die Strife ist
schwer beschädigt. Grid bestätigte. „Führer Gold and Gold 2 und 3. Schließt
euch Staffel Grün an. Sie brauchen mehr Schutz für die Strife."
„Gold 2,
verstanden."
„Gold 3,
verstanden.", tönte es nacheinander aus dem Komm. Nun hatte er noch fünf Jäger
an seiner Seite. Das mußte genügen, um die Imperialen weiter in Schach zu
halten.
Es würde genügen.
*****
Han manövrierte
den Falken langsam in die Landebucht des neuen Flaggschiffs. Momentan befanden
sie sich im Sensorenschatten eines Sternenzerstörer, was es für die Imperialen
unmöglich machte, sie zu orten.
Chewbacca knurrte
etwas und deutete auf einen langsam immer größer werdenden Punkt, der genau auf
sie zu kam.
„Was denkst du,
was das ist?" fragte Han.
„Das ist unsere
Verstärkung!" gab Leia zurück.
Han stutzte. Sie
hatte keine Verstärkung angefordert, obwohl sie diese sicherlich gebrauchen
konnten.
„Es sind einige
Jedi Ritter von Lukes Akademie. Sie wollen uns und den beiden helfen."
beantwortete sie die unausgesprochene Frage.
„Sie wollen, daß
wir weiter auf unserem Kurs bleiben. Sie schützen sich mit Hilfe der Macht vor
den Sensoren der Imperialen, deshalb können diese sie nicht entdecken."
„Scheint
effektiver zu sein, als unser kleiner Trick." meinte Han seufzend.
„Ja", gab Leia
zurück. „Doch er erfordert auch viel mehr Konzentration. Es kann leicht
passieren, daß ein Jedi diese verliert und das Schiff verwundbar wird."
„Naja, das Risiko
ist auch bei uns ja nicht gering." fügte sie hinzu und ließ ihren Blick über
die abgenutzten Kabel gleiten, die an mehreren Stellen aus der Wand hingen.
„Hey, der Falke
hat uns bis jetzt noch immer gerettet." meinte Han trotzig.
„Ja, und er hat
uns auch ein paar Mal fast das Leben gekostet." antwortete Leia neckisch.
„Aber egal. Jetzt
sollten wir uns auf die gegenwärtige Situation konzentrieren."
Nach einigen
wenigen Minuten waren sie sicher in einer Ecke des vollkommen verlassenen
Landedecks heruntergekommen. Anscheinend hatte ihre Tarnung bis jetzt gut
durchgehalten. Sie warteten im Schiff, bis auch die Jedi die Landebucht
erreicht und aufgesetzt hatten. Zusammen hatte sie bessere Chancen, Luke und
Callista zu helfen und dabei selbst zu überleben.
Die Jedi, ebenso
Han, Leia und Chewie stiegen aus ihren Schiffen und begrüßten sich.
„Schön das ihr
gekommen seid. Wir alle können eure Hilfe wirklich sehr gut gebrauchen."
bedankte sich Leia.
In ihrem Gesicht
konnte man jedoch eins deutlich ablesen; Habt
ihr mit meinen Kindern gesprochen? Wie geht es ihnen?
Kirana Ti lächelte. Sie
hatte diese Frage schon erwartet.
„Ihren Kindern
geht es sehr gut. Sie befinden sich in der Regierungszentrale auf Coruscant und
verfolgen mit großem Interesse das Geschehen dort."
„Danke." gab Leia
zurück, während sie Hans Hand ergriff.
„Wir sollten uns
nun auf den Weg machen. Wir wissen nicht, wieviel Zeit noch bleibt." schlug
Streen vor.
Und so schlichen
sie sich, geschützt von der Macht, durch die gigantische Anzahl von Korridoren,
immer den Präsenzen der anderen beiden Jedi nach, denen sie helfen wollten.
*****
Die Tür öffnete
sich und Ker Ferro, ein enger Freund von Corrix und Konstrukteur der Dark Bird, wie der Admiral ihnen auf der
Führung erzählt hatte, betrat das Quartier von Luke und Callista.
„Der Admiral
wünscht, daß Sie mich auf die Brücke begleiten. Wenn Sie mir also folgen
würden…"
Er vollführte
eine ausgedehnte Geste zur Tür.
Luke und Callista
tauschten einen Blick aus und erhoben sich dann. Dies könnte ihre Chance
werden, Corrix zu Strecke zu bringen. Er war sicherlich noch immer sehr
aufgebracht, was ihnen ein großer Vorteil sein würde.
So traten die
drei Jedi aus dem Raum, Ferro bildete das Schlußlicht, um sicherzustellen, daß
die beiden nicht versuchen würden zu fliehen.
Nach einigen
Minuten hatten sie die potentielle Brücke erreicht. Sie war vollkommen
menschenleer, bis auf die vier Jedi und eine Gruppe von Ysalamiri, die sich auf
einem großen Gerüst befanden.
Luke hatte diese
Gerüste schon einmal gesehen, bei Großadmiral Thrawn und seinen Leuten, doch zu
dieser Zeit waren sie noch kleiner gewesen, und man hatte sie auf dem Rücken
getragen.
Nun wandte Corrix
seine Aufmerksamkeit auf die soeben eingetroffenen Gäste.
Er schien sich
mittlerweile abgekühlt zu haben, doch der Zorn schlummerte nur knapp unter der
Oberfläche.
„Ich hoffe, daß
Sie das, was Sie vorhin von sich gegeben haben, wieder zurücknehmen, meine
Dame."
Luke spürte
deutlich – nicht durch die Macht, er konnte ihre Stimmung schon aus ihrer
Haltung erkennen – das Callista darüber amüsiert war, daß Corrix so starrköpfig an das glaubte, was ihm das Imperium
damals als die Wahrheit verkauft hatte.
„Warum sollte ich
es zurücknehmen. Ich denke, Sie sollten über ihre Ansichten nachdenken, nicht
ich."
Der Zorn kochte
wieder hoch und es fiel Corrix schwer nicht zu schreien.
„Ich hätte mir
denken können, daß ihre Rebellen zu
stur seid, an die Wahrheit zu glauben. Ihr glaubt nur an das, woran ihr glauben
wollt. Es wird wohl doch länger als erwartet dauern, bis ich Sie zur Dunklen und Einzig richtigen Seite der Macht bekehrt habe."
Nun lenkte Luke
ein.
„Ich hätte eine
schneller Lösung für Sie."
„Wenn Sie meinen,
ich würde Sie gehen lassen, dann sind Sie noch einfältiger als ich dachte." gab
Corrix zurück.
Luke schüttelte
den Kopf.
„Nein, ich dachte
an einen fairen Wettkampf, ein Lichtschwertduell zwischen Ihnen und mir. Wenn
ich gewinne, lassen Sie Callista und mich frei. Wenn Sie gewinnen, bleiben wir
freiwillig bei Ihnen."
Corrix lächelte.
Unter den neuen Dark Sidern war er
der beste im Umgang mit dem Lichtschwert. Er war unschlagbar, und das würde
Skywalker auf bald feststellen.
„Nun gut, ich
gehe auf ihr Angebot ein. Es erscheint mir tatsächlich fair."
Er winkte Ker
Ferro zu sich. „Geben Sie Skywalker sein Lichtschwert!"
Corrix zog sein
Lichtschwert ebenfalls und aktivierte die graue Klinge. Ohne die Hilfe der
Macht würde es zwar schwerer werden, den Kampf zu gewinnen, doch konnte auch
Skywalker sie nicht nutzen, was den Kampf ausglich.
Auch Luke hatte
seine grüne Klinge bereits aktiviert. Dieser Kampf erinnerte ihn an die Zeit,
als er und Callista durch das Universum gezogen waren, um ihr Machtpotential
zurückzugewinnen. Damals hatte sie auf Dagobah ein Lichtschwertduell ohne die
Macht geführt, um Callista wieder darauf aufmerksam zu machen, daß sie noch
immer eine Jedi war, auch wenn sie die Macht nicht mehr nutzen konnte. Das
Duell hatte unentschieden geendet. Sie hatten ein paar Minuten einfach nur
dagestanden und die Klingen gegeneinander gestemmt.
Doch diesmal
würde es eine Entscheidung geben. Die beiden Gegner fingen an, sich zu
umkreisen.
Die ersten Haken
von Corrix fielen, doch auch ohne die Unterstützung der Macht war es ihm ein
Leichtes, diese abzuwehren. Doch plötzlich riß Corrix sein Lichtschwert nach
oben und setzte zu einem Schmetterschlag an.
„Luke, paß auf!"
schrie Callista aufgeregt.
Er konnte sich
gerade noch schnell genug zur Seite rollen, so daß der Admiral sein
Lichtschwert tief in den Boden der Brücke rammte.
Luke rappelte
sich schnell wieder auf und griff an. Corrix parierte sehr schnell. Patt. Die
beiden Lichtschwertklingen knisterten, als sie die Entladungen freigaben.
Keiner der beiden Jedi bewegte sich. Sie standen nur schwer atmend da und
stemmten sich mit dem Lichtschwert gegen den Gegner.
Plötzlich zuckte
ein Blasterblitz durch den Raum und traf einen der vier Ysalamiri. Corrix
Konzentration ließ nach, als er nach hinten sah, um die Eindringlinge
auszumachen. Luke nutzte diesen Moment der Unaufmerksamkeit und schlug dem
Admiral das Lichtschwert aus der Hand. Dieser stolperte überrascht zurück und
zückte schnell ein kleines Komm. Er rief Verstärkung. Ein weiterer Blasterblitz
und ein wirbelndes Lichtschwert flogen auf das Gerüst zu, um die Ysalamiri zur
Strecke zu bringen, welche die riesige Brücke mit einer Machtblase eingedeckt
hatten.
Die Macht kehrte
zurück.
Während Callista
Ferro das Lichtschwert abnahm, wandte sich Luke den anderen zu.
„Schön das ihr so
schnell kommen konntet."
Kirana Ti und die
anderen Jedi der Akademie neigten leicht den Kopf. Han kam zu Luke herüber und
legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Und schon wieder haben wir euch
gerettet. Wenn ich dafür jedesmal nur einen Credit bekommen würde, wäre ich
mittlerweile steinreich."
Luke erwiderte
Hans Grinsen.
„Luke, Han,
Achtung!" rief Leia.
Corrix hatte sich
wieder aufgerappelt und hielt sein Lichtschwert kampfbereit in der Hand.
Inzwischen war auch seine Verstärkung eingetroffen und hatte sich um ihn
gesammelt, ebenfalls mit kampfbereiten Lichtschwertern.
„Kommt alle her!"
rief Luke seinen Freunden zu. „Laßt uns etwas ausprobieren." Bisher hatte er
zwar nur über diese Technik in alten Aufzeichnungen gelesen, aber ihnen blieb
nicht fiel übrig, wenn sie diesen Kampf schnell gewinnen wollten.
Die Jedi, ebenso
Han und Chewie, stellten sich in einem Kreis auf, mit den Rücken zu den Dunklen
Jedi.
Sie schlossen
ihre Augen und konzentrierten sich vollkommen auf die Macht.
Corrix war ein
wenig verwirrt. Was wollten Skywalker und die anderen damit bewirken? Er
signalisierte seinen Jedi den Angriff. Sie stoben auf den Kreis zu und
versuchten, ihn zu durchbrechen, doch die Rebellen schienen von einer Art
Kraftfeld umgeben zu sein, so daß ihre Angriffe harmlos abprallten.
Plötzlich wurde
der Kreis in ein seltsames, fahl – blaues Licht gehüllt und eine Druckwelle
entstand, die Corrix und die anderen von den Beinen riß. Auch die Instrumente
des Schiffes waren betroffen. Die Dark
Bird begann langsam zu schlingern.
Die Druckwelle
wurde immer stärker. Das letzte, was Corrix sah, bevor sein Lebenslicht
erlosch, waren die Jedi, welche noch immer in dem Kreis standen und nicht
beeinträchtigt zu sein schienen. Plötzlich fragte er sich, ob er das richtige
getan hatte, ob nicht alles nur ein Irrtum gewesen war. Doch nun war es zu
spät, irgend etwas zu ändern.
„Schnell, wir
müssen uns beeilen, hier fliegt bald alles auseinander!" schrie Han und
schnappt nach Luft.
Sie lösten den
Kreis auf und rannten so schnell wie möglich zur Landebucht. In der letzten
Sekunde hoben der Falke und das Jedi Schiff ab und verließen das „sinkende
Schiff". Die Dark Bird löste sich in
einer riesigen Explosion auf, und Bruchstücke prasselten gegen die Schilde. Eigentlich schade, dachte Han. Es war ein echt tolles Schiff.
*****
„Jungs, seht ihr
das gleiche wie ich?" fragte Grid Nohes. Trotz der Bestätigungen aus dem Komm
traute er seinen Augen nicht. Die gesamte imperiale Flotte drehte einfach an
und sprang in den Hyperraum. Ein Gefühl des Triumphes stieg in ihm hoch. Sie
hatten es geschafft. Wenn er auch nicht wußte wie. Aber sie hatten gewonnen,
und wieder bestätigte sich, daß er die richtige Wahl getroffen hatte.
In der
Regierungszentrale wurden Jubelrufe laut als man sah, daß die imperiale Flotte
floh. Mon Mothma fiel ein Stein vom Herzen. Ihr erster Kampf in dieser Position
seit sehr langer Zeit war doch noch gut ausgegangen, obwohl sie eher an das
Gegenteil geglaubt hatte.
Dieses Mal
jubelte sogar Anakin. Die drei Geschwister waren nicht nur heilfroh darüber,
daß sie den Kampf gewonnen hatten, sondern auch darüber, daß Anakin vermelden
konnte, er spüre noch immer die Präsenzen der Guten Jedi.
Selbst Jaina
vergab ihnen nun, daß ihre Eltern sie immer zu Hause ließen, wenn es spannend
wurde. Schließlich war heute ein sehr aufregender Tag gewesen.
*****
Luke, Callista,
Han und Leia saßen in einem der besseren Restaurants auf Coruscant, um ihren
erneuten Sieg gegen das Imperium zu feiern.
Doch das war
nicht das einzige, was es zu feiern geben sollte.
Nach einem kurzen
Blickwechsel mit Callista stand Luke auf und räusperte sich. „Callista und ich
haben euch etwas zu sagen." begann er, und wurde jäh von Han unterbrochen.
„Na los, spuck's
schon aus."
„Callista und ich
möchten heute abend unsere Verlobung bekannt geben." brachte Luke hervor,
nachdem er einmal tief Luft geholt hatte. Dann setzte er sich wieder.
„Herzlichen
Glückwunsch." meinte Leia und lächelte Callista und ihrem Bruder zu.
„Jetzt hat er's
doch endlich geschafft." meinte Han. Und ließ somit allgemeines Gelächter am
Tisch ausbrechen.
The End
finished: Dienstag,
30. März 1999