Author's Note: HERZLICH WILLKOMMEN! Sowohl an diejenigen, die den ersten Teil der Story bereits kennen, als auch an alle Neuen hier :D den Neuen empfehle ich aber den ersten Teil TRON: Ascension - Der Aufstieg zu lesen, da der zweite Teil ja sehr eng damit zusammenhängt und weil man sonst vlt nicht alles versteht. Außerdem ist die Story gut, fragt ruhig jemanden, der sie gelesen hat *cough* Dyneme *cough* ;)
Also dann viiiel Spaß bei TRON: Downfall - Der Fall und pleeease REVIEW
/New Born/
"Du spinnst ja!"
Sie saß am Straßenrand und trank aus einer Flasche. Gemeinsam mit einem schwarzhaarigen männlichen Programm beobachtete sie zwei andere, die vor ihnen standen und miteinander stritten.
"Ach, du hast ja keine Ahnung!"
"Nein, du hast keine Ahnung! Codd schlägt Aydar locker, sieh's ein!"
Der neben ihr sah sie an und rollte mit den Augen. Sie grinste und nippte an der Flasche.
"Aydar würde Codd so austricksen, dass der gar nicht mehr weiß, wo vorne und wo hinten ist!"
Der andere schnaubte. "Lassen wir doch jemand anderes entscheiden. Arris?" Er sah sie an. "Wer würde bei einem Diskusduell gewinnen: Aydar oder Codd?"
Alle Augen richteten sich auf sie.
Susan seufzte. "Codd."
Der eine lachte laut. "Whooho! Hab ich's dir nicht gesagt?"
Da fing der Streit von neuem an.
"O Mann...", flüsterte sie.
"Wollen wir uns verziehen? Ich halte diese Idioten nicht mehr aus."
Sie nickte freudig und das schwarzhaarige Programm half ihr auf.
Sein Name war Kyto. Er war ein Mechaniker-Programm, das Susan vor etwa kennengelernt 63 Zyklen nach der Säuberung kennengelernt hatte. Sie lebte nun schon 144 Zyklen auf den Straßen dieser unteren Ebene von TRON City. Es gab keine Fahndungslisten mehr, aber sie und viele andere wurden trotzdem gesucht, jedoch nicht spezifisch auf Namen, sondern generell alle Aufständischen. Die meisten äußerten sich dadurch, dass sie keine Disken trugen, weil herumerzählt wurde, dass CLU viele Disken kontrollieren würde, wofür es aber keine Beweise gab. Susan glaubte auch nicht daran, aber sie trug dennoch keinen Diskus, als Zeichen der Auflehnung. Doch sie mussten sich verstecken, da CLU seine Recognizer immer öfter durch die Straßen schickte und wenn man erwischt wurde, ohne Diskus, wurde man ohne wenn und aber zur Arena geschickt, wo man dann gegen die Leute kämpfen muss, mit denen man vielleicht schonmal ein nettes Gespräch gehabt hat. Und alle anderen Programme herum freuen sich riesig über diese Freundschaftskämpfe.
Zum Glück wurde bis jetzt noch keiner ihrer Freunde gefasst. Bekannte, ja, aber keine Freunde. Wobei sich Susan auch nicht damit rühmen konnte, viele Freunde zu haben. Es herrschte zu viel Misstrauen, zu viel Hass auf den Straßen, als dass man oft an neue Leute gerät, geschweige denn nett mit ihnen reden konnte. Kyto war der einzige den sie recht gut kannte und den sie wahrscheinlich als Freund bezeichnen würde.
Nichtsdestotrotz hat damals Freundschaft etwas ganz anderes bedeutet.
Susan musste manchmal an ihren ehemals besten Freund Kevin Flynn denken. Die meisten Programme dachten, er wäre tot, da er schon seit der Säuberung als verschwunden galt. Susan hoffte inständig, dass das nicht wahr war, doch sicher konnte sie sich nicht sein.
Auch Tron widmete sie öfters Gedanken. An die alten Zeiten mit ihm, den Spaß, den sie gemeinsam gehabt hatten. Dass er tot ist hatte sie wirklich sehr getroffen, aber sie musste einfach weiter machen, ihr Leben weiterführen. Dennoch konnte sie es nicht vermeiden, sein Gesicht manchmal in ihren Erinnerungen wiederzuerkennen, wenn sie Trainingsübungen machte, die er ihr vor länger Zeit gezeigt hatte. Und da sie sehr oft trainierte, dachte sie auch dementsprechend oft an ihn.
Aber lange nicht so oft wie an ihn.
An Zuse.
Ständig schlich sich irgendein Fetzen von Erinnerung, irgendein kleines Detail, in ihren Kopf ein und dann war sie völlig weggetreten. Als er sie verlassen hatte war sie vollkommen allein gewesen und manchmal hatte sie sich sogar gewünscht, sie hätte ihn niemals gehen lassen. Doch das wäre falsch gewesen. Je länger sie hier lebte, desto deutlicher wurde es. Dieser Ort war nichts für Zuse. Er würde locker überleben, keine Frage, aber glücklich wäre er hier nicht. Doch war er überhaupt glücklich, dort, wo er jetzt war? Sie hatte keine Ahnung, wo er steckte. Es gab sogar eine Zeit, da dachte sie er wäre gestorben, jedoch dann fing sie an den Leuten beim reden zuzuhören. Mit der Zeit erkannte sie, dass diese Programme hier ihn für einen Held hielten, eine Art Legende. Sie sprachen voller Ehrfurcht von ihm, weil er nicht nur die Säuberung überlebt hatte als jemand, der die ISOs verteidigt hatte, sondern auch wegen des Gerüchts, dass er es geschafft hätte, dutzende User-Gläubige einfach so verschwinden zu lassen, sie an einen sicheren Ort zu bringen ohne entdeckt zu werden. Er hätte gegen etliche Gesetze verstoßen, nur um diese Programme zu retten, woraufhin normalerweise strenge Strafen standen, vielleicht sogar Desynchronisation, doch er wäre so unglaublich gut in dem gewesen, was er tat, dass er nicht erwischt worden sei. Er könne jeden ungesehen an jeden erdenklichen Ort bringen, hieß es nun, da sich die Legende um das Programm Zuse verfestigt hatte. Susan musste immer wieder schmunzeln wenn sie hörte wie sie von ihm sprachen.
Jedoch immer wenn sie seinen Namen hörte, durchzuckte es sie wie ein elektrischer Schock. Sie fühlte sich immer gleich viel besser. Nach der Trennung von ihm war ihr erst aufgefallen, wie gut sie befreundet gewesen waren. Er hatte ihr in den Outlands das Leben gerettet und sie auch von einem totalen psychischen Absturz bewahrt. Er war der beste Freund gewesen, den man sich nur wünschen hätte können. Er hatte sie unterstützt und gemocht wie sie war. So wie sie selbst auch.
Trotzdem hatte Susan, bevor sie ihren Diskus weggegeben hatte, ihr Outfit geändert. Die pinken Haare hatte sie sofort entfernt und sie waren nun kürzeren, etwa schulterlangen schwarzen gewichen. Ihr schwarzer Anzug, auf dem wieder ihr altes Schaltzeichen, das kleine Dreieck auf der Brust, leuchtete, war praktisch, ein richtiger Kampfanzug eben, was ihr beim täglichen Training von Vorteil war. Manche Programme, die sie kannten, rätselten, woher sie so gut kämpfen konnte, aber da antwortete sie einfach immer, dass sie früher Systemwächtern geholfen hatte, dann fragten sie meistens nicht mehr viel weiter.
Auch heute wollte sie wieder einmal ein wenig trainieren.
Nachdem Kyto sie von diesen nervigen Streithähnen weggebracht hatte, nahm sie gleich einen Stab zur Hand, aus dem ein weißes Licht kam, sodass es wie ein Schwert aussah. Susan musste manchmal lachen, da sie das Ding an die Lichtschwerter aus Star Wars erinnerte.
"Sag mal...", sagte Kyto während er ihr beim Training zusah. "Wieso machst du nicht bei den Spielen mit. Du weißt ja, 'wer gewinnt, überlebt' und du würdest bestimmt gewinnen. Dann würdest du berühmt werden. Und du hättest ein besseres Leben..."
Sie lachte. "Das glaube ich kaum. Ich denke nicht, dass CLU einen Revoluzzer nach einem Kampf einfach so frei lassen würde. Ich meine, hast du schon mal irgendeinen von unsere Leuten zurückkommen sehen, nachdem sie die Recognizer geholt haben?"
"Nein... Aber vielleicht wollten sie ja einfach nicht mehr hier leben, jetzt nachdem sie es zu was gebracht haben."
Susan sah ihn mit einem Kopfschütteln an. "Das glaubst du wohl selber nicht..." Sie widmete sich wieder ihrem Training. "Klingt übrigens so, als würdest du selbst gerne woanders sein."
"Kann man mir doch nicht übel nehmen, oder?", murmelte er.
"Es ist besser als Desynchronisation."
Er schaute sie mit leicht wütendem Blick an. "Glaubst du etwa, ich könnte es in der Arena nicht schaffen?"
"Fängst du schon wieder damit an?"
Susan ging das langsam auf die Nerven. Manchmal tat Kyto so, als wäre er zu Heldentaten geboren, als wäre er der einzige, der an der Situation mit CLU etwas ändern könnte. Doch so war er überhaupt nicht. Er machte sich nur immer groß, aber wenn es hart auf hart kommt, versteckte er sich. Er war ein Feigling wider Willen. Er würde gern etwas bedeuten, das spürte sie, aber seine Angst stand ihm im Weg. Also passte Susan einfach immer darauf auf, dass er sich nicht kopflos in irgendwelche Schwierigkeiten begab, vor denen er sich nicht mehr verstecken konnte.
Sie wollte es ihm aber nie so direkt auf die Nase binden.
"Kyto, hör zu. Du hast zwar ein tapferes Herz, aber die meisten die zu Spielern gemacht werden, haben schon mal jemanden derezzed. Wenn man ganz besonders Pech hat, dann sind sie sogar ausgebildete Wächter. Ich glaube wirklich nicht, dass ich und du eine Chance hätten, keiner hier hätte die."
Er sah nachdenklich weg. "Weißt du eigentlich, dass du manchmal ein bisschen wie ein User klingst, Arris?"
"Oh...äh, wirklich?", lachte sie.
Er sah ihr noch weiter zu, doch einer Gruppe Mädchen, die gerade vorbeigingen, konnten seine Blicke nicht widerstehen.
"Geh hin.", flüsterte Susan amüsiert.
Er schmunzelte, nickte und stand auf. Als er die Mädchen erreicht hatte, schaute Susan beiläufig hin, um zu sehen, wie sich ihr Freund so machte. Anscheinend verstand er sich gut mit den Programmen.
"Und was macht ihr so beruflich?", hörte sie ihn sagen.
"Wir arbeiten als Kellnerinnen."
"Hier in diesem Bezirk? Da müsst ihr aber an richtig schlechte Typen geraten!"
Sie lachten. "Nein. Wir sind nur hier um ein paar Ersatzteile für das Lightcycle eines Freundes zu kaufen. Normalerweise treiben wir uns nie in solchen... Gegenden herum. Wir arbeiten im End of Line Club."
Susan schnaubte.
Seit ungefähr 100 Zyklen existierte ein exklusiver Club im Stadtzentrum der sich End Of Line nannte. Als sie das erste Mal davon gehört hatte, hat ihr Herz einen Sprung gemacht, da sie dachte, dass Zuse es wieder einmal geschafft hatte. Doch sie erfuhr gleich darauf, dass der Club einem Programm namens Castor unterstand. Seitdem war sie eher schlecht auf diesen Club zu sprechen, da sie es einfach geschmacklos fand, die Idee eines Clubs zu klauen, der während der Säuberung zerstört wurde. End Of Line hatte damals Sicherheit bedeutet, Sicherheit für ISOs und deren Freunde, doch jetzt konnten dort alle hin, sogar Wächter, solange man die richtigen Beziehungen hatte. Denn Susan hatte auch schon Programme davon reden hören, dass es extrem schwierig ist, dort reinzukommen, wenn man 'nur' ein normales Programm aus den unteren Ebenen ist. Man musste schon etwas bedeuten. Oder sich mit diesem Castor irgendwie gut stellen. Susan hat ihn nie gesehen und auch noch nicht viel von ihm gehört, nur, dass er ein eher neues Programm war, wahrscheinlich kurz vor der Säuberung geschrieben, aber sie mochte ihn trotzdem nicht. Wie konnte jemand den Namen des alten Clubs ihres Freundes einfach so missbrauchen? Susan hätte zu gern gesehen, wie Zuse reagiert hat, als er von diesem neuen Club im Zentrum gehört hatte. Sie könnte sich vorstellen, dass er sofort dorthin gegangen wäre und dann am ganzen Club so viel zu bemängeln gehabt hätte, dass er gleich wieder rausgeworfen worden wäre. Aber er hätte Susan's Meinung nach zurecht gemeckert. Kein Club kann besser sein als Zuse's End Of Line.
Kyto war da anderer Meinung.
"Was wirklich? DER End Of Line Club? WOW! Das ist ja der Hammer! Ich wollte immer schon dort rein, aber ich glaube nicht, dass ich das dürfte..."
Die Mädchen lächelten verführerisch. "Naja, wenn du uns hilfst an die Einzelteile zu gelangen, können wir dich ja mitnehmen und Castor sagen, dass du zu uns gehörst. Du siehst ja nicht gerade schlecht aus, also würde er dich bestimmt reinlassen."
"Das wäre klasse! Was braucht ihr denn?"
Susan hörte nicht weiter hin.
Na toll. Kyto ließ sich einwickeln. Kaufte er diesen Mädchen etwa wirklich ab, dass sie ihn, einen stinknormalen Mechaniker aus einer der unteren Ebenen mit in den berühmtesten Club des Rasters nehmen würden? Sie nutzten ihn nur aus, und er bemerkte es nicht einmal. Aber das war seine Sache. Sie würde nur wieder die sein, die ihn tröstete oder aus der Klemme half, wenn es sein musste.
Sie trainierte weiter.
Doch plötzlich hörte sie Kyto ihren Namen rufen. Verdutzt sah sie zu ihm rüber. Er winkte sie zu sich. Zögerlich kam sie zu der kleinen Gruppe.
"Hey..."
"Leute, das ist Arris. Sie kann uns bestimmt helfen an die Teile zu gelangen. Sie kennt sich hier wirklich gut aus, nicht wahr meine Freundin?"
Er sah sie mit einem bittenden Blick an und sie gab nach. "Jjjjaaa, klar kann ich das... Kyto, kann ich mal kurz mit dir sprechen?"
Sie zog ihn mit sich hinter eine Ecke.
"Was ist hier los?"
"Naja... Diese Mädchen brauchen Einzelteile für ein Lightcycle."
"Hab ich mitbekommen. Aber wozu brauchst du mich dann? Du bist ja hier der Mechaniker!"
Er schaute verlegen weg. "Diese Teile, die sie brauchen... naja... die sind nicht ganz legal, du weißt schon, so Upgrades, die CLU nicht erlaubt, und die nicht wirklich auf den Märkten zu beschaffen sind, alsoooo..."
Sie machte große Augen. "Nein. Nein! Ich werde bestimmt nicht mit euch was klauen gehen, nur damit du ein bisschen in dieser End Of Line Absteige flirten kannst! Außerdem, glaubst du echt so ein Zentrum-Futzi wie dieser Castor würde dich, einen Revoluzzer ohne Diskus, da einfach reinlassen? Die verarschen dich doch nur!"
Er seufzte. "Du siehst alles immer so negativ!"
"Weil ich viel Negatives erlebt hab'! Du kannst diesen Mädchen nicht trauen."
"Bitteeee, Arris! Vielleicht verarschen sie mich, vielleicht aber auch nicht. Und wenn letzteres der Fall sein sollte, dann möchte ich die Gelegenheit nicht verpassen! Komm schon, es kann nichts passieren! Du hast mir doch mal gezeigt, dass du das kannst..."
"Damals wären wir fast derezzed worden, nur weil du unbedingt ein Upgrade für den Light Roadster von so einer Tussi besorgen wolltest!"
"Das ist doch schon ein alter Hut. Jetzt zier dich nicht so! Du schuldest mir was!"
"Wie bitte?!"
"Na gut, ICH schulde DIR was. Aber kannst du mir nicht noch diesen einen Gefallen tun? Bitteeee! Ich bin doch dein Freund, oder?"
Er schaute sie mit großen Augen an. Susan musste an den Hasen denken, den sie als User einmal gehabt hatte... und wie ihr Großvater ihn dann zum Abendessen gemacht hatte.
Sie hatte überhaupt kein Mitleid mit Kyto, aber andererseits wusste sie genau, dass er es auch ohne sie machen würde und dann wahrscheinlich richtig Ärger bekommen würde.
"Also gut..."
"JA! Du bist die beste! DANKEDANKEDANKE!" Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
"Hey, jetzt übertreib mal nicht!", lachte sie, wischte sich die Feuchtigkeit aus ihrem Gesicht und schaute seufzend zu den Mädchen rüber, die sie nur freudig angrinsten.
Die Straße war leer.
Susan, Kyto und die drei Mädchen schlichen leise in eine Seitengasse, wovon Susan wusste, dass dort ein Byte-Depot ist, wo man jegliche Teile herunterladen konnte. Sofern man hineingelangte.
"Das fühlt sich alles so verboten an!", kicherte eines der Mädchen leise.
"Ist es auch.", sagte Susan eisig.
"Was ist denn mit der los?", flüsterte eine andere Kyto zu, als Susan sich gerade versuchte beim Hintereingang reinzuhacken.
"Ach, sie ist nur ein bisschen angespannt, weil das alles so illegal ist. Normalerweise ist sie echt cool drauf!"
Es machte 'Blum!' und schon öffnete sich die Schiebetür.
"OK, alle rein, aber seid verdammt nochmal leise!", befahl Susan.
Sie gehorchten.
Drinnen war alles still und dunkel.
Sie suchten lange nach einem Input, wo sie sich das Upgrade downloaden könnten, und Susan wurde schon langsam nervös. Sie schaute sich immer wieder um. Das war keine gute Idee, was sie hier machten. Sie mussten sich beeilen.
Dann endlich entdeckte Kyto den Input. Eine der jungen Frauen gab ihm einen kleinen Würfel und er synchronisierte ihn. Auf dem Bildschirm, der plötzlich aufflackerte, wählte er die gewünschten Dateien aus. Als er fertig war, gab er den Mädchen den Würfel wieder zurück und sie alle schlichen sich langsam wieder aus dem Gebäude.
Draußen sagte die eine zu Kyto: "Das war furchtbar nett von euch beiden!" Sie schaute Susan an. "Willst du auch in den Club?"
"Nein, danke.", antwortete sie.
"Na gut. Also... Wir werden dann gehen. Aber wir versprechen mit Castor zu reden und dann kommen wir wieder zurück um dich abzuholen, okay?"
Kyto lächelte und nickte.
Die Mädchen sagten "Bye!" und verschwanden schnell.
Susan stand mit verschränken Armen da und sie und Kyto sahen den jungen Frauen nach.
"Bye!" Er winkte ihnen mit einem Lächeln nach. "Die sehen wir nie wieder, oder?", sagte er zu Susan.
"Nope.", grinste sie.
Er seufzte. "Tut mir Leid..."
"Ist schon gut. Es ist nichts passiert, also ist alles in Ordnung. Gehen wir einfach wieder zurück, ich will hier weg."
Beim gehen sah er sie von der Seite an. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen in diesen dunklen Zeiten eine Freundin wie sie zu haben.
Er blieb abrupt stehen.
"Was ist?", fragte Susan verwundert.
"Ich hab was vergessen."
"Hä?"
"Oh, du heiliger User!" Er fasste sich an den Kopf. "Ich hab doch den Baton für dein Lightcycle aufbewahrt, während du trainiert hast... den hab ich einer dieser Mädchen zu halten gegeben, damit ich mich besser bewegen konnte bei der Download-Konsole..."
"WAS? Weißt du eigentlich, wie viel mir der bedeutet hat?!"
"Es tut mir Leid! Ich hole ihn dir sofort zurück!"
Er lief den Weg zurück den sie gekommen waren.
"Wo willst du hin? Die sind doch schon weg, du blöder Idiot!"
"Sie können nur diesen einen Weg gehen. Die kriege ich schon! Keine Sorge, bleib einfach da stehen, ich bin gleich wieder da!"
"Idiot...", flüsterte sie aufgebracht.
Wie konnte er nur so unvorsichtig mit ihren Sachen umgehen? Er hatte wohl keine Ahnung wie wichtig ihr dieses Lightcycle war! Sie wusste sie hätte es ihm nicht anvertrauen dürfen.
Sie ging wütend auf und ab.
In ihrer Aufgeregtheit bemerkte sie gar nicht, dass in der Ferne ein lautes Dröhnen ertönte. Erst als Schreie durch die Straßen hallten wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
Plötzlich war sie wieder voll konzentriert.
Sie rannte der Straße entlang und bog dort ein, wo es auch Kyto getan hatte. Noch einmal nach rechts und sie blieb auf einmal wie angewurzelt stehen.
Vor ihr auf der breiten Straße hob gerade ein Recognizer ab. Drinnen sah sie Kyto und andere Programme stehen, festgenagelt durch eine leuchtende Halterung um deren Füße.
Sie griff schnell auf ihren Rücken doch dar war nichts. Ohne Diskus würde sie sie nicht aufhalten können. Sie schaute verzweifelt nach oben. Kyto sah sie ängstlich an und formte die Worte "Hilf mir" mit seinen Lippen. Aber sie konnte nichts mehr tun.
Der Recognizer war bereits in voller Höhe und glitt nun mit einem lauten Dröhnen durch die Lüfte.
Ihr Herz raste.
Es war so schnell gegangen. Sie hatte nichts tun können. Trotzdem war es ihre Schuld. Wenn sie ihn doch nicht gehen gelassen hätte, wenn sie mit ihm gekommen wäre, Kyto hätte gerettet werden können. Aber sie hat ihn im Stich gelassen. Ihren letzten Freund.
Lange stand sie noch da und schaute dem Recognizer nach. Dann setzte sie sich auf den Straßenrand und legte ihr Gesicht in die Hände. Dachte nach. Und schließlich fasste sie einen Entschluss.
