Blue
Kapitel 1
SG-Center
Jacks
Quartier
17.39 Uhr
Jack saß in einer Ecke seines
Quartiers auf dem Boden und starrte vor sich hin. Und das schon seit
Stunden. Er war schon seit Tagen zu keinem rationellen Gedanken mehr
fähig, also hatte er seinen Verstand einfach ausgeschaltet und
starrte einfach so vor sich hin.
Plötzlich klopfte es an
der Tür, aber der Colonel registrierte auch das nicht. Auch als
Daniel Jackson eintrat, sich zu ihm auf den Boden setzte und ihn
verwirrt ansah, blieben seine Gesichtszüge hart wie sie waren.
Daniel seufzte und schwieg ein paar Minuten. "Jack, was ist los?
Ich meine...mit Ihnen kann man seit Tagen kein vernünftiges Wort
mehr wechseln, Sie fehlen bei den Briefings, ja, sehen Sie sich an,
Sie sitzen hier mutterseelenallein in Ihrem Zimmer in der Ecke und
starren vor sich hin. Was...uhm...haben Sie?", fragte er
schließlich wild gestikulierend. Jack drehte unter größten
Anstrengungen seinen Kopf ein wenig und sah ihn einfach nur an. Er
sagte kein Wort. Daniel hob die Augenbrauen. Nachdem weitere Minuten
so vergangen waren, stand Daniel leise schimpfend auf und warf die
Tür von außen mit einem dumpfen Knall ins Schloss. Vor der
Tür warteten bereits Teal'c und Samantha Carter, die weiteren
Mitglieder von SG1. Sam sah den jungen Archäologen fragend an.
"Er redet kein
Wort. Ich weiß nicht was mit ihm los
ist."; ließ sich dieser resignierend vernehmen und
verschwand um die Ecke. Sam runzelte besorgt die Stirn. "Was
glaubst du, sollen wir ihn zu Doc. Frasier bringen?", fragte sie
den Jaffa. Dieser wiegte langsam den Kopf hin und her. "Ich
werde versuchen, mit O'Neill zu sprechen.", sagte er. Sam nickte
wenig überzeugt, doch der breitschultrige Mann war schon ohne
ein Klopfen in den Privatbereich ihres Vorgesetzten eingedrungen und
so lehnte sie sich seufzend an die kalte Betonwand um zu warten.
Der Jaffa blieb einen Meter vor Jack, der immer noch auf dem Boden saß, stehen und senkte den Kopf. Jack reagierte nicht. Der geduldige Jaffa wartete Minuten ohne eine Regung zu zeigen. Bis Jack schließlich aufsah. Teal'c nickte ihm zu und Jack lies seinen Blick wieder in die Leere schweifen. Schließlich packte Teal'c O'Neill unsanft an den Armen und zog in hoch. Er hob ihn in die Luft und schaute ihm tief in die Augen. Dann setzte er ihn wieder ab. Jack blieb stehen, rieb sich mit den Fingern die Stirn und schüttelte dabei den Kopf, wie um ihn wieder klar zu bekommen. "Teal'c, was soll das?", flüsterte Jack. "Ich wollte dich von deinem Selbstmitleid befreien!"; antwortet dieser kühl. "Ach ja, Selbstmitleid, hm..."; entgegnete O'Neill sarkastisch.
"Wie soll man es anders nennen, wenn du tagelang die Einsamkeit suchst und nur tote Blicke in die Stille wirfst?", fragte der Jaffa und legte den Kopf schief.
Jack seufzte und wollte sich wieder auf
den Boden setzen. Aber Teal'cs Hände hinderten ihn daran.
Schließlich standen sie sich wieder gegenüber. Der Colonel
schloss demonstrativ die Augen, aber der Krieger war ein geduldiger
Mann.
"Ich will wissen, was deine Seele belastet, O'Neill.
Wenn die anderen damit keinen Erfolg haben, ich werde dein Quartier
nicht eher verlassen, als dass du mich in deine Gedanken
einweihst...es gibt da ein altes Jaffa-Sprichwort...", weiter
kam er nicht. "Schon gut, schon gut, Kumpel!", unterbrach
ihn Jack und setzte sich tief durchatmend auf sein Bett.
Teal'c
tat es ihm nach und sah ihn gespannt an. "Ich weiß es doch
selbst auch nicht, Teal'c, es ist verrückt. Ich drehe langsam
durch, ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, ich kann den
ganzen Tag nur mehr an das eine denken.", flüsterte er wild
gestikulierend.
"Es ist Major Carter, nicht wahr?",
raunte Teal'c mit gesenkter Stimme.
Jack hob erstaunt den Kopf
und sah Teal'c mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. "Woher...?",
begann er.
"Es ist offensichtlich, mein Freund.";
erklärte Teal'c ohne lange Erklärungen.
"Ach ja,
Dr. Freud, und dann sag mir was ich dagegen machen kann. Ich drehe
durch, ich werde komplett verrückt. Ich muss den ganzen Tag mit
der Person zusammenarbeiten, die ich so sehr liebe, dass es schon weh
tut und kann ihr nicht sagen, wie viel sie mir bedeutet!",
schrie Jack jetzt schon fast. Teal'c legte ihm beruhigend seine große
Hand auf die Schulter. "Und wie viel bedeutet sie dir,
O'Neill?", fragte er.
Jack hatte sich wieder einigermaßen
gefasst. "Das kann man nicht in Worten ausdrücken, Teal'c,
es ist...ein unbeschreibliches Gefühl. Sie ist die Welt für
mich, ja noch mehr, sie ist...!", stammelte er nach Worten
suchend. Teal'c nickte. "Verstehe.", sagte er kühl.
"Und,
was soll ich deiner Meinung nach machen?", hakte Jack hoffend
nach. "Diese Frage kann selbst ich dir nicht beantworten, aber
wenn du sie wirklich mehr liebst als dein eigenes Leben, dann hat
diese Frau ein Recht darauf, das zu erfahren. Andererseits kannst du
natürlich auch die Alternative wählen. Ein Jaffa, der in so
eine Situation gerät, hat keine andere Wahl als seinen Dienst
als Krieger aufzugeben und sich in die Einöde eines Waldes oder
Gebirges zurückzuziehen, um seine Seele von den schmerzenden
Wunden der Liebe zu befreien. Wenn dann die Wunden verheilt sind,
kann er zurückkehren, darf aber nie wieder den Namen jener Frau
in den Mund nehmen, geschweige denn sie treffen oder mit ihr
sprechen. Aber diese Wunden verheilen nie, Narben bleiben. Und
deshalb wird so ein Min-Ska , ein von der
Liebe Verletzter auch nie ein großer Krieger werden.
Liebe ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du jemanden so sehr
liebst, dass du den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken
kannst,
dann kannst du dich auch auf deine Arbeit nicht mehr konzentrieren
und wirst nachlässig und dein Verletzungsrisiko im Nahkampf
springt steigend an."; erklärte der Jaffa.
Jack hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört. "Jedenfalls ist es der falsche Weg, keine von beiden Möglichkeiten zu wählen und, so wie du mit Major Carter, aneinander vorbeizuleben. Das tötet die Seele mit der Zeit und dir wird alles egal. Du gehst mehr Risiken ein, weil du nichts zu verlieren hast.", addierte Teal'c.
Jack
schloss die Augen. Er legte beide Handflächen offen und fragte
"Du meinst also ich soll ihr entweder meine Liebe gestehen oder
sie für immer vergessen?".
"Das ist korrekt",
antwortete dieser kühl.
"Ich würde sie niemals
vergessen können.", flüsterte Jack.
"Du hast
doch schon einmal eine Frau sehr geliebt und hast sie auch vergessen
können."
"Das war etwas völlig anderes. Ich
habe sie nicht vergessen, Sara besitzt immer noch einen Platz in
meinem Herzen, genauso wie Charly, aber ich habe in meinem ganzen
Leben noch nie so etwas für jemand anderes empfunden wie für
Sam.", erklärte er nervös und leckte sich die
Lippen.
"Verstehe. Wenn du sie nicht vergessen willst und
kannst, musst du es ihr sagen.", stellte Teal'c die Tatsachen
hin, wie sie waren.
"Du hast ja recht. Ich weiß gar
nicht woher du dich mit diesem Thema so gut auskennst, und warum
ich...uhm...sorry, nimm es nicht persönlich, mein Freund, es
gerade ...uhm...DIR erzähle...aber, du hast recht. Nur, ich
weiß nicht wie ich es ihr sagen soll, ohne sie in Verlegenheit
bringen zu müssen."; folgerte er.
Teal'c nickte. "Du
hast Angst, sie bringt dir nicht die selben Gefühle entgegen.";
stellte er fest. Diesmal nickte Jack langsam.
"Du musst es
herausfinden. Es gibt Wege dafür.", sagte er und konnte in
Jacks Augen ein Licht der Hoffnung aufflackern sehen.
"Ach
ja? Und die wären?"
Nachdem Teal'c Jack noch weitere
fünfzehn Minuten in die philosophischen Abgründe der
Materie Liebe geführt hatte, nickte er dem völlig konfusen
Jack ein letztes Mal zu, bevor er sich erhob und auf die Tür
zusteuerte. Bevor er diese erreicht hatte, wandte er sich noch einmal
um "Wer ist dieser Dr. Freud?", fragte er und Jack musste
das erste mal seit Tagen wieder lächeln. Teal'c wiegte verwirrt
den Kopf und verlies leise den Raum.
Jack legte sich auf sein Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Morgen würde er Teal'cs erste "Strategie" versuchen, mal sehen wie der süße Blondschopf darauf reagieren würde. Tatsächlich hatte es ihm sehr geholfen, mit Teal'c darüber zu reden. Er fühlte sich zumindest besser als vorher. Und er schöpfte Hoffnung.
Kapitel 2
19.13
Uhr
Sams Quartier
Sam hatte eine geschlagene Stunde vor Jacks Quartier gewartet, aber als Teal'c dann noch immer nicht zurückgekommen war, hatte sie aufgegeben. Natürlich war sie immer noch besorgt um den Colonel, aber sie würde versuchen, Teal'c auszuquetschen.
am nächsten Tag
05.37
Uhr
Teal'cs Quartier
Früh am nächsten Morgen
klopfte sie an die Tür des Jaffas. Wie erwartet war er schon
lange wach. Der kleine Raum war übersäht mit Kerzen. "Hi!",
begrüßte sie ihn und er antwortet ihr mit einem kurzen
Nicken. "Hast du gestern etwas aus dem Col. herausbekommen
können? Wie geht's ihm?"; fragte sie neugierig. "Du
machst dir Sorgen um ihn.", stellte er fest. Sam wurde verlegen.
"Ja natürlich, er...er ist mein Vorgesetzter...mein
Teamkollege.", antwortete sie nervös.
"Ja, das ist
korrekt. Aber er ist noch mehr als das für dich.", erklärte
er wohlweißlich und Sam bekam fast Angst. Woher wusste
er...?
Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Er ist ein
Freund. Mehr nicht.", verteidigte sie sich. "Wenn du das
sagst, Major Carter."; erwiderte dieser ungerührt. "Du
solltest ehrlich zu dir sein und auf dein Herz hören.",
addierte er und Sam war völlig verwirrt. "Hat er dir
gesagt, was mit ihm los ist, Teal'c?", fragte sie wieder. "Das
solltest du selbst herausfinden, dein Verstand kämpft mit deinem
Herzen, nicht wahr?", sprach er weiter.
Sam glaubte ihren
Ohren nicht zu trauen, es war alles die volle Wahrheit. So etwas
hätte sie diesem Mann hier nicht zugetraut. Diesem nach außen
so kalten und disziplinierten Krieger, der immer nur so viele Worte
als unbedingt notwendig sprach.
"Na schön, wenn du mir
also nichts über O'Neills Zustand sagen kannst, dann werde ich
wieder gehen, Danke, Dr. Freud!"; gab sie ein wenig ärgerlich
von sich und zischte aus der Tür. Teal'c schüttelte den
Kopf. Er lächelte...
Sam fluchte leise vor sich hin.
Woher wusste Teal'c, dass sie für ihren CO. mehr empfand, als
sie sollte, ja mehr als sie sich selbst eingestehen wollte?
Gott,
sie liebte ihn...jetzt war es gar nicht mehr so schwer, es sich
selbst weiß zu machen. Wie einfach es klang. Major Samantha
Carter liebt ihren Vorgesetzten, Colonel Jack O'Neill.
Sie hatte die Tür zu ihrem Quartier gerade hinter sich geschlossen und lies sich mit einem tiefen Seufzer auf ihr ungemachtes Bett fallen. Sie kroch unter die noch warme Decke, zog sie sich über den Kopf und schloss die Augen. Das hatte sie als Kind auch immer gemacht, wenn sie traurig war oder nachdenken musste. Sie fühlte sich dann irgendwie beschützt und unbeobachtet. Sie überlegte, wie es wohl wäre, es ihm einfach ins Gesicht zu sagen. "Colonel, haben Sie eine Sekunde Zeit für mich? Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Sie von ganzem Herzen liebe, SIR!"...murmelte sie. Sam bemerkte, wie dumm es klang und wie unmöglich diese Situation war. Sie musste grinsen, aber bald verhärteten sich ihre Gesichtszüge und eine einsame Träne fiel auf das weiße Laken.
9.03 Uhr
Besprechungsraum
Als General Hammond
zum auf neun Uhr angesetzten Meeting im Besprechungsraum erschien,
waren nur Dr. Daniel Jackson und Teal'c anwesend und standen auf. Er
nickte den beiden kurz zu. "Wo sind Colonel O'Neill und Major
Carter?"; fragte er und just in diesem Moment rauschte Samantha
herein, entschuldigte sich förmlich und setzte sich mit einem
gequälten Lächeln neben Teal'c. Schließlich
schlenderte auch Jack mit den Händen in der Hosentasche in den
Raum, begrüßte die Runde halbherzig und nahm neben Carter
Platz. Wie immer, wenn Sam ihn sah, flatterten Hunderte kleiner
Schmetterlinge in ihrem Bauch auf. Jack ging es nicht anders. Er
freute sich jeden Tag darauf, sie wiederzusehen. Er hatte zwar über
all die Jahre gelernt, seine Gefühle tief in seinem Inneren zu
verstecken und nach außen immer der coole, abgehärtete und
gefühlslose Colonel zu sein. Aber mit der Zeit wurde das immer
schwerer und lange würde er dieses brodelnde Gefühlschaos
in seinem Herzen nicht mehr unter Kontrolle halten
können. Am
liebsten wäre er wieder in sein Quartier gelaufen, hätte
sich auf den Boden gesetzt und wieder in die Leere geschaut, ohne an
etwas oder besser gesagt, jemanden denken zu müssen. Aber er
konnte das ja nicht immer machen, er konnte nicht einfach vor seinen
Gefühlen davonrennen, das würde ihn mit der Zeit vollkommen
verrückt werden lassen.
Die fünf anwesenden Personen
waren in eine Diskussion über ihr nächsten Missionsziel,
das zwischen zwei Planten entschieden werden musste, vertieft. Daniel
und Teal'c waren für P3X765, weil dort laut der Sondendaten
Anzeichen einer alten, den Griechen relativ ähnlichen Kultur zu
finden wäre und Teal'c einige der Zeichen, die die Sonde
entdeckt hatte, wiedererkannte. Sam war für den zweiten
Planeten, P4X912, weil sie aufgrund der Bodenbeschaffenheit dort
Naquada-Vorkommen vermutete. Jack saß teilnahmslos dabei und
lies die anderen die Entscheidung treffen. Seine Gedanken waren ganz
woanders. Er sah sie verstohlen an. Diese freche blonde Frisur, die
wunderschönen tiefblauen Augen, in denen er jedes Mal wie in
einem riesigen Ozean versinken konnte...Ihre vollen, leicht
nachgezogenen Lippen, von denen er so gerne wissen würde, wie
sie sich anfühlten. Ja eigentlich wusste er das ja, aber das war
nicht dasselbe gewesen. Damals in der Zeitschleife war das eher eine
total egoistische und
unüberlegte Handlung gewesen,
schließlich hatte er damals ja nicht auf ihre Reaktionen Wert
legen müssen. Für sie war es niemals passiert. Und wenn er
ehrlich war, bereute er es heute irgendwie. Es kam ihm plötzlich
vor, als hätte er sie verraten.
Die Art wie sie ihre Hände einsetzte, wenn sie in der Diskussion ein weiteres Argument vorlegte, die Überzeugende Deutlichkeit in ihren Augen. Ihre Art, sich zu bewegen...OH GOTT! Wie liebte er diese Frau...
"Colonel! Würden Sie bitte so freundlich
sein und meine Frage beantworten?", kam es plötzlich sehr
gereizt von General Hammond. Seltsam, Jack hatte seine Frage gar
nicht gehört...
Er sah verwirrt in die Runde und acht Augen
sahen ihn mehr als fragend an. "Ähm...Wie war die Frage?",
flüsterte er unschuldig.
"Colonel, würden Sie bitte
etwas mehr Ernst in diese Sache legen, ja? Ich hatte gesagt, ich
würde Ihnen die Entscheidung ihres nächsten Reisezieles
überlassen. Es wurden für beide Planeten triftige Argumente
vorgelegt."; erklärte er gereizt.
"Ja,...uhm...okay,
dann nehmen wir den zweiten, den mit dem Naquada!", bestimmte er
ein wenig verlegen und sah Sam an.
Diese lächelte ein wenig,
aber schon alleine diese kleine Geste bestätigte Jacks Wahl für
ihn als die richtige. Daniel seufzte verächtlich und Teal'c nahm
es ohne eine Regung zur Kenntnis. Wie immer. Hammond lies sich noch
über ein paar andere mögliche Reiseziele aus, als es
plötzlich an der Tür zum Besprechungszimmer klopfte. Ein
junger, blondhaariger Bote trat ein. "Ähm...entschuldigen
Sie bitte vielmals die Störung, aber hier ist eine
Eilzustellung. Major Carter?", lies dieser sich vernehmen.
Carter stand auf und der Bote trat auf sie zu. Er holte einen großen
Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor und drückte
ihn einer verdutzten Sam in die Hand. Dann verlangte er noch eine
Unterschrift und verschwand. Verlegen und mit gerötetem Kopf
drehte sich Sam wieder den Anderen zu und legte den Blumenstrauß
auf den Tisch. Hammond räusperte sich und fuhr fort. Jack konnte
sich fast nicht mehr beherrschen. Natürlich hatte er den
Blumenstrauß für sie bestellt, aber das dieser Bote
gerade
hier vor allen reinplatzen musste und ihn selbst und vor
allem Carter so in Verlegenheit brachte, hatte er nicht gewollt.
Teal'c sah schon die ganze Zeit mehr als auffällig zu ihm und am
liebsten wäre Jack im Erdboden versunken. Immer nervöser
rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, seine Hände waren
schweißnass. Endlich beendete Hammond die Besprechung und Jack
rannte fast in sein Quartier. Er schloss die Tür hinter sich und
rutschte daran auf den Boden. Er wischte sich mit einer Hand über
die Stirn und atmete ein paar Mal heftig aus und ein.
Hätte er Teal'cs Rat befolgt und eine Karte mit seiner Handschrift, aber ohne einen Namen dazugelegt, er wäre wohl soeben gestorben. Gott sei Dank hatte er sich das nicht getraut.
Kapitel 3
gleiche
Zeit
Sams Quartier
Keine Karte war zu finden. Mist. Sie
würde zu gerne wissen, von wem die wunderschönen blauen
Rosen waren. Am liebsten hätte sie es, wenn sie von Jack wären.
Aber bei diesem Gedanken musste sie nur über sich selbst lachen.
Ihr Vorgesetzter sollte ihr Blumen schenken...
Außerdem
wäre so etwas nicht sein Stil.
zwei Tage später
Planet
P4X912
15.28 Uhr
SG1 war schon seit zwei Stunden auf dem Planeten. Sam hatte mit leuchtenden Augen Bodenproben genommen, ihr Verdacht auf Naquada hatte sich mehr als bestätigt und euphorisch hatte sie sich daran gemacht, Stellen für einen Abbau des wertvollen Metalls zu finden. Jack war gelangweilt. Er hasste solche Planeten, hier gab es nur Felsen, Naquada und sonst nichts. Keine Seen, keine Tiere, keine Pflanzen, nichts. Und dabei hatte er selbst diesen Planeten gewählt. Ja okay, er hatte ihn gewählt um Sam einen Gefallen zu tun.
Schließlich nahm Jack Teal'c zur Seite. "Hey, Kumpel, deine erste Strategie ist wohl danebengegangen!", flüsterte er. "Du hast dich auch nicht getraut, eine Karte beizulegen."; erwiderte dieser kühl. Jack runzelte die Stirn "Woher...weißt du?", stammelte er. Der Jaffa legte den Kopf schief. "Also, Plan B oder was?", fragte Jack. Teal'c flüsterte ihm etwas zu und Jack grinste wissend..."Das ist ein alter Jaffa-Trick um eine Frau herumzubekommen, aber ich glaube für deine Zwecke wird es auch funktionieren.", behauptete er.
am nächsten
Tag
wieder im SGC
10.00 Uhr
Sam war in ihrem Labor, um
die Naquadaproben zu analysieren. Plötzlich klopfte es an der
Tür. Es war Jack und Sams Herz tat einen Extraschlag. Man traf
ihn nicht oft hier unten...
"Hi Colonel!"; rief sie
erfreuter als sie wollte.
"Major!"; nickte er.
"Was
gibt's?"
Er trat näher an sie heran und sie sah ihn
fragend aus ihren intelligent blitzenden Augen an. Er tat den Mund
auf und wollte anscheinend etwas sagen. Doch plötzlich drehte er
sich um und verlies fluchtartig das Labor.
Sam folgte ihm
verwirrt.
"Colonel, warten Sie!", rief sie
protestierend. Sie wollte verdammt noch mal wissen, was er ihr zu
sagen hatte...
Jack bremste seine Schritte. "Was ist los?",
fragte sie, als sie ihn eingeholt hatte.
"Ach nichts,
vergessen Sie's einfach!", flüsterte er.
"Aber...:",
verwirrt sah sie ihn an.
"Ich wollte Sie fragen ob sie mir
bei etwas helfen können, es ist...", begann er
unsicher.
"Was denn, na los, kommen Sie schon!", drängte
sie neugierig.
"Ich äh...wollte Sie fragen ob sie heute
mit mir mitkommen, weil wir ja heute noch frei haben..., ich fahre
ins Tierheim um mir einen kleinen Hund zu holen, und ich...wollte
eine zweite Meinung hören. Daniel hat keine Zeit, Teal'c hat
einen schlechten Einfluss auf alle Arten von Tieren..."; fing er
an, an seinen Fingern abzuzählen. Ein riesiger Grinser machte
sich auf Sams Gesicht breit und sie unterbrach ihn schnell "Schon
gut, ich komme gerne mit!", sagte sie.
"Ich habe ja auch
nur gefragt, ich verstehe es, wenn Sie...SIE KOMMEN MIT?";
fragte er ungläubig.
Sam nickte eifrig. Nichts würde sie
lieber tun.
Jack lächelte verlegen.
"Wann soll's
losgehen?", fragte sie.
"Sobald Sie Zeit haben!",
erwiderte er.
"In einer Stunde stehe ich vor ihrem Quartier,
okay?"
Jack schluckte und nickte. Sam drehte um und ging
zurück ins Labor. Jack atmete tief durch und marschierte dann
pfeifend durch die Gänge. Teal'c kam ihm entgegen.
"Hi
Kumpel!"; rief Jack freudig.
Teal'c hob eine Augenbraue.
"Es
hat augenscheinlich funktioniert!", kommentierte der Jaffa Jacks
glücklichen Gesichtsausdruck.
"Jepp, na ja, ich hab sie
zwar nicht zu einem Zweikampf mit einem Rivalen eingeladen, aber ich
denke, ich habe so im großen und ganzen Erfolg gehabt mit
deiner Strategie. Vor allem die Taktik, sie am Anfang neugierig zu
machen, war grandios. Danke, Teal'c."
Dieser verbeugte sich
andeutend und marschierte weiter.
eine Stunde später
Schweigend fuhr Jack mit Sam die zehn Minuten mit
dem Aufzug nach oben. Sie gingen zu seinem Jeep und er kramte die
Schlüssel aus der Hosentasche und wollte gerade zum Wagen treten
und die Beifahrertür für sie aufhalten, da war sie schon
mit einem eleganten Hüpfer auf dem Sitz gelandet. Er selbst tat
es ihr gleich und sie lächelte. Er grinste nur und startete den
Wagen. Unangenehmes Schweigen machte sich breit.
"Zu welchem
Tierheim soll's denn gehen, Sir?", fragte Sam unschuldig. Jack
sah sie ärgerlich an. "Hey, wir sind jetzt nicht im Dienst.
Es ist schon schlimm genug, den ganzen Tag in der Basis mit Sir und
Colonel angesprochen zu werden, okay?", bestimmte er.
Sam
nickte nur, aber innerlich tat ihr Herz einen Sprung und ein
angenehmes Kribbeln durchfuhr sie. In ihren Träumen hieß
dieser Mann schon längst Jack...
"Also...uhm...Jack, zu
welchem Tierheim bringen Sie uns?"; fragte sie erneut. "Keine
Ahnung wie das heißt, es ist aber ziemlich gut ausgestattet!";
antwortete er. "Wir sind gleich da!", addierte er.
"Wenn
ich mich nicht irre, sind wir ganz in der Näher ihres Hauses!";
stellte Sam fest. Jack lächelte sie an. "Für die
Tatsache, dass Sie erst einmal da waren...bemerkenswert.",
bemerkte er.
Sam lächelte verlegen. Sie hätte den Weg zu
Jacks Haus auch im Dunkeln und mit verbundenen Augen
gefunden...
Endlich blinkte Jack und bog in eine kleine
Nebenstraße ein. Ein großer Gebäudekomplex tauchte
auf und er parkte den Jeep fast davor. Die beiden sprangen aus dem
Auto und gingen hinein. Eine ältere dickliche Frau saß an
der Anmeldung und lächelte Jack zu. Er lächelte zurück
und Sam nickte ihr kurz zu. "Emily Jefferson - Samantha Carter,
Samantha Carter - Emily Jefferson, der gute Geist dieser
Einrichtung!"; stellte er die beiden Frauen vor und
lächelte.
"Wie geht's David?", fragte er dann.
"Gut, wie immer. Kommst du heute Blue abholen?", fragte
diese ihrerseits. "Jepp, so ist es!"; gab er zurück.
Sam sah ihn fragend an. "Na ja, das war Liebe auf den ersten
Blick, Jack kommt hier alle zwei Wochen mal her um die Hunde zu
besuchen und vor sechs Wochen war er bei einer Geburt dabei. Und
einer der kleinen hat's ihm angetan. Er hat ihm den Namen gegeben!",
erklärte die freundliche Frau und Sam musste lächeln. Jack
wurde verlegen. Er ergriff Sams Hand, um sie von der quasselnden
Emily loszureißen. Tausende kleine Blitze schossen von ihrer
Hand aus zu ihrem Herzen als Jack sie berührte. Sie sahen sich
kurz in die Augen. Jacks Hand war so warm und Sam wollte sie nie
wieder loslassen. Jack lenkte sie durch ein paar Gänge, links
und rechst wurden die beiden von Hunden angekläfft.
"Warum
Blue?", fragte Sam laut, um den Lärm zu übertönen.
"Sie
meinen den Namen? Na ja, das hat einfach zu meiner Stimmung in
letzter Zeit gepasst und wenn Sie den Kleinen erst mal sehen, werden
sie es verstehen.", erklärte er. Dann kamen die beiden auf
ein kleines Freigelände, in dem mindestens ein Dutzend kleiner
Welpen herumbalgten. Inmitten entdeckte Sam eine große,
wunderschöne Schäferhündin, die gerade einem ihrer
Jungen über die Schnauze leckte. "Süß!";
kommentierte Sam. Jack lies Sams Hand los und bückte sich.
Sofort kam die Hündin auf ihn zu und wedelte mit dem Schwanz.
Jack drehte sich um und sah zu Sam auf. "Darf ich vorstellen,
das ist Sandy, Blues Mutter!", erklärte er. Sam ging
ebenfalls in die Knie und streichelte das Fell des Hundes. Sofort
schleckte diese ihr über die Hand und Sam kicherte.
Plötzlich
löste sich einer der Welpen von der Meute und sprang unbeholfen
auf Jack zu. "Blue! Hallo Kumpel!"; rief Jack freudig. Sam
sah den kleinen Hund an, der kaum noch auf seinen vier kurzen
Beinchen stehen konnte, so sehr wedelte er mit seinem kleinen
Schwanz. Er setzte sich vor Jack auf den Boden und sah in aus kleinen
süßen Teddyaugen an. Eine kleine rosa Zunge schlabberte
über Jacks Hand, die in zärtlich streichelte. Der Welpe sah
wirklich irgendwie traurig aus, er hatte noch zwei kleine
Schlappohren und seine Beinchen gehorchten ihm noch nicht ganz. "Na
mein Süßer, hast du mich vermisst?"; raunte Jack mit
gesenkter Stimme und jagte Sam damit eine Gänsehaut über
den Rücken. Wie auf ein Zeichen sprang der kleine Hund auf Jacks
Schoß wäre fast wieder abgestürzt, wenn Jack ihn
nicht aufgefangen hätte. Seine kleine Zunge sauste immer wieder
über Jacks Gesicht und Jack lächelte. "Ich liebe dich
ja auch, Blue, wirklich!", versuchte er den jungen Hund zu
beschwichtigen. Sam lachte.
Sie wusste nicht, wer süßer
war, der kleine Hund oder Jack in diesem Augenblick...ihr Herz
schmolz dahin.
Schließlich stand Jack auf und setzte
Blue vorsichtig auf den Boden. Er wischte sich über die Hose und
das Gesicht. "Wow!", kommentierte Sam.
"Ja, er
liebt mich!", sagte Jack. "Nicht nur er!"; hätte
Sam beinahe gesagt. Blue versuchte mit seinen kleinen tapsigen Beinen
an Jacks Hosenbein hochzuklettern. Schließlich nahm Jack ihn
doch auf den Arm und grinste zu Sam, als das Hündchen wieder
anfing, in von oben bis unten abzuschlecken.
Die beiden
blieben noch eine Weile bei der wilden Meute, bis Jack Blue nahm und
zusammen mit Sam zum Ausgang ging. Blue grunzte einmal verwundert,
lies sich dann aber ohne Probleme tragen. Emily lies Jack noch ein
paar Formulare unterschreiben und Jack setzte den kleinen Hund
vorsichtig in Sams Arme, die ihn anlächelte. Dann nahm er den
Welpen wieder und ging Richtung Auto. Sam folgte ihm. "Samantha?",
rief Emily ihr nach.
Sie drehte sich um und sah die Frau fragend
an. "Sie dürfen ihn nicht wieder verletzen, so wie Sara es
getan hat, versprechen Sie mir das? Er ist ein feiner Kerl. Auch wenn
er nach außen hin ein bisschen rüde ist, er hat einen
sensiblen Kern", sagte sie.
Sam wollte ihr schon erklären,
dass sie nur Arbeitskollegen waren, aber sie lies es bleiben. "Er
liebt sie wirklich sehr, wissen Sie das?", fügte Emily
hinzu. Das kam ihr plötzlich mehr als fehl am Platze vor. "Er
liebt Sie!", wiederholte die rundliche Dame fest und Sam sah sie
verdutzt an. Sie runzelte die Stirn. "Ich kenne Jack gut genug,
um zu wissen, wenn er eine Frau liebt. So wie er Sie ansieht, sieht
er normalerweise nur unsere Hunde an, und das heißt was!";
versicherte sie. Sam verabschiedete sich von Emily und ging grinsend
zu Jacks Wagen...
"Warum grinsen Sie so?", fragte dieser. Sam sagte nichts, stieg in den Wagen und Jack startete kopfschüttelnd den Motor. Blue machte es sich auf Jacks Schoß bequem und jaulte leise, als er den Lärm hörte. Sam griff mit ihren Händen zu Jack und nahm den Hund von seinen Oberschenkeln. Jack sah sie an. Beruhigend redete sie leise auf den Hund ein und ihre Stimmlage versetzte Jack fast in Trance. Auch der Hund schien ähnlich zu fühlen, denn bald war er auf Sams Schoß eingeschlafen. "Wohin bringen Sie ihn?", wollte Sam schließlich wissen. "Ich dachte, wir trinken bei mir zu Hause noch einen Kaffee und fahren dann zurück auf die Basis. Wir haben morgen Mittag eine Besprechung und danach haben wir eh ein paar Tage frei, da werde ich ihn an mein Haus gewöhnen!", erklärte er. "Also, wie wäre es mit Kaffee?"; fragte er erneut. Sam nickte lächelnd und hörte nicht auf, den Welpen zu streicheln. Jack hätte gerne mit dem kleinen Hund getauscht...
Kapitel 4
Jacks
Haus
17.28 Uhr
Endlich waren Jack und Sam vor seinem Haus
angekommen und die beiden lächelten den Welpen an, der gerade
herzhaft gähnte. Sam konnte ihre Blicke einfach nicht mehr von
Jack lassen. Es war so süß wie er mit dem kleinen Hund
umging. Sie hatte gewusst, dass er Hunde sehr mochte, aber das er sie
so vergötterte, einfach süß! Wieder einmal hatte
sie ihn zu lange angesehen und plötzlich starrte sie in vier
Teddyaugen. Zwei davon schlossen sich wieder grunzend aber die
anderen beiden fixierten sie und sie lächelte scheu. Jack
lächelte zurück und ihm wurde wieder einmal verdammt warm
ums Herz. Sanft nahm er ihr den kleinen Hund weg und führte
seine zwei Gäste in sein Wohnzimmer. Er setzte Blue ab und ging
in die Küche um Kaffee zu machen. Sam stand alleine im
Wohnzimmer und konnte nur noch einen Blick auf Jacks delikate
Rückseite werfen, welche sie viel zu selten in diesen knackigen
Jeanshosen sah, als er in die Küche ging. Blue schnüffelte
aufgeregt im ganzen Raum herum und bevor sie in
daran hindern
konnte, hatte er auch schon eine Pfütze neben den Teppich
gesetzt. Sam fing an zu kichern. Das fing ja gut an. "Der Kleine
ist wohl noch nicht stubenrein!", rief sie in die Küche.
"Doch, wieso?"; fragte Jack und kam mit zwei Tassen
dampfend heißen Kaffee ins Wohnzimmer zurück. Sie grinste
und deute auf Blues Missgeschick. Jack winkte ab "Kann jeden mal
passieren, schließlich ist das hier ein fremder Ort für
die...ähm...den Süßen!", erklärte er und
hätte sich fast versprochen.
Er stellte den Kaffee auf
den Tisch und holte einen Lappen, um die Bescherung wegzuwischen. Sam
sah sich im geräumigen Wohnzimmer um. Sie war zwar schon einmal
in diesem Haus gewesen, aber damals war nicht die Stimmung für
so etwas gewesen. Schließlich hatten sie alle gedacht, Daniel
wäre gestorben... Es war sehr geschmackvoll eingerichtet, wie
ihr auffiel. Ein paar Fotos von Charly standen auf dem Sims des
offenen Kamins, in der Mitte des Raumes eine große einladende
Couch samt zugehörigen Tisch. Delikate Vorhänge und ein
großer Deckenlüster rundeten das ganze ab.
Sie setzte
sich auf die gemütliche Couch und ertappte sich beim Gedanken
daran, wie wohl Jacks Schlafzimmer aussehen würde...
Blue
sprang auf die Couch und rollte sich auf ihrem Schoß zusammen
um zu schlafen. Lächelnd streichelte sie den kleinen Hund.
Jack
stand in der Tür und sah ihr dabei zu. Er wusste nicht, wen er
mehr liebte, den süßen kleinen Hund oder dessen
Schlafunterlage? In Anbetracht des kleinen Missgeschickes, das er
gerade hatte kniend mit einem Putzlappen und vor den Augen von Sam
wegmachen müssen, fiel seine Wahl eindeutig auf Letztere...
Als
er fertig war, wusch er sich die Hände und konnte sich endlich
neben Sam setzen und seinen Kaffee genießen.
"Und
wie finden Sie ihn?", fragte Jack nur um etwas gesagt zu haben.
"Er ist wirklich total süß, man könnte sich
wirklich in ihn verlieben" (oder in sein Herrchen, wenn man es
nicht schon wäre), fügte sie in Gedanken hinzu.
Jack
nickte abwesend. Seine Gedanken kreisten wie immer in letzter Zeit um
eine blonde Frau...die mindestens so süß wie der Welpe
war.
Lange Zeit sagte niemand etwas und Sam war die Stille
unangenehm, sie traute sich aber auch nicht, Jack etwas über
Charly oder Sara zu fragen und so schaute sie ihn einfach an. Er
erwiderte ihren Blick und sie versank im wunderschönen Braun
seiner warmen Augen. Lange sahen sie sich so an, bis es ihr zu
peinlich wurde und sie sich wegdrehte.
"Sam, kann ich
dich um einen Gefallen bitten?", fragte er und merkte erst
danach, dass er sie geduzt hatte. Ihr schien das jedoch nichts
auszumachen und er atmete erleichtert auf.
"Jeden.",
murmelte sie.
"Ich muss noch ein paar Sachen für Blue
kaufen, würdest du...ähm...die zehn Minuten hier bei ihm
bleiben?", fragte er und setzte einen Dackelblick auf. Sam
nickte. Sie konnte ihren Mund nicht mehr öffnen. Er hatte sie
geduzt und das war mehr als sie von diesem Tag erwartete hatte.
Jack war wirklich flugs wieder da und Blue hatte die ganze Zeit geschlafen. Bis auf die letzten paar Minuten, da war er heulend und nach Jack schnüffelnd durch die Wohnung gerannt und sie hatte ihn nicht beruhigen können. "Gott sei dank dass du wieder da bist!", sagte sie erleichtert, als Jack beladen mit zwei großen Einkaufstüten das Wohnzimmer betrat. "Hat man mich vermisst?", grinste er verschmitzt. Doch als er sah, wie Blue in freudig ansprang, verstand er und die Röte wich aus Sams Gesicht. Doch dann sprang Blue davon und riss mit seinen kleinen Pfötchen den Teppich mit sich. "Blue halt! Komm her, komm zu Papa!", schrie er und verfolgte den Ausreißer. Sam sah zu und kicherte. Es gab einfach ein zu komisches Bild!
Schließlich
beschloss sie, ihm zu helfen und lief in die andere Richtung um die
Couch, um Blue den Weg abzuschneiden. Vergeblich, der kleine Hund
machte einen Haken und umrundete ihre Beine, nur um eine weitere
Kurve zu schneiden. Sam reagierte zu langsam und rannte weiter...und
krachte frontal in Jack. Dieser wurde von dem Stoß überrascht
und verlor das Gleichgewicht. Er kippte zurück und landete auf
dem Boden. Auch Sam konnte ihr Gleichgewicht nicht halten und fiel
auf Jack. Dieser stöhnte auf. Sam stützte sich sofort mit
den Händen ab und wollte aufstehen, doch dann sah sie Jacks
Augen. Sie waren so voller Wärme, und da war noch etwas
anderes...Liebe?
"Tschuldigung!"; flüsterte sie
leise und alleine der Klang ihrer Stimme jagte Jack eine Gänsehaut
über den ganzen Körper. Sie sahen sich lange einfach nur in
die Augen. Und dann konnte Sam nicht mehr anders. All die Gefühle,
die sie so lange versteckt hatte konnte sie in diesem Moment einfach
nicht mehr unterdrücken. Sie lies sich wieder auf seinen
Brustkorb fallen und legte ihr Lippen fragend auf die seinen. Sie
waren so warm und voll wie sie es erwartet hatte. Er beantwortete
ihre stille Frage, indem er den zärtlichen Kuss sanft erwiderte.
Er glaubte zu träumen, das konnte doch nicht die Realität
sein!
So lange hatte er sich diesen Moment herbeigesehnt und dabei
gleichzeitig gewusst, dass es niemals wahr werden würde. War er
vielleicht nur in einem Traum gefangen, oder wieder einmal in einer
anderen Realität? Er konnte es nicht glauben, es war so
wunderschön ihre warmen sanften Lippen auf den seinen zu
spüren...Sam stoppte den Kuss sanft und sah ihm wieder in die
Augen. Jack aber schloss die Augen und genoss einfach nur die
elektrisierenden Wellen, die durch seinen Körper wogten.
Plötzlich spürte er etwas anderes in seinem Gesicht und als
Sam zu kichern anfing, wusste er, was es war. "Blue!"; rief
er mit gespielten Ärger. Doch der kleine Hund wedelte mit dem
Schwanz, sah ihn treu an und all der Ärger war vergessen. Sam
lächelte ihn an und Jack lächelte zurück. Dieses
Lächeln sagte mehr als tausend Worte. "So angenehm es so
auch ist, Sam...ich würde jetzt gerne diesem kleinen etwas zum
Fressen geben, bevor er mich frisst!", lies er sich vernehmen
und kichernd rollte sich Sam von Jack
herunter. Dieser lächelte
sie ein letztes Mal an, bevor er mit Blue in die Küche ging. Sam
blieb auf dem Boden sitzen und konnte auch noch kaum glauben, was
passiert war.
Jack kehrte zurück und hielt ihr die Hand
hin. Lächelnd ergriff sie diese und er zog sie hoch. Sie saßen
wieder auf der Couch. Plötzlich rutschte Jack näher an sie
heran und legte seine Lippen auf die ihren. Verlangender diesmal. Sam
erwiderte den Kuss noch wilder und knabberte an Jacks Unterlippe.
Jack gewährte ihrer Zunge Einlass und sie versanken in einen
langen und innigen Kuss. Als sie aufhörten, nur um wieder zu
Atem zu kommen, waren Jacks Lippen nur Millimeter von Sams Ohr
entfernt und er flüsterte "Ich liebe dich, Sam!". Sam
hatte das Gefühl, vor Freude weinen zu müssen. Warum hatte
sie das nicht vorher gemerkt und sich all die Schmerzen erspart, die
sie ausgestanden hatte indem sie ihre Gefühle tief in ihrem
Inneren eingesperrt hatte. Sie lächelte und küsste ihn
einmal zärtlich auf die Stirn. "Und ich liebe dich, Jack,
schon so lange!", erwiderte sie. Jack grinste. "Ich bin ein
Idiot". "Ich auch, wir sind beide Idioten. Oder kannst du
mir sagen, warum wir so lange darauf
gewartet haben?"; fragte
sie, aber ohne eine Antwort abzuwarten drückte sie Jack auf die
Couch und versiegelte seine Lippen mit den ihren. Jack war in diesem
Moment der glücklichste Mann der Welt.
Und Sam die
glücklichste Frau...
Eng aneinandergekuschelt schliefen die beiden auf Jacks Couch ein.
Jacks Haus
am nächsten
Tag
Jack wachte langsam auf und erinnerte sich im Halbschlaf an den gestrigen Tag. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und er zog den blondhaarigen Major an seiner Seite noch enger an sich. Das Fellknäuel, dass es sich über Nacht auf seiner Brust gemütlich gemacht hatte, ignorierte er.
Sam wachte auf, weil ihr der Duft von frischem Kaffe in die Nase zog. Sie erinnerte sich schlagartig an den letzten Tag und grinste ebenfalls. Nur schade das sie immer noch nicht wusste, wie Jacks Schlafzimmer aussah...Sie hörte Jack in der Küche leise zu einem langsamen und wunderschönen Lied, welches das Radio gerade spielte, mitsingen. Sie lächelte und schlich sich von hinten an ihn heran. "BUH!", rief sie und vor Schreck wäre Jack fast die Pfanne mit den Spiegeleiern aus der Hand gefallen. "Morgen Sonnenschein!", raunte er verlegen und stellte die Pfanne auf den Herd, um Sam in die Arme nehmen zu können. Er küsste sie zärtlich und sie legte ihre Hände um seinen Nacken. Jack begann plötzlich, sich im Rhythmus des Liedes zu bewegen und Sam lächelte in den immer noch währenden Kuss hinein. Er legte seine Arme sanft um ihre Taille und sie tanzten zu dem Lied. Bis Blue laut heulend sein Frühstück verlangte...
Später, auf dem Weg zur Basis
"Danke noch mal, dass du gestern
mitgekommen bist!"; sagte Jack. Sam lächelte warm "Ich
hätte nichts lieber getan!"; sagte sie mit einem
Seitenblick auf Blue, der sie aufmerksam musterte.
"Ich
glaube ich muss in umtaufen. Hey Kumpel, wie wär's mit Happy?",
fragte er spielerisch den Welpen, der mit dem Schwanz
wedelte.
SG-Center
11.47 Uhr
In der Basis angekommen
steckte Jack sich den protestierenden Fellknäuel unter sein Hemd
und schleuste in so bei den Sicherheitsleuten vorbei. Unten
angekommen verstaute er den kleinen Hund in seinem Quartier und wenig
später saß SG1 geschlossen bei dem Meeting.
Schnell war
über das nächste Missionsziel entschieden und dieses Mal
kam Daniel voll auf seine Kosten. Jack hatte die ganze Zeit
verstohlene Blicke mit Sam gewechselt, die Teal'c aber nicht
entgangen waren und er schaute ihn wissend an. Jack grinste
schelmisch und schaute wieder zu Sam.
Jack hatte das gesamte
Team in sein Quartier eingeladen. Jack und Sam saßen auf dem
Bett. Teal'c sah ungläubig auf das kleine Fellknäuel und
Daniel war zu sehr mit Niesen beschäftigt, um irgendetwas sagen
zu können. "Daniel, Sie wollen mir doch nicht etwa sagen,
dass Sie auch noch gegen Hunde allergisch sind, oder?", fragte
Jack mit gerunzelter Stirn. Sam grinste. "Doch ...ich schätze
schon", schniefte er und verlies, sich entschuldigend, den Raum.
Teal'c fasste auf Jacks Aufforderung hin zögernd das Fell des
Hundes an. Dieser knurrte plötzlich und Teal'c zog erschrocken
seine Hand zurück. Jack lachte und Sam stimmte ein. Teal'c
schaute sie verdutzt an. Jack zuckte mit den Schultern. Teal'c wandte
sich zum gehen. "Ich will nur noch eines wissen, wer ist dieser
Dr. Freud?", fragte er zum Schluss. Jack und Sam tauschten einen
verwirrten Blick. "Ein sehr weiser Mann, der viel von
Psychologie verstand!", erwiderte Sam und Teal'c nickte. "Ich
verstehe!", sagte er und verlies ebenfalls den
Raum, nachdem
Blue noch einmal bekräftigend geknurrt hatte.
Als hätte er die ganze Zeit darauf gewartet, lehnte Jack sich zu Sam und küsste sie sanft auf die Lippen. "Für was war das denn?", fragte sie lächelnd. "Einfach so."; flüsterte er.
Jacks Haus
14.18 Uhr
Sam war natürlich noch
mit zu Jack gekommen und sie saßen auf der Couch. Blue schlief
neben ihnen. Sie hatten beide ein Glas Rotwein in der Hand und
redeten über Gott und die Welt. "Wir haben jetzt vier Tage
frei, wirst du zum Fischen fahren?", fragte Sam
plötzlich.
"Nein!", erwiderte dieser.
"Nein?",
fragte Sam ungläubig.
"Erstens muss sich Blue erst mal
an das Haus gewöhnen, bevor ich mit ihm Ausflüge machen
kann, es wird schwer genug für ihn sein, immer in der Basis sein
zu müssen! Und zweitens würde ich dich zu sehr vermissen.
Mir fällt hier zu Hause auch sicher genug ein, was ich tun
kann."; antwortete er.
"So, und das wäre?",
hakte sie nach.
Demonstrativ lächelnd zog er Sam zu sich auf
den Schoß und küsste sie innig. Sie erwiderte den Kuss
wild und als sie zusammen rücklings auf der Couch landeten,
heulte Blue auf und Jacks Rotwein ergoss sich auf sein T-Shirt und
auf den Hund. Sam gluckste und Blue ergriff die Flucht.
Sie nahm
ihm das leere Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch.
Dann
streifte sie ihm langsam das befleckte Shirt über den Kopf und
legte sich auf seinen nackten Oberkörper. "Ich glaube auch,
ich finde eine befriedigende Freizeitbeschäftigung.";
raunte sie und konnte ihre Blicke gar nicht mehr von seinem
Oberkörper lassen. Langsam zeichnete sie mit ihrem Finger kleine
Kreise darauf und Jack schloss genussvoll die Augen. "Du
solltest dir ein neues Shirt anziehen!"; flüsterte sie und
rutschte von ihm runter. Widerwillig stand Jack auf und ging ins
Schlafzimmer, aber schließlich wollte er ja nichts überstürzen.
Er wühlte gerade in seiner Garderobe, als zwei warme kleine
Hände sanft über seinen Rücken strichen. Er drehte
sich verwundert um, Sam stand vor ihm. "Glaubst du wirklich, ich
will, dass du dir wieder ein Shirt anziehst?", fragte sie frech
und zog ihn an seinen Dog-Tags zu sich, um ihn zu küssen. Jack
lächelte. "Ich wollte nur endlich dein Schlafzimmer
sehen!", addierte sie und plötzlich war sie hinter ihm und
schubste ihn aufs Bett. Jack
blieb fast die Spucke weg als er auf
der Matzratze landete. Er lächelte. Blue lag auf dem Bett neben
ihm, er hatte sich hierher verzogen. Sofort stand der kleine Hund
wedelnd auf seinem nackten Bauch und schleckte ihm übers
Gesicht.
Sanft packte Sam den protestierenden und nach
Rotwein stinkenden Welpen, setzte ihn vor die Schlafzimmertür
und machte selbige zu. Dann grinste sie frech und ging auf Jack zu.
Dieser sah sie verständnislos an.
Sie legte sich neben ihn
aufs Bett und er legte einen Arm um sie. "Ich liebe Sie, Colonel
Jack O'Neill, Sir!"; sagte sie. Jack sah ihr in die Augen. "Ich
Sie auch, Major Samantha Carter, mehr als alles andere!",
erwiderte er lächelnd. "Ich bin so glücklich, dass wir
es endlich geschafft haben!", addierte er.
Dann sahen sie
sich lange in die Augen, biss Sam die Stille (sah man von leisem
Gewinsel vor der Tür ab) brach: "Küsst du mich jetzt
oder muss ich dir erst übers Gesicht schlecken?", fragte
sie grinsend. Jack lies sich nicht lange bitten und kam ihrem
Vorschlag nach.
Plötzlich läutete das Telefon auf Jacks
Nachttisch und er fluchte leise. Sam grunzte nur widerwillig, als er
den Kuss löste.
"Ja Sir! Woher wissen Sie das? Wirklich?
Danke! Ja ich verspreche es! Wie bitte? Ja ich werde es ihr
ausrichten!", legte er den Hörer verwirrt zurück und
auch Sam sah ihn stirnrunzelnd an.
"Das war Hammond! Er sagt
ich soll meinen Hund das nächste Mal besser verstecken.",
sagte er ungläubig. Sam grinste. "Und wenn ich ihm Manieren
beigebracht habe, wird er zum neuen SG1-Teammitglied ernannt!",
addierte er. "Wirklich?", konnte es Sam nicht glauben.
"Was wird Danny wohl dazu sagen?", kicherte Jack und Sam
stimmte ein. "Ach ja, außerdem soll ich dich schön
grüßen! Und er hat mich ermahnt, dir das nächste mal
die Blumen selbst zu geben!", erklärte er.
"Woher
weiß er das?", fragte sie ungläubig. Jack zuckte mit
den Schultern.
"Die Blumen waren von dir? Danke! Ich liebe
blaue Rosen!", addierte sie leise und küsste ihn.
"Ist
das Leben nicht schön, jetzt wo alles geklärt ist, ich
dachte nicht das Hammond SO auf das alles reagieren würde?",
sagte er.
Sam nickte und kuschelte sich eng an den Mann den sie
liebte.
Im SG-Center legte ein kahlköpfiger General den Hörer auf die Gabel, fuhr sich seufzend über seine Glatze und lächelte.
In Jacks Haus pinkelte ein ziemlich frustrierter kleiner Hund an die Schlafzimmertür, hinter welcher er seltsame Geräusche vernahm...
