Prolog
Verträumt blickte Grace aus dem Flugzeugfenster und genoss den grandiosen Ausblick auf Los Angeles. In wenigen Minuten würde die Maschine landen und sie entkam endlich dem miesen Wetter in Washington, D.C. Natürlich würde sie ihr Leben an der Ostküste schrecklich vermissen, schließlich wuchs sie dort auf und alle ihre Freunde und Kollegen lebten dort, aber sie hatte sich verliebt. In diese Stadt und in Brandon.
Eigentlich war ihre Versetzung erst für den nächsten Monat geplant, aber ein herber Schlag für die Mitarbeiter des Office for Special Projects machte ihre schnellst mögliche Anwesenheit erforderlich. Einer ihrer leitenden Agents, Special Agent Callen, wurde vor achtundvierzig Stunden durch mehrere Schüsse schwer verletzt und es war noch nicht einmal klar ob er es überleben würde, geschweige denn wann er wieder einsatzfähig sei. Jetzt sollte sie vorerst, neben ihrer eigentlichen Aufgabe, sein Team übernehmen.
Director Vance war gar nicht bewusst, dass er Grace mit dieser schnellen Versetzung eigentlich nur einen Gefallen tat. Sie konnte es kaum erwarten, Brandon wieder zu sehen. Drei Monate war sie damals beruflich in der Stadt und so oft es ging verbrachten sie Zeit miteinander. Sie verliebte sich in ihn, ob sie wollte oder nicht. Es schien auch ganz so, als würde es ihm ähnlich gehen, denn nach ihrer Abreise hielten sie weiterhin Kontakt. Das war gar nicht so selbstverständlich in Anbetracht der Tatsache, dass fast sieben Stunden Flug und eine Tarnidentität zwischen ihnen lagen. Er wusste nicht, wer sie wirklich war und was sie machte aber das wollte Grace unbedingt ändern.
Endlich landete der Flieger und sie wurde langsam ungeduldig. Die hübsche Agentin konnte es kaum erwarten wieder die kalifornische Sonne auf ihrer Haut zu spüren und außerdem wollte sie Brandon ganz dringend anrufen. Natürlich hatte sie ihm direkt nach ihrem Gespräch mit Vance über ihre Versetzung berichtet, mit einer Kurznachricht. Ans Telefon ging er in diesem Moment nicht, vermutlich war er zu beschäftigt.
Eigentlich hatte Grace seit dieser SMS nichts mehr von ihm gehört. Weder eine Nachricht, eine Email oder einen Anruf bekam sie von ihm. Doch sie ignorierte es. Viel zu sehr war sie mit packen, verabschieden und sich auf Brandon freuen beschäftigt, als dass sie es hätte bemerken können. Dann würde er es eben erfahren, wenn sie schon in Los Angeles war. Auf das überraschte Gesicht, war sie jetzt schon gespannt. Doch die Überraschung ließ einige Zeit auf sich warten. Und Brandon, war nicht der Einzige der überrascht sein sollte.