Hallo! Hier bin ich wieder mit Aqualys' erste FF. Eine Ansicht pro Kapitel, immer zum gleichen Thema. Hoffentlich gefällt es euch. Ob ja oder nein, Reviews sind immer willkommen!
Wie bei allen anderen Übersetzungen von Aqualys wäre diese OS-Sammlung von weitem nicht so schön und gut geschrieben ohne die Hilfe von Verliebtindich, also einen herzlichen Dank an ihr!
Die Zaubererwelt und deren Charaktere gehören zu J.K. Rowling. N. Armstrong, E. B. Aldrin und M. Collins gehör(t)en sich selbst. Die Rakete, das Lunarmodul und die Bilder, die auf dem Mond aufgenommen wurden, gehören der NASA. Der Mond gehört zu jedem Menschen.
An alle, die uns träumen lassen, von den Pionieren bis zu den Autoren.
Entdeckung
"Arthur, das ist lächerlich!"
"Aber nein, Molly, das versichere ich dir. Sam hat mir gesagt, dass es einfach ist, es zu nutzen."
"Sam? Sag bloß nicht, er sei daran Schuld! Ich bin sicher, dass du es bist, der gedrängt hat. Ist es noch eines deiner Experimente?"
"Natürlich nicht. Wieso denkst du das? Wie auch immer sind wir schon da."
Der Mann prüfte die Adresse des Geschäfts, die sein Kollege Sam auf einem Zettel aufgeschrieben hatte. Etwas beeindruckt blieb er vor dem Schaufenster stehen, bis seine Frau ihn etwas verärgert hineinzog.
Mehrere Radiomodelle standen zur Schau. Sie ähnelten den Zaubererradios sehr und Arthur und Molly vermuteten, dass die Muggel davon inspiriert worden waren. Aber Arthur bewunderte trotzdem den Einfallsreichtum, den sie hatten einsetzen müssen, um sie ohne Magie funktionieren zu lassen. Aber nicht für die Radiogeräte waren sie gekommen. Hinten im Geschäft waren einige Fersehner ausgestellt. Da er sich näherte und sich dabei fragte, welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Modellen gab und wie er wählen würde, welches er kaufen sollte, hörte er seine Frau laut einatmen.
"Alles in Ordnung?", flüsterte er. "Mach dir keine Sorgen, wir sind bald wieder raus. Ich nehme einen kleinen und wir gehen weg. Du kannst gerne draußen auf mich warten, wenn du willst."
"Red' keinen Blödsinn! Hast du den Preis gesehen?", flüsterte sie zurück.
Das stimmte. Auch wenn sie mit Muggelgeld nicht sehr vertraut waren, gab es nach ihrem Geschmack viel zu viele Nullen im Preis, der unter den Fersehnern stand. Sie hatten einige Galleonen in Pfund gewechselt und sie hatten nicht mal ein Hundertstel der verlangten Summe. Und sie konnten sich auf keinen Fall erlauben, mehr Geld in diesem Einkauf zu stecken.
Beide aus einer armen Familie kommend, hatten sie einige Monate vorher geheiratet und hatten für die Hochzeit und die Flitterwochen den größten Teil ihrer Ersparnisse ausgegeben. Zur gleichen Zeit hatten sie einen Kredit aufgenommen, um ein kleines, schönes Haus in der Nähe von Ottery St. Catchpole zu kaufen. Der Fuchsbau war der perfekte Ort, um eine Familie zu gründen, doch Arthurs Lohn ging fast ausschließlich für die Tilgung des Kredits drauf. Zum Glück konnten sie sich dank dem großen Garten und dem Hühnerstall ganz einfach ernähren. Sie mussten mit Nebenausgaben aber sehr sorgsam umgehen. Molly hatte schon entschieden, dass sie ihre eigene Kleidung und die ihrer zukünftigen Kinder selbst stricken oder nähen würde. Sie hofften mehrere Kinder zu kriegen.
Da sie die enttäuschte Miene ihres Mannes sah, schlug Molly vor, den Verkäufer um Rat zu bitten. Vielleicht könnte er ihnen eine Lösung vorschlagen? Wie etwa einen gebrauchten oder zu mietenden Fersehner? Arthur nickte, obwohl er nicht daran glaubte, und ging zur Theke.
Der Verkäufer des Geschäfts, David, brauchte einige Sekunden, ehe er reagierte. Das Ehepaar, das vor ihm stand, war besonders ungewöhnlich. Beide hatten rote Haare, der Mann trug eine Hippiehose mit großen farbigen Blumen und einen handgestrickten roten und gelben Pulli, und darüber einen klassischen Gehrock. Die Frau hatte einen Wollmantel mit einem Kragen aus Pelzimitation an und darunter anscheinend ein langes Kleid. Weniger seltsam, im Juli jedoch etwas fehl am Platz. Schnell brachte ihn Davids typisch englische Gelassenheit wieder zur Vernunft und er schaffte es, seinen Blick und seine Aufmerksamkeit auf seine Kunden zu wenden und nicht auf deren Kleidung. Die Leute durften ja anhaben, was sie wollten, das ging ihn nichts an. Außerdem waren sie Kunden, und Kunden liegen immer richtig, wie sein Chef sagte. Das galt auch dafür, wie sie sich kleideten. Er merkte jedoch, dass der Mann sich etwas unwohl fühlte, während seine Frau ihn zur Theke zu schieben schien.
"Hallo Mr hmmm... David. So, ich wollte einen Fersehner kaufen, aber das ist ein bisschen teurer als vorgesehen, also verstehen Sie, ich bin etwas bedrückt... Nicht, dass ich nicht genug Geld hätte, aber das ist ja viel Geld und..."
"Mein Mann möchte das Programm von heute Abend schauen. Wissen Sie, über den Mond?", unterbrach ihn seine Frau, was den Verkäufer erleichterte.
"Ich verstehe, Sie sind ja nicht die ersten Kunden in solch einer Lage", beruhigte sie David. "Viele Leute meinen, dass das Radio oder die Zeitungen nicht genug sind. Sie möchten die ersten Bilder des Monds live sehen."
"Also stimmt das? Sie kommen wirklich auf den Mond?", kam es aus Arthur heraus.
"Oh, ich nicht", scherzte der Verkäufer. "Aber die Amerikaner schon. Vielleicht auch die Sowjets, später."
David hatte bemerkt, dass ihre Kleidung nicht ganz neu war und dass sie sich wahrscheinlich keinen Fernseher kaufen konnten, auch keinen gebrauchten. Da er nicht verachtend klingen wollte, überlegte er einige Sekunden, um eine höfliche Antwort zu finden.
"Ich gestehe, dass es vielleicht nicht die beste Idee ist, einen Fernseher zu kaufen, wenn Sie nur die Sendung von heute Abend schauen wollen. Ich kann Ihnen aber etwas anderes vorschlagen: Sehen Sie das Pub auf der anderen Seite der Straße? The Raven? Der Wirt hat letztes Jahr einen Fernseher installiert und wird die ganze Nacht auf bleiben, damit die Kunden die Sendung zur Lunarmission schauen dürfen. Es werden wahrscheinlich viele Leute sein, doch das ist das Beste, was ich Ihnen vorschlagen kann."
Die Idee gefiel den beiden Weasleys ganz gut, denn so würde Arthur seine Muggelsendung schauen können, ohne sie zu ruinieren. Wie in den Zaubererpubs würden sie wahrscheinlich ein Getränk bezahlen müssen, aber das würde viel weniger teuer sein als ein Fersehner. Sie dankten dem Verkäufer und gingen bis zum nächsten Apparierort, um zurück nach Hause zu kehren.
Sie kamen am Abend zurück, denn laut Sam, Arthurs muggelgeborenem Kollegen, sollten die beiden amerikanischen Muggel um 3 Uhr morgens live vom Mond sprechen. Sie hatten sich gefragt, warum sie nicht um eine zuschauerfreundlichere Zeit übertragen konnten, aber dann hatte sich Molly daran erinnert, dass die Vereinigten Staaten mit Großbritannien einen Zeitunterschied hatten. Wenn dies auch für die Muggel galt, dann war die Stunde wahrscheinlich entschlossen worden, damit sie in Amerika passte, so dass sie in Europa mitten in der Nacht eintraf.
Der Pub war schon voller Menschen, aber sie schafften es, einen Tisch in einer Ecke zu finden, aus der man den Fersehner schräg sehen konnte, der an der Decke hing. Die Muggel blickten überrascht zu ihnen. Hatten sie erraten, dass sie Zauberer waren? Die Muggel schienen einen sechsten Sinn zu haben, wenn es darum ging, Zauberer in ihrer Mitte zu entdecken. Sich etwas unwohl fühlend, legten sie den Mantel und den Gehrock auf ihre Stühle und gingen zur Theke, um ein Getränk zu bestellen. Bald konzentrierten sich ihre Nachbarn wieder auf den Fersehner.
Arthur bestellte einen Feuerwhisky, bekam aber einen etwas unterschiedlichen Alkohol, wahrscheinlich sein Muggelpendant. Molly hatte mehr Schwierigkeiten mit ihrem Kürbissaft, denn der Kellner verstand sie nicht, und sie bekam schließlich ein gleichfarbiges Getränk, das gleichzeitig süß und sauer schmeckte. Sie wusste nicht, was das war, aber es war gut, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Der Abend fing besser an als vorgesehen. Im Gegenteil zu ihrem Mann zweifelte jedoch Molly daran, dass die Muggel dazu fähig waren, auf dem Mond zu gehen.
In der Kneipe war Schweigen Pflicht, damit jeder die Reportage des Fersehners über die Lunarmission hören konnte. Arthur war von diesem Gegenstand fasziniert, und Molly selbst musste gestehen, dass er genial war: Die Muggel hatten Radio und Fotografie kombiniert. Ein bisschen wie die Gemälde, eigentlich. Man konnte die Figuren sich bewegen sehen und sie gleichzeitig hören. Molly bedauerte jedoch, wie groß der Gegenstand für etwas so Einfaches war: Ein Radiogerät und ein Zaubererfoto waren viel kleiner und leichter! Sie konnte sich schwierig vorstellen, wie riesig der Fotoapparat sein musste, der solche Aufnahmen erlaubte. Arthur meinte, dass es doch besser war als ein Foto, denn wie mit einem Radio konnte man die Geschehnisse live erleben, während das Foto per Eule zugeschickt werden muss.
Von der Sendung selbst verstanden sie nicht alles. Die Muggel hatten eine Rauchkette geschickt, eine Art sehr schweren Riesenbesens, der viele Rauchschwaden erzeugte – wahrscheinlich kam der Name daher – und hatten damit zwei kleine Schachteln zum Mond hochgeschickt, in denen drei freiwillige Muggel waren, die von ihren Genossen anscheinend sehr bewundert wurden. Einer von denen blieb in einer Schachtel, die um den Mond herumflog, während die beiden anderen mit der zweiten Schachtel zur Oberfläche herunterflogen. Sie würden nur einige Tage lang dort bleiben. Eine so große Reise für so wenig Zeit! Die Zauberer wären ihrerseits länger geblieben und hätten die Zeit genutzt, um etwas Nützliches zu machen. Die Muggel hatten wirklich seltsame Ideen. Am Ende der Mission würden sie ihre Schachtel hochfliegen lassen, ihren Freund wiederfinden, der oben geblieben war und alle drei würden schließlich zur Erde zurückkehren. Die beiden Muggel auf dem Mond hatten ein volles Programm, aber die Weasleys verstanden dessen Nutzen nicht wirklich. Wozu Kieselsteine zurückbringen? Auf der Erde gab es viele.
Als die Liveübertragung vom Mond begann, stoppte das allgemeine Geflüster. Der Muggel auf dem Bild schien eine Leiter hinunterzusteigen. Er trug lächerliche Kleidungen und einen Helm, der ungefähr wie ein Kopfblasenzauber aussah. Sein erster Schritt und der Satz, den er kurz danach sprach – etwas über die gehende Menschheit – erzeugten ein allgemeines Jubeln in der Kneipe.
Molly war immer noch nicht überzeugt, dass diese Bilder real waren und dass ein Muggel gerade jetzt auf dem Mond ging, aber die Muggel um sie herum und Arthur schienen es fest zu glauben. Sie entschied schließlich, dass es unwichtig war. Was die Muggel taten interessierte die Zauberer nur wenig. Wenn die Zauberer eines Tages ein Interesse daran haben sollten, auf den Mond zu gehen, würden sie hingehen, und dank der Magie würde es ganz einfach sein. Dann würden sie schauen, ob die Muggel ihre Schachtel tatsächlich dort hinterlassen hatten. Sie verstand nicht, aus welchem Grund die Muggel zum Mond hinauf wollten, aber sie hatte einen schönen Abend mit ihrem Ehemann verbracht und das war das Einzige, was ihr wichtig war.
