Liebe Leser!
Eine kleine, hoffnungslos kitschige Fluch-Karibik-Weihnachtsgeschichte. Ich gestehe, Weihnachten ist vorüber und ich bin ein bißchen spät dran, aber egal... Schließlich dauert die Weihnachtszeit in England, wo die Geschichte spielt 12 Tage! Also bin ich gerade noch rechtzeitig!
Ich hoffe, jedenfalls die Geschichte gefällt euch.
Disclaimer: Alle Charaktere gehören Disney(soweit ich weiß) Die Crew der Barnacle gehört Rob Kidd, dem Autor der Young Jack Sparrow Serie. (unfair irgendwie, der Kerl verdient mit seinen "Fanfiction" tatsächlich Geld...im Gegensatz zu mir)
So noch eine kurze Erklärung zur Crew der Barnacle:
Arabella: Barmädchen in Tortuga. Folgt Jack auf seiner Abenteuer-Reise
Fitzwilliam: junger Adliger. Versucht einer Zwangsverheiratung zu entkommen, indem er mit Jack und Arabella auf Schatzsuche geht.
Tumen: junger Maya. Exzellenter Navigator.
Jean: Franzose (oder auch Creole). Ebenfalls exzellenter Navigator
Constance: Jeans Schwester. Wurde von Tia Dalma in eine Katze verwandelt.
Timothy: Ehemaliger Gehilfe einer Voodoo-Priesterin, namens Madame Minuit.
Noch eine kurze Warnung:
angedeuteter Slash, ziemlich fluffy...don't like, don't read!
So, und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Yuletide Carols
Kapitel 1 Sailing Home for Christmas
Captain Jack Sparrow stand am Bugspriet seines Schiffes, der mächtigen Barnacle. Die eigentlich kaum mehr war als ein altes Fischerboot, aber das war ihm egal. Es war sein Schiff und da er so ein fantastischer Captain war, musste es eben auch ein ganz fantastisches Schiff und eine ganz fantastische Crew sein, das Aussehen war in diesem Fall ohnehin unwichtig.
Warme Sonnenstrahlen wärmten seine hellbraune Haut, eine kühle Brise umspielte seine Nase.
Er liebte das karibische Wetter, liebte die Sonne, die seine nackte Haut liebkoste, liebte das sanfte Schaukeln der Barnacle auf den karibischen Wellen. Er liebte die Karibik, die einen solch scharfen Kontrast zum kalten, grauen, verregneten Old England bot, dem er vor 3 Jahren wohl zum letzten Mal den Rücken gekehrt hatte.
Er sehnte sich nicht zurück nach der Kälte und den Vorurteilen, die ihn dort erwarteten. Obwohl er nicht bestreiten konnte, dass ein warmer Kamin an einem kalten Winterabend, den man bei Freunden verbrachte, durchaus seine Reize hatte.
Bei meinen Freunden...
Jack seufzte. Diese Freundschaft lag so weit hinter ihm, das er wahrscheinlich einen ganzen Ozean überqueren müsste, um ihn wieder zu finden, ihn, diesen Freund, der wahrscheinlich gar nicht in England weilte, sondern auf der Pearl war, hier irgendwo in der Karibik, so nah und doch zu fern.
Falls er nicht zu Ehren des bevorstehenden Feiertages zu seiner Familie heimgekehrt war oder die Piraterie vielleicht sogar aufgegeben hatte.
Er sah sich um. Seine jetzigen Freunde, seine selbstverständlich fantastische, bunt gemischte Crew, waren eifrig damit beschäftigt, es sich gut gehen zu lassen. Warum auch nicht- schließlich gab es nichts zu tun, kein Schatz war zu finden, keine Vorräte aufzustocken... Sie hatten alles, was sie brauchten. Sie konnten sich einfach treiben lassen.
Ob seine Freunde wussten, was für ein Tag in gerade mal 4 Wochen sein würde? Wohl kaum... Vielleicht würden sie es am Tag selbst bemerken. Jack jedoch wusste es jetzt schon. Schließlich war dies die Jahreszeit, zu der sie, damals auf der Pearl, alle zwei Jahre zurückgesegelt waren ins kalte England, damit die Crewmitglieder, die wie Bill eine Familie dort hatten, die Adventszeit zuhause verbringen konnten.
Für einen Piraten war Captain Bonny immer sehr zuvorkommend und verständnisvoll gewesen, stets hatte sie dafür gesorgt, dass ihre Mannschaft Weihnachten in England sein konnte, auch wenn sie selbst nichts an dieses schnöde Land band.
Jack wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als Arabella, sein erster Maat (oder erste Mätin? Sagte man das?) ihm mit der Hand vor dem Gesicht herumwedelte und schnippste.
„Hey, Jack Sparrow, ich rede mit dir! Wärest du so nett, mir auch zu antworten?"
„Captain, bitte.."
„Na, herrlich, das Erste, was der Herr von sich gibt... 'Captain, bitte'! Also, wirklich, Jack."
„Was denn? Stimmt doch!"
In einer leicht schwankenden Bewegung drehte sich Jack von Arabella weg und begann an ihr vorbei in langen Schritten über das Deck zu schreiten.
„Jack!"
„Kannst du dich denn nicht mal entspannen, Lassie?"
„Ich will wissen, woran du gedacht hast."
Dieser Satz ließ Jack urplötzlich inne halten und innerlich aufstöhnen. Mädchen! Worum nur waren sie ständig so vehement daran interessiert, was man dachte? Der Ausspruch „Die Gedanken sind frei" war mit Sicherheit nicht Arabellas Lieblingssatz.
Jack wirbelte herum, setzte sein verführerischstes Grinsen auf und hob in einer theatralischen Geste die Arme.
„An dich, Liebes. An wen sonst?"
Arabella schnaubte und verschränkte die Arme. Trotzdem meinte Jack eine leichte Röte auf ihren Wangen zu erkennen. Er war eben unwiderstehlich.
„Jack, jetzt sei doch mal nicht so albern."
„Wieso nicht, ich bin Captain, ich darf albern sein."
„Erstens, Kapitäne sind meines Erachtens nach alles andere als albern.
Zweitens, wer sagt das du Captain bist?"
Jack seufzte. Klar, oder? Das war natrülich mal das perfekte Stichwort für Fitzwilliam P. Dalton, den 3., diesen beschränkten Adligen, gewesen, seinen Senf dazuzugeben.
„Kann mich nicht erinnern, dich gefragt zu haben, Fitzy!"
„Ich heiße nicht-"
Ungeduldig wedelte Jack mit der Hand, um ihm den Saft abzudrehen.
„Interessiert mich nicht, Fitzy."
Warum musste eigentlich immer irgendwer die schöne Ruhe unterbrechen? Nicht, dass es ihm Spaß gemacht hätte, an England zu denken, aber sich an der Bugspriet die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und trüben Gedanken nachzuhängen war definitv angenehmer als an Deck zu stehen, mit diesem Aristokraten zu diskutieren und dabei trüben Gedanken nachzuhängen- Warum hing er eigentlich überhaupt trüben Gedanken nach? Jack fand, das sollte man ändern. Er musste nur noch herausfinden, wie.
„Hör mal, Fitzy. Könntet ihr beide euch nicht einfach in die Sonne legen und es gut sein lassen, so wie vorhin, als wir alle in der Sonne gesessen, gelegen oder gestanden haben, wie es sich gehört, weil das hier ein typischer Tag in der Karibik ist, an dem das Beste, was man tun kann, nunmal in der Sonne sitzen, liegen oder stehen und es gut sein lassen ist. Klar soweit?"
Es war den beiden am Gesicht abzulesen, dass es ihnen bei der Hitze schwerfiel Jacks Gedankengang bis zu einem weitreichenden Verständnis zu verfolgen, das man als „klar soweit" hätte bezeichnen können.
Sollten sie ihn wider Erwarten verstanden haben, machten sie jedenfalls keine Anstalten, dem, was er gesagt hatte, Folge zu leisten. Warum auch? Er war ja bloß der Captain.
„Ist etwas, capitaine?"
Wäre ja zu schön gewesen. Jetzt stand also auch Jean bei den dreien. Konnte nur Minuten dauern, bis-
„Was ist denn hier los?"
Tumen. Jack zählte in Gedanken bis drei.
„Ist was?"
„Timothytimtimhawksir! Jetzt sind wir ja vollzählig-"
Jacks geplante Fünf-Minuten-Rede wurde von einem leisen Maunzen unterbrochen, dass deutlich machen sollte, dass die Crew eben noch nicht vollständig war.
„Fein." Jack bedachte die räudige Katze Constance mit einem säuerlichen Blick.
„Sind wir eben jetzt vollständig, du hässliches Schwestern-Katze-Viech." Den bösen Blick von Jean ignorierend, fuhr Jack fort.
„Kann mir vielleicht mal jemand erklären, warum wir hier an Deck stehen, statt es uns gut gehen zu lassen und...was weiß ich...keine Ahnung...zu schlafen? Nein, das kann mir keiner erklären. Weil es nämlich keinen gibt. Außer der Tatsache, dass unsere feine Lady hier," er wies mit einer ausladenden Geste auf Arabella, „ wissen wollte, was ich denke. Nein, falsch, woran ich denke. Ist das wichtig genug, dass wir alle 6- au- Verzeihung, Constance- alle 7 hier an Deck stehen, statt zu schlafen? Nein, denke ich nicht. Also gehen wir jetzt alle zu der Tätigkeit zurück, die wir vorher gemacht oder nicht gemacht haben und schlafen. Klar soweit?"
Erwartungsvoll blickte er seine Mannschaft an. Das war doch mal ein verlockendes Angebot. Keine wagemutigen Abenteuer seinerseits, keine gefährlichen Stürme, Piraten oder Voodoopriesterinnen- bloß die Sonne, das Meer, seine dämlichen Gedanken, die niemanden etwas angingen und Entspannung.
„Capitaine? Was hast du denn gedacht, mon ami?"
Nein. Doch kein so verlockendes Angebot.
„An nichts."
„Das stimmt doch nicht, Sparrow."
Manchmal würde er Fitzy am liebsten über Bord schmeißen.
„An Weihnachten."
„WAS?"
„Einigkeit, welch seltene Situation an Bord dieses prächtigen Schiffes. Ja, Weihnachten. Schon mal von gehört? Ist so ein Fest mit viel Essen und Gesang und Kirche. Irgendwas mit Jesu Geburt, ihr wisst schon. In Bethlehem und so. Üblicherweise mit Tannenbaum und Schnee und Weihnachtsliedern. Nur hier nicht, ist ein bißchen warm, hier gibt's Palmen und Strand."
„Jack, wir wissen, was Weihnachten ist."
Gespielt überrascht starrte er Arabella an.
„Echt? Warum fragt ihr denn dann alle?"
Arabella schüttelte entnervt den Kopf.
„Wir wollten von dir keine bildreiche Beschreibung des Weihnachtsfest hören, sondern wissen, warum, bei Davy Jones' Locker, du an Weihnachten denkst."
Jack zuckte unwillig mit den Schultern. Dass die aber auch alles wissen wollten.
„Ist doch bald."
Nun blickte seine Crew ihn in zunehmendem Maße verwundert an. Außer Tumen, der hatte schon zu Beginn seiner Beschreibung des Weihnachtsfestes verwirrt ausgesehen, da er mit der ganzen Sache eigentlich nichts anfangen konnte.
Schließlich räusperte sich Fitzwilliam.
„Jack, was verstehst du bitte unter bald?"
„Na, so 5-6 Wochen."
Jean zog die Augenbrauen hoch. „Pas bientôt. Das ist nicht bald, Jack."
„Doch, Frenchie, für Seeleute schon." Er bedachte die Truppe mit einem abschätzigen Blick. „Dass ihr das nicht wisst, hätte mir klar sein sollen."
Fitzwilliam packte Jack genervt beim Kragen.
„Hätte der Captain dann vielleicht die Güte, uns unwissende Landratten aufzuklären?"
Jack verdrehte die Augen.
„Aber das ist doch offensichtlich!"
„Jaaack!"
„Schon gut, schon gut. Kein Grund unfreundlich zu werden. Jetzt wäre so die Zeit, zu der Schoner aus der Karibik aufbrechen müssten, um rechtzeitig daheim in England zu sein."
Die Crew starrte ihn verwirrt an. Ihnen war nicht klar gewesen, dass Jack vor ihren gemeinsamen Abenteueren schon auf Schiffen gesegelt war, und zwar nicht nur als blinder Passagier, der von regelmäßigen Heimatbesuchen sicher nichts wissen konnte. Außerdem hatte er in Bezug auf England das Wort „daheim" benutzt. Hieß das etwa, Jack kam ursprünglich aus England?
„Soll das heißen, du bist da zuhause? In England, meine ich?"
Timothy hatte sich zuerst wieder gefasst und zu Wort gemeldet.
„Ein bißchen."
„Ein bißchen?" Fitzwilliam schaute Jack irritiert an. „Wie kann man denn irgendwo „ein bißchen" zuhause sein?"
Jack zuckte mit den Schultern.
„Hab halt mal da gelebt. Bei Freunden. Nur an Weihnachten. Wenn unser Schiff zurücksegelte."
Jack konnte nicht verhindern, dass sich ein leicht nostalgischer Ausdruck auf sein Gesicht schlich.
Unglücklicherweise hatte Arabella ein untrügliches Talent gerade solche unbewussten Gesichtsausdrücke zu deuten.
Mitfühlend sah sie Jack an. Himmel, wie er diesen Blick hasste.
„Du vermisst sie?"
Es war mehr Feststellung als Frage und daher sparte Jack sich die Antwort.
Alle schauten ihn nun so merkwürdig an, als hätten sie zuvor ernsthaft bezweifelt, dass Jack irgendetwas, was einer Familie nahe kam, überhaupt hatte, geschweige denn vermisste.
Tumen war es, der das erneute Schweigen brach.
„Warum fahren wir dann nicht hin?"
Alle starrten den Maya-Jungen an, als habe er den Verstand verloren.
„Nach England?", krächzte Jack. „Never. Außerdem kann ich euch da nicht hinschleppen, ist viel zu kalt."
Er sah seine Crew an, fest davon überzeugt, wenigstens diesmal Zustimmung zu ernten, doch weit gefehlt. Sie sahen alle aus, als dächten sie ernsthaft über Tumens Vorschlag nach.
Oh mann...
„Wieso eigentlich nicht?", meinte schließlich, zu Jacks übergroßer Verwunderung, Fitzwilliam.
„Wir könnten doch einfach hinsegeln. Ich meine, wir können ja eh hinsegeln, wo wir hin möchten. Warum also nicht nach England? Außerdem hätte ich selbst nichts gegen ein bißchen Schnee zum Weihnachtsfest."
„Und schließlich hast du ja auch allen, die wollten, angeboten, sie nach Hause zu bringen.", warf Tumen ein.
„Dass wir uns entschlossen haben, hier zu bleiben ist ja was anderes."
Jack schluckte. Die meinten es wirklich ernst.
„Aber...aber.. ich meine, ich..."
Arabella lächelte über das Gestammel ihres sonst so wortgewandten Captains.
„Du kannst ruhig ja sagen. Ich würde England auch gerne mal sehen. Ich war noch nie in Europa."
Jack räusperte sich.
„Ihr wisst aber schon, dass nach England segeln nicht dasselbe ist, wie hier in der Karibik von Insel zu Insel zu kreuzen? Da geht's über einen kompletten Ozean, das dauert lange, es kann Stürme geben. Außerdem brauchen wir viele Vorräte-"
„Das ist kein Problem, oder?", mischte sich Timothy ein. „Dieses Abenteuer mit dem magischen Amulett hat uns doch genug Gold eingebracht, um uns für eine lange Reise einzudecken, nicht?"
„Hm..."
„Außerdem," rief Jean fröhlich. „ist einfach nichts tun doch viel zu langweilig. Ich finde, wir sollten von hier wegsegeln. Warum also nicht nach England?"
Als dann auch noch Constance zustimmend miaute, war die Sache gewissermaßen beschlossen.
Jack seufzte. Er als Captain hatte hier wohl überhaupt nichts mehr zu sagen.
„Also, dann. England, wir kommen!"
So schnell ging es natürlich doch nicht. Für eine Reise über den Atlantischen Ozean waren sie nicht genügend ausgerüstet. Nachdem sie den Hafenmeister von Port Royal überzeugt hatten, dass ihr Schiff auf königlichem Auftrag in Port Royal war und deswegen kostenlos dort vor Anker gehen durfte, füllten sie die schmalen Laderäume der Barnacle mit Wasserfässern, geräuchertem Fleisch, Zwieback und exotischem Obst auf. Ihr Gold reichte kaum aus, um sie mit genügend Vorräten zu versorgen, doch Jack entschied, dass sie mit dem, was sie hatten, sofern es sinnvoll eingeteilt wurde, über den Atlantik kommen würden.
Unglücklicherweise bedachte er nicht, dass sie auch bedeutend wärmere Kleidung brauchen würden, da sie doch geradewegs in den Winter hineinfuhren, und so führten sie lediglich einige Decken und Jacken mit sich, als sie in See stachen.
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