Author's Note:

Das hier soll eine Sammlung von verschiedenen Oneshots werden, die alle aus Sicht der Lehrerschaft aus geschrieben sind – mal humorvoll, mal weniger lustig.

Ich hoffe, es gefällt! Und auch wenn nicht – in jedem Fall Reviews schreiben!

Vielen Dank an Branniel fürs Drüberlesen!

*

Manches Problem...

löst sich von selbst!

*

Im Jahr, in dem dieser Oneshot spielt, besteht das Personal von Hogwarts aus folgenden Leuten:

Albus Dumbledore (Professor), Schulleiter

Aurora Sinistra (Professor), Astronomie

Batusheda Babbling (Professor), Alte Runen

Charity Burbage (Professor), Muggelkunde

Cutubert Binns (Professor), Geschichte der Zauberei

Filius Flitwick (Professor), Zauberkunst und Hauslehrer von Ravenclaw

Gilderoy Lockhart (Professor), Verteidigung gegen die dunklen Künste

Minerva McGonagall (Professor), Verwandlung und Hauslehrerin von Gryffindor

Pomona Sprout (Professor), Kräuterkunde und Hauslehrerin von Hufflepuff

Septima Vektor (Professor), Arithmantik

Severus Snape (Professor), Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin

Sibyll Trelawney (Professor), Wahrsagen

Silvanus Kesselbrand (Professor), Pflege magischer Geschöpfe

Irma Pince (Madam), Bibliothekarin

Poppy Pomfrey (Madam), Krankenschwester

Rolanda Hooch (Madam), Quidditchschiedsrichterin und Flugunterricht

Argus Filch, Hausmeister

Rubeus Hagrid, Wildhüter

*

Ich zitiere aus J.K. Rowling: Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Übersetzung von Klaus Fritz, 1. Ausgabe (2000), S. 297 und 301-303.

*


Wutschnaubend, mit geblähten Nasenflügeln und wehendem türkisgrünem Umhang rauschte Minerva McGonagall aus dem Lehrerzimmer. Dieser strohdumme, aufgeblasene Gockel, sie könnte ihn –

Als die Tür zwischen den beiden Wasserspeiern zugeknallt war, murmelt der linke schadenfroh grinsend: „Pass auf, der Drache ist los! Hach, wenn ich nur wüsste, wer - " Im Herumwirbeln halste ihm die Hexe eine Ganzkörperklammer auf. „Das habe ich gehört!" Ihre gefährlich schmalen Augen wandten sich nun dem Steinkoloss am anderen Türpfosten zu, der ein lautes Lachen angesichts seines (mit einem unvorteilhaften Gesichtsausdruck auf der ohnehin hässlichen Visage) eingefrorenen Kumpels nicht unterdrücken konnte. Noch bevor er sich erschrocken eine Hand vor den Mund schlagen konnte, hatte die McGonagall ihn mit einem Schnippen des Zauberstabs stumm gehext.

Die Verwandlungslehrerin stürmte mit einer derartigen Geschwindigkeit durch die Korridore und eine Treppe hinunter, dass sie ganz außer Puste in ihrem Büro ankam. Zum zweiten Mal an diesem Tag krachte eine Tür lautstark hinter ihr ins Schloss. Minervas Hand war schon halb in der schottengemusterten Ingwerkeksdose, als –

Nein, eine Frustfressattacke brachte gar nichts. Mit einem Ruck wandte sie sich vom Schreibtisch ab, schaute aus dem regenüberströmten Fenster und zwang sich, tief durchzuatmen. Essen war dumm, aber irgendetwas musste sie tun.

Den Stapel unkontrollierter Hausarbeiten mitten auf dem Schreibtisch ignorierend verließ Minerva ihr Büro wieder, diesmal etwas langsamer. Ihre Miene passte allerdings nach wie vor zum Regenwetter draußen.


Die Lehrerin marschierte ziellos die Gänge entlang – auf der Suche nach etwas, mit dem sie sich beschäftigen konnte, seien es diejenigen ihrer Kollegen, die auch gerade eine Freistunde hatten, oder ein paar umherstreunende Schüler, denen sie Punkte abziehen könnte, oder auch nur Peeves auf einem Feldzug gegen Filch (in ihrem derzeitigen Gemütszustand wusste Minerva nicht, ob sie dem Poltergeist vielleicht sogar helfen würde, nur um etwas zu tun zu haben).

Sie bog um eine Ecke und stieß fast mit Pomona Sprout zusammen. Deren Frage „Minerva, ist alles in Ordnung mit dir?" verwirrte sie zunächst, schließlich war nicht sie, sondern die rundliche Kräuterkundelehrerin beinahe auf der Nase gelandet. Erst als Septima Vektor, eine jüngere Hexe mit kurzem blondem Haar, die hinter Pomona aufgetaucht war, mit einem schiefen Lächeln meinte: „Na, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", ging McGonagall ein Licht auf.

Ärgerlich darüber, dass sie ihre Wut so offensichtlich gezeigt hatte, bemühte sie sich um einen einigermaßen neutralen Gesichtsausdruck, als sie antwortete: „Wer wohl...dreimal dürft ihr raten."

Gleichzeitig blitzte Verständnis in den Augen der beiden Lehrerinnen auf und Pomona fragte: „Was hat er diesmal rausgehauen?" „Durftest du dir die zweihundertste Weltretter-Story anhören oder was?"

„Ach, nur das Übliche", schnaubte Minerva, „dass ihn die Vorsichtmaßnahmen wie Nachtwache und Schülerbegleitung aufregen, weil es doch nichts mehr zu befürchten gibt – was wir natürlich alles ihm zu verdanken haben. Bekanntermaßen hat er ja den Erben durch seine bloße Anwesenheit im Schloss und sein umfassendes Wissen über die Kammer in die Flucht geschlagen. Normalerweise kann ich dieses Geschwätz überhören, aber angesichts der Tatsache, dass nun schon vier Schüler versteinert wurden und man den Einzigen, der eine Ahnung zu haben scheint, was hier vorgeht, suspendiert hat..."

Mehr zu sich selbst gemurmelt fügte sie an: „Die Frage ist nicht wer, die Frage ist wie – geheimnistuerisches Gewäsch, typisch Albus...."

„Na, dann ist es ja gut, dass du uns getroffen hast", strahlte Pomona, ohne auf Minervas letzte Worte einzugehen.

Septima lächelte nicht, aber ihre Stimme klang freundlich, als sie fragte: „Fühlst du dich so unternehmungslustig wie du dich anhörst?"

„Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass wir wegen diesem Schnösel etwas tun müssen, wenn es das ist, was du meinst..."

Die andere Lehrerin nickte knapp und da keine weitere Erklärung folgte, hakte Minerva nach: „Wollt ihr auch etwas unternehmen? Was habt ihr vor?" Sie versuchte, sich so wenig wie möglich von ihrer Euphorie anmerken zu lassen, was allerdings schwer war, schließlich schien es jetzt endlich eine vernünftige Aufgabe zu geben, der sie sich widmen konnte.

Was wir machen wollen, wissen wir noch nicht - ", begann Pomona zögernd und wurde von Septima unterbrochen: „Aber das spielt erst mal keine Rolle. Wir sind ja noch nicht einmal genug, um einen Vorschlag ordentlich zu diskutieren. Außerdem können drei Leute nicht viel ausrichten."

„Deshalb waren wir am Überlegen, wer noch mitmachen würde", warf die Kräuterkunde­lehrerin ein.

„Und, an wen hattet ihr gedacht?", fragte Minerva neugierig, während sie im Kopf schnell alle Hogwartslehrer durchging.

„Bei Filius bin ich mir sicher, aber sonst..." Die kleine grauhaarige Hexe wackelte ratlos mit dem Kopf.

„Ich denke, Severus steht ebenfalls so gut wie fest."

„Bei allen anderen ist es einen Versuch wert", meinte Pomona hoffnungsvoll, doch Septima hatte sofort einen Einwand: „Außer Cutubert. Das geht ihm nicht irgendwo vorbei, sondern durch ihn durch, wie er selbst durch eine Wand." Minerva lächelte bei diesem Vergleich in sich hinein, aber selbst dem scharfäugigsten Beobachter wäre nicht einmal ein Zucken ihrer Mundwinkel aufgefallen.


Während sie überlegten, schlenderten die drei Hexen nebeneinander die verlassenen Korridore entlang.

„Aurora!"

„Ja genau, und Charity könnte ich mir auch vorstellen."

„Was ist mit Batusheda?"

„Niemals. Sie ist ein großer Fan von ihm – glücklicherweise der einzige hier bei uns..."

„Soll vorkommen."

„Sibyll?" Pomona hatte diesen Vorschlag eher verhalten fragend eingebracht und war nicht überrascht, als prompt die zweistimmige Antwort kam: „Vergiss es."

„Aber Rolanda..."

„Gut möglich."

„Silvanus?"

„Ich habe gehört, er will in den Ruhestand gehen – ist natürlich noch inoffiziell, also nicht rumtratschen. Aber es müsste sowieso um etwas mehr gehen, damit er sich aufrafft und hier hoch humpelt."

Nachdem sie diese treffende Einschätzung gemacht hatte, sagte Minerva eine Weile nichts mehr. Sie hörte den beiden anderen nur zu und starrte auf das Gemälde, vor dem sie zufällig angehalten hatten – eine reich verzierte Landkarte von Argyllshire.

„Ich glaube, Irma ist auf unserer Seite. Aber ob sie uns eine große Hilfe wäre..."

„Argus..."

„Ist noch komischer als sonst, seit Mrs Norris. Keine gute Idee. Und Poppy?"

„Na klar! Sie schiebt nicht erst einen Hass auf Lockhart und seine eingebildeten Heilkünste, seitdem man ihr Potter mit Wabbelarm in den Krankenflügel geliefert hat."

Auf einem der Berge von Argyllshire hatte der dekorierwütige Künstler einen Riesen mit schwarzem Haar und Bart platziert. Minervas Gedanken schweiften ab – doch sie rief sich zur Ordnung. Hagrid saß gut bewacht in Askaban und es gab nichts, was sie für ihn tun konnten...

„Was haltet ihr von den Geistern?" Pomonas Frage riss Minerva aus ihrem Schweigen. Sie schnaubte unwirsch: „Bis die sich geeinigt haben, sind Sommerferien. Nur Peeves wäre sofort einsatzbereit."

„Wenn der mitmacht, kannst den Geisterrat aber vergessen."

McGonagall schaute die junge Arithmantikhexe einen Moment lang mit hochgezogener Augenbraue kühl an, dann meinte sie: „Wenn du bedenken würdest, welche der beiden Parteien effizienter arbeitet, wüsstest du auch, dass wir den Geisterrat getrost übergehen können."

Pomona unterbrach das folgende unangenehme Schweigen, indem sie zusammenfasste: „Also, wir müssen Filius, Severus, Aurora, Charity, Rolanda, Irma, Poppy und Peeves fragen. Ich für meinen Teil kümmere mich jetzt erst mal um meine Alraunen. Tschüss, ihr beiden!"

Septima und Minerva trennten sich kurz darauf mit weniger, aber artigen Worten.


Gleich war die Unterrichtsstunde zu Ende, ein Stockwerk höher war schon Fußgetrappel zu hören – Flitwick hatte seine Schüler etwas früher gehen lassen.

Die Verwandlungslehrerin machte sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Der Regen draußen hatte aufgehört und auch ihre Laune hatte sich gebessert, aber trotzdem war Minerva nicht wirklich zufrieden. Jetzt hieß es erst einmal warten, denn sie konnte keinen ihrer Kollegen ansprechen, die waren fast alle damit beschäftigt, ihre Klassen zum nächsten Raum zu begleiten – keine leichte Arbeit. Auch war nicht mehr genug Zeit, um Rolanda, dem Krankenflügel oder der Bibliothek einen Besuch abzustatten, das würde alles bis zur Mittagspause warten müssen.

Während sie zielstrebig durch die Korridore eilte, sah Minerva plötzlich in einem abzweigenden Flur zwei kleine Gestalten, die ihr sehr bekannt vorkamen... Die beiden waren offensichtlich allein und damit in den Augen ihrer Hauslehrerin vollkommen übergeschnappt. Was ging in diesen Köpfen vor? Wahrscheinlich nichts. Man sollte meinen, sie würden etwas vorsichtiger mit ihrem Leben umgehen, nun da sogar ihre Freundin zu den Betroffenen gehörte. Aber nein, diese geistig minderbemittelten Jungen lernten nur aus ihren eigenen Fehlern – was sich in diesem Fall, wenn sie Pech hatten, als unmöglich herausstellen könnte.

Solche Gedanke waren den beiden offensichtlich fremd: Sie grinsten wie Wichtel – bis sie McGonagalls Stimme hörten.

„Potter! Weasley! Wohin denn so schnell?"

Mit Genugtuung, die sie allerdings nicht auf ihrem versteinerten Gesicht zeigte, sah Minerva zu, wie den Ertappten die Gesichtszüge entgleisten.

Ron Weasley, der augenblicklich rot anlief, stotterte los: „Wir wollten... wir wollten... wir wollten... jemanden besuchen..."

Sie hätte dem Dummdödel gern gesagt, er solle sich die Ausrede überlegen, bevor er den Mund aufmachte, doch da mischte sich auf einmal der Potter-Junge ein: „Hermine."

Die Lehrerin fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Hatte sie die beiden etwa zu Unrecht verdächtigt?

„Wir haben sie schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, Professor, und wir dachten, wir schleichen in den Krankenflügel, wissen Sie, und sagen ihr, dass die Alraunen fast fertig sind und sie sich keine Sorgen machen soll - "

Das war zu viel. So viel wahre Freundschaft und ihre eigenen unbegründeten Vorurteile... Mit Mühe schaffte sie es, ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten, aber ihrer Stimme konnte Minerva nicht trauen. Dafür war der Kloß in ihrem Hals zu groß.

Potter und Weasley starrten sie ängstlich und erwartungsvoll an.

„Natürlich."

Das hätte durchaus schlimmer klingen können. Aber verdammt – fing sie jetzt gleich an zu heulen? Reiß dich zusammen, Minerva!

„Natürlich, ich sehe ein, am schlimmsten war es für die Freunde derer, die... Ich verstehe durchaus. Ja Potter, natürlich dürfen Sie Miss Granger besuchen. Ich werde Professor Binns mitteilen, wo Sie stecken. Sagen Sie Madam Pomfrey, dass ich es erlaubt habe."

Während die Jungen in Richtung Krankenflügel davongingen, blieb die Verwandlungslehrerin noch einen Moment stehen, um durchzuatmen und nach ihrem schottengemusterten Taschentuch zu kramen, bevor sie sich auf den Weg zu Binns machte. Schade, dass Cutubert nicht auf der Liste ihrer potentiellen Mitverschwörer stand, dann hätte es noch etwas mehr Sinn gehabt, dass sie zum Beginn ihrer Unterrichtsstunde zehn Minuten zu spät kam. Immerhin, die Schüler würden sich freuen.


Zehn Minuten vor Ende besagter Unterrichtsstunde verkündete Minerva den verdutzten Sechstklässlern, dass sie erwachsen genug seien, um den gelernten Zauber bis zur Pause unbeaufsichtigt zu üben, und ging.

Die Schüler starrten sie an, als zweifelten sie an der Zurechnungsfähigkeit ihrer Lehrerin. Kein Wunder, es geschah schließlich zum ersten Mal, dass eine Stunde bei der McGonagall derartig verkürzt wurde, dachte sie innerlich schmunzelnd.

An der Tür drehte sich Minerva noch einmal um und ermahnte die Schüler mit dem tödlichsten ihrer Blicke, diese Aufgabe auch ernst zu nehmen. Ein versteckter Hinweis auf die Möglichkeit einer Leistungskontrolle zog bei denen immer.

Zufrieden machte sich die Verwandlungslehrerin auf den Weg. Jetzt hatte sie genügend Zeit, um unter Lehrern und Personal Verbündete in Sachen Lockhart zu suchen. Die Sonne schien durch die Korridorfenster herein.

Minerva war den Gang fast zur Hälfte hinuntergegangen, als sie endlich merkte, dass etwas nicht stimmte. Es blieb nicht lange nur ein Gefühl. Ein Blick an die Wand neben ihr genügte und die Sache war klar.

Selbst erstaunt darüber, wie ruhig sie blieb, tippte sich die Lehrerin mit ihrem Zauberstab an den Hals, sagte „Sonorus." und gleich darauf hallte ihre Stimme durchs ganze Schloss: „Die Schüler kehren sofort in ihre Schlafsäle zurück. Die Lehrer versammeln sich im Lehrerzimmer. Unverzüglich, bitte."

Dann betrachtete sie noch einmal die Worte, die zwischen den sonnendurchfluteten Fenstern an der Wand prangten.


Als Minerva ins Lehrerzimmer kam, stellte sie erleichtert fest, dass bis auf Kesselbrand, Babbling und Lockhart alle anwesend waren.

Neun Augenpaare starrten sie verwirrt beziehungsweise verängstigt an. Es hatte keinen Zweck, sie mit einer unnötigen Vorrede noch länger auf die Folter zu spannen.

„Es ist passiert. Das Monster hat eine Schülerin entführt. Und zwar in die Kammer."

Jeder zeigte sein Entsetzten auf seine Weise: Filius quiekte noch lauter und höher als sonst, Pomona und die meisten anderen Lehrerinnen schlugen sich stumm oder schreiend ihre Hände vor den Mund, Sibyll fiel prompt in Ohnmacht (wohl um der Frage zu entgehen, wie sie so etwas nicht hatte vorhersehen können) – niemand kümmerte sich um sie. Severus blieb am gelassensten: Nur wer ihn kannte, sah, dass seine Hände weißer waren als sonst, weil er eine Stuhllehne umklammerte.

Er war es auch, der als erster wieder sprach: „Woher wissen Sie das so genau?"

Abgesehen von ihrem beiderseitigen Konkurrenzdenken kamen sie ja normalerweise ganz gut miteinander aus, aber in diesem Moment hätte Minerva ihm zu gern gehörig die Meinung gesagt. War er wirklich zu blöd, um sich die Antwort nicht denken zu können? Das würde natürlich übermenschliche Intelligenz verlangen, alle wissen, dass sich der Erbe per Graffiti mit den Bewohnern des Schlosses verständigt!

Stattdessen schluckte sie ihren Ärger hinunter und sagte beherrscht: „Der Erbe Slytherins hat eine weitere Botschaft hinterlassen. Direkt unter der ersten. ‚Ihr Skelett wird für immer in der Kammer liegen.' "

Filius brach bei dieser Information in Tränen aus – er war eben der emotionale Typ. Rolanda musste sich setzten, bevor sie fragen konnte: „Wer ist es? Welche Schülerin?"

„Ginny Weasley."

Zumindest war sie die einzige, von der man wusste, dass sie fehlte. Minerva hatte diese schreckliche Nachricht von ein paar Erstklässlern aus Gryffindor, denen sie begegnet war, als sie gerade von Kräuterkunde hinaufgekommen waren.

Die Verwandlungslehrerin wusste, was Dumbledore getan hätte, und das musste sie nun an seiner Stelle tun: „Wir werden morgen alle Schüler nach Hause schicken müssen. Das ist das Ende von Hogwarts. Dumbledore hat immer gesagt..."

Die Tür flog auf und alle drehten sich um.

Sobald sie sah, wer da hereinplatzte, wallte Zorn in Minerva auf (allerdings ohne je ihr Gesicht zu erreichen). Sie wusste, dass ihre anwesenden Kollegen mit einer ähnlichen Abneigung auf den Anblick Lockharts reagierten, die noch durch sein unangebrachtes Grinsen verstärkt wurde.

„Tut mir ja so Leid – bin eingedöst – was hab ich verpasst?"

Die im Raum schwebenden, unausgesprochenen Morddrohungen von achtzig Prozent der Anwesenden (alle außer Sibyll – immer noch ohnmächtig – und Cutubert – eingeschlafen) schienen ihn völlig kalt zu lassen.

Wieder hatte Severus als erster die Sprache wiedergefunden: „Genau der Richtige. Der richtige Mann. Das Monster hat ein Mädchen entführt, Lockhart. Hat sie in die Kammer des Schreckens gebracht. Ihre Stunde ist nun endlich gekommen."

Das Lächeln auf Lockharts Gesicht gefror nicht, es verschwand einfach, als wäre es nie da gewesen.

Bestärkt durch Snapes Beispiel beteiligten sich nun auch Pomona und Filius an dem einseitigen Gespräch: „Das stimmt, Gilderoy, haben Sie nicht erst gestern Abend gesagt, sie hätten immer gewusst, wo der Eingang zur Kammer des Schreckens ist?"

„Ich – nun, ich - "

„Ja, haben Sie mir nicht gesagt, Sie wüssten sicher, was in der Kammer verborgen ist?"

„Hab – hab ich? Kann mich nicht erinnern - "

Jetzt ergriff wieder Severus das Wort: „Ich weiß noch genau, wie Sie gesagt haben, es sei schade, dass Sie es nicht mit dem Monster aufnehmen durften, bevor Hagrid verhaftet wurde. Sagten Sie nicht, die ganze Sache sei stümperhaft angegangen worden und dass man Ihnen von Anfang an hätte freie Hand lassen sollen?"

„Ich – ich hab wirklich nie – da haben Sie mich wohl falsch verstanden - "

Lockhart war nun endgültig am Verzweifeln. So gut es auch tat, ihn endlich einmal um ein Grinsen und einen flotten Spruch verlegen zu sehen, Minerva beschloss, in ihrer Position als stellvertretende Schulleiterin, dem Rumgehacke ein Ende zu machen und sich ein für alle Mal seiner unbereichernden Gesellschaft zu entledigen: „Wir überlassen es also Ihnen, Gilderoy. Heute Nacht ist die beste Zeit dafür. Wir sorgen dafür, dass Ihnen niemand in die Quere kommt. Sie können es dann ganz allein mit dem Monster aufnehmen. Endlich freie Hand für Sie."

Ein letzter flehender Blick in im besten Fall abweisende Gesichter und Lockhart verabschiedete sich mit einem resignierten: „N... nun gut. Ich geh in mein Büro und – bereite mich vor."

Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, atmete Minerva tief durch und sagte: „Schön, jetzt haben wir ihn aus dem Weg."

Sie ahnte nicht, in welchem Maße sich diese Vorhersage bewahrheiten sollte.