Severus Snape hatte einen schlimmen Tag hinter sich. Einen wirklich schlimmen Tag. Einen wirklich SEHR schlimmen Tag! Vollkommen genervt ließ er sich in seinen Sessel fallen. Alles, was er jetzt noch wollte, war Ruhe! Stille, Geräuschlosigkeit, vollkommenes Nicht-genervt-werden...
... etwas was er niemals würde haben können. „Sevy-Purzelchen! Was guckst du denn so grimmig, ist dir eine süße kleine Laus übers Leberchen getrippelt?" Remus Lupin. Werwolf. Nervtötender Werwolf. Wirklich sehr nervtötender Werwolf! Und durch einen unglücklichen Zufall die Person, die sich aus unerklärlichen Gründen für seinen Geliebten oder ähnliches hielt.
„Lupin, hau bloß ab, wenn du den morgigen Tag erleben willst!", knurrte Severus bedrohlich. Wenn das nicht wirkte, musste er den Werwolf verhexen. Aber es wirkte. Nachdem Remus ihn einige Sekunden lang perplex angestarrt hatte, verzog er sein Gesicht zu einer beleidigten Grimasse, drehte sich um und stolzierte hinternwackelnd hinaus. „Und mach die Tür hinter dir zu!", brüllt Severus ihm nach. Natürlich blieb die Tür sperrweit offen.
Zutiefst angenervt erhob sich die übellaunige Diva alias Severus Snape und schloss die Tür selbst. Das wäre also auch erledigt. Endlich Ruhe.
...würde er haben, wenn sich in diesem Raum kein Kamin befinden würde. In diesem saß nun Albus Dumbledores Kopf, der wahrscheinlich etwas wahnsinnig wichtiges über Lord Voldemort zu erzählen hatte. Vor sich hin summend ließ Severus den Vortrag über irgendeinen Angriff den es zu stoppen galt über sich ergehen, nickte als hätte er alles verstanden, und war froh, dass Albus Kopf wieder da war, wo er hingehörte, und zwar in dessen Büro.
Sich dem Irrtum hingebend, endlich in Frieden gelassen zu werden, griff er nach einem Buch und begann, sich darin zu vertiefen. Doch kaum hatte er die ersten zwei Sätze gelesen, hörte er vom Fenster aus ein Scharren, das nur bedeuten konnte, dass irgendein Idiot es für nötig hielt, ihm eine Nachricht zu schicken. Der Eule mörderische Blicke zuwerfend öffnete er das Fenster, nahm dem Mistvieh den Brief ab, scheuchte sie davon und warf den Zettel in den Kamin.
Da dieser weder Schmerzensschreie ausstieß noch sonst irgendeinen Lärm machte, widmete sich Severus wieder seinem Buch, doch schon nach der ersten Seite wurde er wieder gestört, diesmal durch laute Muggelmusik, die zu seinem Leidwesen ganz aus der Nähe zu kommen schien.
Schnell in den Slytherin-Gemeinschaftsraum gelaufen, den Radaukasten kaputtgehext, den Schülern Cruciatus-Flüche angedroht und wieder zurück. Nach dem Buch gegriffen, sich wieder reingelesen, was sich als schwieriger erwies, als man sich vorstellen kann – und festgestellt, dass man mittlerweile viel zu müde zum Lesen war. Das Buch zurückgelegt, die ganze Meute innerlich verflucht, und sich geschworen, morgen mindestens 5 Morde zu begehen und eingeschlafen. Er würde wohl nie erfahren, was der überaus sympathische Lehrer, der komischerweise genauso hieß wie er selbst, dann zu der arroganten und vollkommen überschätzten Hauptperson namens Harry Potter sagte.
