Hi! Also dies ist meine erste FF ... Kommis sind natürlich erlaubt und auch erwünscht, da es mich interessiert, was ihr von der Story haltet. So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

1.

Beinahe grell schien die Sonne von dem wolkenlosen Himmel. Ein kleines Wäldchen wuchs entlang des kleinen, ausgetretenen Weges, der sich durch die sanften Hügel schlängelte. Das Gras hatte ein sattes Grün. Grillen zirpten. Vögel zwitscherten. Ein weißer Schmetterling saß auf einer der vielen Blumen.

Gelbe, Rote und blaue.

Gelbe Blumen … das waren ihre Lieblingsblumen …"

Er schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken los zu werden. Die langen weißen Haare flogen durch die Luft. Eine Strähne verirrte sich in sein zart geschnittenes Gesicht. Mit einer nachlässigen Handbewegung strich er sie wieder weg.

Er durfte nicht mehr an sie denken. Das passte nicht zu ihm. Das war nicht seine Art. Er trauerte niemanden nach. Vor allem keinen schwächlichen Menschen, den er vor Jahren freiwillig verlassen hatte.

Heute, vor genau acht Jahren. Es war die richtige Entscheidung. Hätte ich sie nicht zurückgelassen, hätte ich mich wieder vergessen, hätte ihr erneut weh getan", dachte er. Vor seinem inneren Auge liefen die Geschehnisse von damals erneut ab.

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Es waren inzwischen mehrere Jahre vergangen, seit Rin bei Sesshoumaru lebte. Aus dem kleinen, ängstlichen Mädchen, war ein aufgeweckter Teenager geworden. Ihr Körper hatte weibliche Formen angenommen. Selbst Jaken musste eingestehen, dass sie eine Schönheit war. Er kannte einige Youkaifrauen, die ihr längst nicht das Wasser reichen konnten.

Rins ehemals kurze Haare gingen mittlerweile bis zu ihrer Hüfte. Eine Strähne hatte sie seit zwei Jahren eingeflochten. Aus dem dünnen Zopf schimmerte eine weißliche Haarsträhne.

Es war eine Strähne, die Sesshoumaru verlor, als er erneut Rins Leben beschützte. Sie hatte sie damals am Boden liegen gesehen und ihn gefragt, ob er etwas dagegen hätte, wenn sie sie behalten würde. Er hatte sie damals nur etwas verwundert angeschaut, ihr es aber erlaubt. In derselben Nacht hatte sie das Dämonenhaar in ihr Eigenes eingeflochten.

„Sesshoumaru-sama, wo geht ihr hin?", fragte Rin den Hundedämonen, als dieser gerade einmal wieder gehen wollte.

„Ich habe etwas zu erledigen", antwortete er emotionslos, ehe Jaken dazu kam, Rin eine Standpauke zu halten, weil sie den Herren so etwas fragte.

„Bitte nehmt mich mit", bettelte das Mädchen und sah ihn aus großen Augen erwartungsvoll an.

Wie sehr er diesen Blick hasste. Er machte ihn weich. Schon immer.

„Wie kommst du dazu, den Herren so etwas zu fragen, du kleines …", fing Jaken an zu wettern. Doch weit kam er nicht, da Rin ihm den Kopfstab aus der Hand gerissen und auf den Kopf gehauen hatte. Bewusstlos fiel der Krötendämon ins Gras und Rin ließ den Stab los.

Innerlich musste Sesshoumaru grinsen. Seit Rin älter geworden war, passierte es immer wieder, dass Jaken durch ihre Hand bewusstlos wurde. Nicht das Sesshoumaru etwas dagegen hatte, wenn die Kröte für einige Stunden ihr Maul hielt …

„Darf ich mitkommen, Lord Sesshoumaru- sama, bitte?", bat sie erneut.

Der Youkai deutete ein leichtes Nicken an und wandte sich um, um zu gehen. Rins Gesicht strahlte und sie lief ihm hinterher. Nach einem kurzen Sprint hatte sie ihn eingeholt und ging neben ihm.

„Wohin gehen wir?", fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.

„Zum Daragon Yama."

„Und was tun wir dort?"

„Du wirst in einer abgeschirmten Höhle warten, während ich meine Sachen erledige."

„Warum darf ich nicht mit?"

„Es ist besser so."

„Warum?", fragte Rin. Wäre sie nicht Rin, wäre sie schon längst tot. Niemand stellte ungestraft Sesshoumaru- samas Entscheidungen in Frage.

„Darum", antwortete der Lord. Er hatte keine allzu große Lust Rin alles zu erklären.

„Warum?"

„Rin", knurrte Sesshoumaru leise.

Augenblicklich hörte sie auf, ihn zu fragen. Sie wusste, er würde ihr nie etwas tun, aber es wäre trotzdem besser, ihn nicht weiter zu reizen. Immerhin hatte er sie schließlich mitgenommen, obwohl er es nicht gemusst hätte.

So wie früher, als sie noch ein Kind war, rannte sie etwas voraus und dachte sich Tänze und Lieder aus.

Sesshoumaru musterte sie verstohlen, als sie einige Meter vor ihm hertanzte.

Ja, sie war wirklich eine Schönheit. Die Haut in ihrem Gesicht fühlte sich an wie Seide. Ihre Haare waren beinahe so weich, wie seine Eigenen. Und ihr Geruch … Sie roch nach Wind, nach Natur, nach Freiheit. Und ein kleines bisschen nach ihm.

Stop!", schallt er sich in Gedanken selbst. Was dachte er da? Sie war nur ein niederer Mensch. Ja genau, dass war sie: einfach nur ein Menschenweib.

Nein! Sie war sein Menschenweib.

Wie es sich anfühlen würde, ihre vollen Lippen mit meinen … Nein! Nein! Nein!"

Warum dachte er nur daran, wie es wäre sie zu küssen? Hatte er sich vielleicht in sie verliebt? Sogleich verwarf er den Gedanken wieder. Sich in einen Menschen zu verlieben, dass klang eher nach seinem Halbbruder oder seinem Vater, aber nicht nach ihm.

Immer noch beobachtete er sie. Zwischen ihren dunklen Haaren blitzte seine weiße Haarsträhne auf. Irgendetwas daran löste in ihm ein komisches Gefühl aus. Er glaubte ein flaues Gefühl im Magen zu spüren. Aber es fühlte sich nicht schlecht an, nein, es fühlte sich an, wie … wie …

Plötzlich hielt Sesshoumaru inne. Er roch etwas. Er witterte und erkannte den Geruch. Ein Geruch, den er seit knapp zwei Jahren aushalten musste. Nicht immer, aber jeden Monat war er für ein paar Tage vorhanden. Der Geruch ging jedes Mal eindeutig von Rin aus und wie es schien, war er der Einzige, der ihn wahrnehmen konnte.

Seit zwei Jahren musste er an diesen Tagen immer mit sich selbst ringen. Mehrmal schon hätte er fast verloren. Aber bisher hatte er sich jedes Mal wieder gefangen. Wenn es ging, verschwand er an diesen Tagen gewöhnlich. Doch nun. Er war allein mit ihr. Er konnte nicht einfach gehen. Aber zu bleiben würde bedeuten …

Plötzlich hörte er einen Aufschrei.

Er war so in Gedanken gewesen, dass er Rin aus den Augen verloren hatte. Doch er spürte, dass sie nur wenige Meter entfernt war. Rasch war er bei ihr und diesem Geruch.

Seine Rin saß auf dem Boden und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Knöchel.

Sesshoumaru kniete neben ihr nieder und besah sich den Fuß. Er konnte sich schon denken, was passiert war. Rin hatte wieder einmal nicht auf ihren Weg geachtet und war über einen Stein gestolpert. Wie oft war das schon passiert? Sie ritt dann stets auf Ah- Un, bis ihr Fuß wieder in Ordnung war. Doch der zweiköpfige Drachen war bei Jaken.

„Kannst du auftreten?", fragte Sesshoumaru und strich sanft mit seiner krallenbesetzten Hand über ihren Knöchel.

Rin schüttelte den Kopf und sah ihren Herren hilflos an. Sie wusste, dass sie Mist gebaut hatte. Durch sie würde er nun aufgehalten werden.

Doch noch ehe sie sich weiter beschuldigen konnte, registrierte sie, wie Sesshoumaru ihren Arm um seine Hals legte, sein Arm sich um sie schlang und er sie hochhob.

Rin genoss es, ihm so nah zu sein. Es kam selten vor, dass sie so dicht an ihn geschmiegt war, dass sie seinen Geruch wahrnehmen konnte.

Er richt richtig gut …"

Sesshoumaru versuchte so wenig wie möglich von Rins Geruch einzuatmen, während er weiter dem Weg folgte. Es wäre jedoch wohl einfacher gewesen, Inuyasha Tessaiga wegzunehmen, anstatt nicht Rins Duft zu atmen.

Er spürte, wie sein Verstand immer vernebelter wurde und seine Urinstinkte danach schrien, die Kontrolle zu übernehmen. Um den Verstand nicht komplett zu verlieren, biss er sich mit einem Reißzahn auf die Zunge. Er schmeckte das Blut, das austrat. Sein Blut. Aber wenn es half, die Kontrolle zu behalten …

Ihr Körper fühlt sich so zerbrechlich an … Ihre Hand, die in meinem Nacken liegt. Ich fühle, wie tausend kleine Stromstöße durch mich hindurchzucken.

Wie es wohl wäre, wenn …"

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Es war richtig, damals zu verschwinden. Ich hätte ihr sowieso nicht mehr in die Augen blicken können. Nicht nachdem ich mir einfach genommen hatte, was ich schon so lange begehrte.

Ich verletzte sie.

Ich brach ihr Vertrauen in mich."

Seit er sie damals zurückgelassen hatte, dachte der Herrscher des Westens immer wieder über dasselbe nach.

Er hatte es zugelassen, dass seine Urinstinkte die Kontrolle über ihn übernahmen. Aber sie hatte auch überhaupt keine Abwehrreaktion auf sein Verhalten gezeigt.

Natürlich, warum sollte sie auch. Sie hatte keine Ahnung, auf was ich hinaus wollte. Und als sie es vielleicht realisierte, war es eh schon zu spät …"

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Die nächsten Stunden hatte Sesshoumaru Rin schweigsam getragen. Als er dann den Geruch von Regen witterte, hielt er Ausschau nach einer Höhle.

„Warum rasten wir jetzt schon?", fragte Rin überrascht, als der Dämon sie in einer Höhle absetzte. Es war gerade einmal Nachmittag. Sie machten nur sehr selten um diese Uhrzeit eine Pause.

„Es wird bald regnen. Vermutlich wird es gewittern", antwortete Sesshoumaru tonlos.

Damit gab sie sich zufrieden. Doch schon bald darauf fiel ihr etwas anderes ein.

„Ich habe Hunger."

Leise seufzend stand der Hundedämon auf und verließ die Höhle. Der Himmel war zwar zugezogen, aber es regnete noch nicht und in der Nähe befand sich ein Fluss.

Er könnte seine angestaute Energie beim Fischen und beim Brennholzmachen loswerden.

Ja, dass ist eine gute Idee …"

Sesshoumaru ließ seine Finger knacken und keine Minute später hatten seine gefährlichen Klauen eine kleine Eiche zu handlichen Holzstücken verwandelt. Er hob einige Scheite auf und brachte sie in die Höhle, wo er sie Rin vor die Füße warf und sich danach wieder wortlos umdrehte.

Als er erneut bei der zerlegten Eiche vorbeikam, kam ihm der Gedanke, dass er es vielleicht doch ein wenig übertrieben hatte.

Aber irgendwo muss ich die Energie schließlich los werden. Und an Rin …? Nein! Niemals!"

Irgendwie ist er komisch?", überlegte Rin, während sie das Holz zu einem Haufen schichtete und diesen anschließend anzündete.

Sie blickte von den Flammen hoch und sah, wie Sesshoumaru wieder kam. In seiner Hand hielt er mehrere Fische.

Rin beneidete ihn wie schon so oft. Für ihn war fischen ein Kinderspiel. Er hatte innerhalb weniger Minuten dieselbe Menge zusammen, wie sie in mehreren Stunden.

Der Dämon gab ihr die Fische, Rin spießte sie auf mehrere Stecken auf und hielt sie ins Feuer.