Autor:
bellalien
Rating:
M (S/J)
Staffel: 3
Inhalt: Apophis will Chulak
vernichten, SG1 startet eine Rettungsmission, Jack stirbt in Teal'cs
Armen...
Disclaimer:
Mein
Leben hat jeden Sinn verloren. Das einzige, das mir noch wert zu sein
schein, darüber nachzudenken ist Selbstmord. Er ist tot. Ich
will auch sterben. Ich will einfach sterben. Ich kann nicht leben
ohne ihn und ich will es auch nicht. Ich kann es immer noch kaum
glauben. Ich liege hier in meinem Quartier und starre an die Decke.
Zum miriardsten Mal zähle ich die Einbuchtungen in der Decke.
Lasse meine Augen mit stumpfem Blick durch mein Zimmer schweifen. Es
ist alles so sinnlos. Weinen kann ich nicht mehr. Ich habe in den
letzten Tagen so viel geweint, dass keine Tränen mehr vorhanden
sind. Ich habe die Tür abgeschlossen und ignoriere das Klopfen,
das mich alle paar Stunden aus meiner Besinnungslosigkeit reißt.
Daniel, Janet, Teal'c, ja sogar Hammond haben versucht an mich
heranzukommen. Letzterer versuchte es sogar mit militärischen
Befehlen, ich sei Major der USAF und dazu verpflichtet, diese Tür
zu öffnen... Aber bei all meinem früheren
Pflichtbewusstsein - es ist mir egal. Befehle, meine Arbeit, meine
Überzeugungen, die Air Force. Das ist alles so sinnlos. Ich
liege den ganzen Tag im Bett und versuche nicht loszuschreien.
Ich
esse nicht und ich schlafe nicht. Seit Tagen. Mein Magen knurrt und
heute hatte ich sogar Krämpfe. Trotzdem hilft mir dieser
physische Schmerz leider nicht über meinen psychischen Schmerz
hinweg. Diese niederen Bedürfnisse kommen mir so lächerlich
vor. Ich will mich am liebsten selbst umbringen. Ich war so dumm und
habe alle meine Gefühle für ihn die ganzen Jahre über
versteckt. Anfangs sogar geleugnet, aber als sie mit den Jahren immer
stärker wurden, durch all das, was wir zusammen durchgemacht
haben, habe ich nur noch versucht, sie nicht zu zeigen. Seit dem ich
ihn damals das erste Mal gesehen habe, habe ich ihn attraktiv
gefunden. Wow, er war wirklich gutaussehend. Dann habe ich ihn so
geliebt, dass es schon weh getan hat, aber ich war immer noch
überzeugt davon, dass mir meine Arbeit hier wichtiger war als
diese verbotene Liebe. Doch erst jetzt, wo es zu spät ist, weiß
ich, dass dem nicht so ist. Die Arbeit ist mir egal. Die Aussicht,
Milliarden von Lichtjahren entfernte Planeten zu besuchen, einer der
ältesten Träume der Menschheit - und ganz besonders meiner
- seit meiner Kindheit - ist unwichtig geworden ohne IHN. Ich bin so
dumm gewesen und habe es ihm nie gesagt. Und ich weiß heute,
dass nicht nur die Regeln des Militärs daran Schuld haben,
sondern hauptsächlich ich und meine Feigheit. Ich hatte auch
Angst, er würde mir nicht die gleichen Gefühle
entgegenbringen und mich verletzen. Verletzen wie ich schon früher
bei jeder meiner Beziehungen verletzt oder enttäuscht wurde. Und
ich wusste, dass es ihm auch so gegangen war in seinem Leben.
Trotzdem hatte ich eine Scheißangst. Doch jetzt ist es zu spät.
Ich werde nie wieder die Gelegenheit haben, es ihm zu sagen. Er ist
tot. Er ist fort. Zurück bleibt nur die Leere. Und das
Schuldgefühl, es ihm nicht gesagt zu haben. Er wusste es nicht
und wird er es auch nie wissen. Heute ist seine Beerdigung. Ich lache
verächtlich. Es gibt nichts von ihm, das man hätte begraben
können. Man wird als Zeichen seiner Wertschätzung die
US-Flagge durch das Stargate nach Chulak schicken, das war's. Das
Leben wird für alle anderen normal weitergehen. Teal'c wird
froh sein, dass seine Familie gerettet wurde, Daniel wird den Schmerz
auch schnell überwinden. Aber ich werde nicht mehr so
weiterleben können. Ich will es auch nicht. Ich fühle mich
so leer und einsam. Und ich werde auch einsam sterben. Ich stehe
besinnungslos auf und wühle mit neuen Tränen in den Augen
in meiner Kommode. Ich hole die Packung Schlaftabletten heraus und
zähle sie. 20. Das dürfte reichen. Ich werde bei ihm sein.
Endlich. Nie wieder wird uns jemand oder etwas trennen. Ich lege mich
wieder auf das Bett. Ich sehe sein Gesicht. Seine wunderschönen
braunen und so warmen Augen, seine Gesichtskonturen, ich höre
sein sarkastisches Lachen und sehe sein seltenes ehrliches Lächeln.
Er hat nie viel gelächelt. Ich höre den dunklen und doch
sanften Klang seiner Stimme. Ich sehe das verschwitzte T-Shirt, unter
dem sich seine Muskeln feucht abzeichnen, wenn er vom Boxtraining mit
Teal'c zurückkommt. Fast real kann ich ihn vor mir sehen und
ich höre seine sarkastischen Witze und lächle.
96 Stunden vorher
Teal'c saß zusammen mit Dr. Daniel
Jackson im Labor und bemühte sich kopfstützend darum,
endlich die seltsamen Symbole, die Daniel bei einer Routinemission
auf PX9658 entdeckt und digital aufgezeichnet hatte, zu übersetzen.
Es war keine ihm bekannte Goa'uld Schrift und so war der Jaffa
keine große Hilfe für den Archäologen. Teal'c
entfernte sich von dem Tisch, auf dem mindestens ein Dutzend alter
Bücher und ein ziemlich verzweifelter Daniel lagen und studierte
aufmerksam die neusten Mitbringsel anderer SG-Teams von bereits
bekannten Planeten, die sorgfältig beschriftet überall
herumlagen. Plötzlich drehte er sich um und hörte Stimmen
näher kommen. Auch Daniel blickte seufzend auf als er die
Stimmen von Samantha Carter und Jack O'Neill erkannte.
„Kommen
Sie schon, Carter, wollen Sie etwa unterstellen ich sei zu blöd
dafür, Ihnen bei diesem Kraftfeld-Experiment zu helfen?",
hörte er Jack sagen.
In ihrem typischen gelassenen Ton
antwortete Sam: „Bei allem Respekt, Sir, JA!"
„Danke,
Major!"; kam es sarkastisch von Jack.
„Es ist so, dass ich
eigentlich gar keine Hilfe benötige, Colonell, und wenn dann
bräuchte ich jemanden, der meine Formeln kontrolliert. Denken
Sie das Sie das schaffen?", entgegnete Carter ein wenig
belustigt.
„Ähm...ja okay, Sie haben ja recht Carter, ich
wollte...nur behilflich sein.", verteidigte Jack sich.
„Ich
weiß das durchaus zu schätzen!"
Damit betraten die
beiden das Labor und Daniel versuchte ein gequältes
Lächeln.
Jack kam von hinten auf ihn zu und schlug ihm
kameradschaftlich auf die Schulter.
„Na Sportsfreund, wie
läuft's?"
„Ähm...Na ja, diese Schriftzeichen
ähneln eigentlich keiner mir bekannten Sprache, sie haben
lediglich eine gewisse Ähnlichkeit zu...", begann der junge
Mann.
„Schon gut, Danny-Boy! Alles klar! Mach nur weiter so!",
lobte Jack sarkastisch und lenkte seine Blicke Teal'c zu. Daniel
seufzte. „Wie immer", murrte er, nicht gerade erfreut über
Jacks harsche Unterbrechung. Aber so war es schließlich immer.
Was Jack nicht interessierte, dafür nahm er sich auch keine Zeit
und erachtete es für unwichtig. Er hatte ja keine Ahnung.
Sam
stand noch hinter Daniel und musterte die Schriftzeichen mit erhoben
Augenbrauen. Daniel sah sie fragend an. Sie zuckte die Schultern und
verlies das Labor wieder, um in ihr eigenes zu gehen und besagtes
Experiment zu versuchen.
Jack warf ihr einen letzten undeutbaren
Blick zu.
Wenn er doch nur ein wenig mehr von Physik verstehen
würde...
„O'Neill, sieh dir das an!"; riss ihn
Teal'c aus seinen wehmütigen Gedanken.
Gelangweilt folgte
Jack Teal'cs Fingerzeig. Eine platte, bronzefarbene Münze mit
etwa einem Dezimeter Durchmesser hatte die Aufmerksamkeit des Jaffa
erregt und Jack sah in fragend an.
„Das ist eine Art Wappen,
verschiedene Zeichen unterschiedlicher Systemlords sind darauf zu
erkennen, das muss so eine Art Vertrag gewesen sein, diese Symbole
stellen die Unterschriften dar.", erklärte der Jaffa
ruhig.
„Interessant!"; gab Jack an und sah sich das Ding näher
an.
„Hey, diese Schlange kenn ich doch!"; sagte er aufgeregt
und zeigte auf ein Symbol am Rand der Münze, dass das selbe
Symbol darstellte, das der Jaffa auf der Stirn trug.
„In der
Tat, O'Neill, das ist das Symbol von Apophis.", stimmte Teal'c
zu.
Jack nickte stolz. Plötzlich ertönte der Alarm.
Schnell ließen die drei SG1-Mitglieder alles fallen und
stürmten in den Kontrollraum. Hammond war schon anwesend und
schaute besorgt auf das Gate runter. „General?"; begrüßte
Jack ihn.
„Wir haben eine unautorisierte Ankunft."; erklärte
er schnell und nickte den drei kurz zu. Das zweite Chevron war schon
eingerastet und noch immer keine Erkennungscode empfangen worden.
„Wo
ist Major Carter?"; erkundigte sich der General.
„Sie führt
in ihrem Labor ein Experiment durch, ich werde sie holen.",
erklärte Jack und verlies die Runde.
Er stürmte aus dem
Raum und den Flur hinunter. Er bog schnellen Schrittes um die Ecke
und WUSCH! knallte er gegen Sam, die gerade in entgegengesetzter
Richtung auf dem Weg zum Kontrollraum war. Eine Sekunde lang starrten
sich die beiden in die Augen. „Entschuldigung, Sir"; flüsterte
Sam verlegen.
„Sorry"; hauchte Jack. Dann wurde ihnen der
Ernst der Lage wieder bewusst und zusammen rannten sie in den
Kontrollraum. Mittlerweile war das vierte Chevron eingerastet und
Hammond wollte schon die Iris schließen lassen, als plötzlich
das Signal der Tok'ra empfangen wurde. Erleichtert atmete der
General aus.
„Diese verdammten..."; begann Jack und erntete
einen nicht wirklich böse gemeinten Blick von Sam. Schließlich
wusste sie, wie Jack es meinte...
Er sah sie entschuldigend an.
„Sorry, aber ich kann das einfach nicht leiden!", erklärte
er.
Endlich stabilisierte sich das Wurmloch und zwei Tok'ra
stolperten auf die Rampe.
Sam erkannte ihren Vater und stürmte
sofort in den Gateraum, gefolgt von Jack, Daniel, Teal'c und
Hammond.
„Dad!"; rief Sam und fiel ihrem Vater um den Hals.
Jack musste sich ein Lächeln verkneifen. Jacob nickte der Runde
kurz zu.
„Willkommen auf der Erde, Jacob!"; begrüßte
auch Hammond die beiden Neuankömmlinge.
„Hallo George, ich
wünschte ich könnte mit guten Nachrichten ankommen!",
erklärte dieser mit einem langen Gesicht.
„Das hier ist
An'ra und ihr Symbiont Hamzec, sie ist meine neue Beraterin.",
stellte Jacob Carter seine weibliche Begleitung vor.
SG1 und der
General nickten ihr kurz zu.
„Gehen wir in den Besprechungsraum,
dort könnt ihr uns alles erklären!", schlug der General
vor.
im Besprechungsraum
„Also Jacob, was gibt es
Dringendes?", fragte Jack sarkastisch. Jacob schenkte ihm einen
vernichtenden Blick und wandte sich dann an Hammond.
„Unsere
Tok'ra Spione haben uns gestern mitgeteilt, dass Apophis einen
vernichtenden Schlag gegen Chulak geplant hat!", begann der
Tok'ra.
Die Augen von Teal'c weiteten sich bei der Nennung
seines Heimatplaneten.
„Er wird in den nächsten Tagen den
gesamten Planeten vernichten!"; erklärte An'ra mit betrübter
Stimme.
„Ich dachte, das würde eine wichtige Information
für euch Tau'ri sein!"; meldete sich jetzt Selmac anstatt
von Jacob.
„Danke, natürlich ist diese Information
wichtig!"; sagte Hammond förmlich.
Jack fluchte leise und
Sam konnte es ihm nicht verübeln.
„General, ich bitte
Sie...", begann Teal'c.
„Ich weiß, Teal'c, aber ich
werde Sie nicht alleine gehen lassen. Colonell O'Neill, Sie werden
SG2,3 und 5 kommandieren und zusammen mit ihrem Team den Planeten so
schnell wie möglich evakuieren!"; befahl Hammond. Jack nickte.
„Wir können euch bei dieser Mission leider nicht hilfreich
zur Seite stehen, wir haben ein größeres Problem auf der
anderen Seite der Galaxis."; erklärte An'ra und lächelte
schüchtern. „Schon klar!", erwiderte Jack daraufhin
sarkastisch.
Eine Stunde später waren die vier Teams
abmarschbereit. Teal'c sendete beunruhigte Blicke durch das sich
stabilisierende Wurmloch nach Chulak. Jack klopfte ihm beruhigend auf
die Schulter. „Alles ok, Kumpel, wir holen Dri'aug, Ri'ac und
Brat'ac da raus!", versprach er.
Der Krieger nickte wenig
überzeugt und trat als erster durch den Ereignishorizont.
Jack
und Sam wechselten einen letzten Blick, bevor sie ebenfalls gefolgt
von Daniel und den restlichen drei Teams durchtraten.
Auf der
anderen Seite angekommen erteilte O'Neill die Befehle.
„SG2,
Sie gehen nach Süden. SG3 nach Norden, SG5 nach Osten und wir
gehen nach Westen in die Stadt. Trommeln Sie alle Leute zusammen und
erklären Sie ihnen, was wir vorhaben und was passieren wird,
wenn sie nicht kooperieren. Waffengewalt nur wenn es unbedingt sein
muss. Verstanden?"
Ein einhelliges „Ja, Sir!"; war die
Antwort und Jack nickte ihnen ein letztes Mal zu.
„Carter,
Teal'c, Daniel, wir gehen!"; kommandierte er und lenkte sein Team
Richtung Chulak.
Die Stadt schien friedlich. Keine
Jaffa-Wachen waren zu sehen. Ein Trupp Priester verlies die Stadt
ohne von ihrer Anwesenheit Kenntnis zu nehmen. Dabei mussten die vier
doch auffallen wie bunte Hunde.
„Okay Leute, ich und Teal'c
suchen seine Familie, ihr scheucht die Leute zum Gate, wie heißt
es doch noch gleich in der Landessprache...Tscha..."; lies sich
der Colonell vernehmen. Daniel sprang seufzend ein. „Tscha'apa'ai",
erklärte er.
„Wie auch immer, sagt ihnen, sie sollen nur
das nötigste mitnehmen! Schickt die anderen SG Teams schon durch
das Gate zusammen mit den Flüchtlingen, ich glaube die angenehm
stille Atmosphäre hier ist nur die Ruhe vor dem Sturm.";
befahl er und die beiden machten sich auf den Weg.
Teal'c
führte Jack zu dem Haus, in dem sich seine Frau und sein Sohn
zusammen mit ihrem Lehrmeister versteckt hielten. Teal'cs Sohn
Ri'ac umarmte seinen Vater überschwänglich und ein kurzer
schmerzhafter Stich durchfuhr Jacks Herz, als plötzlich eine
Erinnerung an Charly vor seinem Gedächtnis auftauchte. Er
schüttelte den Kopf und ermahnte den Jaffa dann, sich zu
beeilen. Brat'ac meldete sich zu Wort.
„Tec'mat'e, Teal'c
mein Sohn, ich habe mir so etwas schon gedacht. Apophis' Stolz ist
verletzt und ich wusste dass er das nicht auf sich beruhen lassen
wird. Ich danke euch Tau'ri für euren mutigen Einsatz!";
sprach er feierlich.
„Schon gut, danken kannst du uns wenn wir
wieder auf der Erde sind, okay?", sagte Jack und drängte
wieder zur Eile.
Als die fünf Personen das Haus verließen,
war die Stadt bereits menschenleer.
„Gut gemacht Carter und
Daniel!"; murmelte Jack vor sich hin.
Dann scheuchte er die
anderen vor sich her Richtung Gate.
Sie hatten gerade das
Waldstück erreicht, als plötzlich Dutzende von Goa'uld
Gleitern am Horizont auftauchten.
„Verdammte Scheiße, ich
hab's gewusst!"; fluchte Jack mehr zu sich selbst und brachte
sich zusammen mit den anderen in Deckung. Ein paar Feuersalven gingen
in der Nähe nieder, bevor die Gleiter abdrehten und Richtung
Stadt flogen. Kurz darauf tauchte ein Mutterschiff auf und landete
mit Getöse in der Nähe der Stadt auf einem Hügel.
Tausende von Gleitern entwichen dem Rumpf des gewaltigen Schiffes und
starteten zum Angriff auf die glücklicherweise bereits
evakuierte Stadt. Ganze Jaffa-Armeen entströmten dem
Mutterschiff und Jack schluckte bei dem Anblick. Er befahl den
anderen sich schleunigst auf den Weg zu machen und sie liefen
Richtung Stargate.
Sam und Daniel hatten wirklich schnell gehandelt und die Einwohner von Chulak hatten ihnen sofort geglaubt und waren bereit mitzukommen. Schließlich war SG1 hier ja so etwas wie Nationalhelden.
Die letzten Flüchtlinge gingen
durch das Tor und Sam hielt immer wieder Ausschau nach Jack und
Teal'c. Eigentlich sollten sie schon längst da sein.
„Wir
sollten auch zurückkehren, die kommen sicher jeden Moment.",
versuchte Daniel Sam zu überzeugen. Sam schüttelte
energisch den Kopf. „Ich werde nicht gehen, solange sie nicht hier
sind!", erwiderte sie. Daniel seufzte. Das Wurmloch schloss sich
hinter ihnen mit einem schlürfenden Geräusch. Plötzlich
durchbrach ein lautes Geräusch die Stille. Goa'uld Gleiter
kamen von überallher und bombardierten die Umgebung. Carter
fluchte leise und fing an, das DHD zu bedienen. Das Wurmloch öffnete
sich und sie schickte den Code durch. Daniel sprang durch die blaue
Oberfläche und Sam ließ ihren Blick ein letztes Mal zum
Wald schweifen. Nichts. Wehmütig drehte sie sich um und trat
widerwillig durch das Stargate. Zu Hause angekommen schrie sie durch
die riesige Ansammlung von Flüchtlingen: „Lasst das Gate noch
offen!"
Just in dem Moment tauchte Jack und Gefolge am
Waldrand auf und Jack scheuchte die Meute zum Stargate. Er drehte
sich um und feuerte auf die Jaffa-Truppe, die ihnen folgte. Teal'c
feuerte mit seiner Stabwaffe auf ein Raumschiff, das in einiger
Entfernung donnernd abstürzte. „Gut gemacht, Kumpel!",
schrie Jack mitten unter einer Schusssalve. Er registrierte, dass das
Stargate noch aktiviert war.
„Los, geht durch das Tor, macht
schon!"; rief er den anderen zu.
Sie gehorchten und rückwärts
und ohne Unterbrechung schießend näherten sich auch Teal'c
und Jack dem Tor. Plötzlich flog ein Gleiter dicht über
ihre Köpfe hinweg und schoss auf sie. Teal'c brachte sich
hinter dem DHD in Deckung. Jack sprang zur Seite, aber er wurde voll
erwischt. Schreiend vor Schmerzen brach er zusammen und regte sich
nicht mehr. Teal'cs Augen weiteten sich ungläubig. Der Gleiter
drehte ab und Teal'c sprintete auf seinen verwundeten Freund zu.
Jacks Augenlider flackerten schwach. Er stöhnte. Am Waldrand
tauchten ihre Verfolger auf und schossen unermüdlich.
„Teal'c,
hau schon ab, es ist zu spät!", sagte er schwach. Teal'c
warf einen Blick auf die Jaffa-Meute, die immer näher kam.
„O'Neill!", sagte er besorgt.
Jack spuckte plötzlich
Blut. „Sag Sam...", flüsterte er unter weiteren
krampfartigen Hustenanfällen. Dann fiel plötzlich sein Kopf
zur Seite. „O'Neill, Freund! Was wolltest du mir sagen? Ich
konnte es nicht verstehen!", sagte der verzweifelt und schüttelte
Jaffa den Kameraden. Teal'cs Augen schimmerten glasig, als er Jacks
Puls fühlte. Nichts. Er stand auf, schoss wütend schreiend
auf die Jaffa-Angriffstruppe und streckte zwei davon nieder. Dann
rettete er sich springend durch das Gate, das sich Sekunden später
schloss.
im SGC
Alle Augen waren besorgt auf das Gate
gerichtet. Teal'cs Familie und Brat'ac waren wohlbehalten
angekommen und hatten den Menschen mitgeteilt, dass Teal'c und
O'Neill scharf unter Beschuss standen. Carter hatte das schluckend
zur Kenntnis genommen und war nun mehr als nur besorgt um Teal'c
und vor allem um ihren CO.. Sie hätte warten sollen. „Major,
ich kann es nicht verantworten, dass Wurmloch noch länger offen
zu lassen. Ich werde die Iris jetzt schließen lassen!";
bestimmte Hammond.
Sam kämpfte gegen Tränen der
Verzweiflung. „Sir, das können Sie nicht tun. Geben Sie den
beiden noch eine Minute!", flehte sie. Hammond nickte
schweigend.
Als die Minute stillschweigend fast verstrichen
war, fiel plötzlich Teal'c auf die Rampe. Kurz danach schloss
sich das Gate automatisch aufgrund der Zeitüberschreitung.
Sam
rannte auf Teal'c zu, der sich aufgerichtet hatte und für
seine Verhältnisse traurig aussah. „Wo ist der Colonell?",
fragte Sam mit Tränen in den Augen.
Teal'c wiegte schwach
seinen Kopf hin und her.
„O'Neill hat es nicht geschafft.",
sagte er und tief in Sam's Herzen zerbrach etwas. Sie konnte es
nicht glauben und starrte den Jaffa entgeistert an. Es war so als
hätte ihr jemand gesagt, ab morgen würde die Sonne nicht
mehr scheinen.
Sie hämmerte mit ihren Fäusten gegen
Teal'cs starke Brust. „Was soll das heißen, er hat es nicht
geschafft. Du kannst ihn doch nicht einfach dort zurücklassen.
Er braucht Hilfe!"; schrie sie wie im Delirium. Teal'c packte sie
an den Handgelenken und redete eindringlich auf sie ein. „Major
Carter. Ich weiß es ist schwer aber O'Neill ist tot. Er ist
im Kampf gefallen und in meinen Händen gestorben. Er war ein
tapferer Mann und ich werde nie vergessen was er alles für mich
und mein Volk getan hat.", sprach er feierlich mit gesenkter
Stimme.
Sam weinte nur noch. Sie lies sich auf ihre Knie fallen
und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Das stimmt nicht! Er
ist nicht tot. NEIN!", schluchzte sie.
Schweigen machte sich
in dem vollgefüllten Raum breit. Niemand fand Worte um die
Situation zu entschärfen. Nach etlichen Minuten erhob sich
Carter mit einem undeutbaren Blick im Gesicht und rannte weinend aus
dem Gateraum. Sie packte ihr Maschinengewehr und warf es an die Wand.
„Nein! Nein!", rief sie immer wieder.
Sie rannte in ihr
Quartier und warf sich weinend auf ihr Bett.
Daniel nahm sich ein Herz und führte die Flüchtlinge von Chulak zum Fahrstuhl, der sie nach oben bringen würde. Militärbusse würden sie abholen und in behelfsmäßige Quartiere bringen. Teal'c stand immer noch auf der Rampe und starrte durch das inaktive Sternentor. Er konnte es immer noch kaum glauben, was passiert war.
„Teal'c?", hörte er hinter sich eine
vertraute Stimme. Er drehte sich um und sah in das Angesicht seiner
Frau. Sie lächelte warm. Teal'c senkte den Kopf. „Ich hätte
es verhindern sollen. Ich..."; begann er.
„Teal'c. Es war
ein Unfall. Du hättest gar nichts tun können und das weißt
du auch. Er ist ein Held. Er hat uns gerettet.", sprach sie.
Ihre
tröstenden Worte beruhigten ihn ein wenig. Lange hatte er sie
nicht mehr gehört. Er lies sich von ihr in die Arme nehmen. Er
küsste sie auf die Stirn. „Wo ist Ri'ac?"; fragte er
plötzlich sorgenvoll.
„Ich bin hier Vater!", kam es von
dem Jungen, der bereits in der Tür stand und auf seine Eltern
wartete. Teal'c seufzte erleichtert. Zusammen verließ die
Familie den Raum.
auf Chulak
„Jaffa KREE!", ertönte
die tiefe kehlige Stimme von Apophis.
Die beiden Jaffa-Krieger,
die ihre Stabwaffen auf den leblosen Körper vor dem Tscha'apa'ai
gerichtete hatten, hielten ein. „Er ist bereits tot, mein
Gebieter!", erklärte einer der Krieger mit einer unterwürfigen
Verbeugung.
„Es ist der Freund des Shol'va! Ich will nicht das
er so schnell und schmerzlos stirbt. Bringt ihn ins Schiff und legt
ihn in den Sarkophag. Wenn er genesen ist werde ich ihn langsam zu
Tode quälen. Vielleicht erfahren wir mehr über die
Tau'ri.", befahl der Mann in der goldenen Rüstung.
Die
Jaffa nickten untergeben und hoben den regungslosen Körper
auf.
Eine Stunde später
SGC
im
Besprechungsraum
„Und dann war er tot.", schloss der Jaffa
seinen Bericht mit ruhiger Stimme.
Daniel, der Jaffa, die drei
SG-Teams, die auch auf dem Planeten waren und General Hammond saßen
im Besprechungsraum und besprachen den tragischen Todesfall.
„Konnten
Sie sich von seinem Tod überzeugen?", fragte Hammond
betrübt.
„Ja, General. Sein Puls war nicht fühlbar und
er hat nicht geatmet. Er war definitiv tot. Ich bin mir vollkommen
sicher. So leid es mir tut!", erklärte der Jaffa.
Hammond
atmete tief durch. „Wo ist Major Carter?", fragte er.
„Sie
hat sich in ihrem Quartier verschanzt. Es ist sehr schwer für
sie.!"; sagte Daniel.
„Verstehe."; gab Hammond kurz und
knapp vor sich.
Er konnte sich gar nicht vorstellen, WIE schwer es
für sie war, dachte Daniel. Er wusste, dass die beiden mehr
füreinander empfanden als die Air Force erlaubte. Obwohl es
ihnen selbst wohl nicht bewusst gewesen war. Zumindest Sam wusste
jetzt, wie sehr sie an Jack gehangen hatte. Aber jetzt war es zu
spät.
Wie sehr Sam an Jack gehangen hatte und WIE SEHR ES SCHMERZTE, ihn verloren zu haben, konnte sich jedoch selbst Daniel nicht vorstellen.
Nach der Besprechung versuchte Daniel, zu Sam vorzudringen. Aber sie reagierte nicht auf sein Klopfen. Auch Teal'c hämmerte lautstark gegen die Tür. Hammond befahl ihr streng, die Tür zu öffnen. Sie reagierte nicht. Daniel machte sich große Sorgen. Hammond befahl seinem Major, die Tür aufzumachen. Ohne Reaktion. Er verstand Major Carters Verhalten nicht ganz. Colonell O'Neill war schließlich nur ihr CO - gewesen. Ihm war zwar in letzter Zeit aufgefallen, dass die beiden eine besondere Art hatten, einander anzusehen, aber er hatte auch vermutet, Carter wäre ihre Arbeit wichtiger als irgendeine Beziehung zu ihrem VORGESETZTEN. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er diese Blicke wirklich richtig gedeutet hatte. Augenscheinlich hatte er das wohl. Er könnte den Major jetzt aus dem Quartier schleifen lassen und vor ein Militärgericht zerren, aber das hätte die angeknackste Psyche der Frau wohl endgültig zerstört. Er beschloss behutsam mit ihr umzugehen. Wenn sie erst einmal wieder zurechnungsfähig war, würde er weiter entscheiden. Tief in seinem Inneren verstand er ihre Reaktion auf den Todesfall und konnte ihr einfach nicht böse sein.
auf Apophis' Schiff
Jack öffnete die Augen und starrte in
die Dunkelheit. Sofort griff er nach seiner Waffe - weg. Sein Kopf
dröhnte. Er konnte sich daran erinnern, einen verdammt gut
gezielten Schuss abbekommen zu haben. Er konnte sich schemenhaft an
Teal'c erinnern, der über ihm kniete. Dann wurde in seiner
Erinnerung alles schwarz. Schwarz wie seine jetzige
Umgebung.
Plötzlich hörte er ein lautes Dröhnen und
als sich über seinem Kopf der Deckel des Sarkophages öffnete,
wusste er schlagartig, warum er noch am Leben war. Er setzte sich auf
und sah sich in dem Raum um. Pompös, vergoldet, Säulen
voller kryptischer Schriftzeichen und kalt - definitiv eine
Schlangenhöhle.
„Verdammte Scheiße!", fluchte
er.
Er wollte gerade aus dem sargähnlichen Kasten steigen,
als er plötzlich von zwei starken Armen von hinten gepackt
wurde. Eine Jaffa Wache hatte ihn gepackt. Strampelnd versuchte er
sich loszureißen. Vergeblich. Der Krieger schleppte ihn aus dem
Raum und durch einen unnatürlich hell erleuchteten Gang in eine
dunkle Zelle und warf ihn in eine Ecke. „Deine Heilung hat mehr als
drei Tage gedauert. Du bist trotzdem schon ein toter Mann!"; warf
der Jaffa ihm noch an den Kopf.
„Ach ja? Dein Meister will sich
wohl für die versaute Tour auf Chulak rächen. Du kannst ihm
von mir ausrichten er kann mich an meinem ARSCH lecken!"; schrie
Jack provozierend. Der Jaffa lachte verächtlich. „Dir werden
deine Witze schon noch vergehen, mein Gebieter wird dich zu Tode
foltern.", sagte er.
„Fahr zur Hölle, Schlangenarsch!",
schrie Jack dem Krieger nach, der sich, immer noch kehlig lachend,
wieder entfernte.
„Oh Mann!", murrte er und lies sich auf den
glatten Boden fallen.
Scheinbar war er der einzige, der in die
Gefangenschaft der Goa'uld geraten war.
Teal'c hatte sich
hoffentlich noch durch das Tor retten können.
vier Tage
später
im SGC
Samantha Carter hatte sich jetzt den
vierten Tag in ihrem Quartier eingeschlossen und lies niemanden an
sich heran.
„Ein letztes Mal, Major! Öffnen Sie die Tür!",
schrie General Hammond gegen die Betontür an. Teal'c und
Daniel und Doc. Frasier zusammen mit einem Psychologen standen neben
ihm. „Ich hab ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache!";
lies sich Daniel vernehmen. „Ich ebenfalls.", stimmte Teal'c
zu. General Hammond und Janet Fraiser tauschten einen Blick. Alle
teilten die selbe Befürchtung. „Schicken Sie jemanden her, der
die Tür aufschweißt!", befahl der kahlköpfige Mann.
Teal'c sprintete davon.
Zehn Minuten später brach die
Tür nach innen auf. Daniel lies seine Blicke suchend durch das
Zimmer schweifen. Ein Körper zeichnete sich unter der Bettdecke
ab und schnell schlug der junge Archäologe die Decke zurück.
Sie lag in Embryonalhaltung da und hatte die Augen geschlossen.
Besorgt ging Janet Fraiser an die Bettkante und fühlte ihren
Puls und kontrollierte die Atmung. „Alles okay, sie schläft
nur. Wahrscheinlich das erste Mal seit Tagen.", erklärte sie
und alle anderen atmeten erleichtert auf.
Daniels Blick richtete
sich auf die Packung Schlaftabletten, die sie mit ihrer rechten Hand
umklammert hielt und nahm sie ihr sanft aus der Hand. „Sie hat es
nicht über sich gebracht.", sagte er erleichtert.
„Sie
wollte es aber.", addierte Teal'c. Daniel seufzte und senkte den
Kopf. „Ja, wahrscheinlich wollte sie sich umbringen.", stimmte er
zu.
„Bringt sie auf die Krankenstation. Sie muss was essen und
trinken.", bestimmte der Doc.
Von der unsanften Berührung
wurde sie wach. Kraftlos wehrte sie sich. „Lasst mich in Ruhe. Ich
kann nicht mehr.", flüsterte sie erschöpft.
am nächsten Tag
„Wie geht es ihr?", erkundigte sich
Daniel am nächsten Morgen bei Janet. „Sie schläft endlich
wieder. Nachdem ich ihr ein Beruhigungsmittel verpasst habe. Ihr
Flüssigkeitsmangel ist wieder behoben, ich habe ihr intravenös
Kochsalzlösung verabreicht. Wenn sie heute nichts zu sich nimmt,
muss ich sie wohl auch künstlich ernähren. So wie ich sie
kenne wird sie den Psychiater ablehnen."; erklärte die junge
Frau. Daniel nickte abwesend. „Das ist wahrscheinlich".
„Ihr
geht der Tod des Colonell sehr nahe.", sagte Janet
nachdenklich.
„Ja, die beiden verband etwas Besonderes.",
stimmte ihr Daniel zu.
„Sie hat ihn geliebt. Und er sie. Nur
wussten sie es voneinander nicht.", addierte Janet.
„War das
so offensichtlich?", fragte Daniel überrascht.
„Sind Sie
blind? Ich sehe die beiden nicht so oft wie Sie, und trotzdem ist es
mir aufgefallen. Diese Blicke, die sie sich zuwarfen..."; sie
lächelte gequält.
„Sie haben wahrscheinlich recht. Ich
weiß wie hart es ist, jemanden zu verlieren, den man von Herzen
liebt.", sagte er offen.
Janet nickte zustimmend.
Sie legte
ihm ihre Hand auf die Schulter. „Haben Sie heute nacht
geschlafen?", fragte sie besorgt.
Er schüttelte den Kopf
und sah sie dann an. „Sie etwa?"
Janet versuchte wieder zu
lächeln „Das ist etwas Anderes.", sagte sie.
„Wir
sollten uns beide etwas ausruhen, solange Sam auch schläft.",
schlug er vor und verlies den Raum.
in Apophis Schiff
Jack
schlug die Augen auf. Orientierungslos sah er sich um. Dann traf ihn
die Erinnerung wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er stöhnte und
richtete sich auf. Er streckte seine verkrampften Muskeln und begann
in seiner Zelle umherzuwandern. Der Raum war fensterlos, nur vom Gang
her fiel schwaches Licht herein. Die Zelle war unmöbliert und
kalt. Er fühlte sich einsam und verlassen. Es war so still hier.
Still und gefühllos. Er hatte Angst. Ja, der supercoole und
immer großmäulige Colonell O'Neill hatte eine
Scheißangst. Er kauerte sich wieder in die Ecke und versuchte
sich von diesem kalten Ort wegzuträumen. Es gelang ihm fast, als
er plötzlich das schon lange befürchtete rasselnde Geräusch
sich nähernder Jaffa-Wachen vernahm. „Shit!", fluchte er und
stand auf.
„Tau'ri, komm her!", befahl einer der drei
Jaffa-Krieger, die vor seiner Zelle standen.
Jack rührte sich
nicht. Die Jaffa zielten mit ihren Stabwaffen auf ihn. Schließlich
trat er einen Schritt auf die drei Wachen zu. Sie kreuzten seine
Hände hinter seinem Rücken und nahmen ihn in ihre Mitte.
Sie schleiften ihn in einen riesigen Raum voller Diener, Schreiber
und Jaffa-Wachen. In der Mitte des Raumes stand auf ein paar Stufen
ein goldener Thron, auf dem ein ihm wohlbekannter Systemlord saß
und ihn angrinste.
„Da ist ja der Tau'ri, der Freund des
Shol'va!", die letzten Worte spuckte der Dunkelhäutige
regelrecht aus.
„Hi, ist mir auch eine Freude dich mal wieder zu
sehen!", erwiderte Jack vorlaut.
„Sei still.", wies ihn
Apophis an.
„Knie nieder vor deinem Gott!", bestimmte er. Jack
hatte ein ziemlich klares Déjà-vu Erlebnis, und bevor
er eine Stabwaffe in seiner Kniekehle spüren konnte, kniete er
sich seufzend hin.
„Also, verrate mir wer euch gesagt hat, dass
ich Chulak angreife!", forderte er.
„Da kannst du lange
warten, du Arschloch!"; rief Jack.
Der Goa'uld rümpfte
verächtlich die Nase.
„Es waren die Tok'ra, nicht wahr?"
fragte er weiter.
Jack sah ihn regungslos an.
„Natürlich
waren sie es. Wer denn sonst!"; beantwortete der Außerirdische
seine Frage selbst.
„Wo ist der derzeitige Stützpunkt der
Tok'ra?", hakte er nach.
„Keine Ahnung, das sagen die uns
auch nicht!", behauptete O'Neill.
„Sag es mir oder ich werde
dich bestrafen!"
Das Jack es wirklich nicht wusste, war
unwichtig.
Apophis machte eine schnelle Kopfbewegung, woraufhin
einer der Jaffa-Krieger mit der Zat-Waffe auf den Colonell schoss.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel dieser zu Boden und wand sich
unter dem Energiestoß. Zuckend lag der Mensch auf dem Boden.
Apophis lachte kehlig. Es war ein Genuss für seine Sinne.
Als
sich O'Neill endlich wieder gefangen hatte, wiederholte der
Systemlord unerbittlich. „Wo ist der neue Tok'ra
Stützpunkt?"
„Ich weiß es wirklich nicht, verdammt
noch mal!", erwiderte der Gefragte immer noch unter Schmerzen.
Der
Goa'uld befahl seinen Wachen irgend etwas Unverständliches und
diese verschwanden, um kurz darauf wieder mit einer riesigen Peitsche
zurückzukommen.
„Oh Mann.", schluckte Jack beim Anblick
des Ledergurtes.
Einer der Jaffa kam auf ihm zu und riss ihm seine
Uniformjacke vom Leib, gefolgt von seinem T-Shirt. Apophis stand auf
und nahm die Peitsche ehrfürchtig aus der Hand seines
Untergebenen, der sich verbeugte.
„Wo ist der Tok'ra
Stützpunkt?", wiederholte er.
„Keine Ahnung.";
erwiderte Jack ruhig, obwohl er innerlich Blut und Wasser
schwitzte.
„Kal Shaka Mel, Tau'ri - Fahr zur Hölle,
Mensch!"; schrie der Außerirdische und holte aus. Mit einem
ungeheurem Schnalzen landete die Peitsche auf Jacks nacktem Rücken.
Dieser stöhnte laut vor Schmerzen. Drei weitere Peitschenhiebe
folgten unter Apophis Wut.
„Zum letzten Mal: WO IST DER
STÜTZPUNKT. Verrate mir die Koordinaten!"; schrie er.
„Ich
weiß es nicht!"; erwiderte Jack leise und schwach.
Ein
letztes Mal lies Apophis die Peitsche über Jacks geschundenen
Rücken schnalzen.
„Bringt ihn wieder in die Zelle. Gebt ihm
Wasser.", befahl er.
Jack wurde schwarz vor Augen und er verlor
das Bewusstsein.
im SGC
Sam öffnete die Augen. Sie
fühlte sich erstaunlich gut. Nur diese tiefe Leere in ihrem
Herzen kehrte sofort mit der Erinnerung zurück.
Schnell
schloss sie die Augen wieder. Sie wollte nicht mehr leben. Trotzdem
hatte sie es nicht über sich gebracht, sich umzubringen. Sie
schlief den ganzen Tag.
auf dem Schiff
Jack wachte
unter Schmerzen auf. Er lag auf dem Bauch. Er versuchte, sich
aufzurichten. Unheimliche Schmerzen durchzuckten seine gesamte
Rückseite. Er fiel kraftlos zurück. „Psst! Tau'ri!",
hörte er eine leise Stimme vor seiner Zelle und glaubte erst an
eine Sinnestäuschung. Unter unglaublicher Anstrengung drehte er
seinen geschundenen Körper in diese Richtung. „Mein Name ist
Hu'mo, ich bin ein Tok'ra.", sprach der junge Mann, der ihn mit
großen Augen ansah. „Tok'ra?", wiederholte Jack
schwach.
Der Angesprochene nickte eifrig. „Ich werde den hohen
Rat verständigen. Wir werden dir helfen. Du musst durchhalten.
Du darfst nicht aufgeben!", flüsterte der geheimnisvolle Mann
und verschwand unauffällig.Jack stöhnte. Kurz nachdem er
fast eingeschlafen war, holten ihn die Jaffa-Wachen wieder.
Apophis
grinste schadenfroh. „Wie sind die Schmerzen, O'Neill, so nennt
man dich doch nicht wahr?" Jack biss die Zähne zusammen, als
der Goa'uld mit der Hand über seine Wunden fuhr.
„Wie
lautet der Code für den Schutzwall eures Tscha'apa'ais?",
forderte er laut.
„Oh Mann, ich hasse es, wenn ihr Typen so
kehlig sprecht.", erwiderte Jack schwach.
„Ich wiederhole mich
ungern, du WURM!", schrie Apophis.
Jack schloss schweigend die
Augen und dachte an Charly. Er stellte sich sein Gesicht vor.
Lächelnd. Er spürte die Peitschenhiebe nicht mehr, die auf
seinen Rücken eindroschen. Er dachte an das lächelnde
Gesicht seines verstorbenen Sohnes. Apophis wurde rasend, weil dieser
Mensch so stur war. Er hatte länger durchgehalten als die
meisten Menschen, die er folterte. Aber irgendwann wurde selbst
dieser hier gesprächig. Und sonst würde er ihn töten.
Ein Mensch weniger.
„Dreht ihn um!", befahl er seinen
Kriegern.
Jacks nackter Oberkörper glänzte feucht vor
Schweiß.
„Sag mir was ich wissen will und ich lasse dich
vielleicht am Leben!"; sagte der Goa'uld leise und platzierte
seinen Fuß auf Jacks Brustkorb. Er legte mehr Gewicht in seinen
Tritt und Jack atmete schwer. Charlys Bild verblasste und er fühlte
alle die Schmerzen, die seinen Körper durchzuckten wie glühende
Eisenstangen, die durch seine Eingeweide getrieben wurden.
Apophis
verstärkte den Druck und Jack stellte sich jetzt ein anderes
Bild vor. Das Bild der Frau, die er von ganzem Herzen liebte. Ihre
blonden Haare, ihre eisblauen intelligenten Augen, ihr Lächeln.
Das Bild wurde immer klarer und in seinem Tagtraum spazierte er mit
ihr Hand in Hand über eine grüne Wiese. Die Sonne schien
auf sie herab und alles war herrlich. Er spürte keine Schmerzen,
auch als Apophis die Peitschenhiebe auf seinen Brustkorb und Rumpf
ausdehnte. Er hielt an dem Bild von Samantha fest, bis er dunkel
bemerkte, wieder in seiner dunklen Zelle zu liegen.
im SGC
Sam hörte den Alarm zwar, reagierte aber nicht im
Mindesten darauf. Von ihr aus konnte eine Horde von Jaffa die Basis
in Besitz nehmen und die Erde vernichten, das war alles so unwichtig.
So...EGAL.
Dann kehrte wieder Ruhe ein, bis plötzlich ein
schwer atmender Daniel vor ihrem Krankenhausbett stand.
Er
musste es ihr sagen. Sofort. Er hatte seine Beine in die Hand
genommen und war auf die Krankenstation gerannt.
Sie musterte ihn
abwesend und mit leerem Blick.
„Sam hör zu! Die Tok'ra
sind hier. Dein Vater.", begann er.
Seine Worte prallten an ihr
ab. „Dein Dad sagt, einer ihrer Spione bei Apophis habe Jack in
einer der Zellen an Bord des Schiffes entdeckt!"; erzählte er
aufgeregt.
Sam glaubte sich verhört zu haben. Erstaunt sah
sie Daniel an. Dieser sah den Hoffnungsfunken, der in ihren Augen so
plötzlich aufblitzte.
„Wiederholen Sie das bitte.";
forderte sie leise.
„Jack ist nicht tot, er ist von Apophis
gefangengenommen worden. Wahrscheinlich hat er ihn mit dem Sarkophag
geheilt!"; rief der Archäologe aufgeregt.
Sam zögerte
nicht und riss sich die Infusionsnadel aus dem Arm. Sie schlug die
Bettdecke zurück und sprang auf ihre wackeligen Beine. „Wir
müssen ihn retten!"; rief sie enthusiastisch. Daniel nickte
„Ja, aber erst einmal sollten wir zusammen mit Hammond eine
Strategie entwerfen."; bremste er sie. Sie schüttelte den
Kopf.
„Er lebt, Daniel! Er lebt!"; schrie sie.
Sie zog das
lange Nachthemd aus und schlüpfte in ihre Uniform, die neben dem
Krankenhausbett auf einem Stuhl hing, ohne sich vor ihrem Kollegen zu
genieren. Es gab jetzt Wichtigeres.
Die Hoffnung füllte die
Leere in ihrem Herzen.
Sie platzte aufgeregt in die Runde und
nickte dem General und ihrem Vater kurz zu.
Hammond starrte sie
verständnislos an. „Sir?", fragte Sam verwirrt.
„Sie
wurden also über die gute Nachricht bereits informiert?";
vergewisserte sich der General.
Sam nickte eifrig.
„Wir
müssen ihn befreien!", bestimmte sie.
„Immer langsam mit
den jungen Pferden, Sam! Es ist nicht leicht. Wir haben auf Apophis
Schiff nur einige unserer Leute."; versuchte Jacob Carter sie zu
bremsen.
„Ja, wir müssen mehr Leute einschleusen!";
schlug sie vor.
„Major, stopp! Ich kann so ein Unterfangen nicht
genehmigen. Ich weiß, wie hart das ist, aber ich kann nicht
mehrere Leben für ein einziges gefährden. Ich bin nicht
bereit, diese Mission erlauben!"; bestimmte Hammond schweren
Herzens. Er handelte nur richtig, das wusste er.
Sam traute ihren
Ohren nicht. Was bildete er sich ein?
„Verdammt noch mal, Sir,
Sie können ihn doch nicht einfach so im Stich lassen, ohne ihn
gäbe es diesen Planeten gar nicht mehr!"; schrie sie ihren
Vorgesetzten an.
Hammond senkte den Kopf. Er wusste das sie Recht
hatte, aber er konnte ihr nicht helfen.
Sam wandte sich an ihren
Vater. „Dad? Könnt ihr mich nicht dort einschleusen. Eine
Undercover-Mission. Nur mein Leben wird gefährdet. Bitte!";
flehte sie. Jacob tauschte einen Blick mit seiner Beraterin An'ra
und dann mit Hammond. Beide mussten nicken. Das war zumindest ein
Hauch einer Chance für den vermissten Colonell.
Sam stand
zusammen mit den beiden Tok'ra im Gateraum und lauschte aufmerksam
den Ausführungen ihres Vaters. „Ich weiß nicht, wieso du
das tust. Ich hoffe du hast einen guten Grund dafür, diesem
störrischen und aufmüpfigen Mann zu helfen. Es wird nicht
leicht werden. Hu'mo, so heißt einer unserer Männer an
Bord, wird dich mit den Transportringen von Chulak, in dessen
Umlaufbahn sich Apophis' Hat'ac-Kreuzer immer noch aufhält,
hochbringen. Du wirst in der Lagerhalle des Schiffes landen und wenn
wir Glück haben bemerkt Apophis das nicht. Dann musst du den
Gang ganz runter und dann nach links gehen. Dann kommst du in eine
große Halle. Du musst versuchen die Tür zu öffnen.
Rechts neben der Tür müsste irgendwo ein Schlangenzeichen
sein, du musst es betätigen. Dann kommst du zu den Zellen. Der
Rest ist dein Problem. Wie gesagt, es wird nicht einfach. Du kannst
dabei leicht selbst dein Leben verlieren. Ich kann es dir nicht
verbieten, Sam, es ist dein Leben, aber ich frage mich ob es das
Risiko wert ist."; schloss Jacob.
„Es ist es wert, Dad. Ich
liebe ihn!", entgegnete sie aufgeregt.
Jacob legte seinen Kopf
schief.
„Was?", fragte er ungläubig.
„Ich liebe ihn,
Dad, schon lange!", gab sie offen zu.
„Oh mein Gott, wieso
ihn?"; fragte Jacob seufzend.
Sam wusste, dass er das nicht
unbedingt ernst meinte und lächelte ihm kurz zu, bevor sie durch
das sich stabilisierte Stargate trat.
Jacob schüttelte
verwirrt den Kopf und machte sich schon jetzt große Sorgen um
seine Tochter. Sie war immer schon so gewesen und hatte sich nichts
verbieten lassen. Hatte sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt,
hatte sie es auch durchgezogen.
Jack saß aufrecht in
seiner Zelle. So taten seine Wunden am wenigsten weh. Lange würde
er diese Schmerzen nicht mehr ertragen können. Er wimmerte
leise. Dann hörte er sich nähernde Jaffa-Schritte und wäre
am liebsten gestorben. Eine neue Foltereinheit. Wenn er seinen
geschunden Körper betrachtete, wahrscheinlich die letzte.
Nach
einer Stunde fiel er mehr tot als lebendig in die Ecke seiner Zelle
und war im Delirium. Er wimmerte und schrie ab und zu „Charly!",
oder „Sam! Hilfe!". Er fühlte keine Schmerzen mehr. Alles
war nur noch unscharf und verschwommen. Dann wurde alles schwarz. Er
wurde bewusstlos.
Hu'mo hatte seinen Auftrag erfüllt und Sam schlich aus der Lagerhalle des Goa'uld Mutterschiffes. Sie sah die bekannt aussehenden Säulen und die vergoldeten Decken und erschauderte. Sie hasste diese Umgebung. Sie hörte plötzlich Schritte und spurtete zurück in die Lagerhalle, um hinter einer großen schwarzen Kiste in Deckung zu gehen. Zwei Jaffa Wachen betraten den Raum, tauschten ein paar für Sam unverständliche Silben, nahmen jeder eine der seltsamen Kisten am anderen Ende des Raumes und verschwanden lautstark wieder. Sam huschte aus dem Raum und folgte der Wegbeschreibung ihres Vaters. Sie konnte die Tür ohne Probleme öffnen und stand kurz darauf vor einem großen Komplex an Zellen. Eine Jaffa Wache pattroulierte davor. Sie duckte sich gegen die Wand und schoss dann dreimal mit ihrer Zat-Waffe auf den Krieger. Dann machte sie sich auf die Suche. Die meisten Zellen waren leer. In einer lag ein alter Mann. „Hilf mir!", rief dieser. „Ich bin ein Tok'ra!", flüsterte er. Sam tat der Mann zwar leid, aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Sie ignorierte den Mann und suchte weiter. Am Ende des Ganges hatte sie schon fast aufgegeben, Jack hier zu finden. In der vorletzten Zelle entdeckte sie ihn schließlich.
Ein Häufchen Elend
in der Ecke. Sein nackter Oberkörper war schmutzig und voller
blutiger Striemen. Er schlief oder war bewusstlos. Tränen
sammelten sich in ihren Augen. „Jack!"; schrie sie.
„Jack,
komm schon, wach auf! Ich bin hier!"; rief sie weinend. Keine
Reaktion. War er überhaupt noch am Leben? Ja, sein verwundeter
Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Sie
untersuchte das Schloss der Zelle. Sam sah sich ängstlich um und
trat dann seitwärts. Sie schoss das Schloss auf und
vergewisserte sich, Jack damit nicht verletzt zu haben. Dann trat sie
in die Zelle und kniete sich über ihn. Tränen liefen ihr
ungehindert über die Wangen. „Jack! Oh Gott, was haben die dir
angetan?", weinte sie und vergaß bei seinem leblosen Anblick
das SIR und den COLONELL.
Er zeigte keine Reaktion. Sie zog ihn
auf und schleppte ihn mühevoll aus der Zelle. Sie hoffte, das
Schussgeräusch war nicht allzu laut gewesen. Sie wusste im
Nachhinein nicht mehr, woher sie die Kraft genommen hatte, den
mindestens 1.80m großen Mann durch die Gänge zu ziehen.
Sie suchte den Raum mit den Gleitern. Plötzlich stoppte sie.
Rechts von ihnen war ein großer Raum, in dessen Mitte der
Sarkophag stand. Sie warf einen besorgten Blick auf den bewusstlosen
Mann in ihrem Arm und zögerte dann nicht mehr lange. Sie
schleifte ihn in den Raum und legte ihn in den „Wunderkasten".
Ungeduldig wartete sie und sendete bange Blicke zum Eingang des
Raumes. Ihre Befürchtungen wurden bestätigt, als sie die
rasselnden Schritte einer Jaffa-Truppe hörte.
Schutzsuchend
ging sie hinter dem Sarkophag in Deckung. Eine der Wachen betrat den
Raum und sah sich suchend um. Dann verschwand der Trupp wieder, Sam
atmete erleichtert auf und nahm die Hand vom Abzug ihrer Waffe.
Nach
einer guten Stunde konnte sie nicht länger warten und betätigte
den Schalter am Rand des Kastens. Die Deckel schoben sich zur Seite.
Jacks Augen waren geschlossen. Die Striemen waren verschwunden aber
er war immer noch bewusstlos und schwach. Wenigstens waren die Wunden
geheilt, dachte Sam und hob ihren CO. aus dem Sarkophag. Sie
schleifte ihn weiter durch die Gänge. Endlich hatte sie den Raum
mit den Gleitern gefunden und mit letzter Kraft hievte sie Jack in
eines der kleinen Raumschiffe. Sie setzte sich ans Steuer,
verschaffte sich kurzen Überblick und startete die Maschine dann
mit anfänglichen Schwierigkeiten. Schließlich schaffte sie
es, das Raumschiff aus dem Bauch des Mutterschiffes zu manövrieren
und versuchte, schnell Distanz zwischen ihnen und dem Schiff zu
bringen.
Im Inneren des Mutterschiffes schrillten jegliche
Alarmglocken und sofort nahmen Jaffa in Gleitern die Verfolgung auf.
Nach wenigen Minuten war Sam umgeben von kleinen Raumschiffen und
stand unter Beschuss. Sie versuchte so gut wie möglich auch
selbst auszuteilen oder auszuweichen und konnte eines der Raumschiffe
zum Absturz bringen. Dann wurde sie selbst getroffen. „Oh
verdammt!", schrie sie aufgebracht.
Das kleine Raumschiff
stürzte rasend schnell auf den Planeten unter ihnen zu -Chulak.
Sam hatte die Kontrolle über das Fluggerät verloren. Sie
konnte es nur noch etwas bremsen, bevor sie hart auf dem Boden
aufschlugen.
Das Raumschiff schlitterte noch einige Meter weiter.
Als das Vehikel endlich zum Stillstand gekommen war, ging es sofort
in Flammen auf. Sam realisierte, dass sie nicht ernsthaft verletzt
war und sah nach Jack. Auch er schien von dem Absturz keine weiteren
Blessuren davongetragen zu haben und sie schleppte den leblosen
Körper aus dem rauchenden Schiff. Zehn Meter weiter entfernt
fiel sie erschöpft in den erdigen Boden des Planeten. Sie konnte
nicht mehr und war am Ende ihrer Kräfte. Aber trotzdem huschte
ein Lächeln über ihr Gesicht.
Jack war bei ihr und er
lebte. Das allein zählte. Sie zog Jack näher an sich heran
und kuschelte sich an ihn.
Sie wusste nicht, wie lange sie hier gelegen hatte. Sie öffnete die Augen und starrte in den klaren Himmel. Sie schüttelte Jack an der Schulter, ohne sich wirkliche Hoffnungen zu machen. „Jack? Wach auf!", flüsterte sie sanft.
Es war die Stimme eines Engels - seines Engels.
Vielleicht war er tot? Er konnte sich an die Peitschenhiebe erinnern,
an Schmerzen und an Dunkelheit. Apophis - ja, er hatte ihn
gefangengenommen und gefoltert. Aber er spürte keine Schmerzen.
Unter unheimlicher Anstrengung öffnete er die Augen. Da war sie
- sein Engel - und lächelte ihn an.
„Sam?", flüsterte
er ungläubig. Sie nickte und lächelte weiter.
„Endlich!
Wie geht's dir?", fragte sie.
„Bin ich tot?", fragte er
zurück.
„Nein, wieso?", entgegnete sie verwirrt.
„Weil
du mich nicht Sir oder Colonell nennst.", flüsterte er.
Sie
kicherte leise.
„Das kann ich nicht mehr. Nicht nach allem, was
du durchmachen musstest. Ich dachte du wärst tot - wir dachten
alle du wärst tot. Teal'c hat gesehen wie du gestorben bist!";
erklärte sie und wieder sammelten sich Tränen in ihren
Augen bei der Erinnerungen an all den Schmerze, den sie während
der letzten Tage ausgestanden hatte.
„Ich war tot, aber dieses
Sarkophag-Ding ist wirklich praktisch. Apophis wollte mich nicht
einfach so sterben lassen!", folgerte er.
„Ich weiß."
Langsam
versuchte er sich aufzusetzen.
„Du hast mir das Leben
gerettet.", bemerkte er. Sam nickte lächelnd.
„Und du
hast dein Leben riskiert. Danke!", raunte er.
Sie lächelte
immer noch.
„Weißt du wie schlimm es war, zu denken du
wärst tot? Ich meine...Jack...ich", sie leckte sich kurz
über ihre trockenen Lippen und flüsterte dann während
sie ihm in seine schokoladebraunen Augen sah:"...liebe
dich!",.
Jack glaubte zu träumen.
„Oh Mann, ich glaube
ich bin wirklich tot!", flüsterte er und erntete einen
verständnislosen Blick.
„Ich dachte nur nicht, dass ich in
den Himmel kommen würde. ...Ich liebe dich auch Sam! Schon so
lange.", sagte er und Sam seufzte erleichtert.
Er zog sie an
sich und legte seine Lippen auf die ihren. „Oh meine
Sam...endlich"; murmelte er in den Kuss hinein. Sie lächelte
und erwiderte den Kuss stürmisch.
Nach unendlichen Sekunden
trennten sie sich schließlich und sahen sich in die Augen.
„Wow!"; kommentierte Sam.
„Weißt du wie ich all die
Schmerzen ertragen habe. Ich habe mir dein Gesicht vorgestellt. Dein
Lächeln, wenn du mir wieder eines dieser undefinierbaren
astronomischen oder physikalischen Wunder zu erklären versuchst.
Das hat mich am Leben erhalten. Und natürlich der Gedanke daran,
sonst nie wieder fischen gehen zu können.", flüsterte er
ihr leise ins Ohr.
Sie lächelte. „Du bist
unverbesserlich!"
„Ich weiß. Ist das schlecht?"
„Nein,
das ist sogar ziemlich gut."
„Gut.", wiederholte er und
küsste sie erneut.
Sam war glücklicher als je zuvor in
ihrem Leben. Jack ging es ähnlich.
„Wie weit ist es bis zum
Stargate?", fragte Jack nebenbei.
„Schätzungsweise ein
paar Kilometer.", antwortete sie.
Jack seufzte und lies sich
wieder müde auf den Boden fallen.
„Trägst du mich?",
fragte Jack ernsthaft.
Sam kicherte. Jack schenkte ihr eines
seiner seltenen Lächeln und das war das größte
Geschenk, das er ihr je machen konnte.
fünf Stunden
später
im SGC
Das Wurmloch stabilisierte sich und der
SG1-Eingangscode wurde erkannt. Ein lauter Jubelschrei tönte
durch die ganze Basis, als Jack und Sam durch das Tor traten. Beide
fielen erschöpft auf die Rampe.
Teal'c stand im
Kontrollraum und lächelte doch tatsächlich! Daniel seufzte
erleichtert und hüpfte übermütig in die Luft.
am nächsten Tag
„Kommen Sie schon, Doc., mir fehlt nichts
mehr!"; behauptete Jack.
„Sie sind völlig erschöpft.
Wenn ich sie jetzt aufstehen lasse, müssen sie mir versprechen,
sofort ins Bett zu gehen zu gehen.", forderte Janet und konnte ein
Lächeln nicht verbergen. Jack nickte eifrig. Er machte sich
sofort auf den Weg zu General Hammond.
Er fuhr sich einmal
kurz durch sein strubbeliges, graumeliertes Haar und wischte sich die
schweißnassen Hände an der Hose ab. Dann klopfte er
zweimal und wartete nervös auf eine Reaktion. Ein kurzes
„Herein!", ertönte und Jack seufzte ein letztes Mal, bevor
er den Türknauf mit der rechten Hand umfasste. Es musste sein.
Es war sozusagen der letzte Schritt und wenn es nötig sein
würde, würde er auch nicht zweifeln, zu kündigen.
Nicht das er diese Arbeit nicht liebte, aber es gab in seinem Leben
noch etwas, besser gesagt jemanden, den er noch mehr liebte, nämlich
mehr als sein ganzes Leben.
„General? Haben Sie kurz Zeit für
mich?", fragte er und knetete seine Hände.
Hammond
nickte.
„Ähm...ich wollte sie nur darüber aufklären,
dass...", begann er zögernd.
„Ich weiß worauf Sie
hinauswollen, Major Carter war auch schon wegen dem gleichen Problem
hier. Ich kann Ihnen nur dasselbe sagen wie ihr, Jack. Auf Missionen
oder in ihrem Privatleben, können Sie machen was Sie wollen,
aber wenn Sie hier in der Basis nicht Privates von der Arbeit nicht
trennen können, muss ich Konsequenzen ziehen. Haben Sie mich
verstanden, Colonell?", fragte der General und musste aufpassen, um
nicht zu grinsen. Er war froh, einen seiner besten Leute nicht
verloren zu haben. Und weil dieser nur am Leben war, weil ein anderer
seiner besten Leute ihn gerettet hatte, konnte er es doch nur
begrüßen, wenn die beiden miteinander glücklich
waren, solange sie es nicht zu offensichtlich machten, dass er
gezwungen war, etwas zu unternehmen.
Jacks Herz tat einen
Freudenhüpfer und überglücklich ging er pfeifend zu
Sams Quartier.
„Hi!"; begrüßte er sie.
Sam
sprang ihm überglücklich um den Hals.
„Hast du schon
gehört was Hammond dazu sagt?", fragte sie grinsend.
„Yep!";
sagte er kurz und knapp und küsste seinen Major innig.
Sam
grinste frech und kitzelte ihn. „Hey, das ist unfair!",
beschwerte er sich, aber Sam hatte ihn schon aufs Bett geworfen und
sich auf ihn gesetzt.
Er legte seine Hände an ihre Taille.
Sie beugte sich herunter und küsste ihn sanft.
Langsam begann
Jack, die Knöpfe von Sams Uniform aufzuknöpfen. Diese blieb
jedoch auch nicht untätig und streifte ihm sein Shirt über
den Kopf. Die Jacke und das Shirt flogen in hohem Bogen durch die
Luft. Sam lies ihre Hände sanft über Jacks Oberkörper
kreisen und fast ehrfürchtig strich sie über
glücklicherweise unsichtbare Narben. Jack schloss die Augen. Das
Leben konnte doch so schön sein.
„Ich liebe Sie,
Colonell!"; sagte Sam frech.
„Zur Kenntnis genommen, Major!
Wenn Sie mich nicht sofort küssen, zerre ich Sie vor ein
Militärgericht!", kommentierte Jack lächelnd den Scherz
und Sam kicherte vergnügt, bevor sie sich von Jack runterrollte
und sich eng an ihn schmiegte. Er legte einen Arm um seine Sam und
war so glücklich, das es schon weh tat. Sie kuschelte sich noch
enger an ihn. Geborgenheit und Wärme und die Gewissheit, geliebt
zu werden war fürs erste alles, was sie wollten.
„Da wäre
nur noch etwas!", brach Jack die Stille.
„Mhm?", murrte
Sam.
„Wie sag ich's deinem Dad?". fragte Jack.
„Kein
Problem, er weiß es schon.", entgegnete Sam
fröhlich.
„Wirklich? Was hat er dazu gesagt?", fragte
Jack erstaunt. Sam kicherte drauflos.
„Was? Was hat er gesagt?",
wollte Jack lächelnd wissen.
Sam zog Jack enger an sich und
küsste ihn zur Antwort.
Jack hätte wirklich gern
gewusst, was Jacob Carter dazu gesagt hatte, aber auch diese Antwort
stellte ihn zufrieden - vorerst.
Ende
