Hinter feindlichen Linien

Kapitel 1 – Aufbruch und Absturz

Beka war in ihrem Quartier auf der Andromeda als ihr Kom Gerät Alarm gab, jemand versucht die Maru zu stehlen...mal wieder...

Sie konnte sich denken wer...

Seufzend erhob sie sich von der Couch, keine fünf Minuten Entspannung waren an Bord der Andromeda möglich.

Tyr bekam an Bord der Maru nichts von dem Alarm mit, Beka hatte die Sicherheitseinrichtungen ihres Schiffes immer mehr verbessert seit es immer wieder entliehen wurde.

Sie machte sich auf den Weg in den Hangar.

"Hey" Harpers Stimme ließ sie stoppen.

Er sah noch immer ziemlich fertig von der Ereignissen auf der Erde aus...fertig und traurig.

"Was machst Du so spät noch?" fragte er, um irgendwie ein Gespräch zu beginnen.

"Tyr versucht wohl mal wieder mein Schiff zu entführen..."

Der kleine Ingenieur zuckt die Schultern.

"Ist ja nichts Neues, ach ja falls er es schafft Deine Codes zu umgehen, der Antrieb schaltet sich aus sobald er in den Slipstream will, habe vorhin noch ein wenig gebastelt, konnte nicht  schlafen...." Ein leichtes Grinsen erschien auf Harpers Gesicht.

"Trotzdem habe ich keine Lust das er wieder alle möglichen Konsolen zerstört, in der Hoffnung die Maru unter Kontrolle zu kriegen." Erwiderte Beka leicht gereizt als sie an all die Schäden dachte die der Nietzscheaner ihrem geliebten Schiff schon zugefügt hatte.

Gemeinsam mit Harper betrat sie den Frachter, Tyr blickte von einer Konsole auf deren Sicherung er grade durch wiederholtes Draufhauen dazu bewegen wollte ihm das Schiff zu übergeben.

"Wie wäre es wenn Du nicht immer mein Schiff benutzt um Frust abzubauen?" Bekas Stimme klang wütend, würde er nur noch einmal auf die Konsole schlagen hätte sie die Möglichkeit ihm zu zeigen wie wirksam all die Trainingsstunden mit ihm gewesen waren. Aber diesen Gefallen tat er ihr nicht. Völlig ruhig trat er einen Schritt von der Konsole weg.

"Wann hast Du die Sicherheitscodes wieder geändert?" ihn schien ihre Wut überhaupt nicht zu interessieren. Nicht zu interessieren das er grade ihr Schiff demolierte...

"Vorhin." Fauchte sie und wollte noch eins draufsetzen, kam aber nicht dazu.

"Ähm Beka..." Harper unterbrach sie bevor sie noch wütender wurde, er hatte eine der Kisten geöffnet die Tyr an Bord geschafft hatte.

Beka starrte in die Kiste, Munition, Granaten....

Sie sah den Nietzscheaner fragend an..

"Wolltest Du einen Kleinkrieg beginnen?"

"Der Krieg.....die Rebellion hat schon begonnen.."

Wenige Minuten später war die Maru bis obenhin vollgepackt mit Waffen und Munition auf dem Weg zurück zur Erde. Tyr hätte das lieber alleine durchgezogen, schnell die Waffen an die aufständischen Sklaven geliefert um dann wieder zu verschwinden. Er verabscheute die Sklaverei zutiefst seit die Kazov ihn nach dem Untergang seines Clans an eine Diamantmine verkauft hatten. Trotzdem missfiel es ihm in den Augen Harpers und Bekas etwas Gutes zu tun.

Vor ein paar Tagen war es einfach gewesen zur Erde zu fliegen, nur ein paar Kazov Schiffe hatten das Sonnensystem bewacht, nun da der Sklavenaufstand die Kazovs aus ihrem jahrhundertealten Schlaf der Sicherheit gerissen hatte, wimmelte das Sonnensystem nur so von Abfangjägern.

Beka hielt die Maru geschickt in deren Sensorschatten. Scheinbar entspannt manövrierte sie das Schiff immer näher an die Erde. Äußerlich ebenso entspannt stand Tyr hinter ihr und beobachtete die Pilotin. Innerlich verfluchte er sich für die Schwäche den Menschen auf der Erde helfen zu wollen, Beka war die beste Pilotin die er kannte aber das hier war glatter Selbstmord.

Während die Maru weiter wie eine Katze durch Kazov Territorium schlich, bereitete sich Harper im Frachtraum darauf vor seinen Freunden zu helfen, er wusste Tyr und Beka wollten nur die Kisten mit den Waffen und der Munition abladen und dann wieder verschwinden, aber er konnte nicht schon wieder einfach gehen, seine Freunde im Stich lassen...

Er bemerkte nicht das Tyr den Raum betrat, abwartend im Türschott stehen blieb. Der Ingenieur versteckte ein paar weitere Packen Munition unter seinem Hemd dann blickte er auf und in  das undeutbare Gesicht Tyrs.

Der Nietzscheaner hatte keine Frage gestellt stand einfach nur da.

„Ähm ich wollte mich nur auf die Landung vorbereiten.." Harper grinste, Tyr schien das alles nicht zu interessieren, er drehte sich um und ging wieder. Harper wurde noch immer nicht ganz schlau aus ihm, was ging nur in Tyrs Kopf vor.

Beka hatte nur eine Sekunde die sekundären Scanner aus den Augen gelassen sie musste sich auf den anstehen Eintritt in die Erdatmosphäre vorbereiten. Diese eine Sekunde genügte das sie ein winziges Stück Weltraumschrott übersah das seit Jahrzehnten die Erde umkreiste. Wie Butter durchschlug es die Maru, legte Systeme lahm, machte das Schiff fast unsteuerbar.

Wie ein Stein trudelte der Frachter der Erdoberfläche entgegen.

„Das wird weh tun..." murmelte Beka als sie krampfhaft versuchte wieder die Kontrolle zu erlangen. Unter ihnen war vollkommene Dunkelheit....

Ihre Geschwindigkeit war noch immer hoch als sie die Spitzen der Bäume berührten, sie bremsten die Maru nur unwesentlich ab, dann krachte das Schiff voll in den Wald, mähte eine Schneise in den dichten Baumbestand um dann ächzend liegenzubleiben.

Als das Schiff endlich zur Ruhe gekommen war löste Beka die Gurte die sie im Pilotensitz gehalten hatten und schaltete die Notbeleuchtung an, sie bereute es sofort, überall stieg Qualm aus Konsolen und Wandverkleidungen, Kabel baumelten herab.

Dann sah sie Tyr neben einer Konsole liegen, etwas klumpte sich in ihr zusammen, dann richtete sich der Nietzscheaner langsam auf. Beka ließ den angehaltenen Atem entweichen.

Das Interkom knisterte. „Alles in Ordnung mit euch?" Harpers Stimme drang verzerrt herein.

Beka betätigte den Antwortknopf. „Ja alles in Ordnung und bei Dir?"

Harper hörte die Sorge in Bekas Stimme, es widerstrebte ihm einfach zu gehen...

"Ja alles OK." Er schaltete die Verbindung ab und verließ das Schiff, nicht ahnend das sie mitten in Europa niedergegangen waren, tausende Kilometer entfernt von Boston, dem eigentlichen Ziel.

Tyr hatte sich mittlerweile ganz aufgerichtet, er sah selbst im Dunkel der Notbeleuchtung seltsam blass aus. Beka war im ersten Moment davon ausgegangen, das es ihm gut ging, aber die Art wie er sich an der Konsole festhielt und sein leichtes Zittern entgingen ihr nicht. „Tyr..." er warf ihr einen kalten Blick zu, drehte sich um und schickte sich an die Brücke zu verlassen, mitten im Schott brach er zusammen.

Beka brauchte einige Zeit den bewusstlosen Nietzscheaner in den Wohnbereich und in eine der Schlafkojen zu befördern. Seine Lebensfunktionen waren stabil aber er war noch immer bewusstlos. Mit den einfachen Diagnosemitteln der Maru stellte Beka einige Rippenbrüche und eine schwer Gehirnerschütterung fest. Erst als seine Bewusstlosigkeit in einen normalen Schlaf überging sah Beka nach Harper.

aber da hatte dieser schon zwei Stunden Vorsprung und es wurde hell. Sie hoffte das er in der Nähe des Schiffes war und sich nur die Umgebung ansah.