Das Leben in Freiheit
Characters: Harry/Ginny
Genres: Action/Adventure, Drama, General, Romance
Warnings: Death, Violence
Inhalt: Harry beginnt die Todesser aktiv zu bekämpfen, während die Ordensmitglieder gezwungen sind, einige sehr schwere Entscheidungen zu treffen. Wird Dumbledore den Vorteil einer Zusammenarbeit mit Harry sehen oder weiterhin versuchen, ihn aus dem Krieg herauszuhalten? Sequel zu Taking Control.
Übersetzung: irat
Beta: aragog
Autor: fake a smile
Original hier zu finden: . ?page=read&action=showChapters&StoryID=8
oder auf
Kapitel 1: Kartographie
„Ich war mir nicht sicher, ob du auftauchen würdest."
Ein kleines Lächeln formte sich auf Harrys Lippen, als er den Raum betrat. „Und dennoch hast du auf mich gewartet."
„Es ist nicht so, als hätte ich andere Pläne gehabt", erwiderte er schwer.
Der junge Mann verlor sein Lächeln, als er nickte.
Remus seufzte müde: „Danke."
Harry zuckte mit den Schultern und sagte: „Du solltest das nicht alleine durchmachen."
„Ich weiß deine Anwesenheit wirklich zu schätzen, Harry, aber umso mehr Zeit du außerhalb des Fidelius verbringst, umso größer sind die Chancen, dass Dumbledore oder jemand anders dich erwischt." Tatsächlich bereitete Remus der Gedanke mehr Sorgen als er erwartet hatte. Voldemort war eine konstante Gefahr, aber tatsächlich zu fürchten, dass Dumbledore Harry finden würde, war kein Gefühl, dass Remus erwartet hatte. Dennoch hatte er keinen Zweifel, dass die Folgen in so einem Fall wahrscheinlich katastrophal wären - für Harry, Dumbledore, den Krieg, alles.
„Du machst dir zu viele Sorgen, Remus." Harry breitete die Arme weit aus und erklärte: „Ich erneuere die Anti-Verfolgungszauber jeden Tag. Ich benutze keinen Zauberstab. Wenn er es schafft, mich zu finden, dann hat er es weiß Gott verdient. Nicht, dass ich dann ruhig mit ihm mitgehen würde."
„Das ist genau die Art von Einstellung, durch die sie dich erwischen werden", rügte Remus schroff. „Werde nicht zu selbstsicher und gehe keine unnötigen Risiken ein."
„Ich werde jetzt nicht alles vermasseln, Remus", erwiderte Harry. „Ich bin nicht zu selbstsicher. Ich wende jegliche Vorsichtsmaßnahmen an, die ich mir vorstellen kann, aber ich werde mich nicht in irgendeinem Loch verkriechen. Das würde den Punkt von dem Ganzen aufheben. Ich habe für meine Freiheit gekämpft, nicht nur um einen Platz im Sommer ohne die Dursleys."
Remus schaute Harry einen langen Moment direkt an, ohne ihn wirklich zu sehen. Er blickte Harry schließlich in die Augen und nickte. „Du hast Recht." Was Remus Sorgen machte war, dass er auf irgendeine Weise die Ursache für den Verlust von Harrys Freiheit sein könnte. Wenn Dumbledore auch nur vermutete, dass er sich auf Harrys Seite gestellt hatte, wäre es für den Schulleiter nicht schwer, ihn zu benutzen, um direkt zu Harry geführt zu werden. So sehr er es auch hasste, zuzugeben, war Harry für diese ganze Spionagearbeit viel besser vorbereitet als er. Die Rumtreiber waren Experten gewesen, sich in Hogwarts herumzuschleichen, aber außerhalb der Schlossmauern im offenen Widerstand gegen Dumbledore und Voldemort war es eine ganz andere Sache.
„Wie hat der Orden auf mein Verschwinden reagiert?"
Er wurde abrupt durch Harrys Stimme aus seinen Gedanken gerissen und er brauchte mehrere Sekunden, um die Frage überhaupt zu verstehen und noch länger, um zu antworten. „Die Reaktionen waren gemischt, würde ich sagen", meinte er nachdenklich. „Es gibt einige, die sehr schlecht reagiert haben und so gut wie gefordert haben, jegliche Mittel zu verwenden, um dich zu finden und dich in Sicherheit zu bringen. Ich bin mir sicher, dass du dir vorstellen kannst, dass Molly Weasley sehr lautstark dafür plädiert hat. Angesichts ..." Eine Schmerzwelle durchfuhr plötzlich seinen Körper und ließ ihn laut aufstöhnen. Er versuchte den Schmerz zu unterdrücken und keuchte: „Verwandele dich, Harry."
Er sah nicht einmal mehr, ob Harry seinem Befehl Folge geleistet hatte, denn er kniff die Augen vor Schmerz fest zusammen. Der Wolf erwachte zum Leben. Als sein Bewusstsein begann zu verblassen, fing der Zaubertrank an zu wirken. Er kämpfte um die Vorherrschaft und unterdrückte das Biest in sich. Der Schmerz erreichte beinahe unerträgliche Höhen, bevor die Verwandlung vollendet war und das Gefühl von einer Sekunde auf die andere verschwand. Wenn es eine positive Sache an dem Wolf gab, dann dass er keine anhaltenden Schmerzen von der Verwandlung fühlte wie er dies als Mensch tat. Es war ein kleiner Trost.
Als er seine Augen öffnete, schaute er direkt in die grünen Augen eines schwarzen Panthers.
„Alles okay, Remus?", fragte Harry.
„Ja", erwiderte Remus. „Alles gut." Als ob er seine Aussage bekräftigen wollte, sprang Remus plötzlich nach vorne in dem Versuch, Harry am Boden festzunageln, aber der Panther reagierte schnell und sprang aus dem Weg. Dies war der Beginn einer Runde von Katz und Maus - oder eher Wolf und Katze.
Als sie sich schließlich beruhigten, rollte Remus sich auf der anderen Seite des Raumes zusammen, das Gesicht Harry zugewandt. Er schlief selten bei Vollmond und wenn er es tat, war es nicht erholsam. Stattdessen verwendete er die Zeit, wenn Harry - und Ginny wenn sie da war - schlief, zum Nachdenken. Im Moment fragte er sich, wie das Paar mit den zwei Monaten Trennung zurecht kommen würde. Es war praktisch unmöglich, dass sie sich sehen würden. Nur ein Anzeichen von Harry im Fuchsbau würde Molly Weasley auf den Plan rufen. Sie sah Harry als ihren siebten Sohn an und sie war nichts wenn nicht beschützend -fast auf eine erdrückende Weise.
Als er so nachdachte, bemerkte er Harrys ruhelose Bewegungen. Es war nicht das Zucken, das eine Vision begleitete. Es war mehr wie das Herumwälzen, wenn man erfolglos versuchte, einzuschlafen. Er runzelte die Stirn und streckte seine Gedanken aus: „Hast du Probleme, einzuschlafen?"
Wenn Harry über die plötzliche Frage überrascht war, zeigte er es nicht. Ohne seinen Kopf zu heben antwortete er: „Ja, ich kann nicht einschlafen. Du?"
„Ich auch nicht", antwortete er vage, unwillig zuzugeben, dass dies normal für ihn war.
Harry stand plötzlich auf allen vieren und tapste lautlos zu ihm, bevor er anhielt und sich in Remus Richtung gewandt und nur in kurzer Entfernung hinlegte. „Und, wie stehen die Dinge mit Tonks?"
Von der plötzlichen Frage überrascht brauchte er einen Moment, um zu antworten. „Ziemlich gut. Ich ..." Er hielt inne, um seine Worte zu überdenken. „Ich möchte tatsächlich mit dir in ihrem Auftrag mit dir reden." Harry spitzte seine Ohren, als er fortfuhr: „Sie war ziemlich verletzt, herauszufinden, dass ich von deiner Identität als Jim wusste, ohne es ihr zu sagen."
„Es tut mir leid", unterbrach Harry. „Ich wollte dir keine Schwierigkeiten machen ..."
„Es ist okay, Harry", erwiderte er. „Sie versteht, dass es nicht an mir war, deine Geheimnisse mit ihr zu teilen, ich denke jedoch, dass du entdecken könntest, dass sie bereit ist, deine Geheimnisse für sich zu behalten und zu helfen, wo sie kann, wenn du es erlaubst."
Harry war einige Zeit lang stumm und zwang Remus damit, sich zu fragen, was dem Teenager durch den Kopf ging. „Ich habe Tonks immer gemocht", sagte Harry schließlich. „Ich schätze, ich habe einfach niemals wirklich in Betracht gezogen, mehr Menschen zu informieren. Seit dem letzten Sommer habe ich versucht, es vor allen geheim zu halten. Aber nun, da alle Bescheid wissen - nun, die alte Herangehensweise wird nicht mehr funktionieren, oder?"
Er fühlte, dass Harry diese neue Idee erst selbst überdenken musste und sagte erst einmal nichts. Harry sprach einen Moment später: „Glaubst du, du könntest ein Treffen mit Tonks arrangieren?"
Remus nickte: „Ich denke schon. Sie ist mit ihren Auror- und Ordenspflichten manchmal sehr beschäftigt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich dafür Zeit nehmen wird. Die einzige Frage ist, wo"
„Wie wäre es, wenn wir uns in der Muggelwelt treffen?"
„Hast du einen bestimmten Ort vor Augen?", fragte Remus sofort. Er war viel vertrauter mit dem Muggelleben als die meisten Hexen und Zauberer. Angesichts der Einschränkungen, die auf Werwölfe gelegt waren, war er mehr als einmal gezwungen gewesen, in der Muggelwelt nach einem Arbeitsplatz zu suchen. Selbst dann war es schwer, seine monatlichen Abwesenheiten zu erklären. Dennoch, selbst wenige Monate ständiger Arbeit war nicht etwas, das er sich einfach entgehen lassen konnte.
„Nun, es ist oft am einfachsten, sich in der Öffentlichkeit zu verstecken", erwiderte Harry nach kurzem Nachdenken. „Wie wäre es mit dem Hyde Park?"
Remus nickte und antwortete: „Das sollte funktionieren. Ich lass dich wissen, wann wir Zeit haben."
„Okay", erwiderte Harry. „Komm einfach zum Haus, um mir Bescheid zu sagen, wann wir uns treffen oder lass eine Nachricht da, wenn ich nicht da bin. Keine Eule - Hedwig ausgenommen - kann mich finden."
Remus nickte zustimmend. „Du solltest versuchen, etwas zu schlafen, Harry." Harry schaute ihn nur einen Moment lang müßig an, bevor er sich umdrehte und zurück auf die andere Seite des Raumes lief. Als Harry sich zusammenrollte und seinen Kopf auf seine Pfoten legte, war Remus wieder allein mit seinen Gedanken.
OoOoOoOoOoOoOoO
Als er am nächsten Morgen wieder zuhause ankam, hörte er ein lautes Piepen. Harry fluchte laut und eilte ins Wohnzimmer, wo er vor einer Rolle Pergament, die an der Wand hing und eine Karte Großbritanniens abbildete, stoppte. Sein Blick wanderte sofort zu dem blinkenden Punkt in der Mitte der Karte. Er merkte sich den Ort und holte dann schnell eine Flasche Stärkungstrank hervor, wobei er im Stillen Merlin dankte, dass er die Vorrausicht gehabt hatte, am Tag zuvor einen Kessel voll zu brauen. Nachdem er den Alarm auf der Karte ausgeschaltet hatte, schluckte er eine Dosis und disapparierte.
Er brauchte einen Moment, um sich nach seinem Auftauchen zu orientieren. Er hatte den Großteil seiner ersten Ferientage damit verbracht, jeden Ort zu besuchen und den besten Platz zum apparieren herauszufinden, sollte er ihn jemals brauchen. Er verwandelte sich in seine Eulengestalt und flog hinauf in die Lüfte. Sobald er über den Baumwipfeln schwebte, konnte er das Haus sehen. Zumindest war er am richtigen Ort. Er hatte Stunden damit verbracht, sich jeden einzelnen Ort einzuprägen, um sicherzustellen, dass er sie nicht durcheinanderbrachte.
Harry schlug mit den Flügeln, um noch höher zu steigen und näherte sich dem bereits beschädigten Haus. Noch war kein Dunkles Mal zu sehen, was wahrscheinlich bedeutete, dass die Todesser noch da waren - und sich höchstwahrscheinlich fragten, wohin ihre Beute verschwunden war. Als Harry um das Haus herumflog, fand er im zweiten Stock ein offenes Fenster und flog hinein. Er konnte Stimmen hören - mindestens drei -, die einander etwas zuriefen, während Harry sich wieder in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte. Er warf einen Desillusionierungszauber auf sich und ging leise zu der offenen Tür. Er blieb stocksteif stehen, ein Arm leicht ausgestreckt, und horchte auf die Fußschritte im Flur.
Einen Moment später trat eine dunkelberobte Figur vor den Türrahmen. Ohne einen Muskel zu bewegen sandte Harry einen Schockzauber durch seine ausgestreckte Hand hindurch. Der Todesser war bewusstlos, bevor er Zeit hatte, auf das rote Licht zu reagieren, das plötzlich direkt vor ihm aufgetaucht war. Bevor der Körper auf den Boden aufschlagen konnte, fing Harry ihn mit einem Schwebezauber auf und dirigierte ihn in den Raum. Er legte den Körper in eine Ecke und fesselte ihn. Dann rief er den Zauberstab des Mannes zu sich und da er nicht riskieren wollte, ein Geräusch zu machen, als er ihn brach, ließ er ihn einfach ganz verschwinden. Harry behielt den Durchgang im Auge, während er die nächsten paar Minuten damit verbrachte, vorübergehende Antiportschlüsselschutzzauber über der Zimmerecke zu errichten.
Als er mit dem Schutzzauber fertig war, hörte er, wie die anderen Stimmen nach Jugson riefen, der Mann, von dem Harry annahm, das er bewusstlos vor seinen Füßen lag. Als er aus dem Fenster schaute, konnte er zwei Todesser sehen, die draußen herumliefen, aber es hörte sich so an, als wäre noch eine Person im Haus, die nach dem Todesser rief. Harry fällte schnell eine Entscheidung und schlich hinaus auf den Gang, als er Fußschritte hörte, die die Treppen hinaufkamen.
„Jugson! Komm jetzt, wir müssen von hier verschwinden!", rief die berobte Gestalt, als er den zweiten Stock erreichte. Harry wartete, bis der Mann ein paar weitere Schritte auf ihn zugemacht hatte, bevor er handelte. Der Todesser bemerkte das Licht eine Zehntelsekunde, bevor es ihn traf und hatte gerade noch genug Zeit, um „Scheiße!", zu rufen, bevor er dem Schockzauber erlag. Nachdem er den Zauberstab des Mannes zu sich gerufen und verschwinden hatte lassen, fesselte Harry ihn schnell und ließ ihn in den Raum und auf den Körper, der bereits in der Ecke lag, schweben. Da hörte er zwei Paar Fußschritte, die in das Haus eilten.
Harry ging wieder hinaus auf den Flur, als die beiden begannen, sich zu streiten, ob sie nach ihren verschwundenen Kameraden suchen oder sie zurücklassen sollten. Da er sie nicht entkommen lassen wollte, eilte Harry schnell zu ihnen. Oben auf der Treppe konnte er sie nun in der Eingangshalle stehen sehen, wie sie die Treppe hinaufsahen. Einer von ihnen musste eine Bewegung gesehen haben, denn er richtete seinen Zauberstab direkt auf Harry und rief: „Avada Kedavra!"
Harry duckte sich und rollte sich aus dem Weg, als das grüne Licht die Wand hinter ihm traf und abgesplittertes Holz und Trümmer auf ihn hinunterregneten. Er konnte sie vom Boden aus nicht sehen, als einer fragte: „Hast du ihn erwischt?"
„Was glaubst du?", fragte der andere bissig. „Explodieren Wände normalerweise, wenn du eine Person triffst?"
Die beiden waren offensichtlich nicht die erfahrensten Todesser in Voldemorts Reihen. Harry sprang wieder auf die Füße und begann einen Zauber nach den anderen auf sie zu werfen. Beide Todesser gingen in die Defensive und errichteten Schutzschilde, um sich vor Harrys Angriff zu schützen. Da er sah, dass diese Strategie ihm nicht mehr als eine Pattsituation einbringen würde, sprang Harry über das Treppengeländer und verwandelte sich in seine Panthergestalt. Er kam auf den Treppen auf und stürzte sich auf einen der Todesser, wobei er mitten im Sprung seinen Desillusionierungszauber auflöste. Der Mann taumelte einen Schritt zurück, als Harry ihn gegen die Wand warf.
Er verwandelte sich wieder in seine menschliche Gestalt und warf einen Schockzauber auf den Mann unter ihm, während er gleichzeitig mit seiner anderen Hand auf den zweiten Todesser zielte und einen weiteren Schockzauber losließ. Der Mann war zu entgeistert, um überhaupt den Versuch zu unternehmen, den Zauber abzuwehren. Harry stand vorsichtig auf, ließ die beiden Körper die Treppe hinaufschweben und legte sie in demselben mit Schutzzauber belegten Raum ab wie die anderen. Nachdem er sich schnell versichert hatte, dass niemand sonst im Haus war, trat Harry an der Öffnung aus dem Haus, wo sich einmal die Haustür befunden hatte.
Gerade als er hinaustrat, hörte er einen leisen Knall. Harry schaute hin und sah, dass Albus Dumbledore kaum fünfzehn Meter entfernt erschienen war. Seine Augen wurden größer, als er Harry dort sah. Harry war von dem plötzlichen Schmerz überrascht, den er bei dem Anblick seines ehemaligen Mentors fühlte. Er hatte sich nicht erlaubt, darüber nachzudenken, wie sie sich zuletzt gesehen hatten, und er wusste, das nun nicht die Zeit dafür war. „Vier von ihnen sind oben, bewusstlos und gefesselt." Das war alles, was Harry sagte, bevor er zu seinem Haus apparierte. „Das wird ein langer Sommer werden", murmelte er zu sich selbst.
OoOoOoOoOoOoOoO
Nachdem der Stärkungstrank seine Wirkung verlor, war Harry fertig mit der Welt. Seine ganze Energie war weg und er ließ sich nur noch auf sein Sofa fallen, wo er in einen unruhigen Schlaf fiel. Er brach einen persönlichen Rekord für den Sommer mit ganzen drei Stunden Schlaf.
Harry setzte sich müde auf dem Sofa auf, sein Kopf zwischen den Händen, bevor er ganz aufwachte. Er fühlte sich kaum besser, wusste aber, dass er nicht mehr schlafen würde. Wenn das so weiterging, würde er einen leichten Schlaftrank brauen müssen. Er würde nicht auf langer Dauer auf den Zaubertrank vertrauen können, aber vielleicht könnte er ihm helfen, diese Zeit zu überstehen, bis er eine andere Lösung fand.
Harry stand auf und streckte sich, während seine Gedanken zu seinem vertriebenen Schüler wanderte, ein Viertklässler aus der AHA. Seine Instinkte hatten Recht behalten. Nur wenige Tage nach Ferienbeginn war bereits einer seiner Schüler angegriffen worden. Er hoffte, dass keiner in seiner Familie vor ihrer Flucht verletzt worden war und wünschte, es gäbe einen Weg für ihn, nach ihnen zu schauen, ohne sich Dumbledore zu verraten. Wenigstens wusste er, dass keiner zurückgeblieben war. Er hatte keinen Zweifel, dass Madam Pomfrey alle Verletzten in kürzester Zeit heilen würde.
Er konnte nicht anders als sich zu fragen, was Voldemort und der Schulleiter von diesen letzten Geschehnissen dachten. Voldemort würde sich wahrscheinlich fragen, was schiefgegangen war, bereit, jeden zu bestrafen, der versagt hatte oder ihm im Weg stand und - sollte niemand da sein - jeden, der das große Pech hatte, anwesend zu sein. Dumbledore dagegen - was musste er denken? Ein Schüler und seine Familie tauchen auf Hogwarts auf und behaupten, ihr Heim würde von Todessern angegriffen werden. Er kommt bei dem Haus an und findet niemand anderes als Harry vor, die Todesser bereits überwältigt.
Er konnte das amüsierte Grinsen nicht unterdrücken, das sich auf seine Lippen schlich, als er sich fragte, ob der Schulleiter Antworten bekommen würde auf die Frage, wie genau die Familie im Schloss angekommen war. Sein Vertrag sollte verhindern, dass die Schüler darüber redeten, aber der Vertrag deckte natürlich nicht alles ab. Dumbledore würde schnell lernen, dass es ein Portschlüssel gewesen war und damit konnte er sicherlich Harrys Beteiligung folgern.
Harry schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben und schaute aus dem Fenster, wo er die Farben am Himmel, die durch die untergehende Sonne entstanden, bewunderte. Er beschloss, das wenige Tageslicht, das noch da war, zu nutzen und zog sich ein Paar Shorts und ein T-Shirt über und ging dann aus der Haustür. Er verstärkte noch einmal den Zauber, der auf ihm lag, um Verfolgungsmagie außerhalb der Schutzzauber seines Heims abzuwehren, und lief los
In solchen Momenten wunderte er sich immer über die Magie des Fideliuszaubers, wenn jemand die Grenzen des Zaubers verließ. Es war nur wenig über die Theorie hinter dem Zauber in dem Buch gestanden, das er gelesen hatte, aber es musste ein Verschleierungs- oder Verwirrungselement dazu gehören, so dass niemand Harry bemerkte, wenn er plötzlich aus dem Nichts auftauchte oder ins Nichts verschwand. Er beschloss mehr darüber zu lernen, wenn sich die Gelegenheit bot. Vielleicht, wenn er und Dumbledore jemals ihre Unstimmigkeiten beiseitelegen konnten, wäre der Schulleiter vielleicht gewillt, sein Wissen zu teilen oder seine Bibliothek zu befragen, so dass Harry seine Neugier stillen könnte.
Er hielt eine schnelle, gleichmäßige Geschwindigkeit aufrecht, als er neben dem Fußgängerweg zum nahegelegenen Park joggte. Das war etwas, dass Harry am meisten an seinem neuen Zuhause mochte: der Park, der mehrere Kilometer an Pfaden bot. Es war etwas sehr entspannendes an der natürlichen Atmosphäre - eine kleine Oase abgetrennt von der Zivilisation. Zugegeben, die Pfade kamen an ein paar Spielplätzen vorbei, die die Zivilisation wieder präsent werden ließ, aber Harry störten die glücklich spielenden Kinder nicht.
Er folgte dem Pfad, der einen Bogen schlug und ihn schließlich zurück zu seinem Anfangspunkt brachte. Harry ging die kurze Distanz nach Hause und gab seinen Muskeln damit die Zeit, abzukühlen, ohne sich zu verspannen. Die Sonne war bereits untergegangen und es wurde dunkel, als Harry sich in seinem Vorgarten dehnte, bevor er ins Haus zurückging.
Nach einer schnellen Dusche zog Harry sich an und ging in sein Wohnzimmer, wo er überlegte, was er mit seinem Abend anstellen wollte. Schlafen stand nicht zur Debatte, da er erst aufgewacht war. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, wusste er genau, was er machen wollte, es war einfach nicht das klügste, was er machen konnte. Die Wahrheit war, dass er Ginny vermisste und nichts mehr wollte, als zum Fuchsbau zu gehen, um sie zu sehen.
Es wäre riskant, aber er hatte es schon zuvor geschafft. Hatte er sich nicht letzten Sommer als Eule in den Fuchsbau geschlichen? Was hielt ihn davon ab es wieder zu tun? Bei dem Gedanken grinsend, disapparierte Harry und erschien in dem Wald nahe dem Heim der Weasleys - weit außerhalb der Schutzzauber. Er verwandelte sich in eine Eule und flog hoch in die Lüfte und zu dem schiefen Haus. Nur der Anblick war genug um ihm ein Lächeln zu entlocken. In der kurzen Zeit, die er dort verbracht hatte, hatte Harry sein Heim lieben gelernt, aber es war nicht mit dem Fuchsbau vergleichbar. Der Fuchsbau war mit der Weasleyfamilie gewachsen und hielt eine Wärme und einen Zauber in sich, mit dem sein neugekauftes Heim nicht mithalten konnte - zumindest nicht in der näheren Zukunft. Er hoffte, dass sein Zuhause irgendwann auch nur halb so viel Charakter haben würde.
Er schüttelte sich aus seinen Gedanken und flog zum richtigen Fenster, wo er hindurchschaute. Da war sie, an ihrem kleinen Schminktisch sitzend und sich mit der Bürste durchs Haar fahrend. Es war schwer zu glauben, dass es nur wenige Tage her war, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Er hatte nicht einmal die Chance gehabt, sich zu verabschieden. Dumbledores Handeln hatte ihn zu einem schnellen Rückzug gezwungen. Doch vielleicht war das ein verstecktes Geschenk gewesen, denn sich zu verabschieden wäre vielleicht viel schwerer gewesen.
Er klopfte vorsichtig mit seinem Schnabel gegen die Scheibe, was sie aufschrecken und zu ihm schauen ließ. Ihre Augen wurden größer und sie begann zu lächeln, als sie zu ihm eilte und das Fenster öffnete. Harry verlor keine Sekunde, flog herein und verwandelte sich in seine normale Gestalt zurück. Er wurde sofort von ihr in eine Umarmung gezogen und er drückte Ginny fest an sich, wobei er tief den Duft ihrer Haare in sich einsog. „Ich habe dich vermisst", flüsterte er.
„Ich habe dich auch vermisst", flüsterte sie zurück, als sie die Umarmung lösten. Sie nahm seine Hand und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er hielt eine Hand hoch, um sie aufzuhalten. Er drehte sich zur Tür und warf einen Einwegstillezauber, um zu verhindern, dass irgendwelche Geräusche aus dem Raum hinausdrangen. Dann wandte er sich wieder zu Ginny und sagte: „Gut. Jetzt können wir reden."
„Wie ist es dir ergangen? Was hast du gemacht?", fragte sie sofort, als sie ihn zum Bett führte.
Sie setzten sich nebeneinander hin und Harry hielt ihre Hand in seinem Schoß. Er erzählte ihr von seinen letzten Tagen inklusive einem detailreicheren Bericht über sein letztes Treffen mit dem Schulleiter als der schnell geschriebene Brief, den er Hedwig gegeben hatte, um ihn ihr im Hogwartsexpress zuzustellen, da er annahm, dass jegliche Korrespondenz, die sie im Fuchsbau erhielt, überwacht wurde.
„Dumbledore war einige Male hier, um zu fragen, ob wir etwas von dir gehört haben", sagte Ginny, nachdem er fertig war. „Er wird langsam etwas verzweifelt, glaube ich", gab sie zu. „Wenn er dich heute bei dem Angriff gesehen hat, dann wird es nur noch schlimmer."
„Hat er dir Probleme gemacht?", fragte Harry besorgt.
Ginny zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, ihm ist klar, dass ich mehr weiß als ich zugebe, aber es war nicht allzu schlimm. Er versucht mich von der Gefahr, in der du schwebst, zu überzeugen und dass es das Beste für dich sei, ihm zu sagen, wo du bist und wie du das später verstehen würdest." Sie verdrehte die Augen. „Ehrlich, wie leichtgläubig glaubt er bin ich? Wenn er dich nicht finden kann, warum sollte ich mir dann Sorgen machen, das Voldemort dich findet?"
Harry lächelte: „Sag mir Bescheid, wenn er dir zu viele Probleme macht, okay? Ich will nicht, dass du wegen mir zu viel erdulden musst."
Sie funkelte ihn spielerisch an: „Ich denke, ich kann nach mir selber schauen, danke."
„Natürlich kannst du das", stimmte Harry zu und lehnte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Aber ich möchte nicht, dass du wegen mir Schwierigkeiten bekommst."
„Sei nicht albern", erwiderte sie. „Ich kann damit umgehen, dass er alle paar Tage vorbeikommt, wenn das hilft, dass du etwas Freiheit hast. Nun, ich gehe auf die Toilette und du machst dich fertig fürs Bett." Harry öffnete den Mund, um zu protestieren, aber sie kam ihm zuvor. „Ich will nichts hören. Du schläfst nicht und das werde ich nicht tolerieren. Wenn du nicht bereit bist zum Schlafen, wenn ich zurückkomme, wirst du es bereuen."
„Ja Ma'am", erwiderte er mit einem Grinsen.
„Schon besser", sagte sie. Sie stahl sich einen Kuss, bevor sie aufstand und zur Tür ging. Sie drehte sich um, zwinkerte ihm zu und verschwand dann durch die Tür.
Harry, der Ginny nicht dazu verleiten wollte, ihre Drohung wahrzumachen, beschloss, das er sich besser bettfertig machen sollte. Ein paar schnelle Verwandlungszauber verwandelten seine Kleidung in etwas Bequemeres zum Schlafen, legte sich auf ihrem Bett auf ihrer Decke zurück und schaute mit leerem Blick an die Decke. Er drehte sich zur Seite, vergrub seine Nase in ihrem Kissen und zog Ginnys Duft tief in sich hinein. Er schloss seine Augen, seufzte zufrieden auf und schlief ein.
OoOoOoOoOoOoOoO
„Ginny?"
Sie registrierte die Stimme in ihrem verschlafenen Zustand kaum, als sie sich näher an das warme Kissen kuschelte, es fest an ihren Körper drückte und ihre Wange daran rieb.
„Ginny?", rief es wieder und ihr Kissen versuchte sich aus ihrem Halt zu befreien. In diesem Moment wachte ihr Gehirn schließlich auf und sie erkannte die prekäre Lage, in der sie sich befand - mit ihrer Mutter direkt vor der Tür.
„Ja, Mum?", rief Ginny zurück und versuchte sich wacher anzuhören als sie sich fühlte, in der Hoffnung, dass es ihre Mum davon abhalten würde, die Tür zu öffnen.
„Ginny?", sagte ihre Mutter, als hätte Ginny nichts gesagt. Das Geräusch von einer Hand an einem Türknauf folgte gleich darauf.
Ginny setzte sich auf und schaute panisch zu Harry, nur um zu sehen, dass er bereits fast nicht mehr zu sehen waren. Sie sah verschwommen, wie er eine Handbewegung in Richtung der Tür machte und irgendwie wusste sie, dass er einen Zauber geworfen hatte. Dann erinnerte sie sich an den Einwegstillezauber, den er in der Nacht auf die Tür gelegt hatte.
„Ginny, Schatz?", sagte ihre Mum und Ginny drehte sich schnell um, nur um zu sehen, wie ihre Mum ihren Kopf durch die Tür streckte.
„Ja, Mum?", erwiderte sie und legte etwas Schlaftrunkenheit in ihre Stimme.
„Es ist nach acht", meinte ihre Mum. „Ich habe dir unten etwas Essen beiseite getan."
„Ok", antwortete Ginny benommen, als sie erkannte, dass Harry nicht länger im Bett neben ihr lag. „Ist gut. Ich bin in ein paar Minuten unten."
„Alles in Ordnung, Schatz?", fragte ihre Mum besorgt und öffnete die Tür ganz, um eintreten zu können.
„Mir geht es gut", erwiderte Ginny. „Nur verschlafen."
„Wenn du dir sicher bist", sagte ihre Mum und machte eine Pause, um ihr die Gelegenheit zu geben, ihre Meinung zu ändern. Sie ging einen Moment später und schloss die Tür hinter sich. Als ihre Schritte auf der Treppe zu hören waren, seufzte Ginny erleichtert auf. Harry folgte ihrem Beispiel.
„Das war knapp", murmelte sie und schreckte hoch, als Harry sich plötzlich wieder neben sie aufs Bett fallen ließ.
„Entschuldige", sagte er leise, als sein Körper langsam wieder sichtbar wurde. „Ich war besorgt, dass sie mich auf dem Bett bemerken würde, selbst mit dem Desillusionierungszauber."
Sie schüttelte den Kopf: „Mach dir keine Gedanken, du hast mich nur überrascht, das ist alles. Wie hast du geschlafen?"
Als er nicht gleich antwortete, runzelte sie die Stirn, aber gleich darauf lächelte sie, als er antwortete: „Gut- Großartig sogar." Er lächelte ebenfalls und zog sie fest an sich. Er beugte seinen Kopf hinunter und küsste sie. Schon bald war sie in dem Kuss verloren. Erst einige Zeit später lösten sie ihre Lippen voneinander und ließ sie beide schwer atmend zurück. Sie schwelgte in dem Gefühl, wie Harry sie an sich drückte und tief einatmete. „Danke", flüsterte er schließlich. „Das habe ich wirklich gebraucht, selbst wenn ich es mir vergangene Nacht nicht eingestehen wollte."
Sie löste sich etwas von ihm, um ihm in die Augen schauen zu können. „Gern geschehen", sagte sie, während sie ihm mit einer Hand sanft über das Gesicht fuhr, bevor sie eine strenge Miene aufsetzte. „Also, ich erwarte dich sofort hier, wenn du weiterhin Schwierigkeiten hast."
Er grinste sie an und stimmte mit einem frechen: „Ja, Ma'am" zu. Das Lächeln verschwand jedoch schnell von seinem Gesicht. Mit einem tiefen Seufzen schaute Harry ihr in die Augen und sagte: „Ich muss gehen, bevor deine Mum wiederkommt."
„Ich weiß", antwortete sie. Sie drückte ihn noch einmal fest und gab ihm einen kurzen, leidenschaftlichen Kuss. „Ich liebe dich", sagte sie. „Sei vorsichtig."
„Ich liebe dich auch", erwiderte er und drückte sie ein letztes Mal, während er „Tschüss" flüsterte. Er rollte sich aus dem Bett und erlaubte seinen Fingern, ihren Arm entlangzufahren und kurz zu verweilen, als er ihre Hand erreichte. Er schaute sie einen Moment lang an, bevor er sich zum Fenster drehte. Sie schaute zu, wie er das Fenster öffnete und sich in die wunderschöne, schwarze Eule verwandelte, die sie in genau diesem Raum vor fast einem Jahr kennengelernt hatte.
Er ließ sich auf dem Fensterbrett nieder und drehte seinen Kopf für einen letzten Blick zu ihr zurück. Sie lächelte schwach und winkte halbherzig, als er sich wieder umdrehte und aus dem Fenster hinausflog. Sie stand auf und starrte aus dem Fenster, bis er zwischen den Bäumen verschwand. Sie seufzte und zog sich einen Morgenmantel über, bevor sie den Raum verließ und in die Küche hinunterging. Sie setzte sich gegenüber von Ron an den Tisch, der ihre Ankunft nur mit einem Grunzen zur Kenntnis nahm, während er seinen Tellerinhalt verschlang.
Ginny murmelte ein Danke, als ihre Mum einen Teller vor sie hinstellte und begann stumm zu essen. Die Stille wurde erst nach etwa der Hälfte ihrer Mahlzeit gebrochen. „Wie kommt es, dass du heute so lange geschlafen hast?"
Sie schaute hoch und sah, wie Ron sie abwägend anschaute, sein Teller leer vor ihm stehend. Ihre Mum war vor ein paar Minuten gegangen und ließ sie beide damit alleine in der Küche zurück. Sie zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich schlaf gerne etwas länger."
„Ja, früher", gab Ron zu. „Aber nicht dieses Jahr."
Sie zog als Antwort nur eine Augenbraue hoch und pickte etwas Ei auf ihre Gabel.
„Du gehst seit Monaten mit Harry", fügte er hinzu.
„Harry ist nicht hier", erwiderte sie kurzangebunden.
„Das hat dich bisher auch nicht aufgehalten", fuhr er fort und ignorierte die Warnung in ihrer Stimme.
Sie wusste nicht, auf was er hinauswollte, aber er ging ihr langsam aber sicher auf die Nerven. „Warum sagst du nicht einfach direkt, was du sagen willst, bevor ich dir deinen männlichen Stolz weghexe."
„Ich habe Mum und Dad gestern Abend reden hören", antwortete Ron ruhig. „Dumbledore scheint zu glauben, dass du vielleicht wissen könntest, wo Harry ist oder dass er versuchen könnte, dich zu kontaktieren."
Sie versuchte verzweifelt, herauszufinden, was das mit ihrem verspäteten Aufstehen an diesem Morgen zu tun hatte - außer er wusste es irgendwie - aber das war unmöglich. Oder? „Okay", sagte sie verwirrt.
„Ich dachte nur, du solltest es wissen", meinte Ron. „Ich weiß nicht wirklich, was los ist, aber ich schätze, du hast eher eine Ahnung als alle anderen. Wenn du dir keine Sorgen um Harry machst, dann nehme ich an, dass es ihm gut geht, wo auch immer er ist. Wahrscheinlich besser als mit diesen Muggeln." Sie musste Ron nicht gut kennen, um die Abscheu in seiner Stimme zu hören, als er Harrys Verwandte erwähnte. „Aber es hört sich so an, als würden sie ihn immer verzweifelter suchen.
„Danke, Ron", erwiderte sie, nicht sicher, was sie sonst sagen sollte.
Er zuckte mit den Schultern. „s'okay." Er schaute sich kurz um, bevor er im Flüsterton sagte: „Ihm geht es gut, oder?"
Ginny nickte zögernd.
„Gut", sagte er und stand vom Tisch auf. Ginny starrte ihm hinterher und ihr Blick blieb noch einige Zeit an den Treppen haften, selbst als er längst außer Sichtweite war. Schließlich schüttelte sie sich aus ihrer Starre, beendete ihr Frühstück und fragte sich, was mit ihrem Bruder los war.
OoOoOoOoOoOoOoO
Als Harry Zuhause ankam, war er erleichtert, dass der Alarm nicht wieder losgegangen war. Er hatte eine plötzliche Eingebung und beschloss, später etwas Zeit damit zu verbringen, eine Art mobilen Alarm zu kreieren. Auf diese Weise würde er keinen Alarm verpassen, wenn er außer Haus war. Er überlegte, wie er dies bewerkstelligen sollte, als er sich umzog und joggen ging. Er war bei der Hälfte der Strecke, als er entschied, dass ein einfacher Proteuszauber auf dem Alarm ihm erlauben würde, es zu einem anderen Gegenstand zu verbinden, den er dann mitnehmen konnte, sobald er das Haus verließ.
Als er seinen Lauf beendete, dachte er, dass es das Schlimmste an den Sommerferien war, dass er keinen Zugang zum Raum der Wünsche hatte. Er hatte sich an den Luxus gewöhnt - nämlich an den vielen Platz, die Privatsphäre und die Trainingsdummies. Er musste eine Art Ersatz finden, die ihm bei seinem Training über dem Sommer halfen, bevor das fehlende Training seine Fähigkeiten und Instinkte abstumpfte. In der Zwischenzeit würde er einfach sicherstellen, dass sein Körper in bester Verfassung blieb.
Nachdem er sich nach dem Training erfrischt hatte, machte Harry sich daran, seinen mobilen Alarm herzustellen. Er beschloss, es einfach zu halten und wählte daher das Band von seinem eigenen Portschlüsselhalsband als Basis für den mobilen Alarm. Mit einer leichten Veränderung stellte Harry sicher, dass es sich erwärmte, sobald der Alarm losging. Er musste etwas experimentieren, aber er konnte die Temperatur so einstellen, dass er es auf jeden Fall bemerken würde, ohne dass er seine Haut verbrannte.
Damit fertig war Harry der Meinung, dass es höchste Zeit war, dass er Fred und George besuchen ging. Er musste herausfinden, wie ernst es ihnen mit ihrer Zusage war, zu den Kriegsanstrengungen beizutragen. Er brauchte mehrere Minuten vor dem Spiegel, wo er mit verschiedenen Kosmetikzaubern herumspielte, bevor er ein Aussehen fand, mit dem er leben konnte und das weder ihm noch Jim ähnelte.
Er spielte kurz an seiner Halskette herum, bevor Harry noch einen letzten Blick in den Spiegel warf und in die Winkelgasse apparierte. Der Anblick ließ ihn innehalten. Es war so anders als was er von dem beschäftigten Zentrum des Zaubererlebens erwartete. Die Straße war praktisch leer; nur eine Handvoll Einkaufende waren auf der Gasse verteilt, ihr Blick war auf den Boden gerichtet, als könnte ein fehlender Augenkontakt einen Schutz bieten, sollten sie plötzlich angegriffen werden. Was ihn am meisten traf, war jedoch die drückende Stille, die über der Gasse hing. Jedes Geräusch schien gedämpft aber gleichzeitig durch die Stille verstärkt zu werden.
Harry schüttelte sich, um die Gedanken abzuschütteln und ließ seine Füße ihn zielstrebig zu seinem Ziel führen. Er hielt seinen Kopf erhoben und starr geradeaus, aber seine Augen und sein magischer Sinn suchten die Straße nach allem ungewöhnlichen ab. Es war eine Menge Umgebungsmagie vorhanden, aber das Leben auf Hogwarts hatte ihn gelehrt, wie er diese Eindrücke blockieren und sich auf das fokussieren konnte, was er brauchte. Er erreichte den Laden der Zwillinge ohne Zwischenfälle. Er war, wie der Rest der Winkelgasse, leer - kein einziger Kunde war anwesend. Auf der einen Seite war Harry erleichtert: nicht vorhandene Augenzeugen würden diesen Besuch viel einfacher machen. Auf der anderen Seite empfand er etwas Sympathie damit, wie die aktuelle Lage das Geschäft der Zwillinge beeinträchtigte. Er hatte nicht besonders auf die Berichte, die er von ihnen über die Profite des Ladens bekam, geachtet, aber er nahm an, dass es nur noch ein Bruchteil von dem war, als der Laden neu geöffnet hatte.
„Hallo, Sir", sagte eine hübsche braunhaarige Hexe mit einem etwas gezwungenem Lächeln. „Kann ich Ihnen behilflich sein?"
„Das hoffe ich", erwiderte Harry. „Ich habe mich gefragt, ob Sie mir vielleicht sagen können, wo ich Fred und George Weasley, die Besitzer, finden kann."
„Darf ich fragen, worum es geht?", fragte sie in einem vorsichtigen Tonfall.
Harry zog eine Augenbraue hoch und dachte über die Frage nach. Was konnte er dem Mädchen sagen, dass sie dazu bewegen würde, ihm die gewünschte Information zu geben? Ihm wurde jedoch das Problem erspart, als einer der zuvor genannten Zwillinge den Laden vom Hinterzimmer aus betrat. „Hui, ein Kunde", rief er freudig, als er zu ihnen ging. „Mein Name ist Fred Weasley und ich heiße Sie in unserem schönen Laden willkommen. Wie ich sehe, haben Sie bereits unsere reizende Cameron kennengelernt. Sie kann Ihnen zweifellos in allen Belangen des Streichespielens helfen. Sie hat einen ziemlich listigen Kopf", lobte er und zwinkerte ihr flirtend zu, woraufhin das Mädchen errötete.
Harry widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen. „Oh, daran habe ich keinen Zweifel", erwiderte Harry. „Ich bin jedoch nicht wegen Streichen gekommen. Stattdessen bin ich hier, um mit dir und deinem Zwilling über ein Vorhaben zu reden, dass wir vor kurzem diskutiert haben."
„Vorhaben?", fragte er ahnungslos nach. „Ich kann mich nicht daran erinnern, mit jemanden irgendwelche Vorhaben beredet zu haben."
„Jetzt komm", schalt Harry. „Ich weiß, dass ich nicht oft vorbeikomme, aber du willst mir nicht erzählen, dass du euren stillen Teilhaber vergessen hast, oder?", Freds Augen wurden groß und sein Mund klappte auf. „Ah, ich sehe, deine Erinnerung kommt zurück", sagte Harry mit einem leisen Lachen. „Wunderbar."
„Stiller Teilhaber", fragte die Frau, Cameron, nach. „Ich wusste nicht, dass ihr noch einen weiteren Geschäftspartner habt."
„Deswegen „Stiller" Teilhaber", sagte Fred schnell. „Er ist der schüchterne Typ, er mag das Rampenlicht nicht."
Sie musterte Harry: „Er scheint mir ziemlich selbstbewusst zu sein."
„Verwechsele nicht Selbstbewusstsein mit einem Verlangen, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen wie diese Clowns", meinte Harry und deutete auf Fred. „Ich ziehe es nur vor, wie Fred gesagt hat, außerhalb des Rampenlichts zu stehen."
„Schön und gut", sagte sie. „Ich schätze, ihr braucht meine Hilfe dann nicht?"
„Nein", erwiderte Fred. „Ich gehe nur mit ..." er hielt inne und schaute schnell zu Harry, bevor er fortfuhr: „... meinem Freund hier nach hinten. Du schaffst das hier draußen?"
Sie schaute sich demonstrativ in dem leeren Geschäft um, bevor sie wieder zu Fred schaute: „Ich glaube, ich komme zurecht."
Fred sah plötzlich etwas weniger selbstsicher aus. „Nun, dann. Wir sind hinten, wenn du etwas brauchst."
Als sie in das Hinterzimmer gingen, was in Wirklichkeit ein Flur war, meinte Harry beiläufig: „Es sieht so aus, als würde das Geschäft zur Zeit nicht so gut laufen."
Fred nickte ernst. „Seit dem Angriff auf die Winkelgasse vor einem Monat oder so ..." Er ließ den Satz unbeendet.
„Das dachte ich mir", sagte Harry. „Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht bin, um ehrlich zu sein. Es wurde an dem Tag viel Schaden angerichtet und das war mit einer Warnung. Stell dir vor, was passiert wäre, wenn wir davor keine Ahnung gehabt hätten."
„Warte", sagte Fred und blieb abrupt stehen. „Ihr wusstet im Voraus von dem Angriff?"
Harry legte seine Hand an seine Stirn und tippte gegen seine Narbe. Freds Augen wurden größer. „Ich habe den Orden informiert und bin verkleidet hierhergekommen, um zu helfen."
„Wir haben ebenfalls versucht, zu helfen", meinte Fred. „Wir haben die meiste Zeit damit verbracht, Menschen in unseren Laden zu bringen und sie herauszuflohen. Als wir hinauskamen war der Großteil der Kämpfe vorbei."
Harry nickte. „Das Wichtigste war, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Ihr habt das richtige getan."
„Wer hat was richtig gemacht?", fragte George, als er aus der Tür ein paar Schritte vor Fred trat. „Und wer bist du?"
„Ihr beide habt das Richtige getan, als ihr den Menschen geholfen habt, während des Angriffs aus der Gasse hinauszuflohen", sagte Harry. „Und ich bin derjenige, der euch zwei Knallköpfe in Form bringen wird. Das heißt, nur wenn ihr eure Meinung nicht geändert habt."
George sah ihn kurz verwirrt an, bevor er fragte: „Harry?"
Er wie auch Fred nickten.
„Wir haben uns schon gefragt, ob du mal vorbeikommen würdest", sagte George mit einem Grinsen. „Wir wussten nicht, wie wir dich erreichen sollen, mit deinem Verschwinden und dem Ganzen."
„Ich musste mich erst eingewöhnen", erwiderte Harry. „Habt ihr jemanden eingestellt, der sich um die Produktion kümmert?"
„Natürlich, oh furchtloser Anführer", meinte Fred und klopfte Harry auf die Schulter.
„Wir sind gerade damit fertig geworden, ihn einzuweisen", mischte George sich ein.
„Wir brauchen im Moment nur einen, wo das Geschäft im Laden so schlecht läuft."
„Aber die Eulenbestellungen gehen zumindest immer noch gut."
Harry nickte. „Das ist gut. Wir haben nur zwei Monate, um euch beide auf Zack zu bringen. Wir fangen also am besten sofort an." Die beiden grinsten sich an, als Harry fortfuhr: „Alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist, einen geeigneten Platz zu finden."
„Keine Sorge, Harrykins", meinte George.
„Ja, wir haben genau den richtigen Platz", fügte Fred hinzu.
„Nur hier durch", schloss George und drehte sich zu der Tür, aus der er getreten war und öffnete sie ganz. Harry folgte ihm hinein.
„Wir hatten das Gefühl, dass wir den Ort bereitstellen müssen", informierte Fred ihn von hinten.
Der Raum war nicht sehr groß, aber für ihr Vorhaben groß genug und war komplett leer. „Ich schätze, das wird es tun. Wurden die Wände gegen Zauber geschützt?"
Beide nickten. „Das haben wir gleich nachdem wir hierhergezogen sind gemacht", sagte ihm Fred.
„Manchmal funktionieren unsere Experimente nicht richtig", sagte George mit einem schiefen Lächeln.
„Es ist besser, vorbereitet zu sein."
„Gut", stimmte Harry zu. „Nun, seid ihr beide bereit für die erste Lektion?"
Zwei breite Grinsen gaben ihm die Antwort, die er brauchte. Ohne eine weitere Warnung griff Harry an. Fred war völlig unvorbereitet und ging von dem Schockzauber getroffen bewusstlos zu Boden. George, der damit kämpfte, seinen Zauberstab hervorzuziehen, errichtete gerade noch schnell genug ein Schutzschild, um Harrys zweiten Schockzauber abzuwehren, aber war nicht stark genug, um den dritten abzuwehren.
Zwei schnelle Ennervates später standen die Zwillinge langsam wieder auf. „Ich schätze, das könnt ihr Lektion Nummer eins nennen ..." Er konnte nicht beenden, was er sagen wollte, denn sie versuchten gleichzeitig einen Schockzauber auf ihn zu werfen.
Harry wich den beiden Zaubern mit einer Rolle aus und stand gleich darauf wieder auf den Füßen, eine Hand auf die Zwillinge gerichtet. „Okay. Seid immer auf der Hut", sagte Harry, während er die beiden misstrauisch beäugte. „Zweitens: Wartet nicht darauf, zu sehen, ob euer erster Angriff funktioniert hat, bevor ihr den zweiten Zauber werft. Es ist besser, drei Zauber zu werfen und nur einer trifft als nur einen zu werfen und dieser geht vorbei. Nun, das hatte ich mir überlegt ..."
Harry verwendete viele derselben Übungen, die er auch bei der HA während des Schuljahres verwendet hatte, um die Zwillinge zu testen und zu sehen, wo ihre Stärken lagen und wo sie sich verbessern mussten. Sie waren empfänglich, was seinen Rat zum Ausweichen betraf, auch wenn sie etwas zu gewillt zu sein schienen, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er würde mit ihnen daran arbeiten müssen, wie sie richtig aufkamen und ihren Schwung benutzen konnten, um wieder auf die Füße zu kommen. Sie mussten auch an ihrer Schnelligkeit und Ausdauer arbeiten, körperlich wie auch magisch.
Es gab ein Gebiet, in dem sie ihm wahrscheinlich noch ein oder zwei Tricks beibringen konnten, und das war in ihrer Kreativität, was das Zaubern anging. Harry hielt es meistens einfach und blieb bei seinen besten Zaubern. Fred und George dagegen benutzten nur selten den gleichen Zauber zweimal. Harry hatte von der Hälfte der Zauber, die sie verwendeten, noch nie gehört. Viele wurden üblicherweise nicht in einem Kampf verwendet, aber die beiden nutzten alles kreativ.
Er war so in ihr Training vertieft, dass er einen kurzen Moment brauchte, um zu verstehen, was die plötzliche Wärme an seinem Hals bedeutete. Er stoppte die Zwillinge schnell und sagte: „Ich muss gehen. Ich komme bald wieder."
Ohne auf eine Antwort zu warten aktivierte Harry seinen Portschlüssel, der ihn zu sich nach Hause brachte, direkt vor die Karte. Er hob den Alarm auf, während sein Blick über die Karte huschte und bei zwei aufleuchtenden Namen, die praktisch aufeinander lagen, stehen blieb. Harry brauchte einen Moment, um sich an den Ort zu erinnern, bevor er disapparierte und in einer Gasse in einer Muggelnachbarschaft wieder auftauchte. Er schaute sich um und vergewisserte sich, dass niemand sein plötzliches Auftauchen gesehen hatte, bevor er sich in seine Eulengestalt verwandelte und losflog.
Er schlug schnell mit den Flügeln, um an Höhe zu gewinnen und flog um das Haus herum. Er fluchte innerlich, als er sah, dass alle Fenster geschlossen und die meisten Vorhänge vorgezogen waren. Die Haustür war jedoch aufgesprengt worden. Daher landete Harry hinter einem Busch im Vorgarten und verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück. Er konnte keine magische Präsenz in der Nähe spüren, beschloss aber auf Nummer Sicher zu gehen. Er schlich sich lautlos zur Tür und spähte hinein. Da er niemanden sah, schlich er sich hinein und machte sich ein erstes Bild.
Das Haus war nur leicht beschädigt. Er vermutete, dass die Creeveys schnell entkommen waren und die Todesser sich nicht lange aufgehalten hatten. Nachdem er jeden Raum überprüft hatte, war er erleichtert zu sehen, dass das Haus leer war. Es schien, als wären die Creeveys alle entkommen. Er lächelte leicht und apparierte nach Hause.
Er seufzte schwer, als er zu der Karte schaute und fragte sich, wie es den Creeveys ging. Da er nicht über das Thema brüten wollte, ging er zum Bücherregal und holte ein Verwandlungsbuch heraus, dass sich um die Zauber drehte, die einen Raum magisch ausdehnte, so dass er größer wurde als physikalisch möglich war. Er fand es schwer, sich zu konzentrieren, da seine Narbe begann zu pochen, aber er tat sein bestes, den Schmerz zu ignorieren und las weiter.
Er las ein paar Stunden, bevor er mehrmals gähnen musste und er schließlich beschloss, ins Bett zu gehen. Als er aus dem Schlaf aufschreckte, war er freudig überrascht, dass er fast sechs Stunden geschlafen hatte. Mit der neugefundenen Hoffnung, dass sein Schlaf nicht ganz verloren war, rollte er sich aus dem Bett und zog sich um, bevor er für seinen morgendlichen Lauf und sein Workout hinausging.
Unglücklicherweise war er erst ein Viertel der Strecke durch den Park gelaufen, als seine Halskette sich wieder erwärmte. Er blieb stehen und schaute sich schnell um, bevor er zwischen die Bäume huschte und nach Hause apparierte. Als er auf die Karte schaute, sah er, dass zwei Namen an beinahe gegenüberliegenden Küstenstreifen aufleuchteten. „Fuck", fluchte er, stellte den Alarm ab und disapparierte vom Fleck weg.
Er rannte los, sobald er ankam. Das Haus war von weiten, offenen Feldern umgeben, so dass er keine Deckung hatte, wohin er apparieren konnte. Glücklicherweise war es ein Zaubererheim, so das nicht die Gefahr bestand, das ein Muggel sich wunderte, wie er aus dem Nichts erscheinen konnte. Als er sich dem Haus näherte, kamen drei schwarzberobte Gestalten aus der aufgesprengten Haustür auf die Veranda getreten. Sie erstarrten, als sie ihn entdeckten und Harry wurde langsamer, bis er nur noch ging.
Sie schauten sich überrascht an und Harry griff an. Sie reagierten schnell genug, um die drei Schockzauber abzuwehren, aber die Zauber hatten ihre Aufgabe erledigt, nämlich die Todesser abzulenken, während der Explosionszauber, den er geworfen hatte, auf die Veranda traf, auf der sie standen und zersplittertes Holz auf sie regnen ließ. Harry sprintete bereits auf sie zu und sprang auf die ruinierte Veranda. Mit den Trümmern kämpfend waren die Todesser leichte Ziele und fielen schnell seinen Schockzaubern zum Opfer.
Er rief ihre Zauberstäbe zu sich und brach sie entzwei. Dann fesselte er die Todesser und errichtete eilig Antiportschlüsselschutzzauber über die Veranda, bevor er zu dem zweiten Standort apparierte. Er erschien hinter einem großen Felsbrocken und Harry spähte an der Seite vorbei zum Haus, nur um zu sehen, wie drei Todesser verschwanden und das Dunkle Mal unheilverkündend im Himmel schwebte. Harry wandte seine Aufmerksamkeit zu dem Haus und war geschockt, dass es noch immer stand. Große Teile der zwei Wände, die er sehen konnte, waren herausgesprengt worden. Er verwendete seine magischen Sinne, die bestätigten, dass keine weiteren Zauberer in der Gegend waren, bevor er schnell das Haus durchsuchte, um sicherzustellen, dass keine Opfer zurückgelassen worden waren, auch wenn der Schaden am Haus extrem war.
Er apparierte nach Hause, wo ihn weiteres Piepen willkommen hieß, und erst jetzt bemerkte er die Wärme an seinem Hals. Er fragte sich, ob er vergessen hatte, den Zauber auszustellen, fluchte dann aber laut, als die Karte drei neue blinkende Namen anzeigte. Er prägte sich die drei Namen und die Standorte ein und disapparierte. Er versuchte erst gar nicht in ein Versteck zu apparieren und sich dann dem Haus zu nähern, sondern tauchte etwas aus dem Gleichgewicht gebracht direkt im Vorgarten auf. Er schickte seine magischen Sinne aus, als er loslief. Es waren noch immer Menschen im Haus.
Er trat schnell durch die ruinierte Haustür und verwendete seine magischen Sinne, um sich durch den Flur leiten zu lassen. Als er sich einer offenen Tür näherte, konnte er ein Johlen und Höhnen hören, welches plötzlich von einem ohrenbetäubenden Schrei übertönt wurde. Harry spähte schnell in den Raum und was er sah, machte ihn krank. Auf dem Boden in der Mitte des Raumes war eine Frau mittleren Alters, die sich unter dem Cruciatusfluch leidend in einem zerrissenen und blutbespritzten Kleid auf dem Boden wand. Um sie herum standen vier Todesser.
Harry trat in den Türrahmen und feuerte zwei Everberos ab. Der Mann, der seinen Zauberstab auf die Frau gerichtet hielt, wurde durch das Fenster auf der gegenüberliegenden Seite geworfen, während Harrys anderes Opfer gegen die Wand flog und zu Boden ging. Harry rannte geduckt in den Raum, während er zwei Schockzauber auf sein nächstes Ziel warf, der jedoch einen Schutzzauber errichtete, um beide Zauber abzuwehren.
„Potter", schrie der andere Todesser, bevor er den Todesfluch auf Harry warf. Harry fiel auf die Knie, sodass der Zauber über seinen Kopf hinwegflog und machte mit seiner Hand eine Geste zur Tür, die aus den Angeln gerissen worden war und sandte sie zu dem Todesser, der versucht hatte, ihn umzubringen. Die Tür traf auf ihr Ziel und warf den Mann damit von den Füßen, während Harry einer Welle von Flüchen auswich, die von dem anderen Todesser geschickt wurden.
Harry warf eine Reihe von Schockzaubern, Explosionszaubern und Schneideflüchen als Antwort, aber die Schutzzauber des Todessers konnten alle abwehren. Harry wich einem weiteren Todesfluch aus, als er aus dem Augenwinkel die Tür auf sich zufliegen sah. Er hob eine Hand und stoppte die fliegende Tür, doch die Tür explodierte einen Moment später und auf Harry regneten Holz und Splitter herunter.
Harry schützte instinktiv seine Augen mit seinem Arm und drehte sich zur Seite, wobei er sich duckte, um Zaubern auszuweichen, die auf ihn gerichtet sein könnten. Er schaute hoch und erstarrte; einer der Todesser hatte die Frau gepackt und hielt sie als ein menschliches Schutzschild vor sich.
„Beweg dich nicht, oder sie stirbt", spuckte der Mann. Seine Maske war verschwunden und Harry erkannte Rabastan Lestrange.
Harry beäugte ihn misstrauisch, während der zweite Todesser sich auf seine andere Seite bewegte. Harry hielt seine Hände hoch und wich langsam zurück, während er versuchte, die Situation zu analysieren. Er steckte in großen Schwierigkeiten. Er wollte die Frau nicht in ihren Fängen lassen, aber es schien langsam, als sei dies ein Kampf, den er nicht gewinnen konnte.
„Wo ist dein Zauberstab?", fragte der noch immer maskierte Todesser und blieb stehen. Trotz der Schwere der Situation konnte Harry gerade noch dem Drang widerstehen zu grinsen. Sie realisierten erst jetzt, dass er keinen Zauberstab verwendete? Sein Blick fiel auf eine Trophäe, die auf der anderen Seite des Raumes hinter Lestrange auf dem Boden lag und ein Plan begann sich in seinem Kopf zu formen.
„Zauberstab?", fragte Harry, um sie hinzuhalten.
„Versuch mich nicht für dumm zu verkaufen ..."
„Halt die Klappe und bring ihn um", knurrte Lestrange.
Der Mann wandte seinen Kopf kurz zu Lestrange, bevor er sich wieder zu Harry drehte und seinen Zauberstab mit großer Fanfare hob. Harry bewegte kaum seinen Finger, da flog die Trophäe schon durch die Luft und traf Rabastan am Hinterkopf. „Avada ..." Rabastan ließ die Frau los, als er nach vorne stolperte und sie fiel regungslos auf den Boden. Harry machte eine Armbewegung nach unten und warf Rabastan in Richtung des anderen Todessers, gerade als dieser seinen Zauberspruch beendete: „Kedavra!"
Der grüne Lichtblitz brach genau in dem Moment aus dem Zauberstab hervor, als Rabastan in den Todesser flog. Das Licht verschwand fast in derselben Sekunde, in der es erschienen war und die beiden Todesser krachten ineinanderverknäult auf dem Boden. Harry sandte mehrere Schockzauber auf sie, aber bevor einer von ihnen sie treffen konnte, verschwanden die beiden mit einem Knall, genauso wie der bewusstlose Todesser auf der anderen Seite des Raumes und höchstwahrscheinlich der Todesser draußen ebenfalls.
Harry taumelte nach vorne und ließ sich neben der Frau auf die Knie fallen. Er drehte sie auf den Rücken und strich das blutverkrustete Haar aus ihrem Gesicht. Sie war bewusstlos, atmete aber noch. Nur ein flüchtiger Blick ihren Körper entlang war genug, um Harry zu zeigen, dass sie mehr Hilfe brauchte als er ihr geben konnte. Er nahm sie vorsichtig in seine Arme und benutzte seine Magie, um sie fast schwerelos zu machen und ging hinaus an den Antiapparierschutzzaubern vorbei und disapparierte dann.
Er erschien vor einer verfallenen Ladenfront und Harry machte sich nicht die Mühe zu schauen, ob seine Ankunft von Muggeln bemerkt wurde. Er schritt direkt in das Schaufenster des Ladens und tauchte in St. Mungos wieder auf. „Ich brauche einen Heiler!", rief er. Die junge Frau hinter dem Empfangstresen japste und starrte ihn an. „Sofort", brüllte er und trieb sie damit an. Ohne an die anderen Anwesenden einen Gedanken zu verschwenden ging Harry auf einige Medizauberer zu, die in dem Raum eilten.
Eine Trage wurde schnell heraufbeschworen und als sie sie wegtrugen, begannen die Medizauberer Harry mit Fragen zu bombardieren und nach ihrem Zustand wie auch nach seinem zu fragen.
„Hört zu", unterbrach Harry. „Ich weiß nicht, was ihr angetan wurde. Es war ein Todesserangriff. Ich weiß, dass sie den Cruciatusfluch auf sie geworfen haben, aber das ist alles, was ich sagen kann. Ich muss jetzt gehen."
„Warte!"
Zu spät. Er drehte sich um und rannte aus dem Krankenhaus und disapparierte dann direkt zu dem zweiten Haus. Das Dunkle Mal schwebte über einem Schutthaufen, dass einmal ein Haus gewesen war. Harry konnte niemanden in der Umgebung spüren und obwohl er sich deswegen schrecklich fühlte, war er nicht gewillt, sich die Zeit zu nehmen, um alles zu durchsuchen - nicht, während seine Schüler und ihre Familien noch in Gefahr sein könnten. Er zögerte kaum und verschwand zum nächsten Haus. Es stand noch immer da, aber nur gerade so. Glücklicherweise war es ebenfalls leer. Als er zu seinem Haus zurückapparierte, ließ Harry sich sofort in einen Stuhl fallen. Als das Adrenalin verschwand, legte sich eine tiefe Müdigkeit über ihn, als der Schmerz von dutzenden Schnitten auf seinem Körper sich bemerkbar machte. Er sackte praktisch in dem sanften, gepolsterten Sitz zusammen und Harry nahm sich einige Momente, um nur tief zu atmen und seinem Körper die Gelegenheit zu geben, sich etwas auszuruhen.
Seine Gedanken wanderten zu seinen Schülern und ihren Familien und natürlich zu der Frau, die er nach gebracht hatte. Er fragte sich, was passiert war, dass dazu geführt hatte, dass sie zurückgelassen wurde. Hatte Nathan nicht gewusst, dass sie da war? Oder wurden sie überrascht und voneinander getrennt, ohne eine Chance, dass sie es alle lebendig hinausschaffen könnten? Hatte sie ihn gezwungen, ohne sie zu gehen? Er konnte die Gedanken nicht ertragen.
Er stand langsam auf und ging auf schmerzenden Beinen zum Badezimmer. Als er in den Spiegel sah, war er überrascht, eine blutige Wunde auf seiner Stirn zu sehen, etwas unterhalb seiner Narbe. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie er sie erhalten hatte, aber wegen ihr war sein Gesicht blutverschmiert. Die Wunde an sich war nicht groß, hatte aber viel geblutet. Sie war einfach zu heilen, genauso wie die anderen leichten Schnittverletzungen in seinem Gesicht. Er schaute sich im Spiegel an, seufzte tief, zog dann unter Schmerzen sein Oberteil aus und begann damit, die Splitter zu entfernen.
Ende chap1
