Note: Ich hatte nie vor, eine Mädchen- landet- in –ME Geschichte zu schreiben, aber ich das war einfach ein Versuch, der mir in den Sinn kam. Wenn ich nach einigen Kapiteln merken sollte, dass keiner meine story liest, würde ich sie vielleicht wieder entfernen, doch dies ist kein action-adventure, so habt ein wenig Geduld wenn ihr ereignisse haben wollt. Romantische Anwandlungen könnten sich entwickeln, aber ich betone noch einmal, dass das keine mary sue ist!
Pilgrim
Prolog
„Ach, könnte ich nur..."
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fallen auf ein Mädchen, dass in erhabener Position an einem Fenster steht und in die Ferne sieht. Ihre Augen scheinen in weit entfernten Landen zu verweilen, der Schimmer ihrer Tränen spricht von den sehnsuchtsvollen Träumen einer anderen Welt.
„ Du bist echt bekloppt. Ich konnte deinen Herr- der- Ringe- Wahn noch nie verstehen..."
Das Mädchen am Fenster schüttelt sachte den Kopf und dreht sich zu ihrer Freundin um. Die Sonnenstrahlen drängen sich nun vollends in das Zimmer und erhellen wieder die Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, die aus einem typischen Teenagerzimmer besteht. Eine Wirklichkeit, die die Bewohnerin dieses Raumes bitter stimmt. Ihre Silhouette wird nun von der Sonne umrandet und ihre Freundin, die auf dem Bett sitzt, legt sich die Hand vor die Augen, während sie fortsetzt.
„Ich mein, okay, manche dieser Schauspieler sind schon echt knackig, aber die tun schon echt schwul, wenn man die mal reden hört..."
Ein erneutes bedachtes Kopfschütteln, auf welches eine leise Stimme folgt.
„Nein, du verstehst mich wirklich nicht. Merkst du nicht, wie unser Denken bereits versaut ist durch unsere Gesellschaft. Leute in unserem Alter sehen nur eine kitschige Fantasy- Verfilmung, nicht mehr. Dabei geht es um genau die Werte, auf die man in unserer Zeit nicht mehr bedacht ist. Werte wie Freundschaft, Mut und Selbstaufopferung zum Wohle anderer. Wenn wir nur auf diese edlen Werte hören würden... wie friedlich könnte dann unsere Welt sein...Findest du es nicht traurig, dass so viele in einer so wundervollen Botschaft nur Kitsch sehen? Ist es wirklich schon so um uns geschehen?"
Traurig setzt sich das Mädchen auf den Rand ihres Bettes und streicht abwesend über die Linien und Farben, die eine Landkarte Mittelerdes auf der Bettwäsche darstellten.
„Hätte der Regisseur diese Geschichte in die Gegenwart transportiert, hätte irgendjemand am Ende eine Träne vergossen?"
Das andere Mädchen stieß einen Lacher aus.
„Du übertreibst aber. Würdest du etwa im Mittelalter leben wollen, ohne fließendes Wasser, wahrscheinlich als eine Hausfrau endend, die nichts anderes tut, als sich um den Haushalt zu kümmern und Kinder groß zu ziehen?"
„Das war nicht das Schicksal aller Frauen, ich stell mir Mittelerde als eine schönere Variante des Mittelalters vor, einer, in der das Leben nicht durch Gott bestimmt wird, sondern tatsächlich ein kleiner Hobbit dazu in der Lage ist, die Welt zu retten und mit Königen zu speisen. Und Duschen würde ich liebend gerne opfern, wenn die Menschen um mich herum endlich wieder für wahre Werte einstehen würden..."
„Du bist nicht die einzige, die den Film gesehen hat und wenn dort alles so toll wäre, wie du es dir vorstellst, dann gäbe es auch keine korrupte Menschen wie Isildur oder Saruman!"
„Ich sage nicht, dass alles toll war, aber in Mittelerde sind die Völker durch ihr Ehrgefühl in der Lage, das Böse abzuwenden, wann kann man das von unseren Leuten behaupten. Schau an, was sie im Nahen Osten veranstalten, oder was bei den Wahlen in Amerika abging. Jeder hat das Übel vor Augen, doch traut sich ein Hobbit, gegen dieses einzusetzen?"
„Man kann doch eh nichts bewegen."
„Das weiß man im Voraus eben nicht. Und wenn man wirklich nichts bewegen kann, dann, weil man das Böse bereits zu lange gären gelassen hat, aber wenn man nichts tut, dann wird sich nie etwas ändern, ist es dann nicht einen Versuch wert?"
Die Freundin des Mädchens streckte sich gähnend.
„Uuuuuh... es macht mich immer müde, mit dir zu diskutieren. Akzeptiere endlich, dass du im Hier und Jetzt lebst, und das ist im Moment nun mal durch ein Bioreferat bestimmt. Ich schlage vor, dass wir morgen weitermachen, damit du dich wieder abkühlen kannst."
Das Mädchen sah ihre Freundin lächelnd an. Sie würde ihre Ansichten nie ändern können, doch musste sie selbst sich damit zufrieden geben, was sie hatte. Wie schon so oft zuvor sah sie seufzend aus dem Fenster, hinter die Berge, tausende von Jahren zurück in eine ihrer Meinung bessere Welt.
Ach könnte sie nur...
„Na mach schon, sonst kommst du wieder zu spät!"
Das Mädchen schnappte sich im Rennen ein Brot von ihrer Mutter und stürmte zur Tür hinaus.
Jeden Tag dasselbe. Das warme Bett verlassen und in eine Einrichtung gehen, die ihr beibringt, dass Erwachsene und Kinder nicht ohne Krieg zusammen leben können. Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben, sagt ihr Lehrer immer. Aber hat sie je jemand gefragt, ob sie das Leben so will?
Wie in Zeitlupe spielt sich vor ihren Augen das Schulszenario ab. Lärmende Kinder, Mädchen im Kindesalter mit Spiegeln und Lippenstift, kleine Jungen mit ihren Gameboys und geweiteten Pupillen. Die Zukunft unserer Welt. Juchhu.
Die beliebten Mädchen aus ihrem Jahrgang. Diese Blicke wieder, gleich würde es kommen.
„Na, wieder in der Altkleiderkiste gekramt?"
Na also.
Was war an ihr auszusetzen? Ihre Klamotten entsprachen vielleicht nicht der neuesten Mode, aber war dies wirklich alles, was zählte?
Ihre Freundin warf ihr vor, keinen Sinn mehr für die Realität zu haben. Die Wahrheit war, dass die Realität keinen Sinn für sie hatte.
Ethik. Ein Referat halten. Ihre Sitznachbarin hatte sie am „Klimatag"(psychologisch- pädagogischer Tag, an dem alle Gemobbten Gelegenheit bekamen, zu erklären, warum sie gemobbt werden und die Mobber neue Anregungen für Mobbing fanden) ihrer Klasse gefragt, warum sie alles so pessimistisch sah.
„Nenn mir eine Sache, die an unserer Gesellschaft positiv ist.", hatte sie geantwortet.
„Höh, da ist aber eine schnell eingeschnappt...", hatte das Mädchen schnippisch gebellt.
„Das wäre ein Argument für mich."
Pessimistisch. Nein, das war sie nicht, sie liebte Vieles an ihrem Leben und auch an der Welt. Auch sie hatte einmal zu den beliebten Mädchen gehört, bis sich irgendwann diese Fragen in ihren Kopf gestohlen haben, Fragen, die nicht weggehen wollten. Und Ansichten einer Welt, die besser sein könnte, wenn sich nur die Menschen ein wenig Mühe geben würden. Der Herr der Ringe war nur ein Glied einer langen Kette gewesen, schon als sie sich mit der Romantik in der Literatur beschäftigte, pflanzten sich neue Gedanken ein. Damals hatte man sich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt um Antworten zur Gegenwart zu finden. Warum galt sie als Außenseiter, nur weil sie klarer sah, als viele in ihrem Alter?
„Hey du, pass auf!"
Die Warnung kam zu spät. Ein dumpfer Schlag auf ihrem Kopf brachte sie zu Boden. Vor ihren Augen verschwamm alles, doch hörte sie noch die aufgeregten Stimmen um sie herum. Moment mal... Das waren keine Stimmen von Schülern....
Ihre Augen schmerzten, doch die Neugier siegte und langsam die Konturen wieder Form an.
„Ahhh..", das ruckhafte Aufsetzen bereute sie bereits, als sie sich an die pochende Stirn griff, doch was sie sah, verschlug ihr den Atem.
Säulen aus weißem Marmor, hohe, majestätische Bauten, wie von Gottes Hand errichtet. Menschen standen vor ihr, die in familiäre Stoffe gekleidet waren. Woher kannte sie diese Kleidung nur? Doch das Merkwürdigste sah sie, als sie an sich selber herunterblickte. Ein Kleid! Noch nie hatte sie ein Kleid getragen, geschweige denn eines besessen! Ihr Blick wanderte wieder aufwärts und blieb an etwas hängen. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, bis sie den verdorrten Baum erreicht hatte. Ihre Finger streckten sich ganz wie von selber nach den trockenen Ästen aus.
„Wo zum Teufel...", begann sie, als sie sich umdrehte und plötzlich vor der Zitadelle stand, die sie so oft im Film bewundert hatte.
„Ach du heiliger...", brachte sie noch hervor, bevor sie in Ohnmacht fiel.
