Disclaimer: Alle Personen, Namen, Orte ätc. gehören Frau Rowling. Mit dieser Fanfiction wird kein Geld verdient. Bei Risiken und Nebenwirkunge, wie Draco-Sympathieanfällne (leiden wir nicht alle drunter?) oder anschließenden Entzugserscheinungen fragt bitte den Zaubertränkelehrer eures Vertrauens. ;-)

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Der Feind in seinem Herzen

„Hey Potter!" rief Malfoy durch die Eingangshalle. „Wenn ihr so weiter spielt, dann werden wir Slytherins wohl keine Probleme damit haben, den Quidditch-Cup zu gewinnen." Er grinste Harry selbstgefällig an.

„Halt einfach die Klappe, Malfoy", gab Harry zurück.

„Sind wir heute ganz empfindlich, Potty? Vertragen wir die Wahrheit etwa nicht?", feixte Malfoy.

„Welche Wahrheit?" Eigentlich wollte Harry gar nicht mit Draco Malfoy reden. Als ob es nicht schon reichte, dass Gryffindor gegen Hufflepuff im Quidditch verloren hatte, jetzt musste er sich auch noch dauernd Malfoy's Spott anhören.

„Die Wahrheit, dass du wohl der schlechteste Captain bist, den euer Team je gesehen hat. Du solltest wirklich zurück treten, Potter. Es wird keinen Spaß machen, gegen euch zu spielen. Solch ein lausiges Team ist es doch noch nicht mal wert, dass wir unsere Besen besteigen."

Harry wusste, dass er es bereuen würde, aber das war ihm in diesem Moment reichlich egal. Er zog seinen Zauberstab und rief: „Furnunculus!"

Malfoy wich dem Fluch aus und zog in der gleichen Bewegung seinen eigenen Zaubertab. „Rictusempra!" Er zielte gut und Harry krümmte sich vor Lachen am Boden. „Das zahl ich dir heim, Malfoy!", keuchte er, während er von dem Fluch gekitzelt wurde.

„Potter! Malfoy! Was um alles in der Welt veranstalten Sie hier?" Professor McGonagall kam aus der großen Halle gestört. „Das ist jetzt schon das dritte Mal in dieser Woche! Mir reicht's!" Sie erlöste Harry von dem Kitzel-Fluch. „Dieses Mal bekommen Sie Strafarbeiten! Melden Sie sich bei Mr. Filch! Sofort!"

„Danke Potter", giftete Draco Malfoy, als sie beiden etwas später aus Mr. Filchs Büro traten. „Du hast mir soeben den Tag verdorben! Zwei Abende Strafarbeiten mit dir zusammen, das wirst du mir büßen!" Mit diesen Worten stolzierte er davon in Richtung Kerker.

Als wäre ich dran Schuld, dachte Harry. Malfoy hatte doch angefangen.

„Du hättest dich auch nicht provozieren lassen sollen." Hermione war gerade dabei, Harry eine Moralpredigt zu halten. „Es kann dir doch egal sein, was dieser stinkende Slytherin behauptet!"

„Genau", stimmte ihr Ron zu. „Wir haben ein Spiel verloren. Ja und? Das holen wir doch wieder auf."

„Aber Malfoy hat Recht", murmelte Harry leise. „Als Captain bin ich eine Niete. Ich sollte wirklich zurücktreten."

„So ein Quatsch! Dir fehlt halt nur die Übung darin. Warte mal ab, du schaffst das schon!"

„Wenn du meinst. Ich bin müde, ich geh ins Bett. Gute Nacht."

„Gute Nacht, Harry", riefen ihm Hermione und Ron hinterher.

Er war nicht wirklich müde, aber er wollte allein sein. Malfoys Worte hatten Harry tiefer getroffen, als er zugeben wollte. Er war vielleicht ein guter Sucher, aber als Captain, war noch nicht mal mittelklassig. Und das würde sich wohl auch nicht ändern. Jedenfalls nicht, solange er noch ständig an Sirius denken musste.

Harry Gedanken waren fast ständig bei seinem toten Patenonkel. Wie sollte er sich da noch Strategien für sein Quidditch-Team ausdenken? Harry hatte gedacht, dass die neue Aufgabe ihn etwas ablenken würde, aber da hatte er sich wohl kräftig geirrt. Und er hasst sich dafür. Es war ihm wichtig, dass sein Team den Quidditch-Cup gewann. Es war ihm wichtig for Ron, der mittlerweile ein recht guter Hüter geworden war. Und es war ihm wichtig für Ginny, die dieses Jahr als Treiber spielte. Und natürlich war es ihm wichtig für den Rest des Teams und für sein Haus.

Er schlug mit der Faust auf seine Matratze und fluchte leise. Malfoy war ein Idiot. Er durfte sich von ihm nicht so herunterziehen lassen. Das hätte Sirius auch nicht gewollt.

Sirius....er würde überhaupt nichts mehr wollen... Er vermisste seinen Patenonkel wirklich sehr.

Harry legte sich in sein Bett und zog die Vorhänge drumherum zu. Er würde es niemals zugeben, nicht einmal Ron gegenüber, aber dies war eine der vielen Nächte, in denen er sich in den Schlaf weinte.

Am nächsten Abend verlies Harry um halb sieben den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und machte sich auf den Weg zu seiner Strafarbeit. Er sollte zusammen mit Malfoy das Pokalzimmer putzen – ohne Magie, versteht sich.

„Ich verstehe das gar nicht", hatte Ron vorhin gemeint. „Das Pokalzimmer muss mittlerweile doch schon glänzen, dass man blind wird, wenn man es betritt. Neville musste letzte Woche dort putzen, als er seinen Kessel in Snapes Unterricht umgekippt hatte. Und die Creevey- Brüder mussten ihre Strafarbeiten dort auch erledigen."

„Ist doch egal, dann bin ich wenigstens schnell damit fertig und Malfoy los." Harry hatte wahrhaftig keine Lust, sich den ganzen Abend Malfoy's Sticheleien anzuhören.

„Lass dich bloß nicht wieder provozieren," ermahnte ihn Hermione. „Sonst musst du wohlmöglich den Rest des Schuljahres dort putzen."

Als Harry eine Viertel Stunde später das Pokalzimmer betrat, war von Malfoy noch nichts zu sehen. Auf dem Boden lagen lediglich zwei Polierlappen neben einem Eimer mit warmem Wasser.

Gerade, als Harry überlegte, ob er schon alleine anfangen solle, betrat Malfoy den Raum. Er blickte Harry eiskalt an, griff nach einem der Lappen und fing an, wahllos über irgendwelche Pokal zu wischen.

„Sklavenarbeit", hörte Harry ihn murmeln. „Wofür gibt es denn bitte Hauselfen?"

„Na , Malfoy, scheinst ja doch zu wissen, wie man putzt. Musstest das wohl doch schon öfter machen, was?" Harry konnte es sich nicht verkneifen, Malfoy zu ärgern, schließlich war dieser ja daran Schuld, dass er seinen Abend hier verbringen musste.

Draco Malfoy drehte sich um, ging einige Schritte auf Harry zu und musterte ihn abfällig von oben bis unten.

„Du musst es ja wissen, Potter. Hast ja schließlich dein ganzes Leben bei den Muggeln nichts anderes gemacht." Er liebte es, Harry vor Augen zu halten, dass dieser keine richtige Familie hatte.

„Muss schon hart sein, wenn man bei Muggeln leben muss. Aber bei solch verkorksten Eltern zu leben wie deinen, wäre sicher auch die Hölle. Eine Schlammblutmutter und einen Vater, der sich mit den falschen Leuten abgibt. Welch ein Glück, dass von denen keiner mehr übrig ist!"

Diesmal griff Harry nicht zu seinem Zauberstab, sondern schlug seinem Gegenüber mit der flachen Hand ins Gesicht.

„Nimm das sofort zurück!", keuchte er. Harrys Hände zitterten vor Wut.

„Nein, das werde ich nicht." Malfoy ging einen Schritt auf Harry zu. Seinen grauen Augen blitzten heimtückisch und auf seiner linken Wange war der rote Abdruck von Harry's Hand zu sehen. Er ging noch einen Schritt auf Harry zu. „Ein Malfoy nimmt nie etwas zurück, was er gesagt hat."

Harry ging rückwärts, er wollte diesem Jungen, den er aus ganzem Herzen hasste, nicht so nah sein.

Mittlerweile zitterten nicht nur seine Hände.

„Es gefällt mir, Potter, wenn du wütend bist." er ging weiter auf Harry zu, der vor ihm zurückwich. „Es fasziniert mich, dass du mit so wenigen Worten so schnell aus der Fassung zu bringen bist."

Harry wich noch einen Schritt vor Malfoy zurück und stieß dann gegen die Wand.

„Das würde einem Malfoy nie passieren: am ganzen Körper vor Wut zitternd vor seinem Erzfeind stehen und zu keiner Antwort fähig sein. Ein Malfoy schlägt auch nicht. Das ist unter unserem Niveau. Wir benutzen unsere Zauberstäbe."

Dieses Mal waren Malfoy's Reflexe besser. Er fing Harry's linke Hand ab, die nach ihm schlug und drückte sein Handgelenk gegen die Wand. Er ergriff auch Harrys rechte Hand und drückte sie neben Harry's Kopf an die Wand.

Harry starrte ihn aus hasserfüllten Augen an. „Lass mich los, Malfoy!" verlangte er mit vor Wut heiserer Stimme.

„Angst, Potter? Weißt du, ich würde dir nie wirklich etwas tun. Es wäre viel zu schade um dich." Malfoy's Gesicht war nun ganz nah an Harry's. Harry wollte sich losreißen, doch er stand wie gelähmt an der Wand. Er zitterte nicht mehr, aber seine Wut auf Malfoy war nicht weniger geworden.

„Hör zu, Potter, du bist mein Feind, aber das ändert nichts daran..." Sein Gesicht kam noch ein paar Millimeter näher. Harry konnte Malfoy's Atem spüren. Er schloss seine Augen, denn er wollte dieses Gesicht nicht mehr sehen.

Plötzlich spürte Harry Malfoy's Lippen auf seinen. Er riss erstaunt die Augen auf, doch außer einem Gewirr von silberblonden Haaren konnte er nicht wirklich viel erkennen. Er spürte Malfoy's weiche, warme Lippen auf seinen. Er spürte, wie Malfoy leicht den Mund öffnete und mit seiner Zungenspitze über Harrys Unterlippe strich. Er spürte, wie sich Malfoy's Zunge einen Weg durch Harrys Lippen bahnte und seine Zunge umschlang. Er spürte, wie Malfoy seine rechte Hand losließ und ihm durch die Haare strich. Und er spürte, wie er unter Malfoy's Kuss weiche Knie bekam.

Zwanzig Minuten später stieg Harry durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

„Harry! Da bist du ja schon wieder! Das ging aber schnell!" Hernione und Ron saßen am Kamin und winkten ihm zu. Harry ging langsam zu ihnen hinüber und ließ sich auf einen leeren Sessel fallen.

„Cool, Harry, schön, dass du wieder da bist, dann können wir ja dch noch unsere Hausaufgaben für Wahrsagen zusammen machen." Rons Worte erreichten zwar Harrys Ohren, jedoch drangen sie nicht wirklich in sein Bewusstsein vor.

„Harry, was ist los mit dir?" fragte Hermione besorgt. „Du bist ganz blass. Ist irgendetwas passiert?"

Bei ihren Worten, schaute auch Ron seinen Freund genauer an. „Hermione hat recht. Was ist passiert? Hat es was mit Malfoy zu tun?"

Harry's Augen schauten auf Ron, doch er schien ihn nicht wahr zu nehmen.

„Nun sag schon, Harry! Was hat er getan?" Ron klang sehr besorgt.

„Er hat mich geküsst."

Wäre Voldemort persönlich zwischen Harry, Ron und Hermione appariert, hätte die Aufregung kaum größer sein können.

„Das ist nicht dein Ernst!" Ron sprang auf. „Er kann dich doch nicht einfach gek--"

„Ron! Setz dich wieder hin!" zischte Hermione. „Sollen denn gleich alle Gryffindors Bescheid wissen?"

Ron ließ sich wieder auf seinen Sessel plumpsen und schüttelte fassungslos den Kopf. Harry schien Ron's Entsetzen gar nicht wahr zu nehmen.

„Harry, nun erzähl mal der Reihe nach", forderte Hermione ruhig. „Was ist denn genau passiert?"

Harry's grüne Augen schauten sie verwirrt an. Seine Hände auf den Armlehnen zitterten leicht. Mit leiser Stimme berichtete er, was im Pokalzimmer vorgefallen war.

„Das darf doch nicht wahr sein", Ron konnte nicht so recht begreifen, was er gehört hatte. „Erst beleidigt er dich auf übelste Weise und dann küsst er dich einfach... Warum hast du dich denn nicht gewehrt?"

„Ich weiß nicht. Ich...konnte nicht."

Ron zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Ich frage mich, was das sollte", Herminone schaute Harry seltsam an. „Was genau hat Malfoy gesagt? Dass du sein Feind bist, 'ändert nichts daran'. Ändert nichts woran?"

„Hermione, ich weiß es nicht. Frag ihn, wenn du es wissen möchtest. Ich gehe jetzt hoch, ins Bett."

Damit ließ er Hermione und Ron im Gemeinschaftsraum sitzen.

„Ich finde das komisch", begann Hermione, nachdem Harry ausser Hörweite war. „Was bringt Malfoy dazu, Harry so mir nichts, dir nichts zu küssen?"

„Ist doch ganz klar, er ist jetzt endgültig übergeschnappt. Wahrscheinlich bekommt ihm die Luft in den Slytherin-Kerkern nicht. Da muss man ja komisch werden, bei der Gesellschaft. Nicht, dass Malfoy jemals normal gewesen wäre..." Ron betrachtete die ganze Geschichte als einen schlechten Scherz.

„Vielleicht.... Aber ich mache mir Sorgen um Harry."

„Hermione, Malfoy hat Harry geküsst, er hat keinen der Unforgivables gezaubert."

„Ja, eben, das meine ich ja. Hast du nicht gemerkt, wie durcheinander Harry ist?"

„Du übertreibst mal wieder. Malfoy ist halt ein Idiot, das wissen wir hier doch alle."

„Du verstehst überhaupt nichts!" Mit diesen Worte stapfte auch Hermione in Richtung der Schlafräume davon.

Harry fand auch in dieser Nacht lange nicht in den Schlaf. Er dachte an die vergangenen Stunden. Er dachte an Malfoy's Beleidigungen, daran, wie er ihm ins Gesicht geschlagen hatte, wie Malfoy immer näher auf ihn zu kam und seine Hände gegen die Wand drückte... Und er dachte an kühle graue Augen, die ihn anschauten, an weiche warme Lippen, die auf seinen lagen, an eine zarte Zunge, die seine berührte und an zärtliche Finger, die ihm sanft durch's Haar strichen...

Bei diesen Gedanken breitete sich ein Kribbeln in seinem Bauch aus.

Er wünschte sich diese Minuten zurück, wollte diesen Kuss noch ein Mal erleben.

Nur der Gedanke, dass es Draco Malfoy war, der der Grund für diese Gefühle war, verwirrte ihn sehr.

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Author's Note:

Tja, dies ist die erste Fanfic, die ich mich traue zu veröffentlichen. Bitte, bitte, bitte schreibt fleißig Reviews. Wenn euch was nicht gefällt, sagt's mir, ich bin ja lernfähig :-)