Zusammenfassung: Daren und Julie, seit zwei Jahren zusammen, sind in ihrem Abschlussjahr in Hogwarts. Zeitlich befinden wir uns zwei Jahre vor Harry Potters erstem Schuljahr, Voldemort gilt also als Tot, Albus Dumbledore ist Schulleiter und alles Friede-Freude-Eierkuchen. Könnte man meinen. Ganz so ist es natürlich nicht, denn sonst hätte ich nicht 24 Kapitel schreiben können ;)

Ideen und Charaktere habe ich aus einem Chatrollenspiel entliehen und etwas ausgebaut, ob sie euch gefallen dürft ihr entscheiden :)

Wichtiges: Natürlich gehört nichts an dieser Geschichte mir und ich verdiene auch nichts damit, ihr kennt das ja °g°

Hogwarts one more Time, tja, irgendwie klingt das absolut nichtssagend…

Eigentlich war dies nur als Arbeitstitel gedacht und ich habe mich mit meinen Betas hingesetzt, um einen neuen Titel zu finden.

Was soll ich sagen… nachdem wir von „Zwei Teile eines Herzens" über „Hogwarts: Gute Zeiten – schlechte Zeiten" zu „Liebeswirbelwind" gekommen waren, habe ich die ganze Sache abgebrochen und deswegen, und weil ich die Abkürzung HOMT inzwischen mag, ist der Titel geblieben wie er war.

Zum Updaten: Ich werde drei Mal die Woche ein neues Kapitel online stellen, immer Montags, Mittwochs und Freitags, solange bis mir die Kapitel ausgehen (wobei ich hoffe, die letzten so fertig zu bekommen, das ich den Rhythmus nicht unterbrechen muss)

Die Kapitel sind abwechselnd immer aus Julie und Darens Sicht geschrieben. Normalerweise heißt es ja, Ladies first, doch in diesem Fall überlasse ich Julie lieber das letzte Kapitel, weshalb wir mit Daren anfangen:


Kapitel 1: Wie jedes Jahr…
~ Daren ~

Dichte Rauchschwaden quollen aus der Lok hervor und umschlossen die nachfolgenden Waggons.
Die Menschen auf dem Bahnsteig versuchten nach Möglichkeit Abstand von der dunklen Wolke zu halten oder schnell in den Zug zu gelangen.
Obwohl es ein warmer, sonniger Spätsommertag war, merkte man auf Gleis 9 ¾ wenig davon.
Das Licht wurde von der hohen, steinernen Decke nicht in die Halle gelassen und das Mauergewölbe strahlte dieselbe feuchte Kälte aus wie eh und je.
Auch das sich jährlich wiederholende Ritual lief in seinen geregelten Bahnen. Kinder weinten und umarmten ihre Eltern zum Abschied, ältere Schüler winkten nur und schritten mit würdiger Miene umher, Mütter schluchzten und Väter klopften ihrem Nachwuchs stolz auf die Schultern.

Daren gehörte zu jenen, die ihre Eltern nach kurzem Gruß und ohne viel Gefühlsduselei verließen. Immerhin war er schon in der siebten Klasse, da war der Schulbeginn kein Drama mehr.
Schwungvoll beförderte er seinen Koffer die schmale Treppe des Waggons hinauf und schob, bis auch er hinauf steigen konnte.
Dann zog er das schwere Teil hinter sich her, auf der Suche nach einem leeren Abteil. Auf dem Weg begrüßte er seine Kumpels und Klassenkameraden.
Im vorletzten Waggon angekommen hatte er bislang weder einen annehmbaren Sitzplatz, noch seine Freundin gefunden.
Kurzerhand öffnete er eine Tür, hinter der er nur einen Jungen erkennen konnte. „Hey! Ist hier noch Platz für zwei?"
„Jep, komm rein", war die Antwort.
Mit Schwung landete sein Koffer oben in der Gepäckablage. Sie knirschte zwar etwas, aber sie hielt.
Dann machte er es sich auf dem rot-braunen Polster bequem und streckte die Hand aus.
„Daren Gender", stellte er sich vor als der andere seine Hand ergriff und schüttelte. „Siebte Klasse, Ravenclaw. Du bist aus Gryffindor." Was er anhand der rot-goldenen Krawatte unschwer erraten konnte.
„Dorian Metchor. Hey, ich kenn dich, du bist Hüter oder?", kam es zurück.
„Genau, und du Jäger."
Grinsend saßen sie einander gegenüber, die beiden Quidditchspieler.
Dann sah Dorian kurz zur Tür. „Bist du zwei?"
„Häh?" Daren konnte nicht ganz folgen, was den Anderen amüsierte. „Na, du hast doch gesagt du bräuchtest zwei Plätze, ich sehe hier aber nur dich!"
„Öh, hm, ja, meine Freundin kommt sicher noch", jedenfalls hoffte Daren das. „Sie kommt meistens erst in der letzten Minute", fügte er hinzu.
„Braucht sie so lange vorm Spiegel?", vermutete Dorian, doch Daren schüttelte ablehnend den Kopf. „Nein, so Eine ist sie nicht."
Nickend bekundete Dorian sein Verständnis, angelte dann ein Buch aus seinem Koffer und begann zu lesen.
Irgendetwas mit Quidditch, dem besengespickten Umschlag nach zu urteilen.
Daren störte ihn nicht in seiner Lektüre, lehnte sich in eine bequeme Sitzposition zurück und döste vor sich hin.

Ein Ruckeln ging durch den Zug, ein Tuten verkündete die Abfahrt und langsam rollte der Hogwartsexpress aus dem Bahnhof.
Juliette – Julie – war noch immer nicht aufgetaucht, aber da sie die letzten beiden Jahre auch erst erschienen war, als sie Kings Cross schon hinter sich gelassen hatten, machte er sich keine Sorgen.

Tatsächlich, nur kurze Zeit später, schleifte irgendjemand sein Gepäck ziemlich geräuschvoll über den Gang, so dass es selbst in dem Abteil zu hören war.

Von einer Ahnung ergriffen stand Daren auf, öffnete die Tür und sah hinaus.

Krachend schlug ein Koffer zu Boden, eine Tasche folgte Zehntelsekunden später.
„Dareeeeeeeeen!"
Noch bevor ihr Freudenschrei endete, war er schon bei ihr und umarmte sie fest. Lachend klammerten sie sich aneinander.
„Ich hab dich so vermisst", murmelte Juliette und kuschelte ihren Kopf an seine Schulter.
Ebenso hingerissen von dem Augenblick atmete Daren den Duft ihrer Haare ein und ließ sich davon berauschen.
„Ich dich auch, Kleines", flüsterte er rau zurück. Die Sommerferien waren ihm schrecklich lang vorgekommen, ohne seine Julie.
Nach einer kleinen, wundervollen Ewigkeit in der sie einfach nur eng aneinander gekuschelt dagestanden waren, schob er sie sanft in das Abteil und drückte sie auf die Bank.
Er selbst hob die Tasche vom Boden auf um sie ihr zu geben und machte sich dann am Koffer zu schaffen.

Gebückt, um das schwere Teil hoch zu stemmen, bekam er gar nicht mit, was genau passierte.
Plötzlich verkeilte sich sein Bein und anstatt den Koffer hoch zu heben, fiel er über diesen.
„Kannst du nicht besser aufpassen?", schnauzte eine hohe Stimme, als er sich mühsam aufrappelte.
„Entschuldige dich wenigstens wenn du anderer Leute Füße demolierst", keifte sie gleich weiter und schoss einen wütenden Blick auf ihn ab, der eindeutig machte, dass er hier der Übeltäter war – was auch immer er getan hatte.
„Wenn sich hier jemand entschuldigen sollte, dann ja wohl du MontGommery!" Julie war aus dem Abteil gekommen und stellte sich wütend zwischen ihn und dieses Mädchen.
„Gib doch zu, dass du ihm ein Bein gestellt hast!", forderte sie energisch, erntete aber nur ein höhnisches Lächeln.
„Pass auf wie du mit einer Vertrauensschülerin redest", giftete Samaine zurück und zupfte an ihrem Pullover, bis das silber-grüne Vertrauensschülerabzeichen nicht mehr zu übersehen war. Genugtuung breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als Julie daraufhin zögerte.
„Also", fuhr sie mit blasierter Miene fort, „wenn ihr euch nicht schon vor Schulbeginn Ärger einhandeln wollt dann würde ich euch raten einen anderen Ton anzuschlagen. Und jetzt schafft den Plunder hier vom Gang, bevor noch jemand drüber fällt!"
Mit einem gehässigen Lächeln rauschte sie davon und ließ ihn mit dem Gepäck und einer wutschnaubenden Freundin zurück.

Während Daren dem Befehl der Vertrauensschülerin nachkam, Koffer und Tasche in das Abteil bugsierte und neben Seines auf die Ablage verfrachtete, mühte Julie sich sichtlich damit ab, ihrer Wut Herr zu werden.
„So eine eingebildete Ziege, hinterhältige Pixie!", grummelte sie vor sich hin während sie sich wieder auf das Polster fallen ließ.
Dorian, welcher den Vorfall nur mäßig interessiert beobachtet hatte, grinste als Daren sich neben Julie nieder ließ, Julie in den Arm nahm und beruhigend auf sie einredete.

Nach dieser Episode verlief die Fahrt relativ ruhig. Dorian wurde von seinen Kumpels aus Gryffindor abgeholt und in ihr Abteil befördert, sie brauchten noch einen Mitspieler für eine Runde Zauberschnipp-schnapp.
So hatten Daren und Julie das Abteil die meiste Zeit ganz für sich, konnten über ihre Ferienerlebnisse reden und ein wenig kuscheln.

Mit gleichbleibendem Tempo rauschte der Zug dahin, durch Wälder und über freies Land. Die Sonne änderte ihre Position und stand schon weit im Westen als die Bremsen griffen und sich quietschend mühten, die Kolonne zum Stillstand zu bringen.
Aufgeregt schnatternd, drückend und schiebend ergoss sich die schwarzgekleidete Schülerschar über den Bahnsteig.
Vertraut schallte der Aufruf für die Erstklässler über ihre Köpfe hinweg und die Angesprochenen beeilten sich ihm zu folgen, während die älteren Semester zu den Kutschen drängten.

Daren lotste Julie sicher durch die Masse, als Quidditchspieler wusste er, wie man seine Ellenbogen zielorientiert einsetzen konnte. Trotzdem dauerte es eine Weile, ehe auch sie zu einer Kutsche gelangten.
Als Julie hinaufkletterte, rutschte sie aus und wäre beinahe nach hinten und wieder herunter gefallen. Aber Daren kannte seine Freundin und hatte schon einen Arm ausgestreckt um sie zu stützen.
Zwei weitere Ravenclaw stiegen noch zu und ab ging die Fahrt, hinauf zum hellerleuchteten Schloss.

oOoOoOo

Stimmengewirr schlug ihnen entgegen als sie die Große Halle betraten. Wie immer funkelten unzählige Kerzen über den Tischen und an der verzauberten Decke blitzten Sterne. Ein vertrauter Anblick, der sich ihnen bot, und genau das löste in fast allen das Gefühl aus, nach Hause gekommen zu sein.
Lachend und scherzend suchten sie ihre Freunde, fanden diese, umarmten und begrüßten sich. Lautstark wurden Neuigkeiten ausgetauscht und erst als sich die großen Torflügel öffneten, kehrte Stille ein.

Daren ließ sich auf den Platz neben Julie nieder und folgte den Erstklässlern mit seinen Blicken.
Stolpernd und drängelnd wurde die Halle durchquert, dann nahmen sie vor dem Lehrertisch Aufstellung.
Der alte sprechende Hut wurde gut sichtbar auf dem Podest aufgestellt und begann sein Lied, in dem er die Qualitäten der einzelnen Häuser besang.
Daraufhin zückte Professor McGonagall eine Pergamentrolle und las von ihr die Namen der Neuen ab.
Nach und nach musste man an den Tischen etwas zusammen rücken, bis auch der Letzte ein Haus sein Eigen nennen durfte.
Die Zeremonie war beendet, der Hut wurde hinaus getragen und der Direktor erhob sich.
„Ein herzliches Willkommen an Alle, welche wieder, oder auch zum ersten Mal, diese ehrwürdigen alten Hallen betreten. Den älteren Schülern erzähle ich nichts Neues, wenn ich sage, dass man den verbotenen Wald nicht betreten darf, dennoch gilt diese Regel auch für sie! Zudem kann im Büro des Hausmeisters die aktuelle Liste mit verbotenen Gegenständen eingesehen werden. Auch möchte ich darauf hinweisen dass diese Liste ständig erweitert wird, lasst euch also nicht mit einem der dort aufgeführten Gegenstände erwischen." Die Schüler ganz vorne konnten sein Zwinkern nicht übersehen.
„Damit mir die älteren Jahrgänge nicht gleich einschlafen habe ich nun das Vergnügen auch Ihnen eine Neuigkeit zu verkünden und damit unseren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorzustellen, Professor Jones!"
Neugierig reckten sich die Hälse um besagtem Professor einer Musterung zu unterziehen. Gemurmel kam auf als die ersten Eindrücke ausgetauscht wurden.
„Er ist ziemlich jung für einen Professor oder?"
„Ja, um die dreißig schätze ich."
„Er sieht gut aus!" Diese Feststellung kam eindeutig von einem weiblichen Wesen.
Lächelnd hob der Mittelpunkt der Gespräche die Hand und winkte den Schülern zu.
„Scheint nett zu sein", flüsterte man daraufhin und verstummte schnell, als Dumbledore wieder das Wort ergriff.

„Und damit genug von mir, ich bin schon ganz gespannt was die Hauselfen uns heute alles gezaubert haben. Guten Appetit!"
Jubel brandete auf und kaum das er sich gesetzt hatte, erschien ein Festessen aus dem Nichts.

Daren schaufelte sich begeistert seinen Teller voll und warf dabei alles Mögliche durcheinander.
Wie ausgehungert begann er zu essen – na ja, seit dem Frühstück nur eine Schachtel Schokofrösche, vier Pasteten und eine ungezählte Menge an Berti Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, natürlich hatte man da Hunger – und vertilgte seine Portion in Rekordzeit.
Noch einmal nahm er sich Nachschlag und eine Stunde und zwei Tortenstücke später, lehnte er sich zufrieden, satt und träge zurück.
Herrlich. Nicht, dass seine Mutter nicht kochen konnte, doch ein Festessen in Hogwarts toppte einfach alles.
Julie lehnte sich zu ihm und grinste. „Na? Ist die Raubtierfütterung beendet?"
Ein ernsthaftes Nicken antwortete ihr und sie lachte leise.

Als die Gespräche, welche man während dem Essen aufgenommen hatte, eingestellt wurden, wusste er ohne hinzusehen, dass der Schulleiter sich wieder erhoben hatte.
„Meine Lieben, ich hoffe euch hat dieses großartige Mahl ebenso gemundet wie mir. Und da wir morgen alle einen langen Tag vor uns haben, schlage ich vor, wir begeben uns nun zu Bett. Gute Nacht!"
Der müde Applaus verebbte sehr schnell, da bereits alle aus der Großen Halle drängten.
Daren nahm Julie an die Hand und sie schlenderten über einen kleinen Umweg hoch in den Ravenclawturm. Zwar brauchten sie so etwas länger für den Weg, doch es hatte den unschätzbaren Vorteil dass sie sich nicht durch ihre Mitschüler quetschen mussten.
Zudem – und das hatte Daren gar nicht bedacht – leerte sich der Gemeinschaftsraum bereits als sie zusammen mit einem ihrer Vertrauensschüler eintraten.

Mehr als einen fragenden Blick brauchte er Julie nicht zuwerfen, sie verstand ihn auch nonverbal und zog ihn zu ihrem Lieblingssessel vor dem Kamin. Wie immer brannte darin ein Feuer und strahlte eine behagliche Wärme aus.
Daren machte es sich in den tiefen Polstern bequem und zog Julie auf seinen Schoß.
Noch immer tröpfelten die Schüler durch die Tür hinein und sie grüßten ihre vorbeigehenden Freunde. Irgendwann wurde es aber still, sie waren in dem großen Raum alleine. Aneinander gekuschelt sahen sie in die zuckenden Flammen und genossen schweigend die Nähe des jeweils Anderen. Die Sommerferien waren wirklich verdammt lang gewesen!
„Ich bin Quidditchkapitän", sagte Daren irgendwann so unvermittelt, das Julie zusammenzuckte. Verblüfft drehte sie sich zu ihm um und sah ihn an. „Das ist toll Daren!", lächelte sie dann und umarmte ihn fest. „Da haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen!"
Erfreut über ihre Begeisterung zog auch er sie an sich und verbarg sein zweifelndes Gesicht in ihren Haaren. Ob das wirklich so gut war? Klar, er spielte gerne und auch Quidditchtheorie war seine Leidenschaft. Aber als Kapitän würde er einiges zu tun bekommen und zudem mussten sie für die UTZe lernen… Seine ohnehin knapp bemessene Freizeit, und damit die Zeit für Julie würde darunter leiden. Doch diese Schattenseite würden sie schnell genug zu spüren bekommen, es war wirklich nicht nötig sie jetzt zu erwähnen.

Noch eine Weile schwiegen sie, dann erhoben sie sich beide und steuerten auf die Schlafsäle zu. Es war spät, der Tag war lang und der Nächste würde auch nicht kürzer werden. Eine letzte Umarmung, ein sanfter Kuss, gemurmelte Worte. Dann huschten sie die Treppen hinauf und in ihre Betten.