Sie ging durch den menschenleeren Gang, rannte fast.

Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich, sie drehte sich blitzschnell um und guckte, ob jemand Verdächtigtes im Gang war.

Dann drang ein leises Flüstern an ihr Ohr

‚Warte Weasley...'

Er war also hier. Wusste er ihr Geheimnis? Sie blickte zu ihm.

‚Ich weiß, dass du die Seiten gewechselt hast. Und das du uns alle verraten hast. Nicht besonders clever.'

Er wusste es also wirklich.

Er sah sie aus kalten Augen an. Sie hielt seinem Blick stand. Hatte doch stets gelernt, keine Schwäche zu zeigen. Dem Feind immer direkt anzublicken.

‚Ich bin wenigstens nicht so feige, und gehe meinem Schicksal aus dem Weg. Ich weiß was gut für mich ist.' zischte sie gefährlich leise zurück.

‚Du nennst es Feigheit?!' höhnte er. ‚Ich laufe ihr nicht nach. Hab längst begriffen, dass man nicht von ihr profitieren kann. Du bist einfach nur zu naiv Kleinweasley.'

‚Was meinst du?' sie wurde nervös wenn er in ihrer Nähe war und zudem auch noch irritiert. Er sprach immer in Rätseln, so dass ihm diese gefrährliche Aura umgab. Ja, sie tate so, als ob sie auf seinen Seiten stünde, tate so, als könnte sie nichts böses tun, keinen Verrat begehen.

‚Du denkst, du wärst ihr überlegen, wenn du dich ihm anschließt. Denkst, sie würde dich brauchen. Aber das stimmt nicht, Virginia.'

Sie wusste sofort, was er meinte.

‚Ich denke keines Falls, dass ich über ihr stünde. Und nur weil ich weiß, was das richtige ist, und die anderen in ihr verderben rennen, so weiß ich auch, dass ich ihre Dienerin bin.'

Er blickte sie kühl an, mit der Maske, die er immer besessen hatte. Er würde sie wahrscheinlich nie absetzen. Zu gefährlich. Ja, Gefühle waren zu gefährlich. Viele Zauberer hatten das noch nicht erkannt und kämpften daher auch für die falschen Ziele. Stümper.

‚Sie braucht keine Diener. Nicht dich und ihn erst Recht nicht. Hatte nie Diener gebraucht. Sie ist falsch. Eine Illusion für Verlorene, für leichtgläubige Menschen. Sie wickelt euch in ihren Bann. Lässt euch nicht entfliehen. Macht euch von ihr abhängig. Aber in Wirklichkeit kann man euch nur bemitleiden. Habt ihr noch nicht erkannt, dass ihr nicht Herrscher, Besitzer oder Beteiligte seid. Nein ihr seid nicht einmal Diener. Das einzige was ihr seid, ist ein Zweck...'

‚Halt den Mund!' schrie sie ihn, mit Tränen in den Augen an. ‚Du hast keine Ahnung. Ich bin keine Verräterin. Nein, du bist einer Malfoy. Du hast deine eigene Familie verraten und bist auf die falsche Seite gewechselt!'

Mit wehendem Umhang rannte sie den Gang entlang und verschwand in einem andern Flur.

‚Und sie bekommt dich doch Weasley, die Dunkelheit' war das letzt was Draco murmelte.