Inhalt: AU! Spielt nach dem 6. Band. Meine eigene Version vom Ende des Krieges. Harry und seine Freunde sind geflüchtet. Doch die Suche nach den Horkruxen gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Pairings: HPxLL, HGxRW, später vielleicht noch NLxOC
Disclaimer: Alles J. K. Rowlings. Wie immer nix meins, ich borg mir nur mal ihre Figuren aus, und gestalte alles nach meinen eigenen Vorstellungen.
Prolog
Der kalte Hauch des Todes blies dem jungen Gryffindor ins Gesicht als er seine beste Freundin am Ende der verlassenen Straße stehen sah.
Die Wangen des 17-Jährigen Mannes waren gerötet und seine Augen tränten wegen der Kälte.
Um ihn herum lagen verstreut gefallene und verletzte Krieger.
Es ist noch nicht vorbei, das war klar. Aber wenigstens war schon mal ein Teil der Schlacht gewonnen, doch bis zum finalen Kampf würde es noch eine Weile dauern. Aber das war Harry Potter nur Recht. Denn die letzten Flüche, welche auf seinem Körper lasteten, zehrten noch immer an seinen Kräften.
Alles was er noch sehen konnte, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor, waren die haselnussbraunen Augen seiner besten Freundin. Hermine Granger.
„Ronald Billius Weasley! Wirst du ihn wohl schlafen lassen?"
Die Rufe drangen in sein Ohr aber es kam ihm so vor, als kämen sie aus weiter Ferne. Seine Augen erblickten Hermine die neben ihm saß und ein Buch über Flüche und ihre Heilzauber las.
„Endlich, ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufwachen.", sagte die junge Frau besorgt.
„Wie lange war ich weg?", wollte der junge Gryffindor wissen.
Für die meisten Menschen wäre das eine eher untypische Frage gewesen. Nicht so für Harry James Potter.
Da er in den letzten 17 Jahren seines noch jungen Lebens schon einigen Ohnmachtsanfällen erliegen war, bestand für ihn in dieser Frage nur noch der Wunsch nach dem Wissen des Zeitverlusts.
Denn alles was ihm in diesem eiskalten Krieg gegen den größten schwarzmagischsten Zauberer der Welt geblieben war, war Zeit. Und diese schien ihm zu entrinnen wie Wasser aus der Hand.
„Zwei Tage.", war Hermines nüchterne Antwort.
„FUCK!"
Als er versuchte sich aufzurichten, streckten ihn seine Schmerzen, die er bis zu diesem Augenblick erfolgreich verdrängt hatte, wieder nieder.
Das Stechen, welches er nun schon seit Monaten in seinen Eingeweiden spürte, ließ einfach nicht nach. Und er hatte auch so das Gefühl, dass er dieses Stechen noch eine sehr lange zeit beibehalten würde. Zumindest solange bis der Krieg vorbei war.
Und das wiederum dürfte noch nicht sobald sein.
„Was ist passiert?", wollte Harry wissen.
„Das erzählen wird dir später. Sieh erst mal zu dass du wieder zu Kräften kommst.", mahnte ihn Hermine an.
Doch dies schrieb er, wie alle ihre Mahnungen in den Wind.
Es interessierte ihn nicht sonderlich wie sein Gesundheitszustand war.
Den konnte er immer noch regenerieren wenn alles vorbei war. Vorausgesetzt, bis dahin war es nicht schon zu spät und er tot.
„Wir haben keine Zeit dazu, und das wisst ihr auch. Also, was ist passiert?", fragte er nun eindringlicher.
Daraufhin erzählten ihm seine Freunde, was in Schottland, wo sie sich zurzeit aufhielten, vor zwei Nächten passiert war.
Wie die Todesser sie während einer Nachtpatrouille angegriffen, und sie sich mit gerade mal 30 Mann gegen etwa 150 Männer und Frauen verteidigen mussten.
Viele waren in dieser Nacht gefallen, die Meisten waren zum Glück nur verletzt.
Obwohl es auch um diese kritisch aussah, sie lebten noch, und das war im Moment das Wichtigste.
Unter Schmerzen setzte Harry sich auf und schlug die Bettdecke beiseite. Als er an sich herunterblickte stutzte er.
Wie zum Teufel war er in diese Klamotten gekommen, oder besser gesagt, wer hatte ihn ausgezogen?
Die Antwort auf diese Frage überrannte ihn in Form von Madam Pomfrey, der ehemaligen Schulkrankenschwester.
„Mr. Potter, wer hat ihnen eigentlich erlaubt aufzustehen, geschweige denn, sich aufrecht hin zu setzen?", herrschte sie ihn an.
„Wir wollten ihn ja aufhalten, aber er hat nicht gehört.", entrüstete sich Hermine und sah ihn mit einem durchdringenden Blick an.
Ohne auf die beiden Frauen zu achten, die ja eigentlich nur das Beste für ihn wollten, stieg er aus dem Bett und marschierte in die Richtung seines Koffers. Dort zog er sich ein paar seiner Klamotten heraus und setzte seinen, von starkem Schmerz erfüllten, Gang zum Badezimmer fort.
Er wusste, dass er stark sein musste, und dass er nicht viel Zeit hatte, doch genau so wusste er, wenn er nicht kürzer trat, bzw. sich etwas im Kampf zurücknahm, würde er die finale Schlacht, die nur er gewinnen konnte, nicht mehr erleben. Und das auch vollkommen wörtlich gesehen.
Aber untätig rumsitzen und zusehen wie andere ihr Leben riskierten war nicht sein Ding gewesen.
Und doch musste er sich nun allmählich eingestehen, dass schwächelte. Eine Sache, die für ihn in einem Krieg nahezu unverzeihlich war. Zumindest was ihn persönlich anging.
Anderen erlaubte er Schwäche. Denn keiner von ihnen hatte eine Bürde zu tragen, die so mächtig war wie die seine. Und das wiederum ließ ihn manchmal an seiner Macht- und Kraftlosigkeit verzweifeln.
Immer wieder fragte er sich, warum ausgerechnet er diese Bürde zu tragen hatte, und nicht andere?
Warum musste ausgerechnet er der so genannte "Auserwählte" sein?
Warum konnte es nicht irgendein Typ sein, der schon etliche Kriege gewonnen, etliche Schlachten geschlagen und viele Kämpfe als Held verlassen hatte?
Nein, es musste ausgerechnet ein kleiner unschuldiger Schuljunge mit magischen Fähigkeiten aus Surrey sein, der seine Eltern mit einem Jahr verloren hatte, und ein mehr oder weniger beschissenes Leben in einer dummen, oberflächlichen und einfältigen Muggelfamilie lebte und sich nie zu träumen wagte, aus dieser Hölle raus zu kommen.
Und dann war alles so schnell geschehen. Die Aufnahme in Hogwarts, das erste Schuljahr, seine erste Begegnung mit Voldemort und seinen ersten Kampf gegen ihn.
Die Menschen die ihm in den Jahren begegnet sind, jene die er lieb gewonnen hatte, jene die er geliebt hatte und jene die ihm durch Gewalt genommen wurden.
Tränen standen dem jungen Mann im Gesicht als er die Badezimmertür hinter sich schloss.
Seine Klamotten legte er auf einen Stuhl der neben der Toilette stand.
Ein kurzer Blick in den Spiegel genügte ihm um zu erkennen, dass es mit seinen Kräften allmählich zu Ende ging.
Zitternd nahm er seine Brille ab, klappte sie zusammen und legte sie auf die obere Waschbeckenablage ab. Dann zog er sich sein T-Shirt über den Kopf, was ihm mehr Schmerzen bereitete, als er jemals geglaubt hatte spüren zu können.
Seinen gesamten Rücken zierten Narben, Schürfwunden und Striemen. Bei den meisten Wunden wusste er schon gar nicht mehr, wo er sich diese eingefangen, bzw. zugezogen hatte.
Aber wenn er sie so betrachtete, dann wollte er es auch schon gar nicht mehr wissen.
Angewidert von dem ganzen Schmerz der sich auf seinem Rücken breit gemacht hatte, drehte er sich vom Spiegel weg, und entledigte sich seiner Shorts.
Als er endlich unter der Dusche stand, und das wohlig warme Wasser seinen Körper benetzte, fühlte er endlich wieder Kraft und Stärke in seinem Unterbewusstsein. Es war wie ein Befreiungsschlag für ihn.
In diesen wenigen Minuten, in denen er für sich sein konnte, fühlte er sich frei von den Ketten die ihn umgaben. Die er schon seit 17 Jahren mit sich rumschleppte, und von denen er es noch immer nicht geschafft hatte sich zu lösen. Und wenn dieser Krieg nicht bald vorbei war, würde er es vermutlich auch nie sein.
Eine halbe Stunde später verließ Harry das Badezimmer. Er fühlte sich erholt und besser, als zuvor.
Am Liebsten wäre er schon wieder in eine Schlacht gezogen, aber er wusste auch, dass er sich diesen Leichtsinn auf keinen Fall erlauben konnte.
Jedenfalls nicht, wenn er überleben und seine Freunde nicht unnötig in Gefahr bringen wollte.
Mit einem halbwegs fröhlichen "Hallo" betrat er die große Bibliothek des Anwesens indem er sich befand.
Es war ein altes Haus, im hohen Norden Schottlands. Der Orden hatte sich dorthin zurückgezogen, da der Grimmauldplatz zu gefährlich geworden war.
Nur wenige waren diesem Aufruf wirklich gefolgt, da sich die meisten Ordensmitglieder aus den Angelegenheiten zurückgezogen hatten, da sie fürchteten alles zu verlieren, was sie noch besaßen.
Und da es sich in den meisten Fällen nur noch um das Leben jener Mitglieder handelte, konnte Harry diese Entscheidung gut nachempfinden.
Hätte er die Möglichkeit zum Weglaufen gehabt, er hätte sie ohne zu Zögern ergriffen.
Nicht weil er irgendwie feige gewesen war, sondern weil er nicht mehr kämpfen wollte. Er fühlte sich nicht mehr in der Lage dazu, und Lust hatte er auch keine.
Er konnte und wollte nicht mehr.
Aber natürlich wurde er nicht einmal gefragt was er wollte.
Wie auch? Er war ja der Eine der überlebte und der einzige der Voldemort bekämpfen konnte.
Mit den Jahren hatte er begonnen seine Rolle, in die er sich hatte einfinden müssen, richtig gehend zu hassen. Aber an ihr ändern konnte er ja doch nichts, außer er schaffte es den Krieg zu beenden und das Böse ein für allemal zu stürzen.
Außer ihm und den übrig gebliebenen Ordensmitgliedern waren nur seine treuesten Freunde hier.
Hermine, Neville, Luna und die Weasleys. Percy ausgenommen, da dieser allein auf der Seite des Ministeriums stand. Und da der Orden es strikt vermied sich mit dem Ministerium einzulassen bzw. zusammenzuarbeiten stand der Kontakt zu dem drittältesten Weasley-Spross so gut wie still.
Zudem hatten sich ihnen noch viele ehemalige Hogwartsschüler angeschlossen.
Die meisten waren eigentlich in Harrys Jahrgang gewesen, und hätten somit eigentlich noch in Hogwarts sein müssen. Aber die Tatsache, dass der Unterricht dort mittlerweile so abgeschlafft war, hatten sie sich alle freiwillig zu einem Schulabbruch entschieden.
Mit von der Partie waren also noch das ehemalige Quidditch-Team, Hannah Abbott, Ernie Macmillan, Justin Finch-Fletchley, Terry Boot, Susan Bones und Lee Jordan.
Unter den Erwachsenen befanden sich Madam Pomfrey, Remus, Tonks, Moody, Kingsley Shacklebolt und viele Ordensmitglieder deren Namen Harry nach 3 Monaten noch immer nicht wusste.
Aber er war trotzdem froh, dass er nicht alleine in den Kampf ziehen würde, wenn es soweit war.
Noch einmal atmete er tief durch, dann schritt er in den großen, hell erleuchteten Raum und setzte sich zwischen Hermine und Luna die über einem alten Buch über Runenflüche brüteten.
Beide lächelten ihn an und bedeuteten ihm damit, dass was auch immer geschehen würde, sie immer bei ihm sein werden.
Das gab ihm den Mut, nicht aufzugeben und sich an der Hoffnung, die die anderen mit sich rum trugen, festzuhalten.
Dann war vielleicht noch nicht alles verloren.
