Akane Tendo ist tot
Disclaimer: Ranma ½ ist Eigentum von Rumiko Takahashi und allen anderen, die sich das Recht erkauft haben. Ich besitze es nicht und versuche auch kein Geld mit dieser Geschichte zu verdienen.
Akane Tendo ist tot.
Eine dunkle Nacht. Keine Wolken, kein Lebewesen, keine Sterne. Eine unwirkliche, alles verschlingende Schwärze breitet sich über die ahnungslose Welt und deren Bevölkerung aus. Keine Tränen fließen in dieser schwärzesten aller Nächte um Akane Tendo. Niemand steht an ihrem Bett. Nicht ihre Familie, nicht ihre Freunde, nicht ihr Verlobter, niemand. Einige wissen um dieses himmlische, wunderbare, doch schreckliche Ereignis, jedoch wenige. Keine verzweifelten Klagerufe. Kein Geräusch. Keine Tränen. Nichts. Schwärze.
Akane Tendo ist tot.
Keine Träne fließt um sie. Stark, jung, doch von den alltäglichen Strapazen ihres unruhigen Lebens gebeugt und ermüdet, liegt ihr wunderschöner Körper regungslos in ihrem Bett. Nackt, doch bis zu den Brüsten mit einem Laken bedeckt, liegt sie da. Die Schwärze der Nacht, Bote des Unheils und zugleich des Neuanfangs, flutet ihr Zimmer wie einst die schon lange Zeit erloschene, helle Sonne. Ein dunkler Schleier bedeckt ihr Gesicht. Stille. Die Nacht, der Bote, ruft. Ein leises, schwaches und letztes Lächeln kommt und geht. Nichts als Schwärze bleibt.
Akane Tendo ist tot.
Keine Träne fließt um sie. Neben ihr ein zweiter Körper, ein Leuchtturm, ein allwissender und leuchtender Wegweiser und Beschützer. Haare dunkel wie die schwärzeste aller Nächte. Diese zweite Person bewegt sich gleich dem Fährmann der Unterwelt, langsam, doch geschmeidig, flehend nach Erlösung, doch auffordernd, begehrend und altehrwürdig zugleich. Sein Verhalten schreit nach dem baldigen, lange ersehnten Tod. Ein letztes Aufbäumen, dann stille Resignation und wieder erdrückende Stille.
Alles erstarrt, die Zeit, die Personen, das Leben. Stille. Nichts als Schwärze bleibt.
Akane Tendo ist tot.
Keine Träne fließt um sie. Die Dämmerung, ein neuer Tag. Der Lebenszyklus beginnt von Neuem, die dunkle, schattenreiche Sonne verjagt die scheinende Nacht. Ein Mädchen, eine junge Frau, erwacht aus ihrem Schlaf und richtet sich sitzend auf. Sie kann ihr zufriedenes Lächeln nicht verbergen, als sie sich an den Tod der Akane Tendo erinnert. Ein Blick auf ihre Hand versichert ihr, dass der gestrige Tag kein Traum gewesen sein kann. Ein Ring an ihrem Finger, ein Mann neben ihr.
Ein schwacher, heller Schatten huscht über ihre Gesichtszüge, doch verliert sich wieder. Alles hat seinen Preis und ihre Hochzeit bedeutete nicht nur ihren letzten Schritt zur Frau, sondern auch den Tod der Akane Tendo. Dieser Preis ist nicht zu hoch. Nein, er ist gerechtfertigt. Stille.
Akane Tendo ist tot.
Keine Träne fließt um sie. Die Sonne flutet nun wie die Nacht zuvor ihr Zimmer gänzlich in Helligkeit und weckt ihren Mann. Seine blauen Augen strahlen vor Freude, als er seine Frau erkennt und sie ihn anlächelt. Seine schwarzen Haare, die in einem Zopf gebunden sind, leuchten hell in der strahlenden Sonne. Auch er weiß vom Tod seiner Verlobten, doch es interessiert ihn nicht. Erneut geben sie sich ihrer Liebe hin.
Ein neuer Tag, ein neuer Lebensabschnitt, die Entstehung eines neuen Lebens...
Akane Tendo ist tot, doch keine Träne fließt um sie.
Akane Tendo ist tot, es lebe Akane Saotome!
