Traumschatten
DISCLAIMER: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situation die durch JK Rowling kreiert wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
AN: Diese AU-Geschichte dreht sich um ein sehr sensibles Thema - nämlich um Missbrauch von Abhängigen, in diesem Fall um Harry, der von Sirius missbraucht wird. Der Missbrauch beginnt, als Harry mit 14 bei Sirius einzieht und endet, als er 17 ist. (Pettygrew ist damals in der Heulenden Hütte nicht entkommen und Voldemort ist mit Hilfe eines anderen Zauberers wiedergekommen, nicht mit Pettygrews)
Harry ist in meiner Geschichte 'Externer' im Internat - einer von sehr wenigen Schülern, die in Hogsmeade wohnen und nur tagsüber in Hogwarts sind, abends aber zurückkehren in ihre jeweiligen Familien - in Harrys Fall, zu Sirius. Harry ist in dieser Geschichte zwar während des Missbrauchs einen Teil der Zeit schon über dem Age of Consent und, rein theoretisch könnte er sich wehren, weglaufen... Aber man sollte nicht unterschätzen, wie geschädigt sowohl Sirius als auch Harry sind.
Die Frage, warum es niemand zuvor gemerkt hat, das etwas zwischen Sirius/Harry nicht stimmt, kann ich nur so beantworten - die übrigen Menschen in Hogwarts, Lehrer wie Schüler, sind es gewöhnt, dass Harry bedrückt aussieht, und wissen auch, dass er auf Nachfragen immer abblocken würde - sie würden davon ausgehen, dass es mit dem Orden zu tun hat und dem Kampf gegen Voldemort.
Sie haben ganz einfach gelernt, die Klappe zu halten, wenn Harry schlecht aussieht, wohl wissend, dass er sie in 90 Prozent aller Fälle einfach nur entschuldigend anlächeln und den Kopf schütteln würde, weil er nicht darüber sprechen durfte... So sind zum Beispiel Ron und Hermione zwar immer für Harry da, aber da er sie nicht in die Aktivitäten des Ordens einweihen darf/will, ist sein Leben einfach ein ganz anderes (und zwar das eines Erwachsenen, trotz seines offiziellen Status als Schüler), als sie es führen - auch ohne diese grässliche Missbrauchssache.
Zum Glück gibt es ja aber immer noch Remus... Es kommt keine brutale Gewalt hier drin vor, auch wenn Missbrauch an sich schon Gewalt darstellt...
Keywords sind: NCS, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, psychische Schädigungen, Hurt/Comfort, Angst, insgesamt sehr dark und TOTAL AU!!!
Also, ich weiß, dass ich nicht akkurat bin wenn es um die Augenfarben und das Alter der Charaktere geht und dass die Zeitlinie und vieles andere dem Canon ziemlich widerspricht -aber ich wollte es einfach mal so schreiben... Und, was wohl offensichtlich sein sollte - ich ignoriere hier Band V sowieso total!!! Jeder Hinweis, den ich sozusagen aus Versehen hier doch einbaue, ist wirklich nicht beabsichtigt.
Der Orden des Phoenix, wie ich ihn hier beschreibe, hat nicht notwendigerweise die gleichen Strukturen und auch nicht die gleichen Mitglieder... Und Harry ist in den Orden aufgenommen worden, sobald dieser sich wieder versammelt hatte (direkt nach GoF) - und durch Extra-Unterricht in DADA und anderen Fächern, ist er deutlich besser ausgebildet als seine Altersgenossen und selbst viele andere. (Was es um so erschreckender macht, wie ich finde, dass er sich nicht gegen Sirius wehrt)
Und bitte, bitte, lest dies nur, wenn ihr mit einem solch harten, heftigen und schockierenden Thema auch umgehen könnt. Es handelt sich nicht um eine erotische Geschichte (!!!) - es kann sein, dass sich in den weiteren Kapiteln noch irgendwelche anderen Pairings entwickeln, aber an dem Missbrauch ist nichts, aber auch gar nichts Erotisches, sondern er sollte genauso bestürzend rüberkommen, wie er auch in Wirklichkeit ist...
Also, versteht mich nicht falsch, dies ist keine sm-Geschichte oder so, sondern es geht vor allem um die psychischen Folgen des Missbrauchs und auch von Sirius Aufenthalt in Azkaban.
Ich mag zwar Marshmallows, aber auf Flammen kann ich verzichten - also, bitte nur kK (konstruktive Kritik!)
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Am Anfang hätte er es sich niemals träumen lassen, dass er sich einmal in einer solchen Situation wiederfinden würde.
Es hatte so langsam, so schleichend und zu Anfang auch so verwirrend *gut* angefangen, dass sich Harry oft fragte, wie es hatte so weit kommen können.
Wann hatte es sich so verändert?
Wann war ihm diese Veränderung eigentlich bewusst geworden, wann hatte sein Unterbewusstsein zum ersten Mal 'Nein' geschrieen, ein Nein, das niemals ausgesprochen wurde?
Wann waren Sirius Streicheleinheiten zu weit gegangen, an welchem Tag hatte Harry zum ersten Mal dieses merkwürdige, schale Gefühl gehabt, das etwas nicht stimmte, das es nicht richtig war, wenn dich Dein Patenonkel so in den Arm nahm, streichelte, küsste.
Oder war es erst später gewesen, als er schließlich sogar in ihn eindrang, darauf bestehend, seinen Pflegesohn ebenfalls zum Höhepunkt zu bringen, während dieser sein Gesicht vor Scham an der Schulter desjenigen verstecktest, der sein Vater sein sollte, nicht sein Liebhaber?
Wann war Harry klar geworden, dass sie längst eine Grenze überschritten hatten - dass Sirius eine Grenze überschritten hatte?
Nur eines war Harry klar - es hatte auf einmal keinen Ausweg mehr gegeben: wenn er seinen Traum von einer Familie nicht begraben wollte, musste er Sirius geben, was der brauchte, selbst wenn es in Harry eben jenes schale, ungute Gefühl verursachte.
Er wollte und konnte nicht riskieren, dass sich Sirius von ihm abwandte.
Wollte und konnte den Mann nicht von sich stoßen, wenn dieser ihn mit für den chaotischen Animagus ungewöhnlicher Verlässlichkeit jede Nacht in seinem Zimmer aufsuchte und sich zu ihm legte, um das zu tun, was Sirius als 'sich lieben' bezeichnete.
Harry liebte es, umarmt und gestreichelt zu werden, doch alles, was unterhalb der Gürtellinie geschah, war ihm schnell zuwider, egal wie sanft und behutsam Sirius auch war, und welche Gefühle sein Körper dabei empfinden mochte, er empfand nur Scham für seine Schwäche.
Er erlaubte es nur, um in den Genuss der warmen Umarmungen und liebevollen, dankbaren Blicke seines Patenonkels zu kommen und diesen nicht zu enttäuschen.
Er wusste, Sirius wollte ihm nicht wehtun, doch hatte das Gefühl, das es längst zu spät war, als er realisierte, was sie da taten, und das es immer zu einem unguten Gefühl in ihm sorgte, wenn ihn die Hand seines Pflegevaters in jener Art und Weise berührte, die eigentlich einem Geliebten vorbehalten war.
Sirius hatte niemals gedroht, ihn niemals auch nur festgehalten - hatte ihn immer nur in eine seiner Umarmungen gezogen und wenn Harry gezögert hatte, hatte er seinen Kopf in der Art und Weise, wie er es auch in seiner Animagusform getan hätte, schiefgelegt und ihn aus seinen tiefblauen, warmen Augen bittend, nein flehend, angesehen.
Wie konnte sich Harry dem Mann widersetzen, der ihn doch als einziger Mensch wirklich zu lieben schien? Der das Nächste war, was er jemals zu einer Familie gehabt hatte?
Und so ertrug er es, jeden Tag, Woche für Woche, Monat für Monat.
Wie oft hatte er die Möglichkeit gehabt wegzulaufen, Dumbledore oder jemand anderem etwas zu erzählen? Er war ein Jugendlicher, kein kleines, hilfloses Kind mehr...
Doch dann wäre sein Traum zerstört gewesen, und wenn die Realität auch jetzt nur noch eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit diesem Traum hatte, so war es doch zumindest der Schatten seiner Träume von einer eigenen Familie.
Und Sirius war niemals brutal, schlug ihn nicht, hielt ihn noch nicht mal fest... Er streichelte, berührte, küsste, manipulierte Harry Körper und nahm ihn mit etwas was sein Patensohn nur als 'leidenschaftlich-sanfte Intensität' bezeichnen konnte, doch er hatte Harry kein einziges Mal auch nur gedroht oder festgehalten...
Und Harry konnte ihn nicht wegstoßen, diesen einzigen Menschen, der Familie war und ihn dennoch niemals schlug wie es die Dursleys getan hatten, der ihn nicht als 'Freak' beschimpfte sondern ihm immer wieder sagte, wie lieb er ihn hatte...
Er wollte es glauben, nein, er war der festen Überzeugung, das Sirius ihn auf seine verkorkste, falsch verstandene Art und Weise mehr liebte als alles andere.
Und es war das, woran sich Harry nun festhielt, was sein Rettungsanker war: solange Sirius nicht brutal wurde, würde er schweigen und ertragen - er hatte 10 Jahre seines Lebens in einem Haus gelebt, in dem er gehasst wurde - jetzt wurde er geliebt, auch wenn diese Liebe mit einem Preis bezahlt werden musste, den sein Körper, seine Würde bezahlen musste.
Aber eines hatte Harry sich fest geschworen: An dem Tag, an dem Sirius auch nur einmal die Hand ausrutschen würde, würde er weg sein. Es würde der Tag sein, an dem seine letzte Hoffnung auf eine Familie sterben würde.
Und so hoffte und bangte er, dass Sirius es eines Tages realisieren würde, merken, was er da tat, wie falsch dies alles war und was er Harry damit antat - doch sein Patenonkel schien kein Gefühl dafür zu haben, schien nicht zu wissen, dass etwas furchtbar schieflief zwischen ihnen.
Und Harry schwieg, aus Angst, den einzigen Menschen zu verlieren, den er jemals als seinen Vater sehen wollte.
Er hatte oft das niederdrückende Gefühl, älter als Sirius zu sein. Als sei er der Vater und Sirius der Sohn... Es schien, als fehlten Sirius Teile seiner Persönlichkeit, Teile, die ihm Azkaban geraubt hatte und die er verzweifelt versuchte, wiederzubekommen.
Harry hatte den erschreckenden Verdacht, dass Sirius eine schwere psychische Störung hatte, doch hütete sich das auszusprechen. Er hatte einmal gehört, vor langer Zeit, wie Dumbledore seinem Patenonkel vorgeschlagen hatte, einen Psychiater aufzusuchen um seine Zeit in Azkaban aufzuarbeiten, und Harry hatte Sirius noch nie so wütend werden sehen.
Der Animagus hatte Dumbledore angebrüllt das er nicht 'verrückt' sei und deshalb keinen Seelenklempner brauche...
Doch nachdem Harry, der ja immerhin ein Teenager und kein Kind mehr war, beobachtet hatte, das Sirius nachts, nachdem er Harry mit sanften, aber fordernden Berührungen dazu gebracht hatte, ihm zu geben wollte, so manches Mal in Tränen ausbrach und unter furchtbaren Alpträumen litt, die selbst für Harry in ihrer Intensität erschreckend waren - obwohl Harry Potter nun beileibe nicht unvertraut mit schlimmen Alpträumen, war ihm klar geworden, dass er in gewissem Sinne stärker war als sein Patenonkel.
Sirius so schwach, hilflos weinend neben ihm zu sehen und zu wissen, dass er, Harry, der Einzige war, dem sich dieser anvertraute, machte es ihm noch schwerer, sich gegen dessen Annäherungsversuche zu wehren, aus Angst, Sirius mit seiner Ablehnung vollkommen zu zerstören.
Und so ertrug Harry, was er meinte ertragen zu müssen, bis eines Tages etwas geschah, dass alles veränderte...
***
Remus Lupin glaubte seine Augen nicht trauen zu können.
Dort stand sein bester Freund, sein bester und einziger wirklicher Freund seit mehr als einem Jahrzehnt, in eindeutiger Position mit seinem Pflegesohn.
Er schloss die Augen, wollte am liebsten alles gleich wieder vergessen.
Das konnte einfach nicht sein.
Nein.
Nein!
Nicht nach allem, was sie alle durchgemacht hatten. Nicht nachdem er Sirius endlich wieder hatte!
Sirius war kein Pädophiler, konnte doch einfach kein Pädophiler sein.
Er konnte Harry nicht missbrauchen, konnte diesen ohnehin schon so zerbrechlichen Jungen nicht so furchtbar ausnutzen.
Remus öffnete die Augen wieder. Das Bild vor ihm hatte sich nicht verändert.
Er stand in der Badezimmertür und starrte auf den Freund, den er so gut zu kennen geglaubt hatte.
Und den armen Jungen, der keinen Ton von sich gab, sondern schlaff wie eine Puppe in Sirius Armen hing, während sich dieser in eindeutiger Art und Weise an ihm rieb.
Remus drohte es schlecht zu werden, doch er musste Harry helfen.
Mit einem Wutschrei, der mehr Ähnlichkeit mit dem Knurren eines Wolfes hatte, packte er Sirius bei den Schultern, riss ihn hintenüber, weg von dem Jungen, und zischte mit einer Stimme, die er kaum als seine eigene erkannte: 'Lass den Jungen los, Sirius Black!'
Der Animagus hatte zu zittern begonnen und stotterte: 'Remus... Es ist nicht so, wie Du denkst...'
Doch der Werwolf, der zwar einen ganzen Kopf kleiner als Sirius, aber auf Grund seiner Lycantrophy bedeutend stärker als er war, zischte nur leise: 'Ich denke, die Fakten liegen ziemlich offen auf dem Tisch, Sirius!'
Sirius zuckte zusammen, als ob Remus ihn geschlagen hätte, als er den scharfen Ton in dessen Stimme bemerkte. Er konnte nichts tun, als gehorchen, als dieser ihm in ebenso scharfen Tonfall befahl, sich etwas anzuziehen und im Kaminzimmer auf ihn zu warten.
Remus hatte keinen Zweifel, das Sirius ihm gehorchen würde.
Remus war der Alpha ihres Rudels gewesen, schon immer, schon zu Zeiten der Marauder; und 'Padfoot' hatte deutlich gemerkt, dass Remus in seiner Erregung seine wölfischen Anteilen freie Bahn gelassen hatte. Er konnte selbst außerhalb seiner Animagusform nicht anders, als seinem Rudelführer gehorchen, wenn dieser so bestimmt mit ihm sprach.
Nachdem Sirius endlich aus der Tür hinaus war, hockte sich der Werwolf vor die Badewanne, in die der Junge wie ein nasser, lebloser Sack gerutscht war, und flüsterte in bedeutend sanfterem Ton: 'Harry? Harry, ist alles in Ordnung mit Dir?'
Der Junge öffnete die Augen nicht, doch Tränen begannen zu fließen. Es war eine merkwürdige Art zu weinen, das Gesicht nicht verzogen, nur die Tränen drückten sich durch die krampfhaft geschlossenen Augenlider.
Irgendwie hatte der Junge gelernt, lautlos und ohne auch nur sein Gesicht zu verziehen zu weinen.
Remus schauderte.
Dieses *Kind* konnte doch nicht der selbstbewusste junge Mann sein, der im Orden des Phoenix mittlerweile direkt neben Dumbledore stand, der gegen Deatheater antrat und Strategien ausarbeitete - dabei erfolgreicher war als selbst die meisten professionellen Auroren...
Nein, dass hier war das Kind, dass hinter der wahrscheinlich mühevoll konstruierten Fassade des unerschütterlichen, unbesiegbaren Kämpfers für das Licht steckte, den Harry mittlerweile selbst für die meisten anderen Ritter des Ordens verkörperte.
Dann flüsterte Remus so sanft er es in seiner maßlosen Wut auf Sirius konnte: 'Junge, Harry? Kannst Du aufstehen?'
Der Junge öffnete noch immer nicht die Augen, doch nickte, ohne sich allerdings zu rühren. Er schien gar nicht richtig da zu sein.
Remus kniff die Augen zusammen. Hatte Sirius den Jungen etwa unter Drogen gesetzt?
'Junge, wie heißt Du?'
Es war ein Zeichen, wie stark der Junge verunsichert war, als er ohne sich über die merkwürdige Frage zu wundern, antwortete: 'Harry James Potter.' Gut, scheinbar war der Junge doch nur müde.
'Ich möchte, dass Du jetzt aufstehst, Harry.' Als Harry zusammenzuckte, setzte Remus hastig hinzu: 'Hast Du einen Bademantel irgendwo hier?'
Dem Jungen musste klar werden, dass nicht jeder Erwachsene ihn so benutzen würde wie Sirius das anscheinend getan hatte.
Entsetzen machte sich in Remus breit als ihm ein furchtbarer Gedanke kam.
Der Junge war jetzt schon seit über drei Jahren in Sirius Obhut. Hatte dieser ihn etwa die gesamte Zeit über missbraucht?
Doch er schob den Gedanken beiseite. Erst mal musste er sich um das Jetzt und Hier kümmern. Alles andere würde hinterher geklärt werden müssen.
Er reichte dem Jungen, der immer noch in unveränderter Pose in der Wanne saß, einen Bademantel, den er an einem Haken an der Tür gefunden hatte und registrierte erleichtert, dass Harry sich mit einem tiefen Seufzer darin einwickelte und endlich Anstalten machte, aufzustehen.
Als er fast schon stand, geriet er ins Taumeln und wäre beinahe hingefallen, wäre er nicht dem vor ihm stehenden Remus in die Arme gefallen.
Remus spürte, wie der Junge zuerst zusammenzuckte, sich dann aber blitzschnell entspannte und keine Bemühungen unternahm, den Körperkontakt, der ihm deutlich unangenehm war, zu brechen.
Es schauderte ihn wieder. Der Junge war es eindeutig gewöhnt, sich den Bedürfnissen eines anderen unterzuordnen ohne an sich zu denken.
Er schob Harry behutsam von sich in eine stehende Position und fragte dann mit einer sanften und ruhigen Stimme, die seine aufgewühlte Stimmung nicht verriet: 'Bist Du verletzt, Harry?'
Harry zuckte zusammen und sah ihn jetzt zum ersten Mal wieder richtig an, um dann langsam mit dem Kopf zu schütteln und zu Boden zu sehen.
Der rohe, reine Schmerz den er in den Augen des Jungen sah, ließ Remus ebenfalls zusammenzucken.
#Mein Gott, Sirius, wie konntest Du bloß!!!#
Doch er schob den Gedanken wütend von sich.
Er würde sich Sirius noch früh genug vornehmen.
Nachdem er ein paar einfache Zaubersprüche gesprochen hatte, um sicherzugehen, dass Harry auch wirklich, zumindest körperlich, unverletzt war, brachte er den Jungen dazu, in sein Zimmer zu gehen und sich hinzulegen.
Harry, blass und mit dunklen Ringen unter den Augen, sah aus, als habe er schon lange nicht mehr geschlafen, und so gab er ihm eine Phiole eines Trankes für traumlosen Schlaf, die er selber immer bei sich hatte, weil er selbst oft unter Alpträumen litt.
Der Teenager sah ihn einen Augenblick lang so nachdenklich und fragend an, dass der Werwolf, der sich auf die Bettkante gesetzt hatte, fragte: 'Ja, Harry?'
'Remus... Er... Er weiß es nicht besser... Ich weiß, er... liebt mich wirklich. Bitte, mache nicht meine einzige richtige Familie kaputt... Und er nimmt mich in den Arm... Manchmal nimmt er mich einfach so, wie ein Vater, in den Arm und ... dafür kann ich es ertragen, verstehst Du? Niemand hat... vorher...'
Remus unterdrückte das Bedürfnis, den Jungen in seine Arme zu reißen. Er fühlte sich unglaublich schuldig.
ER hätte sich um den Jungen kümmern müssen, trotz seiner Lycantrophy hätte er zumindest teilnehmen müssen an Harrys Leben - vielleicht wäre Harry dann niemals so... liebeshungrig geworden, dass er sogar sexuelle Annäherungsversuche in Kauf nahm um nur ein wenig Zärtlichkeit zu erfahren.
Eine Sekunde lang richtete sich seine Wut auch auf Dumbledore, der ihm verboten hatte, sich um den Sohn seiner verstorbenen Freunde zu kümmern, um keine Aufmerksamkeit auf das Kind zu lenken...
Doch er unterdrückte diesen Gedanken schnell wieder - woher hätte der alte Zauberer wissen sollen, dass seine damalige Entscheidung in so etwas resultieren würde?
Doch so strich er nur sanft eine Strähne aus dem Gesicht des Jungen und flüsterte: 'Es tut mir so leid, Junge. Du hattest Besseres verdient...'
Und während ihn Remus immer wieder sanft über das Gesicht streichelte sank Harry schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf, während dem Werwolf, der kalkweiß im Gesicht war, nun seinerseits die Tränen über das Gesicht liefen.
Was sollte er jetzt bloß tun???
***
Unten im Kaminzimmer drehte Sirius unruhige Kreise. Er konnte nicht stillsitzen. Er wusste, was Remus nun für einen Eindruck haben musste. Doch der Werwolf lag falsch, nur konnte er das seinem Freund auch klarmachen?
Schon einmal hatte Remus Sirius nicht geglaubt - damals, als James und Lily gestorben waren. Die 'Beweise' gegen ihn waren ja so erdrückend gewesen, dass selbst Dumbledore nicht durchschaut hatte, was wirklich passiert war.
Doch diesmal musste Remus ihm glauben, er musste ihm glauben - er liebte Harry doch!
Sirius wurde immer verzweifelter. Wo blieb Remus denn so lange?
Nach einer halben Ewigkeit hörte der Animagus Schritte auf der Treppe und zuckte unwillkürlich zusammen, als die Tür aufging.
Er begann zu zittern und setzte an: 'Remus, Du verstehst das falsch...'
Der Werwolf bedachte ihn mit einem mörderischen Blick: 'Sirius, da gibt es gar nichts 'falsch' zu verstehen. 'Missbrauch von Abhängigen', Siri. Missbrauch von James und Lilys Sohn!' Jeder, der Remus Lupin kannte, wäre sich nun bewusst gewesen, dass er sich nur mühsam beherrschte.
Seine sonst so warmen braunen Augen glänzten seltsam honigfarben, fast gelb und Sirius trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Er hatte seinen Freund selten dermaßen wütend gesehen. 'Remus... ich... wir sind ein Liebespaar, das stimmt, aber... ich zwinge ihn doch nicht! Wir *lieben* uns.' Sirius Stimme war wackelig und er verstummte, als Remus ihn mit vor Wut blitzenden Augen ansah: 'Sirius, welchen Teil von 'MISSBRAUCH VON ABHÄNGIGEN' verstehst Du nicht? - Harry ist emotional abhängig von Dir, er konnte sich nicht wehren!'
Der Werwolf sah aus, als würde er gleich vor Wut explodieren und holte einmal kurz aber tief Luft um dann etwas ruhiger fortzufahren: 'Sirius, wann hast Du ihm das letzte Mal in die Augen gesehen, ich meine, wirklich in die Augen gesehen? Er hat so viel Schmerz in ihnen das es für ein ganzes Leben reicht! Weißt Du, was eben im Badezimmer passiert ist? Der arme Junge zuckte zusammen, als er stolperte und in meine Arme fiel, doch dann zwang er sich - *zwang* sich, Sirius! - sich zu entspannen. Wann ist er mehr als eine Marionette in Deinen Händen gewesen, Sirius? Hat er auch nur einmal sexuelles Interesse an Dir gezeigt, ohne dass Du ihn dazu überredet, ihn dazu gebracht hast?'
Sirius Black klang verzweifelt. 'Aber ich liebe ihn, Moony. Du musst mir das glauben - Du weißt das doch!'
Remus Lupin atmete noch einmal tief durch und sah seinen Freund dann mit tödlich ernster, aber etwas ruhigerer Miene an: 'Es ist die falsche Art von Liebe, Sirius. Harry braucht einen Vater und glaubt ihn in Dir gefunden zu haben. Deine 'Liebe' verletzt ihn.'
Auf Sirius ungläubigen Blick hin seufzte Remus und setzte hinzu: 'Padfoot, ich habe mit Harry gesprochen. Er möchte von Dir umarmt werden, getröstet werden, alles, was ein Vater seinem Sohn gibt. Alles andere erträgt er lediglich - Dir zuliebe, weil er Dich so sehr liebt. Wie ein Sohn seinen Vater. Ist Dir denn überhaupt nicht bewusst, was Du da getan hast?'
Langsam sickerte es. Entsetzen zeichnete sich auf Sirius Gesicht als er fast unhörbar murmelte: 'Aber...warum hat er dann nie... Nicht einmal... Ich hätte ihn doch zu nichts gezwungen!'
Remus sah seinen besten Freund mit halb bedauernder, halb missbilligender Miene an: 'Du hättest es wissen, es *sehen* müssen, Sirius. Harry hat nie genug Zuneigung erhalten, nicht mehr seit Lily und James tot sind. Und Du warst der Erwachsene, er war doch erst 14 Jahre alt, als er bei Dir einzog - ein Kind, um Merlins Willen!'
Sirius zuckte sichtlich zusammen, als der Name seines verstorbenen Freundes fiel, doch Remus ignorierte das und sprach unbeirrbar weiter. 'Er hat immer schon nehmen müssen, was er an Zärtlichkeit und Zuneigung bekommen konnte - glaubst Du etwas, da konnte er sich Deinen Annäherungsversuchen widersetzen? Dir, dem einzigen Menschen, der so etwas wie seine Familie ist und seine einzige Quelle an 'väterlicher' Liebe?'
Sirius liefen nun die Tränen das Gesicht hinunter: 'Remus, Du weißt doch, dass ich Harry niemals wehtun wollte.'
Der Werwolf nickte mit einem weiteren traurigen Seufzer: 'Ja, Padfoot, das glaube ich Dir ja sogar. Aber irgendwo auf dem Weg hast Du vergessen dass es sich bei ihm um Deinen Patensohn handelt und wie verletzlich er aufgrund seiner furchtbaren Kindheit ist. Du hast Deine eigenen Bedürfnisse - die Bedürfnisse eines erwachsenen Mannes - auf die eines unreifen, vernachlässigten Jungen projiziert, der erst die selbstlose Liebe eines Vaters zu seinem Kind gebraucht hätte, bevor er überhaupt fähig gewesen wäre, sich ernsthaft auf eine sexuelle Beziehung einzulassen. Ich bezweifle gar nicht, das Du glaubst, nur das Beste für Harry im Sinn zu haben, doch Du hast ganz klar versäumt, Dich auch nur ein einziges Mal richtig in ihn einzufühlen. Dir ist ja wohl hoffentlich so klar wie mir, dass ihm damit mindestens genauso geschadet hast wie seine ersten Pflegeeltern mit ihrer Vernachlässigung?'
Jetzt zuckte Sirius zusammen, als habe ihn Remus geschlagen, doch er schloss nur die Augen und nickte, während ihm weiter die Tränen das Gesicht hinunterliefen und sein ganzer Körper vor unterdrückten Schluchzern zitterte.
Remus stand da und sah seinen besten Freund kopfschüttelnd an. Was war denn bloß aus Padfoot geworden? Azkaban hatte anscheinend mehr in ihm zerstört, als sie es alle für möglich gehalten hatten.
Er hatte sich verhalten wie ein Psychopath, nur seine eigenen Bedürfnisse erkannt, nicht aber die des Jungen.
Er fragte sich, ob Harry diese Seite an Sirius kannte, ob der Junge dieses Wrack kannte, dass da schluchzend mitten im Raum stand, innerlich vollkommen zusammengebrochen und nur ein Schatten des Mannes, den er einmal als seinen besten Freund gekannt hatte.
Er war noch immer wütend auf seinen Freund, ihm war allerdings auch klargeworden dass mit Sirius wirklich psychisch etwas nicht stimmte.
Er musste dafür sorgen, dass Sirius Harry niemals wieder in der Art anfasste, die ihn so verletzt hatte; und vielleicht konnte er auch Sirius helfen, zu heilen.
Mit bedeutend sanfterer Stimme sagte Remus: 'Padfoot, lass mich Dir helfen. Lass mich Euch helfen.'
Als Antwort kam ein erstickter Aufschrei: 'Ich bin ein solches verdammtes Monster! Was ist nur los mit mir? Wie habe ich nicht merken können, was Du innerhalb von Sekunden erkannt hast???'
Und Remus tat etwas, das er vor wenigen Minuten noch nicht für möglich gehalten hätte jemals wieder zu tun - er trat einen Schritt vor und schloss seinen schluchzenden Freund in die Arme.
Widersprüchliche Emotionen hatten den Werwolf erfasst: Verachtung und Entsetzen gepaart mit Mitgefühl und Trauer. Wie nur hatte Sirius übersehen können, welchen inneren Schmerz er Harry bereitete?
Scheinbar hatten die Dementoren mehr zerstört als nur seine positiven Gedanken.
Auch die Fähigkeit des Animagus, sich einzufühlen, war offensichtlich stark eingeschränkt.
Eine Weile lang standen sie so da, bis Sirius sich etwas beruhigt hatte.
Dann löste er sich aus der Umarmung seines Freundes und drehte ihm den Rücken zu, um einmal tief und schaudernd Luft zu holen und dann, scheinbar alle verbliebene Kraft zusammennehmend, mit gepresster Stimme zu sagen: 'Dann lass es uns hinter uns bringen, Remus.'
Remus schloss die Augen. Ihm war klar, was Sirius damit meinte.
Eigentlich musste er, Remus, seinen Freund jetzt den Auroren ausliefern.
Sexueller Missbrauch wurde streng bestraft und normalerweise bedeutete das Azkaban - lebenslänglich; denn anders als in der Muggelwelt wurden Sexualstraftaten wie der jahrelange Missbrauch eines Jungen genauso bestraft wie Mord.
Doch wenn Sirius nach Azkaban kam, wäre er sowieso tot.
Er hatte einmal zu Remus gesagt, dass er sich dem nächsten Dementoren 'zum Frühstück' anbieten würde, wenn er noch einmal in die Gefahr käme, in Azkaban zu landen.
Wie also konnte er Harry helfen, ohne Sirius damit umzubringen?
Und die Verhandlungen - sicher, es würde alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen, aber man konnte sich nicht darauf verlassen, dass das Wissen um den Missbrauch des 'Jungen-der-lebte' nicht von irgendjemandem zu Geld gemacht wurde und bei einer Zeitung landete.
Harry brauchte dringend Schutz, soviel war klar; aber Remus war sich nicht so sicher, ob dieser Schutz vom Ministerium für Magie kommen konnte.
Und der Orden?
Sicher, die Mitglieder des Ordens des Phoenix konnten Geheimnisse für sich behalten, und sie würden auch dafür sorgen, dass Harry Hilfe bekam - aber dann würden auch jeder von ihnen Bescheid wissen, und von Harry, der mittlerweile trotz seines jungen Alters schon einer der wichtigsten Ritter des Ordens und in der Hierarchie nur noch Dumbledore selbst unterstellt war, würde weiterhin erwartet werden, das er ihnen als ihr Vorgesetzter befahl.
Sie befanden sich im Krieg, und es konnte nicht sein, dass 'Soldaten' wie Snape und einige andere mit dem Gedanken in die Schlacht zogen, dass ihr Befehlshaber ein kleiner Junge war, der sich *noch nicht einmal* gegen den Missbrauch durch seinen Pflegevater wehren konnte.
Remus konnte direkt Snapes hämische Miene vor sich sehen.
Ganz zu schweigen davon, wie sie Sirius behandeln würden, sollte er nicht sofort ausgeschlossen werden...
Unglücklicherweise war auch Sirius eines der wichtigsten Mitglieder des Ordens und Harry direkt unterstellt, was die Situation garantiert nicht einfacher machen würde.
Nein, die Arbeit des Ordens durfte nicht gestört werden, komme was wolle, sonst hatte die Zauberwelt keine Chance mehr gegen die immer stärker werdenden Kräfte der Dunkelheit.
Also lag die gesamte Verantwortung bei ihm, Remus Lupin; doch er würde ebenfalls mit Dumbledore sprechen, auf dessen Verschwiegenheit er sich ja hoffentlich verlassen würde können.
Nachdem er Sirius bedeutet hatte, sich in einen der Ohrensessel vor dem Kamin zu setzen, sah er ihn fest an und sagte: 'Nein, Sirius... Wenn Du genau tust, was ich sage, werde ich Dich erst mal noch nicht ausliefern.'
Als er Sirius Erstaunen sah, fügte er schnell hinzu: 'Aber ich warne Dich - ich werde ein paar Bedingungen daran knüpfen - und natürlich muss Harry dem Ganzen zustimmen - ohne seine ausdrückliche Zustimmung wird hier in Zukunft gar nichts mehr passieren.. - Und wenn Du auch nur eine Einzige meiner Bedingungen nicht erfüllst, habe ich keine Skrupel, Dich den Auroren auszuliefern. Du hättest es verdient, und das weißt Du selbst besser als ich.'
Er schauderte unwillkürlich, hatte immer noch dieses Bild vor Augen, von Sirius, wie er sich gegen den wie leblos wirkenden Harry presste. Wie oft war so etwas - und Schlimmeres - passiert?
'Ich werde die Erinnerungen an alles, was ich heute mit ansehen musste, in einen Pensieve füllen und an einem sicheren Ort aufbewahren. Sollte jemals etwas geschehen, dass auch nur wage danach aussieht, dass Du Harry weiterhin unangemessen berührst, geht das Ganze direkt ans Ministerium für Magie.'
Sirius wurde blass, doch er nickte.
Remus fuhr fort: 'Meine Bedingungen sind folgende: Ich ziehe hier in eine der beiden Wohnungen im Haus ziehen - Harry und ich werden in einem Teil des Hauses wohnen, Du im anderen. Jeden Abend werde ich Dich einschließen. Ich werde Zauber auf Dich und Harry legen - solltest Du Dich dem Jungen in den nächsten Wochen in einer Distanz von weniger als zwei Metern nähern, ohne dass ich die Zauber von Euch genommen habe, werde ich es wissen und der Pensieve ist unterwegs ins Ministerium für Magie.'
Er warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, um zu sehen, wie der darauf reagierte und sah mit Erleichterung, dass dieser verstanden zu haben schien. Doch er hatte noch ein paar Bedingungen.
'Des weiteren wirst Du Harry in der nächsten Zeit nur in meinem Beisein sehen, und nur, wenn dieser dem zustimmt. Es muss eine goldene Regel sein, dass Du ihn in Ruhe lässt und auch nicht auf Gesprächen bestehst, wenn er es nicht möchte. Keine Überredungsversuche, Sirius!'
Als Sirius auch hierzu zustimmend genickt hatte, holte Remus tief Luft und sah ihn noch einmal prüfend an. Jetzt kam der schwierigste Teil... 'Und Du wirst eine Therapie machen, Sirius. Alle unsere Absprachen sind nichtig, solltest Du die Therapie abbrechen. Ich werde Dir Adressen geben, an die Du Dich wenden kannst - ich kenne da ein paar.'
Und er wartete auf den Wutausbruch, denn er erinnerte sich genau daran, wie wenig sein Freund von Psychologen und Psychiatern hielt.
Doch der gefürchtete Temperamentsausbruch kam nicht, sondern nur ein ersticktes: 'Danke, Remus...'
'Danke nicht mir... Und verstehe mich nicht falsch: Ich tue das nicht für Dich, sondern für Harry. Er hat mich angefleht, ihm seine Familie nicht zu zerstören und ich werde das auch nur tun, wenn ich merke, dass Du ihn nicht in Ruhe lässt. - Wenn Du nicht schon längst alles kaputtgemacht hast... Und wenn Harry eines Tages feststellen sollte, dass er Dich nicht mehr in seiner Gegenwart haben möchte, dass er Dich für das hasst, was Du getan hast, so wirst Du ihn gehen lassen, denn er hat jedes Recht dazu.'
Er bedachte den Animagus mit einem Blick, der diesem deutlich zeigte, wie ernst es Remus war: 'Wenn ich auch nur Hauch des Eindrucks habe, dass Du ihn auf die falsche Art und Weise ansiehst, werde ich nicht zögern, Dich persönlich in Azkaban abzuliefern, habe ich mich klar genug ausgedrückt, Sirius Black?'
Er hatte diesen Satz leiser gesagt, als alle anderen vorherigen, doch mit soviel Nachdruck, dass Sirius keinen Moment bezweifelt hätte, dass der Werwolf es todernst meinte.
Eine Weile lang saßen beide Männer schweigend da und starrten schweigend in die Flammen.
Etwas später brachte Remus Sirius zu seinem Zimmer.
Er streckte wortlos die Hand aus und Sirius verstand, zog den Schlüssel und gab ihn ihm.
Sie sahen sich in die Augen, doch keiner wusste, was er in dieser Situation sagen sollte, und so schloss Sirius dann die Tür hinter sich, nachdem er Remus noch einmal zugenickt hatte.
Der Werwolf schloss die Tür ab, sprach dann einen Zauberspruch, der sicherstellen würde, dass Sirius auch mit einem Zauber nicht öffnen konnte und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür.
Seine Beine gaben nach, es war, als habe er alle seine Stärke verbraucht, und er rutschte langsam auf den kalten Marmorfußboden.
Bei Merlin!
Es konnte, es durfte nicht war sein.
Er hoffte nur, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er Sirius nicht sofort den Auroren übergab...
Nach ein paar Minuten, in denen er ins Leere gestarrt hatte und versucht hatte, seine aufgewühlten Gedanken zu sortieren, raffte er sich mühsam auf.
Er würde noch einmal nach dem Jungen sehen.
Er klopfte leise an die Schlafzimmertür des Jungen, und, als dieser keine Antwort gab, erfasste er so geräuschlos wie möglich die Klinke und öffnete die Tür. Sie quietschte.
Harry lag da, offensichtlich direkt aus dem Tiefschlaf gerissen, mit weitaufgerissenen, mattglänzenden und unglaublich dunkel erscheinenden Augen. Remus hatte den Eindruck, dass der Junge noch schlief, trotz der geöffneten Augen und trotz der Tatsache, dass er jetzt die Bettdecke zur Seite schob und die Arme ausstreckte.
Remus zuckte entsetzt zurück.
Der Junge hielt ihn für Sirius und erwartete nun, das er zu ihm ins Bett stieg und ihn benutzte... Wie oft es so geschehen sein musste, bis Harry es sogar schon im Unterbewusstsein und halbschlafend erwartete.
Er bemühte sich, sehr sanft zu sprechen, als er zu dem offensichtlich fast noch schlafenden Jungen sagte: 'Harry, es ist ok... Alles ist ok. Schlaf jetzt einfach weiter.'
Die Reaktion des Jungen war herzzerreißend - er lächelte und seufzte tief, drehte sich zur Seite, murmelte:'Ok.' Und steckte sich seinen Daumen in den Mund, etwas, was Remus sehr oft an ihm gesehen hatte - als Harry noch ein Baby gewesen war.
Und wieder liefen Remus die Tränen die Wangen hinunter. Wie hatte Sirius nur so blind und gefühllos sein können?
Dieses Kind dort mochte zwar schon 17 sein, und in vieler Hinsicht bedeutend reifer als andere in seinem Alter, doch in vielem war Harry Potter wirklich noch ein kleiner Junge, der dringend jemanden brauchte, der ihn schützte.
Und er würde alles dafür tun, dass ihm sein Recht zukam.
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tbc? The End? Kommt darauf an, ob mir noch was Gutes für weitere Kapitel einfällt, ansonsten kann man es auch als One-Shot sehen. Jedenfalls ist es jetzt schon mal soweit, dass Remus sich um Harry und Sirius kümmern wird... Vor allem natürlich um Harry!!! Aber irgendwie habe ich auch Mitgefühl mit Sirius, obwohl der sich ja wie ein rücksichtsloses Schwein benommen hat... Vielleicht mache ich da noch etwas draus.
Bitte, reviewed!!!
DISCLAIMER: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situation die durch JK Rowling kreiert wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
AN: Diese AU-Geschichte dreht sich um ein sehr sensibles Thema - nämlich um Missbrauch von Abhängigen, in diesem Fall um Harry, der von Sirius missbraucht wird. Der Missbrauch beginnt, als Harry mit 14 bei Sirius einzieht und endet, als er 17 ist. (Pettygrew ist damals in der Heulenden Hütte nicht entkommen und Voldemort ist mit Hilfe eines anderen Zauberers wiedergekommen, nicht mit Pettygrews)
Harry ist in meiner Geschichte 'Externer' im Internat - einer von sehr wenigen Schülern, die in Hogsmeade wohnen und nur tagsüber in Hogwarts sind, abends aber zurückkehren in ihre jeweiligen Familien - in Harrys Fall, zu Sirius. Harry ist in dieser Geschichte zwar während des Missbrauchs einen Teil der Zeit schon über dem Age of Consent und, rein theoretisch könnte er sich wehren, weglaufen... Aber man sollte nicht unterschätzen, wie geschädigt sowohl Sirius als auch Harry sind.
Die Frage, warum es niemand zuvor gemerkt hat, das etwas zwischen Sirius/Harry nicht stimmt, kann ich nur so beantworten - die übrigen Menschen in Hogwarts, Lehrer wie Schüler, sind es gewöhnt, dass Harry bedrückt aussieht, und wissen auch, dass er auf Nachfragen immer abblocken würde - sie würden davon ausgehen, dass es mit dem Orden zu tun hat und dem Kampf gegen Voldemort.
Sie haben ganz einfach gelernt, die Klappe zu halten, wenn Harry schlecht aussieht, wohl wissend, dass er sie in 90 Prozent aller Fälle einfach nur entschuldigend anlächeln und den Kopf schütteln würde, weil er nicht darüber sprechen durfte... So sind zum Beispiel Ron und Hermione zwar immer für Harry da, aber da er sie nicht in die Aktivitäten des Ordens einweihen darf/will, ist sein Leben einfach ein ganz anderes (und zwar das eines Erwachsenen, trotz seines offiziellen Status als Schüler), als sie es führen - auch ohne diese grässliche Missbrauchssache.
Zum Glück gibt es ja aber immer noch Remus... Es kommt keine brutale Gewalt hier drin vor, auch wenn Missbrauch an sich schon Gewalt darstellt...
Keywords sind: NCS, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, psychische Schädigungen, Hurt/Comfort, Angst, insgesamt sehr dark und TOTAL AU!!!
Also, ich weiß, dass ich nicht akkurat bin wenn es um die Augenfarben und das Alter der Charaktere geht und dass die Zeitlinie und vieles andere dem Canon ziemlich widerspricht -aber ich wollte es einfach mal so schreiben... Und, was wohl offensichtlich sein sollte - ich ignoriere hier Band V sowieso total!!! Jeder Hinweis, den ich sozusagen aus Versehen hier doch einbaue, ist wirklich nicht beabsichtigt.
Der Orden des Phoenix, wie ich ihn hier beschreibe, hat nicht notwendigerweise die gleichen Strukturen und auch nicht die gleichen Mitglieder... Und Harry ist in den Orden aufgenommen worden, sobald dieser sich wieder versammelt hatte (direkt nach GoF) - und durch Extra-Unterricht in DADA und anderen Fächern, ist er deutlich besser ausgebildet als seine Altersgenossen und selbst viele andere. (Was es um so erschreckender macht, wie ich finde, dass er sich nicht gegen Sirius wehrt)
Und bitte, bitte, lest dies nur, wenn ihr mit einem solch harten, heftigen und schockierenden Thema auch umgehen könnt. Es handelt sich nicht um eine erotische Geschichte (!!!) - es kann sein, dass sich in den weiteren Kapiteln noch irgendwelche anderen Pairings entwickeln, aber an dem Missbrauch ist nichts, aber auch gar nichts Erotisches, sondern er sollte genauso bestürzend rüberkommen, wie er auch in Wirklichkeit ist...
Also, versteht mich nicht falsch, dies ist keine sm-Geschichte oder so, sondern es geht vor allem um die psychischen Folgen des Missbrauchs und auch von Sirius Aufenthalt in Azkaban.
Ich mag zwar Marshmallows, aber auf Flammen kann ich verzichten - also, bitte nur kK (konstruktive Kritik!)
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Am Anfang hätte er es sich niemals träumen lassen, dass er sich einmal in einer solchen Situation wiederfinden würde.
Es hatte so langsam, so schleichend und zu Anfang auch so verwirrend *gut* angefangen, dass sich Harry oft fragte, wie es hatte so weit kommen können.
Wann hatte es sich so verändert?
Wann war ihm diese Veränderung eigentlich bewusst geworden, wann hatte sein Unterbewusstsein zum ersten Mal 'Nein' geschrieen, ein Nein, das niemals ausgesprochen wurde?
Wann waren Sirius Streicheleinheiten zu weit gegangen, an welchem Tag hatte Harry zum ersten Mal dieses merkwürdige, schale Gefühl gehabt, das etwas nicht stimmte, das es nicht richtig war, wenn dich Dein Patenonkel so in den Arm nahm, streichelte, küsste.
Oder war es erst später gewesen, als er schließlich sogar in ihn eindrang, darauf bestehend, seinen Pflegesohn ebenfalls zum Höhepunkt zu bringen, während dieser sein Gesicht vor Scham an der Schulter desjenigen verstecktest, der sein Vater sein sollte, nicht sein Liebhaber?
Wann war Harry klar geworden, dass sie längst eine Grenze überschritten hatten - dass Sirius eine Grenze überschritten hatte?
Nur eines war Harry klar - es hatte auf einmal keinen Ausweg mehr gegeben: wenn er seinen Traum von einer Familie nicht begraben wollte, musste er Sirius geben, was der brauchte, selbst wenn es in Harry eben jenes schale, ungute Gefühl verursachte.
Er wollte und konnte nicht riskieren, dass sich Sirius von ihm abwandte.
Wollte und konnte den Mann nicht von sich stoßen, wenn dieser ihn mit für den chaotischen Animagus ungewöhnlicher Verlässlichkeit jede Nacht in seinem Zimmer aufsuchte und sich zu ihm legte, um das zu tun, was Sirius als 'sich lieben' bezeichnete.
Harry liebte es, umarmt und gestreichelt zu werden, doch alles, was unterhalb der Gürtellinie geschah, war ihm schnell zuwider, egal wie sanft und behutsam Sirius auch war, und welche Gefühle sein Körper dabei empfinden mochte, er empfand nur Scham für seine Schwäche.
Er erlaubte es nur, um in den Genuss der warmen Umarmungen und liebevollen, dankbaren Blicke seines Patenonkels zu kommen und diesen nicht zu enttäuschen.
Er wusste, Sirius wollte ihm nicht wehtun, doch hatte das Gefühl, das es längst zu spät war, als er realisierte, was sie da taten, und das es immer zu einem unguten Gefühl in ihm sorgte, wenn ihn die Hand seines Pflegevaters in jener Art und Weise berührte, die eigentlich einem Geliebten vorbehalten war.
Sirius hatte niemals gedroht, ihn niemals auch nur festgehalten - hatte ihn immer nur in eine seiner Umarmungen gezogen und wenn Harry gezögert hatte, hatte er seinen Kopf in der Art und Weise, wie er es auch in seiner Animagusform getan hätte, schiefgelegt und ihn aus seinen tiefblauen, warmen Augen bittend, nein flehend, angesehen.
Wie konnte sich Harry dem Mann widersetzen, der ihn doch als einziger Mensch wirklich zu lieben schien? Der das Nächste war, was er jemals zu einer Familie gehabt hatte?
Und so ertrug er es, jeden Tag, Woche für Woche, Monat für Monat.
Wie oft hatte er die Möglichkeit gehabt wegzulaufen, Dumbledore oder jemand anderem etwas zu erzählen? Er war ein Jugendlicher, kein kleines, hilfloses Kind mehr...
Doch dann wäre sein Traum zerstört gewesen, und wenn die Realität auch jetzt nur noch eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit diesem Traum hatte, so war es doch zumindest der Schatten seiner Träume von einer eigenen Familie.
Und Sirius war niemals brutal, schlug ihn nicht, hielt ihn noch nicht mal fest... Er streichelte, berührte, küsste, manipulierte Harry Körper und nahm ihn mit etwas was sein Patensohn nur als 'leidenschaftlich-sanfte Intensität' bezeichnen konnte, doch er hatte Harry kein einziges Mal auch nur gedroht oder festgehalten...
Und Harry konnte ihn nicht wegstoßen, diesen einzigen Menschen, der Familie war und ihn dennoch niemals schlug wie es die Dursleys getan hatten, der ihn nicht als 'Freak' beschimpfte sondern ihm immer wieder sagte, wie lieb er ihn hatte...
Er wollte es glauben, nein, er war der festen Überzeugung, das Sirius ihn auf seine verkorkste, falsch verstandene Art und Weise mehr liebte als alles andere.
Und es war das, woran sich Harry nun festhielt, was sein Rettungsanker war: solange Sirius nicht brutal wurde, würde er schweigen und ertragen - er hatte 10 Jahre seines Lebens in einem Haus gelebt, in dem er gehasst wurde - jetzt wurde er geliebt, auch wenn diese Liebe mit einem Preis bezahlt werden musste, den sein Körper, seine Würde bezahlen musste.
Aber eines hatte Harry sich fest geschworen: An dem Tag, an dem Sirius auch nur einmal die Hand ausrutschen würde, würde er weg sein. Es würde der Tag sein, an dem seine letzte Hoffnung auf eine Familie sterben würde.
Und so hoffte und bangte er, dass Sirius es eines Tages realisieren würde, merken, was er da tat, wie falsch dies alles war und was er Harry damit antat - doch sein Patenonkel schien kein Gefühl dafür zu haben, schien nicht zu wissen, dass etwas furchtbar schieflief zwischen ihnen.
Und Harry schwieg, aus Angst, den einzigen Menschen zu verlieren, den er jemals als seinen Vater sehen wollte.
Er hatte oft das niederdrückende Gefühl, älter als Sirius zu sein. Als sei er der Vater und Sirius der Sohn... Es schien, als fehlten Sirius Teile seiner Persönlichkeit, Teile, die ihm Azkaban geraubt hatte und die er verzweifelt versuchte, wiederzubekommen.
Harry hatte den erschreckenden Verdacht, dass Sirius eine schwere psychische Störung hatte, doch hütete sich das auszusprechen. Er hatte einmal gehört, vor langer Zeit, wie Dumbledore seinem Patenonkel vorgeschlagen hatte, einen Psychiater aufzusuchen um seine Zeit in Azkaban aufzuarbeiten, und Harry hatte Sirius noch nie so wütend werden sehen.
Der Animagus hatte Dumbledore angebrüllt das er nicht 'verrückt' sei und deshalb keinen Seelenklempner brauche...
Doch nachdem Harry, der ja immerhin ein Teenager und kein Kind mehr war, beobachtet hatte, das Sirius nachts, nachdem er Harry mit sanften, aber fordernden Berührungen dazu gebracht hatte, ihm zu geben wollte, so manches Mal in Tränen ausbrach und unter furchtbaren Alpträumen litt, die selbst für Harry in ihrer Intensität erschreckend waren - obwohl Harry Potter nun beileibe nicht unvertraut mit schlimmen Alpträumen, war ihm klar geworden, dass er in gewissem Sinne stärker war als sein Patenonkel.
Sirius so schwach, hilflos weinend neben ihm zu sehen und zu wissen, dass er, Harry, der Einzige war, dem sich dieser anvertraute, machte es ihm noch schwerer, sich gegen dessen Annäherungsversuche zu wehren, aus Angst, Sirius mit seiner Ablehnung vollkommen zu zerstören.
Und so ertrug Harry, was er meinte ertragen zu müssen, bis eines Tages etwas geschah, dass alles veränderte...
***
Remus Lupin glaubte seine Augen nicht trauen zu können.
Dort stand sein bester Freund, sein bester und einziger wirklicher Freund seit mehr als einem Jahrzehnt, in eindeutiger Position mit seinem Pflegesohn.
Er schloss die Augen, wollte am liebsten alles gleich wieder vergessen.
Das konnte einfach nicht sein.
Nein.
Nein!
Nicht nach allem, was sie alle durchgemacht hatten. Nicht nachdem er Sirius endlich wieder hatte!
Sirius war kein Pädophiler, konnte doch einfach kein Pädophiler sein.
Er konnte Harry nicht missbrauchen, konnte diesen ohnehin schon so zerbrechlichen Jungen nicht so furchtbar ausnutzen.
Remus öffnete die Augen wieder. Das Bild vor ihm hatte sich nicht verändert.
Er stand in der Badezimmertür und starrte auf den Freund, den er so gut zu kennen geglaubt hatte.
Und den armen Jungen, der keinen Ton von sich gab, sondern schlaff wie eine Puppe in Sirius Armen hing, während sich dieser in eindeutiger Art und Weise an ihm rieb.
Remus drohte es schlecht zu werden, doch er musste Harry helfen.
Mit einem Wutschrei, der mehr Ähnlichkeit mit dem Knurren eines Wolfes hatte, packte er Sirius bei den Schultern, riss ihn hintenüber, weg von dem Jungen, und zischte mit einer Stimme, die er kaum als seine eigene erkannte: 'Lass den Jungen los, Sirius Black!'
Der Animagus hatte zu zittern begonnen und stotterte: 'Remus... Es ist nicht so, wie Du denkst...'
Doch der Werwolf, der zwar einen ganzen Kopf kleiner als Sirius, aber auf Grund seiner Lycantrophy bedeutend stärker als er war, zischte nur leise: 'Ich denke, die Fakten liegen ziemlich offen auf dem Tisch, Sirius!'
Sirius zuckte zusammen, als ob Remus ihn geschlagen hätte, als er den scharfen Ton in dessen Stimme bemerkte. Er konnte nichts tun, als gehorchen, als dieser ihm in ebenso scharfen Tonfall befahl, sich etwas anzuziehen und im Kaminzimmer auf ihn zu warten.
Remus hatte keinen Zweifel, das Sirius ihm gehorchen würde.
Remus war der Alpha ihres Rudels gewesen, schon immer, schon zu Zeiten der Marauder; und 'Padfoot' hatte deutlich gemerkt, dass Remus in seiner Erregung seine wölfischen Anteilen freie Bahn gelassen hatte. Er konnte selbst außerhalb seiner Animagusform nicht anders, als seinem Rudelführer gehorchen, wenn dieser so bestimmt mit ihm sprach.
Nachdem Sirius endlich aus der Tür hinaus war, hockte sich der Werwolf vor die Badewanne, in die der Junge wie ein nasser, lebloser Sack gerutscht war, und flüsterte in bedeutend sanfterem Ton: 'Harry? Harry, ist alles in Ordnung mit Dir?'
Der Junge öffnete die Augen nicht, doch Tränen begannen zu fließen. Es war eine merkwürdige Art zu weinen, das Gesicht nicht verzogen, nur die Tränen drückten sich durch die krampfhaft geschlossenen Augenlider.
Irgendwie hatte der Junge gelernt, lautlos und ohne auch nur sein Gesicht zu verziehen zu weinen.
Remus schauderte.
Dieses *Kind* konnte doch nicht der selbstbewusste junge Mann sein, der im Orden des Phoenix mittlerweile direkt neben Dumbledore stand, der gegen Deatheater antrat und Strategien ausarbeitete - dabei erfolgreicher war als selbst die meisten professionellen Auroren...
Nein, dass hier war das Kind, dass hinter der wahrscheinlich mühevoll konstruierten Fassade des unerschütterlichen, unbesiegbaren Kämpfers für das Licht steckte, den Harry mittlerweile selbst für die meisten anderen Ritter des Ordens verkörperte.
Dann flüsterte Remus so sanft er es in seiner maßlosen Wut auf Sirius konnte: 'Junge, Harry? Kannst Du aufstehen?'
Der Junge öffnete noch immer nicht die Augen, doch nickte, ohne sich allerdings zu rühren. Er schien gar nicht richtig da zu sein.
Remus kniff die Augen zusammen. Hatte Sirius den Jungen etwa unter Drogen gesetzt?
'Junge, wie heißt Du?'
Es war ein Zeichen, wie stark der Junge verunsichert war, als er ohne sich über die merkwürdige Frage zu wundern, antwortete: 'Harry James Potter.' Gut, scheinbar war der Junge doch nur müde.
'Ich möchte, dass Du jetzt aufstehst, Harry.' Als Harry zusammenzuckte, setzte Remus hastig hinzu: 'Hast Du einen Bademantel irgendwo hier?'
Dem Jungen musste klar werden, dass nicht jeder Erwachsene ihn so benutzen würde wie Sirius das anscheinend getan hatte.
Entsetzen machte sich in Remus breit als ihm ein furchtbarer Gedanke kam.
Der Junge war jetzt schon seit über drei Jahren in Sirius Obhut. Hatte dieser ihn etwa die gesamte Zeit über missbraucht?
Doch er schob den Gedanken beiseite. Erst mal musste er sich um das Jetzt und Hier kümmern. Alles andere würde hinterher geklärt werden müssen.
Er reichte dem Jungen, der immer noch in unveränderter Pose in der Wanne saß, einen Bademantel, den er an einem Haken an der Tür gefunden hatte und registrierte erleichtert, dass Harry sich mit einem tiefen Seufzer darin einwickelte und endlich Anstalten machte, aufzustehen.
Als er fast schon stand, geriet er ins Taumeln und wäre beinahe hingefallen, wäre er nicht dem vor ihm stehenden Remus in die Arme gefallen.
Remus spürte, wie der Junge zuerst zusammenzuckte, sich dann aber blitzschnell entspannte und keine Bemühungen unternahm, den Körperkontakt, der ihm deutlich unangenehm war, zu brechen.
Es schauderte ihn wieder. Der Junge war es eindeutig gewöhnt, sich den Bedürfnissen eines anderen unterzuordnen ohne an sich zu denken.
Er schob Harry behutsam von sich in eine stehende Position und fragte dann mit einer sanften und ruhigen Stimme, die seine aufgewühlte Stimmung nicht verriet: 'Bist Du verletzt, Harry?'
Harry zuckte zusammen und sah ihn jetzt zum ersten Mal wieder richtig an, um dann langsam mit dem Kopf zu schütteln und zu Boden zu sehen.
Der rohe, reine Schmerz den er in den Augen des Jungen sah, ließ Remus ebenfalls zusammenzucken.
#Mein Gott, Sirius, wie konntest Du bloß!!!#
Doch er schob den Gedanken wütend von sich.
Er würde sich Sirius noch früh genug vornehmen.
Nachdem er ein paar einfache Zaubersprüche gesprochen hatte, um sicherzugehen, dass Harry auch wirklich, zumindest körperlich, unverletzt war, brachte er den Jungen dazu, in sein Zimmer zu gehen und sich hinzulegen.
Harry, blass und mit dunklen Ringen unter den Augen, sah aus, als habe er schon lange nicht mehr geschlafen, und so gab er ihm eine Phiole eines Trankes für traumlosen Schlaf, die er selber immer bei sich hatte, weil er selbst oft unter Alpträumen litt.
Der Teenager sah ihn einen Augenblick lang so nachdenklich und fragend an, dass der Werwolf, der sich auf die Bettkante gesetzt hatte, fragte: 'Ja, Harry?'
'Remus... Er... Er weiß es nicht besser... Ich weiß, er... liebt mich wirklich. Bitte, mache nicht meine einzige richtige Familie kaputt... Und er nimmt mich in den Arm... Manchmal nimmt er mich einfach so, wie ein Vater, in den Arm und ... dafür kann ich es ertragen, verstehst Du? Niemand hat... vorher...'
Remus unterdrückte das Bedürfnis, den Jungen in seine Arme zu reißen. Er fühlte sich unglaublich schuldig.
ER hätte sich um den Jungen kümmern müssen, trotz seiner Lycantrophy hätte er zumindest teilnehmen müssen an Harrys Leben - vielleicht wäre Harry dann niemals so... liebeshungrig geworden, dass er sogar sexuelle Annäherungsversuche in Kauf nahm um nur ein wenig Zärtlichkeit zu erfahren.
Eine Sekunde lang richtete sich seine Wut auch auf Dumbledore, der ihm verboten hatte, sich um den Sohn seiner verstorbenen Freunde zu kümmern, um keine Aufmerksamkeit auf das Kind zu lenken...
Doch er unterdrückte diesen Gedanken schnell wieder - woher hätte der alte Zauberer wissen sollen, dass seine damalige Entscheidung in so etwas resultieren würde?
Doch so strich er nur sanft eine Strähne aus dem Gesicht des Jungen und flüsterte: 'Es tut mir so leid, Junge. Du hattest Besseres verdient...'
Und während ihn Remus immer wieder sanft über das Gesicht streichelte sank Harry schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf, während dem Werwolf, der kalkweiß im Gesicht war, nun seinerseits die Tränen über das Gesicht liefen.
Was sollte er jetzt bloß tun???
***
Unten im Kaminzimmer drehte Sirius unruhige Kreise. Er konnte nicht stillsitzen. Er wusste, was Remus nun für einen Eindruck haben musste. Doch der Werwolf lag falsch, nur konnte er das seinem Freund auch klarmachen?
Schon einmal hatte Remus Sirius nicht geglaubt - damals, als James und Lily gestorben waren. Die 'Beweise' gegen ihn waren ja so erdrückend gewesen, dass selbst Dumbledore nicht durchschaut hatte, was wirklich passiert war.
Doch diesmal musste Remus ihm glauben, er musste ihm glauben - er liebte Harry doch!
Sirius wurde immer verzweifelter. Wo blieb Remus denn so lange?
Nach einer halben Ewigkeit hörte der Animagus Schritte auf der Treppe und zuckte unwillkürlich zusammen, als die Tür aufging.
Er begann zu zittern und setzte an: 'Remus, Du verstehst das falsch...'
Der Werwolf bedachte ihn mit einem mörderischen Blick: 'Sirius, da gibt es gar nichts 'falsch' zu verstehen. 'Missbrauch von Abhängigen', Siri. Missbrauch von James und Lilys Sohn!' Jeder, der Remus Lupin kannte, wäre sich nun bewusst gewesen, dass er sich nur mühsam beherrschte.
Seine sonst so warmen braunen Augen glänzten seltsam honigfarben, fast gelb und Sirius trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Er hatte seinen Freund selten dermaßen wütend gesehen. 'Remus... ich... wir sind ein Liebespaar, das stimmt, aber... ich zwinge ihn doch nicht! Wir *lieben* uns.' Sirius Stimme war wackelig und er verstummte, als Remus ihn mit vor Wut blitzenden Augen ansah: 'Sirius, welchen Teil von 'MISSBRAUCH VON ABHÄNGIGEN' verstehst Du nicht? - Harry ist emotional abhängig von Dir, er konnte sich nicht wehren!'
Der Werwolf sah aus, als würde er gleich vor Wut explodieren und holte einmal kurz aber tief Luft um dann etwas ruhiger fortzufahren: 'Sirius, wann hast Du ihm das letzte Mal in die Augen gesehen, ich meine, wirklich in die Augen gesehen? Er hat so viel Schmerz in ihnen das es für ein ganzes Leben reicht! Weißt Du, was eben im Badezimmer passiert ist? Der arme Junge zuckte zusammen, als er stolperte und in meine Arme fiel, doch dann zwang er sich - *zwang* sich, Sirius! - sich zu entspannen. Wann ist er mehr als eine Marionette in Deinen Händen gewesen, Sirius? Hat er auch nur einmal sexuelles Interesse an Dir gezeigt, ohne dass Du ihn dazu überredet, ihn dazu gebracht hast?'
Sirius Black klang verzweifelt. 'Aber ich liebe ihn, Moony. Du musst mir das glauben - Du weißt das doch!'
Remus Lupin atmete noch einmal tief durch und sah seinen Freund dann mit tödlich ernster, aber etwas ruhigerer Miene an: 'Es ist die falsche Art von Liebe, Sirius. Harry braucht einen Vater und glaubt ihn in Dir gefunden zu haben. Deine 'Liebe' verletzt ihn.'
Auf Sirius ungläubigen Blick hin seufzte Remus und setzte hinzu: 'Padfoot, ich habe mit Harry gesprochen. Er möchte von Dir umarmt werden, getröstet werden, alles, was ein Vater seinem Sohn gibt. Alles andere erträgt er lediglich - Dir zuliebe, weil er Dich so sehr liebt. Wie ein Sohn seinen Vater. Ist Dir denn überhaupt nicht bewusst, was Du da getan hast?'
Langsam sickerte es. Entsetzen zeichnete sich auf Sirius Gesicht als er fast unhörbar murmelte: 'Aber...warum hat er dann nie... Nicht einmal... Ich hätte ihn doch zu nichts gezwungen!'
Remus sah seinen besten Freund mit halb bedauernder, halb missbilligender Miene an: 'Du hättest es wissen, es *sehen* müssen, Sirius. Harry hat nie genug Zuneigung erhalten, nicht mehr seit Lily und James tot sind. Und Du warst der Erwachsene, er war doch erst 14 Jahre alt, als er bei Dir einzog - ein Kind, um Merlins Willen!'
Sirius zuckte sichtlich zusammen, als der Name seines verstorbenen Freundes fiel, doch Remus ignorierte das und sprach unbeirrbar weiter. 'Er hat immer schon nehmen müssen, was er an Zärtlichkeit und Zuneigung bekommen konnte - glaubst Du etwas, da konnte er sich Deinen Annäherungsversuchen widersetzen? Dir, dem einzigen Menschen, der so etwas wie seine Familie ist und seine einzige Quelle an 'väterlicher' Liebe?'
Sirius liefen nun die Tränen das Gesicht hinunter: 'Remus, Du weißt doch, dass ich Harry niemals wehtun wollte.'
Der Werwolf nickte mit einem weiteren traurigen Seufzer: 'Ja, Padfoot, das glaube ich Dir ja sogar. Aber irgendwo auf dem Weg hast Du vergessen dass es sich bei ihm um Deinen Patensohn handelt und wie verletzlich er aufgrund seiner furchtbaren Kindheit ist. Du hast Deine eigenen Bedürfnisse - die Bedürfnisse eines erwachsenen Mannes - auf die eines unreifen, vernachlässigten Jungen projiziert, der erst die selbstlose Liebe eines Vaters zu seinem Kind gebraucht hätte, bevor er überhaupt fähig gewesen wäre, sich ernsthaft auf eine sexuelle Beziehung einzulassen. Ich bezweifle gar nicht, das Du glaubst, nur das Beste für Harry im Sinn zu haben, doch Du hast ganz klar versäumt, Dich auch nur ein einziges Mal richtig in ihn einzufühlen. Dir ist ja wohl hoffentlich so klar wie mir, dass ihm damit mindestens genauso geschadet hast wie seine ersten Pflegeeltern mit ihrer Vernachlässigung?'
Jetzt zuckte Sirius zusammen, als habe ihn Remus geschlagen, doch er schloss nur die Augen und nickte, während ihm weiter die Tränen das Gesicht hinunterliefen und sein ganzer Körper vor unterdrückten Schluchzern zitterte.
Remus stand da und sah seinen besten Freund kopfschüttelnd an. Was war denn bloß aus Padfoot geworden? Azkaban hatte anscheinend mehr in ihm zerstört, als sie es alle für möglich gehalten hatten.
Er hatte sich verhalten wie ein Psychopath, nur seine eigenen Bedürfnisse erkannt, nicht aber die des Jungen.
Er fragte sich, ob Harry diese Seite an Sirius kannte, ob der Junge dieses Wrack kannte, dass da schluchzend mitten im Raum stand, innerlich vollkommen zusammengebrochen und nur ein Schatten des Mannes, den er einmal als seinen besten Freund gekannt hatte.
Er war noch immer wütend auf seinen Freund, ihm war allerdings auch klargeworden dass mit Sirius wirklich psychisch etwas nicht stimmte.
Er musste dafür sorgen, dass Sirius Harry niemals wieder in der Art anfasste, die ihn so verletzt hatte; und vielleicht konnte er auch Sirius helfen, zu heilen.
Mit bedeutend sanfterer Stimme sagte Remus: 'Padfoot, lass mich Dir helfen. Lass mich Euch helfen.'
Als Antwort kam ein erstickter Aufschrei: 'Ich bin ein solches verdammtes Monster! Was ist nur los mit mir? Wie habe ich nicht merken können, was Du innerhalb von Sekunden erkannt hast???'
Und Remus tat etwas, das er vor wenigen Minuten noch nicht für möglich gehalten hätte jemals wieder zu tun - er trat einen Schritt vor und schloss seinen schluchzenden Freund in die Arme.
Widersprüchliche Emotionen hatten den Werwolf erfasst: Verachtung und Entsetzen gepaart mit Mitgefühl und Trauer. Wie nur hatte Sirius übersehen können, welchen inneren Schmerz er Harry bereitete?
Scheinbar hatten die Dementoren mehr zerstört als nur seine positiven Gedanken.
Auch die Fähigkeit des Animagus, sich einzufühlen, war offensichtlich stark eingeschränkt.
Eine Weile lang standen sie so da, bis Sirius sich etwas beruhigt hatte.
Dann löste er sich aus der Umarmung seines Freundes und drehte ihm den Rücken zu, um einmal tief und schaudernd Luft zu holen und dann, scheinbar alle verbliebene Kraft zusammennehmend, mit gepresster Stimme zu sagen: 'Dann lass es uns hinter uns bringen, Remus.'
Remus schloss die Augen. Ihm war klar, was Sirius damit meinte.
Eigentlich musste er, Remus, seinen Freund jetzt den Auroren ausliefern.
Sexueller Missbrauch wurde streng bestraft und normalerweise bedeutete das Azkaban - lebenslänglich; denn anders als in der Muggelwelt wurden Sexualstraftaten wie der jahrelange Missbrauch eines Jungen genauso bestraft wie Mord.
Doch wenn Sirius nach Azkaban kam, wäre er sowieso tot.
Er hatte einmal zu Remus gesagt, dass er sich dem nächsten Dementoren 'zum Frühstück' anbieten würde, wenn er noch einmal in die Gefahr käme, in Azkaban zu landen.
Wie also konnte er Harry helfen, ohne Sirius damit umzubringen?
Und die Verhandlungen - sicher, es würde alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen, aber man konnte sich nicht darauf verlassen, dass das Wissen um den Missbrauch des 'Jungen-der-lebte' nicht von irgendjemandem zu Geld gemacht wurde und bei einer Zeitung landete.
Harry brauchte dringend Schutz, soviel war klar; aber Remus war sich nicht so sicher, ob dieser Schutz vom Ministerium für Magie kommen konnte.
Und der Orden?
Sicher, die Mitglieder des Ordens des Phoenix konnten Geheimnisse für sich behalten, und sie würden auch dafür sorgen, dass Harry Hilfe bekam - aber dann würden auch jeder von ihnen Bescheid wissen, und von Harry, der mittlerweile trotz seines jungen Alters schon einer der wichtigsten Ritter des Ordens und in der Hierarchie nur noch Dumbledore selbst unterstellt war, würde weiterhin erwartet werden, das er ihnen als ihr Vorgesetzter befahl.
Sie befanden sich im Krieg, und es konnte nicht sein, dass 'Soldaten' wie Snape und einige andere mit dem Gedanken in die Schlacht zogen, dass ihr Befehlshaber ein kleiner Junge war, der sich *noch nicht einmal* gegen den Missbrauch durch seinen Pflegevater wehren konnte.
Remus konnte direkt Snapes hämische Miene vor sich sehen.
Ganz zu schweigen davon, wie sie Sirius behandeln würden, sollte er nicht sofort ausgeschlossen werden...
Unglücklicherweise war auch Sirius eines der wichtigsten Mitglieder des Ordens und Harry direkt unterstellt, was die Situation garantiert nicht einfacher machen würde.
Nein, die Arbeit des Ordens durfte nicht gestört werden, komme was wolle, sonst hatte die Zauberwelt keine Chance mehr gegen die immer stärker werdenden Kräfte der Dunkelheit.
Also lag die gesamte Verantwortung bei ihm, Remus Lupin; doch er würde ebenfalls mit Dumbledore sprechen, auf dessen Verschwiegenheit er sich ja hoffentlich verlassen würde können.
Nachdem er Sirius bedeutet hatte, sich in einen der Ohrensessel vor dem Kamin zu setzen, sah er ihn fest an und sagte: 'Nein, Sirius... Wenn Du genau tust, was ich sage, werde ich Dich erst mal noch nicht ausliefern.'
Als er Sirius Erstaunen sah, fügte er schnell hinzu: 'Aber ich warne Dich - ich werde ein paar Bedingungen daran knüpfen - und natürlich muss Harry dem Ganzen zustimmen - ohne seine ausdrückliche Zustimmung wird hier in Zukunft gar nichts mehr passieren.. - Und wenn Du auch nur eine Einzige meiner Bedingungen nicht erfüllst, habe ich keine Skrupel, Dich den Auroren auszuliefern. Du hättest es verdient, und das weißt Du selbst besser als ich.'
Er schauderte unwillkürlich, hatte immer noch dieses Bild vor Augen, von Sirius, wie er sich gegen den wie leblos wirkenden Harry presste. Wie oft war so etwas - und Schlimmeres - passiert?
'Ich werde die Erinnerungen an alles, was ich heute mit ansehen musste, in einen Pensieve füllen und an einem sicheren Ort aufbewahren. Sollte jemals etwas geschehen, dass auch nur wage danach aussieht, dass Du Harry weiterhin unangemessen berührst, geht das Ganze direkt ans Ministerium für Magie.'
Sirius wurde blass, doch er nickte.
Remus fuhr fort: 'Meine Bedingungen sind folgende: Ich ziehe hier in eine der beiden Wohnungen im Haus ziehen - Harry und ich werden in einem Teil des Hauses wohnen, Du im anderen. Jeden Abend werde ich Dich einschließen. Ich werde Zauber auf Dich und Harry legen - solltest Du Dich dem Jungen in den nächsten Wochen in einer Distanz von weniger als zwei Metern nähern, ohne dass ich die Zauber von Euch genommen habe, werde ich es wissen und der Pensieve ist unterwegs ins Ministerium für Magie.'
Er warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, um zu sehen, wie der darauf reagierte und sah mit Erleichterung, dass dieser verstanden zu haben schien. Doch er hatte noch ein paar Bedingungen.
'Des weiteren wirst Du Harry in der nächsten Zeit nur in meinem Beisein sehen, und nur, wenn dieser dem zustimmt. Es muss eine goldene Regel sein, dass Du ihn in Ruhe lässt und auch nicht auf Gesprächen bestehst, wenn er es nicht möchte. Keine Überredungsversuche, Sirius!'
Als Sirius auch hierzu zustimmend genickt hatte, holte Remus tief Luft und sah ihn noch einmal prüfend an. Jetzt kam der schwierigste Teil... 'Und Du wirst eine Therapie machen, Sirius. Alle unsere Absprachen sind nichtig, solltest Du die Therapie abbrechen. Ich werde Dir Adressen geben, an die Du Dich wenden kannst - ich kenne da ein paar.'
Und er wartete auf den Wutausbruch, denn er erinnerte sich genau daran, wie wenig sein Freund von Psychologen und Psychiatern hielt.
Doch der gefürchtete Temperamentsausbruch kam nicht, sondern nur ein ersticktes: 'Danke, Remus...'
'Danke nicht mir... Und verstehe mich nicht falsch: Ich tue das nicht für Dich, sondern für Harry. Er hat mich angefleht, ihm seine Familie nicht zu zerstören und ich werde das auch nur tun, wenn ich merke, dass Du ihn nicht in Ruhe lässt. - Wenn Du nicht schon längst alles kaputtgemacht hast... Und wenn Harry eines Tages feststellen sollte, dass er Dich nicht mehr in seiner Gegenwart haben möchte, dass er Dich für das hasst, was Du getan hast, so wirst Du ihn gehen lassen, denn er hat jedes Recht dazu.'
Er bedachte den Animagus mit einem Blick, der diesem deutlich zeigte, wie ernst es Remus war: 'Wenn ich auch nur Hauch des Eindrucks habe, dass Du ihn auf die falsche Art und Weise ansiehst, werde ich nicht zögern, Dich persönlich in Azkaban abzuliefern, habe ich mich klar genug ausgedrückt, Sirius Black?'
Er hatte diesen Satz leiser gesagt, als alle anderen vorherigen, doch mit soviel Nachdruck, dass Sirius keinen Moment bezweifelt hätte, dass der Werwolf es todernst meinte.
Eine Weile lang saßen beide Männer schweigend da und starrten schweigend in die Flammen.
Etwas später brachte Remus Sirius zu seinem Zimmer.
Er streckte wortlos die Hand aus und Sirius verstand, zog den Schlüssel und gab ihn ihm.
Sie sahen sich in die Augen, doch keiner wusste, was er in dieser Situation sagen sollte, und so schloss Sirius dann die Tür hinter sich, nachdem er Remus noch einmal zugenickt hatte.
Der Werwolf schloss die Tür ab, sprach dann einen Zauberspruch, der sicherstellen würde, dass Sirius auch mit einem Zauber nicht öffnen konnte und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür.
Seine Beine gaben nach, es war, als habe er alle seine Stärke verbraucht, und er rutschte langsam auf den kalten Marmorfußboden.
Bei Merlin!
Es konnte, es durfte nicht war sein.
Er hoffte nur, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er Sirius nicht sofort den Auroren übergab...
Nach ein paar Minuten, in denen er ins Leere gestarrt hatte und versucht hatte, seine aufgewühlten Gedanken zu sortieren, raffte er sich mühsam auf.
Er würde noch einmal nach dem Jungen sehen.
Er klopfte leise an die Schlafzimmertür des Jungen, und, als dieser keine Antwort gab, erfasste er so geräuschlos wie möglich die Klinke und öffnete die Tür. Sie quietschte.
Harry lag da, offensichtlich direkt aus dem Tiefschlaf gerissen, mit weitaufgerissenen, mattglänzenden und unglaublich dunkel erscheinenden Augen. Remus hatte den Eindruck, dass der Junge noch schlief, trotz der geöffneten Augen und trotz der Tatsache, dass er jetzt die Bettdecke zur Seite schob und die Arme ausstreckte.
Remus zuckte entsetzt zurück.
Der Junge hielt ihn für Sirius und erwartete nun, das er zu ihm ins Bett stieg und ihn benutzte... Wie oft es so geschehen sein musste, bis Harry es sogar schon im Unterbewusstsein und halbschlafend erwartete.
Er bemühte sich, sehr sanft zu sprechen, als er zu dem offensichtlich fast noch schlafenden Jungen sagte: 'Harry, es ist ok... Alles ist ok. Schlaf jetzt einfach weiter.'
Die Reaktion des Jungen war herzzerreißend - er lächelte und seufzte tief, drehte sich zur Seite, murmelte:'Ok.' Und steckte sich seinen Daumen in den Mund, etwas, was Remus sehr oft an ihm gesehen hatte - als Harry noch ein Baby gewesen war.
Und wieder liefen Remus die Tränen die Wangen hinunter. Wie hatte Sirius nur so blind und gefühllos sein können?
Dieses Kind dort mochte zwar schon 17 sein, und in vieler Hinsicht bedeutend reifer als andere in seinem Alter, doch in vielem war Harry Potter wirklich noch ein kleiner Junge, der dringend jemanden brauchte, der ihn schützte.
Und er würde alles dafür tun, dass ihm sein Recht zukam.
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tbc? The End? Kommt darauf an, ob mir noch was Gutes für weitere Kapitel einfällt, ansonsten kann man es auch als One-Shot sehen. Jedenfalls ist es jetzt schon mal soweit, dass Remus sich um Harry und Sirius kümmern wird... Vor allem natürlich um Harry!!! Aber irgendwie habe ich auch Mitgefühl mit Sirius, obwohl der sich ja wie ein rücksichtsloses Schwein benommen hat... Vielleicht mache ich da noch etwas draus.
Bitte, reviewed!!!
