Die Sonne schien hell auf sein Gesicht und er wusste, dass es keinen Sinn mehr machte so zu tun, als würde er schlafen und sich damit selbst täuschen, also setzte er sich auf. Die halbe Nacht lang hatte er irgendwelche Akten gelesen und die andere Hälfte hatte er sich im Bett hin und her gewälzt. Unfähig zu schlafen, wachgehalten durch ständige Gedankengänge. Er hatte wieder mal auf der Couch geschlafen. Als er schließlich sein Appartement verließ um sich eine Tasse Kaffe zu besorgen, stand seine neue Nachbarin in der Tür. Scully hieß sie glaubte er sich zu erinnern, Margaret Scully. Er schloss ab und steckte seinen Schlüssel in die Tasche. Es war ihm nicht geheuer, dass diese Frau ihn nicht aus den Augen ließ. „So, wie sie aussehen, sieht meine Tochter nach einer Nachtschicht auch immer aus. Brauchen sie einen Kaffe? Wenn ja, dann können sie sich Weg und Geld sparen und mir ein bisschen Gesellschaft leisten." Mulder drehte sich erstaunt um. Hatte er gerade richtig gehört und eine Einladung erhalten? Anscheinend ja, doch er konnte schon nicht mehr verhindern, dass er die Einladung annahm, denn sein Unterbewusstsein war ihm einen Schritt voraus und hatte schon angenommen. „Schön!" die Frau lächelte ihn freundlich an. „Kommen sie." Mulder folgte ihr. Er betrat eine ordentliche Wohnung. „Setzen sie sich doch!" Er setzte sich auf ein älteres Sofa, das nichts desto trotz gemütlich war. Die Frau war in der Küche verschwunden. „Ich hole nur noch schnell den Kaffe!"
Vor dem Haus parkte während dessen eine rothaarige Frau ihren Wagen und suchte hektisch nach dem ringenden Handy unter dem Beifahrersitz. Als sie es gefunden hatte seufzte sie kurz, dann meldete sie sich : „Scully?" „Entschuldigen Sie die Störung Dr. Scully, aber wir haben hier einen Notfall..." Die junge Frau zog die Stirn kraus. „Hat nicht Dr. Minston...?" „Dr. Minston ist krank." Sie sah seufzend auf die Uhr. „Ich bin in 15 Minuten da." „Danke Dr. Scully!" Sie beendete das Gespräch und schnappte sich die Blumen auf dem Beifahrersitz. Der Kaffe würde wohl noch eine Weile warten müssen.
„Wissen sie, meine Tochter wollte eigentlich auch schon hier sein..." Margaret Scully trug ein Tablett mit 3 Tassen in das Wohnzimmer. „Hatte sie Nachtschicht und braucht einen Kaffe?" fragte er aus Spaß, doch als er sah dass sie ernst blieb, wusste er, dass es wirklich so war. „Was arbeitet ihre Tochter denn, dass sie Nachtschichten einlegen muss?" Margaret reichte ihm die Milch. „Sie ist..." Es klingelte an der Tür. „Das wird sie sein!!" Margaret ging öffnen. Mulder hörte wie ein „Hi Mum!!" und ein „Dana." Aus dem Gang kam. Dann eilte auch schon eine junge Frau mit einem Strauß Blumen an ihm vorbei in die Küche. „Ich stell sie dir in eine Vase." Genauso schnell wie sie die Küche betreten hatte kam sie mit den Blumen in der Vase wieder hinaus. Sie umarmte Margaret und drückte ihr die Vase in die Hand. „Tut mir leid, ich muss gleich wieder los..." „Aber für eine Tasse Kaffe hast du doch noch Zeit, oder? Außerdem habe ich Besuch!" Dana warf einen kurzen Blick zu Mulder, bei dem der erkannte, dass sie gestresst und müde war. „Es tut mir leid Mum, aber sie haben einen Notfall!" „Aber da ist doch der Diensthabende..." „Ja, ich weiß. Aber er hat sich krankgemeldet. Und vielleicht kann ich diesem Menschen das Leben retten!" Sie sah ihre Mutter durchdringend an. „Ist ja gut." Gab sich diese geschlagen. „Wenn du mir versprichst nachher wieder zu kommen!!" „Ja Mum!" sie umarmte sie noch mal und rauschte dann zur Tür hinaus. Margaret seufzte, dann drehte sie sich zu Mulder um. „Tja, das war meine Tochter...", sagte sie in die Stille. Sie setzte sich Fox wieder gegenüber und nahm einen großen Schluck. „Ihre Tochter ist Ärztin, nicht?" fragte Mulder. Margaret sah ihn erstaunt an. „Ja, sie arbeitet im Zentralklinikum, aber...?" Mulder nickte. So etwas hatte er sich schon gedacht. „Was machen sie eigentlich, dass sie so aussehen, als hätten sie die ganze Nacht nicht geschlafen??" Mulder hätte nie gedacht einem fremden Menschen etwas über sein Leben erzählen zu können, doch irgendwie hatte er nicht das Gefühl einen Spitzel vor sich zu haben, eher hatte er das Gefühl endlich einen ernsthaften Zuhörer gefunden zu haben.
Dana indessen rannte einen langen Gang hinunter. Neben ihr ein Arzt, der ihr aufgeregt alle möglichen Werte und Statistiken herunter rasselte. Auf der anderen Seite neben ihr lief eine Schwester die immer wieder an ihrer sterilen Kleidung herum zupfte. Dana stieß eine Tür auf und schon hatte sie noch mehr Ärzte um sich die aber glücklicherweise still waren. Als sie den Patienten sah schaltete sie alle Gefühle aus und begann ihm das Leben zu retten.
