Verdammt, was hatte ihm Rachel noch gesagt? Wollte sie die großen Tampons oder die in medium? Dann waren diese auch noch in 16er oder 32er Packungen erhältlich. Warum gab es nur so verwirrend viele Größen mit auch noch verschiedener Anzahl? Kurt stand verzweifelt vor dem Regal mit den Hygieneartikeln und hatte zwei Packungen in der Hand. Er grübelte und gestand sich ein, dass er sich doch wohl lieber einen Einkaufszettel hätte schreiben sollen. Er hätte aber auch einfach Rachel besser zuhören können, was er aber nur selten machte, weil sie einfach immer und ständig redete.

„Du siehst so aus, als könntest du Hilfe gebrauchen!" hörte er plötzlich eine angenehme Stimme neben sich sagen und er sah auf.

Er blickte in zwei bernsteinfarbene Augen und sah einen jungen Mann mit dunklen Locken vor sich, der etwa in seinem Alter war und ihn anlächelte. Der junge Mann deutete auf die Packungen, die Kurt immer noch in den Händen hielt.

„Obwohl ich dir damit nun wirklich nicht weiterhelfen kann." Der wirklich gutaussehende Kerl fing an zu grinsen.

Plötzlich wurde Kurt klar, wie lächerlich er aussehen musste und er ließ einfach schnell beide Packungen in seinen Einkaufswagen purzeln. „Ähm, ich … Die sind natürlich nicht für mich, sondern für meine Mitbewohnerin", erklärte er hastig, während er merkte, wie er knallrot anlief.

Oh, man war ihm das peinlich. Da traf er endlich einen anscheinend netten Kerl, der ihn ansprach und auch noch fantastisch aussah und was machte er? Er hatte Tampon-Packungen in der Hand. Na toll, was sollte der Typ jetzt von ihm halten? Irgendwie kam ihm sein Gegenüber vage bekannt vor, aber Kurt wusste nicht woher er ihn kannte.

„Ich wollte dich nicht … ich … tut mir leid!" Der dunkelhaarige junge Mann grinste ihn entschuldigend an.

„Nein, nein, ist schon gut! Ich werde laufend von Männern angesprochen während ich Tampons kaufe!" versuchte er die Situation zu retten. Sein Gegenüber fing daraufhin laut an zu lachen und Kurt entspannte sich etwas. Das Lachen des Fremden war wundervoll und es verursachte eine Gänsehaut bei ihm.

„Mein Name ist übrigens Blaine", sagte der Schwarzhaarige, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, und hielt ihm lächelnd seine Hand hin. Kurt sah ihn erstaunt an und blinzelte ein paar Mal bevor er sie ergriff. „K..Kurt. Ich heiße …Kurt!" brachte er leicht stotternd hervor, denn als er Blaines Hand berührte, war es ihm als spürte er ein Prickeln wie bei einem ganz leichten Stromschlag und sein Atem beschleunigte sich.

„Schön, dich kennenzulernen, Kurt! Ich … ich bin eigentlich nicht der Typ, der jemandem einfach so anspricht. Bitte glaub mir das! Ich hab dich einfach nur gesehen und …" Blaine schüttelte kurz den Kopf. „Auf jeden Fall freue ich mich, dich kennengelernt zu haben! Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder." Er drehte sich um, obwohl alles in ihm schrie, dort bei Kurt stehen zu bleiben und weiter mit ihm zu sprechen, doch nach einem tiefen Durchatmen schaffte er es und drehte diesem braunhaarigen jungen Mann mit diesen faszinierenden Augen den Rücken zu und wollte davon gehen.

„Warte!" hörte er plötzlich Kurt rufen und Blaine schloss kurz die Augen. Verdammt, was hatte er sich auch dabei gedacht? Warum hatte er ihn nur angesprochen? Er wusste warum! Weil er einfach nicht genug nachgedacht hatte, deshalb! Langsam drehte er sich um. Kurt war ihm hinterhergekommen und grinste ihn verschmitzt an. „Das mit dem Wiedersehen, hast du das nur so daher gesagt oder möchtest du das wirklich? Also ich … ich würde dich gerne wiedersehen, aber nur, wenn du es auch möchtest!" Kurt sah ihn fragend und abwartend an. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und war hinter ihm hergekommen. Kurt war nicht der Aufreißertyp und Erfahrungen darin, andere Männer anzusprechen, hatte er wahrlich nicht viele. Aber er wusste nur eins, er würde diesen Blaine wirklich gerne wiedersehen.

Dieser sah ihn an und schien zu überlegen. Kurts Herz schlug ihm bis zum Hals und je länger die Antwort von Blaine dauerte, desto klarer wurde ihm, dass der andere es anscheinend nicht so sah, wie er.

Als nach ein paar Sekunden immer noch keine Antwort von Blaine kam, zuckte er mit den Schultern und lächelte etwas gequält. „Schade, ich dachte …", begann er, doch sein Gegenüber unterbrach ihn.

„Ich würde dich sehr gerne wiedersehen, Kurt!" sprudelte es plötzlich aus Blaine heraus und Kurt sah ihn überrascht an. Er sah in diese braunen Augen, die ihn ernst und auch irgendwie etwas unsicher ansahen. Es war etwas in seinem Blick, das Kurt nicht beschreiben konnte. Blaine sah plötzlich so verletzlich und ja, fast ängstlich aus. Kurt begann zu lächeln.

„Dann gib mir dein Handy!" forderte er den Schwarzhaarigen auf, der ihn daraufhin nur erstaunt ansah.

„Wieso willst du…?" begann Blaine, doch er wurde erneut von Kurt unterbrochen.

„Ich habe nicht vor, es zu stehlen, also gib es mir einfach!" Er hielt ihm erwartungsvoll seine offene Hand entgegen. Blaine schien einen Moment zu überlegen, griff dann aber in seine Hosentasche und reichte ihm sein Handy. Kurt registrierte kurz, dass es sich um das neueste, und erst vor kurzem herausgekommene iPhone handelte, doch dann tippte er fachmännisch darauf herum. „So, hier hast du es zurück!" sagte er und reichte es seinem Gegenüber. „Jetzt hast du meine Nummer und wenn du mich wirklich wiedersehen willst, dann ruf mich an oder schick mir eine SMS, okay?"

Blaine nickte nur, da er für einen Moment sprachlos war.

„Gut," Kurt nickte. „Ich hoffe, wir sehen uns wieder, denn ich habe mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen." Mit diesen Worten drehte sich Kurt um und schob mit seinem Einkaufswagen grinsend davon. Noch nie hatte er sich so wagemutig und selbstbewusst gefühlt. Fröhlich vor sich hin pfeifend, überlegte er, was er eigentlich noch alles einkaufen wollte, doch das hatte er jetzt völlig vergessen. Es war ihm auch egal. Er warf noch einen letzten Blick zurück zu Blaine und zwinkerte ihm zu, dann verschwand er gut gelaunt hinter dem nächsten Einkaufsregal.

Blaine sah ihm mit gemischten Gefühlen hinterher und zweifelte bereits jetzt daran, dass er Kurt anrufen würde. Es war wirklich eine saudumme Idee von ihm gewesen, diesen Kurt anzusprechen. Tief durchatmend beschloss er, schnell zur Kasse zu gehen, damit er diesem wunderhübschen Typen nicht noch einmal über den Weg lief. Verdammt, hatte er wirklich gerade „wunderhübsch" gedacht? Blaine beschleunigte seine Schritte. Der Gedanke, dass er Kurts Nummer in seinem Handy hatte, verursachte ihm plötzlich Bauchschmerzen.