Autorin: Schon wieder Polarstern! XD
Disclaimer: Eigentlich gehören fast alle Charas
Kazuki Takahashi & Co- nur ein paar Klassenkameraden oder Lehrer
habe ich mir erlaubt zu erfinden O.o Ebenso nenne ich Kacy und Mirai (
Zukunft - habe stundelnag das Wörterbuch für diesen Namen gewälzt .)
mein Eigen.
Storyline und Text gehört mir, bitte nicht kopieren!
Genres: Romantik, AU, Warnung: Shounen Ai, Yaoi,
Lemon
Pairing: hehe Was schreibt Polar schon groß außer YYxY? . Widmung und
Anmerkungen: Ich habe mich entschlossen, dieses Stück „Katze"
(KanekoTsukiyo) zu widmen, da sie so ein großer Physik-Fan ist und es
als Leistungsschwerpunkt wählt! lachz
Njo, außerdem liebst du die FF doch so und hast sie zusammen mit Kagu-chan gebetat! Danke noch mal ihr beiden!
Viel Spaß!
Polarstern
Das Problem – bzw. ist es wirklich nur eins..?
Wütend knalle ich die Tür meines Spindes zu. Das Metall scheppert dröhnend über den ganzen Gang und spiegelt meinen innerlichen Gefühlszustand wieder. Was bildet sich Jonouchi eigentlich ein? Hält er sich für einen Alleswisser, gar einen Propheten?
Er
hat keine Ahnung! Er sollte sich da raushalten... Nur weil er mein
bester Freund ist gibt es ihm noch lange nicht das Recht, Dinge zu
behaupten, die gar nicht wahr sind!
Fest stecke ich das
Zahlenschloss wieder zusammen, drücke energisch mit dem rechtem Knie
gegen die Schranktür, damit dieses dumme Stück Blech auch ja
geschlossen bleibt und verstelle die einzelnen Ziffern mit einem Dreh.
Pah, als ob er in mich hinein sehen könnte... Ich bin doch kein Buch!
Nein, war ich nicht... aber es gab da eins...
Ich haste über den Gang, den Rucksack nur über eine Schulter gehangen und suche schnell den Weg zum Hörsaal auf.
Die Pause ist bereits seit zwei Minuten um – jetzt komme ich auch noch zu spät – und alles nur wegen Jonouchi und Honda!
Ich komme bei ihm zu spät...
Mit
einem großen Schritt biege ich um die nächste Ecke und mein Körper
entspannt sich ein wenig, als ich bereits von weitem feststellen kann,
dass er noch nicht da ist. Der Rest meines Physikkurses steht noch
gelangweilt auf dem Gang umher, manche sitzen, andere albern herum. Nur
ich bin ziemlich nervös, als ich mich zu ihnen geselle. Mein Herz
hämmert gegen meine Rippen und mir wird immer heißer, als ich einen
Schatten hinter der gemusterten Glastüre erkennen kann. Ich puste
meinen heißen Atem durch den Mund aus und meine blonden Ponysträhnen
fliegen hoch.
Dies geht nun schon seit Beginn des Schuljahres so, seit geschlagenen 6 Wochen.
Seit dieser neue Referendar an unserer Schule ist.
Der
Mann hinter der Tür ist nicht sonderlich groß und diese seltene,
ausgefallene Frisur, wie ich sie auch trage, zeichnet sich dahinter ab.
Unverkennbar sein Schatten.
Die Tür schwingt auf und er tritt
auf den Gang, steuert auf die Tür zu unserem Hörsaal zu, in deren
unmittelbaren Nähe ich mich befinde. Ich trete hastig einen Schritt
zurück, kann nicht anders, als ihn anzustarren, wie er seine zierlichen
Beine Schritt für Schritt vorwärts setzt und bereits mit dem kleinen
Schlüsselbund ungewollt klimpert. „Entschuldigt meine Verspätung – Herr
Kisuhara hatte mich noch aufgehalten", er lächelt unscheinbar in die
Runde, ehe er von der gerade geöffneten Tür tritt und sich seitwärts
vor der einströmenden Masse flüchtet – zufällig genau vor mir.
Ich tue es ihm gleich und warte.
Warum weiß ich nicht. Ich will eigentlich gar nicht bei ihm stehen.
Ich
hätte mich wohl lieber mit den anderen hineinquetschen sollen.. seine
Nähe wühlt mich so auf... und mir wird übel... ich glaube mir dreht
sich der Magen herum..
„Du siehst gestresst aus Yugi, dabei haben wir doch erst die dritte Stunde", oh nein, er spricht mich an! Auch das noch.. ich hasse es, mit ihm reden zu müssen.. Er macht mit seinem linken Arm eine Geste, dass ich eintreten soll. „Nur müde...", entgegne ich vielsagend und suche mir meinen Platz, der eher seitlich in den mittleren Reihen des Saales ist.
Wieso
übernimmt dieser blöde Referendar einfach unseren Unterricht? Er soll
gefälligst wieder in der letzten Reihe sitzen und uns einfach nur still
zuschauen.. so wie zu Beginn des Jahres.
Aber nein... unser
eigentlicher Physiklehrer, der Kisahura, sitzt jetzt sicher unten in
der Cafeteria und macht sich einen Lenz.. . Der weiß sicher nicht,
wohin mit all der freien Zeit... Ich wünschte, mir ginge es genauso.
Aber für mich hat jetzt die 13. Klasse begonnen, mein letztes Jahr...
und ich weiß gar nicht, ob ich all die anstehenden Termine und nebenbei
das Lernen in den letzten Monaten schaffen soll...
Es
ist wie immer zu Beginn der Stunde sehr unruhig, fast alle kramen in
ihren Taschen, suchen ihre Physiksachen heraus, andere halten noch ihr
Schwätzchen oder verschlingen die letzten Reste ihres Pausenbrotes.
Ich
habe in meinem Physikkurs sowieso keinen, mit dem ich mich jetzt
unterhalten könnte. Meine Freunde haben gerade andere Fächer... Physik
haben sie abgewählt, bis auf Jonouchi, der hat es sogar im
Leistungskurs. Daher kennt er auch Herrn Athem... Im LK sitzt der auch
– ja genau, er sitzt und schaut zu. Ohne auf sich aufmerksam zu
machen... Wenn er still in der letzten Reihe sitzt, muss man ihn ja
nicht andauernd ansehen... In diese wahnsinnig fesselnden, violetten
Augen sehen... nicht ständig diese angenehme, dunkle Stimme hören.. am
besten sogar noch zuhören und verstehen, WAS er sagt... Ach... jetzt
verteile ich schon wieder Komplimente... dabei hasse ich diesen blöden
Referendar doch! Er geht mir auf die Nerven... Das habe ich auch
versucht vorhin Jou zu verklickern... Aber wenn der mal seine Meinung
hat...
Herr Athem nutzt die Zeit gerade, um die Anwesenheitsliste durchzugehen und stellt zum Schluss fest, dass zwei Leute offensichtlich krank sind. Dann geht es an die Hausaufgabenkontrolle. Ja, ich habe sie gemacht... natürlich habe ich das.. Er gibt uns zwar viel auf, aber es ist nicht unheimlich schwer.
Es folgt die Standartfrage, wer vorlesen möchte.
Pah...
Verächtlich reiße ich den Reißverschluss meines Federmäppchens auf und
suche meinen Kugelschreiber. Früher habe ich mich noch gerissen, mich
bei ihm zu melden.. Da war ich noch der reinste Wasserfall.. Wollte ihn
auf mich aufmerksam machen... war verrückt nach seinem Lob und seiner
Anerkennung... Keine Stunde verging, in der ich mich nicht so oft, wie
ich die Antworten halt wusste, mich meldete...Oder eher gesagt, er eine
Frage stellte, so oft kam das ja auch nicht vor.
Warum ich das tat weiß ich selbst nicht wirklich... Wohl Naivität.
Aber das war früher.. jetzt kann ich diesen möchte-gern-Lehrer ja nicht mehr ausstehen.
Früher war... vor einer Woche...
Seit dem nervt mich auch ständig Jonouchi.. Er ist stellenweise richtig gemein geworden... Ich frage mich langsam wirklich, was das soll..
Mit einem Ohr lausche ich Takaro, der gerade seine Lösungen vorliest. Die Rechnung von Aufgabe eins habe ich zumindest schon mal richtig.
Herr Athem steht ans Pult gelehnt, das rechte Bein über das Linke geschwungen und macht wie immer einen lässigen Eindruck. Seine schwarze Hose betont seine langen, schlanken Beine fast perfekt und die Bügelfalte lässt ihn dazu noch wie ein halber Geschäftsmann wirken. Nervös spielt mein Daumen mit der Kulimiene, rein raus, rein raus... klack, klack...
„Yugi,
lass das endlich!", zischt das Mädchen neben mir nach erstaunlich
kurzer Zeit. „Was ist eigentlich los mit dir zur Zeit? Erst machst du
einen auf Streber und dann sitzt du nicht nur völlig teilnahmslos hier
rum, nein, du störst auch noch den Unterricht"
Was
ist die denn für eine Ziege... Bisher bin ich doch immer gut mit ihr
ausgekommen... Aber was ist los mit mir... Tja... wenn ich das mal
selbst wüsste... Unzufrieden lege ich den Kuli auf mein Heft ab,
irgendwas in mir löst Wut aus. Sie hat Recht... ich war nie so..
schlecht gelaunt und vor allem auffällig in der Schule. Auffällig...
ja.. ich glaube, ich wollte ihn auf mich aufmerksam machen.. mit dem
Geklapper meines Stifts. Wenn schon nicht mehr im positiven Sinne
bemerkt werden, dann halt so..
Aus den Augenwinkeln beobachte ich ihn, er betrachtet uns nur mit energischem Blick, sagt aber nichts. Wohl auch besser so für ihn... er soll endlich seine blöde Prüfung zum Lehrer schaffen und von unserer Schule verschwinden... Er wirft mein Leben durcheinander...
„Komm
schon Yugi, mir kannst du es doch sagen!", freundschaftlich stieß
Jonouchi Yugi mit dem Ellenbogen in die Rippen. Sie saßen im Foyer, nur
sie beide, denn sie hatten zusammen Erdkunde, wie immer, doch heute war
der Lehrer erkrankt und das hieß also Freistunde. „Nein, ich habe dir
doch gesagt, dass es nicht stimmt! Du interpretierst viel zu viel
hinein..." „Und wenn ich das tue? Vielleicht stimmt es ja trotzdem?
Alles spricht doch dafür.. Du redest nachmittags nur noch von ihm! Du
schwärmst uns die Ohren zu und von anderen habe ich schon gehört, dass
du mündlich in dem Fach nicht mehr zu bremsen bist! Ich kenn dich
doch... Ach sag schon Kumpel, bitte! Ich will dich doch deswegen nicht
fertig machen, hörst du! Ich bin doch trotzdem weiterhin dein Freund!
Komme was wolle... Ich möchte doch nur ehrlich mit dir reden"
Yugi
fühlte sich an seiner empfindlichsten Stelle gepackt und dort
durchbohrt. Er wusste nicht wieso.. Aber diese Behauptungen reizten ihn
ungemein!
Er war sich selbst nicht über seine Gefühle im Klaren..
wusste selbst sein merkwürdiges Verhalten nicht zu deuten. Und DAS
sollte der Grund sein?
Es war seine Sache verdammt noch mal, Jonouchi hatte in seiner Krise zum Teufel nichts verloren!
Vielleicht
war er ja wirklich... anders gepolt... Was würde der Blonde dann von
ihrer Freundschaft halten? „Nein, ich bin es nicht! Ich kenne den Kerl
doch gar nicht! Außerdem...", seine Stimme brach ab, wurde leiser, als
er wieder ansetzte, „.. bin ich schon in Anzu verliebt.. Schon
länger..." Yugi senkte den Blick. „Bist du nicht", stellte der kesse
Blonde direkt fest. „W-was? Ich vertraue dir an, da"
„Du würdest Anzu Mazaki gerne
lieben... Aber du tust es nicht. Schon alleine, weil du es mir nicht
auf einem Silberteller servieren würdest, wenn du es wärst. Du würdest
es verheimlichen, so wie du-" „Es reicht"
„Hee Yugi... reg dich doch
nicht direkt so auf... Hör mal, ich habe den Typen doch bei mir im
Leistungskurs... 5 Stunden die Woche sitzt er auf dem Platz direkt
hinter meinem. Da ließe sich sicher etwas über ihn herausfinden... Ich
helfe dir! Machen wir einen Deal... du gibst zu, dass du in diesen
Referendar verschossen bist – und ich besorge dir Infos!"
Die
violetten, sonst so braven Augen des Jüngeren funkelten beinahe
gefährlich rot: „Du spinnst ja wohl! Er ist mein Lehrer, hörst du? Mein
LEHRER, Schüler hassen ihre Lehrer! Da ist nichts! Ich wünschte, du
würdest dir mal eine Partnerin zulegen, statt irgendwen anders
verkuppeln zu wollen, Katsuya Jonouchi"
Aufgebracht schnappte Yugi seine dunkelblaue Jacke und seinen Rucksack und eilte aus dem Foyer.
Seinen Terminplaner lies er dabei achtlos auf dem Tisch liegen, an dem er eben noch mit seinem Freund gesessen hatte.
Jonouchi bemerkte das kleine, schwarze Buch sofort. Ob es Hinweise enthielt, die seine Theorie bestätigten..?
Ich seufze und zerbreche mir den Kopf über die Aufgaben zu der neusten Formel, die wir heute zusammen erarbeitet haben.
Ich schaue auf die Uhr... 8 Minuten noch... dann ist diese Doppelstunde vorbei!
Noch endlose acht Minuten...
Herr
Athem ist eigentlich ein guter Lehrer. Er lässt uns viel Freiraum, was
unser Benehmen angeht.. einige aus meinem Kurs sind wirklich... äußerst
dreist.. Er lässt bei uns Schülern allerdings nicht alles durchgehen,
er hat klare Autoritätsgrenzen und handelt meistens fair. Er brüllt und
schreit auch nicht und er scheint wirklich etwas von seinem Fach zu
verstehen. Ist er etwa schon perfekt in seinem Beruf?
Oh nein.. es gibt ein
großes Manko in seinem Unterricht: Er hat nicht die Erfahrung, wie man
die Stunden strukturiert und wohl Angst davor, mit seinem Thema nicht
durchzukommen. Wahrscheinlich jagt ihn der Gedanken, von Professor
Kisuhara kritisiert zu werden, dass sein Physikkurs unter der Leitung
eines Referendars nur Kaffeekränzchen halten würde statt etwas im Heft
stehen zu haben. Herr Athem ertränkt uns geradezu in schriftlichen
Aufgaben und Stillarbeiten. Hin und wieder ist es okay, wenn er uns
Arbeitsblätter austeilt... Aber mehrere davon, jede Stunde? Wir
besprechen lediglich nach einer Weile die Lösungen und dann wird weiter
gearbeitet! Das geht nun schon seit zwei Wochen so.. Dauernd wird bei
ihm nur geschrieben... ab und zu erklärt er etwas an der Tafel..
neulich zeichnete er uns einen speziellen Stromkreislauf an.. alte
Themen aus der Mittelstufe... Wir mussten es natürlich abmalen und
etwas dazu schreiben.
Früher
lief unser Physikunterricht wesentlich entspannender ab.. Es lief fast
alles mündlich – zuhören, was der Lehrer sagt, nicken und nach
Möglichkeit sich dazu melden und seine Meinung abgeben und ihm die
richtigen Zahlen vorbeten, die in die Formel eingesetzt werden
mussten... Der Neue macht das zwar auch, aber wenn er merkt, dass wir
zu sehr ins Reden verfallen, drückt er uns neue Aufgaben auf.. So
plötzlich Unterricht zu übernehmen ist ja auch nicht gerade einfach...
Nur er muss bedenken, dass wir ein Grundkurs sind – und kein
Leistungskurs. Er selbst erinnert sich wohl zu sehr an seine eigene
Schulzeit... wenn er Physik studiert hat, hatte er früher sicher auch
den selbigen LK belegt.. Jemand muss mit ihm reden, dass er mal bitte
einen Gang tiefer fährt... Nur bitte dieser jemand bin nicht ich. Jeder
beschwert sich... warum geht denn nicht mal irgendwer?
Es
wäre doch sicher kein Problem... Herr Athem würde sicher etwas an
seiner Methode zu unterrichten ändern... wenn es ihm nur jemand
freundlich erklären würde!
Aber jeder will bei ihm Liebkind bleiben.. Niemand traut sich, seine Note zu riskieren.
Meine Güte, der Kerl wird schon niemanden den Kopf abreißen... er ist sicher ganz umgänglich... schätze ich..
Aaaaaach.. wie ich sehe wird es wieder darauf hinauslaufen, dass es an mir hängen bleibt!
Zuerst
habe ich mich nicht getraut... Aber jetzt.. Ich kann Herrn Athem eh
nicht leiden... und meine Zensuren sind nicht gerade die
schlechtesten.. Ich werde das nach dem Klingeln zur Pause – ein Blick
auf die Uhr verrät mir, dass es nur noch zwei Minuten sind – mal in
Angriff nehmen.
Ich
räuspere mich dezent, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, während er
hochkonzentriert irgendwelche Aufsätze in seinen Unterlagen verfasst.
„Entschuldigung"
Die Anderen haben den Raum bereits verlassen, klar, wer bleibt auch länger als nötig?
Ich.
Ich bin mir sicher, ihn erschrocken zu haben, zumindest hatte er nicht mit mir gerechnet, denn er sieht hastig auf.
„Yugi..?",
verwundert hebt er eine Augenbraue, legt währenddessen den Stift
nieder. „Ich muss kurz mit Ihnen sprechen..", beginne ich aufgeregt,
komme mir dabei reichlich blöd vor, „hätten Sie jetzt diese Pause Zeit"
„Pause
ist gut, ich habe jetzt hier Schluss, dienstags ist euer Kurs bei mir
der letzte. Ich bin doch nur Referendar", lächelt er mich an und
fixiert mich mit diesen geheimnisvoll glänzenden Augen. Ich kann mich
gerade noch losreißen, als mir bewusst wird, dass ich starre und
verfluche mich innerlich selbst. Was muss der Kerl auch so eine
Ausstrahlung haben?
Hitze steigt scheinbar aus dem Nichts in mir auf und ich spüre in sekundenschnelle meine Wangen glühen.
Scheiße, jetzt werde ich doch wohl nicht rot!
Mein
Herz hämmert gegen meine Rippen und meine vorher gut zurechtgelegten
Worte – immerhin ist eine freundliche, aber dennoch sachliche Kritik
nicht gerade leicht anzubringen – verfließen einfach so vor meinem
inneren Auge. Ich sehe schwärze in meinen Gedanken... Wie ein Fluch!
Himmel, was gäbe ich jetzt darum, mich weg zu
beamen! Einfach verschwinden.. oh bitte! Ich könnte natürlich auch
jetzt einfach rennen... Aber verdammt... ich sehe ihn fast jeden Tag in
der Schule, er würde mich ansprechen, was dass für eine blöde Aktion
wäre!
Schule wechseln..?
Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden, laufen diese Gedanken durch meinen Kopf, ich versuche den besten zu fassen, ihn jetzt anzuwenden, doch alles geht viel zu schnell und ehe dieser Teil meines Gehirns sich mit der Tatsache abfinden kann, dass ich nicht mehr fliehen kann, beginnt ein anderer Teil bereits weiter zu sprechen: „Es... es geht um denn Kurs.. ähm... er schickt mich.." Wirklich toll, Yugi, schöne Lüge... Na ja, aber doch nicht ganz die Unwahrheit. Irgendjemand musste es ja tun... und unser lieber Kurssprecher ist eine Physik Niete und hat zu viel Angst vor Athems Rache... Ich glaube auch nicht, dass der Typ diese Aufgabe sonderlich gemeistert hätte. Ihm fehlt das Feingefühl...
„Du
kommst im Auftrag des Kurses? Du bist doch gar nicht Kurssprecher?",
verwirrt sucht er nach dem hellblauen Heftchen, auf dessen Vorderseite
besagte Ämter eingetragen wurden. Doch ich komme ihm zuvor: „Nein, nein
bin ich nicht, dass haben Sie schon richtig in Erinnerung... Einige
haben mich gebeten, da ich sicher die richtigen Worte finden würde.. Es
geht da nämlich um ihre Art des Unterrichtens.. Bitte, verstehen sie
mich jetzt nicht falsch! Hören sie mir besser erst einmal zuende zu"
Nervös
verlagere ich mein Gewicht von ein Bein auf das andere, versuche
möglichst mit einer Strategie vorzugehen... bloß nicht die Kritik ans
Ende! Dass Ende ist meistens dass, was im Nachhinein im Kopf hängen
bleibt! Aber direkt damit anfangen..?
Interessiert beobachtet Herr Athem mich weiter, schweigt einfach und mustert mich. Als hätte er einen Bann auf mich gelegt, werde ich ruhiger. Mein Herz schlägt langsamer und auch habe ich nicht mehr das Gefühl, auf dem Absatz kehrt machen zu müssen und aus der Tür zu stürmen. Ohne den Blick von mir zu nehmen, schließt er seinen schwarzen Fineliner sozusagen blind und schließt seine Mappe mit den Unterlagen. Ob... ich beginnen darf..? Oder wird er mich nun hinausjagen? Immerhin hat er jetzt frei..
„Ja, ich höre", kommt es schließlich und er sieht mich erwartungsvoll an.
Ich schlucke. Seine Stimme klingt nicht gerade wütend oder beleidigt? Wird er mich ernst nehmen?
Da
hier im Hörsaal für den Lehrer keinen Stuhl gibt, lehnt er sich mit den
Unterarmen wieder aufs Pult und stützt seinen Oberkörper darauf. Als
ich noch immer nicht spreche, schenkt er mir ein ermutigendes Lächeln.
Gott, er ist ja so sü-
Nein! Ist er nicht und jetzt fang an, Yugi!
Selbstsicher mache ich ihm zunächst klar, dass er wirklich ein guter Lehrer ist, bzw. es sein wird, sobald er geprüft wurde und den Beamtenstatus inne hat. Zumindest sieht es meiner Meinung nach von außen sehr selbstbewusst aus.. Meine Stimme zittert nicht mehr und klingt von der Herausforderung ergriffen. Ich selbst jedoch weiß, es ist alles nur Fassade. Aber irgendwie möchte ich ja trotzdem Eindruck bei ihm hinterlassen...
Ich versichere ihm, dass wir als Schüler seine Person schätzen und auch an seinem Wissen interessiert sind, welches er uns überbringen möchte. Ab und zu frage ich mich wirklich, was ich hier bitte tue, oder eher sage! Es klingt teilweise so dahergeredet und.. geschleimt... So unecht.. Wenn es hier darum ginge, totehrlich zu sein, würde ich all diese Komplimente zu seiner Persönlichkeit machen... zu ihm als Mensch, nicht als Lehrer. Und zu seinem Aussehen..
In die Mitte des Vortrages verpacke ich die Kritik, den Unterricht lockerer zu gestalten und uns nicht für – im wahrsten Sinne des Wortes – Schreibmaschinen zu halten, auch wenn deren Zeit bereits lange vorbei ist. Zum Abschluss versuche ich noch etwas Positives mitschwingen zu lassen, schließlich ist er ja kein wirklich schlechter Lehrer..
Als ich endlich fertig bin, halte ich fast schon beinahe gespannt die Luft an, wie er wohl reagieren wird?
Doch
er legt nur seinen Kopf schief und seine blonden Strähnen verrutschen
ein wenig. Ich kann nicht leugnen, mir trotz allem wahnsinnig
unterlegen vorzukommen... Ich fühle mich plötzlich so verletzlich...
und ich weiß, dass wenn jetzt eine Zurückweisung kommen sollte... dann
werde ich sie persönlich aufnehmen. Meine Vernunft sagt mir zwar, dass
es genau das Falsche ist... immerhin spreche ich im Namen der Klasse...
man könnte sogar dienstlich sagen. Da hat privates nichts zu suchen..
Und trotzdem fühle ich mich in seiner Nähe aufgewühlt.. und zugleich
beruhigt! Es ist total konfus..
Ich
kann es in seinem Kopf geradezu arbeiten sehen, sein Blick verrät, dass
er noch über das gerade gehörte nachdenken muss. „Okay... alles klar
Yugi! Ich danke dir für die Rückmeldung!", lächelt er plötzlich und
stößt sich von dem Pult ab. „Aber ich hätte dir sicher auch nicht den
Kopf abgebissen, wenn du die Hälfte der Sahnehaube weggelassen hättest.
Ich lege Wert auf Ehrlichkeit, nicht formale Nettigkeiten." Er kneift
sein linkes Auge zu und grinst verschwörerisch. Ich bin schon wieder
ins Fettnäpfchen getreten... Gott, ist das PEINLICH!
Ich merke schon wieder, wie mich eine erneute Hitzewelle übermannt.
„J-ja doch... werde es mir merken!", nicke ich schnell, um diesem Gespräch langsam aber sicher mal ein Ende zu setzen.
„Aber
danke noch mal, ich versuche mich zu bessern! Das Unterrichten bin ich
noch nicht so gewöhnt..", nuschelt er vor sich hin und macht sich
daran, seine Bücher und Unterlagen in seine lederne Aktentasche zu
packen. Irgendwie ist er ja verdammt knuffig.. Er braucht sich doch vor
mir nicht rechtfertigen... Ich wusste, er würde niemanden zum Teufel
jagen!
Er ist ja auch noch verdammt jung.
„Ich
weiß.. Sie kommen ja auch gerade erst von der Uni. Bis man das gute
Mittelmaß im Beruf findet, dauert es sicher. Betrachten sie es als
Hilfestellung"
„Das tue ich, Yugi... Achja, bevor du – oder die
anderen – etwas missverstehen, ich werde in unserer Stunde am Freitag
nicht da sein", verkündet er, während er die zwei Metallverschlüsse mit
einem Klicken schließt und sich aus der seitlichen Tasche den
Autoschlüssel herauszieht. Dabei fällt mir auf, ich kenne seinen Wagen
gar nicht! Wie nur konnte ich ihn bisher etwa nicht auf dem Parkplatz
beobachten?
Obwohl... genaugenommen weiß ich sowieso rein gar nichts über den neuen Referendar. Weder Alter noch Adresse, noch sonst etwas.
Achja
doch, er mag Nougatschokolade... und sein Vorname beginnt mit Y. Und
ich weiß, dass er außer Physik noch Informatik und Sport unterrichtet.
Aber das habe ich ja leider nicht gewählt und im Sport hilft er nur in
der Unterstufe aus...
„Ich
bin auf einem zweitätigen Seminar, also nicht dass ihr glaubt, eure
Kritik hätte mich vertrieben und ich würde mich nicht mehr blicken
lassen!", seine Worte reißen mich aus meinen Gedanken, während er
bereits seine Tasche vom Pult hebt und das Licht im Raum ausschaltet.
Nickend folgen meine Augen seinen Schritten und verfolgen seine
Bewegungen, als er den Schulschlüsselbund aus der Hosentasche zieht.
„Komm
raus, du hast doch sicher gleich noch weiter Unterricht? Es müsste
jeden Moment Klingeln, die Pause ist um!", lacht er leise und verlässt
den Raum.
In mir arbeitet es fieberhaft... Die Chance! Eine Gelegenheit... Yugi, du bist mit dem Referendar alleine – sogar im ganzen Gang! Alle sind in der Pause und bis die nach dem Signalton mal hier eintrödeln kann es dauern!
Ich folge Herrn Athem aus dem
Physiksaal, sehe, wie mir die Zeit wegrennt und wie er bereits den Saal
abschließt. Wir stehen nebeneinander in dem dunklen Gang, in dem sich
alle naturwissenschaftlichen Räume befinden.
Gleich wird er gehen! Ich möchte nur noch einen Moment...
„Jaa..
ich habe jetzt Englisch..", kommentiere ich schließlich und könnte mich
selbst für diese dumme Bemerkung ohrfeigen. Was interessiert ihn, was
irgendein einzelner Schüler jetzt für Fächer hat?
„Und Sie haben
immer nur so wenig zu unterrichten?" Okay... jetzt habe ich den Vogel
abgeschossen. Sicher hat er das, er sagte es doch vorhin selbst! Er ist
doch noch kein voller Beamte!
„Naja... nur unterrichten schon... Das
tue ich aber bisher nur bei euch im Grundkurs der 13... Im
Leistungskurs darf ich noch nicht eingesetzt werden und die
Physiklehrerin der Stufe 12, ich habe jetzt ihren Namen vergessen, war
gegen einen Referendanten"
Täusche ich mich oder klingt sein Tonfall wirklich ein wenig enttäuscht?
Er
streicht sein schwarzes Jackett glatt und zupft schier nervös an seiner
dunkelbraunen Krawatte. „Aber wa-" „Meine Ausbildung besteht ja nicht
nur aus dem praktischen Teil hier in der Schule..", unterbricht er mich
schnell, „ich sitze vier mal die Woche in Schulungen, dort bin ich
selbst Schüler!" Er lacht freundlich und sieht das kleine Stück zu mir
hinunter.
Und
genau jetzt klingelt es. Seufzend lasse ich die Schultern hängen. Das
war wohl meine einzige Möglichkeit, ihm mal etwas näher zu kommen als
in den Stunden... „So Yugi, ich fahre dann mal. Ich habe Hunger, muss
mir ja noch was kochen!", er zwinkert wieder und sein anderes Auge
blitzt heiter auf. Im Halbdunklen leuchten seine Regenbogenhäute sogar
noch intensiver als sonst. Er bekocht sich selbst..? Keine
Lebensgefährtin, die auf ihn wartet?
Hoffnung.
„Wir sehen uns!", winkt er mir nach.
„Ja, schönen Tag noch, Herr Athem!" Wie sich das anhört... Ich murre innerlich auf.
Irgendwie habe ich es mir... verbockt...
Verbockt? Verbockt? Was habe ich mir denn bitteschön erhofft?
Gar nichts, immerhin kann ich ihn nicht ausstehen!
Scheiße.
Jou hatte doch wohl nicht etwa Recht... Nein verdammt... Das darf nicht!
Das ist nicht fair!
„Hey Yugi, habe ich dich endlich gefunden!", mit einem Zettel in der hochgehaltenen rechten Hand wedelnd, kam Jonouchi auf seinen kleinen Freund zu. Es war Mittagspause und Yugi war gerade mit Anzu auf dem Weg in die Cafeteria gewesen. „Schrei doch nicht so! Jaa, ich bin hier..", echote der Junge mit der Seesternfrisur, ungeahnt von dem, was auf ihn zukommen würde.
„Yugi,
komm mit, wir müssen etwas besprechen!" „Aber Jou! Ich wollte gerade
mit Anzu etwas essen!" „Genau, komm doch lieber mit uns und erzähl es
Yugi am Tisch"
„Tut mir leid Anzu... Ich schließe dich nur wirklich ungern aus... Aber
es ist im wahrsten Sinne des Wortes Männersache!", Jonouchi packte
seinen Freund am Handgelenk und zog ihn stur aus der Schlange, dich
sich zum Eingang der Cafeteria gebildet hatte. In diesem Moment
verstand der Blondgesträhnte, was ihm in etwa blühte. „Nein, ich will
bei Anzu bleiben! Du kannst sie doch nicht alleine lassen"
„Anzu kann sich ja Honda suchen, der müsste auch jeden Moment hier
eintreffen!", konterte der Größere extra laut, damit das einzige
Mädchen der Clique ihn auch verstehen konnte. Die Vorhalle füllte sich
weiter und für Jou wurde es ein leichtes, seinen besten Freund durch
die Schülerschaft zu schleusen. „Ja aber... Yugi, wir waren doch
verabredet!", hörten beide noch. „E-entschuldige Anzu! Wir holen dass
sicher bald-" Er brach ab, denn der Lärmpegel war mittlerweile so
unerträglich gestiegen, dass man gerade noch seinen Gesprächspartner
direkt gegenüber verstand.
„W-was
soll denn das?", keifte Yugi und schüttelte seinen Freund endlich an
einem ruhigeren Ort hinter der Sporthalle ab. Hier kam so gut wie nie
jemand her und so sah es auch aus: Gras wucherte überall und Büsche
stellten ihre Äste auf dem schmalen Fleck den beiden Jungs in den Weg.
„Wieso zerrst du mich hier in die hinterste Ecke? Sag mal Jou, langsam
zweifele ich an deiner Intelligenz!" Verärgert bückte der Jüngere sich
und befreite die Schnürsenkel seiner Turnschuhe von einer dünnen,
stacheligen Brombeerranke. Braune Augen blitzen amüsiert auf: „Ich will
nur auf Nummer sicher gehen... Wenn sich hier nicht irgendjemand im
Gebüsch einquartiert hat, ist hier nämlich niemand, der uns hören
könnte. Und es soll weder der ganze Schulhof wissen, noch kann hier
gleich die besagte Person hinter uns auftauchen – der hat nämlich heute
Hofaufsicht. Beruhigt"
„Was? Heute?" Enttäuschung und zugleich Erleichterung machten sich in
Yugi breit. Er fühlte sich immer so hilflos, wenn er diesem Referendar
hier in der Schule über den Weg lief. - Aber! Momentchen mal! Jonouchi
hatte von einer besagten Person gesprochen! Wieso wussten hier beide
auf Anhieb, um wen es eigentlich ging?
„Jaaa, heute! Und wenn du auf meinen Vorschlag eingegangen wärst, wüsstest du nun noch viel mehr"
Yugi beobachtete verstört, wie Jonouchi den Zettel von vorhin, den er
sich unterwegs in die Hosentasche geknüllt hatte, wieder hervorzog. „Er
liebt Nougat!" - ,Was? Wen liebt er?', schossen die Gedanken wie Pfeile
durch Yugis Kopf. ,Ach so... Nougat... klar... Wieso erzählt er mir das'
„Jonouchi! Ich-" „Und sein Vorname beginnt mit Y! Laut den Initialen auf seiner Aktentasche... Y.A"
„Jonouchi... du willst mir doch wohl nicht sagen, du hast ihn gerade
ausgequetscht?", mit Schrecken wurde dem Kleineren klar, dass sein
Freund soeben Physik gehabt haben musste, während er in Mathe saß.
„Nein,
habe ich nicht. Zumindest nicht alleine..." „Jonouchi! Du bist wirklich
peinlich!" „Wieso... heue, werd jetzt nicht fies! Ich helfe dir doch
bloß! Außerdem ging das ganze nicht von mir aus. Du meinst doch wohl
nicht, du bist der einzige, der auf diesen Ref steht? Okay, der einzige
vielleicht schon... Aber einige Mädchen schauen ihm auch zu gern
hinterher. Habe mich nur ins Gespräch eingeklinkt, als die neben ihm in
der letzten Reihe angefangen hat, ihn zuzutexten"
Tief atmete Yugi durch, lies seinen Kopf hängen und aus dem Atem wurde
eher ein Seufzer. „Danke für deine Hilfe... Aber du siehst ja, es gibt
zu viele andere.. Außerdem bin ich doch ein Junge.. oder auch Mann,
wenn man es denn so sehen möchte... Bin schließlich volljährig"
Der Jüngere hob den Kopf und Jonouchi konnte für eine Sekunde lang den
Schmerz und die Bitterkeit seiner Gefühle in den violetten Augen
wiederspiegeln sehen. „Du gibst also zu, dass du ihn liebst"
Wütend knurrte Yugi auf: „Nein! Ich will nichts mehr von diesen Herrn
Athem wissen!" Damit drückte er die Zweige zur Seite und wollte wie
immer, wenn ihm etwas nicht passte, davonrennen.
„Yugi warte!" Wortlos blickte der Angesprochene zurück und beobachtete
Jonouchi, der seinen Rucksack von der Schulter genommen hatte und darin
wühlte. „Dein Terminplaner, du hattest ihn gestern im Foyer liegen
lassen"
Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das Buch in der Hand seines Freundes.
Und er wusste, Jonouchi hatte darin gelesen...
