Es ist jetzt knapp zwei Jahre her, dass ich das letzte Kapitel von Soul of a Dragon geschrieben und gepostet habe. Damals hab ich euch ein Sequel versprochen. Das war leichter gesagt als getan. Ich hatte zwar einen groben Plot im Kopf, aber bei weitem nicht genug, um daraus eine komplette Geschichte zu basteln. Die Story musste sich erst entwickeln. Aber nachdem ich die Storyline zigmal umgeschmissen und bestimmt zehnmal neu angefangen habe, ist es jetzt endlich soweit, dass ich etwas vorzeigen kann. ;o)
Einig von euch haben bestimmt schon nicht mehr damit gerechnet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Hier ist das Sequel. Viel Spaß dabei. Ich freu mich auf eure Kommentare und danke für eure Geduld.
Hugs & Kisses
Eure Yulah Nightwing
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Heart of a Dragon
Prolog - Winter VD 4Regen prasselt auf die felsige Insel.
Sie ist winzig, kaum mehr als eine Ansammlung scharfkantiger Klippen in der tosenden Umarmung des Ozeans.
Graue Wolken bedecken den Himmel, löschen das Sonnenlicht aus, tauchen die Welt in dumpfes Dämmerlicht und wirbelnde Schwärze.
Ein Blitzschlag erhellt sekundenlang die Szenerie, lässt die Umrisse der Felsen harsch und scharf konturiert aufleuchten. Ein Teil des schwarz und grau gebänderten Steins scheint rot zu leuchten. Ein altes, stumpfes Rot wie Rost – oder getrocknetes Blut.
Ein hellerer roter Schimmer flackert in einer Felsrinne auf.
Eine schlanke, bis zum mittleren Fingergelenk von einem ledernen Handschuh bedeckte Hand taucht aus den Schatten und greift nach dem Funkeln, zieht es aus seinem steinernen Gefängnis.
Die einsame Gestalt hockt zwischen den zerklüfteten Felsen und studiert zum wiederholten Mal aufmerksam den nassen Untergrund, hebt kleine Steine auf, berührt behutsam Vertiefungen im dunkelgrauen, nassen Fels.
Jetzt betrachtet sie nachdenklich das zerbrochene, rote Schuppenstück, dreht es zwischen langen Fingern, fängt das Licht eines neuen Blitzes in der rauen, leicht strukturierten Oberfläche. Grüne Augen verengen sich, mustern minutenlang die scharf gezackte Bruchkante der ledrigen Hornplatte.
Fast wirkt die Person selbst als Teil der Klippen und erst als sie sich jetzt mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen vom Boden erhebt, scheint sie in die Realität zu treten.
Ein zufälliger Beobachter in dieser nassen Nacht hätte einen jungen, hochgewachsenen Mann erkennen können, der, in einen dunkelgrünen Umhang, schwarze Hosen und kniehohe Stiefel gehüllt, mit schulterlangem, schwarzem Haar, das, zur Zeit sehr nass, im Nacken von einem Lederband gehalten wird, fast vollständig mit seiner Umgebung verschmilzt. Er ist noch jung, vielleicht Ende zwanzig. Mit einem schmalen, kantigen Gesicht, dass trotz der scharf gezeichneten Züge und des kurzen, unregelmäßigen Bartes sehr anziehend und fast hübsch zu nennen ist.
Der junge Mann hebt jetzt den Kopf und sucht mit gegen den Regen zusammengekniffenen Augen den Horizont ab. Dann steckt er zwei Finger in den Mund und stößt einen hohen, trillernden Pfiff aus. Eine Weile bleibt er stumm und wie erstarrt im Regen stehen, blickt unablässig auf einen bestimmten Punkt am Himmel.
Ein Teil der Wolken scheint sich dort plötzlich zu lösen und langsam näher zu schweben. Ein leises, ledernes Rauschen mischt sich in den Regen. Dann werden die Konturen schärfer und die schlanke, geschmeidige Gestalt eines rauchgrauen Drachen löst sich aus der allgegenwärtigen Nässe. Der junge Mann lächelt, weiße Zähne blitzen kurz in seinem Gesicht auf.
„Smoke, mein Freund. Lass uns hier verschwinden und zusehen, dass wir ins Trockene kommen."
Er schiebt die zerbrochenen Schuppe in die Tasche seines Umhangs und schwingt sich auf den Rücken der großen Echse, die sich mit raschen Bewegungen in die Luft erhebt. Wenige Minuten später sind die Klippen leer und nur der Regen prasselt unablässig auf die Felsen...
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Die Sonne ging bereits auf, als endlich die Inseln am Horizont auftauchten.
Harry grinste in den Kragen seines Mantels.
Charlie würde einiges dazu zu sagen haben, dass er sich die ganze Nacht herumtrieb. Vor allem, dass er sich die ganze Nacht allein herumtrieb, und das ohne einer Menschenseele Bescheid zu geben.
Er ließ die rechte Hand über die rauen Schuppen an Smokes Hals gleiten und lächelte wieder.
„Unser Kommandeur hat gelegentlich viel Ähnlichkeit mit einer Glucke."
Der graue Drache behielt für sich, was er davon hielt, aber Harry konnte seine Zufriedenheit spüren.
„Ich weiß, mein Freund. Du bist froh, wenn wir zu Hause sind und du deinen verrückten Reiter quitt bist, der dich mitten in der Nacht aus dem trockenen Hort zerrt und im Sturm herumfliegen lässt."
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die im wärmer werdenden Licht der Wintersonne langsam zu trocknen anfingen. Mit den Fingern löste er die verklebten Strähnen, zog die Lederbänder heraus und schüttelte leicht den Kopf.
Nach vier Jahren als Drachenreiter, fühlte Harry sich in der Luft, auf dem Rücken der großen Echse so sicher wie in seinem eigenen Schlafzimmer. Jede Spur von Angst und Unbehagen war schon lange verflogen.
Er unterdrückte ein Gähnen und rieb sich mit den Fingern fest über die Augen. Nicht zum ersten Mal war er dankbar für den Druidenzauber, der sie vor zwei Jahren geheilt hatte. Mit Brille wäre er in der letzten Nacht keine zwei Meter weit gekommen.
Er ließ die Bänder in die Tasche seines Umhangs gleiten. Dabei berührten seine Finger das Schuppenstück. Vorsichtig zog er es hervor und betrachtete es.
Die rotgoldenen Farbe ließ es auf seiner Handfläche glühen, wie ein Stück des Sonnenaufgangs. Die Bruchkanten waren unregelmäßig und stumpf, wirkte trotzdem wie geschliffen. Feine Salzkristalle hatten sich in den Rillen und Furchen auf der ansonsten glatten Oberfläche gebildet. Es war ein Wunder, dass die Schuppe all die Zeit auf der Klippe überstanden hatte.
Über ein Jahr war sie der Witterung und den Gezeiten ausgesetzt gewesen.
Über ein Jahr...
19 Monate genau...
Ein altbekannter, längst vertrauter Schmerz griff nach seiner Seele.
Mit einem leisen Seufzen steckte er das Bruchstück zurück und hob den Kopf. Vor ihm tauchte die Hauptinsel aus dem Morgendunst auf.
Der Anblick war auch nach all der Zeit noch überwältigend.
Die Drachenfestung dampfte im Morgenlicht. Helle Nebelbänder umwehten die mächtigen Zinnen der gewaltigen, uralten Burg. Um die zerklüfteten Klippen toste der Ozean.
Harry konnte ein weiteres wehmütiges Seufzen nicht zurückhalten.
Zu Hause.
Mehr als Hogwarts, mehr als der Fuchsbau, mehr als jeder andere Ort auf der Welt war dieser hier zu seinem Zuhause geworden.
Von hier fort zu gehen schien ebenso unmöglich, wie mit dem Atmen aufzuhören.
Auch wenn...
Ein gellender Schrei riss ihn aus seinen Gedanken.
Harry hob den Blick und sah sich nach der Ursache des Geräusches um, eine dunkle Ahnung im Kopf.
Ein Drache jagte dicht über den schäumenden Wellen dahin. Ein großes Männchen, in dessen silbergrünen Schuppen sich die Morgensonne brach.
Der Drachenreiter legte die Hände fester an die ledernen Zügel, bereit, sein eigenes Reittier jederzeit herumzureißen. Er spürte, wie Smokes Muskeln sich unter ihm spannten. Einen Moment schien es tatsächlich so, als würde der sehr viel größer, grüne Drache von seinem Kurs abweichen und auf seinen schlankeren, kleineren Artgenossen zufliegen. Statt dessen warf er ihnen aber nur einen wilden Blick aus geschlitzten Augen zu, stieß einen neuen, ohrenbetäubenden Klagelaut aus und verschwand zwischen den Klippen der äußeren Inseln.
Harry atmete schaudernd aus und entspannte den Griff um Smokes Leitzügel.
„Das war verdammt knapp... komm Smoke, sehen wir zu, dass wir aus der Luft kommen."
Er stieß den grauen Drachen sacht mit den Fersen an und lenkte ihn auf die breite Mauerkrone des Burghofes zu.
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"Harry James Potter!!! Wo zum Henker hast du die ganze Nacht gesteckt?"
Charlies Augen sprühten förmlich Funken, als er Harry auf dem Wehrgang entgegen kam.
„Es ist NOVEMBER! Und niemand hat die Festung zu verlassen um in der Weltgeschichte rumzufliegen! NIEMAND! Schon gar nicht allein! Es ist viel zu gefährlich! Smoke ist noch jung, er kann mit den Stürmen noch nicht umgehen! Ganz davon abgesehen, dass ein irrer Mörder da draußen sein Unwesen treibt, wie du sehr wohl weißt! Dein Verhalten ist leichtsinnig und dumm und in keinster Weise zu tolerieren. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, vernachlässigst du deine Pflichten! Du hättest Eric um Mitternacht im Hort ablösen sollen. Aber nein! Der Herr macht einen kleinen Ausflug!"
Harry lehnte an Smokes Flanke und sah seinen Anführer mit mildem Interesse an, fragte sich, wie lange es wohl diesmal dauern würde. Da er nicht vorhatte, das Ende der Tirade abzuwarten, wartete er auf die Gelegenheit das Gebrüll zu unterbrechen. Als es kurz abbrach, weil Charlie Atem holen musste, nutze er die Chance.
„Bist du fertig?"
Harry zog eine Augenbraue hoch und fing dann, ohne eine Antwort abzuwarten an, den grauen Drachen von seinem Geschirr zu befreien, während die Tirade in seinem Rücken mit unverminderter Lautstärke weiterging. Eine Weile arbeitet er stumm weiter, ließ Charlie brüllen, dann:
„Er ist wieder da." Seine Stimme war ruhig und sachlich, trotzdem brachte sie seinen Kommandanten dazu, den Faden zu verlieren.
„Er? Wer..? Oh... Verdammt! Warum hat niemand etwas gesagt?"
„Er ist schon wieder weg. Tauchte drüben über den äußeren Inseln auf."
„Oh man... ist was passiert?"
„Nein. Smoke hat er bisher noch nie angegriffen... Das Blut ist stärker. Noch... Aber mir war ganz schön mulmig. Er ist fast anderthalb mal so groß." Er tätschelte Smokes Nase und entließ den Drachen in seine wohlverdiente Freiheit. „Wenn er sich jemals entscheiden sollte, die Verwandtschaft zu vergessen, dann haben wir keine Chance."
Charlie fluchte leise. „Wir hätten ihn töten sollen... Wenn du ihn nur nicht freigelassen hättest... Vielleicht sollten wir einen Jagdtrupp zusammenstellen, der sich der Sache annimmt. Es wäre für alle das Beste."
Harry wirbelte herum und funkelte Charlie kalt an.
„Nein! Das werde ich unter keinen Umständen zulassen." Er ließ seine grünen Augen über den Horizont wandern auf der Suche nach einem Drachen, der nie wieder heimkommen würde. Als er weitersprach, war seine Stimme leise und ausdruckslos.
„Er ist nicht böse. Sein Herz ist gebrochen."
Charlie sah Harry forschend an.
„Du warst wieder bei den Klippen."
Harry antwortete nicht, nahm statt dessen Smokes Geschirr und machte sich auf den Weg zum Hort.
„Harry."
„Warum fragst du, wenn du die Antwort kennst?"
„Warum gehst DU immer wieder dorthin? Warum quälst du dich so?"
„Es quält mich, NICHT dorthin zu gehen." Er verlagerte das Gewicht des Geschirrs, so dass er einen Arm frei hatte und zog das Schuppenstück aus der Manteltasche. Charlie nahm es und betrachtete es mit einem Seufzer.
„Das wievielte ist das? Du findest immer wieder Bruchstücke..."
Harry nahm ihm die Schuppe wieder ab und steckte sie zurück in den Mantel.
„Irgendwann werde ich mehr finden."
"Harry... Du musst dir endlich klar machen, dass er..."
"Nein! Sag es nicht. Sprich es nicht aus! Ich weiß was du sagen willst und ich will es nicht hören."
Charlie schien etwas erwidern zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. Harry war unerbittlich, was dieses Thema betraf.
„Also schön... Aber warte mit deinem nächsten Ausflug wenigstens bis zum Frühjahr. Versprich mir das."
„Ich werde es versuchen. Aber versprechen kann ich nichts. Jetzt würde ich gerne ins Bett."
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Das Zimmer hatte sich in den Jahren seit er hier lebte auf subtile Art verändert. Es war nichts Gravierendes, wie die Farbe der Wände oder die Möbel. Es waren kleine Änderungen, die allmählich und völlig unbewusst kamen. Hatte es früher einzig Dracos Persönlichkeit wiedergespiegelt, war es jetzt voller Erinnerungen an die Liebe zweier Menschen, die füreinander alles bedeuteten. Harry bemerkte diese Änderungen nicht. Sie waren ihm nie wirklich aufgefallen. Die Dinge, die ihm auffielen wogen zu schwer, blendeten alles andere aus.
Das Bett, ungemacht wie immer, voller Erinnerung und dennoch leer.
Das alte Schwert, das in seiner Halterung an der Wand hing, von Tagen der Schlacht träumte und niemals wieder geführt werden würde.
Der Sessel am Fenster, verwaist, seit Dusty vor einem halben Jahr nach einem langen Katzenleben nicht mehr aufgewacht war. Der Verlust des alten Katers hatte Harry mehr geschmerzt, als er je für möglich gehalten hatte.
Er zog seine Stiefel aus und warf sie in die Ecke, der Mantel landete über dem Stuhl. Dann ging er zum Schreibtisch und öffnete eine der Schubladen, entnahm ihr ein hölzernes Kästchen, das er langsam öffnete. Auf dem alten, verblichenen Samt, mit dem die Schatulle ausgekleidet war lagen eine Handvoll unterschiedlich großer Schuppenstücke, eine zerbrochene Mantelspange in Form eine silbernen Schlange, ein Stück Leder vom Geschirr eines Drachen. Ein Knopf und drei Silbernägel, die vom Beschlag einer Schwertscheide stammten. Er schob eine der Schuppen beiseite und berührte den darunter liegenden Onyx. Der Edelstein war zerbrochen und aus seiner Fassung geschlagen worden. Harry unterdrückte ein leichtes Schaudern. Er legte die heute gefundene Schuppe zu den anderen, verschloss das Kästchen wieder und stellte es zurück an seinen Platz. Vielleicht hatte Charlie ja recht. Vielleicht war es falsch sich so zu quälen. Aber auch nach 19 Monaten brachte Harry es nicht über sich einfach zu vergessen, sich wie alle anderen einfach damit abzufinden.
Er schüttelte leicht den Kopf, um die trüben Gedanken zu vertreiben und zog den Rest seiner Kleider aus, warf sie achtlos auf den Boden. Er seufzte wohlig, als er zwischen die weichen Decken glitt. So müde... er hatte nicht gemerkt, wie sehr ihn sein Ausflug erschöpft hatte. Innerhalb weniger Augenblicke sank er in tiefen Schlaf...
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Der Traum... immer der selbe Traum. Nicht jede Nacht, aber dennoch oft genug... Immer wieder die selbe Nacht... die Nacht, in der sein Leben sich verdunkelt hatte. Jene Juninacht vor anderthalb Jahren, in der sein Herz zum letzten Mal geschlagen hatte... Er hörte die Worte, als wären sie erst vor wenigen Minuten gesprochen worden. Spürte die Berührungen, schmeckte die Küsse...
Mitternacht... die Fenster waren weit geöffnet um den Sommerwind einzulassen. Das Zimmer war erfüllt vom allgegenwärtigen Duft des Meeres, vom sanften Rauschen der Wellen, den gelegentlichen Rufen der Drachen.
Harry lag auf dem Bauch im Bett, die Decke nur lose über die Hüften drapiert und döste in der Wärme der Juninacht. Ein Drachenschrei vor dem Fenster ließ ihn etwas wacher werden und instinktiv im Bett neben sich nach dem vertrauten Körper seines Geliebten tasten. Als er nur das Laken spürte, schlug er die Augen auf, stützte sich auf den Ellbogen hoch und sah sich im Licht des Vollmondes um. Draco stand am Fenster und redete leise mit jemandem, Harry wusste, dass das einer der Drachen sein musste, die dort ihren üblichen Landeplatz hatten.
„Was machst du da?" Ein weiterer Gedanken bettelte um Aufmerksamkeit. „Und warum bist du angezogen? Es ist mitten in der Nacht... und vor nicht allzu langer Zeit warst du noch bei mir im Bett mit erfreulich wenig Kleidungsstücken am Körper."
Draco lachte leise. „Du hast wieder nicht zugehört, oder? Ich hab dir beim Abendessen gesagt, dass ich rüber nach Orkney muss. Heute Nacht."
„Hast du? Wo war ich denn da?"
„Das musst du Simon fragen, mit dem hast du dich unterhalten."
„Warum jetzt? Warum immer mitten in der Nacht?"
Silberne Augen wurde mit einem resignierten Seufzen verdreht.
„Zum ungefähr siebenhundertdreiundachtzigsten Mal: Weil die Orkneys bewohnt sind. Und weil ein Drache am Tag zu sehr auffällt. Der Rat hat das vor über 2 Jahren beschlossen. Du hörst nur nie zu."
„Stimmt. Nicht, wenn Charlie schwadroniert." Harry setzte sich auf. „Und jetzt willst du mich verlassen? Wo ich doch morgen frei haben und wir den ganzen Tag im Bett bleiben könnten."
Draco setzt sich auf die Bettkante. „Sehr verlockendes Angebot. Gilt das nur heute?"
„Hm... mal sehen..." Harry ließ seine Finger über die hellblonden Haare gleiten, wickelte sich den dicken Zopf um die Hand und küsste seinen Freund langsam und tief.
„... Versuch nicht, mich zu überreden, Potter."
„Keine Chance? Eine kleine Befehlsverweigerung?"
„Nein... besser nicht. Charlie würde nie wieder aufhören zu brüllen. Ich bin morgen Abend wieder da. Merk dir, woran du gerade denkst."
„Na schön... wenn ich dich so gar nicht überzeugen kann..." Ein Kuss auf die Nasenspitze - „Sei vorsichtig..." - ein Kuss auf das linke Augenlid - „...ich liebe dich..." - ein Kuss auf das rechte Augenlid - „...ich liebe dich..." - ein Kuss auf die Stirn - „...ich liebe dich..." - ein letzter Kuss auf die weichen Lippen, lang und mit dem Versprechen auf mehr und ein letztes Mal... „...ich liebe dich."
Draco lächelte. Harrys kleines Abschiedsritual brachte ihn fast dazu seine Meinung zu ändern. Er streichelte sacht über Harrys Gesicht.
„Ich liebe dich auch." Er stand auf und ging zum Fenster, glitt über die Fensterbank nach draußen auf den Rücken des wartenden Drachen. Harry schlang sich die Decke um die Hüften und folgte ihm.
„Hallo Amber." Er tätschelte dem rotgoldenen Drachenweibchen die Nase. „Ich werde dich beim Wort nehmen, Malfoy und morgen Abend in diesem Bett da liegen und auf dich warten. Wehe, du kommst nicht."
Draco lachte. „Das werde ich. Leb wohl."
Jene Küsse im Mondlicht, jenes „Ich liebe dich"... jenes „Leb wohl"... es war für alle Zeiten das Letzte.
TBC...
I held you tight to me
But you slipped away
you promised to return to me
And I believed, I believed
(Within Temptation - The Promise)
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A/N:
Ich weiß, ein wenig optimistischer Anfang.
Wie immer kann ich euch nur um Geduld bitten und euch auf das Pairing und meine vorangegangenen Geschichten verweisen. Und auch diesmal gilt, manche Opfer, so schwer sie auch sein mögen, müssen gemacht werden.
Der Plot, so wie ich ihn bisher im Kopf habe ist düster aber nicht hoffnungslos ;o)
Ich hoffe, ihr findet Gefallen an diesem Sequel.
Eure Yulah
P.S. Kleine Info noch. Damit ich euch mit meinen Zeitsprüngen nicht vollkommen verwirren (ich schaff das gelegentlich bei mir selbst) hab ich eine Art Zeitrechnung eingebaut. VD heißt Voldemorts Death und ist als kleine Eselsbrücke gedacht, damit die Zeitrechnung hinhaut. Also VD 4 ist vier Jahre nachdem Voldi den Löffel geschmissen hat oder 4 Jahre nach Soul of a Dragon. Ich hätte auch SoaD 4 schreiben können, aber als Zeitrechnung innerhalb einer Geschichte passt der Todeszeitpunkt eines Despoten irgendwie besser fand ich. CU
