Diese Story entspringt (fast) ausschließlich meiner Feder, abgesehen von den üblichen Abstrichen, die ich machen muss *heul*
1. Weiß Kreuz gehört Project Weiß (Wer immer da der Stammeshäuptling ist sollte sich melden, damit ich er/sie/es auch noch persönlich erwähnen [und beneiden ;_;] kann) =D
2. Diese Story enthält Teile eines wunderschönen Liedes, welches to-chan mir irgendwann einmal in meinem 3. Leben oder so offerierte und ich es irgendwie zu einer Story verspann. Allerdings ist die Story nicht wirklich wie eine Songfic aufgebaut. Dazu bin ich zu blöd. .'
Ich halte es für eine Dark/ o. Angstfic, ziemlich dramatisch und herzergreifend *sfz*
Nagi's POV
PG-13
Wer auch immer diese Story ließt: ich brauche ganz dringend Feedback für meine Fanfics, sonst schreib ich nicht so gern weiter
Please R&R
.::h::a::z::e::.
Leise Musik waberte durch das beinahe vollständig verdunkelte Appartement im vierten Stock eines Hauses in einer Straße, etwas abseits von Tôkyô. Einige Türen standen offen, aus einem Zimmer, dem größten, drang die leise, verhaltene Stimme eines Mannes, der schreien gewöhnt war, in einem anderen hörte man das leichte Schnarchen eines anderen Mannes, im letzten Zimmer, dem kleinsten, herrschte eine kalte, mattblaue Flimmer-Atmosphäre. Die Musik, die zuerst leise, zart und beinahe schwebend geklungen hatte, fand ihren Ursprung bei trommelfellzerfetzender Lautstärke, in den Ohrhören eines schlaflosen, hackenden Psycho-Disasters, welches so um die 15 Lenze zählte.
Ich.
and i can't close my eye // i watch my life float past// i see the hours go by // Still hope this feeling won't last
Es war nicht ganz der typische Fall eines schlaflosen, pubertierenden, nicht ausgelasteten und normalen Jungen, nicht ganz. Oder es war so und ich versuchte mit meinem Job nur, eine bessere Ausrede zu finden.
Bin ich wirklich erst so, seitdem ich bei Schwarz angefangen habe? War ich nicht immer der, der ich jetzt bin? Bestimmen nicht die Entscheidungen, die man trifft, den Menschen? Es war meine Entscheidung gewesen, bei Schwarz zu sein.
Ich hätte jederzeit vom Hochhaus springen, vor ein Auto rennen oder mich einfach per telekinetischen Kräften in die Luft jagen können. Es hätte mich niemand daran gehindert, wenn ich je ernsthaft erwogen hätte, mir die Pulsadern aufzuschlitzen.
Ich hatte es aber nie getan.
Stattdessen habe ich andere Menschen getötet; Dutzende, vielleicht Hunderte. Erst vor zwei Stunden wieder... Ich spürte noch das Blut an meinen Händen.
[will this ever... // come to an end? ]
Ich hatte noch nie etwas mit Religion am Hut gehabt. Vielleicht wusste ich einfach zu viel um an Gott und seine so genannte grenzenlose Liebe zu glauben... Vielleicht hatte ich ein bisschen zu lang in der Welt da draußen, in der wahren Welt, in der Realität, in der Wahrheit gelebt. Ja – wahrscheinlich hatte ich zu viel gesehen, als dass Gott mich noch lieben oder das ich noch daran glauben könnte. Er weiß zu viel. Wir müssen ihn loswerden.
Vielleicht funktionierte das da oben im Himmel ja kein bisschen anders. Vielleicht war es der selbe, wahnsinnige Mechanismus, dieses Teufelsrad, diese Maschinerie des ewig Kranken, wie sie auch hier auf Erden die Menschen zermalmte...
Ich konnte nicht an Gott glauben. Ich hatte mich schon bei grundsätzlichen Phrasen wie Gott liebt alle Menschen beinahe übergeben müssen und nachdem sogar Gott liebt dich auftauchte, hatte ich das Buch irgendwo in dieses unbekannte und [glücklicherweise] noch gänzlich unerforschte Gebiet im Keller verfrachtet. Auf das es dort bliebe.
Vielleicht hat sich Schuldig eine Tüte daraus gedreht, als ihm mal die Papers ausgegangen waren... Ich wusste es nicht. Und mir war es im Grunde auch scheißegal.
Ich hatte nicht einmal das Genesis-Evangelium ertragen können und sobald mir jemand mit oder kam, war er sowieso sofort bei mir unten durch.
Und doch hatte ich Schuldgefühle in mir.
Vielleicht war das der Grund, weshalb ich nicht mehr schlief. Ich konnte die Träume nicht mehr ertragen. Manchmal wachte ich schreiend auf, schweißgebadet und halb wahnsinnig vor Angst. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich Nacht für Nacht wie besessen auf meinen PC einhämmerte. Die Schnelligkeit des Internets ließ nicht zu, dass man zu viel nachdachte. Und doch bekam ich immer häufiger Flashbacks, Angstattacken und Ohnmachtsanfälle. Meine Gedanken trieben mich in den Wahnsinn.
Kann ich aufhören zu denken?
Vielleicht ist das meine Art der Sühne..., dachte ich und hackte mich in den Regierungsserver der japanischen Regierung. Vielleicht ist das meine Art, die Schulden zu begleichen. Lebte ich nicht auf Kosten anderer? Stand ich nicht jede Nacht vor der Frage: Er oder ich?? War ich nicht nur aufgrund der natürlichen Selektion noch am Leben und eben nicht weil..
[ACCESS BLOCKED]
blinkte auf meinem Bildschirm. Ich schrak auf und rekonstruierte hektisch alles, was ich bisher getan hatte. Alle Passwörter mussten richtig gewesen sein, alles schien... Ich klickte mit zitternder Hand auf den Button. Die Page lud sich erneut. Ich atmete auf. Müde und erschöpft fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare und sah geistesabwesend auf die Uhr.
4:23 am. Ich schluckte schwer und sah deprimiert auf den Stapel unerledigtem Schulzeugs, der Tag für Tag in weitere jungfräuliche Höhen gedieh.
, murmelte ich und checkte meine Mails.
One new message.
Ein Gähnen unterdrückend öffnete ich die Mail mit dem vielversprechenden Betreff Midwinternight's dream von neutral axis. Ich hatte echt keinen Plan, wer oder was diese/r neutral axis war, noch was dieser doch arg bescheuerte Titel bedeutete, aber mir war sowieso langweilig. Andererseits ging es mir gerade nicht so nach schnulzigen Mails, wie sie Midwinternight's dram' wohl oder über ankündigte.
No connection yet
connection established
---beim nächsten hack hab ich dich---
Ich erstarrte
las es noch einmal
und noch einmal
als würden sich die kleinen, schwarzen Pixel zu etwas Anderem formen
wenn ich sie nur lange genug anstarrte
und es mir wünschte
oder verfluchte
oder beides
oder
n
i
c
h
t
s
Ich bekam oft irgendwelchen halbgaren Mist gemailt, oft auch mit irgendwelchen Drohungen betreffs Hacken und so. Viele gaben sich auch als Hacker aus, manche als Internetcops, aber alles in allem war alles nur Shit. Einsame, total kranke Leute, die sich aufspielen und etwas Aufmerksamkeit bekommen wollten. Aber aus irgendeinem Grund wusste ich plötzlich, dass diese Mail kein Scherz war. Und es war sicherlich auch kein Internetcop. Woher ich das ahnte? Wusste? Vielleicht... vielleicht... weil ich dasselbe geschrieben hätte, wenn ich einen Hacker erwischt hätte, der gerade versucht, sich in ein Hochsicherheits-System zu hacken. Es war verblüffend, aber ich hätte dermaßen exakt dasselbe geschrieben, dass ich für einen Moment dachte, das alles wäre nur ein Traum und die Realität... irgendwo anders...
Vielleicht spielten mir meine Nerven bereits einen Streich, übermüdet und auf Drogen wie ich war und ich hatte diese Zeile einfach selbst geschrieben? Oder Schuldig hatte sich einen bescheuerten, aber dafür für ihn doch sehr typischen Scherz erlaubt und hätte sich in mein Gehirn gehackt?? Ich lauschte einen Moment in mich rein, aber da war nichts. Absolut nichts, außer der gewohnten Leere, die immer nur dann auftrat, wenn Menschen ihr Innerstes unterdrückten. Nein, ich war nicht manipuliert wurden. Jedenfalls nicht mehr als gewöhnlich.
Plötzlich hatte ich es sehr eilig und scrollte erneut zum Absender.
neutral.axis@escape.com at 04:21:52
Ich begann sehr schnell und sehr rational zu denken. escape.com. Einer der wohl häufigsten Anbieter. Ich selbst hatte dort ein oder zwei Mailadressen wegen dem kostenlosen Service, der so gut wie perfekten Anonymität und eben wegen der Häufigkeit dieses Kürzels.
Die Uhrzeit war nur eine Bestätigung für mich, dass es tatsächlich derjenige war, der mich aus dem Server geworfen hatte. Es musste ein Genie sein, schoss es mir durch den Kopf, mindestens ein ebenso guter Hacker wie ich selbst. Ich klickte auf Antworten und schrieb mit etwas zittrigen Händen:
---wach auf. das ist kein spiel für kleine jungs---
Mir fiel nicht mehr ein, gleichzeitig schien es mir unvollständig und als hätte ich nur die Hälfte gesagt. Vor allem klang es aber nach gewollt und nicht gekonnt. Ich lehnte mich zurück, sah zur Decke und massierte mir die Schläfen. Dann, einem inneren Impuls folgend, notierte ich einen virtuellen Treffpunkt als verschlüsselte Botschaft, die einzig und allein Hacker lesen konnten. Konnte der Kerl das entziffern, so war er tatsächlich ernst zu nehmen, zumindest ernster, als alle anderen vor ihm. Ich verschickte die Mail und stellte auf Stand-By.
Ich wartete.
Worauf eigentlich?
Ich hatte noch nie auf eine Mail gewartet, nicht einmal auf die von Takatori. Entweder die Mail war sofort da, oder eben nicht. Und selbst wenn es um sogenannte Dinge ging wie eine neue Mission, konnten mich keine sprichwörtlichen zehn Pferde dazu bringen, solange auf eine Mail zu warten, bis sie dann einmal... irgendwann... ankam.
Diesmal wartete ich, zog die Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf die Knie.
and i can't close my eye // i watch my life float past
Ich musste nicht lange warten, aber diese Zeit reichte, um mich vor Ungeduld beinahe
umzubringen.
---Alles klar. Du zahlst.---
Ich starrte auf die bläulich flimmernde Mattscheibe. Du zahlst. Es brauchte nun wirklich kein Genie, um die Doppeldeutigkeit dieses Satzes zu erkennen. Aber egal, wie man es auslegte, es blieb in jedem Fall eine ziemlich anmaßende Äußerung.
Ich hatte als Treffpunkt ein Luxusryokan unweit von Osaka angegeben.
Pro Nacht 20 000 Yen.
Ich schluckte, aber es war nicht die Sorge um das Geld, die mich erbleichen ließ.
Ich hatte mich nicht wirklich mit neutral axis treffen wollen, hatte nur sehen wollen, ob er nun passt und es aufgibt, aber stattdessen Meine Augen wurden von der flimmernden Unendlichkeit der Datenflut beinahe magisch angezogen. Solange Menschen mich in Ruhe ließen, und mich nur virtuell einmal warum-auch-immer ansprachen war das völlig in Ordnung, aber
Die Myriaden an Zeichen und Farben, die nie eines Menschen Auge erreicht haben waren für mich mehr eine Welt, als Schwarz es je hätte sein können. Ich lebte darin. es war mein meine Interpretation eines Zuhauses
Und jetzt
Sprach mich eine besonders fremde Kombination aus Zeichen, Zahlen und Codes an und zwang mich, hinter die Kulissen von meinem Zuhause zu sehen.
Ich wollte nicht wissen, wie all diese Leute hießen, die den lieben langen Tag Daten vor ihren Augen entlang wandern sahen. Ich wollte nicht wissen, wie sie hießen, ich wollte nicht wissen, wie sie aussahen und vor allem wollte ich sie nicht kennen.
Ich schaltete den Computer ab und legte mich erschöpft auf mein Bett.
Ich verschränkte die Arme hinter meinem Rücken und sah zur Zimmerdecke.
Noch immer dröhnte sämtliche Hörnerven-zerfetzende Musik aus den Ohrhörern meines MP3-Players.
Neutral axis
to be continued
