Disclaimer: Die Figuren und das Harry-Potter-Universum dieses Romans sind Eigentum von J.K.Rowling bis auf einige neue Charaktere, die ich hinzugefügt habe. Es handelt sich um reine Fanfiction!

Was soll ich sagen. Diese Geschichte entstand, weil meine liebe Freundin Kathi mir gesagt hat, dass sie ja gerne auch mal eine Geschichte über Snape lesen würde, denn Snape hätte sowas einmaliges... Tja, hier ist der Prolog für meine Snape-Geschichte.

Gleich vorne weg möchte ich darüber informieren, dass meine Geschichte "Krieg und Betrug" natürlich absoluten Vorrang hat. Diese hier wird so ein kleines Schmankerl für zwischendurch sein, aber ich hoffe, es finden sich trotzdem ein paar Leser ein. Schreibt mir, was ihr vond er Idee haltet!


Prolog

„Julie, das ist Eddie. Eddie, das ist meine bezaubernde Freundin Julie." Julie lächelte nur schwach, als ihre Freundin Vicky mit einem triumphierenden Lächeln ihr neues Opfer neben ihr in den unbequemen Clubsessel drückte.

Julie verfluchte sich innerlich, dass sie Vicky erlaubt hatte, sie auf diese ‚Fleischbeschau' mitzunehmen. Ihr war nach allem anderen zu Mute, aber nicht danach sich einen Mann für eine Nacht aufschwatzen zu lassen und genau das schien Vicky für nötig zu halten.

„Hi, Julie." lallte der schon eindeutig angetrunkene Eddie und lehnte sich unangenehm nah zu ihr herüber. Eine starke Fahne nach Bier und Schnaps kam ihr entgegen. Angewidert versuchte Julie, dem aufdringlichen Eddie so weit wie möglich fern zu bleiben.

„Ich muss mal schnell für kleine Mädchen." entschuldigte sie sich hastig und griff nach ihrer Handtasche und sprang förmlich vom Stuhl auf.

„Und Du kommst besser mit, Victoria." flüsterte sie ihrer Freundin scharf ins Ohr, die überrascht zusammenzuckte, aber gehorsam durch das Gewühl der Menschen im Club Julie zu den Damen-WCs folgte.

„Sag mal was soll das eigentlich hier?" zischte Julie Vicky an.

„Julie, ich will Dir doch nur einen Gefallen tun. Du brauchst mal wieder ein wenig Ablenkung."

„Ablenkung mit solchen Kerlen wie den da?" Julie zeigte erbost in Richtung des alkoholisierten Eddies, der tumb zu ihnen herüber grinste und winkte. „Du hast mich inzwischen jedem Vollidioten vorgestellt, der in diesem erbärmlichen Club herum läuft!"

„Hey, der Paradisebird, ist ein absoluter Insidertip! Was hast Du außerdem gegen Eddie? Ich find den ganz süß." Vicky winkte enthusiastisch dem blonden Sunnyboy zurück.

„Dann nimm Du ihn bitte, aber verschone mich mit weiteren Männergeschichten heute abend. Danke." Julie kreuzte energisch die Arme vor der Brust und streckte sich, was sie immer tat, wenn sie überzeugend sein wollte. Bedauerlicher Weise war sie nicht sehr groß gewachsen, was vor allem in ihrem Beruf als Polizistin oft einmal dazu führte, dass sie sich harsch und energisch gegen ihre männlichen Kollegen durchsetzen musste. Aber man tat besser daran, Julie nicht zu unterschätzen, das wusste auch ihre Freundin Vicky.

„Ist ja gut, Süße. Ich dachte nur… Du hattest kein Date mehr seit der Sache mit Frank."

Julie kniff die Augen zusammen. Sie wollte nicht an Frank und ihre Beziehung mit ihm erinnert werden. Es hatte ihr nicht nur Liebeskummer eingebracht, sondern auch fast ihre Karriere zerstört.

Frank war Zeuge in einem wichtigen Schmiergeld-Prozess gewesen und aufgrund der Brisanz seiner Aussage wenige Tage vor der Gerichtsverhandlung in Schutzhaft gewesen. Julie war für ihn verantwortlich gewesen und hatte sich Hals über Kopf in den charmanten, gut aussehenden Kronzeugen verliebt. Bedauerlicher Weise hatte sich kurz nach dem Prozess auf Grund von Nachforschungen der Staatsanwaltschaft ergeben, dass Frank viel weiter in die Korruption verwickelt gewesen war, als er bei seiner Zeugenaussage zugegeben hatte. Ein eigenes Verfahren wurden gegen ihn eröffnet und Julie wurde klar, dass Frank ihre Beziehung nur hatte dazu benutzen wollen, um seinen Kopf eventuell aus der Schlinge ziehen zu können. Die Polizei-interne Untersuchung hatte zwar ergeben, dass Julie nichts mit der Sache zu tun hatte, aber die lang ausstehende Beförderung konnte sie sich in der nächsten Zeit abschminken. Seit dem hatte sich Julie geschworen, erst einmal mit den Männern abzuschließen und auf Mr. Right zu warten, der sanftmütig, liebevoll und ehrlich war. Bedauerlicher Weise hatte Julie eine Neigung zu den vermeintlich bösen Jungs, oder solchen, die zumindest ein gewissen Flair von Abenteuer umwehte, was ihrer Planung einer sicheren Beziehung deutlich im Weg stand. Sie musste sich also wohl auf ein Leben als alte Jungfer einstellen. Julie zog eine Grimasse.

„Ich trinke jetzt noch einen Whiskey an der Bar und dann werde ich nach Hause gehen. Und zwar alleine. Beides." erklärte sie energisch und wandte sich zum Gehen. Vicky wusste, dass es keinen Zweck hatte, Julie zu widersprechen. Sollte sich Julie einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, dann tat sie es auch.

„Na gut, Süße. Wir sehen uns dann morgen auf der Arbeit." seufzte Vicky und steuerte wieder auf den Tisch mit Eddie zu.

Erleichtert diesem Wahnsinn entkommen zu sein, ging Julie zielstrebig zur Bar. Die meisten Hocker waren belegt. Von Männern.

Etwas weiter am Rand sah sie noch einen freien Platz.

„Was kann ich für Sie tun, Lady?" fragte der Barkeeper.

„Einen Dimple, bitte. On the rocks."

„Dimple haben wir nicht. Jacky oder Southern Comfort?"

Julie verdrehte die Augen. „Ich dachte diese Bar soll so toll sein." murmelte sie leise.

„Jacky dann bitte." wählte sie das für sich kleinere Übel.

Sie hörte ein verächtliches Schnauben neben sich und blickte auf einen Mann, der ebenfalls missmutig seinen Whiskey vor sich betrachtete.

„Auch nicht bekommen, was Sie wollten?" fragte sie mehr der Höflichkeit halber, als aus ehrlichem Interesse.

Sie bekam keine Antwort, sondern ihr Sitznachbar blickte sie nur kurz an und zog eine Augenbraue in solch luftigen Höhen, von denen Julie nicht wusste, dass so etwas überhaupt möglich war. Sie musste grinsen. Der Blick des Mannes wurde eisig und er wandte sich wieder seinem Glas zu.

„Einen Jacky für die Lady." sagte der Barkeeper in diesem Moment und schob ihr ein Glas hin, in dem skurriler Weise ein kleines Cocktail-Schirmchen thronte.

„Whiskey mit Cocktail-Schirmchen? Der Laden gehört echt verboten." Julie schüttelte den Kopf. Überraschender Weise hörte sie diesmal von ihrem Nachbarn ein zustimmendes Grunzen. Julie betrachtete den ungesprächigen Gesellen genauer.

Der Mann war vielleicht Mitte vierzig, also deutlich älter als Julie, die erst nächstes Jahr ihren dreißigsten Geburtstag feiern würde. Er hatte eine markante Adlernase, die weit aus seinem Gesicht hervorstand und rabenschwarze kinnlange Haare, die ihr leicht strähnig vorkamen. Irgendwie schien alles an diesem Typen schwarz zu sein, außer seiner ausgesprochen blassen Haut. Ihre gute Beobachtungsgabe als Polizistin, die nie aussetzte, hatte ihr bei dem kurzen Blickkontakt vorhin schon gesagt, dass der Mann neben ihr auch fast schwarze Augen hatten, die unmerklich mit seiner Pupille in eins übergingen. Seine Lippen waren zu schmalen Strichen zusammengepresst und sie sah an den Zornesfalten auf seiner Stirn, dass dieser Mensch scheinbar nicht viel lachte oder zu lachen hatte. Obwohl er saß, sah man ihm seine Größe an. Allerdings ließ sich bis auf relativ breite Schultern erkennen, dass er eher hager war und seine großen aber feingliederigen Hände, die das Whiskeyglas umschlossen, zeugten davon, dass er selten körperlicher Arbeit nachging.

Julie blickte auf ihre eigenen Hände, die alles andere als zart und weiblich aussahen. Um sich fit zu halten und den Polizeidienst absolvieren zu können, stählte sie ihre Muskeln und Reaktionen mit regelmäßigem Boxtraining. Blaue Flecken, Muskelkater und Blasen gehörten zu ihrem Leben wie der tägliche Kaffee zum hektischen Frühstück.

Ihr Blick wanderte wieder zu dem finsteren Mann neben ihr. Irgendetwas an seiner Gestalt irritierte sie, aber sie konnte nicht genau sagen was es war. Vielleicht lag es an diesem seltsamen weiten Mantel, den der Kerl trug und der über den Barhocker fiel. Wie einer, der seine Gothic-Phase in der Jugend nicht überstanden hat, dachte Julie und fing wieder an zu grinsen.

„Dürfte ich erfahren, warum Sie mich anstarren?" durchschnitt eine eisige Stimme den Lärm des Clubs glasklar.

Julie zuckte zusammen, bis sie merkte, dass es der Schwarzhaarige gewesen war, der sie angesprochen hatte. Sie beschloss statt auf die Frage zu antworten, eine Gegenfrage zu stellen.

„Sie hören Gothic?"

„Ich tue was?" kam die irritierte Antwort.

„Nunja. So wie sie angezogen sind, dachte ich, dass das vielleicht auf ihren Musikgeschmack zurückzuführen ist."

„Hören Sie, Lady." Das Wort, das der Barkeeper vorhin benutzt hatte, klang aus seinem Mund wie eine bösartige Beleidigung.

„Erstens geht Sie mein Musikgeschmack nichts an und zweitens sollte man sich nie dazu verleiten lassen, von der Kleidung auf die Person zu schließen. Kleidung ist nichts weiter als eine Maske." näselte der Freak neben Julie hochmütig.

Julie war zutiefst amüsiert. Sie liebte nichts so sehr wie Wortgefechte. Allerdings hörte sie ihn etwas murmeln, dass sich irgendwie nach ‚Muggel' anhörte und aus seinem abfälligen Tonfall vermutete sie, dass es sich um irgend eine Art von Beleidigung handeln musste. Trotzdem ließ sie sich nicht zurückschrecken.

„Schlechten Tag gehabt?" versuchte sie das Gespräch wieder in Gang zu bringen, sofern man überhaupt von einem Gespräch reden konnte, und deutete mit dem Finger auf die erhebliche Anzahl von Cocktailschirmchen, die sich vor seinem Glas türmten. Ein Gespräch mit diesem Mann war eine Herausforderung und sie konnte Herausforderungen einfach nicht widerstehen. Allerdings bekam sie keine Antwort sondern fing einen messerscharfen Blick auf.

„Also sehr schlechter Tag." lächelte sie freundlich und winkte den Barkeeper heran, als sie ihren Whiskey mit einem großen Schluck herunter spülte. Der starke Alkohol brannte wohlig in ihrer Kehle.

„Noch einen Jacky für mich und ebenfalls einen für Mister…" Sie blickte erwartungsvoll auf die dunkle Gestalt.

„Snape." kam es eisig zurück. „Severus Ignatio Snape." Julie hatte den Eindruck, dass eine leise Drohung darin lag, wie er seinen Namen aussprach. Aber sie führte es auf seinen ungewöhnlichen etwas altertümlichen Namen zurück. Wahrscheinlich war er schon etliche Male dafür belächelt worden.

„Dann haben wir ja schon etwas gemeinsam, Mr. Snape." sagte sie lächelnd.

Das eigenwillige Schnauben, das sein Markenzeichen zu sein schien, ging seiner Antwort voraus.

„Ich wage zu bezweifeln, dass wir auch nur irgendetwas gemeinsam haben."

„Oh doch. Den schlechten Geschmack unserer Eltern bei der Namenswahl." grinste Julie und streckte dem mysteriösen Mr. Snape die Hand entgegen, die er allerdings nicht nahm.

„Darf ich mich vorstellen? Julie Nepomucena Hammond."


Forsetzung folgt.

Im nächsten kapitel erfahren wir, ob Julie es schafft, unseren ungeselligen Professor zum Reden zu bringen.