Lily Evans und Bruno Dieuxdonner saßen zusammen im Gemeinschaftsraum des Griffendor Turmes und lernten für die Schule. Bruno war ein neuer Austauschschüler aus Beaubateaux und brauchte dringend Nachhilfe. Da Lily Headstudent und dazu auch noch Jahrgangsbeste in allen Fächern außer Transfiguration war konnte sie ihm gut helfen und machte dies mit großer Freude. Heute war jedoch der Wurm drin.
„Liliii, was ist denn 'eute miiit diir los?" fragte Bruno seinen Tutor in seinem französischen Akzent.
„Ich weiß auch nicht warum das nicht klappt… Wir machen alles richtig…" Es war wie verzwickt. Jedes mal, wenn sie einen Zauberspruch sprach nützte er nichts. Es passierte überhaupt nichts. Als sie Bruno noch einmal ansah, bemerkte sie seine immer größer werdenden Augen. Denn was sie nicht merkte war, dass bei jedem Spruch der nicht klappte veränderte sich etwas an ihr: entweder wechselten ihre Haare die Farbe, oder ihre Augen.
„Potter!" schallte es durch den Commonroom. Inzwischen hatte sie bemerkte das etwas nicht stimmte. „Wo steckst du dich!"
Sirius und James saßen am anderen Ende des Raumes und kringelten sich vor lachen. Ihr Freund Peter schüttelte zwar den Kopf, verkniff sich allerdings nur halbherzig das Lachen.
„James, musste das sein? Du weißt doch das…" Remus hatte bis eben in einem seiner Bücher gelesen und erst jetzt gemerkt was seine Freunde wieder ausgeheckt hatten. Und er kannte sie und Lily. Auch wenn Lily ein fröhlicher Mensch war, der auch viel spaß verstand, wenn es um Streiche ging hatte sie ihre eigene Meinung. Sie waren nur dann lustig, wenn dabei niemand zu Schaden kam und dadurch niemand ernsthaft bei etwas wichtigem gestört wurde. Remus verstand seine Freundin in einigen Dingen. Gerade auch in dem Punkt das sie gerade jemandem half und dies sehr ernst nahm. Aber mit den grünen Punkte im Gesicht, den pinken Augen und den regenbogenfarbenen Haaren sah sie lustig aus.
„Mach das weg Potter! Sofort!" zischte sie. Inzwischen hatte sie die Marauder, wie die vier sich nannten entdeckt.
„Warum sollte ich!" Und schon fing der nächste Streit zwischen den beiden an. So war es immer: James spielte ihr oder jemand anderem einen Streich oder ärgerte ihn und Lily ließ das nicht auf sich sitzen. Dafür war sie zu gerechtigkeitsliebend. Nie und nimmer würde sie grobe Verstöße gegen die Schulordnung oder ihre Prinzipien übersehen.
„Zwanzig Punkte abzug von Griffindor!"
„Evans, was soll das… du kannst doch nicht deinem eigenen Haus Punkte abziehen…" geringschätzig sah James auf den kleinen Rotschopf hinunter. Mit seinen fast 1,90 m überragte er sie mit geschätzten 30 cm.
„Wie du siehst kann ich das! Zaubern außerhalb des Unterrichts in Form von Streiche spielen ist nicht erlaubt!" Lily schien dieser Größenunterschied nie etwas aus zumachen. Wie David stand sie vor ihrem Goliath und ließ sich nicht einschüchtern.
„Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Du zauberst auch außerhalb des Unterrichts!"
„Du weißt sehr genau das ich Bruno NACHHILFE gebe! Für triftige Gründe gibt es Ausnahmen, für Streiche allerdings nicht!"
„Vielleicht hatten Sirius und ich mindestens genauso triftige Gründe um zu…" Lilys lächeln wurde breiter und ihre Augen, auch wenn sie jetzt eine andere Farbe als normalerweise hatten, funkelten.
„Black war mit von der Partie? Das machen dann wohl noch einmal 20 Punkte Abzug!" im Hintergrund jaulte der Angesprochene auf.
„Lasst mich das raus!" Sirius stellte sich neben seinen Kumpel. Allerdings weniger provokativ als sein Kumpel. Er setzte sein charmantestes Lächeln auf „Können wir das nicht anders regeln, Lily-Flower? Du und ich, heute Abend im Astronomie Turm?" Lily sah ihn sich genaustens von oben bis unten an.
„Und was machst du Nachts Black?" Sie schüttelte ihren Kopf. „Darauf kannst du lange warten! Und jetzt ein letztes mal: nehmt diesen Zauber von mir!" fauchte sie. Remus ging zwischen seine drei Freunde. Er hasste es, wenn sie sich stritten. Jedoch war das fast täglich. Er konnte nicht verstehen, dass die drei ständig aneinander gerieten. Würden sie sich erst einmal genauer kennen lernen, dann würden sie sich gut verstehen.
