Prolog

Jahr 0, Tag 1 Erde

Karl verließ den Bus und rannte zum nächsten U-Bahnhof. Draußen regnete es in Strömen und er hatte vergessen, sich eine Jacke anzuziehen. Er war schon den ganzen Morgen total durcheinander, fühlte sich beobachtet und hatte ständig schlimme Vorahnungen. Er wusste nicht wovor, war sich aber sicher, dass etwas passieren würde. Zumindest sagte das sein Gefühl, aber das war Unsinn, man konnte schlechte Geschehnisse ja nicht voraussehen.

Der U-Bahnhof war voll, wie jeden Morgen. Überall standen Leute mit Regenjacken und Regenschirmen. In der Nähe des Fahrstuhls sah er einen Mann, mit einem langen schwarzen Regenmantel, er wusste nicht warum, aber der Mann machte ihm Angst. Karl drückte sich durch die Menge bis er am andern Ende des Bahnhofs ankam, hier war es leerer. Die Leute versammelten sich immer in der Nähe des Eingangs und quetschten sich in die letzten Wagen. Der Mann mit dem schwarzen Mantel hatte sich auch nach vorne gedrängt, er stand nun keine fünf Meter von Karl entfernt, unter seinem Mantel presste sich anscheinend ein länglicher Zylinder gegen seine Hüfte. Jetzt hatte Karl noch mehr Angst, der Zylinder machte ihm Angst, auch wenn er immer noch glaubte, dass er fantasierte.

Nach zwei Minuten fuhr die U-Bahn in den Bahnhof ein. Er bestieg den ersten Wagen. Der Mann mit dem schwarzen Mantel auch. Sie waren allein im Wagen, alle anderen die mit vorne gewartet hatten waren in den zweiten und dritten gestiegen. Aus den Lautsprechern kam eine Stimme „Zurückbleiben bitte!" und die Türen schlossen sich. Kurz zuvor presste sich durch die letzte Tür doch noch ein Fahrgast. Er trug eine kurze braune Jacke, aber auch er hatte einen dieser Zylinder darunter, nicht an der Hüfte sondern an der Brust.

Der Mann in schwarz, der an der mittleren Tür stand drehte sich langsam nach hinten um.

„Wenn du ihn willst, musst du kämpfen, Jedi.", er spuckte das letzte Wort förmlich.

Der Mann mit der braunen Jacke sagte nichts, sondern öffnete langsam den Reißverschluss, der sie geschlossen hielt. Jetzt konnte Karl den Zylinder sehen, den der Mann (Jedi) unter seiner Jacke trug. Es war ein ungefähr dreißig Zentimeter langer Metallzylinder mit einem Knopf am unteren Ende. Der andere Mann öffnete jetzt auch langsam seinen Mantel und ließ ihn zu Boden fallen. Die Kapuze, die er bis hierher über seinem Kopf getragen hatte glitte dabei mit herunter. Sein Kopf ließ Karl blass werden, um seinen Hinterkopf kringelte sich ein Kranz aus Knochen, der eindeutig angewachsen war und über ihm lag ein äußerst echt und lebendig wirkendes Auge. Es blinzelte ihn an.

Mittlerweile waren sie an der ersten Station angekommen, aber keiner stieg in den Wagen, es war, als wenn sie irgendetwas davon abhalten würde. Karl presste sich in die Ecke seiner Sitzbank.

In was bin ich da geraten? Ich wollte doch nur zur Arbeit.

Um die sechs Fingerspitzen des Mannes mit dem Auge im Hinterkopf bildeten sich bläuliche Funken.

Sechs Finger... Oh Gott.

Die Funken um die Finger wurden größer, der Mann mit der braunen Jacke (der Jedi) griff nach dem Metallzylinder. Plötzlich lösten sich die Funken von den Fingern und flogen auf den Mann (Jedi) zu.

Aus dem Zylinder kam plötzlich eine blaue Klinge geschossen und ein Summen erfüllte den Wagon. Die Blitze schlugen auf die Klinge ein kamen aber nicht an ihr vorbei. Der Mann mit den sechs Fingern zog seine Hände wieder zurück und die Blitze hörten auf. Stattdessen griff er nach dem schwarzen Zylinder an seiner Hüfte. Er drückte einen Knopf und eine rote Klinge glitt hervor. Das Summen wurde lauter, hässlicher. Die blaue Klinge hatte ein sanftes Summen von sich gegeben, fast melodisch, die rote jedoch... sie klang eher wütend und aufgeregt. Das Auge blinzelte ihn noch einmal an, dann stürmte der Mann vor. Die Klingen trafen sich, wieder und wieder. Und jedes Mal gaben sie ein knistern von sich, als wenn sich Energie entlädt.

Der Mann mit der blauen Klinge (der Jedi) wehrte die Hiebe immer wieder ab, aber er schien schwächer zu werden. Er war dem Ansturm des Mannes mit den sechs Fingern nicht gewachsen. Ein kräftiger Hieb stieß ihm das Schwert aus der Hand. Es flog nach Hinten und schnitt sich durch die Sitze, bis es mit dem Griff auf den Boden fiel und so liegen blieb. Die rote Klinge hob sich.

„Du hast verloren, Jedi", er spuckte das letzte Wort wieder förmlich, aber diesmal mischte sich noch Triumph in die Stimme.

Dann ließ er sie auf den Kopf des Jedis sinken.

Angst breitete sich in Karl aus, mehr noch als zuvor und er brüllte „NEIN". Der Mann mit der roten Klinge taumelte nach vorne, als ob ihn etwas Kräftiges in den Rücken getroffen hätte. Das blau leuchtende Schwert flog in die Hand des Jedi und dieser schnitt den anderen von der Hüfte zur Schulter entzwei, es floss kein Blut. Karl kauerte sich noch weiter in seine Ecke, erleichtert aber von dem sauberen Schnitt durch den Körper des anderen noch geschockter als zuvor. Dann wurde er ohnmächtig.