Kapitel 1

Er würde nie ihr Beschützer sein, sie würde sich nie auf ihn verlassen können. Er war einfach nur ein 16 jähriger Junge, was kann sie ihm schon vorwerfen. Er hat nicht plötzlich die Verantwortung ein Kind unter dem Herzen zu tragen. Er spürt nicht bei jedem Atemzug dass er nicht mehr alleine ist. Nein, sie würde Chris nicht für seine Reaktion verdammen. Im Gegenteil, sie kann sie verstehen, mit 16 Vater zu werden ist natürlich nicht sein Wunsch für die Zukunft gewesen. Aber glaubte er eigentlich, dass sie sich ihre Zukunft so vorgestellt hatte, nein auch wenn sie es unter Folter nie zu geben würde, ja sie wollte nach Yale, wie es sich ihr Vater so sehr wünschte, gehen, sie hat sich darauf gefreut. Aber ein paar Minuten haben ihr gesamtes Leben verändert. Ein paar Minuten mehr war es nicht gewesen, und sie waren noch nicht einmal besonders toll, sie kann sich nicht einmal mehr genau daran erinnern. Es war nach Kathys Party vor acht Monaten, sie hatten beide etwas viel getrunken und ihre Eltern waren nicht zu Hause, wieder mal auf irgendeiner Wohntätigkeitsveranstaltung oder auf sonst irgendeinen Gesellschaftlichen Anlass, und so kam es auf dem Balkon dazu. Und dadurch wächst jetzt ein kleines Mädchen in ihrem Körper heran. Ein Mädchen, dies hatte sie heute vom Arzt erfahren. Sie würde voraussichtlich in 1 Monaten eine gesunde Tochter zur Welt bringen, doch wie wollte sie für sie sorgen? Sie war doch selbst noch ein Kind. Aber in einer Sache war sie sich sicher ihrer Tochter würde das hier alles erspart bleiben, sie würde eine Mutter haben die sie versteht und die nicht nur an ihrer Stellung interessiert ist. Sie würde vielleicht nicht in den besten Kindergarten gehen, aber dafür wäre ihre Tochter glücklich. Ihre Tochter, ihrer Tochter das hörte sich schön an.´

Diese Gedanken gingen dem 16 jährigen Mädchen durch den Kopf als es nach ihrem Arzt Besuch in ihrem Bett lag und eigentlich nur noch schlafen wollte. Doch dafür musste sie sich über zu viel klar werden. Nach ein paar Minuten weiteren Nachgrübelns sprang sie auf, sie konnte einfach nicht mehr ruhig liegen bleiben.

Oh Gott, wie sehr wünschte ich mir jetzt einen Kaffee." Murmelte sie leise vor sich hin.

Doch sie hatte dem Arzt versprechen müssen ihren Kaffeekonsum auf maximal drei Tassen pro Tag einzugrenzen. Besser wäre es natürlich gewesen wenn sie ganz darauf verzichtet hatte, doch dass wäre für Lorelai das Todesurteil, ohne Kaffee zu leben oder auch nur 1 Monat ohne Kaffee auszukommen, nein das würde sie nicht überleben. Sie verdrängte den Gedanken an Kaffee, denn sie musste über etwas viel wichtigeres nachdenken. Ihr kam der Morgen vor 4 Monaten in den Sinn, wo sie ihren Eltern von der Schwangerschaft erzählt hatte.

Flashback

Mum, Dad ich muss euch etwas sagen."

Wenn es wieder um den Debütantinnen Ball geht, du wirst hin gehen und damit Basta."

War die ungehaltene Reaktion ihrer Mutter. Emily Gilmore, die durch und durch perfekt war, und doch musste sie sich mit ihrer missratenen Tochter abfinden. Und jetzt gleich mit ihren nächsten Worten würde sie die Träume ihrer Eltern für immer zerstören. Sie, die immer noch daran geglaubt hatten das ihre Tochter einen guten Abschluss macht, danach nach Yale geht um dort zu studieren und anschließend Christopher Hayden heiraten würde. Ja das waren die Träume ihrer Eltern und Lorelai brach es fast das Herz diese nun für immer zu zerstören. Und fast hätte sie einen Rückzieher gemacht. Doch auf den fragenden Blick ihrer Mutter hin nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte die drei Worte, die ihr so schwer über die Lippen kamen.

Ich bin schwanger."

Nach dieser Aussage herrschte Stille, Lorelai konnte die Spannung die in der Luft lag deutlich spüren. Und sie legte schützend eine Hand auf ihren noch flachen Bauch. Wie als hätte diese Bewegung die Zeit weiter laufen lassen senkte ihr Vater die Zeitung und blickte sie mit einem Blick an, der sie fast in Tränen ausbrechen lies. Es lag natürlich Wut und Zorn darin, doch damit hatte sie gerechnet, aber das so viel Traurigkeit in seinen Augen zu lesen war, damit hätte sie niemals gerechnet. Doch in den Augen ihrer Mutter lag ein ganz anderer Ausdruck. Verachtung und Abscheu! Dieser Blick ließ sie zusammen zucken, doch was noch viel schlimmer war als die Blicke war die Stille. Weder Emily noch Richard Gilmore waren in der Lage auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Doch ihre Mutter gewann schnell ihre Fassung wieder und stand auf.

Lorelai Victoria Gilmore, ist das dein Ernst oder wieder nur einer deiner dummen Scherze?"

Nein Mum, es ist mein voller Ernst."

Weiß Christopher bereits davon? Oder ist er etwa gar nicht der Vater?"

Mum, natürlich ist Chris der Vater wofür hältst du mich?"

Für ein 16 jähriges Mädchen das von einem ebenfalls 16 jährigen Jungen schwanger ist."

Diese Worte kamen nicht von ihrer Mutter, nein auch Richard hatte sich erhoben und ging langsam auf seine Tochter zu.

Im wievielten Monat bist du?" Kam die nüchterne Frage von ihm.

Im zweiten!" Antwortete Lorelai mit fester Stimme.

Sie wusste, das sie stark sein musste nicht für sich nein sondern für das Baby das in ihr heranwuchs und für das sie verantwortlich war. Sie hob den Kopf den sie bis dahin gesenkt hatte und blickte ihren Eltern offen in die Augen.

Lorelai wie konntest du nur so verantwortungslos sein? Der Arme Christopher."

In Lorelai zog sich alles zusammen. Natürlich sie war allein an allem Schuld, Christopher war das arme Opfer. In ihr braute sich eine Wut auf ihre Eltern die so ignorant waren, aber auch auf Christopher der sie

im Stich gelassen hatte, der nicht bei ihr war wenn sie ihn brauchte. Und Lorelai, die sich fest vorgenommen hatte ruhig und sachlich zu bleiben explodierte

Wie könnt ihr nur, wie ihr vielleicht wisst gehören zum Sex immer zwei. Oder glaubt ihr etwa ich habe Chris vergewaltigt? Ich habe es euch gesagt in der Hoffnung, dass ihr mich unterstütze. Klar ich habe keine Freudensprünge erwartet. Aber das ihr mich einfach nur verurteilt und es euch egal ist wie es meinen Kind oder wie es mir geht, damit habe selbst ich nicht gerechnet. Was seid ihr nur für Eltern?"

Wie kannst du es wagen so mit deinem Vater und mir zu reden?"

Doch diese Worte hörte Lorelai bereits nicht mehr denn sie nahm ihre Jacke und verlies mit Tränen in den Augen das Haus. Denn ihre Eltern sollten nicht sehen, dass sie schwach war und Tränen bedeuten Schwäche das hatte sie oft genug von ihrer Mutter zu hören bekommen.

Flashback Ende