Based on Ubisoft's Assassin's Creed Series

1782, London

Ich kann nichts sehen…Ich kann nichts hören…und ich kann nichts spüren. Völlige Dunkelheit umhüllt mich.

World of Players-Assassins Creed-Forum presents

Ein pfeifender Klang ist das erste was ich wieder nach einer Weile vernehme. Es zischt durch meine Ohren.

Brennendes Holz und sich bratendes Fleisch dringt durch meine Nüstern.

Ich verspüre Nässe auf meinem Gesicht.

A Rabenkopf Story

Brennender Schmerz sticht durch meinen Körper. Er konzentriert sich in meiner linken Gesichtshälfte, meinem linken Arm und in meiner Brust…ich glaube ich habe mir ein paar Rippen gebrochen.

Die Nässe auf meinem Gesicht und in meinen Haaren…ist das Regen?

Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber das linke bleibt geschlossen.

Starring (among others):

Napoleon Bonaparte

Ich spüre Wärme unter mir. Der pfeifende Klang in meinen Ohren verschwindet langsam, während mein verschwommener Blick klarer wird.

Regen prasselt auf mein Gesicht hinunter und ich scheine in einer Pfütze zu liegen.

Am unteren Rand meines Blicks erkenne ich das Flackern von Feuer.

Arno Dorian

Ich versuche mich aufzurichten…keine leichte Aufgabe mit diesen Verletzungen. Meine linke Gesichtshälfte…ich weiß nicht was mit ihr ist, aber es brennt wie verrückt. Aber ein Blick auf meine linke Hand reicht um eine Vermutung anzustellen: Ring- und kleiner Finger fehlen, genauso wie dieser Teil der Hand. Sie scheinen…weggesprengt worden zu sein…Der zurückkehrende Schmerz ist höllisch.

Connor alias Ratonhnhaké:ton

In meinem linken Unterarm hat sich ein Holzsplitter gebohrt, aber ich spüre von dort keinen Schmerz. Meine versteckte Klinge scheint das verhindert zu haben, aber sie funktioniert scheinbar nicht mehr.

Ich erreiche endlich eine sitzende Position…nur um einen Moment später Blut zu spucken.

Ich hebe meinen Blick von meiner blutüberströmten rechten Hand und sehe mir das Inferno an: Ein brennendes Haus, einst Hauptquartier der Bruderschaft, brennt lichterloh trotz des heftigen Regens.

Assassin's Creed

Vive L'Empereur!

Das ganze Haus brennt und wenn der Regen sein Werk getan hat, wird nur noch eine rauchende Ruine übrig sein. Ich blicke mit Schrecken auf dieses Spektakel während Tränen sich von meinem gesundem Auge runterschlängeln.

Ich blicke mich um…ist noch jemand am Leben…jemand der nicht drin war, wie ich?

Ich sehe niemanden um mich herum, dafür drinnen: eine brennende Gestalt kommt durch ein Fenster gesprungen, laut schreiend vor Schmerz und nur wenige Meter weg von mir in einer Pfütze landend. Das Feuer möchte zunächst nicht aufhören, aber das ist auch bedeutungslos: der Überlebende zappelt anfänglich noch herum, bevor er regungslos liegen bleibt.

Ich starre ihn nur fassungslos an. War das Damian? Oder Luke? Vielleicht Jimmy…mein Blick wandert zum brennenden Haus. Jeder von ihnen ist tot…?

Ich schließe mein heiles Auge vor Schmerz, während ich versuche auf die Beine zu kommen. Sie scheinen von der Explosion, die das Haus zerrissen hat, nicht betroffen worden zu sein, trotzdem tut es weh auf die Beine zu kommen – und trotzdem schaffe ich es nicht in eine aufrechte Haltung zu gelangen.

Mein Auge blickt wieder auf und zu meiner Trauer mischen sich nun andere Gefühle: Frustration, Zorn und Hass.

Wer hat das getan?! Die Templer, wer sonst! Aber wie haben sie das getan?! Woher wussten sie von diesem Versteck und wie haben sie dort eine Bombe platzieren können...? Obendrein eine so große um das anzurichten!

…unsere Schwarzpulver-Vorräte…war dort die Bombe? Aber wer und wie wurde sie dort platziert? Nur unsere Brüder hatten Zugang…

„Cole!", ich höre eine vertraute Stimme. Ich blicke mich um und erkenne erst jetzt, dass sich immer mehr Schaulustige um das brennende Haus versammeln. Ich knirsche mit den Zähnen, während mein Bruder zu mir läuft: Alan Bridges, mein leiblicher, älterer Bruder. Er sieht fast so aus wie ich…zumindest wie ich aussah vor der Explosion…nur älter. Er trägt die blau-weiße Uniform, die ihn als Mitglied der britischen Marine kennzeichnet, wie auch dessen nach vorne weisender Zweispitz.

Er läuft mit besorgtem Gesicht zu mir und stützt mich auf, wodurch ich in eine aufrechte Position komme. „Was ist passiert?!", fragt er leicht panisch, von mir zum Haus schauend.

„Nicht hier…wo wir ungestört sind…", murmele ich so laut wie ich kann. Der Schmerz in meinem Gesicht verstärkt sich dadurch.

Er blickt sich einen Moment um und nickt dann nur. Er bringt mich weg von hier, während immer mehr Leute, trotz des Regens, auftauchen um zu gaffen. Auch die ersten Rotröcke sind bereits zu erkennen.

Er führt mich durch die vielen Seitenkassen der Stadt, weg von jedermanns Blick. „Was ist nur passiert, Cole?", fragt mich Alan nun auch murmelnd.

„Ich weiß nicht…", antworte ich, versuchend den Schmerz in meinem Gesicht zu ignorieren, „…etwas in dem Gebäude ist explodiert in dem Moment wo ich eintreten wollte…ich wurde scheinbar weggeschleudert…", ich blicke auf zu ihm, „…wie schlimm ist es?"

Er stoppt ab und blickt mich an, scheinbar dieses Mal genauer beobachtend. Er versucht zu lächeln. „Nichts was nicht heilen wird.", antwortet er schlussendlich, „Ich habe schlimmeres bei Chesapeake Bay gesehen und die Leute leben bis heute."

„Als Krüppel…", entgegne ich nur und Alan bleibt erstmal still, während er seine Bewegung fortsetzt.

„Nein, einige…viele von ihnen dienen wieder oder haben in einer anderen Weise für ihre Leben ausgesorgt…du wirst auch wieder der Alte werden, versprochen.", ist seine Antwort nach einer Pause, in der wir mehr Meter zwischen uns und dem brennenden Haus gebracht haben.

„Ich werde niemals wieder der Alte werden…", erwidere ich nur, während ich mir die Gesichter aller die ich heute verloren habe durch den Kopf gehen lasse: Damian, Luke, Jimmy, Alex, Old Jack, Bloody Mary, Sarah, der Mentor…und so viele mehr…

Wir biegen wieder auf eine Hauptstraße ab, nahe dem Hafen. Das Meer der Masten ragt vor mir auf und ich fange an mich zu fragen… „Wo gehen wir hin?"

„Zu einem Freund.", erklärt Alan nur, „Er ist Arzt…ein sehr guter Arzt…er wird dich wieder gesund bekommen…"

Ich entgegne nichts darauf. Stattdessen verlässt mich meine Kraft und ich döse weg…für wie lange, weiß ich nicht, aber ich wache in einem Bett wieder auf.

Der Schmerz sticht mir wieder durch Gesicht, Hand und Körper, aber er fühlt sich nicht mehr so schlimm an wie vorher. Ich bemerke eine Öllaterne zu meiner linken, das einzige Licht in diesem schwankenden Raum…ich scheine auf einem Schiff zu sein…

Ich hebe meinen linken Arm, der schwerer zu sein scheint, und erkenne, dass er verarztet worden ist. Trotzdem ist Blut an wenigen Stellen der Bandage zu erkennen.

Mein Blick, konzentriert auf meine verletze Hand, bemerkt erst einen Moment später, dass sich hinter ihr etwas abspielt. Im Türrahmen der Kajüte finden sich zwei Männer mit einander redend. Der eine ist Alan, während ich den anderen nicht kenne: älter, mit Halbglatze, wobei der gräuliche Rest seiner Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden ist. Er trägt eine Brille wie auch eine gelb-grüne Jacke und sein Gesicht – zumindest in dem Profil – ist voller Falten.

Sie reden zu leise, als dass ich sie hören könnte…obendrein sind sie meiner linken Seite zugewandt und ich wette meinem linken Ohr geht es auch nicht sehr viel besser.

Sie hören auf zu reden und der ältere Mann verlässt uns, während Alan mit ernstem Gesichtsausdruck zu mir kommt. Er versucht wieder zu lächeln, aber er war nie der beste Schauspieler. Er setzt sich an mein Bett und bevor er auch nur eine Silbe hervorbringt, seufzt er.

„Gute Nachrichten?", frage ich und muss feststellen wie heiser meine Stimme klingt – und dass es nicht mehr so wehtut zu sprechen.

Er blickt mich mit einem niedergeschlagenen Blick an. Das Lächeln kommt wieder, bevor er antwortet: „Halbwegs gute. Der größte Teil deiner Verletzungen wird verheilen, mit der Zeit, aber Hand und Gesicht…"

„…werden wohl für immer hässlich bleiben.", beende ich seinen Satz und versuche nun auch zu lächeln…das tut deutlich mehr weh als sprechen, weswegen ich es auf der Stelle wieder lasse.

Er schmunzelt und blickt dann wieder gerade aus…er verweilt so für eine Weile bis er sich wieder ernst dreinblickend zu mir umdreht. „Was ist da passiert, Cole?", fragt er und hört sich genauso besorgt wie neugierig an, „Was war das für ein Ort?"

Ich blicke herunter und denke nach. Wie viel soll ich ihm erzählen? „Es war ein Ort wo ich meine anderen…Brüder traf."

Sein Blick wird streng. „Diese Leute…du hast mir niemals erzählt, was das für ein Haufen gewesen ist…"

„Es waren gute Leute, Alan.", antworte ich, „Leute, die nur Gutes im Sinn hatten."

„Da habe ich aber meine Zweifel…", erklärt er und steht auf, nur um im Raum auf und ab zu gehen.

„Was meinst du damit?", hake ich auf der Stelle nach.

Er stoppt ab und blickt mich leicht wütend an. „Das Feuer war gestern, Cole. Du hast über einen Tag geschlafen."

Was?!

„Die Rotröcke haben inzwischen das Haus inspiziert…die Überreste des Hauses. Neben einer Menge Leichen, haben sie eine Menge Waffen gefunden…sehr viele Waffen, von Bajonett bis hin zu Kanonen."

Ich blicke Alan ernst an. „Was ist ihre Vermutung wer die Toten waren?"

Alan schnaubt. „Terroristen. Putschisten. Aufrührer…such dir was aus. Und jede Menge Leute haben uns beide dort gesehen."

Mein Auge verengt sich. „Wir waren nichts von alledem…wir wollten Freiheit für die Menschen…"

„Und du glaubst nicht, dass das dasselbe ist?", fragt Alan wütend und geht wieder auf und ab, „Gott, Cole! Chesapeake Bay ist gerade mal ein Jahr her. Die Stimmung in der Regierung ist aufs äußerste gereizt, weil wir einen Krieg gegen Leute verloren haben, die genau dasselbe verlangt haben. Glaub mir, wenn die Regierung erfährt, wer ihr wart, wird das ihre Meinung in keinster Weise verändern."

„Was bedeutet das schon?", entgegne ich nun und fühle wieder die Trauer aufsteigen, „Sie sind alle tot."

Alan bleibt stehen und blickt mir ins Gesicht. „Du aber nicht.", sind seine traurigen Worte, „Und sie suchen nach dir."

Ich ziehe scharf die Luft durch die Nase ein. „Was wird jetzt passieren?"

„Du verschwindest.", antwortet Alan, „Ich habe bereits alles geregelt. Ein paar Gefallen eingefordert und die anderen geschmiert. Du verlässt noch heute Nacht London."

Nein…ich versuche mich aufzusetzen, aber Alan drückt mich mit sanfter Gewalt wieder runter. „Bleib liegen, Cole.", befiehlt er schon fast.

„Ich kann nicht weg.", erkläre ich ihm, „Die Kerle, die das getan haben…sie laufen immer noch frei herum…ich muss sie kriegen…um jeden Preis."

Ich weiß nicht ob es meine Worte waren oder mein Blick, aber Alans Augen wurden nun traurig. „Zurzeit könntest du nicht einmal einer Fliege was zu Leide tun.", entgegnet er schlicht, „Und glaub mir, dass deine Heilung nicht schnell vorbei sein wird. Du musst dich erst einmal erholen.", er lächelt, „Und wenn dieser Tag gekommen ist, werde ich dir helfen…aber bis dahin erhole dich."

Ich weiß nicht was ich entgegnen soll. Am Ende nicke ich nur und lasse mich aufs Bett fallen.

Ich nicke zu Alan und dieser nickt nur zurück. Er dreht sich um und geht zum Ausgang der Kajüte. Dort bleibt er nochmal stehen und dreht sich halb zurück. Er lächelt wieder. Dann verschwindet er im Korridor.

Das ist das letze Mal, dass ich meinen Bruder gesehen habe.


Und hier kommt eine neue Geschichte von mir ^^

Zur Erklärung: Ich habe immer gedacht, dass Assassin's Creed Unity viel Potential verschwendet hat mit der Französischen Revolution und dieser Zeit im allgemeinen :-) Daher habe ich mich dazu entschieden ein Fanfiction darüber zu schreiben - betrachtet die Geschichte als Sequel zu Assassin's Creed Unity und seinem DLC Dead Kings :-)

Ich werde die einzelnen Kapitel unregelmäßig hochladen, aber einen Teil davon - mehr als hier - habe ich bereits auf dem World of Players Forum von Assassin's Creed hochgeladen, falls ihr also ungeduldig seid, könnt ihr dort vorbeischauen :-)

Das hier ist die deutsche Version, aber gestern habe ich auch eine englische Version hochgeladen ^^ Daher für die englischen Leser:

I uploaded the english version yesterday already - if you are curious, check it out ^^