Disclaimer: Nichts hiervon gehört mir, sämtliche Rechte an Harry Potter gehören JK Rowling und Warner Bros.


Harry Potter und das Elixier des Lebens

Eine Leiche zum Frühstück

Harry Potter war ausgesprochen mies gelaunt, als Savage ihm endlich seinen Kaffee brachte, und diese schlechte Laune hatte gleich mehrere Gründe. Erstens hatten die zwei Wochen Urlaub nach dem Ende seiner Schulzeit und das damit verbundene späte Aufstehen ausgereicht, um einen ziemlichen Morgenmuffel aus ihm zu machen. Zweitens hatte er die Nacht ohne Ginny verbringen müssen, da Molly ihnen beiden vor kurzem eine riesige Szene gemacht hatte, weil ihre Tochter so oft am Grimmauldplatz nächtigte. Und drittens waren Savage und er die einzigen beiden Auroren, die an diesem Dienstagmorgen im Büro saßen. Ron und Paula Zeas hatten einen neuen Fall zugeteilt bekommen und waren irgendwo in Wiltshire, um einem illegalen Duellierklub auf die Schliche zu kommen, und alle anderen, inklusive der anderen Junior-Auroren (Neville, Susan und Ernie) waren wegen eines Dementorenangriffs nach Edinburgh gerufen worden. Nur Harry und sein Ausbilder und Partner Savage hatten hier bleiben müssen, „falls wir einen zweiten Notfall haben sollten" (Proudfoots Worte) und waren seit zwei Stunden damit beschäftigt, sich durch eine Unmenge Papierkram zu arbeiten. Da es in den letzten Wochen absolut ruhig gewesen war, war die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Notfalls in etwa so groß wie die Meisterschaft der Chudley Cannons in der britischen Quidditch-Liga. Nicht, dass Harry wollte, das etwas Schlimmes passierte- aber er musste dringend aus diesem Büro raus und an die frische Luft.

„Hier, Potter", sagte Savage und reichte ihm seinen Kaffee.

„Danke", brummte Harry.

Er war ziemlich erleichtert gewesen, als Proudfoot ihn Savage zugeteilt hatte, weil er mit ihm im letzten Jahr schon gut zusammengearbeitet hatte und er mit ihm ausgesprochen gut auskam. Savage schien ebenfalls zufrieden zu sein, obwohl ihn alle naselang Reporter anquatschten um zu erfahren, wie es war, mit dem berühmten Harry Potter zusammenzuarbeiten.

Savage zog eine Akte von dem Stapel auf seinem Schreibtisch, warf einen kurzen Blick hinein und stöhnte dann angewidert auf.

„Also ehrlich, was manche Leute sich denken-''

Was genau manche Leute sich denken mochten, sollte Harry nie erfahren, denn in diesem Moment kam ein knallroter Papierflieger ins Büro geschossen und klatschte gegen Savages Stirn.

„Na prima", knurrte Harry Partner und faltete das Memo auseinander. „Gerade, als ich vorschlagen wollte, was Frühstücken zu gehen..."

Seine Augen flogen über das Memo und er sprang auf.

„Schluss mit der Langeweile, Potter. Ein Toter in einer Bücherei in Devon."

-„Mord?", fragte Harry, während er sich eilig seine Jacke und ihre Kamera nahm.

„Wahrscheinlich", sagte Savage und ging mit langen Schritten hinüber zum Aufzug. „Die Muggel sagen, es gibt keinen Hinweis auf Mord, aber der ganze Laden ist durchwühlt und Zeugen wollen einen grünen Lichtblitz gesehen haben."

Harry runzelte die Stirn. „Woher wissen wir überhaupt davon?"

-"Wir haben Leute bei der – wie heißt sie noch- Blitzei-"

-"Polizei", korrigierte Harry hastig.

„Ja genau- viele Squibs arbeiten da, und die geben uns Bescheid, falls etwas verdächtig aussieht. Du bist bei Muggeln aufgewachsen, oder?"

-"Hmm", knurrte Harry.

„Gut, dann wirst du dich schon nicht verplappern. Wie lautet das Standardprozedere für einen solchen Einsatz?", fügte Savage in schulmeisterlichem Ton hinzu.

„Die Muggel befragen, loswerden, den Tatort untersuchen, alles fotografieren, falls jemand etwas gesehen hat, was er nicht sehen sollte, die Erinnerungen verändern", betete er gelassen herunter, was Dawlish und die anderen Ausbilder der Aurorenakademie ihnen am letzten Mittwoch erzählt hatten.

„Richtig, Potter. Die Devise lautet: wenig reden, viel zuhören."

Sie erreichten das Atrium und gingen hinüber zu den Ausgängen, wobei sie sofort von einer Gruppe Reporter attackiert wurden. Harry hatte zwar den Tagespropheten gekauft und somit ruhiggestellt, aber es gab noch genügend andere Zeitungen, die ausgesprochen interessiert an seinem Privatleben waren.

„Harry, stimmt es, dass Sie und Miss Weasley sich getrennt haben?"

„Warum sind Sie nicht in Edinburgh? Haben Sie Angst vor den Dementoren?"

„Wie gefällt Ihnen die Arbeit mit Potter, Auror Savage?"

Harry und Savage verließen das Ministerium, ohne ein Wort zu sagen und apparierten nach Devon.


Der Tatort, eine Bücherei, lag in einer ruhigen Ecke von Devon, zwischen Wohnhäusern und kleinen Geschäften. Butterby's Bücher stand in großen, grünen Buchstaben über dem Eingang zur Bücherei, vor der es von Polizisten und Schaulustigen nur so wimmelte. Harry folgte Savage zur Tür, vor der ein äußerst korpulenter, glatzköpfiger Polizist stand und ihnen misstrauisch entgegenblickte.

„Savage und Potter, Spezialeinheit", sagte Savage forsch und hielt dem Polizisten eine leere Visitenkarte hin. Die Augen des Mannes vernebelten kurz und wurden dann wieder klar. „Wer hat hier das Sagen?"

-"Winchester, Sir", sagte der Polizist und winkte sie durch.

In der Bücherei roch es nach Büchern, Blut und Tod. Harry biss die Zähne zusammen und sah hinüber zu dem Paar Schuhe, das hinter der Ladentheke hervorschaute. Zwei Frauen waren damit beschäftigt, Bilder zu machen, während ein steinalter Kommissar die Zettel auf der Theke durchwühlte. Als sie hereinkamen, drehte er sich verwirrt um.

„Wer sind Sie denn?"

-"Savage und Potter, Spezialeinheit", sagte Savage und hielt erneut seinen „Ausweis" hoch. „Was haben wir hier?"

-"Douglas Butterby, der Inhaber", sagte Winchester grimmig. „Mausetot, obwohl wir nicht wissen, warum. Zeugen haben einen Schuss gehört und uns gerufen, aber niemand ist hier rausgekommen. Butterby gehört auch die Wohnung über dem Laden, er hat die Bücherei vor Jahren von seiner Mutter übernommen. Ruhiger Kerl, hat nie Ärger gemacht. Die Kasse ist nicht angerührt worden, es war also kein Raub."

-„Wir haben gehört, man hätte grünes Licht gesehen", sagte Savage.

Winchester zuckte mit den Schulter. „Rotes und grünes Licht, Sir, keine Ahnung, wo das herkam."

-"Haben Sie irgendwas Ungewöhnliches gefunden?"

-"Ja", knurrte Winchester und zog eine Plastiktüte aus der Innenseite seiner Jacke. „Dieses Stück Holz hier. Keine Ahnung, was das hier zu suchen hat."

Savage nickte ernst und schwang seinen Zauberstab. „Wir übernehmen den Fall, Mr Winchester. Ihre Leute können zusammenpacken und alles hier lassen, was mit dem Fall zu tun hat."

Winchester nickte, als wäre es völlig normal, dass zwei Mitglieder irgendeiner Spezialeinheit an seinem Tatort auftauchten und ihm den Fall wegnahmen. Er und seine beiden Kolleginnen ließen alles stehen und liegen, auch die beiden Kameras, und gingen hinaus.

„Was denkst du, Potter?", fragte Savage, nachdem alle draußen waren und er „Repello Muggeltum" gemurmelt hatte.

„Hier hat ein Kampf stattgefunden, deswegen das rote und grüne Licht", sagte Harry wie aus der Pistole geschossen, während er damit begann, jeden Winkel des Raumes zu fotografieren.

Savage löschte die Bilder auf den beiden Kameras.

„Und der Schuss, den die Zeugen gehört haben?"

-"Jemand ist disappariert", sagte Harry achselzuckend. „Die Frage ist nur, wem dieser Zauberstab gehört." Er nickte zu Butterbys Füßen hinüber. „Ihm vielleicht?"

Sie gingen um die Theke herum, um sich das Opfer genauer anszusehen. Douglas Butterby war ein Mann mittleren Alters mit viel Bart und wenig Haaren. Seine Augen waren weit aufgerissen.

Savage richtete seinen Zauberstab auf ihn und sprach die üblichen Diagnosezauber.

„Der Todesfluch", sagte er knapp. „Todeszeitpunkt vor einer Stunde. Was sagt dieser Zauberstab?"

Harry nahm den Zauberstab aus der Plastiktüte und richtete seinen eigenen darauf. „Prior Incantato."

Das Bild eines kochenden Teekessels erschien, dann weitere Haushaltszauber. Savage schnaubte.

„Ein Erhitzungszauber. Das ist auf jeden Fall nicht der Zauberstab des Täters."

-"Also Butterbys?"

-"Vielleicht", knurrte Savage und sah sich um. „Aber für mich sieht das hier nach einem normalen Muggelgeschäft aus. Sehen wir mal oben nach."

Sie gingen durch die Tür hinter der Theke, die in einen kleinen Flur führte. Eine Treppe führte nach oben, eine weitere Tür zu einem Lagerraum, in dem weitere Bücher standen.

„Alles Muggelliteratur", bestätigte Harry, nachdem er er ein paar der Bücher aufgeschlagen hatte.

Oben befand sich Butterbys kleine Wohnung: Küche, ein kleines Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer. Alles ziemlich aufgeräumt und normal.

„Keine Anzeichen, dass hier ein Zauberer gelebt hat", sagte Savage und betrachtete die Bilder an der Küchenwand, die sich nicht bewegten. Die meisten zeigten Butterby mit einer einer älteren Frau, die wohl seine Mutter gewesen war.

„Keine Bilder vom Vater", bemerkte Harry.

Savage nickte langsam. „Scheint so."

-"Vielleicht ist der Vater ein Zauberer", sagte Harry langsam. „Und er hat sie verlassen..."

-"Zieh keine voreiligen Schlüsse, Potter", knurrte Savage. „Fürs Erste wissen wir nur, dass ein Muggel-Bücherhändler von einem Zauberer ermordet wurde. Was sind unsere nächsten Schritte?"

-"Die Gedächtnisse der Polizisten und Zeugen verändern."

-"Das übernehme ich. Und weiter?"

Harry hielt den Zauberstab hoch, den sie gefunden hatten. „Herausfinden, wem der hier gehört- im Ministerium müsste er erfasst sein, falls er nicht illegal angefertigt wurde. Falls wir damit nicht weiterkommen, die Zaubererfamilien in der Nähe befragen, ob sie etwas über Butterby wissen, und die Vermisstenmeldungen durchgehen, falls hier noch jemand anders war, auf den der Täter es abgesehen hatte."

-"Gut", sagte Savage zufrieden. „Wir haben zwei Möglichkeiten: entweder jemand wollte Butterby an den Kragen und hat sich nach den Schockern entschlossen, ihn doch umzubringen- oder hier war noch ein zweiter Zauberer, der mit dem anderen gekämpft hat. Dann war Butterby vielleicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort und ist ins Kreuzfeuer geraten. Also dann, Potter. Dein erster richtiger Fall ist direkt ein Mord. Sehen wir mal, ob wir ihn aufklären können."


Zurück im Ministerium fuhr Savage direkt hoch ins Büro, um Proudfoot zu informieren, während Harry hinüber zu dem Sicherheitszauberer ging, der im Atrium stationiert war.

„Morgen, Eric", sagte er und zog den Zauberstab vom Tatort aus der Tasche.

„Morgen", brummte der Mann, ohne von der Morgenausgabe seines Tagespropheten hochzusehen. „TORNADOS VERPFLICHTEN VIKTOR KRUM" stand groß und breit auf der Titelseite – der Dementorenangriff und dieser Mord waren erst nach Redaktionsschluss passiert. Harry war sich ziemlich sicher, dass der Krum-Transfer es trotzdem dorthin geschafft hätte und fragte sich mit einem Schmunzeln, ob Ron schon davon gehört hatte. Er legte den Zauberstab auf die Theke, Eric nahm ihn sich und legte ihn auf die Waage vor sich, die ratternd ein Blatt Papier ausspuckte.

„Zwölfeinhalb Zoll, Ulme und Einhornhaar, ist das kor-"

Der Sicherheitszauberer brach ab, als er kurz aufsah und bemerkte, mit wem er sprach.

„Danke, Eric", sagte Harry knapp, nahm ihm das Blatt ab und ging hinüber zu den Fahrstühlen, unbedrängt von irgendwelchen Reportern. Offenbar hatte sich die Nachricht vom Dementorenangriff mittlerweile herumgesprochen.

Das Archiv befand sich zwischen dem Aurorenbüro und dem Zaubergamot-Verwaltungsdienst, Hermines neuem Arbeitsplatz. Von Hermine war allerdings nichts zu sehen, als Harry im Vorbeigehen einen Blick hineinwarf; vermutlich hatte Amanda Tudgeberry sich wieder mit ihr in ihrem Büro verbarrikadiert. Nach der Meinung vieler Kollegen (Ron) erinnerte Hermines Verehrung für Tudgeberry in beängstigender Weise an Percy und seinen ersten Chef im Ministerium, Mr Crouch.

„Harry Potter", plapperte die Archivhexe, Doris Crockford, begeistert los, als er hereinkam. „Eine Freude, Sie zu sehen, kommen Sie herein, möchten Sie vielleicht einen Tee? Kaffee? Mit Zucker, oder-"

-"Danke, Doris", brachte Harry hastig dazwischen, wobei er sich redlich bemühte, ein höfliches, kollegiales Lächeln zu zeigen. Es war nicht das erste Mal, dass er hier war, und keiner seiner vorherigen drei Besuche hatte unter zwanzig Minuten gedauert, was Savage auch genau wusste. Er verfluchte seinen Partner im Stillen dafür, dass er ihm das hier aufgebrummt hatte.

„Ich muss nur wissen, wem dieser Zauberstab gehört. Dringend!", fügte er hinzu, als Doris hinüber zu dem Schränkchen ging, in dem sie, wie er genau wusste, ihren Kaffee aufbewahrte.

„Ein wichtiger Fall?", fragte Doris, während sie zurückkam und die Hand ausstreckte. „Worum geht's denn? Todesser? Ein neuer Dunkler Lord?"

Sie klang definitiv zu begeistert, was beide Möglichkeiten anging, und machte keine Anstalten, in ihre Akten zu sehen. Harry wusste von seinen vorherigen Besuchen ganz genau, dass das hier noch ewig so weitergehen würde, falls er nicht zu drastischen Maßnahmen griff.

„Doris", sagte er ernst. „Ich muss sofort wissen, wem dieser Zauberstab gehört, ansonsten sterben Menschen. Ich. Muss. Es. Wissen."

Doris zuckte zusammen und hastete hinüber zu einem ihrer riesigen Regale. Harry biss sich auf die Zähne, während er ihr bei der Suche zusah. Doris Crockford war die größte Tratschtante des ganzen Ministeriums, aber als Archivarin komplett unersetzlich, was nicht daran lag, dass sie besonders qualifiziert wäre – nein, es war nur komplett unmöglich, hier irgendetwas ohne ihre Hilfe zu finden, weil sie die Dinge in einer Art und Weise ordnete, die – nun ja – nichts mit Ordnung zu tun hatte. Hermine hatte das Archiv an ihrem ersten Tag hier einmal betreten und wenig später fluchtartig wieder verlassen, um sich bei Tudgeberry über Doris zu beschweren, nur um zu erfahren, dass sich da überhaupt nichts machen ließ: sie war nicht die Erste, die sich beschwerte, aber niemand anders blickte in diesem Chaos durch und niemand anders wollte diesen Job machen. Und so war Doris Crockford immer noch hier, trank ihren Kaffee mit viel zu viel Zucker und plapperte so viel sie wollte.

„Dieser Zauberstab ist nicht registriert", sagte Doris, als sie mit gerunzelter Stirn wiederkam.

„Nicht registriert?", fragte Harry verblüfft. „Sind Sie sicher?"

Er bereute die Frage sofort.

„Natürlich", maulte Doris beleidigt. „Wenn etwas nicht in diesem Archiv ist, dann ist es illegal, Harry, da können Sie sicher sein, ich bin seit zweiundzwanzig Jahren hier und nicht einmal-"

-"Danke, Doris", würgte Harry sie ab und trat eilig den Rückzug an.


Zurück im Aurorenbüro ging er erstmal hinüber in die Küche und machte sich einen starken Kaffee – so schwarz wie nur möglich – um sich von dem Gespräch mit Doris zu erholen und kurz nachzudenken. Alle Zauberstäbe, die in Großbritannien von Zauberstabmachern (meist Ollivander) verkauft wurden, wurden automatisch registriert, ebenso wie alle Zauberstäbe von Leuten, die mit einem internationalen Portschlüssel einreisten. Wenn ein Zauberstab nicht registriert war, gab es genau drei Möglichkeiten: jemand war auf anderem Wege eingereist, ohne sich bei der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit zu melden (also illegal), der Zauberstab war von einem nicht registrierten Zauberstabmacher angefertigt worden, oder er war verkauft worden, ohne ihn zu registrieren. Letzteres kam hin und wieder vor: Ollivander hatte während seiner Gefangenschaft in Malfoy Manor mehrere Dutzend Zauberstäbe angefertigt, die immer noch im Umlauf waren. Der alte Zauberstabmacher behauptete zwar stets, sich an jeden einzelnen Zauberstab erinnern zu können, den er je angefertigt hatte, aber niemand hatte sich bisher die Umstände gemacht, ihn um eine Liste derer zu bitten, die er damals für die Todesser entwickelt hatte. Ein Besuch bei Ollivander würde also hoffentlich für mehr Klarheit sorgen.

„Hast du's gelesen?"

Harry musste sich nicht erst umdrehen, um an Rons Stimme zu erkennen, dass sein bester Freund richtig mies gelaunt war, und er musste auch nicht groß nachdenken, um auf den Grund dafür zu kommen.

„Krum? Ja, das wird die Liga nicht unbedingt spannender machen."

Die Tornados hatten die Meisterschaft drei Jahre in Folge geholt und wenn dieses Team eine Schwachstelle gehabt hatte, dann war es, dass ihr alter Sucher eine totale Null gewesen war.

„Vergiss die Liga", knurrte Ron.

Vergiss die Liga?", fragte Harry mit gespielter Empörung. „Also wirklich, ich weiß ja, dass die Zukunft der Cannons nicht gerade rosig aussieht, aber-"

-"Gorgowitsch wird dieses Jahr richtig durchstarten", knurrte Ron. „Aber du weißt genau, dass es jetzt nicht darum geht. Was will der Kerl hier?"

Harry nahm einen langen Schluck Kaffee. Diese Unterhaltung hier ließ seine Lebensgeister langsam erwachen. Ron hatte überhaupt keinen Grund, sich Sorgen zu machen, das wusste er genau, aber Viktor Krum würde nie aufhören, ihn aufzuregen. Und nach einem so miesen Morgen wie diesem hier war eine Abwechslung wie diese hier – Rons unnötige Eifersucht – ausgesprochen erheiternd.

„Laut dem Artikel sucht er eine neue Herausforderung", sagte Harry. „Aber wir wissen doch alle, dass es eigentlich nur ums Geld geht – was meinst du, was die Tornados ihm bez-"

-"Es ist mir-" - Ron benutzte ein Wort, für das Molly ihn zwingen würde, sich eine Stunde die Zähne zu putzen- „wieviel Geld er verdient, das weißt du genau – jetzt hör auf zu lachen, die Sache ist ernst!"

Harry grinste breit. „Ist sie das? Was denkst du denn, was passieren wird?"

Ron begann damit, sich auch einen Kaffee zu machen. „Keine Ahnung."

-"Denkst du, Hermine lässt dich sitzen und haut mit ihm ab?"

Ron ließ seine Tasse fallen und fluchte. „Nein!"

-"Dann weiß ich nicht, worüber du dich aufregst."

Ron reparierte die Tasse mit einem Wink seines Zauberstabs und unternahm einen zweiten Versuch, sich Kaffee zu machen. „Er ist ihr Ex."

-"Und du bist ihr Freund. Oder hat sich seit unserem letzten Gespräch heute Morgen etwas daran geändert?"

-"Es gefällt mir nicht, dass er im Land ist."

Harry leerte seinen Kaffee. „Soweit ich weiß, ist Lavender auch im Land, und ich sehe Hermine nicht panisch irgendwelche Tassen zerdeppern."

Ron nahm einen Schluck Kaffee und fluchte. „Schon wieder zu heiß! Und das ist was anderes!"

-"Inwiefern?"

-"Ich- du- was ist mit Dean?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Was soll mit ihm sein? Sein Geschäft läuft gut, er richtet Olivers und Katies neue Wohnung ein, Ginny hat ihn letzte Woche in der Winkelgasse getroffen."

-"Eben!"

-"Na und?"

-"Bist du gar nicht eifersüchtig?"

-"Wieso?"

Ron atmete frustriert aus. „Du nervst!"

Harry lachte. „Ron. Ihr seid seit über einem Jahr zusammen."

-"Wir streiten uns andauernd."

-"Ihr streitet euch andauernd seit ihr euch kennt. Sie ist verrückt nach dir, und das weißt du."

Ron wurde knallrot, nahm einen neuen Schluck Kaffee und verbrannte sich wieder den Mund. „Er ist ein internationaler Quidditch-Star. Weltmeister."

-"Und du bist ihr Freund und der Typ, der Slytherins Medaillon zerstört und Fenrir Greyback erledigt hat. Und du bist in den Schokofroschkarten! Hör auf, dir selbst irgendwas einzureden."

-"Ich wette, sie wird sich mit ihm treffen."

-"Ich wette, sie will, dass du mitkommst."

Ron fluchte, diesmal nicht wegen des Kaffees. „Auf keinen Fall!"

-"Deine Entscheidung", sagte Harry achselzuckend.

„Halt die Klappe, ich weiß, dass ich mitgehen muss", knurrte Ron. „Was ist mir der Leiche in Devon? Ich hab Savage bei Proudfoot gesehen."

-"Mord", sagte Harry, jetzt wieder ernst. „Vermutlich war das Opfer ein Muggel. Wir haben einen Zauberstab gefunden, aber der ist nicht registriert."

-"Dann fragt Ollivander danach."

-"Hab ich vor", sagte Harry mit einem Augenrollen. „Aber ich musste zuerst meinen besten Freund beruhigen, der mit eigentlich nicht vorhandenen Beziehungsproblemen kämpft."

-"Keine Ahnung, wovon du redest."

-"Was ist mit diesem Hinweis wegen dem Duellierklub?"

-"Nichts", sagte Ron und nahm einen vorsichtigen Schluck Kaffee. „Es waren nur zwei Typen, die sich wegen eines Mädchens gestritten haben. Beide sind im St. Mungo's."

-"Lass dir das eine Lehre sein", sagte Harry grinsend.

„Sehr witzig. Hermine würde uns beide umbringen, bevor es dazu kommt."

-"Zweifellos."

Ron leerte seinen Kaffee in einem einzigen Zug und nahm sich eine Packung Schokokekse. „Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, Harry", sagte er streng und ging zurück zu Zeas, während Harry sich auf den Weg zu Ollivander machte.