Bad Romance

Die rechte Hand des Superiors zu sein, hatte seine Vorteile. Man musste nie auf lästige Missionen, oder sich an irgendetwas die Hände schmutzig machen. Das Bett des Superiors zu teilen, hatte ebenfalls seine Vorteile. Abgesehen davon, dass der Sex mehr als berauschend war, bekam man ein Zimmer ganz nah an dem der Nummer I und wurde bevorzugt. Immer.

Eigentlich hatte Saix ein wirklich angenehmes Leben gehabt, nachdem er der Organisation XIII beigetreten war. Er hatte nicht einen Kampf austragen müssen, oder einen Kratzer abbekommen. Bis an dem Tag, wo offiziell wurde, dass er als rechte Hand des Superiors fungierte. Da begann der Ärger. Denn eine gewisse Nummer II wollte das ganze alles andere als akzeptieren.

Xigbar sah nicht ein, seinen Rang an jemanden abzugeben, der viel jünger und schwächer war als er. An jemanden, der noch nie eine eigene Welt besessen hatte, oder gar einen großen Kampf ausgetragen hatte. Er hatte Xemnas, als sie noch Jemande gewesen waren, Tag um Tag mit seinem Leben verteidigt und würde es noch heute tun. Und dann kam dieser.. Tunichtgut dazu und nahm ihm seinen Platz weg. Aber so nicht, da war sich Xigbar sicher.

Und eines Tages, auf einem der vielen endlos langen Gängen des Schlosses trafen die beiden aufeinander. Es war unvermeidbar gewesen, dass dies eines Tages passierte. Dass sie sich gegenüber standen und beide versuchten, ihre Fassung zu bewahren und dem anderen nicht gleich an die Gurgel zu gehen. Wobei es ehr Xigbar war, der dem anderen am liebsten etwas antun würde, und nicht Saix. Dieser übte sich in Ruhe und Geduld.

Wie lange sie sich genau gegenüberstanden, bis Xigbar seine Hand zur Faust ballte und dann in Saix' Gesicht schlug, wusste keiner der beiden im nach hinein mehr. Doch es war geschehen, und die Nummer VII war im ersten Moment so verdutzt gewesen, dass er etwas ins Wanken geraten war. Und dies hatte der Freischütz genutzt und den anderen auf den Boden gestoßen.

Sie kämpften, schlugen, bissen, traten. Verletzten einander. Und ab einem gewissen Punkt, wandelte sich ihre Wut in Lust. Ihr schlagen wandelte sich in kratzen, ihr beißen in küssen. Ihre Mäntel, sowieso schon verrutscht, fanden ihren Weg von ihren Schultern. Der Moment, den sie miteinander verbrachten, war hart, kurz und letztendlich auch befriedigend. Beide hinterließen ihre Blutspuren auf dem anderen.. genauso wie ihre Biss- und Kratzspuren.

Sie trennten sich, ohne ein Wort. Beide standen auf, zogen sich wieder an und gingen ihrer Wege.

Und alles das hätte auch totgeschwiegen werden können.. hätte Larxene nicht hinter der nächsten Ecke gestanden und alles genauestens beobachtet. Und sie war nicht unbedingt dafür bekannt, etwas für sich behalten zu können. Und so machte das Gerücht, dass der Berserker den Superior hinterging, schnell die Runde. Larxene erzählte es unter anderem Xaldin, durch den das Gerücht auch wieder bei Xigbar ankam. Und dieser war mehr als unbegeistert.

Und noch unbegeisterter als Xigbar war eindeutig Xemnas, als er von dem Vorfall erfuhr.. und anhand der Kratzspuren auf Saix' Rücken auch eindeutig beweisen konnte, dass es stimmte. Und mehr als ein erstickter Schrei war an diesem Tag nicht mehr aus seinem Schlafzimmer zu hören. Ein erstickter Schrei, der das Leben des Freischützen beendete, welchen er aus diesem Grunde zu sich beordert hatte. Die Schreie und das Wimmern des Berserkers waren zu leise, um aus dem Zimmer zu dringen.. und wer sollte sie auch hören? Denn der einzige, der den Gang noch mit ihnen teilte, war die ehemalige Nummer II.