Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen Königreich.

Dort lebte ein König mit seiner Frau, vier Söhnen und seiner einzigen Tochter. Sie waren glücklich, obwohl ihr kleines Land von drei größeren Königreichen eingeschränkt war. Den Königreich der Kleeblätter, der Herzen und der Diamanten. Der König widmete sich den ganzen Tag seinen Pflichten zu, um seinen Untertanen ein glückliches Leben bereichern zu können und dafür wurde er von vielen geschätzt. Jedoch, seitdem er nach dem Tod seiner geliebten Frau sich in die Arbeit stürzte vernachlässigte er sein Familienleben. Oft war es so, dass seine Kinder ihn den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekamen und sie sich deshalb langsam von ihm distanzierten. Vor allem seine beiden jüngsten Söhne.

Peter Kirkland, der jüngste Spross in der Familie, litt sehr darunter. Als seine Mutter starb war er gerade fünf Jahre alt gewesen und die häufige Abwesenheit seines Vaters ließ ihn fast ohne einen Elternteil aufwachsen. Er hielt sich daher oft bei seinen älteren Bruder auf, den dritt ältesten unter den Jungen.

Arthur war anders als seine Geschwister, denn er konnte Dinge sehen die niemand anderer sah. Dies war auch der Hauptgrund warum der König schon immer Abstand von ihm gehalten hatte. Man fürchtete er sei verhext worden. Das ein Fluch auf ihn lege oder das er einfach den Verstand verloren hätte. Aber Arthur war nicht dumm. Nein, unter seinen Geschwistern war er der begabteste Schüler. Dies verhalf ihn zu Anerkennung bei seinen Lehrern, aber nicht bei seinen Vater. Der König hatte eine Leidenschaft für den Kampf und die Jagt und hielt nicht viel von theoretischen Praktiken. Die wenige Freizeit die er sich gönnte verbrachte er meistens mit seinen zwei ältesten Söhnen auf der Jagt.

Arthur gehörte mit seinen Körperbau eher zu der schmächtigen Seite im Gegensatz zu seinen Brüdern. Er hatte jedoch ein Talent für den Degen entwickelt, seitdem sein Vater in seiner Arbeit vertieft war und hatte sogar seine Brüder einige Male in einem Trainingskampf besiegt. Nichts davon drang zu den Ohren des Königs. Arthur hatte es längst aufgegeben um seinen Respekt zu kämpfen und ging seinen Leben so nach, wie er es wollte. Schließlich war er nicht der Thronfolger und wäre sowieso nie als einer anerkannt worden.

Seine Gabe hatte er nie als einen Fluch angesehen. Die Königin war überzeugt davon gewesen, es sei ein Geschenk der Götter und hielt zu ihm, bis zu ihren Tode. Der Verlust der Mutter war für den jungen Prinzen ein tiefer Schlag gewesen. Während seine anderen Geschwister viel mit ihren Vater zu tun hatten war er bei seiner Mutter geblieben. Sie war eine sanfte Frau gewesen, verständnisvoll und geduldig. Peter konnte sich kaum an sie erinnern und so kam es das Arthur ihm immer wieder Geschichten von ihr erzählte. Es ging soweit, dass kaum ein Tag verging ohne das er von seinen kleinen Bruder angebettelt wurde dieselben Geschichten zu hören. Der Junge kannte sie schon auswendig und es wurde langsam nervig.

Eines Tages jedoch änderte sich alles. Der König wurde plötzlich krank. Schwer krank. Der König hatte sonst immer über eine beeindruckende Gesundheit besessen und dies war auch der Grund warum alle in heller Aufregung waren. Sophia*, die zweit älteste von den Geschwistern reiste gleich aus den benachbarten Königreich an, als sich die Neuigkeiten verbreiteten. Seit zwei Jahren war sie mit den Prinzen aus den Nachbarland verheiratet und dies war erst das dritte Mal das sie sie wiedersahen.

Die Ärzte waren ratlos und wussten keine Antwort auf die Leiden des Königs. Doch dies war erst der Anfang von einer Reihe von ungewöhnlichen Vorfällen die das Königreich erzittern ließen.

Niemand wusste wie lange der König noch leben würde und so kam es, dass Heath* mehr und mehr Aufgaben zugesprochen wurden die ihn als Nachfolger erwarteten. Arthur verstand sich mit Heath nicht sonderlich gut und sie stritten oft miteinander, aber er zweifelte nicht daran das sein Bruder seinen Pflichten nachkommen würde. Umso mehr erschreckte es ihn als sein Bruder auf einer Jagt verschwand. Es wurde nach ihm gesucht doch ohne Erfolg. Manche murmelten die Verantwortung wurde ihm zu viel und er sei vor dem Amt geflohen, aber Arthur glaubte das nicht.

Ihr Onkel, Edwin versuchte sie zu trösten. Sophia und Peter weinten in dieser Zeit viel und sein kleiner Bruder klammerte sich fest an ihn. Kyle* war nun der nächste Thronfolger. Er stand oft am Bett des Königs und sprach mit ihm. Er wurde von Tag zu Tag schwächer aber er war zäh. Arthur bemerkte zu dieser Zeit auch das merkwürdige Verhalten seines Onkels. Er sah den Gesprächen angespannt zu und sein Blick verdunkelte sich immer als er zu seinen Bruder sah. Jedoch dachte er sich nichts großes dabei. Ein schrecklicher Fehler.

Kyle wurde in dieser Nacht ermordet. Ein Mann war unbemerkt in das Schloss eingedrungen und hatte ihn erstochen. Niemand konnte sich erklären wie er es geschafft hatte unentdeckt zu bleiben. Arthur jedoch hatte eine Vermutung. Der Attentäter wurde gerade noch gefasst, aber seinem schwer verwundeten Bruder half dies nicht mehr. Der Mann war bereits zum Tode verurteilt als er den ersten Stich ausgeführt hatte.

Die vielen Ereignisse gingen an niemanden ohne Folgen vorbei. In jener Nacht blieben die restlichen Geschwister nah beieinander und trauerten. Arthur blieb stark und hielt seine Tränen zurück. Sophia hatte ihre beiden verbliebenen Brüder in den Arm genommen und Peter klammerte sich an sie. Sie bekamen kein Auge zu. Auch der König wurde von der Trauer ergriffen und sein Zustand verschlechterte sich. Im Volk wurden Gerüchte über einen Fluch laut und natürlich wurde der dritte Sohn des Königs mit diesen in Verbindung gebracht. Es wurde gemunkelt er habe sich mit den Teufel eingelassen um an den Thron zu kommen und verhexte nun jeden der ihm im Weg stand.

Die Berater des Königs standen vor einer schweren Situation. Arthur wäre der nächste Thronfolger und das sah man nicht gerne. Er wurde schon mehrmals der Hexerei beschuldigt und wäre er nicht ein Prinz, wäre er schon längst auf den Scheiterhaufen gelandet. Doch eine Hexe als König zu haben ging zu weit. Um ihn zu umgehen traf sein Vater eine Entscheidung. Er wurde enterbt. Ihm wurde gesagt, dass er am Hofe geduldet war aber nicht mehr und nicht weniger.

Der nächste König war nun ein zwölfjähriger Junge. Peter kam jede Nacht zu ihm ins Bett gekrochen. Er hatte Angst. Angst vor der Verantwortung, Angst vor der großen, grausamen Welt. Arthur zog seinen zitternden Bruder an sich und blieb solange wach bis die Müdigkeit ihn überkam. Neben ihm lag seitdem immer ein Degen für den Fall das es jemand auf sie abgesehen haben könnte. Namentlich Edwin.

Arthur verbrachte jeden Tag damit seinen Onkel zu beobachten. Jede kleinste Bewegung, jede Gestik oder Wimpern zucken. Edwin schien davon nichts zu merken und wog sich in Sicherheit. Eines Tages kamen Feen zu Arthur, Freunde seit Kindheitstagen und berichteten ihn von einem beunruhigenden Ereignis. Am selben Abend schlich er sich in die Küche wo gerade das Essen zubereitet wurde und musste mit ansehen wie sein Onkel den Koch mit Geld bestach und dieser darauf eine helle Flüssigkeit in die Suppe des Königs goss.

Dieser Bastard. Arthur wusste jedoch nicht wie er die Schuld seines Onkels beweisen konnte. Sein Name war in der Bevölkerung nicht gern gehört und auch am Hofe besaß er wenige Anhänger die ihm Glauben schenken würden. Peter konnte er erst recht nicht davon erzählen. Der Junge würde vor Angst vor ihren Onkel sich alles anmerken lassen. Arthur verbrachte viel Zeit in der Küche um zu verhindern, dass sein Onkel den Koch bestach. Der Koch war von seiner Präsenz eingeschüchtert und sah ihn immer wieder mit zitternden Händen das Essen zubereiten. Arthurs Tun erreichte zumindest das der Zustand des Königs sich plötzlich verbesserte. Er verließ sogar das Bett und ging ein paar seiner Arbeiten wieder nach. Außerdem beweiste es das die helle Flüssigkeit wirklich Gift gewesen war die den Herrscher eingeflößt wurde.

Mit dem verbesserten Zustand seines Bruders war Edwin natürlich nicht zufrieden. Er suchte den enterbten Prinzen auf. Es wunderte Arthur nicht das er ihn auf seine täglichen Küchenbesuche ansprach. Er sagte er mache sich Sorgen um seine Gesundheit und meinte es liege an den Tod seiner Brüder. Dort machte er einen Fehler. Der Prinz schrie seinen Onkel an und schmiss ihn aus seinen Gemächern. Alle aufgestauten Gefühle waren aus ihn herausgebrochen und hatten offen auf seinen Gesicht gelegen. Er dachte er hätte sich verraten und lag fast jede Nacht wach aus Angst sein Onkel hatte einen Attentäter auf ihn angesetzt. Aber es passierte nichts.

Die Gesundheit des Königs wurde immer besser und im nächsten Augenblick war bereits ein Monat vergangen seit seinem Gefühlsausbruch. Nach der Beerdigung von Kyle war Sophia zu ihren Mann zurückgefahren. Schließlich ging es ihren Vater wieder gut und sie hatte immer noch die Hoffnung das Heath noch lebte.

Der Alltag kehrte am Schloss zurück. Als wäre der vergangene Monat nur ein schrecklicher Albtraum gewesen. Doch der Schein trügte. In den Schatten des Palastes wurden weiter Verschwörungen gesponnen und dunkle Blicke folgten den Prinzen.

Bis sie eines Tages zuschlugen.


Heath = Schottland

Kyle = Wales

Sophie = Irland