Sodele, hier kommt meine erste Fanfiction ever, die Fortsetzung zu "Zwielicht" (fragt nicht, Zwielicht ist jedenfalls nach Morgen wieder vergessen entstanden, ist einfach so ) ) Viel Freude damit!


Titel: Morgen wieder vergessen

Autor: Mirenithil/ Lily Dreamdancer (jedenfalls ich)

Rating: ab 13

Genre: Dramatisches, Action, Alternate Universe!

Inhalt: Nach Jahrtausenden kehren einige Elben aus Valinor zurück, um in Mittelerde Hilfe zu suchen. Doch als sie diese in Legolas zu finden glauben, werden sie bitter enttäuscht...

Anmerkung: Fortsetzung zu "Zwielicht", dennoch meine erste Fanfiction (und meiner Meinung nach bis heute meine Beste :) )


Morgen wieder vergessen

Prolog

Die Zeit war dahin geflossen.

Tage waren gekommen und waren wieder gegangen, ohne einen Augenblick innezuhalten und ihm einen kurzen Atemzug zu gewähren. Die Sonne zog während des Tages ihre Bahn, während der Nacht Mond und Sterne. Jahreszeiten kamen und gingen wie der Wind, der mal Regen und Schnee, mal den Duft von Frühling und Freiheit mit sich brachte. Trügerisch Freiheit.

Es kümmerte ihn nicht mehr. Die Tage kamen, aber sie zogen an ihm vorüber. Wochen vergingen, Monate und Jahre, Jahrzehnte, ohne dass er auch nur einen einzelnen Moment in Erinnerung behalten hatte, einfach weil keiner es wert gewesen war. Nicht einmal Gefühle waren in seinem Gedächtnis geblieben, weil es nur ein einziges Gefühl gegeben hatte in all den Jahren: Erbitterung.

Besonders schlimm war es im Herbst, wenn Regen und Stürme einsetzten, die Welt in Grau versank. Dunkler wurde, als sie ohnehin schon war. Dann kamen Erinnerungen hoch an eine lang vergessene Zeit, eine Zeit, in der er die Hölle auf Erden durchlebt hatte. Damals war es noch anders gewesen. Sein Leben war anders, lebenswerter. Jeder einzelne Moment. Die Zeit, die er mit seinen Freunden verbracht hatte. Die Zeit, in der sie gemeinsam durch Mittelerde liefen, in der sie gemeinsam gekämpft hatten für etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte. Etwas, für das es sich zu sterben lohnte, aber auch zu leben. Wie lange war das her? Einige Jahrtausende vielleicht, er hatte aufgehört zu zählen.

Warum auch zählen? Warum auch leben? Die Frage stellte er sich jeden Tag, jeden Tag, an dem er sich einen neuen Unterschlupf für die Nacht suchte, durchnässt von Regen, und an diese Zeiten zurückdachte.

Seine Heimat. Viel zu lange hatte er seine Heimat nicht mehr gesehen, die wehenden Blätter im Wind der Bäume von Eryn Lasgalen. Die roten Wälder Ithiliens. Gondor, die weiße Stadt. Die Gräber derer, die einst seine Freunde waren.

Heute hatte er keine Freunde mehr, niemand, der zu ihm stand. Niemand, zu dem er stehen konnte. Nichts, wofür es sich zu leben lohnte. Wie oft hatte er daran gedacht, dem einfach ein Ende zu setzen. Dieser Welt zu entfliehen, die nichts außer Schmerz, Trauer und unendlicher Erbitterung für ihn bereithielt. Heute bereute er es, nicht in den Westen gegangen zu sein. Wenn er gegangen wäre... ihm wäre etwas erspart geblieben. Etwas, das schlimmer war als der Ringkrieg, denn damals standen Freunde an seiner Seite. Heute war er allein.

Dennoch – er konnte es einfach nicht. Er konnte dem kein Ende setzen. Er konnte nicht damit abschließen. Es war wie eine kleine Flamme, irgend wo in ihm, die immer dann zu leuchten begann, wenn er kurz davor war. Sie hielt ihn am Leben, trieb ihn an. Er wusste nicht warum, wozu er hier gebraucht wurde, aber irgendwie spürte er gleichzeitig, dass er nicht gehen durfte. Er musste hier bleiben, in Mittelerde. Sich weiter quälen, Tag für Tag. Solange, bis die Flamme erlosch.

Keine Zeit zu ruhen. Sie waren hinter ihm. Weiterziehen, immer weiter. Immer dorthin, wo der Wind hinweht, wohin und soweit die Füße tragen. Wo konnte er hin? Vielleicht das verlassene Lothlórien. Ja. Es war Zeit für einen Besuch. Ein Gang unter den blassen Bäumen, die einst so stolz ihre goldenen Blätter trugen. Es war der einzige Ort, wo er noch ein wenig von dem Seelenfrieden finden konnte, der ihm gestohlen worden war. Aber es machte keinen Unterschied. Den wenigen Tagen der Linderung folgten unzählige, in denen er wieder vergaß, wie es sich damals angefühlt hatte. Wie es sich angefühlt hatte, eine Aufgabe zu haben und Gefährten an der Seite; wie sich Triumph anfühlte, die Sehnsucht nach dem Meer. Wie es sich anfühlt hatte, glücklich zu sein.

Es nahte. Die Zeit nahte, in der er gebraucht werden würde, hier in Mittelerde. Doch was hieß das schon? Es konnten dennoch Jahrtausende sein. Und obwohl die Tage vorbei strömten, obwohl er keinen Moment in Erinnerung behalten konnte oder wollte, zogen sich die Sekunden und Minuten dennoch zu Ewigkeiten. Jeder Tag eine Ewigkeit und morgen wieder vergessen.

Fortsetzung folgt


So, das war schon mal der sehr kurze Prolog. Das erste Kapitel folgt, sobald ich ein wenig Zeit finde, versprochen :)