Schlangengrube

Antwort auf Challenge von Puh- Schell zu 'Abschlussrede'

by Dime

Disclaimer: Meine erste fanfiction, und es ist gleich doppelt nichts meins! Alle Rechte an Harry Potter & Co. gehören J.K. Rowling und allen, an die sie sie verkauft haben mag; und Zoltan sowie die Idee zu dieser FF gehören Puh-Schell...

Warnung! Geschichte enthält Unverzeihliche, Selbstmordversuche und ein bisschen Slash -etc. pp.

A/N: Dies ist eine Weiterführung von Puh-Schells 'Abschlussrede' (auf dieser Seite zu finden unter pen-name Puh-Schell). Kann aber auch unabhängig davon gelesen werden, das meiste erklärt sich früher oder später von selbst. Ich hatte übrigens die Vorschläge für eine Weiterführung nicht gelesen, als ich zu schreiben anfing, da sie auf ihrer homepage nicht dabei standen; weicht also davon sehr ab. Ich weiß, die Vorlage war eher auf Harry/Severus ausgelegt ("Harry. Sein Harry."), aber sie schien mir auch für ein anderes Pairing offen zu sein, worauf ich mehr Lust hatte...

BETA: Jetzt auch vor Kapitel 9: JenDeluxe! Danke!

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1. Ligusterweg 4

So where do we begin

And what else can we say?

When the lines are all drawn

What should we do today?

-Fates Warning, A pleasant shade of grey

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„...und dann sagt dieser aufgeblasene Abteilungsleiter doch tatsächlich zu mir-"

Vernon Dursley wurde mitten im Satz durch das Leuten der Türklingel unterbrochen. Er runzelte die Stirn. Wer konnte an einem Freitag Abend um 19:00 Uhr etwas von ihnen wollen? Dudley konnte es nicht sein, der war übers Wochenende mit seinem Freund Pierce Polkiss nach Amsterdam gefahren.

Während Petunia sich erhob und die Türe öffnen ging, senkte Vernon nachdenklich den Zeigefinger, mit dem er während seiner Erzählung wild in der Luft herumgefuchtelt hatte, um seiner Entrüstung über besagten Abteilungsleiter noch mehr Ausdruck zu verleihen. Er konnte es immer noch nicht verstehen, dass man Leech und nicht ihn befördert hatte.

Düster über die Ungerechtigkeit des Lebens sinnierend hockte der untersetzte Mann am Tisch- bis ihn ein Aufschrei seiner Frau vor Schreck fast vom Stuhl fallen ließ.

„DU?! Was willst du hier? Du hast hier nichts mehr verloren! Verschwinde, oder ich rufe die-"

Mitten im Satz verstummte Petunia Dursley. Vernon, der es inzwischen geschafft hatte, aufzustehen und ihr in die Diele zu folgen, sah, wie sich ihre Lippen weiter bewegten; doch es kam kein Ton mehr hearaus.

„Die Polizei, wolltest du sagen?", vernahm man nun eine kalte, höhnische Stimme. Petunia wich mit bleichem Gesicht zurück und gab so den Blick durch die Türe frei. „Das ist aber gar nicht nett von dir, Tante." Mit weit aufgerissenen Augen erkannte Vernon den Mann, der jetzt zur Türe herein kam.

Harry Potter.

Doch es war nicht mehr der kleine, eingeschüchterte Junge, der jahrelang in ihrem Haus gewohnt hatte. Vor ihm stand ein erwachsener Mann, ein gefährlicher Zauberer, dessen Stimme von kaltem Hass zeugte und in dessen Blick eine gefährliche Kraft und kaum gezügelte Rachsucht funkelten.

Vernon Dursley riss sich zusammen, das da war immer noch sein missratener Neffe.

„Bursche, was hast du hier zu suchen? Soweit ich mich erinnere, hast du selbst noch vor einem Jahr verkündet, dass du nie wieder hierher zurückkehren würdest. Also was willst du hier?", sprach Vernon mit einer, wie er hoffte, festen und einschüchternden Stimme.

Sein Gegenüber war nicht im Mindesten beeindruckt.

„Tatsächlich hatte ich nur gesagt, dass ich die längste Zeit hier gewohnt hätte; aber gegen einen kurzen Besuch um alte Erinnerungen aufzufrischen hatte ich mich nicht explizit ausgesprochen. Onkel," -er musterte seinen Verwandten abschätzig- „Tante"- sein Blick wanderte zu der langhalsigen Frau, die bleich und zitternd an der Wand lehnte, „warum bittet ihr mich und meine Freunde nicht herein?" Erst jetzt bemerkte Vernon Dursley, dass hinter seinem Neffen noch zwei weitere Zauberer standen, ein muskulöser Blonder und ein hochgewachsener Mann von gefährlich aussehender, düsterer Gestalt.

„Das werde ich nicht tun!", wollte Vernon sagen. Doch als er zu seiner entrüsteten Äußerung ansetzte, fragte er sich auf einmal, warum er das denn tun wollte. Es wäre doch viel angenehmer, die Herren herein zu bitten, wozu denn die Aufregung?

Die kleine Geste, die der Mann vor ihm mit der Hand gemacht hatte, war ihm ebenso entgangen wie das gemurmelte Imperio.

Wenig später saßen Harry Potter, Draco Malfoy und Severus Snape am Küchentisch der Dursleys und tranken Tee. In einer Ecke des Raumes hatten sie ein Bündel abgelegt, das erschreckend nach einem bewusstlosen -oder toten!, dachte Petunia schockiert- Menschen aussah. Wie sie ins Haus gekommen waren, konnte sich Vernon beim besten Willen nicht vorstellen, er hätte dieses Pack bestimmt nicht hereingelassen. Seine Frau war ein wenig besser informiert als er, denn sie hatte beobachten dürfen, wie er eben dieses getan hatte.

Im Moment war sie jedoch vollauf damit beschäftigt, den dunkelhaarigen, bedrohlich wirkenden Mann zu beobachten, der ihr gegenüber am Tisch saß und Kälte ausstrahlte, selbst als er eine Tasse mit dampfendem Earl Grey an die schmalen Lippen führte. Der Mann war blass; seine dunklen Haare und die schwarze Robe taten ihr Übriges, um sein Gesicht beinahe blutleer erscheinen zu lassen. Und vielleicht ist es das auch, dachte Petunia entsetzt. Ihre Schwester hatte sich dereinst einen Spaß daraus gemacht, Petunia von den zahlreichen magischen Wesen zu erzählen, die es tatsächlich gab, und der damals Elfjährigen Alpträume bereitet, als sie ihr versprach, dass es nicht unmöglich sei, dass so ein finsteres magisches Wesen auch einmal seinen Weg in ihr Zimmer fände, wenn sie nichtsahnend in ihrem Bett lag und schlief. Ein Vampir zum Beispiel... Petunia beäugte den Mann, der ihr gegenüber saß, mit äußerster Konzentration, um nicht den entscheidenden Moment zu verpassen, wenn es galt, aufzuspringen und sich aus dem Staub zu machen.

„Nun, wie ihr euch denken könnt, lieber Onkel, liebe Tante," ergriff Harry nun wieder das Wort, „dient mein Besuch heute nicht einzig dem Erhalt sozialer Bande- welche, wie ihr nie versäumt habt, mir zu versichern, in unserem Fall als nicht existent betrachtet werden können..." Während Harry weiter sprach wurden seine beiden Verwandten auf ihren Stühlen immer kleiner. Sie spürten, dass sie nicht ungeschoren davonkommen würden.

„Ihr könnt mir glauben, dass die Versuchung groß ist, mich hier und jetzt für all die Liebe und Fürsorge zu bedanken, die ihr mir Zeit meines Lebens habt angedeihen lassen." Das Gesicht des bleichen Zauberers verzog sich zu einem wölfischen Grinsen, während Harry Potter weiterhin aus unbeteiligten, kalten Augen auf seine verängstigten Verwandten herabblickte. „Und glaubt mir, das würde ich auch tun, wenn es nicht andere gäbe, die ich noch mehr hasse und an denen ich mich zuvor rächen möchte."

Vernon war verwirrt. Andere? Er wusste, dass das undankbare Balg ihnen die strenge Erziehung, die sie ihm hatten zuteil werden lassen, nicht positiv anrechnete; doch er hatte immer geglaubt, in seiner Zaubererschule werde der Junge nur verwöhnt- immerhin war er, wenn er Petunia richtig verstanden hatte, so etwas wie ein Held für diese Freaks. Also warum sollte er sie hassen?

Petunias Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung zu gehen. „Sprichst du von... du-weißt-schon-wem?", flüsterte sie verängstigt. Harry bellte ein kurzes Lachen. „Voldemort?" Petunia zuckte zusammen. „Nein, den habe ich schon letztes Jahr erledigt. Der macht mir keinen Ärger mehr. Ich bin mächtiger als er. Tatsächlich sagen viele", er beugte sich über den Tisch nach vorne, sodass sein Gesicht ganz nah an dem seiner Tante war und sie das leicht irre Funkeln in seinen Augen sehen konnte, „ich sei der neue Dunkle Lord. Und weißt du was?" Petunia schluckte. Angsterfüllt starrte sie ihren Neffen an, der sich nun wieder von ihr entfernte und entspannt in seinem Stuhl zurücklehnte. „Sie haben Recht."

Vernon verstand das alles nicht. „Neuer dunkler Lord? Was soll das denn heißen? Ich denke, dieser Wall-de-Mart oder wie auch immer war so mächtig, dass er alle Zauberer in Angst und Schrecken versetzte?" Vernon war sichtlich verwirrt; er merkte nicht einmal, dass er gerade 'Zauberer' gesagt hatte. Harry indes schien sich über diese Verwirrung zu amüsieren. Er konnte sich schon denken, was seinen Onkel daran störte, dass er den Platz des mächtigsten und finstersten Zauberers dieses Jahrhunderts einnahm. Doch er wollte es aus dem Mund seines Onkels hören. So hob er nur in einer Geste, die erstaunlich an Snape erinnerte, eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schief. „Ja, Voldemort war zu mächtig, um selbst von den stärksten Zauberern des Lichts besiegt zu werden. Und weiter?"

Vernon bemerkte den spöttischen Tonfall nicht. „Nun, dann kann es nicht sein, dass du ihn besiegt hast und jetzt an seiner Stelle stehst. Immerhin warst du dein Leben lang ein Waschlappen, der es mit unserem Dudley niemals aufnehmen könnte- " Er unterbrach sich erschrocken, als der blonde junge Mann neben Harry ein wütendes Knurren von sich gab. „Harry ein Waschlappen? Was fällt diesem Muggel ein?!" Er hatte sich halb aus seinem Stuhl erhoben und griff nach dem Zauberstab. Doch Harry legte ihm eine Hand auf den Arm und sagte: „Ruhig, Draco." Erstaunt beobachtete Petunia, wie der imposante junge Mann darauf hin gehorsam wieder Platz nahm.

„Weißt du", liess sich ihr Neffe jetzt nachdenklich vernehmen, „eigentlich können sie es ja auch nicht besser wissen. Sie wissen fast nichts von meinem alljährlichen Kampf mit Voldemort, haben mich wenn, dann nur ohne Zauberstab zaubern gesehen- und du weißt, dass ich meine Zauberstablose Magie auch jetzt noch nicht vollständig beherrsche- und, last but not least, ich durfte mich ja nie gegen sie wehren. Das Ministerium hat mir ja bereits eine Verwarnung geschickt, als Dobby hier einen einfachen Schwebezauber angewendet hat. Was glaubst du, wäre passiert, wenn ich mit einem Stupefy oder später vielleicht einem gut motivierten Cruciatus auf meine Verwandten losgegangen wäre?" Bei den letzten Worten hatte er wie beiläufig seinen eigenen Zauberstab gezogen und drehte ihn nun in den Händen. Draco grinste. „Wie gut, dass dir das Ministerium jetzt egal sein kann."

Petunia entschied, dass dies der Moment sei, in dem sie die Beine in die Hand nehmen und um ihr Leben laufen sollte, denn ganz offensichtlich hatte sich ihr Neffe aus allen Zwängen gelöst und war hier, um Rache zu nehmen- und im Gegensatz zu ihrem Mann verstand sie ganz gut, wieviel Anlass er dazu hatte. Mit einem Schrei fuhr sie hoch, wobei ihr Stuhl krachend hinter ihr zu Boden fiel, und rannte zur Türe.

Sie kam keine fünf Schritte weit.

Stupefy!"

Immobilus!"

Pedes Aquae!"

Alle drei Zauberer hatten gleichzeitig ihre Stäbe auf sie gerichtet und mit unterschiedlichem Grad von Gleichgültigkeit in der Stimme ihre Zauber gesprochen, um sie aufzuhalten. Die knochige Frau war in dem Moment erstarrt, als ihre Beine plötzlich zu Wasser wurden und ihr Gewicht nicht mehr trugen; der Immobilus hatte verhindert, dass sie zusammenbrach, und so schwebte sie jetzt vor der Türe, die Hand noch nach der Klinke ausgestreckt.

„Eine Interessante Mischung", meinte Harry, der Petunia mit einem Wink seines Zauberstabes an den Tisch zurückschweben ließ. „Löst eure Flüche", sagte er, während er seinen Immobilus beendete. Petunia sackte hilflos auf dem Boden zusammen. Harry runzelte die Stirn. „Draco, den Wasserbein-Fluch auch!", befahl er dann. Der blonde Jugendliche grinste ihn frech an.

„'Tschuldige, hab' ich doch glatt vergessen." Der ältere Zauberer neben ihm schnaubte, während Harry über die nonchalante Antwort grinsen musste.

Vernon Dursley saß mächtig eingeschüchtert an seinem Platz und wagte nicht einmal, aufzustehen und seiner Frau eine Hand zu reichen, als diese sich mühsam wieder aufrichtete.

„Bitte setz dich doch, liebste Tante", wandte sich Harry erneut an sie. „Falls du einen dringenden Termin hast, so wirst du dich morgen dafür entschuldigen müssen, denn du wirst ihn wohl verpassen. Du musstest an einer wichtigen Besprechung teilnehmen."

Bleich starrte Petunia ihn an. „Morgen? Du wirst uns doch ohnehin umbringen."

Ihr Neffe schüttelte mit gespieltem Bedauern den Kopf. „Es ist traurig, wie wenig ihr mir zuhört. Was habe ich nur falsch gemacht?", wandte er sich mit aufgesetzter Ratlosigkeit an seine beiden Freunde. Diese sahen ihn vergnügt an. Der ältere antwortete mit dunkler, seidiger Stimme: „Nun, Mister Potter, Sie wissen doch, wie ich unaufmerksame Schüler zur Ordnung zu rufen pflege. Wenn Sie mir Ihren Onkel und Ihre Tante für einen Moment überlassen wollen...?"

Harry schien das Angebot einen Moment lang abzuwägen, bevor er, diesmal mit echtem Bedauern, ablehte. „Severus, so gerne ich das tun würde, ich muss leider darauf verzichten. Wenn du die beiden zu sehr einschüchterst, verstehen sie nicht mehr, was ich von ihnen will." Sein Blick schweifte kurz zu der leblosen Gestalt, die in der Ecke der Küche am Boden lag. Wieder fragte sich Petunia, ob der Mensch wohl noch lebte. Man sah nicht viel von seinem Gesicht, da es von einigen Strähnen roter Haare fast vollständig verdeckt wurde; doch er schien nicht viel älter als ihr Neffe zu sein. Ihre Aufmerksamkeit wurde schnell wieder auf Harry gelenkt, als dieser sich nun direkt an sie wandte.

„Tante Petunia. Wie ich schon zu anfang sagte, bin ich heute nicht hier, um mich für all die Ungerechtigkeiten zu rächen, die ihr mir im Laufe der Jahre angetan habt. Ich könnte euch sogar vor einem ordentlichen Gericht für Kindesmisshandlung anklagen und würde vermutlich damit durchkommen." Petunia spürte, wie ihr Mann neben ihr zitterte- ob vor Angst oder unterdrückter Wut, konnte sie nicht sagen.

„Nein, ich verpüre kaum noch einen Wunsch, mich an euch zu rächen- wenigstens wart ihr in eurem Hass immer ehrlich zu mir. Ich hatte nie Gelegenheit, mir falsche Hoffnungen zu machen. Ihr habt mir keine Zuneigung vorgespielt und ich habe keine erwartet. Es war nicht schön, aber es gab keine Enttäuschungen. Anders war es in der Schule. Meine Freunde, die ich dort gefunden habe, ließen mich regelmäßig im Stich, wandten sich aus einer Laune heraus oder durch den Einfluss einer sehr voreingenommenen Zeitung von mir ab und waren in entscheidenden Momenten meistens nicht für mich da. Und von ihnen hatte ich Loyalität und echte Zuneigung erwartet. Es war ein harter Tag für mich, als mir klar wurde, dass ich mich auf niemanden verlassen kann."

„HEY!", kam ein empörte Zwischenwurf von dem Blonden.

Harry sah ihn beinahe zärtlich an. „Das war, bevor ich erfuhr, dass du nicht mein Feind bist, Draco. Damals warst du für mich noch Malfoy." Der andere war beschwichtigt und Harry fuhr fort.

„Eine Sache, die man in der Schule nie verstanden hat, war mein zurückgezogenes, verschlossenes Wesen, für das ich voll und ganz euch verantwortlich mache, liebe Tante. Jeder Zauberer kannte die Geschichte vom heldenhaften Harry Potter und seinem Sieg über den Dunklen Lord- den ersten Sieg. Man war der Ansicht, dass ich als verehrter Held aufgewachsen sei, verhätschelt und verzogen; bestimmt hatte man mir als Kind jeden Wunsch von den Augen abgelesen und mich nach Strich und Faden verwöhnt. Nicht wahr, Draco?"

Der Angesprochene hatte den Anstand, rot zu werden. „Severus?" Der Ältere sah nicht betreten zu Boden, sondern erwiderte Harrys Blick ausdruckslos. Dann verzog sich sein Mund in seinem von Schülern gefürchteten kalten Grinsen. „Hat der Goldjunge von Gryffindor etwas dagegen?", fragte er süffisant. Harrys einzige Antwort war ein bellendes Lachen. Wieder an seine Tante gewandt fuhr er fort. „Ich dachte mir, einigen meiner sogenannten Freunde"- wieder ein Blick zu dem Häufchen in der Ecke- „könnte es gut tun, einmal aus erster Hand zu erfahren, wie sehr ich in meiner Kindheit verwöhnt wurde."

Die beiden Zauberer neben ihm sahen sich in plötzlicher Erkenntnis an. Scheinbar hatte Harry ihnen nicht gesagt, was er eigentlich vorhatte.

Harry stand auf und ging zu der leblosen Gestalt in der Ecke.

Enervate." Petunia konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken, als die Gestalt sich regte und langsam, wie unter Schmerzen, den Kopf hob. Also war der Mensch nicht tot, Gott sei Dank.

„Darf ich vorstellen?", sagte Harry. „Ronald Weasley, mein ehemals bester Freund und ein reinblütiger Zauberer." Bei den letzten Worten hatte er Vernon fest angesehen und schien sich über den Abscheu zu freuen, den er in den Augen seines Onkels lesen konnte. „Ich weiß, dass ihr Zauberer nicht leiden könnt; dennoch möchte ich euch bitten, diesen hier für einige Wochen bei euch wohnen zu lassen."

Das war dann doch zu viel für Vernon. Alle Gefahr vergessend raunzte er seinen Neffen an: „Warum sollten wir so etwas Bescheuertes tun?"

Auf diese Frage schien der blitznarbige Zauberer nur gewartet zu haben. „Das hier wollte ich schon immer mal tun", flüsterte er seinen Freunden zu. „Crucio."

Vernon und Petunia Dursley schrieen auf; sie vor Schreck und er vor Schmerzen. Die anderen beiden Zauberer waren nun ebenfalls aufgestanden und sahen mit bösem Grinsen zu, wie sich Harrys Onkel schreiend am Boden wand. Doch schon nach wenigen Sekunden senkte Harry den Zauberstab. „Ach, ich weiß nicht, ob ich das Zeug zum Dunklen Lord habe, Draco! Ich wollte mich immer an meinem Onkel rächen, für all die Schläge, die Erniedrigung, die Sklavenarbeit... aber ich genieße das hier gar nicht. Es ist doof." Ein fast weinerlicher Tonfall hatte sich in seine Stimme geschlichen. Draco nahm vor der völlig geschockten Perunia daraufhin den eben noch so schrecklich aussehenden Harry Potter in den Arm und flüsterte: „Mein dummer Gryffindor. Egal, ob der Hut dich damals nach Slytherin stecken wollte- nicht nur Dumbledore hat aus dir einen Gryffindor gemacht. Du hast tatsächlich ein viel zu großes Herz."

Die beinahe liebevolle Szene wurde durch ein verächtliches Schnauben gestört. Es kam von dem jungen Zauberer am Boden, der sich mittlerweile erfolgreich aufgesetzt hatte und nach und nach voll zu Bewusstsein gekommen war. „Der und großherzig? Dass ich nicht lache!"

Vier paar Augen wandten sich schlagartig zu dem jungen Zauberer um; keines davon sah freundlich aus. Er schluckte. Das hier war gar nicht gut...

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