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Der Anruf

Als das Telefon klingelte saß man auf Killarney beim Frühstück. Alex nahm ab. „Killarney" „Spreche ich mit Alex Ryan?",„Ja" „Hier ist Samantha Sophia Donaldson" Alex musste schlucken. „Mum ist tot. Grandma und Grandpa sind in Afrika. Kannst du mich abholen? Ich hab sonst niemanden." Alex zögerte, sollte ihn die Vergangenheit wieder einholen? Nach so langer Zeit? „Ja klar, ich komme. Wo bist du?" „Jugendamt Melbourne. King George Street 11." „Ok, ich dürfte so in 5 Stunden da sein." „Mmh, Alex?"„Ja" „Ich hab ein Pferd" „Kein Problem, ich bring einen Anhänger mit. Dauert dann nur ein bisschen länger….Bist du OK?" „Yep" –„Gut. Dann….Bis nachher." Alex legte auf. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, aber im Moment war das auch egal. Er musste ein paar Sachen zusammen packen. „Mum, Dad, ich fahr nach Melbourne. Yve ist gestorben. Ich muss mich um die Kleine kümmern. Wir sind morgen wieder da." Seine Worte trieben Harry Zornesröte ins Gesicht, Liz dagegen wurde leichenblass. Harry stellte mit einem versteinerten Gesichtsausdruck klar: „Das Gör kommt mir nicht ins Haus. Es reicht schon, dass die Sache beinahe dein Leben zerstört hätte!" Ohne die Antwort abzuwarten drehte er sich um und lief aus dem Zimmer.

Alex war jetzt schon seit Stunden unterwegs. Immer wieder wanderten seine Gedanken 15 Jahre in die Vergangenheit zurück. „Alex, ich bin schwanger!" Schwanger, schwanger, schwanger, hallte es in seinen Ohren. Die Welt war für ihn zusammen gebrochen. Harry hatte damals alles für ihn geregelt, die „Sache" in Ordnung gebracht. Das Ereignis hatte ihr sowieso schon nicht einfaches Verhältnis nicht gerade erleichtert. Und auch jetzt, es würde alles nur verkomplizieren. Aber das zählte jetzt nicht, er musste sich um seine Tochter kümmern. Wie würde sie wohl aussehen? Hatte sie Ähnlichkeit mit ihm? War sie genauso ein Sturrkopf wie er? Bisher hatte er sie nur einmal auf einem Foto gesehen, da war sie einen Monat alt. Er hatte sich fügen müssen, Harry und Liz wollten nicht, dass er sich um sein Kind kümmerte. Und nachdem sie Yve ausbezahlt hatten, wollte auch Yve nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und ihre Eltern hatten ihn sowieso nie gemocht. Zwar dachte er noch ab und zu an seine Tochter, das Foto lag versteckt in seinem Nachttisch. Doch hatte er mit diesem Thema abgeschlossen. Es war Vergangenheit. Vergangenheit, die jetzt zur Gegenwart wurde. Und irgendwie hoffte er auch vielleicht zu seiner Zukunft. Dieses Kind konnte seinem Leben etwas mehr Sinn geben, jetzt wo Claire mit Peter zusammen war. Und die Mädels in der Umgebung ihn doch nur langweilten. Aber er fühlte auch Angst, Angst und Zweifel. Er kannte seine Tochter ja nicht, und sie ihn nicht. War er bereit überhaupt die Verantwortung für sie zu übernehmen. Konnte er es denn. Ja, natürlich, kennen lernen wollte er sie schon, auch Kontakt haben, aber mehr eigentlich nicht, oder vielleicht doch? Er versuchte die Gedanken abzuschütteln, weiterbringen würde ihn das jetzt sowieso nicht. Was passiert, das passiert. Im Moment konnte er nichts tun.