Disclaimer: Mir gehört nichts, alles JK Rowling und Warner Broth. Ich verdiene kein Geld oder beabsichtige, irgendwelche Copyrights zu verletzen.

a/n: Draco spielt dem gryffindorischen Quidditchteam einen Streich mit ungeahnten Folgen. ... DM-HP, Romance/Humor

Draco als Schurke, Harry als Unruhestifter, Ron als Taugenichts, Ernie als böser Hufflepuff und Seamus als Freak, der für die Unabhängigkeit Irlands kämpft... grins

Eine "ich will dich, ich will dich nicht"-Story. Ja, es gibt viele davon, aber ich kann davon nicht genug kriegen!

AU! Spielt im Frühling des 6. Schuljahres, die Originalhandlungen des 6. und 7. Bandes werden vollständig ignoriert. Die Handlungsstränge des 5. Bandes werden leicht verändert: Es gab keine Umbridge, Sirius lebt, der dunkle Lord ist bereits tot, von Dumbledore im Kampf zu Beginn des 5. Schuljahres vernichtet (daher stimmt diese FF auch nicht mit den Bedingungen Harry/Voldemort überein). Seine Anhänger sind untergetaucht. Die Malfoys wurden rehabilitiert, nachdem Lucius mal wieder hatte rumtricksen können. Und ja, manche Charaktere reagieren überzogen ;D Harry ist um einiges unbekümmerter, zuweilen auch emotionaler als in den Büchern.

Warning: Teilweise derbe Sprache, Umgangssprache, Slash.


IRLAND ÜBER ALLES

1. Kapitel

Die Sabotage


Das Quidditchspiel Gryffindor gegen Ravenclaw war aufregend.

Die Tribünen waren voll besetzt, Anfeuerungsparolen, Jubelschreie und Buhrufe erfüllten die Luft, wurden vom sanften Frühlingswind über die Ländereien Hogwarts' getragen. Die Spieler flogen auf den Rennbesen, versenkten die Quaffel in die Tore, wichen den Klatschern aus, täuschten Manöver vor, beschützten die Ringe und versuchten unter den strengen Blicken von Madam Hooch ungesehen zu foulen. Die beiden Sucher schwirrten weiter oberhalb ihrer Teams herum und hielten Ausschau nach dem Schnatz.

Draco Malfoy saß inmitten seiner grölenden Hauskameraden, die Ravenclaw anfeuerten.

Slytherin war immer für Mannschaften, die gegen Gryffindor spielte.

Das sei ungeschriebenes Gesetz, wie Pansy Parkinson letztens noch im Gemeinschaftsraum behauptet hatte.

Draco aber, Sohn eines einflussreichen, ehemaligen Todessers, wusste aus sicherer Quelle, dass es nicht stimmte. Es war geschriebenes Gesetz. Salazar Slytherin hatte zu seinen Leb- und Hogwartszeiten heimlich ein Buch über Verhaltensregeln eines Slytherins verfasst. Es war eine Art Ehrenkodex.

Und Kapitel zwölf, Absatz drei besagte: Ein Slytherin soll im Quidditch niemals Partei für Gryffindor ergreifen.

Da von den anderen Häusern nicht die Rede war, bedeutete es, dass ein Slytherin immer, immer, immer, immer für dasjenige Team sein musste, das gegen die Löwen spielte. Gryffindor musste eben platt gemacht werden. Auch das hatte der großartige Salazar Slytherin in seinem Benimmbuch festgehalten. In Kapitel acht, Absatz zwanzig.

Gryffindors müssen immer provoziert, angegriffen und besiegt werden. Jedes Mittel sei dafür ehrenwert.

Kapitel drei, Absatz sieben sagt aber, dass ein Slytherin sich niemals bei Verbotenem erwischen lassen soll.

Dies setzte List und Tücke voraus, um Gryffindors platt zu machen. Ob beim Quidditch, im Unterricht oder sonst wo. Die Schuld durfte dabei nur nicht auf einen Slytherin fallen. Doch da List und Tücke Eigenschaften eines jeden Schülers waren, der ins Haus der Schlangen eingeteilt wurde, war dies kein Problem.

Schon gar nicht für ihn, Draco Ich bin der pfiffigste Intrigant der Welt Malfoy. Malfoys lagen die Fähigkeiten, heimtückisch und verschlagen zu sein, bereits in den Genen.

Erst kurz vor dem Spiel hatte der blonde Junge seinen neuesten Plan, Gryffindors fertig zu machen, umgesetzt. Den Anstoß dazu gegeben.

Er hatte sich in die Mannschaftskabine der Gryffindors geschlichen, nachdem er das Team durch einen Trick hatte hinauslocken können, und Harry Potters Besen verhext. Dieser Fluch würde erst Wirkung zeigen, wenn Draco noch die letzten Worte aussprach.

Und das würde er tun. Sobald Potter auf seinem dämlichen Feuerblitz dem Schnatz hinterher jagte, im Glauben, den goldenen Ball für sich und sein Haus gewinnen zu können.

Draco lächelte bösartig, während er mit leicht zusammen gekniffenen Augen Potter aufmerksam beobachtete.

Dieser flog seine üblichen Runden, nach wie vor auf der Suche nach dem Schnatz. Seine rabenschwarzen Haare standen in alle vier Himmelsrichtungen ab; sie waren vom Wind stark zerzaust und noch unordentlicher, als sonst. Seine rotgoldenen Quidditchroben waren aufgebauscht, den schlanken, leicht trainierten Körper, der sich darunter verbarg, konnte Draco nur erahnen. Beeindrucken ließ er sich davon jedoch nicht, auch wenn er auf der anderen Seite des Besens flog, wie es Blaise so treffend bemerkt hatte.

Potter war eine Nervensäge. Ein beschissener Freund von Schlammblütern.

Und ein Gryffindor, dachte Draco abfällig, so, als ob ein Gryffindor zu sein das Schlimmste Verbrechen auf Erden sei.

Mit grimmiger Miene konzentrierte sich Draco wieder auf Potter.

Dessen Blick schien ziellos über das Quidditchfeld zu gleiten, hin und wieder schaute der Sucher sogar in Dracos Richtung, als er plötzlich inmitten seines Fluges verharrte und auf eine bestimmte Stelle starrte.

Draco spannte sich an und hob seinen Zauberstab ein wenig.

Im nächsten Augenblick stürzte sich Potter in einen brisanten Sturzflug. Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen. Dann wurden die Buhrufe der Slytherins und die Jubelschreie der Gryffindors ohrenbetäubend.

„HARRY SCHEINT DEN SCHNATZ ENTDECKT ZU HABEN!", brüllte Dean Thomas, Kommentator des Spiels mit sich überschlagener Stimme ins Mikrofon.

Cho Chang, Sucherin der Ravenclaws, folgte Potter und versuchte, ihn einzuholen.

„LOOOS, HARRY! BEEIL DICH!", donnerte Thomas aufgeregt. „UND PASS AUF! CHO CHANG, DIESES BIEST, IST HINTER DIR HER!"

Draco ignorierte Thomas' überaus parteiische Kommentare und umklammerte seinen Zauberstab. Links und rechts von ihm hüpften seine Freunde gespannt auf und ab und feuerten Cho an, so, wie sie Beleidigungen gegen Potter ausriefen.

Den Schnatz hatte auch Draco mittlerweile gesehen; hell funkelte er golden im milden Sonnenlicht auf, ungestüm flatterte es durch die Lüfte, voller Unbekümmertheit und Provokation. Potter näherte sich ihm immer mehr.

Draco schloss die Augen, konzentrierte sich und murmelte den letzten, noch ausstehenden Teil seines fiesen Zaubers.

Die Spitze seines Zauberstabs glühte hellblau auf, Draco öffnete seine Augen und beobachtete mit zufriedenem Lächeln, wie Potters Besen unkontrolliert zu trudeln anfing. Der Schnatz war etwa zwei Meter von ihm entfernt.

Der Gryffindor hatte Schwierigkeiten, nicht von seinem Feuerblitz zu fallen; Potter wurde dadurch unachtsam und ehe auch nur irgendeiner realisiert hatte, was wirklich los war, schoss Cho an ihm vorbei, streckte den Arm aus und fing den Schnatz.

Dracos grinste breit. In seinen blassen, grauen Augen strahlte es voller Schalk.

Einige Sekunden war es völlig still. Dann brach das Chaos aus. Die Ravenclaws waren völlig außer Rand und Band und schrieen sich vor lauter Begeisterung heiser. Die Slytherins jubelten über die Niederlage Gyffindors, den Hufflepuffs war es gleich; sie waren glücklich, ein solch' spannendes Spiel hatten erleben können, und die Gryffindors waren derbe enttäuscht. Nicht lange und sie behaupteten lauthals, eine Verschwörung sei im Spiel gewesen.

Die Spieler landeten, das Team von Ravenclaw ließ sich feiern; ihre Freunde waren schon längst auf dem Feld gestürmt.

Draco sah, wie Potter von seinem Besen stieg und den Feuerblitz wütend anstarrte.

Der Fluch hatte die Wirkung verloren, als Cho den Schnatz gefangen hatte.

„Mann, ist das klasse zu sehen, wie Gryffindor verliert!", rief jemand ausgelassen ins Dracos Ohr. Kurz danach wurde ein Arm um den Blonden gelegt und er wurde an den Körper eines anderen gezogen. „Daran könnte ich mich gewöhnen!"

Draco blickte zur Seite und schaute Blaise Zabini an, mit dem er im letzten Jahr eine monatelange, leidenschaftliche Affäre gehabt hatte.

Blaise lachte und fing wieder an zu jauchzen. Seine blauen Augen funkelten voller Frohsinn.

Draco grinste, löste sich sanft von Blaise und steckte seinen Zauberstab wieder ein. Dann sah er wieder auf das Spielfeld zu Potter – und erstarrte.

Potter stand dort und hatte Draco trotz der Entfernung geradewegs anvisiert. Auch wenn Draco es nicht genau erkennen konnte, so glaubte er, dass der Gryffindor sehr zornig schien.

Wusste Potter, dass er hinter der Verhexung seines Besens steckte? Aber woher? Er konnte es nicht wissen. Er konnte es nicht...

Doch noch ehe Draco weiter darüber nachdenken können, wurde er von einer Horde schadenfroher Slytherins zum Ausgang der Tribünen gerissen, die unbesonnen Spottlieder auf die Gryffindors sangen.

Irgendwo auf dem Weg zwischen dem Quidditchfeld und Hogwarts begegneten Draco und seine Handlanger eine Gruppe von gryffindorischen Spielern.

Potter war dabei. Er wirkte recht aufgebracht und unterhielt sich wild gestikulierend mit Ron Weasley.

Der Hüter hatte eine grimmige Miene aufgesetzt, sein rotes Haar lag ihm schweißnass auf der Stirn. Jäger Seamus Finnigan folgte ihnen, das Gesicht vom Spiel war erhitzt und in den Farben der irischen Flagge bemalt. Grün, orange, weiß.

Als Potter Draco und seine Kameraden entdeckte, blieb er abrupt stehen und starrte den Slytherin erbost an.

„MALFOY, DU HINTERHÄLTIGES FRETTCHEN!", brüllte er dann los, die grünen Augen zu gefährlichen Schlitzen verengt.

Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und schien wirklich sehr, sehr erzürnt. Sein schlanker Körper war angespannt, seine Wangen vor Zorn errötet, sein Blick erglommen. Die Frühlingssonne tauchte sein rabenschwarzes, unordentliches Haar ins mäßiges Licht.

Draco grinste verwegen. „Na, Potter, kommst du nicht damit klar, zu verlieren?", schnarrte er höhnisch. „Dabei solltest du dich daran gewöhnen."

Seine Freunde lachten, Potters Freunde zogen wütende Grimassen.

Potter schnaubte und presste die Lippen zusammen.

Die Luft zwischen ihnen war merklich angespannt. Zum Brennen bereit, wenn doch nur ein einziger Funken das Feuer zu entfachen vermochte.

„ICH WEIß, DASS DU MEINEN BESEN VERHEXT HAST!", klagte Potter ihn mit sich überschlagener Stimme an.

Empörte und erstaunte Blicke trafen Draco. Die Gryffindors waren außer sich, die Skytherins begeistert. Für einen Augenblick schien es ruhig.

Draco fragte sich etwas unbehaglich, warum Potter sich so verdammt sicher war, dass er ihm einen Streich gespielt hatte.

Er ließ es sich nicht anmerken und hatte gerade noch Zeit, eine arrogante Maske aufzusetzen, als Potter, dicht gefolgt von Weasley, im rasenden Tempo auf ihn zugestürmt kam.

Vincent Crabbe und Gregory Goyle traten rasch vor Draco, nur eine Sekunde später war eine Schlägerei im Gange.

Potter hatte es geschafft, sich blitzschnell unter Vince und Greg zu ducken und stürzte sich auf Draco.

Dieser wollte soeben seinen Zauberstab ziehen, als er bereits zu Boden gerissen wurde. Er landete hart auf den Rücken, Potter auf ihn drauf, der auf ihn einprügelte und Beleidigungen ausstieß. Draco wehrte sich – sowohl verbal, als auch mit Fäusten und Füßen.

Er bekam halbwegs mit, wie sich der Rest ebenfalls drosch.

Draco und Potter bildeten schon bald einen undefinierbaren Knäuel, zu dem sich Blaise und Finnigan mit Enthusiasmus verwickeln ließen.

Der blonde Slytherin spürte jeden Treffer, währen er selbst ziellos zurück boxte. Nach kurzer Zeit war nicht mehr erkennbar, wer wen schlug.

Von irgendwoher erschallte eine laute, keifende Stimme. Und plötzlich packte jemand Draco von hinten an den Roben und er wurde unsanft auf die Füße gerissen.

Er wollte sich befreien und Potter vermöbeln, aber der Griff verstärkte sich.

„Draco, was soll das?", drang eine ölige, kalte Stimme an sein Ohr.

Severus Snape.

Draco seufzte und verharrte. Er blutete aus der Nase und seine Unterlippe war aufgeplatzt.

„WAS IST HIER LOS?", nahm er die kreischende Stimme von Professor McGonagall nun bewusst wahr.

Sie hatte Potter und Finnigan gepackt und zurückgerissen. Madam Hooch hielt Weasley und Blaise an den Armen fest. Vince und Greg waren freiwillig aufgestanden.

„WIESO MÜSST IHR EUCH STÄNDIG PRÜGELN?", zeterte MvGonagall fuchsteufelwild weiter. „ICH HABE ES SATT! ENDGÜLTIG! WIE SIND EINE SCHULE! EINE SCHULE UND KEINE ANSTALT FÜR SCHWER ERZIEHBARE BLAGEN, VERDAMMT NOCH MAL!"

--

Harry hörte nicht wirklich hin, als McGonagall sie alle wie wild ausschimpfte. Sein Blut war noch zu sehr in Wallung ob der ganzen Aufregung, als dass er derzeit an etwas anderes denken konnte, als an Draco Malfoy.

Dieser stand ihm gegenüber, festgehalten von Snape, mit einer blutenden Lippe und einem sich zuschwellenden rechten Auge. Sein Blick war höhnisch und auf ihn gerichtet.

Harry ballte schon wieder seine Hände zu Fäusten. Malfoy, dieses Arschloch, hatte seinen Besen verhext, das wusste er genau.

Er hatte während des Spiels zwischendurch immer unauffällig zu Malfoy geschaut. Warum, wusste er nicht, und es war ihm derzeit auch so was von egal. Auf jeden Fall hatte er gemerkt, wie Malfoy seinen Zauberstab in den Händen gehalten hatte; und als Harry im Sturzflug nach dem Schnatz gejagt hatte, war ihm aus den Augenwinkeln ein hellblaues Glühen aufgefallen – direkt dort, wo Malfoy saß.

Dieser Bastard. Nur er war hinterhältig genug für einen solchen Streich. Wegen ihm hatte Gryffindor verloren.

„MALFOY HAT HARRYS BESEN VERHEXT!", hörte Harry plötzlich Ron brüllen, der somit McGonagalls Wutausbruch unterbrach.

Die Hexe hielt inne. „Was?"

Ron nickte stürmisch. „ER HAT ES GETAN! ÜBERPRÜFEN SIE DOCH MALFOYS ZAUBERSTAB!"

„WEASLEY", bellte Hooch dazwischen. „KEIN GRUND, SO ZU SCHREIEN!"

„Sie schreien doch selber", murmelte Seamus.

Hooch blitzte den Jungen ärgerlich an. „KLAPPE, FINNIGAN!"

„Und zehn Punkte Abzug für Gryffindor wegen Weasleys ungeheure Unterstellung, Draco hätte Potters Besen verhext", schnarrte Snape.

Malfoy, der etwas blasser schien, als normal, lächelte wieder siegessicher.

Dies löste bei Harry eine Sicherung aus. Er stapfte mit dem Fuß auf und riss sich von seiner Hauslehrerin los. Zorn beherrschte ihn. „ER HAT ES WIRKLICH GETAN!", schrie er. „ICH WEIß ES!"

„Und zehn Punkte Abzug, Potter, weil Sie eine Lehrkraft anschreien", meinte Snape unbeeindruckt.

„Für Sie alle gibt es jeweils zwanzig Punkte Abzug wegen der Schlägerei!", verschaffte McGonagall sich wieder mit zorniger Stimme Gehör. Dann fixierte sie Harry und Malfoy. „Potter! Malfoy! Sie kommen mit!"

„Wohin?", fragte Malfoy entrüstet. Er sah McGonagall erhaben an. „Ich gehe nirgendwo hin, außer in die Slytherinkerker!"

McGonagall verengte ihre dunklen Knopfaugen. „Malfoy", warnte sie ihn mit zischender Stimme, „Sie kommen jetzt mit! Wir gehen zum Schulleiter!"

„Was?"

Harry merkte mit Genugtuung, dass Malfoy entgeistert war. Seine grauen Augen hatten sich etwas geweitet.

„Ich sehe keinen Grund dafür, dass Draco zu Professor Dumbledore muss", intervenierte Snape mit energischer Stimme.

McGonagall blitzte ihn an. „Oh, doch", zischte sie böse. „Diese ewigen, nervigen Streitereien zwischen Gryffindors und Slytherins müssen endlich mal ein Ende haben!"

Sie wartete Snapes Antwort erst gar nicht ab, sondern ließ Seamus los, entriss einen leicht panisch wirkenden Malfoy aus dem Griff des Zaubertrankmeisters und zerrte ihn und Harry mit sich mit zur Burg,

„Minerva!", rief Snape indigniert; er eilte ihnen nach.

Harry nahm es gelassen hin. Er hatte schließlich nichts verbrochen. Malfoy hingegen sah ziemlich entrüstet aus und versuchte, sich loszureißen.

Aber McGonagall ließ es nicht zu, schleppte beide zum Wasserspeier, nannte das Passwort und stieß sie zur Wendeltreppe. Mit einem Accio Zauberstab hatte sie Malfoy entwaffnet.

Dieser keuchte auf. „Professor!", protestierte er aufgebracht. „Geben Sie mir sofort meinen Zauberstab wieder, ehe ich Sie wegen Diebstahl anzeige!"

McGonagall schnaubte nur und schubste ihn und Harry die Treppe hinauf.

Malfoy zeterte weiter. „Ich besorge mir den besten Anwalt! Er wird dafür sorgen, dass Sie nach Askaban kommen!"

Harry grinste. Das waren starke Sprüche, doch es steckte nichts dahinter.

„Minerva, geben Sie Draco seinen Zauberstab wieder!", verlangte eine ölige Stimme plötzlich hinter ihnen.

Snape hatte sie eingeholt.

„Severus!" McGonagall blieb stur. „Malfoy bekommt ihn wieder, sobald überprüft wurde, ob er Potters Besen sabotiert hat!"

Sie waren oben angekommen und die Hexe schob sich an die beiden Jungen vorbei und klopfte energisch an Dumbledores Tür.

„Sabotiert?", wiederholte Malfoy wütend. „Ich habe Potters scheiß Besen nicht sabotiert! Und nur, weil Potter das behauptet, haben Sie noch lange kein Recht--"

McGonafall war eingetreten und zog Malfoy mit hinein.

Harry grinste noch immer, doch ehe er ihnen folgen konnte, hatte Snape ihm bereits einen derben Stoß gegeben, so dass er in das kreisrunde Büro stolperte und gegen Malfoy prallte.

Er hielt sich am Slytherin fest, um nicht hinzufallen. Als er sich aufrichtete, merkte er, dass er dicht vor Malfoy stand. Dessen hellblonde Haare, die normalerweise zurückgekämmt waren, fielen ihm lässig in die Stirn. Seine blassgrauen Augen funkelten ihn zornig an. Auf seinen Wangen lag ein sanftes Rosa.

Harry fühlte sich irgendwie an den Winter erinnert. Dieser Gedanke kam ihm so plötzlich, so überraschend, dass er nicht merkte, dass er Malfoy noch immer festhielt.

„Lass mich los, du Wichser!", presste Malfoy mit seiner schleppenden, feindseligen Stimme hervor, legte seine flachen Hände auf Harrys Brust und stieß ihn von sich.

Harry stolperte zurück und ihm wurde klar, wo er war. Er spürte, wie das Blut in sein Gesicht schoss und er senkte hastig den Kopf.

Was war denn das? Harry lachte still über sich selbst. Sicher, Malfoy war ein hübscher Junge, aber ein nervtötender Lausebengel. Er war rotzfrech, überheblich und nebenbei sein Erzfeind Nummer eins.

McGonagall hatte indessen mit Dumbledore über alles unterrichtet. Dieser saß hinter seinem Schreibtisch. Und Snape dachte nicht daran, seinen Hausschüler ob seiner Wortwahl zu tadeln.

„So, Mr Malfoy, dann wollen wir doch mal Ihren Zauberstab überprüfen", sagte Dumbledore freundlich, ihn und Harry aus blauen, fröhlich funkelnden Augen musternd.

„Das ist nicht nötig!", versicherte Malfoy. Er schien sich um einen neutralen Ton zu bemühen, aber Harry entging nicht der seichte Unterton voller Nervosität.

Er stierte Malfoy grimmig an. Klar, dass das nicht nötig war. Dann würde ja herauskommen, dass er seinen Feuerblitz verhext hatte.

„Ich verlange, dass Draco seinen Zauberstab sofort wiederbekommt!", trat Snape für seinen Schützling ein.

Dumbledore, der Malfoys Zauberstab in der Hand hielt, lächelte entschuldigend. „Es tut mir leid, Severus, aber die Anschuldigungen sind schwerwiegend. Das müssen wir überprüfen."

Malfoy stieß frustriert seinen Atem aus; Snape setzte seine Todesserblicke auf, von denen sich der alte Zauberer jedoch nicht beeindrucken ließ.

Malfoy musste wohl kapituliert haben, dachte Harry, denn schattenhafte Ausdruckslosigkeit legte sich auf seine feinen Gesichtszüge. Das sanfte Rosa verschwand allmählich, wich der gewohnten Blässe. Auf seinen schmalen Lippen legte sich ein betont verächtlicher Ausdruck; seine silbernen Augen waren trotzig auf Dumbledore gerichtet.

Der Schulleiter wendete den Zauber an – Harry sah gebannt zu – und nur eine Sekunde später war bewiesen, dass der ungekrönte Eisprinz von Slytherin seinen Besen sabotiert hatte.

„Also doch!", stieß McGonagall empört hervor. „Malfoy! Das sie DAS gewagt haben!"

Harrys Kopf ruckte in Malfoys Richtung. Auch wenn er es schon gewusst hatte, verspürte er wieder neuen Zorn, nun, wo eindeutig feststand, dass diese miese, kleine Ratte für seine Niederlage verantwortlich war.

„Das zahl' ich dir heim, Malfoy!", presste er aggressiv zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Augen waren verengt, seine Augenbrauen zusammengezogen.

Nur die Präsenz des bösen Giftmischers hielt ihn davon ab, sich auf Malfoy zu stürzen.

„Fünf Punkte Abzug wegen Bedrohung eines Mitschülers", meinte Snape auch schon prompt, dessen Hass auf Harry jetzt sicherlich gewachsen war, nun, wo der Gryffindor seinen Schützling in Schwierigkeiten gebracht hatte.

„Malfoy!", bellte McGonagall inzwischen und funkelte den Blonden rabiat an. „Das wird ein Nachspiel haben!"

„Draco hat wahrscheinlich nur auf einen hinterhältigen Streich von Potter reagiert", schnarrte Snape kühl.

„Ich habe Malfoy keinen Streich gespielt!", rief Harry entrüstet.

„Klappe, Potter!", wies Snape ihn barsch zurecht; seine schwarzen Augen waren bedrohlich auf ihn gerichtet.

„Hat er wohl!", warf Malfoy laut aufbrausend dazwischen.

„Hab ich nicht!", protestierte Harry wütend.

„Malfoy schaute ihn höhnisch an. „Hast du wohl!"

„Hab ich ni--"

„KLAPPE!", schrie McGonagall. „ALLE BEIDE!"

Harry hielt schulbewusst inne und biss sich auf die Unterlippe. „Sorry."

Malfoy sagte nichts, hatte dafür eine selbstgefällige Miene aufgesetzt.

McGonagall rollte entnervt mit den Augen, Snape schaute finster drein und Dumbledore hatte sich in seinen Sessel zurückgelehnt, zwirbelte seinen weißen, langen Bart und bedachte Harry und Malfoy mit halb belustigten, halb nachdenklichen Blicken.

„Das Spiel ist nun gespielt und am Spielstand wird sich nichts ändern", begann der Direktor versonnen, „aber..." Er musterte Malfoy stirnrunzelnd, „das wird Konsequenzen für Sie haben."

Malfoy sog leise die Luft ein.

Harry hörte gespannt zu. Hoffentlich machte Dumbledore den Slytherin platt.

„Sie werden für die nächsten zwei Monate im Dienste von Harry stehen und tun, was er von Ihnen sagt", fuhr Dumbledore fort und klang sogar ein wenig schadenfroh.

„WAS?"

Harry wusste im Augenblick nicht, ob es Snape oder Malfoy ausgerufen hatte, aber es war ihm auch gleich. Zu fassungslos war er von Dumbledores Aussage.

„Natürlich darf Harry von Ihnen nichts verlangen, was Sie öffentlich bloßstellt, aber wenn er beispielsweise Nachhilfe in Zaubertränke braucht oder mit Ihnen Quidditch spielen will, oder Merlin weiß, was noch, dann werden Sie sich dem fügen."

Harry starrte Dumbledore an. Er lachte auf. Das war ja alles zu genial. Na gut, bis auf das Verbot der öffentlichen Bloßstellung.

„Oh, nein, Albus!", zischte Snape empört. „Draco wird nichts dergleichen tun!"

„Dann fliegt er von der Schule", entgegnete der Schulleiter gelassen.

Malfoy ballte seine Hände zu Fäusten. „DAS ist ungerecht! Ich bin ein Malfoy! Ein Malfoy! Ein Malfoy dient niemandem!"

„Ach?", fragte Harry und tat erstaunt. „Und was war mit Voldemort?"

Malfiy fuhr leicht zusammen, dann drehte er sich zu Harry um, schloss die Entfernung zwischen ihnen und packte ihn grob an den Quidditchroben.

Harry fühlte sich mit Malfoys kalten Blicken konfrontiert. Die Augen, Spiegelsplitter ähnelnd, waren verengt.

„Potter, du beschissenes Halbblut", zischte er hasserfüllt. Sein Atem streifte Harrys Gesicht. „Nur, weil der Dunkle Lord tot ist, heißt das nicht, dass du und deinesgleichen, dieses unwürdige Pack, diese Schlammblüter--"

„Beenden Sie diesen Satz besser nicht, Mr Malfoy", schalt sich Dumbledore gebieterisch ein. „Meine Entscheidung ist gefallen. Sie stehen im Dienste Harrys oder sie verlassen die Schule."

Malfoy starrte Harry noch immer an. Zornesbleich; Erschütterung und Unglaube versuchten seinen Verstand zu erobern.

Er schien es nicht zu fassen.

„Ich protestiere energisch dagegen!", mischte Snape sich wieder aufgebracht ein.

Harry aber wusste, dass Dumbledore sich nicht würde erweichen lassen.

Malfoy hielt ihn noch immer gepackt; Wut und Entgeisterung kämpften um die Vorherrschaft. Er atmete schwerer, als sonst.

Harry wollte sich losreißen.

„Es gibt nichts mehr zu bereden", sagte Dumbledore nun.

Das holte beide Jungen zurück. Harry riss sich mit einem fiesen Grinsen los, Malfoy wirbelte zu Dumbledore herum und begann, Einwände jeglicher Art zu erheben.

Er betonte, dass er ein Malfoy sei, behauptete, dass seine Eltern dafür sorgen würden, Dumbledore feuern zu lassen, drohte, einen Anwalt einzuschalten und schwor den Avada Kedavra auf Potter zu hexen.

McGonagall zog ihm daraufhin fünfzig Punkte ab und halste ihm eine Strafarbeit auf. Der Direktor blieb gelassen und meinte nur, dass mehr Zusammenhalt zwischen Gryffindors und Slytherins notwendig sei und ihnen seine Idee gut tun würde. Dieser Hang zur Gewalt sei schließlich unakzeptabel.

„Und deshalb", schloss Dumbledore freundlich, „erwarte ich, dass Sie mit Harry mindestens drei Stunden pro Tag verbringen, ohne, dass Sie sich prügeln oder mittels Zauberei duellieren."

Harrys noch bestehendes, hämisches Grinsen erfror allmählich, als ihm die Tragweite dieser Worte bewusst wurde...


a/n hab keinen beta ;) gnade, also... ;D